Blutdruckprobleme (Sendungen im MDR, BR, RBB und im NDR) Stand vom 21. April 2010 Datei „zucker.doc“ beachten ! Zucker und Bluthochdruck gehen konform ! INHALTSVERZEICHNIS: Allgemeines Was ist Bluthochdruck Warnsignale Gefäßschäden Weitere Folgen Hoher Blutdruck – was nun ? Rettung per Telefon Blutdruck und Geschlecht Salz versus Milch Bäder und Massagen Yoga Medikamente Vorhofflimmern: Katheterablation Adressen und Literatur NACHTRÄGE: Ursache für Bluthochdruck Bluthochdruck senken (BR) Blutdruckmeßgeräte Analyse der Blutwerte Niedriger Blutdruck (BR) Bluthochdruck – neue Therapien (MDR) Blutdruck selber messen (BR) Blutzucker-Selbstmessung (RBB) 1 2 2 3 3 3 4 5 5 7 8 9 10 10 11 12,13,14 17 18 21 24 27 29 Allgemeines Fast jeder zweite Erwachsene leidet an Bluthochdruck. Selbst bei hohen Blutdruck-Werten fühlen sich viele Menschen lange Zeit beschwerdefrei. Bleibt der Bluthochdruck aber unerkannt und vor allem unbehandelt, sind Herzinfarkt oder Schlaganfall unausweichliche Folgen. Ab dem 50. Lebensjahr hat fast jeder Zweite zu hohe Blutdruckwerte. Das Problem besteht darin, dass ein hoher Blutdruck über viele Jahre mit völligem Wohlbefinden einhergehen kann und lange von den Betroffenen nicht bemerkt wird. Auf Dauer schädigt dies vor allem das Herz, die Nieren, Gehirn und Blutgefäße. Zu den frühesten Zeichen kommt es am Herzen. Ein unbehandelter Bluthochdruck führt fast zwangsläufig entweder zum Schlaganfall oder Herzinfarkt. Neuere Studien weisen jetzt sogar auf einen Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Demenz hin. Wie gut oder wie schlecht die Aussichten sind, mit dieser Krankheit gesund alt zu werden, hängt vor allem davon ab, wie rechtzeitig und wie gewissenhaft mit der Behandlung begonnen wird. Seite 1 von 32 Was ist Bluthochdruck? Der Blutdruck wird durch zwei Werte, den systolischen und den diastolischen Wert, bestimmt. Der untere Wert (Diastole) gibt Auskunft über den Druck, der im Körper herrscht, wenn der Herzmuskel entspannt ist und wieder mit Blut gefüllt wird. Der obere Wert (Systole) tritt in dem Moment auf, in dem sich das Herz zusammenzieht und das Blut aus der linken Herzkammer ausstößt. Für die Diagnose "Bluthochdruck" reicht ein einmal gemessener erhöhter Blutdruckwert nicht aus. Dazu schwankt der Blutdruck auch bei Gesunden viel zu stark. Von Bluthochdruck spricht man, wenn der Blutdruck ständig und in einer Ruhephase an mindestens drei Tagen bei jeweils drei Messungen über dem Normalwert liegt. Bluthochdruck systolisch (mmHg) diastolisch (mmHg) Optimal < 120 < 80 Normal 120-129 80-84 Hoch normal 130-13 85-89 Leichter Bluthochdruck 140-159 90-99 Mittelschwerer Bluthochdruck 160-179 100-109 Schwerer Bluthochdruck ≥ 180 ≥ 110 Isolierter systolischer Bluthochdruck ≥ 140 < 90 Quelle: Hauptsache Gesund Nach den Richtlinien der Hochdruckliga liegt der optimale Blutdruck bei 120/80. Darüber liegt ein als "hochnormal" bezeichneter Übergangsbereich. Ab 140/90 spricht man von Bluthochdruck - auch wenn nur einer der beiden Werte überschritten wird. Der Blutdruck wird in der Einheit "mmHG" (MillimeterQuecksilbersäule) angegeben. Bei Werten zwischen 120/80 mmHg und 140/90 mmHg ist meist noch keine medizinische Behandlung notwendig. Aber dieser als "hoch" normal bezeichnete Blutdruck kann schon Schäden verursachen. Das gilt vor allem, wenn weitere Gefäßrisikofaktoren vorliegen. Deshalb werden bei der Therapie von Patienten mit Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen oder Nierenerkrankungen strengere Maßstäbe angelegt und Blutdruckwerte unter 130/80 mmHg angestrebt. Warnsignale bei Bluthochdruck Das größte Problem bei Bluthochdruck ist, dass es keine eindeutigen spezifischen Anzeichen dafür gibt, auch dann nicht, wenn er schon folgenreiche Schäden an Gefäßen verursacht hat. Es gibt jedoch Warnsignale (Symptome): Feuchte und gerötete Haut können ein Indiz sein. Ein weiterer Hinweis ist morgendlicher Kopfschmerz, besonders im Bereich des Hinterkopfes. Erektionsstörungen, Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie ein unruhiger Schlaf, Schwindel oder Abgeschlagenheit, Nervosität, Aggressivität, Ohrensausen oder Nasenbluten können ebenfalls durch Bluthochdruck hervorgerufen werden. Häufig klagen Betroffene auch über Herzklopfen, Brustschmerzen oder starkes Schnaufen bei Belastung, beispielweise beim Treppensteigen. Bei über 90 Prozente der Fälle sind keine eindeutigen Ursachen für Bluthochdruck festzustellen. Der Arzt spricht dann von einer "essentiellen oder primären Hypertonie", einem Bluthochdruck ohne erkennbare Ursache. Seine Entwicklung wird allerdings durch Faktoren wie Alter und genetische Veranlagung bestimmt - meist jedoch in Verbindung mit Umweltfaktoren. Stress, eine ungesunde fettreiche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Nikotin, übermäßiger Alkoholgenuss, unterdrückter Ärger aber auch zu großer Ehrgeiz können zu Bluthochdruck führen. Seite 2 von 32 Bei fünf Prozent der Patienten liegen dem Hochdruck dagegen bestimmte erkennbare Ursachen, beispielsweise Erkrankungen der Nieren, des Herzens, der Schilddrüse und es Hormonhaushaltes oder der Nerven zugrunde. Dann wird er als "sekundäre Hypertonie" bezeichnet. Gefäßschäden durch Bluthochdruck Mit Hilfe moderner Messmethoden kann festgestellt werden, ob der Bluthochdruck bereits zu Gefäßschäden geführt hat. Im Ultraschall sind schon früh Ablagerungen (Plaques) in Gefäßen zu erkennen, die den Blutfluss behindern. Die Schädigung sehr kleiner Gefäße kann durch die Darstellung des Augenhintergrundes festgestellt werden. Gesunde Blutgefäße sind elastisch Die Blutgefäße sind keine starren Röhren, sondern sehr beweglich. Sie müssen Reizen entgegenwirken, sich zusammenziehen oder weiten. Das bedeutet: je starrer ein Gefäß, umso weiter ist die Erkrankung vorangeschritten. Eine entscheidende Rolle für gesunde Gefäße spielt die Gefäßinnenwand. Sie ermöglicht einen reibungsarmen Durchfluss des Blutes. Außerdem steuert sie mit dem Gas Stickoxid die Spannung der Gefäßmuskulatur. Wird das Gas von der Innenwand an die umgebende Muskulatur abgegeben, weitet sich das Gefäß, der Blutdruck sinkt. Ist die Gefäßinnenwand geschädigt, wird nicht nur der Blutfluss behindert. Es wird auch die Stickoxidausschüttung der Gefäße gestört, so dass sich die Gefäße nicht mehr weiten, sondern dauerhaft verengen und starr werden. Die Folge ist Bluthochdruck. Diese folgenschwere Schädigung der Gefäßinnenwand wird neben Bewegungsmangel und zu hohen Blutfettwerten vor allem durch das Rauchen verursacht. Bei dauerhaftem Rauchen reagieren die Gefäße kaum noch, sie büßen ihre Dynamik ein - ein frühes Warnzeichen für eine Herzkreislauferkrankung Weitere Folgen von Bluthochdruck Das Gefährliche bei Bluthochdruck ist, daß er über viele Jahre mit völligem Wohlbefinden einhergehen und so unbemerkt Herz, Nieren, Gehirn und Blutgefäße dauerhaft schädigen kann. Der Kreislauf Je höher der Blutdruck ist, umso schwerer muss das Herz gegen den erhöhten Widerstand anpumpen. Dadurch kommt es zunächst zur Verdickung der Herzwand. Das Muskelgewebe wandelt sich in Bindegewebe, das Herz erweitert sich. Um die Durchblutung und die allgemeine Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhalten, steigt der Blutdruck weiter an, die Herz-Kreislaufbelastung erhöht sich. Eine Spirale, die lebensgefährliche Folgen haben kann. Durch die erhöhte Druckbelastung verhärten und verengen sich alle arteriellen Gefäße. Schlaganfall, Herzinfarkt aber auch Schäden an Nieren und Augen können dann folgen. Herzen aus dem Takt Rund eine Million Patienten sind von Herzrhythmusstörungen, vor allem dem Vorhofflimmern. betroffen. Tendenz steigend, wobei der Bluthochdruck eine der Hauptursachen ist. Einige Theorien gehen davon aus, dass die Herzvorkammern durch Bluthochdruck sehr stark belastet werden. An kritischen Stellen treten dadurch Kräfte auf, die zum Vorhofflimmern führen. Vorhofflimmern an sich ist nicht akut lebensbedrohlich. Gefährlich aber sind vor allem Blutgerinnsel, die sich in den Vorhöfen bilden können. Diese so genannten Thromben werden in die Hirnarterien geschwemmt und verstopfen die Blutgefäße. Die Folge: Schlaganfall. In Deutschland erleiden ca. 200 000 Menschen im Jahr einen Hirninfarkt. Bis zu 25 Prozent aller dieser Fälle können auf das Vorhofflimmern zurückgeführt werden. Die meisten Schlaganfälle durch Vorhofflimmern haben eine sehr schlechte Prognose. Dabei ließe sich die Erkrankung sehr effektiv behandeln. Hoher Blutdruck - was nun? Bei sehr hohen Blutdruckwerten können folgende Maßnahmen eine medikamentöse Therapie unterstützen und zur Einsparung von Medikamenten führen: 1. Wer nicht raucht, vermindert das Bluthochdruck-Risiko. 2. Übergewicht abbauen - mit jedem verlorenen Kilogramm kann der Blutdruck um zwei bis drei mmHg gesenkt werden. 3. in Bewegung kommen (z.B. viermal pro Woche eine halbe Stunde zügiges Spazierengehen oder mindestens zweimal in der Woche Joggen, Schwimmen oder Radfahren) Seite 3 von 32 4. Alkohol mit Augenmaß genießen. Männer sollten maximal 20 - 30 Gramm Alkohol am Tag zu sich nehmen, bei Frauen sollte die tägliche Alkoholmenge 10 - 20 Gramm nicht überschreiten. 20 Gramm Alkohol entsprechen circa 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein. 5. Stress langfristig abbauen und für ausreichend Schlaf sorgen. Entspannungstechniken (Progressive Muskelentspannung, Atemtherapie, Yoga) helfen bei akuten Stresssituationen. 6. Salzkonsum reduzieren (weniger als drei Gramm Kochsalz pro Tag). 7. Medikamente gegen Bluthochdruck: Die medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck erfolgt nach einem Stufenschema, das sich an den Empfehlungen der Hochdruckliga orientiert. Dem Arzt stehen dafür fünf sogenannte Haupt-Substanzklassen zur Verfügung: Diuretika (harntreibende Medikamente), Betablocker, Kalzium-blocker, ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (Sartane). Risikofaktor Übergewicht - jedes Kilogramm weniger senkt den Blutdruck. Nach der Diagnose Bluthochdruck ist für viele Patienten die Einnahme von Medikamenten notwendig. Aber auch ein gesunder Lebensstil ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Bei einer leichten Hypertonie kann dies sogar bereits ausreichend sein, um den Zielblutdruck zu erreichen. Welches Medikament eingesetzt wird, legt der Arzt individuell fest. Er berücksichtigt dabei unter anderem das Alter des Patienten, etwaige Vorerkrankungen und die Vor- und Nachteile der einzelnen Arzneimittel. Oft reicht ein Medikament nicht aus, um die angestrebten Blutdruckwerte zu erreichen. Dann werden verschiedene dieser Arzneimittel miteinander kombiniert. Das hat zudem den Vorteil, dass die Dosis der einzelnen Medikamente und damit die Nebenwirkungen niedrig gehalten werden können. Rettung per Telefon Wenn Bluthochdruck nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann es im Extremfall zum HerzKreislauf-Stillstand kommen. Dann besteht akute Lebensgefahr. Das Leben hängt dann von den Menschen ab, die zufällig in der Nähe sind und dann meist die Notrufnummer 112 wählen. In der Rettungsleitstelle wird der Anruf entgegen genommen und sofort ein Notarzt losgeschickt, der in der Regel nur wenige Minuten bis zum Einsatzort braucht. Das aber ist bei Herzstillstand zu lang, weiß Dr. Gerhard Plock, Leiter der Rettungsleitstelle Leipzig: "Wenn ein langer Atem- und Kreislaufstillstand besteht und die Wiederbelebungsmaßnahmen zu spät kommen, ist es immer weniger wahrscheinlich, einen Spontankreislauf wieder herstellen zu können. Und vor allem wächst die Wahrscheinlichkeit, dass schwere Gehirnschäden eintreten. Nach drei bis fünf Minuten muss man davon ausgehen, dass diese Gefahr besteht, wenn nicht rechtzeitig reanimiert wird". In der Rettungsleitstelle Leipzig ist man auf solche Fälle gut vorbereitet. Die Disponenten an den Monitoren sind speziell darauf geschult, die medizinisch unerfahrenen Menschen vor Ort zu ersten Hilfeleistungen zu bewegen und dabei per Telefon anzuleiten. "Die Disponenten der Leitstelle haben ein Anleitungsschema mit sehr genauen standardisierten Fragen und Kommandos, die den Ersthelfer in die Lage versetzen, eine Reanimation durchzuführen, bis der professionelle Rettungsdienst eintrifft", erklärt Gerhard Plock. Schritt für Schritt wird den Helfern vor Ort per Telefon erklärt, was zu tun ist und so die Scheu vor den Hilfsmaßnahmen genommen. Der Rat des Arztes: "Bleiben Sie ruhig, schildern Sie dem Disponenten, was Sie beobachten. Beantworten Sie seine Fragen und folgen Sie seinen Anweisungen, dann hat der Patient eine gute Chance, diesen Kreislaufstillstand zu überstehen". Seite 4 von 32 Das System funktioniert. Es konnten damit bereits Menschen vor Tod oder schwersten Hirnschäden bewahrt werden. Nach den guten Erfahrungen in Leipzig soll das Modell nun auch in anderen Städten eingeführt werden. Beeinflusst das Geschlecht den Blutdruck? Männer sind von einem Herzinfarkt dreimal häufiger betroffen als Frauen. Studien haben gezeigt, dass Frauen 10 bis 15 Jahre später als Männer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck betroffen sind. Die Vermutung liegt nahe, dass Geschlechtshormone etwas mit dem Herz-Kreislauf-Systems zu tun haben. In der Universitätsklinik Bonn wird intensiv zu dieser Problematik geforscht. Spezialisiert hat man sich hier auf die Untersuchung der Östrogene - der weiblichen Geschlechtshormone. Die Mediziner gehen davon aus, dass die genannten Hormone blutdrucksenkend sind, da Frauen vor der Menopause einen niedrigeren Blutdruck haben. Während und nach der Menopause steigt der Blutdruck bei den Frauen durch den Abbau ihrer Geschlechtshormone viel stärker an als bei Männern. Mit etwa 48 Jahren überholen sie diese gar hinsichtlich der Häufigkeit einer Bluthochdruckerkrankung. Männer sind im Nachteil Die Männer sind der Statistik nach eindeutig im Nachteil. Welche Rolle dabei das männliche Geschlechtshormon spielt, und ob es den Blutdruck tatsächlich erhöht, ist den Medizinern allerdings noch unklar. Sie halten es für wahrscheinlicher, dass die schlechte Herz-Kreislaufstatistik der Männer durch einen Komplex verschiedener anderer Faktoren verursacht wird. Der Blutdruck ist da nur eine Größe. Männer haben häufiger eine Fettstoffwechselstörung, haben früher häufiger geraucht und sind häufiger übergewichtig als Frauen. All das sind ebenso Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Salz versus Milch Zu viel Salz erhöht den Blutdruck. Risiko Salz nicht unterschätzen Im Körper angelagerte Salzdepots können das Bluthochdruck-Risiko erhöhen. Bestandteile der Milch wirken dagegen blutdrucksenkend. Im Durchschnitt nimmt jeder Mensch zehn Gramm Salz pro Tag über die Nahrung zu sich. Das ist viel mehr als notwendig. Doch selbst viele Experten gehen davon aus, dass solch hohe Salzmengen ungefährlich und unbedeutend sind, da ein Salz-Überschuss über die Nieren entsorgt wird. Hoher Salzkonsum kann eine Ursache sein. Diese Meinung könnte sich demnächst ändern. Denn Wissenschaftler der Uni Erlangen-Nürnberg konnten jetzt im Tierversuch nachweisen, dass überschüssiges Salz in der Haut gespeichert wird. Seite 5 von 32 Dabei entstehen Salzdepots, die vermutlich Einfluss auf den Blutdruck haben. Die Forscher haben beobachtet, dass sich unter dem Einfluss der Salzablagerungen sowohl die Blut- als auch die Lymphgefäße zusammenziehen. Damit, so vermuten sie, steigt auch der Blutdruck. Hochdruckpatienten sollten mit ihrem Salzkonsum vorsichtig sein. Da Natrium als Bestandteil des Kochsalzes Wasser bindet, steigt das Blutvolumen, und damit der Blutdruck an. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesmenge unter sechs Gramm - etwa ein Teelöffel. 80 Prozent dieser Dosis ist häufig schon in Lebensmitteln enthalten. Himalaya-Salz Seit einigen Jahren wird viel von der Wirkung des Himalaya-Salzes gesprochen. Als normales Würzmittel oder ein Teelöffel Salzsole am Tag soll das Salz entschlacken, das Immunsystem stärken, verschiedenen Krankheiten vorbeugen und auch den Blutdruck senken. Was ist dran am Wundermittel? Eines ist schon mal gewiss: der Preis! Pro Kilo zahlt man das Zehnfache als für das einheimische Würzmittel. Himalaya-Salz. Nichts als ein Werbegag? Dabei wird Himalajasalz gar nicht im Himalaja abgebaut, sondern im Norden Pakistans. Und es unterscheidet sich fast nicht vom normalen Kochsalz. Beide bestehen zu 97 bzw. 98 Prozent aus Natriumchlorid. Im Himalaya-Salz gibt es zwar ein paar Spurenelementen und Mineralstoffe mehr als im normalen Kochsalz. Diese aber sind in ihrer Konzentration so gering, dass sie keine gesundheitliche Wirkung haben können. Dabei sollen gerade nach Aussage der Hersteller die zahlreichen Mineralstoffe den Unterschied zum einheimischen Kochsalz ausmachen. Himalaya-Salz ist also eine Irreführung des Verbrauchers. Es hat die gleichen den Blutdruck erhöhenden Wirkungen wie normales Kochsalz. Auch der Geschmack von Diätsalz ist Geschmackssache! Diätsalz Wer dennoch nicht auf Salz verzichten will, nimmt Diätsalz. Es ist an Kalium und nicht an Natrium gebunden und hat somit auch nicht die wasserspeichernde Funktion im Körper. Der Geschmack von Diätsalz ist allerdings anders und Geschmackssache. Besser ist es salzarm zu essen, viel Gemüse und Obst. Und Vorsicht bei Fertiggerichten! Sie haben eine gehörige Portion Salz dabei. Bewegung Bewegung, das ist bekannt, ist ein bewährtes natürliches Medikament gegen den Hochdruck. Bewegung hält auch die Gefäße fit und elastisch. Für Frauen allerdings gibt es einen Wermutstropfen: bei ihnen ist die Wirkung von Ausdauertraining auf das Herzkreislaufsystem geringer als bei Männern. Das haben Sportwissenschaftler herausgefunden. Aber gerade für Frauen mit Bluthochdruck eignet sich ein moderates Ausdauertraining gekoppelt mit sanftem Krafttraining. Ideal ist hier das Üben mit dem Theraband allein oder auch als Partnerübung. Denn dabei werden nicht nur Arm, Rücken und Beine trainiert - gleichzeitig erhöht sich auch die Seite 6 von 32 Atemfrequenz. Und mit Musik machen diese Übungen auch noch Spaß. Aber Vorsicht, der Hausarzt muss klären, wie hoch die Belastung sein darf. Tipps zur salzarmen Ernährung Eine Umstellung auf salzarme Ernährung ist nicht ganz einfach, da sich der Geschmackssinn daran gewöhnen muss. Es gilt deshalb, den Salzkonsum schrittweise zu reduzieren: Schonende Garverfahren anwenden, bei denen die Mineralstoffe nicht auslaugen (z.B. Dämpfen statt Kochen, Dünsten statt Braten, Garen in der Folie oder im Bratschlauch/Römertopf). So bleibt das Aroma der Lebensmittel besser erhalten. Salzmühle statt "Salztopf" verwenden. Ohne Salz garen. Am Tisch mit Sprühflasche und sehr niedrig konzentrierter Salzlösung nachwürzen. Mit Kräutern würzen, z.B. Salatdressing ohne Salz, dafür mit vielen Kräutern. Fisch mit Dill und Pfeffer oder Chili würzen. Fleisch vorm Verarbeiten mit Kräutern marinieren. Statt Salz Gewürze verwenden: z. B. Curry, Senfpulver, Paprika, Gewürzmischungen. Bei Gewürzmischungen darauf achten, wie viel Salz enthalten ist. Verzichten Sie auf Fertigprodukte und Fertiggerichte, sowie salzige Knabberei wie Chips und Nüsse. Prof. Kai-Uwe Eckardt von der Erlanger Universität betont zudem, dass ein reduzierter Salzkonsum generell einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat: "Gerade für Patienten, die eine Nierenerkrankung, fortgeschrittene Herzerkrankungen oder Diabetes haben und die übergewichtig sind, können allein durch die Reduzierung von Kochsalz ihren Blutdruck senken. Medikamente sprechen zudem besser an, wenn man die Kochsalzzufuhr senkt. Und es gibt Hinweise, dass auch Schäden, die an den Organen entstehen, mit der Salzzufuhr zusammenhängen." Blutdrucksenker aus der Milch Für die Lebensmittelchemiker an der TU Dresden ist die Milch ein interessantes Forschungsobjekt, denn sie enthält ein bestimmtes Eiweiß, das sogenannte Alpha-Lact-Albumin, das vielversprechende gesundheitliche Wirkungen entfalten kann. "Bei Alpha-Lactalbumin handelt es sich um ein Milcheiweiß, welches zu einem Gramm pro Liter in der Milch vorkommt. Wir konnten zeigen, dass einige Bestandteile dieser Eiweißverbindung stark blutdrucksenkend wirken. Sie senken den Blutdruck beinahe so effektiv wie bestimmte Medikamente, die man normalerweise gegen Bluthockdruck verschreibt", erklärt der Dresdener Lebensmittelchemiker Prof. Thomas Henle. Die sogenannten Peptide lagern sich in Moleküle ein, die unseren Blutdruck steuern. Das hemmt deren Funktion, worauf der Blutdruck sinkt. Moderne Medikamente, sogenannte ACE-Hemmer, wirken nach dem gleichen Prinzip. Derzeit prüfen die Lebensmittelchemiker, wie die natürlichen Peptide der Milch beim Menschen wirken. Den bisherigen Erkenntnissen nach senken sie nicht nur den Blutdruck, sondern könnten auch bei gesunden Menschen einen gefäßschützenden, vorbeugenden Effekt bei Herz-KreislaufErkrankungen haben. Die Vision der Wissenschaftler ist es, Lebensmittel zu entwickeln, die mit diesen Peptiden angereichert sind - verschiedenste Milchprodukte etwa, oder Säfte. Bei Menschen mit leichtem Blutdruck könne so eine Behandlung mit Medikamenten um einige Jahre hinausgezögert werden. Noch ist das aber Zukunftsmusik. Viel Milch zu trinken, hilft aber nicht. Die Peptide darin sind so gering dosiert, dass sie keinerlei Wirkung auf den Blutdruck entfalten. Bäder und Massagen gegen Bluthochdruck Warme Bäder und Massagen können den Blutdruck senken. Bei leichter Hypertonie reichen diese kleinen Hausmittel oft schon aus. Warme Bäder mit Melisse, Hopfen und Lavendel In der Naturmedizin spielt bei der Bluthochdruckbehandlung die Hydrotherapie, die Behandlung mit Wasser und Temperaturreizen, eine wichtige Rolle. Allerdings können diese Wasseranwendungen eine starke Wirkung entfalten. Deshalb sind nicht alle Verfahren zur Behandlung von Bluthochdruckpatienten geeignet. Starke hydrotherapeutische Reize (kaltes Tauchbad nach der Sauna oder ein heißes Vollbad) sind zur Behandlung von Bluthochdruck nicht nur ungeeignet, sondern können zu gefährlichen hypertensiven Krisen (Blutdruckan-stiegskrisen) führen. Deshalb sind Seite 7 von 32 milde Anwendungen empfehlenswert, z.B. ein warmes Halbbad mit Melissen- Lavendel- oder HopfenZusatz. Diese Wasseranwendung hat eine nachhaltige und ausgleichende Wirkung. So wird’s gemacht: Ein Esslöffel Lavendelblüten, ein Esslöffel Melissenkraut und ein Esslöffel Hopfenblüten werden mit einem Liter kochenden Wassers überbrüht und 20 Minuten lang ausgezogen. In der Zwischenzeit die Badewanne mit 38 Grad warmem Wasser etwa bis Nabelhöhe füllen. Den Badezusatz durch ein Sieb direkt ins Badewasser geben und 20 Minuten darin baden. Kerzenschein und Entspannungsmusik verstärken die Wirkung und geben das Gefühl, sich selbst mal etwas Gutes zu tun - ein wesentlicher Bestandteil der Bluthochdrucktherapie. Empfohlene Dosierung: Zwei bis drei Halbbäder pro Woche. Mit Massage sanft den Blutdruck senken Massagen können bei einem leicht erhöhten Blutdruck eine Behandlung unterstützen. Durch eine so genannte Kapuzenmuskel-Massage steigert sich nicht nur das Wohlbefinden, auch der Blutdruck kann reguliert werden. Bei dieser speziellen Massage wird nicht gedrückt, geknetet oder gerieben, sondern nur sanft und sehr langsam der obere Teil des Rückens gestreichelt - so wie es eine Mutter mit ihrem kleinen Kind tut. "Die Mutter ist der erste Masseur des Menschen. Also muss ich Techniken der Mutter in die Massage einfließen lassen. Da erinnert sich der Körper dran, wie es damals als Baby war, ergo lässt er dann locker, fühlt sich geborgen, zufrieden", erklärt Dr. Peter T. Lenhart, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin an der Münchener Berufsfachschule für Massage die Wirkungsweise. Durch die auf dem Rücken ohnehin sensible und für Berührungen empfängliche Haut hindurch wirkt das zarte Streichen auf den beidseitig verlaufenden Kapuzenmuskel. In der Folge vertieft sich die Atmung und eine allgemeine Entspannung setzt ein. Dass die Massage dieses großen Muskels so angenehm ist, liegt aber auch daran, dass sie Auswirkungen auf den Hormonhaushalt hat. Die Berührung bewirkt eine Ausschüttung von Oxytocin, einem Hormon, von dem man erst seit kurzem weiß, dass es bei der Massage ausgeschüttet wird. Oxytocin dämpft Stress und sorgt für ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Das und auch die mechanische Wirkung der Massage haben Konsequenzen für den Blutdruck. Wenn die Muskulatur gelockert wird, werden gleichzeitig die Gefäße entlastet und geweitet. Der Blutdruck sinkt sanft. Die Atmung wird tiefer, die Pulsfrequenz sinkt, Körpergefühl und Selbstvertrauen verbessern sich. Besonders bei stressbedingtem Bluthochdruck kann diese Massage eine wertvolle ergänzende Hilfe sein. Yoga als Stessbewältigungsstrategie Ein ganz wesentlicher Faktor für Bluthochdruck ist Stress. Er ist ein Ausdruck für Belastung und Anspannung des ganzen Organismus. Bei Stress werden bestimmte Hormone (vor allem Cortisol) im Körper ausgeschüttet. Sie stoßen verschiedenste körperliche Reaktionen an: Das Herz schlägt schneller, Gehirn und Lunge werden besser versorgt, die Sinne sind geschärft. Im richtigen Maß wirkt Stress leistungssteigernd und motivierend. Ist der Stress aber zu groß und hält über einen längeren Zeitraum an, hat die Hormonausschüttung negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, das Magen-Darm-System und auf das Immunsystem. Bluthochdruck, Magengeschwüre, eine erhöhte Infektanfälligkeit oder gar ein Herzinfarkt können die Folge sein. Die Experten gehen heute davon aus, dass vor allem der Umgang mit den Stressfaktoren krank macht. Menschen mit Bluthochdruck finden häufig keinen Weg, um aufgebauten Stress und Druck abzubauen. Hier helfen Bewältigungs-Strategien wie die Vermeidung von Stress, aber auch Gespräche und Aktivitäten, um Anspannungen abzubauen. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga, autogenes Training sind eine sinnvolle Ergänzung. Biofeedback kann diese Entspannung wirksam unterstützen. Durch ein Biofeedbackgerät werden die nicht wahrnehmbaren Körpersignale, wie z.B. Hautwiderstand, Atemfrequenz, Herzfrequenz mit entSeite 8 von 32 sprechenden Geräten gemessen, in Ton- und Lichtsignale umgewandelt und dem Anwender dadurch deutlich gemacht. Auf diese Weise lernt er, Veränderungen in seinem Körper bewusst wahrzunehmen und Körpervorgänge willentlich zu steuern. Vor allem Menschen mit Entspannungsschwierigkeiten können mit Biofeedback gute Erfolge erzielen. Medikamente gegen Bluthochdruck So vielfältig wie das Erscheinungsbild des Bluthochdrucks und seiner Folgeerkrankungen ist, so vielfältig erscheint auch das Spektrum der blutdrucksenkenden Medikamente: Betablocker, Calciumantagonisten, Hemmstoffe des ACE-Systems, Diuretika, Angiotensinantagonisten, gefäßerweiternde Medikamente und Wirkstoffe mit mehreren Angriffspunkten. Erst einzeln, dann kombiniert Die Behandlung erfolgt nach einem Stufenschema und beginnt in der Regel mit einem einzelnen Medikament. Jüngere Patienten, bei denen der Hochdruck häufig vom Herzen ausgeht, erhalten einen Betablocker. Ältere Patienten, deren Hochdruck durch Veränderungen an den Blutgefäßen ausgelöst wird, bekommen ein wassertreibendes Mittel oder einen Calciumantagonisten. Das reicht allerdings in den seltensten Fällen aus, die angestrebten Blutdruckwerte zu erreichen. Deshalb werden diese Medikamente mit weiteren Arzneimitteln kombiniert. Die Kombination hat den Vorteil, dass die Dosis der einzelnen Medikamente und damit die Nebenwirkungen niedrig gehalten werden kann. Häufig sind auch drei verschiedene Wirkstoffe nötig. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Arzneimitteln, die bereits zwei Wirkstoffe in einer Tablette vereinen. Das ist von großem Vorteil für die Patienten, da sie weniger einzelne Medikamente einnehmen müssen. Therapieerfolg nur mit Mitarbeit Obwohl man davon ausgehen kann, dass etwa 95 Prozent aller Bluthochdruckpatienten mit den vorhandenen Arzneistoffen erfolgreich behandelt werden können, berichten Ärzte immer wieder über eine große Zahl von "Therapieversagern". Leider liegt die Ursache hier sehr oft beim Patienten selbst. Die Blutdrucktherapie ist eine lebenslange Therapie und insbesondere in der Anfangsphase mit beträchtlichen Nebenwirkungen verbunden. Besonders häufig sind die dämpfenden Wirkungen der Betablocker (Müdigkeit und Antriebsschwäche) sowie der Reizhusten bei Einnahme von ACEHemmstoffen. Schlecht informierte Patienten verändern bei Auftreten dieser Nebenwirkungen eigenmächtig die Dosierung oder lassen das Medikament einfach ganz weg. Aber auch nach jahrelanger Einnahme lässt die Disziplin oft zu wünschen übrig. Es werden "Arzneimittelferien" gemacht und probiert, ob es nicht auch ohne die tägliche Pille gehen könnte. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Blutdruckpatienten über ihre Arzneimittel ausreichend informiert sind, den Sinn und Nutzen der Behandlung verstehen und mittragen und die Behandlung nicht als Belastung begreifen. Ein regelmäßiges Gespräch mit Arzt und Apotheker hilft, das Behandlungsziel auch nach langer Zeit nicht aus dem Auge zu verlieren. Erinnerungshilfen zur Medikamenteneinnahme Blutdruckmedikamente sind sehr gut verträgliche Arzneimittel. Lediglich zu Beginn der Behandlung treten gelegentlich stärkere Nebenwirkungen auf, die oft auf zu schnelles Absinken des bisher erhöhten Wertes zurückzuführen sind und sich mit der Zeit geben. In dieser Phase müssen Patienten im Straßenverkehr und bei der Arbeit mit Maschinen besonders vorsichtig sein. Am frühen Morgen ist der Blutdruck im Allgemeinen am höchsten. Deshalb sollten alle Blutdruckmedikamente früh morgens eingenommen werden, sofern nur eine tägliche Einnahme erforderlich ist und vom Arzt nichts anderes angewiesen wurde. Besondere Hinweise zur Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel gibt es nicht. Die Arzneimittel soll man mit ausreichend Wasser einnehmen. Eine vergessene Dosis nicht nachholen, sondern im Seite 9 von 32 normalen Einnahmeturnus bleiben. Wer die Einnahme häufiger vergisst, sollte über eine "Erinnerungshilfe" (Wecker, spezielle Medikamentendose mit Erinnerung, SMS-Service) nachdenken. Niemals sollten Medikamente eigenmächtig weggelassen, ausgetauscht oder zusätzlich einommen werden. Natürliche Mittel eine Alternative? Patienten, deren Blutdruck stark durch die Psyche beeinflusst ist, also etwa durch Prüfungsstress, Trauer, Angst etc., können einen Therapieversuch mit pflanzlichen oder homöopathischen Mitteln machen. Dort wirken auch Entspannungsübungen gut. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, insbesondere beim älteren Patienten muss allerdings schulmedizinisch behandelt werden. Nahrungsergänzungsmittel irgendwelcher Art haben keinen positiven Einfluss auf den Blutdruck. Auch homöopathische Behandlung ist möglich Vorhofflimmern: Katheterablation verspricht dauerhafte Heilung Behandlung des Vorhofflimmerns Eine sehr effektive Therapie ist die medikamentöse Blutverdünnung. Die Herzfrequenz wird während des Vorhofflimmerns gesenkt, so dass das Herz beruhigt wird. Damit wird zwar das Schlaganfallrisiko gedämmt, die Medikamente müssen allerdings ständig eingenommen werden. Eine dauerhafte Heilung verspricht die Katheterablation - eine noch junge Methode, die jetzt kurz vor der klinischen Etablierung steht. Mit Hilfe eines Spezialkatheters werden verschiedene Orte an der Herzinnenseite, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind, verödet. Indem viele kleine Verödungspunkte aneinander gereiht werden, entsteht die so genannte Ablationslinie, die ein weiteres Vorhofflimmern verhindert. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Katheterablation in den nächsten Jahren die tragende Säule für Patienten mit Vorhofflimmern wird. Heute werden die Patienten, die durch Medikamente nicht ausreichend gut versorgt sind, schon routinemäßig mit dieser Methode behandelt. Die Behandlungsergebnisse sind dabei dreimal besser als die der medikamentösen Behandlung. Adressen & Literatur: Bluthochdruck Deutsche Hochdruckliga e.V. Berliner Str.46 69120 Heidelberg Tel: 06221 / 411774, Fax: 06221 / 402274 E-Mail: [email protected] Telefon zum Thema Bluthochdruck: Tel.: 06221/ 4748 00 Mo. – Fr. 9:00 – 17:00 Uhr Seite 10 von 32 Deutsche Gefäßliga e.V. PSF 4038 69254 Malsch b. Heidelberg Tel: 07253/ 26228, Fax: 07253/ 278160 E-Mail: [email protected] Deutsche Herzstiftung e.V. Vogtstr. 50 60 322 Frankfurt/Main Tel: 069/ 9551280, Fax: 069/ 955128 313 E-Mail: [email protected] Literatur: Rubin, F./Schutt, K.: HAUPTSACHE GESUND: Volkskrankheiten – wie Medizin und Natur helfen und heilen. Rowohlt Taschenbuch Verlag und VERLAG im KILIAN 2004. ISBN 3 499 61930 X Zeidler, M.: HAUPTSACHE GESUND empfiehlt: Gutes für Herz und Kreislauf. Marburg: Verlag im Kilian 2001. ISBN: 3932091701 Bluthochdruck – wahre Ursache oft unerkannt Die idealen Blutdruckwerte sind 120/80 Millimeter-Quecksilbersäule (mmHG). Doch etwa jeder dritte Deutsche liegt über dieser Norm. Bluthochdruck gilt als Volkskrankheit. Und besonders bei Menschen im höheren Alter gefährdet der Hochdruck langsam und schleichend die Blutgefäße. Dadurch drohen Schäden an lebenswichtigen Organen. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen können die dramatischen Folgen sein. In den meisten Fällen kann man die Hypertonie, so der medizinische Fachausdruck, nur durch eine gesunde Lebensweise und Medikamente unter Kontrolle halten, aber nicht kurieren. Doch ist das Hormon Aldosteron für den Bluthochdruck verantwortlich, gibt es eine Chance auf Heilung. Aldosteron wird in den Nebennieren gebildet und sorgt dafür, dass Kochsalz (Natrium) und Wasser im Körper zurückgehalten werden. Das führt zu einer höheren Flüssigkeitsmenge im Gefäßsystem und der Blutdruck steigt. Normalerweise unterliegt die Aldosteronproduktion einem komplexen Regelmechanismus. Doch hat sich an den Nebennieren ein hormonproduzierender gutartiger Tumor gebildet, wird das Aldosteron unkontrolliert ausgeschüttet und der Blutdruck steigt in kritische Höhen. Mediziner sprechen in diesen Fällen vom sogenannten Conn-Syndrom, von dem auch junge Patienten betroffen sei können. Neben einem erhöhten Blutdruck können dabei durch einen Kaliummangel auch Muskelschwäche, Krämpfe oder sogar Herzrhythmusstörungen auftreten. Und unter diesem riskanten Hormonungleichgewicht leiden mehr Hochdruckpatienten als bisher gedacht. Behandlungsmöglichkeiten Etwa jeder zehnte Hypertonie-Patient hat eine zu hohe Aldosteron-Konzentration im Blut. Doch oft bleibt ein Conn-Syndrom unerkannt, denn nicht alle Ärzte führen bei der Hypertonie-Untersuchung eine Hormonbestimmung durch. Dabei ist die Diagnostik nicht schwierig. Aldosteron lässt sich im Blut Seite 11 von 32 und im Urin bestimmen und gibt zusammen mit Kalium und Natrium sowie den Nierenwerten Aufschluss über das Vorliegen eines Conn-Syndroms. Um verfälschte Ergebnisse zu vermeiden, sollte die Blutentnahme morgens erfolgen und bestimmte Medikamente wie ACE-Hemmer und wassertreibende Mittel (Diuretika) rechtzeitig abgesetzt werden. Sind die Laborwerte auffällig, kann man in einem Drittel der Fälle durch die Computertomographie einen Nebennierentumor nachweisen werden. Zur Behandlung des Conn-Syndroms reicht es nicht aus, die Salzzufuhr zu reduzieren. Medikamente wie der Aldosteron-Antagonist Spironolacton können den Blutdruck in Schach halten, müssen aber lebenslang eingenommen werden. Therapie der Wahl ist daher eine operative Entfernung des hormonproduzierenden Nebennierenknotens. Dies ist heute in den meisten Fällen über kleine Schnitte in Schlüsselloch-Technik möglich. Anschließend sind die meisten Conn-Syndrom-Patienten dauerhaft vom Bluthochdruck geheilt. Bluthochdruck senken: wie viel Medizin muß sein ? Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit: Fast jeder zweite Deutsche hat gefährlich erhöhte Werte. Doch mehr als 80 Prozent der Bluthochdruck-Patienten bekommen keine effektive Therapie. Je länger die Hypertonie, so der medizinische Fachausdruck, unbemerkt und unbehandelt bleibt, desto häufiger drohen Schäden an lebenswichtigen Organen. So steigt das Risiko für eine Nierenschwäche, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erheblich. Besonders für Patienten mit Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche, ist Bluthochdruck gefährlich. Deshalb muss bei ihnen die blutdrucksenkende Therapie unbedingt auf die weiteren Krankheiten abgestimmt werden. Individuelle Hochdrucktherapie sinnvoll Für die medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks stehen unter anderem Diuretika, Betablocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer und Angiotensin - Antagonisten zur Verfügung. Diese verschiedenen Wirkstoffgruppen greifen an unterschiedlichen Kontrollpunkten des Körpers an, um den Druck im Gefäßsystem zu senken. Der Arzt sollte nach einer genauen Untersuchung für jeden Patienten eine individuelle Hochdrucktherapie planen. Die verordneten Präparate müssen dann unbedingt zuverlässig eingenommen werden. Treten zu Beginn der Therapie Nebenwirkungen wie Husten, Müdigkeit oder Verdauungsbeschwerden auf, sollten die Patienten Rücksprache mit dem Arzt halten und die Medikamente nicht selbstständig absetzen. Des Weiteren ist eine regelmäßige Blutdruckkontrolle für Hypertoniker unverzichtbar. Als Ziel der Bluthochdrucktherapie sollte ein systolischer (oberer) Wert unter 140 und ein diastolischer (unterer) Wert unter 90 mmHg (Einheit, in der der Druck von Körperflüssigkeiten angegeben wird) erreicht werden. Etwa drei Monate kann es dauern, bis der Blutdruck optimal eingestellt ist. Beitrag des Patienten durch gesunde Lebensweise Reichen die herkömmlichen Therapien nicht aus, werden seit Kurzem auch Blutdruckschrittmacher eingesetzt, die über Nervenstimulationen die Gefäße zusätzlich weiten können. Auch an einer Impfung gegen den Hypertonus und an einer Katheterbehandlung zur Verödung blutdruckregulierender NierenNervenfaser arbeiten die Mediziner. Unabhängig von diesen Hightech-Methoden kann auch eine gesunde Lebensweise Druck aus dem Gefäßsystem nehmen und helfen, Medikamente einzusparen. So reduziert ein Übergewichtiger, der durch eine ausgewogene Ernährung zwei Kilogramm abnimmt, den Hochdruck um etwa zwei mmHg. Auch regelmäßiger, moderater Ausdauersport kann die Gefahr im Gefäßsystem bannen. Auf Rauchen und Alkohol sollte möglichst ganz verzichtet werden. Um diese Empfehlungen auch konsequent umzusetzen, raten Psychologen dazu, sich selbst realistische Ziele zu stecken. Seite 12 von 32 Selbstbeobachtungsprotokolle, ein genauer Terminplan und regelmäßige, kleine Belohnungen können helfen, den Hochdruck dauerhaft zu senken. Bluthochdruck senken: Bewegung bringt Besserung Von Andreas Szelenyi Jeder zweite Deutsche über 50 Jahren leidet unter Bluthochdruck. 400.000 Tote gehen auf das Konto dieser Krankheit, vermuten Mediziner. Die Ursachen für Hypertonie sind noch unklar. Es ist eine heimtückische Krankheit. Denn sie kommt meist unbemerkt, kann aber tödliche Folgen haben: Bluthochdruck, im Fachjargon Hypertonie genannt. Jeder zweite Deutsche über 50 Jahren leidet unter Bluthochdruck. 400.000 Tote gehen auf das Konto dieser Krankheit, vermuten Mediziner. Die Ursachen für Hypertonie sind noch unklar. Ärzte vermuten eine Kombination aus falscher Ernährung, Stress und zu wenig Bewegung. Und deshalb meinen sie: Neben Medikamenten hilft vor allem ein anderer Lebensstil, um den Blutdruck zu senken. Bewegung spielt dabei eine wichtige Rolle. Nur selten macht sich Hypertonie direkt bemerkbar, etwa durch Schwindelgefühle oder Kopfschmerz. Meist merkt man hohen Blutdruck erst, wenn der Arzt ihn misst. Normaler Blutdruck liegt zwischen 135/85 und 120/80. Alles, was darüber liegt, gehört behandelt. Medikamente gegen zu hohen Blutdruck gibt es jede Menge. Und sie helfen auch. Aber Sportmediziner geben den Rat: Mehr Bewegung führt zu niedrigerem Blutdruck! Allerdings muss zuvor ausgeschlossen werden, dass der hohe Blutdruck rein organischer Natur ist. Wenn das der Fall ist, kann eine Bewegungstherapie beginnen. Bildunterschrift: Erstmal testen, was geht Individueller Trainingsplan Professor Martin Halle, Sportmediziner der TU München warnt aber davor, einfach so aufs Geratewohl loszulegen: "Ohne eine genaue sportmedizinische Analyse kann kein individueller Trainingsplan aufgestellt werden, denn für jeden ist eine andere Pulsfrequenz die richtige." Deshalb sollte vor jeder Trainingsempfehlung ein gründlicher medizinischer Check gemacht werden: ein Ruhe- und Belastungs-EKG, eine Ultraschalluntersuchung von Herz und Halsschlagader, sowie die Abklärung anderer Dinge, z. B. orthopädischer Einschränkungen wie künstliche Hüftgelenke. Ziel einer solchen Überprüfung ist es, herauszufinden, welches der optimale Trainingsbereich für den Patienten ist. Denn es soll die Ausdauer verbessert werden und kein körperliche Höchstleistung abverlangt werden. Nur dann verändert sich langfristig etwas: Die steifen, verfestigten Blutgefäße werden wieder flexibel: Sie verengen und weiten sich, je nachdem, wie stark der Kreislauf gefordert wird. Durch das Weiten kann der Blutdruck wieder sinken, und das Herz muss nicht mehr so viel Kraft aufwenden, um das Blut überhaupt noch durch die verengten Blutbahnen zu pumpen. Arteriosklerose, eine Verkalkung der Blutgefäße, bewirkt die Verengung. Das verstärkte Pumpen des Herzens kann zum Herzinfarkt führen, und auch das Schlaganfallrisiko steigt bei hohem Blutdruck . Seite 13 von 32 Bildunterschrift: Hauptsache Bewegung Nicht übernehmen! Wer selbst überprüfen will, ob er sich genügend bewegt, sollte sich mit einem Schrittmesser ausrüsten: 10.000 Schritte am Tag, das empfiehlt Sportmediziner Martin Halle: "Damit tun sie schon wirklich viel für Ihre Gesundheit. Ich sage immer: Bewegung ist Medizin." Für die Bluthochdruck-Patienten gibt es ganz unterschiedliche individuelle Therapiepläne: Der eine geht spazieren, der andere schwimmt, ein anderer fährt lieber mit dem Rad. Ganz wichtig ist die Regelmäßigkeit: dreimal pro Woche fordert Professor Martin Halle. Aber auch Sportarten wie Krafttraining oder Mannschaftssport sind möglich. Das oberste Prinzip lautet dabei aber immer: nie an die körperlichen Grenzen oder darüber hinausgehen, sondern den vom Arzt vorgeschriebenen Puls nicht überschreiten. Dann ist es sogar möglich, blutdrucksenkende Medikamente zu reduzieren - oder sie eines Tages ganz wegzulassen. Aber nur, wenn der Arzt grünes Licht gibt. Bluthochdruck senken: Sport bringt Besserung Von Bernd Thomas Körperliche Aktivität senkt den Blutdruck und hilft so, Gefäßkrankheiten vorzubeugen. Damit sinkt auch das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall. In manchen Fällen kann durch Sport sogar auf Medikamente verzichtet werden. Doch nicht alle Sportarten sind geeignet. Und was kann dem einzelnen Patienten zugemutet werden ? Haben Sie heute schon Blutdruck gemessen? Normale Werte? Dann ist es ja gut. Aber liegen die Durchschnittswerte tagsüber über 140/90 mm HG, wird es schon kritisch, denn ab diesen Werten sprechen Mediziner von Bluthochdruck . Es gibt viele Menschen, die überhaupt nicht wissen, dass sie einen erhöhten Blutdruck haben. Denn Bluthochdruck beginnt schleichend und bei den meisten Menschen ohne Beschwerden. Deshalb bleibt er oft lange Zeit unentdeckt. Aber früh beginnt er sein zerstörerisches Werk im Gefäßsystem. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen. Ist er über lange Zeit zu hoch, helfen oft nur Medikamente. Denn die Gefahren für die Gesundheit steigen schnell an. Herzinfarkt und Schlaganfall sind mögliche gesundheitliche Folgen. Seite 14 von 32 Bildunterschrift: Ärztin misst bei einem Patienten den Blutdruck Runter mit den Pfunden! Auch Susanne Kirchner ist Bluthochdruckpatientin. Deshalb hat sie ihr Leben radikal verändert - durch Bewegung: "Früher war es die Schokolade, die ganz wichtig war. Heute ist es der Sport," beurteilt die Endvierzigerin ihre Situation. Seit Jahren kämpfte sie zusätzlich zum Bluthochdruck mit Übergewicht, bis sie eines Tages eine folgenreiche Entscheidung traf: Susanne Kirchner: "Ich nehmen seit Jahren Betablocker und war ganz gut eingestellt, habe mich damit auch wohlgefühlt. Und Anfang Februar diesen Jahres saß ich im Auto und habe einen Lokalsender gehört. Es wurde ein Arzt interviewt, der eine Abnehmstudie vorgestellt hat in Zusammenarbeit mit einem Sportstudio. Und dann habe ich gedacht: So, das ist es!" Abnehmen und Bewegung Bildunterschrift: Sport hilft Die zwei wichtigsten ersten Schritte, den Blutdruck effektiv zu senken, sind Abnehmen und Bewegung. Bewegung hilft schlank zu bleiben. Wer sich bewegt, beugt vor. Denn Übergewicht ist eine der Hauptursachen für Bluthochdruck. Susanne Kirchner macht ernst, meldet sich an, lässt sich untersuchen und beginnt mit dem Sportprogramm, das auch die Ernährung mit einschließt. Und es purzeln die Pfunde. Elf Kilo in zweieinhalb Monaten nimmt sie ab. Dabei hofft sie, mit Ausdauersport ihre Blutdruckwerte zu verbessern. Ihr ärztlich verordnetes und streng überwachtes Programm enthält aber auch moderate Kraftübungen, die Bluthochdruckpatienten nur mit ärztlicher Beratung ausüben sollten. Für sie als Anfängerin ist es das Erfolgserlebnis schlechthin: Susanne Kirchner: "Bei mir geht es hauptsächlich um den Muskelaufbau. Ich habe eigentlich nie so richtig Sport gemacht und es war nichts da. Durch das Krafttraining werden die Muskeln in den verschiedenen Körperteilen aufgebaut." Inzwischen hat sich bei ihr ein völlig neues Körpergefühl eingestellt. Auch ihre Hausärztin ist begeistert. Insgesamt haben sich Susanne Kirchners Blutdruckwerte so normalisiert, dass kaum mehr Medikamente notwendig sind. Ihre Ärztin ist sogar zuversichtlich, dass sie in Kürze ganz auf Medikamente verzichten kann. Voraussetzung ist natürlich, dass sie ihr Gewicht hält und weiterhin sportlich so aktiv bleibt. Seite 15 von 32 Bildunterschrift: EKG Ausdruck Bluthochdruck trotz Sport und Sport trotz Bluthochdruck? Nicht immer geht alles so glatt wie bei Susanne Kirchner. Denn die genauen Ursachen für Bluthochdruck sind unklar. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Sport ist für Armin Kriwanek seit Jahrzehnten fester Bestandteil seines Lebens. Auch seine Lebensgefährtin hat er zum Sport gebracht. Aber vor wenigen Monaten wurde ausgerechnet bei ihm Bluthochdruck diagnostiziert, als seine Lebensgefährtin ihn kurzerhand zu einer Sportuntersuchung mitnahm. Armin Kriwanek: "Ich bin da mitgegangen, weil ich mich beim Sport unwohl gefühlt habe. Ich konnte nicht an die Leistungsgrenzen gehen. Und im Rahmen dieser Leistungsdiagnostik wurde ein Belastungs-EKG gemacht, bei dem festgestellt wurde, dass mein Blutdruck zu hoch ist." Die Ärzte brachen die Untersuchung ab, als die Werte zu schnell nach oben schossen und die Situation gefährlich zu werden drohte. "Ich habe gemerkt, dass ich Atemnot hatte, und ich konnte meinen Körper nicht mehr auf Dauer belasten." Das hatte Armin Kriwanek bereits zuvor bei sportlichen Aktivitäten festgestellt. Heute nimmt er Medikamente und treibt weiter Sport. Allerdings innerhalb genau festgelegter Belastungsgrenzen, die bei einer Sportuntersuchung speziell für ihn festgelegt wurden. Denn für den Erfolg entscheidend ist, dass Mediziner die Grenzen der sportlichen Belastung mit den erforderlichen Medikamenten und den individuellen Fähigkeiten des Patienten abstimmen. Warum ist Ausdauersport bei Bluthochdruck-Patienten so wichtig, auch wenn sie Medikamente nehmen? Prof. Dr. Martin Halle, Institut für Prävention und Sportmedizin der TU München: "Die meisten Patienten mit Bluthochdruck können auf ihre Medikamente nicht verzichten. Wir wissen, dass ungefähr fünf bis zehn Millimeter Quecksilbersäule durch vermehrte sportliche Aktivität gesenkt werden können, wenn sie regelmäßig durchgeführt wird. Das reicht bei vielen Patienten alleine nicht aus. Aber die Effekte auf Gefäße und Herz sind entscheidend. Denn mit erhöhtem Blutdruck steigt das Schlaganfallrisiko exponentiell an, und durch vermehrte körperliche Aktivität kann man dieses Risiko senken auf das Niveau eines Patienten, der bisher überhaupt keinen erhöhten Blutdruck hat." Bildunterschrift: Nordic Walking Laufen, Walken, Radeln oder Bergwandern - Ausdauersport ist geeignet. Allerdings richten sich Sportart, Pensum und Belastung nach den individuellen Fähigkeiten und Biografien der Patienten. Vermieden werden sollten alle Sportarten, die dazu führen, dass der Blutdruck innerhalb kurzer Belastungsphasen schnell in die Höhe schießt. Zwischen drei und fünf Trainingseinheiten von 20 bis 60 Seite 16 von 32 Minuten pro Woche sind optimal. Dazu ergänzend sollte eine Einheit eines dynamischen Kräftigungstrainings stattfinden, das allerdings nur nach ärztlicher Absprache und unter kompetenter Anleitung erfolgen sollte. Mit Konsequenz zum Ziel Zu Beginn hatte Armin Kriwanek Schwierigkeiten, sich an die Wirkung der Medikamente zu gewöhnen, aber nach wenigen Wochen sind diese Schwierigkeiten überwunden. Armin Kriwanek: "Das Schwierigste ist eigentlich der Beginn. Wenn man sagt, man muss von alten Gewohnheiten loslassen und einen neuen Rhythmus finden. Wenn das mal umgestellt ist, wenn man sich dran gewöhnt hat, lebt man eigentlich so wie vorher. Und von einem Mangel spüre ich nichts." Um seine Situation weiter zu verbessern, hat auch er abgenommen, rund sieben Kilogramm. Mit einer 24 Stunden Blutdruck Messung werden seine Werte nach einiger Zeit überprüft. Die Kombination aus Sport und Medikamenten wirkt. Seine Blutdruckwerte sind wieder fast normal. Ein Wermutstropfen bleibt, denn er wird weiterhin Medikamente benötigen, wahrscheinlich lebenslang, auch wenn er ein Präparat wegen der positiven Entwicklung wieder absetzen konnte. Der erste Schritt ist entscheidend ! Link-Tipps: Zentrum für Prävention und Sportmedizin an der Technischen Universität München: www.sport.med.tum.de Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL Deutsche Hypertonie Gesellschaft Deutsches Kompetenzzentrum Bluthochdruck www.hochdruckliga.de Auch für Armin Kriwanek war der erste Schritt der entscheidende. Sein Bluthochdruck wurde zuverlässig diagnostiziert. Sein Leben hat sich wieder zum Positiven verändert. Genauso wie bei Susanne Kirchner. Sie hat es geschafft. Rund zwei Kleidergrößen hat sie inzwischen verloren und ihre alte Garderobe aussortiert, genau wie ihre Medikamente gegen den Bluthochdruck. Im Alltag fühlt sie sich heute belastungsfähiger. Woran liegt es, dass sie so erfolgreich war? Susanne Kirchner: "Ich habe ein neues Lebensgefühl. Die Hemmnisse sind weg, das Selbstwertgefühl ist einfach gestiegen. Dieser Einstieg war meine Chance, denn nicht die Umstände haben sich verändert, sondern ich habe mich verändert, indem ich einfach begonnen habe." Und kann sie sich vorstellen, auf ihren Sport wieder zu verzichten? "Nein, Sport ist für mich sehr wichtig geworden. Und ich merke, ohne geht's nicht mehr!" Selbst der innere Schweinehund ist für sie zur Zeit kein Problem. Denn je mehr sie sich an Sport und Bewegung gewöhnt, desto leichter ist es auch, die notwendige Motivation zu finden. So können Bewegung und Sport ein Leben verändern! Chancen und positive Nebenwirkungen inbegriffen! Blutdruckmeßgeräte – nur mit Prüfsiegel Jeder fünfte Deutsche hat einen zu hohen Blutdruck, doch nur die wenigsten wissen, dass ihre Werte zu hoch sind. Dabei ist der ständig erhöhte Druck gefährlich: Bleibt die Hypertonie, so der medizinische Fachbegriff, unentdeckt und unbehandelt, kann sie die Wände der Blutgefäße schädigen Seite 17 von 32 und so die Entstehung von Arterienverkalkung (Arteriosklerose) begünstigen. Mögliche Folgen der verkalkten Blutgefäße: Schlaganfall oder Herzinfarkt. Prüfsiegel beachten Um den "stillen Killer" Bluthochdruck aufzuhalten, empfiehlt sich spätestens ab dem 35. Lebensjahr alle sechs Monate eine Kontrolle beim Hausarzt. Unabhängig vom Alter gilt ein Blutdruck von bis zu 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) als optimal. Mit einem eigenen Blutdruckmessgerät kann man auch zu Hause regelmäßige kontrollieren. Dies ist sinnvoll, denn bei der Blutdruckmessung in der Arztpraxis ergeben sich oft unbrauchbare Werte. Wenn der Blutdruck dort vor Aufregung in die Höhe steigt, entsteht der sogenannte Weißkittel-Bluthochdruck, auch Weißkittelhypertonie genannt. Praktische Geräte gibt es in großer Auswahl und zu niedrigen Preisen. Doch auf das richtige Gerät und die richtige Anwendung kommt es an: Bei der Auswahl hilft das Prüfsiegel der Hochdruckliga. Geräte, die dieses Zeichen tragen, sind von Hochdruckspezialisten unter realistischen Bedingungen auf ihre Messgenauigkeit getestet. Jedes zweite Gerät besteht den Test nicht - und das gilt nicht nur für billige Geräte. Wie messe ich richtig? Sogenannte Oberarm-Messgeräte bestehen aus einer elektrischen Pumpe, die über einen Schlauch mit der Manschette verbunden ist. Sie ergeben genauere Werte, sind aber größer und etwas umständlicher zu handhaben. Wer besonders dünne oder kräftige Oberarme hat, sollte eine spezielle Manschette benutzen, sonst kommt es zu falschen Messergebnissen. Modelle für das Handgelenk sind zwar klein und praktisch, liefern aber meistens weniger genaue Messwerte. Am besten lässt man sich von seinem Arzt die Anwendung des Gerätes erklären. Damit die Messwerte stimmen, sollte man Folgendes beachten: Vor der Messung fünf Minuten entspannen. Die Blutdruckmanschette muss sich Herzhöhe befinden. Das ist vor allem bei Handgeräten wichtig. Immer im Sitzen und angelehnt, den Arm auf dem Tisch ruhend messen. Beim Messen nicht bewegen und reden. Morgens und abends messen, immer zur gleichen Zeit. Morgens vor der Einnahme blutdrucksenkender Mittel messen, damit auch der Blutdruck in den frühen Morgenstunden erfasst wird. Ergebnisse dokumentieren (falls kein Datenspeicher im Gerät vorhanden ist). Der Arzt kann dann sehen, ob die Behandlung optimal ist oder ob eine Behandlung sinnvoll wäre. Blutwerte – wie werden sie analysiert ? Ein kleiner Pieks und wenige Milliliter Blut strömen in verschiedene Röhrchen - Routine beim Arztbesuch. Jeder Mensch hat eine Gesamtblutmenge von vier bis sechs Litern in sich. Anhand der Blutwerte wird überprüft, ob Stoffwechselvorgänge normal ablaufen und Organe richtig funktionieren. Seite 18 von 32 Der Arzt kann mit ihrer Hilfe außerdem den Verlauf von Krankheiten abschätzen und kontrollieren, ob ein Medikament die erwünschte Wirkung zeigt. Die Analyse der Blutwerte läuft heute vollautomatisch ab. Besonders in großen Kliniken durchlaufen die Blutproben regelrechte Laborstraßen. Auf diese Weise wird immer weniger Blut und auch Zeit für die Untersuchungen benötigt. Den ersten Stopp auf seinem Weg durch die Laborstraße legt das Röhrchen beim Scanner ein, der den individuellen Strichcode abliest. Darauf sind die Daten des Patienten und die angeforderten Werte verzeichnet. Wichtige Bestandteile des Blutes Anschließend wird das Blut in einer Zentrifuge in seine festen und flüssigen Bestandteile getrennt. Beim Blutbild wird dann die Anzahl der Blutzellen gezählt. Die Menge der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist beispielsweise zur Diagnose von Blutarmut (Anämie) nötig. Eine der häufigsten Formen der Anämie entsteht infolge eines Mangels an Eisen, seltener auch an Vitamin B12 oder Folsäure. Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sagen etwas über den Zustand des Abwehrsystems aus. Abweichungen der Leukozytenzahlen hängen oft mit Entzündungen im Körper zusammen. Die sogenannten Blutplättchen (Thrombozyten) werden bei Verdacht auf Blutgerinnungsstörungen bestimmt. Zu einer Vermehrung der Thrombozytenanzahl kommt es nach schweren Infektionen oder Tumorerkrankungen, Ursache für verminderteThrombozytenbildung kann eine Vitamin-B12-Mangel sein. Aus dem flüssigen Blutplasma lassen sich unter anderem Blutzuckerwert, Hormone, Cholesterin, Leber- und Nierenwerte und eine Vielzahl weiterer wichtiger Stoffwechselfaktoren ermitteln. Dazu entnehmen automatisch gesteuerte Greifarme und Pipetten wenige Tropfen aus der Probe und vermischen sie mit chemischen Substanzen. Nachgeschaltete Lesegeräte können anschließend blitzschnell die Lichtbrechung, Färbung oder Trübung der Flüssigkeit messen. Daraus lassen sich die gesuchten Werte elektronisch errechnen. In Notfällen stehen den Klinkärzten alle erforderlichen Blutwerte mittlerweile nach rund 20 Minuten zur Verfügung - Geschwindigkeit, die nicht selten über Leben und Tod entscheidet. Blutwerte – was das Blut verrät … Bildunterschrift: Blutprobe Fast jeder, der in ärztlicher Behandlung ist oder war, hat sicher schon einmal Blut abgenommen bekommen. Blutbild nennt der Arzt die Auflistung der Werte, die im Blut zu erkennen sind und die auf Krankheiten hinweisen können. Es wird gesprochen vom "kleinen" und "großen" Blutbild. Was versteht man darunter und wo ist der Unterschied? Das Blutbild Im Blutbild werden die zellulären Bestandteile des menschlichen Blutbildes gezählt. Früher wurde das hauptsächlich unter dem Mikroskop in mühsamer Kleinarbeit geleistet, heute erledigen das Computer - mit gewissen Fehlerquellen, die aber in der Regel unbedeutend sind. Das Blut besteht bei Männern bis zu 50 Prozent aus Blutzellen, bei Frauen bis zu 45 Prozent. Dieser Anteil der Zellbestandteile wird auch Hämokrit genannt. Das Hämokrit unterteilt sich wiederum in weiße Blutkörperchen, Leukozyten, rote Blutkörperchen, Erythrozyten und Blutplättchen, Thrombozyten. Seite 19 von 32 Durch Schleudern in der Zentrifuge können die zellulären Bestandteile abgetrennt werden. Die Blutflüssigkeit, die übrig bleibt, wird als Blutplasma bezeichnet. Werden auch die Gerinnungsfaktoren entfernt, spricht man von Blutserum . Das kleine Blutbild Im kleinen Blutbild wird die gesamte Anzahl der Leukozyten, der weißen Blutkörperchen, aufgezählt. Hinzu kommen die Anzahl der Erythrozyten, der roten Blutkörperchen, das Hämoglobin, der Blutfarbstoff, und andere Untergruppen. Auch die Thrombozyten werden überprüft, um den Gerinnungsfaktor des Blutes einschätzen zu können. Das kann schon ein allgemeines Bild über den Gesundheitszustand eines Menschen geben. Das große Blutbild Im großen Blutbild wird ein sogenanntes Differentialblutbild gemacht, in dem festgestellt wird, aus welchen Untergruppen sich die Leukozyten zusammensetzen. Denn die Leukozyten sind mit die wichtigsten Zellen des Blutes. Bildunterschrift: Blutkörperchen Die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) Die Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen. Sie sind gewissermaßen die Polizei des Blutes und schützen den Körper vor Infektionen, Entzündungen und allergischen Reaktionen. Extrem erhöht sind sie bei Leukämie. Niedrig dagegen bei Virusinfekten, wie Grippe und Masern. Dringt ein Fremdkörper ein, werden die Makrophagen, die Fresszellen losgeschickt, um den Feind zu bekämpfen. Sie bekommen verschieden Arten von Helferzellen, die versuchen, Eindringlinge effektiv unschädlich zu machen. Der Normwert der Leukozyten liegt beim Mann zwischen 4 und 10 Tausend pro Mikroliter, bei der Frau zwischen 4,4 und 11,9. Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) Die Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen. Sie dienen zum Transport von Sauerstoff im Körper. Verminderte Werte können Anzeichen von Blutarmut, Anämie und Eisenmangel sein. Außerdem kann der Wert Hinweise auf Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder sogar auf Darmkrebs geben. Über die Norm kann die Zahl der roten Blutkörperchen bei zu wenig Sauerstoff und Flüssigkeitsmangel ansteigen. Das Hämoglobin Der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, ist für die Farbe des Blutes verantwortlich, wie der Name schon sagt. Es bindet den Sauerstoff. Der Wert ist abhängig von der Zahl der Erythrozyten. Das Hämatokrit Das ist ein Wert für den Anteil der roten Blutkörperchen im gesamten Blut. Ist der Wert zu hoch, wird das Blut dickflüssig. Das kann passieren, wenn jemand zu wenig trinkt oder wegen Durchfall übermäßig Flüssigkeit verliert und – bei Rauchern. Die Thrombozyten (Blutplättchen) Sie verschmelzen miteinander an Gefäßverletzungen und bringen den Blutfluss zum Stillstand. Erhöht können sie sein nach Operationen, Schwangerschaft, Chemotherapie, akuten Infektionen wie zum Beispiel der Niere oder der Harnwege und chronischer Entzündung. Erniedrigt sind sie bei Knochenmarkserkrankungen, Milz- und Leberschäden. Der Normwert der Thrombozyten beträgt 150 bis 300 Tausend pro Mikroliter. Seite 20 von 32 Das Cholesterin Auch das Cholesterin kann im Blut nachgewiesen werden. Wenn der Verdacht auf eine HerzKreislauf-Erkrankung vorliegt, ist es sinnvoll, diesen Wert zu testen. Cholesterin kann sich an den Gefäßwänden ablagern und eine Arterienverstopfung verursachen. Es gilt als Risikofaktor für Gefäßkrankheiten wie zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall. Es werden das HDL- und das LDL-Cholesterin unterschieden. Vor allem ein erhöhter LDL-Wert ist gefährlich, wie er zum Beispiel durch ständiges zu fettes Essen auftreten kann. Gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch, der viele ungesättigte Fettsäuren enthält, steigert den positiven HDL-Wert. Das positive HDL lässt sich leicht mit dem Satz „Hab dich lieb“ merken. Neben Herzinfarkt kann ein zu hoher LDL-Wert zum Beispiel auch auf Nierenschäden hinweisen. Wichtig ist immer das Verhältnis von HDL zu LDL. Der Normwert des Gesamtcholesterins beträgt 140 bis 200 Milligramm pro Deziliter. Die Harnsäure Ist die Harnsäure erhöht, liegt der Verdacht auf Gicht nahe. Zuviel fettes Essen und zuviel Alkohol können einen Gichtanfall mit Schmerzen an den Gelenken hervorrufen, Harnsäurekristalle lagern sich dort ab und können auf Dauer die Gelenke schädigen. Der Normwert beträgt beim Mann 3,5 bis 7, bei der Frau 2,5 bis 5,7 Milligramm pro Deziliter. Die Nierenwerte Die Werte Kreatinin und Harnstoff sagen viel über die Funktionsfähigkeit der Nieren aus. Sind sie erhöht, ist die Funktion des Organs gestört. Die Leberwerte Dazu gehört zum Beispiel das Gamma-GT, abgekürzt GGT. Probleme mit der Leber sind meist erst spät spürbar. Da helfen die Blutwerte bei einer Einschätzung. Deswegen ist das Gamma-GT von großer Wichtigkeit, denn es kann schon leichte Leberschäden anzeigen, zum Beispiel durch beginnenden Alkoholmissbrauch. Im allgemeinen ist er ein Wert für die Schädigung der Leber und des Gallengangsystems. Doch er ist auch erhöht bei Hepatitis (Leberentzündung), Fettleber, Gallen- und Bauchspeicheldrüsenkrankheiten und Leberkrebs. Ausblick Das ist nur eine Auswahl der wichtigen Blutwerte, die durch ein Blutbild über den Gesundheitszustand eines Menschen gewonnen werden können. Die Methoden der Butananalyse werden immer mehr verfeinert und lassen auf immer mehr Krankheiten Rückschlüsse zu. So wird natürlich versucht, auch Volkskrankheiten wie Rheuma oder Prostatakrebs durch Rheumafaktoren im Blut oder durch PSAUntersuchungen verlässlich nachzuweisen. Bisher mit nicht allzu großem Erfolg. Doch die Verfeinerung der Methoden lassen es mittlerweile zu, Autoimmunkrankheiten zu erkennen und die Analyse der Blutwerte hilft bei der Erstellung neuer Therapien und Medikamente. Wer zahlt? Blutbild-Untersuchungen gehören nicht zu einem Check-up-Programm. Auch nicht zur Vorsorge ab 50. Sind jedoch Symptome aufgetreten, die der Hausarzt erkennt, ist es kein Problem. Dann zahlen die Krankenkassen ein Blutbild. Sinnvoll ist es auf jeden Fall bei Anzeichen von Herz-KreislaufErkrankungen, um Ursachen von hohem Blutdruck auf den Grund zu gehen oder auch um bestimmte Gefahren rund um Diabetes zu erkennen. Hausärzte würden – außer in akuten Fällen – alle zwei Jahre ein regelmäßiges Blutbild empfehlen. Was tun gegen niedrigen Blutdruck ? Von Bernd Thomas Seite 21 von 32 Schlapp und müde fühlen sie sich. Schwer fällt es Ihnen, morgens aufzustehen und die Arbeit geht nur mühsam von der Hand. Aber Sie sind nicht alleine, sondern gehören zu den rund zwei Millionen Menschen in Deutschland, die die sogenannte "german desease" haben. Die deutsche Krankheit, wie unsere europäischen Nachbarn ironisch sagen. Die vermeintliche Ursache: niedriger Blutdruck! Aber stimmt das wirklich, dass Sie weniger Energie und Dampf haben, als andere? Und selbst wenn das fast Unmögliche passiert und auch bei einem Highlight wie der Übertragung eines internationalen Fussballspiels die Begeisterung ausbleibt, liegt das am niedrigen Blutdruck? Betroffene werden häufig nicht ernst genommen Viele behaupten, niedriger Blutdruck sei gar keine Krankheit. Beschwerden kann es aber trotzdem geben: Flimmern vor den Augen, Benommenheit, Schwindel, kalte Hände und Füße sind nur einige der Symptome, die Betroffene aufzählen. Und nur selten fühlen sie sich ernst genommen, denn viele Symptome lassen sich nur schwer abgrenzen von allgemeinen Befindlichkeitsstörungen. Also doch keine Krankheit? Sicher ist, dass statt der üblichen 120 mm Quecksilbersäule beim niedrigen Blutdruck der obere Wert dauerhaft meist deutlich unter 100 liegt. Bildunterschrift: Patientin lässt sich den Blutdruck messen. Die Ursachen für niedrigen Blutdruck sind unklar Mehrere Faktoren spielen für die Höhe des Blutdrucks eine Rolle: Der variable Durchmesser der Gefäße, die Kraft und Frequenz des Herzschlags und die Steuerung dieser Funktionen über unser Gehirn und Nervensystem. Alles zusammen sorgt für eine ausreichende Versorgung im Körper. Und oft genug verursacht niedriger Blutdruck überhaupt keine Beschwerden. Viele Menschen, die niedrige Werte haben, sind genauso konzentriert, leistungsstark und ausdauernd wie andere auch. Aber wenn zu niedrigen Werten Beschwerden wie Schwindel oder Benommenheit hinzukommen, ist die Sache anders. Und das lässt sich auch zeigen. Erste Hinweise darauf gab eine Untersuchung, die Psychologen der Universität München an vierzig Probandinnen im Rahmen einer Dissertation durchführten. Dr. Stefan Duschek, diplomierter Psychologe am Institut für biologische Psychologie stellte dabei fest: "Die Ruhedurchblutung des Gehirns ist ungefähr um 15 bis 20 Prozent reduziert im Vergleich zu Menschen mit normalem Blutdruck, aber auch die Dynamik der Durchblutung ist eingeschränkt." Die Autoregulation des Gehirns ist reduziert Normalerweise passt sich die Versorgung unseres Gehirns schnell und effektiv an die Schwere der Aufgaben an. Denn geistige Anstrengung und hohe Konzentration erfordern mehr Energie. Autoregulation heißt dieser Vorgang, der überall im Körper stattfindet. Das überraschende Ergebnis war, dass genau diese Anpassungsleistung bei Menschen mit Hypotonie um bis zu 30 Prozent reduziert war. Noch gibt es keine größeren Studien, die die Ergebnisse bestätigen. Außerdem warnen Mediziner wie Prof. Gerhard Steinbeck von der LMU München vor allzu schnellen Verallgemeinerungen, denn niedriger Blutdruck ist meist keine Krankheit. Viele Betroffene berichten aber durchaus über Einschränkungen immer dann, wenn längere Konzentration und erhöhte Aufmerksamkeit gefordert sind. Sicher ist, dass niedriger Blutdruck dann behandelt werden sollte, wenn zu den niedrigen Werten einschlägige Symptome hinzukommen und der Leidensdruck für die Betroffenen hoch ist. Dann ist es sinnvoll, zum Arzt zu gehen. Er klärt ab, ob die chronisch niedrigen Werte andere körperlichen Ursachen haben oder Veranlagung sind. Werden andere Erkrankungen ausgeschlossen, ist eine Therapie auch mit Medikamenten möglich. Synthetische Wirkstoffe werden dabei genauso eingesetzt wie eine Reihe naturheilkundlicher Präparate. Aber grundsätzlich gilt für alle Medikamente, dass sie nur kurzfristig eingesetzt werden sollten und immer nur unter der Aufsicht eines Arztes. Seite 22 von 32 Tipps, den Blutdruck zu erhöhen Allerdings reichen konkrete Tipps und Aufklärung über den richtigen Umgang mit den Werten im Normalfall aus. Schließlich ist niedriger Blutdruck nur in Ausnahmenfällen als Krankheit zu bewerten und lässt sich durch Veränderungen des eigenen Verhaltens oft schon positiv beeinflussen. Zum Beispiel durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr: Mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag sollten es sein. Auf Alkohol sollten Sie dabei aber verzichten! Bildunterschrift: Werte unter 80 - da muss man was tun Gesunde Menschen mit der Veranlagung zu niedrigem Blutdruck dürfen, was für die meisten tabu sein sollte: kräftig nachsalzen. Ausreichend Bewegung hilft außerdem. Sport zu treiben, stabilisiert den Blutdruck. Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radeln oder Tanzen schaffen Abhilfe. Beginnen Sie möglichst früh mit Übungen für die sogenannten Venenpumpen in den Beinen: Das beugt Krampfadern vor, denn die können den Blutdruck ebenfalls senken, denn das Blut kann in ihnen regelrecht versacken. Sind sie schon vorhanden und verstärken die Neigung zu niedrigem Blutdruck, empfiehlt es sich, Stützstrümpfe zu tragen oder die Krampfadern operativ entfernen zu lassen. Wechselduschen und Wasseranwendungen helfen außerdem. Und noch ein Tipp für ältere Menschen, die Blutdruckabfälle besonders nach dem Aufstehen haben. Ihnen kann helfen, den Oberkörper beim Liegen leicht nach oben zu lagern. Die gute Nachricht fast zum Schluss: Die Chance, richtig alt zu werden, ist für Menschen mit niedrigem Blutdruck besonders hoch. Denn oft ist ihr Herz auch im Alter noch kerngesund und das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt ist mit niedrigen Werten sehr gering. Bluthochdruck – neue Therapien (Sendung vom 11. März) Über die Hälfte der Deutschen stirbt an den Folgen einer Gefäßerkrankung. Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen oder Gefäßverschlüsse der Beine - all das sind Auswirkungen von Bluthochdruck. Das tückische an dieser Krankheit: Man bemerkt sie meist nicht. Bluthochdruck - Fachbegriff Hypertonie - entwickelt sich schleichend. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie darunter leiden. Eher selten treten allgemeine Symptome wie Schwindel, Ohrensausen oder Kopfschmerzen auf. Der erhöhte Blutdruck führt jedoch zu einer Verdickung der Gefäßmuskulatur und über einen komplexen Prozess aus Entzündung, Blutgerinnung und Fettablagerung zur Bildung von Plaques, die die gefürchtete Arterienverkalkung (Arteriosklerose) verursachen. Sie Seite 23 von 32 lässt die elastischen Blutgefäße zu starren Röhren werden, die nicht mehr flexibel genug sind, um den Druck auszugleichen. Damit steigt das Infarktrisiko. Zudem wird der Gefäßdurchmesser kleiner, was den Blutdruck noch weiter steigen lässt. Das Herz muss stärker pumpen, der Herzmuskel verdickt sich. Das aber macht das Herz nicht etwa kräftiger, sondern schwächt es. Außer Herz und Gefäßen sind auch Augen und Nieren durch den Bluthochdruck gefährdet. Was die Werte sagen Bei der Blutdruckmessung werden zwei Zahlen angegeben, der systolische und der diastolische Wert. Pumpt das Herz Blut in den Körperkreislauf, muss ein bestimmter Druck erreicht werden, damit sich die Klappe der Hauptschlagader öffnet. Dieser systolische Druck ist die höhere Zahl, die bei Blutdruckwerten vorne steht und die wichtigere Angabe ist. Nach dem Schließen der Klappe wird Blut zur erneuten Füllung des Herzens angesaugt, was mit dem geringeren diastolischen Druck geschieht. Er ist bei Angaben, wie beispielsweise "130/90", die letzte der beiden Zahlen. Der Blutdruck wird mit einer Blutdruckmanschette gemessen, die um den Arm des Patienten gelegt wird. Diese wird über den zu erwartenden Druckwert hinaus aufgepumpt. Dann wird ein Stethoskop über die Armarterie in die Ellenbeuge gelegt und der Manschettendruck langsam abgelassen. Während die Druckanzeige allmählich sinkt, hört der Untersucher in einem begrenzten Bereich Strömungsgeräusche. Deren Auftreten und Verschwinden markiert die beiden Blutdruckwerte, die so auf der Anzeige abgelesen werden können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt folgende Bewertung vor: optimaler Blutdruck - 120/80 mmHg normaler Blutdruck - 130/85 mmHg hochnormaler Blutdruck - bis 139/89 mmHg Hypertonie - über 140/90 mmHg Alles geregelt Der Blutdruck schwankt während des Tages und der Nacht. Am niedrigsten ist er im Schlaf, mit dem Erwachen steigt er stark an. Nach der Mittagsmahlzeit sinken die Werte, weil zur Verdauung viel Blut in Magen und Darm abfließt. Bis zum Abend wachsen sie wieder an. Neben dem Tagessrhythmus haben auch Temperaturen Einfluss auf den Blutdruck. Wärme weitet die Gefäße und lässt ihn sinken, die Verengung durch Kälte erhöht ihn. Im Winter ist der Druck darum meist etwas höher als im Sommer, aber auch verschiedene Temperaturen im Laufe des Tages haben Einfluss auf die Messwerte. Dasselbe gilt für körperliche und psychische Belastungen. Diese Schwankungen und damit zeitweilig erhöhte Werte sind normal. Bedrohlich ist der dauerhaft erhöhte Blutdruck. Die Schwankungen im Tagesverlauf erschweren jedoch auch eine präzise Messung. Um ein genaues Bild vom Blutdruck eines Patienten zu erhalten, sollten Werte aus verschiedenen Phasen berücksichtigt werden. Besonders aufschlussreich ist eine 24-Stunden-Messung. Zuverlässig ist auch die Kombination zeitlich verschieden erhobener Einzeldaten. Deshalb sollten Patienten ihren Blutdruck zweimal wöchentlich selbst kontrollieren und dabei morgens, mittags und abends messen. Einträge in ein Blutdrucktagebuch verhelfen zu einem genauen Überblick über die schwankenden Druckwerte. Medikamente gegen Bluthochdruck Bei der Behandlung des Hypertonus gibt es fünf Wirkstoffgruppen, die als erste Wahl gelten: ACEHemmer, AT1-Antagonisten, Beta-Blocker, Diuretika, Kalzium-Antagonisten. Wer welches Mittel bekommt hängt von der Art des Hochdrucks, von den Begleiterkrankungen, von der Verträglichkeit, vom Alter und manchmal auch vom Geschlecht ab. Weil der Blutdruck tageszeitlichen Schwankungen Seite 24 von 32 unterworfen ist, spielt auch die Einnahmezeit eine Rolle. ACE-Hemmer und Betablocker sollten morgens, Kalziumkanal-Blocker abends eingenommen werden. Das hängt mit deren Wirkungsweise zusammen. In den Leitlinien zur optimalen Therapie wird zu einer Dreierkombination mit Medikamenten aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen geraten. Bei manchen Patienten hängt Bluthochdruck mit einem Mangel an Vitamin D zusammen. In diesem Fall wird ein entsprechendes Präparat als Medikament verordnet. Die Einnahmen von Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel ohne entsprechende Verordnung ist jedoch keine Alternative zur medikamentösen Behandlung. Mit Hypoxie gegen Bluthochdruck In den Bergen Frische Luft schnuppern - das tut nicht nur der Seele gut. Die Höhenluft ist kühl und erquickend. Außerdem kann durch den niedrigen Luftdruck weniger Sauerstoff von der Lunge aufgenommen werden. Das klingt zunächst nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Bei Bluthochdruck jedoch kann die dünne Luft helfen, wie Studien mit Probanden bewiesen haben. Bei einem Höhentraining gehen Patienten einer geregelten sportlichen Betätigung nach. Die Dauer des Höhentrainings zur Blutdrucksenkung beträgt mehrere Wochen. Die Übungen belasten zwar den Organismus; gleichzeitig ist aber seine Sauerstoffsättigung niedriger als gewohnt. Auf diese Unterversorgung reagiert der Körper: Er produziert beispielsweise mehr rote Blutkörperchen, die den Sauerstoff durch die Blutgefäße transportieren. Eine andere wichtige Maßnahme des Körpers betrifft die kleinsten Blutgefäße, die so genannten Kapillaren. Sie sind kleine Verästelungen aus Adern. Durch sie gelangt der Sauerstoff im Blut auch in den letzten Körperwinkel. Befindet sich zu wenig Sauerstoff im Körper, weiten sich die Kapillaren aus und vermehren sich. Damit wird das sauerstoffangereicherte Blut schneller in alle Teile des Körpers transportiert. Auf den Blutdruck wirkt das entlastend: Die gleiche Menge an Blut hat nun mehr Raum zum Fließen. Dadurch sinkt der Druck des Blutflusses durch die Gefäße, was auch noch lange nach dem Höhentraining anhält. So könnte die Therapie in den Bergen bald Einzug in die BluthochdruckBehandlung halten. In mitteldeutschen Raum gibt es in Leipzig im Sport- und Gesundheitszentrum Angerbrücke ein Höhenraum nicht nur für Spitzen- und Freizeitsportler. Neben dem Training unter Hochgebirgsbedingungen besteht die Möglichkeit, einen Höhenluft-Generator mit Atemmaske zu nutzen. Im Zentrum wurde in einer Untersuchung mit 16 männlichen Mitarbeitern der Leipziger Verkehrsbetriebe, die vorrangig Gewicht reduzieren und ihre Fitness steigern wollten, auch eine Blutdruckregulation beobachtet. Die Probanden waren in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen die eine intervallartig über jeweils 15 Minuten unter Höhenbedingungen trainierte und anschließend fünf Minuten Pause unter Normalbedingungen machte. Die zweite Gruppe trainierte kontinuierlich im Höhenraum. Dabei waren die Effekte in der zweiten Gruppe deutlicher ausgeprägt. Zusammen nahmen die 16 Herren in fünf Wochen 1,88 Meter Bauchumfang und 51kg Gewicht ab. Die Sporthochschule Köln und der Hersteller der Höhenkammern planen derzeit eine Studie zum Einfluss von künstlicher Höhenluft auf die Blutdruckregulation. Schnarcher schlafen gefährlich Herz und Kreislauf sind in vielfacher Hinsicht mit der Regulation von Wachen und Schlafen verknüpft. So beeinflussen Störungen des Schlaf-Wachrhythmus sowie Störungen der Atmung im Schlaf das Herz-Kreislauf System und können bei akuten Herzerkrankungen eine zusätzliche Verschlechterung der Kreislaufsituation bis hin zum plötzlichen, nächtlichen Herztod bedingen. Schnarchen als eine Folge von Übergewicht, erschlaffter Schlundmuskulatur durch Alterungsprozesse oder Alkoholkonsum können Anzeichen von nächtlichen Atemstillständen sein (Schlafapnoesyndrom). Diese Aussetzer der Atmung treiben den Blutdruck in die Höhe. Die direkten Folgen sind Sauerstoffmangel, Müdigkeit und chronische Übersäuerung des Körpers, die zu einer veränderten Regulation des autonomen Nervensystems führt und zu einer Schädigung der Gefäßinnenhaut. Auch eine Erhöhung des Drucks im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie) zählt dazu. Das Schlafapnoesyndrom ist die häufigste sekundäre Hochdruckursache, wird aber immer noch nicht früh genug erkannt, obwohl es viele Patienten gibt, deren Bluthochdruck offenbar nicht zufriedenstellend eingestellt werden kann. Im Schlaflabor wird diese Krankheit in der 24-StundenBlutdruckmessung aufgespürt. Auch am Tage sind bei den betroffenen Patienten die Blutdruckwerte Seite 25 von 32 erhöht. Mit einer besonderen Atemtherapie (CPAP-Beatmungsgeräte) für die Nacht treten dann wieder lange Tiefschlafphasen auf, die Schlafstruktur wird normalisiert und die Erholungsfunktion des Schlafes wird wieder hergestellt. Damit reguliert sich auch der Blutdruck . In der Erbse steckt viel Gutes drin Kanadische Wissenschaftler konnten mit Hilfe von Erbsen Blutdruck senken. "Hauptsache Gesund" hat passend dazu ein leckeres Rezept. Kanadische Wissenschaftler konnten mit Hilfe von Erbsen Blutdruck senken. Dazu verfütterten sie eine Mischung von Proteinen, die sie aus den Hülsenfrüchten gewonnen hatten, an Ratten. Die Versuchtiere schieden mehr Urin aus, wodurch ihr Blutdruck um 20 Prozent sank. Im kommenden Jahr sollen Versuche mit menschlichen Probanden beginnen. Ohnehin gehören Hülsenfrüchte zu den wertvollsten Nahrungsmitteln. In Erbsen stecken besonders viele Vitalstoffe, neben den Vitamine A, B, C und E auch Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Phosphor, Eisen oder Zink. Der hohe Anteil von Ballaststoffen in der Erbse beschleunigt zudem die Darmpassage, entgiftet, beugt Verstopfung vor und senkt den Cholesterinspiegel. Der Gesundheitskoch empfiehlt: Erbsencreme mit Meerrettichschaum Zutaten: 2 Schalotten 2 EL Olivenöl 600 ml Gemüsebrühe 600 g junge Erbsen (TK) 50 ml Schlagsahne (fettreduziert) 2 TL Limettensaft 150 ml Milch 1 EL geriebener Meerrettich Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker, Muskatnuss Zubereitung: Schalotten schälen und fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Schalotten darin glasig dünsten, Zucker zugeben, etwas karamellisieren lassen. Erbsen zufügen, mit der Brühe aufgießen, mit Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt, 20 Minuten köcheln lassen. Suppe pürieren, durch ein Sieb streichen und Sahne unterrühren. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Limettensaft abschmecken. Für den Meerrettichschaum die Milch mit etwas Salz und den Meerrettich erhitzen, aber nicht kochen lassen. Mit einem Milchschäumer zu einem festen Schaum aufschlagen. Die heiße Erbsencreme in Gläser füllen, den Schaum obenauf geben und sofort servieren. Lungen unter Druck Müdigkeit, Schwäche, Atemnot - dahinter kann eine besondere Art des Bluthochdrucks stecken, der Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie). Im Gegensatz zum Bluthochdruck des Körperkreislaufs (arterielle Hypertonie) ist er eine zwar seltene aber gefährliche Krankheit. Der Blutkreislauf des Menschen hat die Form einer 8 und besteht aus zwei Teilkreisen, dem kleinen Lungenkreislauf und dem großen Körperkreislauf. Beide werden von verschiedenen Hälften des Herzens angetrieben. Die rechte Herzkammer pumpt sauerstoffarmes, also quasi verbrauchtes Blut in die Lunge. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und gelangt zurück zum Herzen. Die linke Herzkammer pumpt das nun aufgefrischte Blut durch den Körper bis zum fein verzweigten Kapillarnetz. Dort wird der Sauerstoff von den Zellen aufgenommen, im Austausch wird Kohlendioxid an das Blut abgegeben. Über das Venensystem gelangt es in die rechte Herzkammer und von dort wiederum in die Lunge, wo das Kohlendioxid ausgeatmet und erneut gegen Sauerstoff ausgetauscht wird. Der normale Bluthochdruck, den der Arzt bei jeder Routineuntersuchung am Arm misst, betrifft den großen Blutkreislauf. Doch auch die kurze Strecke durch die Lunge kann erhöhtem Druck ausgesetzt sein. Normalerweise ist der Druck in den Lungengefäßen geringer als im Rest des Körpers, so dass die rechte Herzkammer das Blut mühelos hineinpumpen kann. Gefäßschäden (nach Lungenembolien), Herzklappenfehler oder Lungenerkrankungen (chronische Bronchitis, Asthma oder Lungenfibrose) können jedoch dafür sorgen, dass dieser Widerstand steigt. Die rechte Herzhälfte muss dann härter arbeiten, wodurch sie allmählich überlastet wird. Das Herz vergrößert sich, zugleich kommt es durch Seite 26 von 32 den Blutstau in der Lunge zu Kurzatmigkeit, verminderter Leistungskraft und Kreislaufstörungen. Die Belastung kann zu einer Überforderung des Herzens führen, die in einer sogenannten RechtsherzInsuffizienz mündet, einer Herzschwäche. Das macht Lungenhochdruck zu einer lebensbedrohlichen Krankheit. Die Folgen der Schwäche der rechten Herzhälfte sind ein Rückstau von Blut, der zu geschwollenen Beinen, Wasser in der Bauchhöhle oder zu Leberversagen führen kann. Auch hier steht die Behandlung der Grunderkrankung an erster Stelle. Zusätzlich stehen effektive Medikamente wie Diuretika (wassertreibende Mittel) zur Verfügung. Gesunde Lebensweise hilft Bluthochdruck kann als Folge anderer Krankheiten, insbesondere der Nieren, auftreten. In den meisten Fällen jedoch ist keine konkrete Ursache feststellbar. Dann spricht man von primärem oder essentiellem Bluthochdruck. Dennoch gibt es einige bekannte Risikofaktoren: Übergewicht, hoher Salzverbrauch, Alkoholkonsum, Stress. Durch eine gesunde Lebensführung kann man darum einiges tun, um die Belastung der Gefäße durch Bluthochdruck zu reduzieren. Übergewicht belastet den Körper und kann einen Bluthochdruck unterhalten. Mit jedem Kilo Gewicht, das weniger auf die Waage kommt, reduziert sich der Blutdruck (1 Kg = 1 mmHg weniger Druck). Die größte Gefahr geht vom inneren Bauchfett aus, das eine besondere Stellung einnimmt. Es wirkt wie eine zusätzliche Hormondrüse, die in den Hormonhaushalt, nicht nur des Herz-Kreislaufsystems, eingreift. Yoga führt zu einer Entspannung der Gefäßmuskulatur Salz galt früher fast immer als Verursacher von Hochdruck. Heute sieht man das differenzierter. Es gibt Patienten, die auf Salz empfindlich reagieren. Bei etwa jedem dritten Hochdruckpatienten ist dies der Fall. Dann kann salzarme Kost den Druck um bis zu 10 mmHg senken, was man im Rahmen einer Diät selbst testen kann. Vor allem ältere Patienten profitieren häufig davon. Wichtig ist Salzverzicht, wenn der Hochdruck mit einer Nierenfunktionsstörung zusammenhängt. Wer sich entspannt und erholt, tut damit auch seinem Gefäßsystem Gutes. Stressabbau durch autogenes Training, Atemübungen, Yoga oder progressive Muskelrelaxation führen zu einer Entspannung der Gefäßmuskulatur und über eine Reduktion von gefäßverengenden Stresshormonen zur Gefäßerweiterung. Entspannung durch Alkohol ist hingegen der falsche Weg. Vorübergehend erweitert er zwar die Gefäße, langfristig treibt er jedoch den Blutdruck in die Höhe . Blutdruck selbst messen Von Bernd Thomas Stand: 22.03.210 Seite 27 von 32 Immer mehr Menschen, die zu hohem Blutdruck neigen, kontrollieren ihn selbst. Messgeräte dazu gibt es in jeder Apotheke. Doch nicht nur das Messgerät muss sorgfältig ausgewählt werden, auch beim Messen müssen Regeln beachtet werden. Haben Sie heute schon Ihren Blutdruck gemessen? Nein? Es könnte aber lebenswichtig sein. Oder meinen Sie, nur weil der Blutdruck den Tag über schwankt, ist es egal, wenn er einmal hoch ist? Oder gehören Sie zu denen, die glauben, dass ältere Menschen auch höhere Blutdruckwerte haben dürfen? Falsch gedacht! Jeder sollte regelmäßig Blutdruck messen Die Selbstmessung hilft, den stillen Killer Bluthochdruck aufzuspüren und zu bändigen. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie einen zu hohen Blutdruck haben. Kein Wunder, denn schließlich ist anfangs auch nichts zu spüren. Aber Bluthochdruck ist wie eine tickende Zeitbombe, die man mit sich herumträgt. Erst nach Jahren kommen die Folgen - Schlaganfall und Herzinfarkt sind die schlimmsten. Alles Messen ist vergebens, wenn das Werkzeug nicht stimmt. Das Messgerät sollte genaue Werte liefern. Bei älteren Geräten empfiehlt sich, das überprüfen zu lassen. Welches Gerät ist für den Einsteiger geeignet? Die Auswahl ist inzwischen groß. Kleine Geräte fürs Handgelenk oder doch ein größeres für den Oberarm? Immer wieder vergibt die Stiftung Warentest ihre Noten auch für Blutdruckmessgeräte. Außerdem lassen viele Hersteller ihre Geräte von der Hochdruckliga testen. Sie vergibt an geeignete Geräte ein eigenes Prüfsiegel. Grundsätzlich gilt, dass Oberarmgeräte den Geräten fürs Handgelenk an Messgenauigkeit überlegen sind. Mit dem richtigen Gerät kann es losgehen. Regel Nummer eins Die Manschette muss sitzen. Sollte sie zu eng oder zu weit sein, lassen sich in Fachgeschäften und Apotheken für gute Geräte die passenden Manschetten nachkaufen. Am besten schon beim Kauf darauf achten. Regel Nummer zwei Es kommt auf die richtige Platzierung der Manschette und die Position des Armes bei der Messung an. Zwei bis drei Zentimeter über der Armbeuge sollte sie sitzen. Mit ein bisschen Übung klappt es. Die Manschette nicht zu fest ziehen. Den Arm am besten bequem auf den Tisch legen, damit er nicht zu stark gebeugt ist. Ein Kissen als Unterlage ist optimal. Handgelenk-Geräte immer so legen, dass sie auf Herzhöhe messen. Schon geringe Höhenunterschiede ergeben ein falsches Resultat. Regel Nummer drei Den richtigen Arm zum Messen wählen. Grundsätzlich gilt: immer am Arm mit dem höheren Druck messen. Normalerweise ist das aufgrund anatomischer Gegebenheiten der linke, aber das muss nicht immer so sein - besonders bei manchen Vorerkrankungen. Also Vergleichsmessungen machen, oder noch besser, beim Arzt nachfragen. Seite 28 von 32 Bei der Blutdruckmessung kommt es auf zwei Werte an. Die Systole, der obere Wert, beschreibt den Druck, wenn unser Herz Blut in die Adern presst. Maximal 135 mm Quecksilbersäule dürfen es beim Messen sein. Und dieser Wert gilt auch als Höchstwert für das Tagesmittel. Bei der Diastole, dem unteren Wert, dehnt sich das Herz und füllt sich mit Blut. 85mmHG im Tagesmittel sind erlaubt. Bei Anstrengung ist der Druck natürlich höher. Regel Nummer vier Immer in Ruhe und unter denselben Bedingungen messen. Denn nur dann sind Messungen aussagekräftig. Nach körperlicher Anstrengung nicht sofort loslegen! Je gesünder und trainierter wir sind, desto schneller kommt unser Kreislauf wieder zur Ruhe. Aber das braucht ein paar Minuten Zeit. Regel Nummer fünf Regelmäßig messen! Am besten jeden Tag zu geeigneten Zeiten. Das ist jeweils zur selben Uhrzeit gleich nach dem Aufstehen am Morgen und am Abend vor dem Schlafengehen. Falls es knapp wird, lieber mal eine Messung ausfallen lassen, anstatt auf früher oder später auszuweichen. Regel Nummer sechs 135/85 mmHg sind die zulässigen Obergrenzen, immer und für fast alle. Darüber wird es gefährlich! Bluthochdruck verursacht lange keine Schmerzen. Aber seine möglichen Folgen können ganz plötzlich ihre zerstörerische Kraft entfalten. Besonders bei Menschen, die bereits wegen ihres Bluthochdrucks in Behandlung sind oder eine andere Vorerkrankung haben, gelten strenge Obergrenzen - auch bei körperlichen Belastungen. Regel Nummer sieben Werte aufschreiben. Denn besonders aussagekräftig sind Messungen über größere Zeiträume. Für Bluthochdruckpatienten sind sie eine entscheidende Hilfe. Moderne Geräte und der Computer übernehmen heute gerne das Sammeln. Die Werte lassen sich so kinderleicht auch zum Arzt schicken. Der kann dann gegebenenfalls Medikamente optimal einsetzen. Die goldene Regel Nummer acht Regelmäßig zum Arzt gehen. Der Arzt entscheidet auch darüber, wie oft eine 24 Stunden Messung gemacht wird. Diese Messung rund um die Uhr mit einem kleinen tragbaren Gerät am Körper ist immer noch die wichtigste Hilfe für die Mediziner, auch gefährlichen Bluthochdruck in der Nacht feststellen zu können. Fazit: Eigene Messungen nutzen der Gesundheit. Das belegen auch Studien. Keine Angst, ungewohnt ist nur der erste Schritt. Aber wer schon einmal in Anwesenheit von Freunden seinen Blutdruck kompetent selbst gemessen hat, der weiß, dass er schnell sein Wissen an ein interessiertes Publikum weitergeben kann. Manchmal ist es eben auch schick, gesundheitlich auf dem Laufenden zu sein. Ergänzung vom RBB (14.4.2010) Filmbeitrag: Cornelia Fischer-Börold Infotext: Beate Wagner Seit Jahrzehnten ist die Blutzucker-Selbstmessung so etwas wie die "heilige Kuh“ für jeden Diabetiker. Möglichst vor jeder Mahlzeit soll sie erfolgen, unabhängig von Art und Schwere der Erkrankung. Blutzucker messen, die Werte richtig interpretieren, mit der chronischen Erkrankung leben – das lernen Menschen mit Diabetes Typ-2 in sogenannten Patientenschulungen. Nur wenn die Diabetiker mit Teststreifen und Messgerät umgehen können, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Den Blutzucker regelmäßig selbst zu kontrollieren, ist vor allem für insulinpflichtige Patienten wichtig. Denn dabei produziert die Bauchspeicheldrüse entweder zu wenig Hormon oder die körpereigenen Zellen Seite 29 von 32 sind insulinresistent, so dass der Patient sich zusätzlich bedarfsgerecht Insulin spritzen muss. Auch wenn der Diabetes mellitus frisch diagnostiziert ist und der Blutzucker erst "eingestellt" werden muss, macht die regelmäßige Messung Sinn. Denn gerade in der Anfangsphase der Erkrankung entgleisen die Blutzuckerwerte häufig. Nutzen der Blutzuckerkontrolle nicht belegt: Wissenschaftler zweifeln am Nutzen Unklar ist hingegen, ob auch Menschen mit Typ-2-Diabetes profitieren, die ohne Insulin auskommen. Entgegen der weit verbreiteten Annahme gibt es bisher keinen Beleg dafür, dass sie von einer Zuckerselbstmessung profitieren. Leben nichtinsulinpflichtige Diabetiker mit der regelmäßigen Blutzuckerkontrolle gesünder, ändern sie ihren Lebensstil, hat die Messung Einfluss auf die Medikamentendosis und kann sie Spätkomplikationen wie Erblindungen und Amputationen vermeiden? Um Fragen wie diese zu klären, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt. Das Institut führt Untersuchungen durch, anhand derer der Gemeinsame Bundesausschuss entscheidet, welche Therapien von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden und welche nicht. Wer zahlt zukünftig für die Teststreifen? Die IQWiG-Experten werteten die Daten von fünf vergleichenden Studien mit und ohne Selbstmessung mit insgesamt 2485 Teilnehmern aus. Das Ergebnis dürfte vor allem die Industrie schrecken, die mit den Zuckermessgeräten und Teststreifen viel Geld verdient. Fazit 1: Es gibt nur wenige verwertbare Studien, die meisten der Ergebnisse sind schwer oder gar nicht zu interpretieren. Fazit 2: Es gibt keinen Beleg dafür, dass es den nichtinsulinpflichtigen Diabetikern, die ständig ihren Blutzucker messen, besser geht als denen, die das nicht tun. Die These, dass Diabetiker generell von der kostenintensiven Blutzuckerkontrolle profitieren, ist demnach wissenschaftlich nicht haltbar. Ob Diabetiker, die noch kein Insulin spritzen, die Kosten für die Messung künftig selbst tragen müssen, wird sich in naher Zukunft zeigen. Ergänzung vom RBB (6.10.2010) Filmbeitrag: Pia Busch Infotext: Susanne Fass Hoher Blutdruck - neue Programme unterstützen Ärzte und Patienten Risikofaktoren wie erhöhter Blutdruck, Übergewicht oder Diabetes steigern das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Doch wie hoch ist das persönliche Risiko wirklich? Wer unter hohem Blutdruck leidet, wird von einer immer wiederkehrenden und leider begründeten Angst begleitet, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben. Wer zudem raucht oder übergewichtig ist, muss ein solches Ereignis eher fürchten, als wenn er sich gesund ernährt und keine weiteren Vorerkrankungen hat. Jeder Patient mit Bluthochdruck weiß das. Doch viele Betroffene hätten gern genauere Angaben zu ihrem persönlichen Risiko. Sollen sie Medikamente nehmen oder reicht eine gesündere Lebensweise? Eine mögliche Hilfe, um gemeinsam mit dem Hausarzt solche Fragen zu beantworten, könnte ein neues Computerprogramm namens "Arriba" sein. Es berechnet das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall schnell und stellt das Ergebnis gut verständlich dar. Entscheidende Daten, die der Arzt und der Computer brauchen: der aktuelle Blutdruck und die Blutfettwerte. Auch das Alter und Infos über Vorerkrankungen wie Diabetes und Arteriosklerose sind wichtig für die Risikoeinschätzung. Das Ergebnis kommt per Knopfdruck. Beispiel: Wer fünf Mal eine halbe Stunde in der Woche Sport treibt, sich so fit hält und seinen erhöhten Blutdruck senkt, erhält nach der Risikoberechnung keine Zahlenrätsel, sondern vermehrt fröhliche Gesichter (Smilies ) auf dem Computerbildschirm. Schnell versteht der Betroffene, dass sein persönlicher Einsatz ihm tatsächlich gesundheitliche Vorteile bringt. Selbst langjährigen Seite 30 von 32 Bluthochdruckpatienten kann man deutlich machen, dass eine Änderung der Lebensgewohnheiten dazu führt, dass sie ihr Risiko senken. Das motiviert! Die Abteilungen für Allgemeinmedizin der Universitäten Marburg, Düsseldorf und Rostock haben das Gerät entwickelt, das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Entwicklung gefördert. Inzwischen ist das Computerprogramm "preisgekrönt": Es erhielt den Richard-Merten-Preis und den Berliner Gesundheitspreis. Das Arriba-Programm kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder erkundigen Sie sich bei der zuständigen Krankenkasse, welcher Arzt in Ihrer Nähe es verwendet. Bluthochdruck-Therapie: Expertenchat selbst messen (Visite) Professor Dr. Heribert Schunkert, Kardiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Es ist ein Durchbruch in der Behandlung des hohen Blutdrucks: ein einfacher Katheter-Eingriff kann lebensbedrohlichen Bluthochdruck effektiv und dauerhaft senken. Bei dieser Methode werden überaktive Nierennerven, die den Bluthochdruck verursachen, mit Hochfrequenzstrom ausgeschaltet. Prof. Heribert Schunkert, Kardiologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, ist am 17. August zu Gast im Studio und beantwortet im Anschluss an die Sendung ab 21.00 Uhr Ihre Fragen zum Thema "Bluthochdruck" im Chat. Salz beeeinflußt den Bluthochdruck (Visite) Salz spielt eine lebenswichtige Rolle im Wasserhaushalt des menschlichen Körpers In Deutschland leiden etwa 20 Millionen Menschen unter zu hohem Blutdruck. Im Kampf gegen die Volkskrankheit empfehlen Experten schon länger, weniger Salz zu essen. Ganz ohne Salz wäre Leben allerdings nicht möglich: Es spielt eine lebenswichtige Rolle im Wasserhaushalt des menschlichen Körpers. Auch das Nervensystem, die Verdauung und die Muskelaktivität sind abhängig vom Salzgehalt des Blutes. Unsere Zellen funktionieren nur, wenn in und um sie herum eine ganz bestimmte Salzkonzentration herrscht. Etwa 200 Gramm Salz enthält der Körper eines Erwachsenen. Das meiste Salz nehmen wir als Kochsalz im Essen zu uns. Daneben gibt es noch andere Salzverbindungen wie zum Beispiel Kaliumsalze, die vor allem in Gemüse und Obst enthalten sind. Ein Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll nun einen Beweis für den Zusammenhang von Salzkonsum und Bluthochdruck liefern: Sechs Wissenschaftler sind für Seite 31 von 32 520 Tage in der Nähe von Moskau von der Außenwelt abgeschottet. In di eser Zeit bekommen sie fünfmal täglich Essen - 15.600 Portionen. Diese sind so präpariert, dass der Salzgehalt in Abständen geringer wird. Die Kosmonauten müssen regelmäßig Blutdruck messen und Urinproben abgeben. Forscher an der Universität Erlangen untersuchen, wie der Körper auf den veränderten Salzgehalt in der Nahrung reagiert. In einer Voruntersuchung hatte sich bereits gezeigt, dass eine Reduktion des Salzgehaltes in der Nahrung den Blutdruck deutlich senkt - sogar bei gesunden Menschen. Die Forscher vermuten, dass alle Menschen davon profitieren, weniger Salz zu konsumieren. Seite 32 von 32