Humor als kommunikatives Medium: Voraussetzungen - Beck-Shop

Werbung
Humor als kommunikatives Medium: Voraussetzungen für eine
gelingende Kommunikation in der Sozialen Arbeit
Bearbeitet von
Manfred Maruhn
1. Auflage 2015. Taschenbuch. 92 S. Paperback
ISBN 978 3 95934 626 9
Format (B x L): 15,5 x 22 cm
Weitere Fachgebiete > Pädagogik, Schulbuch, Sozialarbeit > Sozialarbeit >
Sozialpädagogik/Sozialarbeit, Theorie und Methoden
schnell und portofrei erhältlich bei
Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.
Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm
durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr
als 8 Millionen Produkte.
Leseprobe
Textprobe
Kapitel 3.1, Ebenen der Kommunikation
Um kommunikative Medien bewusst einsetzen zu können, ist es erforderlich zu wissen, wie und
auf welchen Ebenen Kommunikation geschieht. So habe ich im vorhergehenden Punkt drei
Kommunikationsebenen angegeben, die im Weiteren kurz erläutert werden sollen. Dabei ist zu
beachten, dass die verschiedenen Ebenen ineinander greifen, miteinander verwoben sind
3.1.1, Digitale und Analoge Ebene
Die digitale Kommunikation bedient sich des geschriebenen Wortes. Sie ist darauf bedacht,
Informationen an den Empfänger zu vermitteln, unabhängig vom Gefühlszustand des Senders.
Hierunter fallen alle Schriftwerke, vom Preisschild bis zum Roman. Der Sender hat zumeist nicht
als Anliegen, mit dem Empfänger in die Beziehungsebene zu treten, sondern ihm die
gewünschten Informationen sachlich, klar und eindeutig zu vermitteln. So bietet ein Preisschild die
Information, was ein bestimmtes Produkt kosten wird, ohne dabei dem Empfänger vermitteln zu
wollen, welche Beziehungsebene zwischen Sender und Empfänger besteht
Auf der analogen Ebene wird es schwieriger, da verbale und nonverbale Kommunikation im
Sender und Empfänger unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Liest jemand ein Buch,
so kann er es aus den unterschiedlichsten Gründen einfach aus der Hand legen und braucht
dabei keine Angst zu haben, den Verfasser damit zu beleidigen. Kommuniziert man aber auf
analoger Ebene, so muss die Mehrdeutigkeit der gegebenen Information berücksichtigt werden,
die äußeren Umstände und die Beziehung, die zwischen Sender und Empfänger besteht. Ein
Kuss als Begrüßung eines Kinogastes kann zu ernsthaften Schwierigkeiten führen, wenn sich
Gast und Angestellter nicht kennen, da ggf. die gesellschaftliche Norm dadurch verletzt wird bzw.
die individuellen Beziehungsbedürfnisse nicht geachtet werden
3.1.2, Verbale und nonverbale Kommunikation
Bewusste Kommunikation läuft zu einem Großteil neben der digitalen Kommunikation auf der
verbalen Ebene ab. Das gesprochene Wort teilt sowohl Sach- wie auch emotionale und
Beziehungsinformation mit. Sein Einsatzgebiet vergrößert sich mit zunehmendem Maße der
Technologisierung: Das gesprochene Wort ist schnell und während jemand spricht, ist es diesem
auch möglich, weitere Aktivitäten durchzuführen. Sprachprogramme für Computer ermöglichen es
mittlerweile, nicht mehr schreiben zu müssen, da die Technik inzwischen Gesprochenes in Schrift
umzuwandeln vermag. Hiermit kann sich eine effizientere Arbeitsweise ergeben.
Daneben gibt es die von Sammy Molcho als Primärsprache bezeichnete Körpersprache, die
vielfach unbewusst benutzt wird. Nonverbale Kommunikationsmedien (Mimik, Gestik, Semantik,
u.a.) dienen zur Unterstützung des Gesprochenen, gleichwohl sie auch konträr dazu verlaufen
können. Hier und in der Mehrdeutigkeit der Körpersprache liegt eine Störanfälligkeit, die zum
Problem innerhalb der Kommunikation werden kann, doch dazu an späterer Stelle mehr
Verschiedene soziologische Schulen unterscheiden die Körpersprache als einerseits ein
Ausdrucksmittel für Gefühle (psychologisch orientierte Schule), andererseits dient sie laut
anthropologischer Schule.
„als ein überliefertes Codesystem …, das unbewusst und unabhängig von gesprochener Sprache
ist und die Funktion hat, menschliche Beziehungen zu regulieren, Machtstrukturen
aufrechtzuerhalten und die soziale Ordnung zu festigen“.
3.1.3, Inhalts- und Beziehungsebene
Die dritte Ebene ordnet die Kommunikation in die Bereiche der Inhaltsvermittlung und dem
Beziehungsgefüge von Sender und Empfänger. Gemäß dem zweiten Axiom besteht jede
Kommunikation aus einer Inhalts- und einer Beziehungsebene. Dabei bestimmt die
Beziehungsebene, wie welcher Inhalt wann und wo vermittelbar ist
Nach Georg Herbert Mead ermöglicht erst soziale Kommunikation die Ich-Findung, „die Bildung
des individuellen Selbst“. Dieses geschieht dadurch, dass wir uns „lebensgeschichtlich zunächst
aus der Sicht anderer wahrzunehmen [lernen]“ und dabei darauf angewiesen sind, in der
Kommunikation festzustellen, wie die anderen einen selbst und die Welt sehen. Dabei ist es u.a.
von Bedeutung, welche Beziehung zwischen einem selbst und den anderen besteht. Eine
freundlich zugetane Beziehung zueinander ermöglicht eine einfachere Annahme des
Kommunizierten als wenn man einander nicht gutheißen kann. Es fällt bspw. einem Schüler oder
Studenten leichter, bei einem Lehrer oder Dozenten etwas zu lernen, der diesem sympathisch
erscheint, als wenn die Beziehung zwischen diesen beiden gestört wäre
3.2, Kommunikationsprobleme
Wie dargestellt, ist die Kommunikation ein sehr komplexes Phänomen, bei dem es neben dem
Mitteilen auf Seiten des Senders auch um das Verstehen des Empfängers geht. Doch das richtige
Verständnis für eine Botschaft ist keine Selbstverständlichkeit. Vielmehr wird hier Kommunikation
zu einem Problemfeld des Umgangs miteinander. Falsch vermittelte oder verstandene Inhalte
können zu ungewünschten Ergebnissen führen.
Hierzu gehört auch, dass verbale und nonverbale Kommunikation miteinander kollidieren und das
Gesprochene in der Körpersprache keine Bestätigung findet. Es kann mitunter sogar dazu
kommen, dass Gesprochenes und Körpersprache gegensätzliche Bedeutungen haben. Hier bleibt
dem Kommunikationspartner nur übrig, die empfangenen Informationen mit seinem (Vor-)Wissen
zu vergleichen und auszuwerten.
Friedemann Schulz von Thun macht am Beispiel einer Autofahrerin, die mit ihrem Mann als
Beifahrer an einer Ampel steht, die Problematik der Mehrdeutigkeit von Kommunikation deutlich.
Als die Ampel auf Grün springt, formuliert er: „Die Ampel ist grün.“ In dieser Aussage, so von
Thun, sind viele Botschaften enthalten. Angefangen bei einer einfachen, sachlichen Feststellung
bis hin zur Aussage, dass die Frau unfähig ist, ohne ihn Auto zu fahren. Welche dieser
Botschaften wirklich gemeint ist, bleibt für die Frau zunächst ungewiss. Sie kann allein aus den
Umständen und ihren bereits gemachten Erfahrungen schließen. Doch dabei kommt erschwerend
hinzu, dass sie die Nachricht ebenso wenig einseitig aufnehmen kann, wie ihr Mann (der Sender)
vermochte, sie einseitig zu übermitteln: Sie hört neben dem Sachaspekt den Beziehungs-,
Selbstoffenbarungs- und Appellaspekt und hat zu unterscheiden, welcher in diese Situation
hineinpasst. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob sie die gleichen Inhalte in die einzelnen
Aspekte legt, wie ihr Mann. Das hier Abweichungen auftreten, ist nicht ungewöhnlich, spricht sie
doch eine andere Muttersprache als ihr Gatte. Das heißt, sie hat in ihrer Familie und ihrem
weiteren sozialen Umfeld in deren Art zu kommunizieren gelernt, ihr Mann aber in der seinen.
Herunterladen