Untersuchungen über die Beziehungen zwischen mikrofaziellen

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M irr. Abt. Geo l. Paläonr. Ber gb . Landesmu s. Joann eum
G raz 1977
Untersuchungen über die Beziehungen zwischen
mikrofaziellen und technologischen Merkmalen
steirischer Dachsteinkalke
(Obertrias ; Grirnrningstock, Gesäuse)
Erik FLüGEL, Erlangen
Mit 8 Abbildu ngen und
I
Beila ge
Z u s a 111111 c n f a s s u n g : Ceochcmi sche und rexturel le Un ter suchungen (Kurbo na tge ha ltc, ni chtkarbonarische Rückständ e, ivlg CO,-G eh altc , Dünnschliffe, Rastcr elektron cnmikroskopi e) eine r
Test seri e vo n Dachsteinkalk-I'robcn au s d em Gebiet de s we stli ch en G rim m ings ro ckcs und de s
Ge s äu ses ze igen, daß Zusammenh änge zw isc hen der techno logi schen Verwertbarkeit der Kalk e
und der en in der ,)vlikrofa zies" d okum enti erten Entstehungsw cise best eh en . Die für die Steinb ruchindu st rie int eressanten " reine n " und .J roc h re incn' Ka lke scheine n primä r a n bestimmte
Fnzicsrvp vn im Abl .rgcrun a sr.unu der Dach sreiuknlk -Plurrform bzw. -R iffc ge b un de n zu sein,
wo be i di e " Aggregat ko rn- Fazies" HJIl besondere r Bcd eutung ist.
I.
Frageste llung
Mi k r o f a z ies ist die G esamtheit d er im Sch liff- bzw . Kleinber eich t ypi sierb a rc n
sedimcnrpcrrographischen und pa lrionro logischen Merkmale von Karbonargesr ein en .
Die in Sch liffen bzw . in rasterelektronenmikroskop ischen Proben erken n b a re n Daten
gestatten Aussage n ü ber die Genese der unterschi ed lich en Ka lktypen und üb er die
geo log ische Entwick lung des A blage r ungsraumes .
O bwohl di e Ab hä ngigkeit ver sc hiedener technologischer Parameter vo n der tex turellen und chemisc h-minera log isc hen Zusammensetzung von Kalken bekannt ist
(vg l. BOY NTON 1966 ), werden erst in d en letzten Jahren umfan greichere Unrersuchun gen über diesen Fragenkomplex durchgeführt (z. B. HARVEY 1966, SIEGEL 196 7 ,
K.-H. SCHUl.ZE 1969, 1970). N o ch se h r wenig bekannt ist üb er di e Bindung bestimmter
techni sch wichtiger Merkmale, ' wie zum Beispiel Menge der ni chtkarbon ari sch en
Verunreinigungen, an Jurch T exturunter suchungen faf;b ar e und im Ge lä n d e ka rt ie rb are Kalk-Typen .
Die in der Obersteiermark weit verbreiteten obertriadischcn Da c h s r e in kai k e
gehöre n zu den Karbonatgesre inen, deren eingehende Untersuchung im Rahmen des
Ro hstoffsicheru ngsprojektes der Sreierrniirkischen Landesregierung von Interesse ist .
H ierfür sp rec he n so wo h l di e bish er vo rl iege nden R ückstand sa nal ysen von Dac hsteinka lke n (KIESLINGER 196 4 : 1,8, E. FLÜGEl. 197:!.: 31, E. FLüGEl. & J. G. HADITSCII 197\ )
a ls a uc h di e hi er vo rgc lcgrcn Ergebn isse d er Untersuch u ng von 70 Testproben a;15
versch ied ene n T eilen de s Ges a us cs und a us d em Bereich d er Pal;-Stein -Stral; e zw ische n
Sr. M urtin a, G rim m ing und Mitterndorf. Die Proben seri e so llte ers te Aussagen zu
fol genden Fra gen erm ögliche n:
Du rch schn ittsw erte und regio na le Verbrei tu ng d er n ichtkarbonatischen Rücksta ndsmengen (Rei n he it der Kal k e) u nd der Mg-Gehalte (Störfaktor Dolomitisierung);
mi kr osko p ische und sub mikrosko p ische Gefüge (Zusammen hä nge zw ischen KalkTypen un d geoc he m isc hen J\lerk ma len bzw . zwischen Ku lk-Enrsrchung und Diagc ncse u nd a ls Störfaktoren w ir ke nde n Ve runre in igu nge n).
D arüber hin au s so llte fest gel egt werden , in we lchem Bereich d er in flachmarinen
Riff- und Plartformgebi eren entsta nde ne n Da ch sreinkal ke eine Pro sp ekti on a uf reine
und hochreine Kalke sinnvoll ist.
2.
Untersuchungsgebiet
Wie Beil. I ze igt, st amm en di e unter su chten Proben a us d em Bereich der Pa l; Ste in- St ra fse (Pro be n 2.5- 58) und a us d em westli ch en und ze ntra len Gesä use (Proben 1-24 und 60-70) .
3. Methoden
Karbo natbestimm ung : kornp lcxomerrisc h durch Titration nach Auffüllen des
Filt ra tes a u f 1 I.
N ich rka rbo na risc he r Rückst and : Lö sung in 0, 1 n-H CI , Abtrcn n ung des säureunlöslichen Rückstandes, na ch Trocknung Au swaage .
Mg-Bestimmung : nach Lö sung des Karbon at es in 0 , 1 n -H CI Bestimmung d urc h
Atomabsorption (PERKIN-ELMER).
Testuntersuchungen mit dem r öntgen en er gicdisp cr siven System O RTEC bezü glich
Fe- und Si-G ehalten verli efen erge bnis lo s.
Ge ste ins d ün nsc h liffe : di e vo n jed er Probe her gestellten Großsch liffe (bis 10 x 12. cm)
ermögliche n eine Übers ich t ü ber di e m lkrofaz ielle und rex ru re lle Va riationsbreite.
Su bmi krosko p isc he M erkmal e : di e im Rasterelekt ron en m ik ro sk o p CAM.B RIDGE
SM -IQ hin sichtlich ih rer Di agen esem erkmal e unter su chten Pro ben w urden n icht vorpräpariert, so nde rn ledi glich ge broche n und im Sp u tter mit ei ner Au-A uflage versehen.
4. Untersuchungsergebnisse
Textur-Untersuchungen
4-
I
4-
1. 1
Dünnschliffe -
Mikrofazies
Au ßer tektonisch bedingt en Kal k- und D olomitbrek zien , pseudosparitisch rekrista llisierte n Kalken so w ie seh r selte ne n Dolomitgest einen lassen sich in Anlehnung
a n die von W. PILLER (1976) vor geschl agen e Fazies-Ansprach e im Ber eich der gebankten Dachsteinkalke so wi e inn erhalb der massigen Parti en (" R iffka lke") folgende
Fazies-T ypen (FT) unterscheiden:
FT I (Ab b. I ) - Aggregatkorn (grapestone)-Fazies: Kompon enten -Kalk e in welchen
arenitische Aggregatkörner überwi egen . Ferner treten Algen (Dasycladaceen, Blau G rüna lgen vom Typ Cayeuxia i, Mo llusken-B iok lasten, For aminiferen und Peloide
auf. Das offene Gefüge wird durc h me hrere Zementgenerationen abges t ütz t. Ne be n
mi tte l- bis grobarenirischen Ka lken finde n sich auch seltener feinarenitisch e T yp en .
N a me: Inrrab iosparir bzw . grainsron e. Vorkommen: Sa lza speicher-Straße, N- Ausga ng
d es johnsbachta les (hier Wettersteinkalk !).
Abb . I
:
I'T I, Aggregatkorn-hl zies. - Unreg elm,i l,ig umri ssene Ag,g,regat kiirn er, Dasycladaceen ,
Foraminiferen und Echinodcnu atcn -R est c in spa ririsc he m Zc rnc nt. Ccba nk rcr Dach ste in kalk : Salzaspeich er -Strnfsc N Paß Stein, westlicher G rim m ingsroc k. Sch liff 48, x TO.
FT 2!I (Ab b. 2) - Ka lkalgen -Foraminiferen-Detritus-Fazies: Kompon enten -Kalk e
mit arenirischen Biogenen , unter w elchen Kalka lgen (ins beso nde re Da syclad aceen un d
Blau-Grünalgen vom T yp Cayeuxiai und Foraminiferen (lnvolutinen , T riasin en )
üb erwiegen . Als we itere Bioklusren treten Gastropoden und Echinod erm aten sow ie
Favrein en a uf. Die Kompon enten liegen in einer feinkörni gen M at rix (M ik rir) oder
sie werden durch sparirischen Z em ent a bgest ütz t. Na me: Biornikrir bzw . Biospar it ;
w ackesrone bzw . g ra insro nc, Vorkommen : unterhalb d er Sch ildm au er / Gesäu se, zentrales C esä use, Sal zastausee-Str a ße.
Abh. 2: l-T 2/1, Kalk al gen-fo ram in ife ren -D etrit lls-h /.ies. - Dn syc laducccn lInLI Foraminiferen
in rnik rit ische r M atri x. Cebankter D ach st ein kal k : Sa lzaspcicher-Srrnfsc, Talausgang S
Mirr emd or f. Sch liff 58, X20.
FT 212 - Mollu sk en-Detritus-Fa zies: Ko m po nenten-Ka lk, nur m it einer Probe vertreten. Es hand elt sich u m bet räch tli ch umkrisral lisierre Biosparire mit h ä u figen Gastropo den- und M usc he l-Bio k lasren sowie seltenen Foraminiferen u nd Algen (So leno poraceen), Vorko m men: unterh al b der Schi ldmauer.
FT 3! t und FT 312 - a ren irisch e bzw . silririsc hc Peloid-Schl arnm -Fazies: Kornponeuren-führend e Fein schlammk alk e. Diese nur in wenigen Proben von der Sa lzas ra usce-S rrafse na ch gewi esen e Fazies ist durch Biomi krite mit M usch el -Bioklasren , Gas rropod cn , Foraminiferen und h au figen Pel o id en inn erh alb einer mikritischen Matrix
gekennzeichne t. Von Int eresse sind vere inzelt a u ft retend e Ooide.
FT 4 - Schla m m-Fazies : Feinschlamm-Ka lk . Auch dieser Typus ist sehr selten (Salza sta usee-St raße) . In einer sehr fcinkörnigen mi kritischen Matrix finden sich häufige
Gastropoden, Forami niferen, Echiuoderrnatcn sowie Bruchstücke von Korallen,
Sch w äm me n un d Bryo zoen .
FT 5 (A bb . .~ ) - Riffkern -Fa zics: D ieser Faziestyp ist du rch za h lreic he sessi lc Organism en (Ka lkschw ä m m e, Kora llen, Bryozoen, So leno poracecn, sessile Fo ram inifere n u . a. ), biogcne Krusten (Fo ra m in iferen! A lgen, Bacane lla, Microtubus'; und durch
m ikrirische oder sparirisc he Grundmasse charakterisiert . Foraminiferen und Dasvcladaceen deuten a uf enge räumliche Beziehungen d ieser "Riff"-Fazies zu den FaziesTypen im Bereich der gebankten Dachsteinkalke hin . Name: Biolithit bzw . framestone.
Vorkom men: Schi ld ma uer/Ccsause, NO-Fuf~ Haindlmauergöß, Hagelmauer/ johnsbach ral . Sa lzas ra usee-Srralse .
Abb . , : FT 5, Riffkern-Fa zies . - Biogen e Anlagerungsgcf ügc , besteh end aus umk ristalli siertcn
. Rotalgen (So lcn o po ra ceen , hell ), Kalk schw ämmen und aufgew achs en en Fora minife re n
(AI/Jil lOph ra,l!. l11 ill l11) in pclmikriti sch er M atrix . Dachsteinblk : Sa lza spc ichcr-S trn tle S
l'allhöhe . Schliff .\ 3,
10.
FT 6 und FT 7 - Dolomit-Laminit-Fazies bzw , Loferit-Fazies: Diese Faziest ypen
ents prechen dem als Ge zeiten-Sediment gedeuteten Glied B der " Lofer-Zy klothe me"
(A. G . FISCHER 1964 ). Es handelt sich um Algenmatten-Loferite , Peloid-Lo ferit e, brekziös e Algen-Mikrite mit häufigen Blau-Grünalgen (Typ Cayeuxia'; und O st rak oden
so w ie um dolomitische Laminite mit laminaren Fen srergefiigen . Vorkommen : Sch ildmauer, nördliches Johnsbachtal , zentrales Ges äu se, Sal za stau see-Str aße.
4.
I. 2
Rasterelektronenmikroskopie
REM-Aufnahmen von ge bro chenen und nicht vo rp rä pa rierten Proben (Abb. 4-6)
ge ben folg end e Hinweise zur T extur und Dia gen ese:
a) Die Korn grö ßen der untersuchten Kalk e sc hwa nke n in de r Riffkern -Fa zies
zw ischen -' und 2 0 Mikron, wobei innerhalb der mikritisch en und mi kr o spari tisch en
Ber eiche betr ächtlich e Korn gri){~ en-Unter s chi ed e auftreten. Die Ko rngr öf-cn der Agg rega tko rn -Faz ies sind ents prechend dem sta rk wechs eln de n Ant eil an Mi kri r und Sparir
noch grö{~eren Schwankungen (bis 200 Mikron ) unterworfen.
b) Die Kalk e weisen starke neomorph e V er änd erun g en a uf. Darauf deuten
di e meist beträchtlich üb er der " M ikr itgr enze " liegenden Ko rngrößen, das geme in-
Abb. 4 ' R astcrclektron cumikro skopi sch c Aufnahme eine r Ka lk-Bru chfl äch e, Riffkern -F a zies. Ver schieden g ro ge Körn e r mit intra- lind in te rg ra n u la ren Bruchflächen, Dach steinkal k :
SW unterhalb d er Schildm au er bei Admonr. Probe 7, REJ'vl-K at . Erlan gen 11/(,4, x 1 (, 00 .
sa rn e Vorkommen vo n ge ru nde ten und e uhe d ralcn Kal zir kri srall cn (Lö sung un d Neubildung als Zeme n rk ris ra ll) und da s fehl en vo n intergranula ren Poren (Ab b . 4 - 5).
c) Da s Br u c h ve r h a l r c n ist durch int er- und inrragr anul are T re n n fläc he n bzw .
Brü ch e cha ra kte risiert (A b b . 5).
Ab b. 5: RL\I -Aufnahm c einer Kalk -Bru chfl äch e. R iffkern -Fa zies. - N eo mo rp hes Ko rn w a ch stum
im Bereich d es fe inst.ire nirische n M ikri res . "G er un dete" un d e uhcdra le Körner. D ac hsrcin k.ilk : :--.iO -FuG H a ind lm a uc rg öf an der BlIndcssrral;e Admonr- Hiefl.in , Ge<ill se.
Pro be 17, RE,\ l -K:n . Erl angen 11 (,- ,
3 ~ 00. (5 . 53. oben ).
Abb . (,: RL\I -AlIfn ahm e d er Bru chtl .iche eines m er geligen Do lo mi te s. Lo fe rit- Fa zies. - D ol o m itKris ta lle in nerha lb d er l-c nsre r- C cfiigc . C eb .inkrcr D ac hsrein - Kalk: Sa lza spcicher-Srral-c
1400. (5 . 53, u nt en ).
S Pa l; Stein . Probe ~9, R E,\\ - Ka t. Erlangen 11 73 .
4·
2
Geochemische Untersuchungen (Ahb. 7- /;)
-l-
2.
1 Karbonatgehalte
Die CaCOJ-Gehalte liegen zw ischen 60,00 und 99,19 Gew. 11';,. \X!erte < 80°/" tr eten
unter 66 Proben nur 8mal auf ; Werte üb er 99 Gew . % sind nur in eine r einz igen Prob e
vertreren und vermutlich auf sekund äre Rekalzirisierung im Bereich einer Sröru ng
zurückzuführen (Eisen b ah nru n nel N Hieflau ).
CaCO)
100%
A
MgCO)
10%
Rückstand
10%
Abb. 7 : CaCO,-, MgCO,,- lind Rück standswert e der Prob en mir einem C aCO, -Ge halt> 90
Gew.% (sr Prob en ).
Enrsprechend der bei E. FLÜGEL & j. G . HADITSCH (1975) verwenderen Einteilung
ergi bt sich fo lgende Zuordnung der Proben:
Gruppe der reinsten Kalke (> 99 Gew .% Ca CO J): I Probe (= 1,52% der Ge sam rproben menge)
Gruppe der hochreinen Kalke (99-98 Gew .% CaCO J): 23 Proben (= 34,9% )
Gruppe der reinen Kalke « 98- 95 Gew .% CaCO J) : 20 Proben (= 30,2%)
54 (200)
D er An al ysenfehl er d ürfte, wi e di e nah ezu iden t ischen \'\'erte von 4 Proben :l US
einem Ceste ins b lock zeig en , z u ve rnac h lii ssigen se in (\,\Ie rre : 9R,40 ; 98, I 9 ; 9R,50; 98, oR).
Räumlich gesehen ergibr sich im augen blicklichen Stand der Untersuchun g noch
kei ne bevorzugte Verteilung von ho c h reinen und reinen Kalken . Häufiger scheinen
d iese Geste instypen im Geb iet der Snlznstausee-Srrafve, im johnsbachral und im Ge sa use ös tlich vo m Hochstegtunne l vertreten zu sein .
+
2 . 2 Nic htkarbonatische Rückstände
Bis auf eine Ausnahme (D o lo rn it m e rge l d er Loferir-Fa zics ) liegen di e Ruck sr and swerte der Proben unter 2 G ew .% . W erte < I G ew.'Yo treten bei 52 Proben auf (- 78 ,80/0
der Ges:lmtprobenmenge), Werte < 0,5 Gew .% bei 40 Proben ( = 60, 7) und Werte
<0,1 Gew ." bei 15 Proben ( = 22,70/0). Werte zwischen 2 und I Gew.'Yo dürften auf
R esidu al ton e im B~reich der Loferir-Fa zics zurückzuführen se in .
Au ch bei d en Rü ckst an d swerten ist d er Ana lysenfeh ler se h r gering (bei 4 T e ilpro be n 1>36, 1,69, 1,32, 1 >35 Gel" . 0/ 0).
Grundsätzl ich ergeben sich im Vergleich mit den bisher publizierten Riicksrand swe rten :lUS den Dachsteinkalken keine sign ifika n ten Unterschiede .
4· 2. 3 MgCO,-Ge ha lte
Der MgCO,-Geha lt schwa nkr zw ische n 0 ,6 9 LInd 37,42 Gew. 'Y<,. Etwa '/ 3 aller
Proben w eisen Jv lg C O ., -G e h:llte< 4 Gew .'!':, auf. Werte > 10 Gew.'!':, finden sich bei
13 Proben (= 19,7% der Gesa m t p ro benmenge). Di ese ho hen \1(Ie rt e fallen zusammen
m it Proben :lUS Lofer it-Zyk len (z . B. Dolomit-Laruin ire 23,87 und 36'°4 Gew .% ,
A b b . 6), mi t tektonisch beanspruchten und brek zisierten Kalken (W e rt e zwischen
6 u n d 34 Gew.'Yo) und se ltener mit Kalken , die in Schliffen Dolomitrhomboeder innerhalb von mi kr it ischen Komponenten e rke n ne n lassen (Fä rbe resrs ze ige n in diesen
Fä llen meist Dedolomitisierung an ), Es dürfte daher sowohl eine relativ früh e a ls
auch - :ln Störungen gebunden - ein e e p igenet isc he Dolomitisierung vorliegen ,
Eine Häufung von hohen lv lgC 0 3 -W ert en ist in den Bergsturz-Blöcken unterh alb
der Schildma uer, oberhalb der Gipslagerstätte Adrnonr sowie im südlichen Abschnitt
d er Pals-Stein-Straflc zu beobac hten .
5. Auswertung
W ie Abb , 8 zeigt, lassen s ich die Zusammenh änge zw isc he n Kalk- h zw . Fa zi esTypen und geoche';lischen ,\ lc rk m a len , in sbesondere Riick srandswcrtcn, no ch nicht
eindeutig fa ssen : Im Vergleich mit d er Riffkern-fa zies ersc he int die Ag gr egatkornfazies charakterisiert durch a) geringere Streuung der Rückstandswerte und b) ge r ingere Streuung der MgCO,-Werte, Dolornirisicrung tritt so w o h l in den Fa zies-Typen
6 un d 7 a ls auch beim Faziestyp 5 (Riffkcrn-Fazies) auf.
55 (20 1)
CaCO)
100%
MgCO)
10%
Abb .
Rückstand
10%
x: Aggrega tkorn-Fazies und
Riffkern-Fa zies un ter scheiden sich durch eine breitere Streuung
der M gC 0 3 - und de r Rü ckst a nd swerte bei den Riff-Kal ken . Für die we itere Pro spekrion
auf reine und hoch reine Ka lke sind da her d ie Ka lke d er Agg regarko rn-Fazies von Inreresse.
Eine Un te rte ilung d er Proben n ach ho ch rein en und rein en Kalk en ergibt de ut liche
Unte rsc h iede hinsichtlich d er lv lgC OJ -G ch a ltc:
Gruppe der hochreinen Kalke: M gC O ,-Wcrrc i. a. < 1,5 Gc\\".'Yt,
Gruppe dcr reinen Kalkc: M gCOJ-W crrc i. a.> 1,5 Gew ."
Obwohl dcr Anteil dcr Proben , di e zur G ru ppe d er hochrein en bzw. zu r G r u p pe der
rein en Kalke zu stellen sind , bei d er ,\ ggn:g:lt kor n-Fazics und bei d er Riffkern -Fazies
ähnlich ist, erscheint di e Aggrcgatkorn-Fu zies für eine ge zielt e Suche vo n reinen- bis
ho chreinen Kalk en vo n größerem Inter esse. Ents p rechend den von Z ANK !. (197 1) un d
PIl.!.ER (1976) für den Abl agerungsr aum d es ge ba n kten D achsteinkalkes ent w icke lten
M od ellv orstellungen sind die Aggr egatk ornfazies und die Kalkalgen -Foraminifer en Det ritu s-Fa zies a ls Bildungen im Bereich der flach m ar inen Hinterriff-Z on e zu bet rach ten . Di e Aggr egatk orn-Fazies dürfte inn erhalb d es Gezeite n be re iches entsta n de n sein,
di e zwe itge na nnte Fazie s in ge ring füg ig tiefer em W asser. Un ter Berück sichtigung der
Gc nesc rezenter Aggregat körner (W INLAND & M ATTH EWS 1974) könnten di e nied-·
rigen, nur schwach streuenden Rücksta ndswerte der Kalke der Aggregat-Fazies auf
die mit der Bildung d ieser Komponenten verbu nde nen Stadien der Nicht-Sedimentat ion bzw. herabgesetzten Sed imentation zurückzuführen sein.
Die fazie lle Einordnung der hier als Riffkern-Fazies angesprochenen biogenen
Ge rüstkalke ist derzeit noch unkl a r (" patch reefs" innerhalb der Hinterriff-Zone
oder eigenständige Riff-Strukturen ).
Auf G ru nd der bisherigen Erge bn isse zeichne n sich fo lgende Beziehungen zwischen
de n mikrofaziellen und den tech nol ogisch verwert baren Merkmalen der untersuch ten
Dac hstei n-Ka lke a b:
I ) Rein e und hoch rein e Kalk e stehe n bevorzugt in der Aggregatkorn-Faz ies
und in der Riffk ern -Fazies zur Verfüg ung.
2) Stö rfa kto ren wie größe re Schwa nkungen der Rück standswert e und häufi -
gere erhöhte M gC0 3 -Geh alt e sind in der Riffkern- Fazies wirksa me r als in d er
Aggreg atkorn-Fazies.
3) Die Dolomit-Laminit-Fazies und die Loferit-Fazies mü ssen infolge ih rer
erhöhten Rückstands- und M gC0 3 -Gehalte kartographisch vo n der Agg regatko rn -Fazies und vo n der Kalkalgen -Foraminiferen -D etritus-Fazies a bgetre nnt werden .
4) Das Bru chverh alten wird m it zu ne hmender Bio klast en -M enge (Riffkern Fazies) inh om ogen er.
Die Unte rsuchunge n wer de n im Ge biet der Paß-Stein-Str aße und im Gesäuse sowie
im Raum Adm ont fortgesetzt.
Dank
Die Unters uchunge n we rde n im Rahmen des Roh sto ffsicherungsp ro jektes des
La ndes Steier mark in da nk en swert er We ise d urc h die Ste ier märkische Landesregieru ng unte rstützt. Mein beso nderer Da nk gilt H errn Univ.- Prof. Dr. J. G. HADlTSCH,
der die Arbeiten initi erte, H errn C hr.-W . D ULLo (Erla ngen) für die Arbeit im La bor
un d im Ge län de sowie den H erren der Fo rstve rw alt ung des St iftes Ad mont, welche
die Befahru ng der G üterwege gesta tte te n . Die Ar beiten a n der Ato mabsor ption konnten
durch das Entgegenkommen von H er rn E. ZIEGLER bei der Fa. Aroma-Chemie (Au fseß ) durch geführt werden . Die ras tere lekt ro nenmikroskop isc he n Unters uchungen
erfo lgten an dem, dem Inst itut für Paläontolo gie Erla nge n vo n der D EUTSCHEN
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT zur Verfü gun g ges tellten Gerä t (Pro jekt Fl 42124).
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I
PROBENKARTE
.Irclning
MCIßstClb 1: 300000
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10
Probenpunkt
D Dochsteinkotk
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Prob enkarre. Vorkommen der Dach steinkalke nach K. ,'vIETZ (1966). Die Proben -Punkte
2 2 liegen in der Aggr egatkornfazies des mittelrri adischcn Wettcrstcinkalk es.
2 I-
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Tek tonische Grenze
gesichert J vermutet
I
20km
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