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Vitamin D in ausreichend hohen Dosen reduziert das Frakturrisiko
signifikant
Frage:
Effekt von Vitamin D auf das Frakturrisiko in Abhängigkeit von der tatsächlichen
eingenommenen Dosis?
Hintergrund:
Eine der präventiven Massnahmen zur Verhinderung von Frakturen bei älteren Menschen ist
die Supplementierung durch Vitamin D. Zur Untersuchung des Effektes einer Vitamin D
Einnahme wurden mehrere Studien und auch mehrere Metaanalysen gemacht. Die Ergebnisse
sind nicht einheitlich, teilweise sogar widersprüchlich. Das Ziel der vorliegenden Publikation ist
die Analyse des Effektes in Abhängigkeit von der tatsächlich eingenommenen Dosis an Vitamin
D und nicht einfach von der Dosis die aufgrund des Studienprotokolls an die Patienten
abgegeben wurde.
Einschlusskriterien:
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Doppelblind, randomisiert kontrollierte Studien mit Personen 65 Jahre oder älter
Personen der einen Gruppe erhielten orale Vitamin D Supplementation mit oder ohne
Kalzium
Personen der anderen Gruppe erhielten ein Placebo oder Kalzium allein
Studien enthielten Daten über Frakturhäufigkeit (bei geringem Trauma)
Studiendesign und Methode:
Systematic review mit Metaanalyse; Die Autoren erhielten die Originaldaten von 12 Studien
und konnten aus diesen die tatsächliche Dosis des eingenommenen Vitamin D berechnen (11
Studien wurden in die primäre Analyse mit eingeschlossen).
Interventionen:
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Vitamin D in verschiedenen Dosierungen und Einnahmeintervallen mit und ohne
zusätzliche Kalziumeinnahme
Placebo oder Kalzium allein
Outcome:
Primärer Outcome
• Hüftfrakturen
• nicht-vertebrale Frakturen (vertebrale Frakturen wurden nicht untersucht, da sie nicht
erfasst oder unterschiedlich definiert und dokumentiert wurden).
Subgruppenanalysen:
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für Personen 65-75 Jahre, 75 bis 84 Jahre und 85 Jahre und älter
in einer Institution (Altersheim) oder selbständig wohnend
Vitamin D Spiegel (25-Hydroxyvitamin D) bei Baseline weniger oder mehr als 30 nmol/l
Zusätzliche Gabe von Kalzium in der mit Vitamin D behandelten Gruppe weniger oder
1000 mg/d oder mehr
Resultat:
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Die Autoren erhielten die Originaldaten von 12 Studien (33 277 Personen) und schlossen
11 Studien ( 30 011 Personen) in die primäre Analyse ein. Eine Studie wurde nun in eine
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Sensitivitätsanlayse berücksichtigt aufgrund deren unphysiologischen jährlichen Bolusgabe
von Vitamin D.
Das mittlere Alter lag bei etwa 75 Jahren und der Anteil Frauen war gut 90%.
Die klassische Intent-to-TreatAnalyse der 30 011 Personen zeigte eine statistisch nicht
signifikante Reduktion der Hüftfrakturen um 10%.
Wenn man den Effekt in Abhängigkeit von den tatsächlich eingenommenen Vitamin D
Dosen untersuchte dann zeigt sich in der Gruppe mit den höchsten Dosen (792 bis 2000
IU/d) eine statistisch signifikante Reduktion der Hüftfrakturen um 30%, verglichen mit den
Personen Personen der Kontrollgruppe.
Bei jenen Personen, die pro Tag weniger als 792 IU/d einnahmen war keine statistisch
signifikante Reduktion der Hüftfrakturen nachweisbar.
Ein vergleichbare Dosis-Wirkungsabhängigkeit war für alle nicht-vertebralen Frakturen
nachweisbar.
Die Subgruppenanalyse zeigte in allen Altersgruppen, bei zu Hause lebenden Senioren und
bei Senioren die im Pflegeheim wohnen mit den höchsten Vitamin D Dosen eine
signifikante Reduktion der Frakturen.
Der Benefit in der Gruppe mit den hohen Vitamin D Dosen ist bei geringerer
Kalziumsubstitution (weniger als 1000 mg/d) grösser als bei jenen, die 1000 mg/d Kalzium
in Supplementform oder mehr einnahmen.
Kommentar:
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Die Autoren bestätigen mit diesen Ergebnissen die Empfehlungen des Institute of
Medicine, die Personen über 65 wird zu einer täglichen Dosis von 800IU/d Vitamin D rät.
Kommentar von Frau Prof. Bischoff-Ferrari:
Wir belegen eine bisher umstrittene Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Vitamin D
Supplementation und Knochenbruchrisikoreduktion: Die schützende Wirkung von Vitamin D
entfaltet sich nur, wenn es tatsächlich in ausreichender Menge eingenommen wird. Nur in der
höchsten eingenommen Dosis (Median 800 IE am Tag) zeigte sich eine 30% Verminderung des
Hüftbruchrisikos während eine geringere Einnahme zu keinem Frakturschutz beitragen konnte.
Im Gegensatz zu anderen Meta-Analysen, die sich auf die verabreichte Dosierung
beschränkten, zeigen unsere Daten, dass Vitamin D Hüftbrüche bei allen Subgruppen der
älteren Bevölkerung vermindert, nicht nur bei gebrechlichen Senioren sondern auch bei
jüngeren und zu Hause lebenden Senioren.
Wir konnten auch widerlegen, dass, wie in anderen Meta-Analysen postuliert, eine Kalzium
Supplmentation die Vitamin D Dosierung relativiert: bei 21241 Personen aus 8 Studien die
Vitamin D in Kombination mit Kalziumsupplementen untersucht haben, war ein Frakturschutz
ebenfalls nur in der höchsten eingenommen Vitamin D Dosierung sichtbar und signifikant.
Leider konnten wir den Effekt von Vitamin D ohne Kalziumsupplementation nicht untersuchen,
da alle Studien mit einer höheren eingenommenen Dosierung auch Kalziumsupplemente
gaben. Trotzdem versuchten wir in der Subgruppe mit der höchten eingemommenen Vitamin
D Dosierung zu untersuchen inwieweit die zusätzlichen Dosierung der Kalziumsupplementation
eine Rolle spielt. Diesbezüglich zeigte sich, dass eine niedrigere Kalziumsupplement Dosis (<
1000 mg/Tag) in Kombination mit Vitamin D (>= 800 IU/Tag) einer höheren Dosierung von
Kalziumsupplementen ( 1000 mg+/Tag) vorzuziehen ist. Bei den nichtvertebralen Frakturen
konnten eine negative Wirkung einer höheren Kalziumdosis in der höchsten Vitamin D
Einnahmegruppe nicht ausgeschlossen werden.
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Unsere Studie bildet die im Moment wichtigste Evidenzbasis, um die vom Bundesamt für
Gesundheit empfohlene höhere Vitamin D Dosierung (800 IE/Tag) bei älteren Personen zu
bekräftigen.
Literatur:
Bischoff-Ferrari HA et al. A pooled analysis of Vitamin D dose requirements for fracture
prevention. N Engl J Med 2012;367:40-9
Verfasser:
Johann Steurer
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