Pathologie. 205 iälligkeit der Steinobstblätter, die im lebenden Zustande schon einen geringeren Zusammenhalt ihrer Gewebe erkennen lassen. Von den bisweilen zur Durchlöcherung führenden nicht parasitären Ursachen ist praktisch von besonderer Bedeutung das Bespritzen mit Bordeauxmischung. Gegenüber den noch vorhandenen mehrfachen Zweifeln über die Möglichkeit der Blattbeschädigung durch Bespritzen mit vorschriftsmässig b e ­ reiteter Kupfervitriolkalkmischung führt A d e r h o l d eine Anzahl zuverlässiger Litteraturangaben an, die er durch eigene Ver­ suche bestätigen kann. Unter den Beispielen von Frucht­ beschädigungen wird das Auftreten eigenthümlicher Rostfiguren,, des sog. „Korkrostes" bei den gegen das Fusicladium empfind­ lichsten weissen Wintercalvill citirt. Eine Erklärung für den Umstand, dass die Beschädigungen nur zeitweise beobachtet werden, ist vorläufig noch nicht sicher zu geben. In Betracht kommen Ueberhitzung des Gewebes durch die bei Sonnenschein aufgebrachten Spritztropfen, fehlerhafte Bereitung der Spritz­ flüssigkeit und noch nicht festgestellte Umsetzungserscheinungen bei regelrecht bereiteter Brühe, deren Rohmaterialien grösseren Schwankungen in der Zusammensetzung unterworfen sind. Namentlich wäre vor Verwendung eines bereits stark carbonisirten Kalkes zu warnen, weil dadurch wahrscheinlich basische Sulfate entstehen, bei welcher unter Einwirkung der Kohlen­ säure der Luft Kupfervitriol frei wird und giftig wirkt. Analoge Schäden werden durch andere Kupferspritzmittel ebenfalls ent­ stehen und sind z. B . bereits bei Eau Celeste und der „Heu­ felder", sowohl als bei selbst bereiteter Kupfersodabrühe beob­ achtet worden. Nach eingehender, auf die Nachuntersuchung reichlichen Exsiccatenmaterials gestützter Prüfung und Sichtung der auf den Blattflecken des Steinobstes angegebenen Pilze stellt Verf. diejenigen Arten zusammen, welche namentlich für Deutschland, als Erzeuger für Epidemien bisher hervorgetreten sind. Zur Zeit am bedeutungsvollsten für Deutschland erweist sich Clasterosporium carpophilum (Lev.) Aderh. (Clast. amygdalearum [Pass.] S a c c ) . Dieser Schmarotzer ist in ähnlicher Weise epidemisch wie Cylindrosporium Padi Krst. in Amerika und Phyllosticta circumscissa Cooke es in Australien als Erzeuger der S c h u s s ­ löcherkrankheit zu sein scheinen. Das Clasterosporium erweist sich zumeist begleitet von Phyllosticta Beyerincki, deren Para­ sitismus aber noch fraglich ist und von der unleugbar para­ sitischen Cercospora cerasella S a c c . Mehr in lokaler B e ­ schränkung wurden in Deutschland epidemisch beobachtet Septoria erythrostoma Thum, und Cercospora cerasella S a c c . auf Kirschen, Hendersonia marginalis auf Aprikosen, Phyllo­ sticta prunicola auf Pflaumen. In Italien Didymaria prunicola Gas. und Cladosporium condylonema Pass. auf Pflaumen, Cercosporella Persicae auf Pfirsich. Letztere Art scheint auch in Nordamerika auf Pfirsich eine weitere Verbreitung zu haben, ebenso wie Cercospora circumscissa auf Mandel.