Die richtige Ernährung um besser zu wachsen: Ernährungsinformation: Die Verpflegung in den Kindergärten Servizio Scuole dell’Infanzia Dienststelle für Kindergärten Sanitätsbetrieb Bozen Dienst für Diät und klinische Ernährung „Mami, darf ich noch...”. Wie antworten. Die ausgeglichene Nährstoffverteilung in der Kindesernährung Aufteilung des täglichen Kalorienbedarfs auf die einzelnen Mahlzeiten Eiweisse 10 - 15% Fette 25 - 30% Kohlenhydrate 60 - 65% Die Energiezufuhr wird folgenderweise auf den Tag verteilt: 3- bis 6-jähriges Kind: täglicher Kalorienbedarf 1600 - 1800, Mittelwert 1700 Kcal Frühstück 20% 340 Kcal Jause und Mittagessen 35% 595 Kcal Jause 15% 255 Kcal Abendessen 30% 510 Kcal Der Energiegehalt der Jause am Vormittag ist in der Kalorienberechnung für das Mittagessen enthalten. Man bedankt: Dr. Streiter - Gasse 4 – 39100 Bozen Die Wichtigkeit der Tagesmahlzeiten Das Frühstück 20% der täglichen Energiezufuhr sollten auf das Frühstück fallen (ca. 340 Kcal) und zu Hause im Kreise der Familie eingenommen werden. Es ist die erste Tagesmahlzeit des Kindes und darf deshalb nicht vernachlässigt werden. Die Vormittagsjause Hat das Kind bereits ein ausgewogenes Frühstück zu sich genommen, reicht es vollkommen, wenn es im Laufe des Vormittags frisches Saisonobst oder einen frischgepressten Obstsaft (Äpfel, oder anderes...) mit einem Stück Vollkornbrot, Zwieback oder ähnlichem verzehrt. Sollte das Kind am Morgen weder Milch noch Jogurt zu sich genommen haben, sollte es dies zur Jause tun. Das Mittagessen 35% der täglichen Energiezufuhr (ca. 600 Kcal) sollten dem Mittagessen vorbehalten werden. Diese Hauptmahlzeit wird in der Regel in den Kindergärten eingenommen. Alle im Menü aufgelisteten Gerichte sollten ausgewogen sein und den Ernährungsbedürfnissen der 3 bis 6-jährigen Kinder entsprechen. Die Menüvorschläge der Mensa können auch hilfreiche Impulse für die Zubereitung des Abendessens und der Mahlzeiten am Wochenende geben. Den Eltern steht es auf jeden Fall frei, Gerichte nach ihren eigenen Vorlieben und Gewohnheiten und je nach Ernährungsbedarf ihres Kindes zusammenzustellen. Die „Marende“ am Nachmittag Für diese Mahlzeit können eine Vielzahl von Lebensmittel eingesetzt werden, Hauptsache diese sind leicht, gesund und nicht zu kalorienreich. Was sollte gemieden werden? Brioches, Pizza, Salzgebäck, Kartoffelchips, cremig-fettige Süßigkeiten, Schokolade, mit Salami oder anderem fettreichen Aufschnitt belegte Brote, mit Ausnahme der empfohlenen. Kinder, die einen Vollzeitkindergarten besuchen, erhalten die Jause ordnungsgemäß im Laufe des Nachmittags. Das Abendessen Nach dem Frühstück und dem Mittagessen ist das Abendessen die letzte Hauptmahlzeit des Tages, der ca. 30% der täglichen Energiezufuhr vorbehalten werden sollten, es gelten dieselben Bedingungen wie für das Mittagessen, allerdings sollten Nahrungsmittel, die bereits zu Mittag im Kindergarten angeboten wurden, abends nicht mehr serviert werden. Austausch und Ersatzmöglichkeiten der Nahrungsmittel (abwechselnd bei den Speisen zu verwenden) Trockene Vorspeisen 60g Nudel können durch 50g Reis ersetzt werden. Suppenvorspeisen Suppennudel, Reis, Hafer, Gerste, Dinkel, Hirse können beliebig untereinander ausgetauscht werden (in derselben Menge). Hauptspeisen 40g Fleisch können ersetzt werden durch: • 50g Fisch oder • 30g Schinken oder • 30g Käse oder • 50g Ricotta oder • 20g Parmesankäse oder • 55g Ei (1 Ei, 1 Mal pro Woche) Beilagen Gemüse: die verschiedenen Gemüsesorten können beliebig untereinander ausgetauscht werden, je nach Saison und deren Verfügbarkeit im Handel. Kartoffelbeilagen (150g) können durch 30g Reis oder Polenta ersetzt werden. Nachtisch/Obst Die im Menü vorgesehenen Obstsorten können beliebig untereinander ausgetauscht werden, ja nach Saison und deren Verfügbarkeit im Handel. Die Mengenangaben beziehen sich auf das Gewicht roher Lebensmittel. Eine ausgewogene Ernährung sollte immer mit ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und regelmäßiger, körperlicher Bewegung verbunden werden. Einige Hinweise für die Zubereitung der Hauptmahlzeiten einer Woche (Mittag- und Abendessen) zu Hause und im Kindergarten Es ist die Aufgabe der Sanitätseinheit, dafür zu sorgen, dass korrekte Ernährungshinweise im Mensaalltag umgesetzt werden. • Grundsätzlich sollten Vorspeisen und Beilagen mit einem hohen Stärkeanteil jedes Mittag- und Abendessen begleiten (z.B. Polenta, Reis, Nudel, Gerste, Hafer und andere Getreidesorten),ebenfalls empfehlenswert sind Suppen mit Einlagen, Hülsenfrüchten oder Nocken. • Rohes, bzw. gekochtes Gemüse sollte täglich, mittags und abends, auf dem Speiseplan stehen. • Fleisch kann 3 mal pro Woche verzehrt werden (Portionen zu je 40g), entweder mittags oder abends. • Fisch sollte 2-3 mal pro Woche verzehrt werden (Portionen zu je 50-60g). • Käse kann 3 mal pro Woche verzehrt werden. • Roh- bzw. gekochter Schinken kann einmal pro Woche verzehrt werden. • Eier sollten nicht öfter als 1-2 mal pro Woche verzehrt werden. • 4-5 mal pro Woche können Eintopfgerichte zubereitet werden. •Käse, Eier, Aufschnitt, einschl. Schinken, gelten als Ersatz für Fleisch bzw. Fisch, Das abwechslungsreiche Menü der Mensa übt eine Erziehungsfunktion auf die Kinder – unsere Konsumenten von morgen – aus. Die Ernährungspyramide sie sind mit Maß und nur in der empfohlenen Menge zu verabreichen. Besonders abends sind Eintopfgerichte empfehlenswert: Reis, Polenta oder Kartoffel begleiten Hülsenfrüchte (Bohnen, Saubohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen) oder Fleisch (Gulasch, Geschnetzeltes usw.). Auch Pizza, Aufläufe, Omeletten, Nocken, Knödel, Spätzle, Gerste-, Hafer-, Hirse- oder Buchweizensuppen mit Gemüse, Gemüsesuppen, Bohnensuppen, Suppen auf Milchbasis mit Gries, Hafer, Reis (Milchreis) oder Mais eignen sich bestens. Brot, Gemüse und Obst können die Eintopfgerichte ergänzen. Süßigkeiten sollten nur zu festlichen Anlässen verzehrt werden. Es ist wichtig, das Kind nicht an süße Nachspeisen zu gewöhnen, zum einen weil das Kind so geringere Mengen des eigentlichen Hauptgerichtes essen könnte und zum anderen wegen des hohen Kalorienund Zuckergehaltes. Warum wird in Kindergärten das Gemüse oft mit der Vorspeise und mit der Beilage serviert? Eine Ernährungsweise mit regelmäßigem Verzehr von Gemüse und Hülsenfrüchten ermöglicht dem menschlichen Körper, sich besser zu entwickeln und sich vor Krankheiten (wie Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Tumoren) zu schützen. Die jüngsten Leitlinien für eine gesunde Ernährung empfehlen, täglich 7-8 Portionen Obst und Gemüse zu verzehren. Diese Nahrungsmittel enthalten nützliche Substanzen: Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Wasser, Antioxidantien (Wirkungsstoffe, die bestimmte Funktionen des menschlichen Körpers optimieren und eine spezifische Schutzfunktion ausüben), sie enthalten kein Cholesterin, wenig Fett und folglich auch wenige Kalorien. Kartoffeln und Hülsenfrüchte sind nicht vergleichbar mit anderem Gemüse (siehe auch die „Ernährungspyramide“auf Seite 6). Kartoffeln enthalten mehr Stärke, also auch mehr Energie, sie sind aber kein Gemüse. Hülsenfrüchte enthalten neben den für das Gemüse typischen Ernährungseigenschaften auch Eiweiße, Stärke und Energie. Untersuchungen über Ernährungsgewohnheiten haben leider ergeben, dass Kinder wenig Gemüse und Hülsenfrüchte zu sich nehmen. Das Ziel der Kindergartenverpflegung ist ein regelmäßiges und abwechslungsreiches Angebot dieser Nahrungsmittel, damit will man erreichen, dass die Kinder die für ihr Alter empfohlene Menge an ballaststoffreichen Nahrungsmitteln verzehren lernen (unter der Voraussetzung, dass auch zu Hause diese gesunden Ernährungsrichtlinien berücksichtigt werden). Suppen, passiertes Gemüse und Gemüsesoßen werden eher akzeptiert als Gemüsebeilagen. Sie ermöglichen zudem eine erhöhte Zufuhr von Flüssigkeit (im Kindergarten trinkt das Kind oft nicht genug). Der Verzehr dieser Speisen „auch“ im Kindergarten bringt dem Kind unsere traditionelle Küche näher. Was ist ein Eintopfgericht? Spezialdiäten: der Übergang von der Familie zum Kindergarten Es handelt sich hier um eine aus einem Gang bestehende Mahlzeit, eine Kombination aus Getreide mit Hülsenfrüchten, mit Käse oder mit Fleisch (z.B. Bohnensuppen mit Nudel, Nudel mit Fleischsoße, Geschnetzeltes mit Kartoffeln, Knödel, Spätzle mit Schinken, Pizza usw.). Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate werden auf diese Weise – je nach Bedarf des Kindes – mit einem Gericht serviert. Gleichzeitig kann mittels Eintopfgerichten eine übermäßige Kalorienaufnahme, wie es bei Mahlzeiten mit Vor- und Hauptspeise oft der Fall ist, vermieden werden. Unter Spezialdiät versteht man eine Ernährungsform, die sich von der herkömmlichen dadurch unterscheidet, dass sie bestimmten klinischen Anforderungen entsprechen sollte (ein ärztliches Zeugnis ist daher notwendig). Es gibt weiters die Möglichkeit, bestimmte Nahrungsmittel aus ethnischreligiösen Gründen ausschließen zu lassen. Um die Mahlzeit zu ergänzen, sollte davor oder gleichzeitig eine Gemüsebeilage gegessen werden, sowie anschließend eine Portion Obst. Es ist wünschenswert, dass das Kind von klein auf lernt einmal in der Woche ein Eintopfgericht zu verzehren, um die Vielfalt der Lebensmittel, aus denen sich die Speisen zusammensetzen, kennenzulernen. Hinweise für zu Hause Diätistin... Strategien einer Mutter Wir lernen neue Nahrungsmittel kennen... das Spiel der 5 Sinne... im Kindergarten und daheim Kinder haben oft Schwierigkeiten, neue Nahrungsmittel zu akzeptieren, wie bereits erwähnt, ist es vor allem Gemüse mit bitterem Beigeschmack, das Kinder gar nicht mögen. Um die Kleinen an neue Lebensmittel zu gewöhnen und um ihre Sinne zu stimulieren, kann das „Spiel der fünf Sinne“ sehr hilfreich sein. Sehen Aus bisher unbekannten Nahrungsmitteln (wie Gemüse) unterschiedlicher Farben werden lustige Figuren geformt. Kinder können bei der Zubereitung von Gerichten miteinbezogen werden, so wird ihr Interesse für Neuheiten geweckt. Geschmacksinn Mit dem Spiel „Wonach schmeckt es?“ erkundschaften Kinder die sensorischen Merkmale der Lebensmittel und die verschiedenen Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, bitter). Dabei werden zu Beginn eher kleinere Stücke des zu verkostenden Nahrungsmittels angeboten, die Menge wird dann graduell, je nach Akzeptanz des Kindes, gestei- gert. Wenn die Kleinen die neue Speise gar nicht mögen, dann sollte diese erst nach 2-3 Wochen wieder vorgelegt werden. Geruchsinn Kinder an rohen und gekochten Nahrungsmitteln riechen lassen, stimuliert ihren Geruchsinn; für dieses Spiel eignen sich auch frische und getrocknete Kräuter. Gehörsinn Die Kinder können hier lauschen, welche Geräusche beim Kauen von rohen Lebensmitteln wie z.B. Karotten oder Fenchel entstehen und wie lautlos hingegen das Kauen derselben Speisen im gekochten Zustand wird. Tastsinn Kinder erlernen durch Anfassen, wie die verschiedenen Nahrungsmittel geformt sind oder wie weich sich beispielsweise die Salatblätter anfühlen usw. • Sich vergewissern, dass das Kind zu den Mahlzeiten nicht zu müde und schläfrig ist. • Sich vergewissern, dass das Kind richtig Appetit hat (es müssen mind. 2 Stunden nach der letzten Zwischenmahlzeit vergangen sein), denn Hunger bewirkt eine bessere Akzeptanz des Gerichtes. • Das Gemüse sollte immer vor den anderen Gerichten serviert werden. •Das Auge will auch mitessen: das Gemüse sollte so phantasievoll wie möglich auf dem Teller verteilt werden, sich ev. bei der Dekoration vom Kind helfen lassen. • Das Kind bei der Zubereitung der Gemüsegerichte oder dem Obst miteinbeziehen, zu diesem Zweck sollte es ausnahmsweise ein Messer benützen dürfen (natürlich kein scharfes!), wodurch die Aufgabe noch interessanter wird, da Messer sonst tabu sind. • Die Eltern und andere Bezugspersonen, die mit den Kindern gemeinsam essen, müssen mit gutem Beispiel vorangehen und selbst viel Obst und Gemüse verzehren! Missbilligende Äußerungen (auch nicht verbale, also mimische) über Nahrungsmittel sollten gemieden werden, da diese ebenso die Meinung des Kindes beeinflussen. • Alle Arten von Ablenkungen sollten gemieden werden, d.h. also keinen laufenden Fernseher bei Tisch, keine Hörgeschichten, keine Spielsachen und Bücher. • Wenn das Kind noch sehr klein ist, sollte es zum Essen ruhig die Finger nehmen dürfen, es sollte dennoch schrittweise an den Gebrauch von Besteck gewöhnt werden. • Behutsam ermitteln, warum bestimmte Nahrungsmittel abgelehnt werden und diese nach einiger Zeit – vielleicht anders zubereitet? – wieder anbieten. • Großeltern und Verwandte darüber aufklären, warum ein übermäßiger Verzehr von Genussmitteln (wie Schokolade, Bonbons, süße Getränke und andere Süßigkeiten) besser gemieden werden sollte. Ziele der Verpflegung in den Kindergärten: • Hygienische Sicherheit garantieren: durch eine sorgfältige Auswahl von Nahrungsmittel und Zubereitungsmethoden kann das Risiko von Toxinfektionen begrenzt werden. • Durch verschiedene Erziehungsmaßnahmen ein korrektes Ernährungsverhalten anstreben. • Den Verzehr von Obst, Gemüse, Fisch und Hülsenfrüchten steigern. • Den Salzkonsum einschränken. • Für die Zubereitung der Speisen hauptsächlich rohe, pflanzliche Fette verwenden. • Den Gebrauch von Nahrungsmitteln, die reich an künstlichen Zusatzstoffen sind, einschränken. Für die Ausarbeitung der Ernährungstabellen und der Menüs in den Mensen der Kindergärten wurden folgende Hinweise berücksichtigt: • L.A.R.N. (1996) – sie enthalten die Mengenangaben der empfohlenen Energieund Nährstoffaufnahme für die italienische Bevölkerung je nach Alter und Geschlecht. • RICHTLINIEN FÜR EINE GESUNDE ERNÄHRUNG (2003) des nationalen Forschungsinstitutes für Nahrungsmittel und Ernährung. • RICHTLINIEN DER REGION LOMBARDEI FÜR DIE SCHULVERPFLEGUNG (2002). Bibliographie • „Sinergia casa e scuola per la mensa scolastica“, Augusta Alberini, Report 31, 5. Jahr, 2001 • „In forma a tavola“, Eugenio del Toma, 2002 • „L’alimentazione nell’infanzia e adolescenza“, Alberto Vierucci, Piccin-Verlag, 1990 • „La nutrizione del bambino sano“, G. Faldella et al, Il Pensiero Scientifico-Verlag, 2004 • „100 domande sull’alimentazione del bambino“, PAB, Assessorat für Sanität und soziale Dienste, Amt 23.2, Dienst für Gesundheitserziehung, Bozen, 1995 Text Diätberaterinnen Marisa Perina e Sabine Ciliberto • Dienst für Diät und klinische Ernährung • Sanitätsbetrieb Bozen – Zentralkrankenhaus – Dir. Prof. A.c. Dr. Lucio Lucchin Deutsche Übersetzung Diätberaterin Sabine Ciliberto