Ultramafische Einschaltungen in Metabasiten der

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- 83Ultramafische Einschaltungen in Metabasiten der KTB- Vorbohrung
K. VON GEHLEN1, S. MATrHES2, M. OKRUSCH2, P. RICHTER2,
C. RÖHR1,3 und U. SCHÜSSLER2
1Institut für Geochemie, Petrologie und Lagerstättenkunde
der Universität Frankfurt am MaiD
.
2Mineralogisches Institut der Universität Würzburg
3KTB-FeldJabor Wmdischeschenbach
1. EinJeib'ng
Die Metabasite der KTB-Vorbohrung enthalten untergeordnet Einschaltungen von Talk-ChloritAmpluöol-Fe1sen. Solche ultramafischen Metamorphite sind bereits seit einiger Zeit aus der Mitteldeutschen Kristallinschwelle bekannt und wurden dort als "Hösbachiteft bezeichnet, so in den KristalJinkomplexen des Vorspessart (MA'ITHES & KRÄMER, 1955; MATrHES & OKRUSCH, 1965; MA'ITHES &
SCHUBERT, 1967; NASIR, 1986; 1990), des Böllsteiner Odenwaldes (KNAUER et al., 1974) und des
Bergsträßer Odenwaldes (SCHUBERT, 1969). Auch in der Zone Erbendorf-Vohenstrauß (ZEVl wurden
ähnliche Gesteine gefunden (SCHÜSSLER, 1987), wenn auch in kontaktmetamorph überprägter Form.
In der KTB-Vorbohrung treten die Talk-ChJorit-Amphibol-Felse in Form von Lagen und Linsen auf, die
eine Mächtigkeit von maximal 6 m erzielen. Sie sind vorwiegend in Metagabbros, untergeordnet auch in
Amphibolite eingeschaltet (Abb. 1). In vielen Fällen beobachtet man allmähliche Übergänge zu den
benachbarten Metabasiten; an anderen Stellen sind die Kontakte scharf. Stellenweise werden sie durch
helle Adem betont oder sind tektonisch überprägt (KEYSSNER et aL, 1986; MASSALSKY et aL, 1988;
VON GEHLEN et aL, 1989, 1990; SIGMUND et aL, 1990; MATTHES et aL, in Vorb.).
Wie durch MATTHES et al. (in Vorb.) ausführlich beschrieben wird, lassen sich die ultramafischen
Einschaltungen in eine Reihe von Typen gliedern, deren Modalbestände in Tabelle 1 aufgeführt sind.
Dabei wird die Kurzbezeichnung "Hösbacbit" aufporphyroklastische Talk-Chlorit-Amphibol-Felse (bis
-Schiefer) angewendet. Ergebnisse von Mikrosondenanalysen an den unterschiedlichen Mineralphasen
der ultramaflschen Metamorpbite sind in mehreren Diagrammen (Abb. 2 - 5) zusammengestellt. Eine
detailliertere Darstellung wird in MATTHES et aL (in Vorb.) gegeben.
A-l. Massige Hösbachite
Dieser Gesteinstyp bildet den mächtigsten ultramafischen Körper, der in der KTB-Vorbohrung angetroffen wurde, und zwar in einer Teufe von 1379.8 - 1385.0 m. Das massige, blastomylonitische Gestein
besteht aus einer feinkörnigen, grünlich-grauen Matrix und dunkelgrauen Porphyroklasten von
Amphibol (bis 1 cm). Es handelt sich um pargasitische bis magnesio-hastingsitische Hornblende, die
u.d.M. bräunlich gefärbt und mit feinsten Ilmenit-Täfelchen durchstäubt ist.
Die Amphibol-Porphyroklasten enthalten poikiloblastische ~inschlüsse, die aus . Aggregaten von Talk (z.
T. mit Serpentinsäumen) und/oder aus Chlorit ± Tremolit ± Anthophyllit ± Calcit bestehen. Gelegentlich beobachtet man in den Kernbereichen der großen Hornblenden Relikte von Klinopyroxen, die
ebenfalls von Ilmenit durchstäubt sind. Die Hornblende-Porphyrok1asten werden randlich von hellgrüner
pargasitischer Homblende, farblosem Tremolit-Aktinolith und gelegentlich Anthophyllit (XMg 0.67 - 0.80)
verdrängt.
.
- 84untersuchte
Proben (m)
Teufe (m)
1\
A
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-
1\
IV
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1329.7~
I"V
1381.64
11 60
1381. 49
A A 1\
1382.36
1384.75
A .AA
1384.80
1410.80
/\ A /\
1449.29
A /\ A
1449.88
16 10
1450.11
1583.65
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1583.70
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BIO - (HBl-Hin,ise,
Amphibolit: Kalk5ilikatlagen
monoton~
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2509.64
-
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A ,-vA.
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2 470
2 690
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rv
,....,A
A
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rv
- ,..,
A/
3246.03
-
,....,
,....,
,....,
~
3575
3716.78
3717.20
3718.60
3719.51
3719.93
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/
A A
.6 1\ A
A
~
L'l
"A
"
4 000
nach:
Kohl,
J., Hacker, W., Röhr, c. & Sigmund, J.
(1989):
Geologische Strukturen in Gesteinen der KTB-Vorbohrung.- KTB
Report, 89-3: 467
Abb. 1. Position der untersuchten Hösbachitproben in der KTB-Vorbohrung.
1160 m
- 85Die Matrix in diesem Hösbachit-Typ besteht aus Aggregaten von grüner, selten hellbrauner pargasitischer Hornblende, die randlich von Anthophyllith umsäumt werden, farblosem Tremolit-Aktinolith,
KJjnochlor, Talk und Calcit, die in ihren Mengenanteilen stark variieren, so daß ein fleckiges Gefügebild
entsteht. Ein Netzwerk von feinkörnigem Magnetit in Chloritaggregaten weist auf ehemaligen
Maschenserpentin hin.
Akzessorische Gemengteile in allen Hösbachit-Typen sind Ilmenit, Magnetit, Cr-führender Spinell,
Apatit, Allanit, Pyrrhotin, Chalkopyrit, Pentlandit, Kobaltpentlandit und Kobalthl (KEYSSNER et al.,
1986 und eigene Beobachtungen).
A-2. Schiefrige Häsbachite
Hösbachite, die geringmächtige Einschaltungen.in Metagabbros bilden, sind oft auffällig deformiert. Thre
Amphibol-Porphyroklasten sind häufig in mosaikartige Aggregate zerlegt und die Matrixminerale stärker in s eingeregelt.
(Na
1,0
trem.
Hbl.
0
-
Tremolit o
0
0,9 ~ooeo-<p?;%oo
o
~
~
0
0
000 0
~~
0
+ 0,8 0-
+
K)A <0,5
I
0
~ ~
0
0
8
0
0
0
000.
0
C)
~
' - 0,7
akt.
Hbl.
Aktinolith
C)
~
-
Cb 0
0
-
0
0
-
tsch.
Hbl.
Magnesio-Hbl.
-
0,6
®
8,0
I
I
7,5
7,0
Si
6,0
6,5
5,5
(Na + K)A >0,5
1,0
-Lf
I
I
parg.
Hbl.
0,9
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~
Pargasit
0
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o 0 00 0
+ 0,8
C)
eden.
Hbl.
~
-.......... 07
'
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0 00
80
C)
~ 0,6
@
I
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7,5
7,0
Si
6,5
6,0
5,5
Abb. 2. Darstellung der analysierten Ca-Amphibole im Nomenklatur-Diagramm nach LEAKE (1978).
- 86Tabelle 1. Abgeschätzte Mod8lbestände ausgewählter Ultramatitit-Proben aus der KTB-Vorbohrung (in
VoL-%).
Typ
Al
ProbenTeufe (m)
1381.64
Amphibol
Klinopyroxen
Chlorit
Talk
Serpentin
Plagioklas
Apatit
Calcit
Rutil
Titanit
Epidot
Prehnit
Allani t
Opakminerale
50 t-
--
-
~30
!-
co
A2
I
C
B
1449.29
3718.60 1382.36
E
1410.80
1329.75
1583.65
83
45
53
42
75
85
9
3
+
12
15
25
19
20
5
29
25
+
10
11
+
1
+
1
+
+
+
+
+
2
I
+
+
3
2
I
/
I
o
o
~
2
cxf!>8
0
0
0
00
Pennin
I
I
30
+
+
1
1
4
1
I
MgRhipidolith
-
0
0
-
~
KlinoGrochauit
chlor
I
-
1
<'
10 I-
3
I
MgPYknochlorito
CO
10
+
+
I
MgDiabantit
LL
10
0
57
3
25
11
Q)
I
C
-
I
I
I
50
70
90
Mol-% AI(4) ,
Abb. 3. Darstellung der chemisch analysierten Chlorite im NomenkJatur-Diagramm nach
TRÖGER (1982).
- 87A-3. Kataklastische Hösbachite
Wie das auch bei den Metabasiten und Gneisen in der KTB-Vorbohrung der Fall ist, werden die
Hösbacbite von Scherzonen durchsetzt, auf denen es zu einer kataklastischen Deformation ohne jede
Re]aistaJlisation gekommen ist.
B. Serpentin-führende Hösbachite
--IB-ein~ Teufe
von 3718 - 3720 m tritt ein strukturell und modal sehr heterogener Hösbachit-Körper auf,
der Bereiche mit auffallenden magiiiatischen Gefügeremtten erkennen läßt. Porphyroklasten v e B KJjnopyroxen und brauner Homblende enthalten poiki1itische Einschlüsse von Olivin-Pseudomorphosen
(überwiegend Antigorit). Die Matrix besteht aus Aggregaten von Antigorit mit maschenartigen
Magnetit-Anhäufungen, aus Klinochlor und blaßgrüner, z.T. recht Cr-reicher pargasitischer Homblende,
die z.T. symplektitische Verwachsungen bilden, sowie aus Talk und wenig Karbonat.
Di
Hd
---~~---...Hd
1381,5
En
Fs
0
Endiopsid
En
J------~--~-~
10
20
Abb. 4. Darstellung der analysierten Klinopyroxene im Pyroxentrapez. Feldergrenzen aus TRÖGER
(1982).
C. Hösbachite mit Biotit-Relikten
Dieser Gesteinstyp ist durch die starke Beteiligung (bis 25 VoL-%) von bräunlich-grünen LepidobIasten
gekennzeichnet, die auf ehemaligen Ti-Mg-reichen Biotit zurückgehen, jetzt aber überwiegend aus
Chlorit bestehen. Dieser ist mit einem optisch biotit-ähnlichen Scbichtsilikat verwachsen, das aber
vermutlich selbst eine submikroskopische Verwachsung von Biotit und Chlorit darstellt: die K20-Gehalte
variieren zwischen 0.03 und 4.73 Gew.-%. Echter Biotit, nämlich ein Fe-Al-armer Meroxen war lediglich
in einem homöoblastischem Ultramatitit in Teufe 3246.03 m nachzuweisen, der in Gneise eingeschaltet
ist. Er enthält auch Cummingtonit (XMg 0.70 - 0.74), der von Talk verdrängt wird.
Auch die Matrix der Hösbachite mit BiotitreIikten enthält einen relativ hohen Anteil an Schichtsi1ikaten,
~d zwar neben Chlorit und Talk auch Antigorit. Sie sind deutlich eingeregelt, so daß dieser Gesteinstyp
ähnlich stark geschiefert ist wie Typ A-2.
-
- 88D. Plagioklas-führende Hösbachite
Obwohl diese Gesteine die typischen Gefügemerkmale von Hösbachiten zeigen, stellen sie wegen ihres
merklichen Plagioklasanteils einen Übergangstypzu den Metagabbros dar. Die Plagioklase (An24-2s)
bilden granoblastische Aggregate in den Lücken der Hornblende-Porphyroklasten. Auffallend in diesem
Gesteinstyp ist weiterhin die Verdrängung von farblosem Amphibol (Tremolit-Aktinolith) und Dmenit
durCh grüne Hornblende.
E. Homöoblastische Chlorit-Amphibol-Felse bis -&hiefer
In ihrem Gefüge unterscheiden sich diese ultramaflschen Metamorphite, die als häufige, aber stets nur
geringmächtige Lagen in die Metagabbros eingeschaltet sind, deutlich von typischen Hösbachiten.
Insbesondere fehlen die charakteristischen Amphibol-Porphyrok1asten. Die homöoblastischen, teilweise
deutlich geschieferten Gesteine bestehen aus Aggregaten von prismatischer, grüner Magnesiohornblende
mit Rändern von Fe-armem Aktinolith; diese werden von verzweigten Chloritaggregaten umflasert.
Akzessorien sind Epidot, Titanit, Apatit, Rutil und Opakphasen; als retrograde Bildung tritt Prehnit auf.
AI[6] + Ti+ er
Lepidomelan
Meroxen
M9L-__~~~__~~__~__~__~~__~__~__~__-7Fe+Mn
Phlogopit
50
Abb. 5. Darstellung der analysierten Biotite aus der Hösbachit-Probe 3246.03 m im Konzentrationsdreieck Al(6) + Ti + Cr - Mg - Fe + Mn. Feldergrenzen aus TRÖGER (1982).
3. Geochemie
3.1. Analysenmethoden
14 Proben ultramaf'lscher Metamorphite aus der KTB-Vorbohrung wurden auf ihre Haupt- und
Spurenelement-Gehalte hin analysiert (Tabelle 2). Dabei fanden vorwiegend Standard-RFA-Methoden
mit Lithiumtetraborat-Schmelz- und Pulvertabletten Anwendung. Mg und Na wurden mit Flammen
-AAS, Li und Yb mit tlammenloser AAS analysiert, jeweils nach einem Flußsäure-SchwefelsäureAufschluß. Die Bestimmung von Fe(TI) und P erfolgte spektrophotometrisch, von ~ volumetrisch und
H20 + mittels der PENFIELD-Methode.
3.2. Hauptelement-Geochemie
Mit SiO~halten von etwa 44 - 48 Gew.-% und MgO-Gehalten von etwa 13 - 26 Gew.-% Geweils bezogen
auf eine H20- und C02-freie Gesteinszusammensetzung) zeigen die nach ihrem Modalbestand ultrama-
- 89fischen Gesteine geochemisch keinen Streng ultrabasischen Charakter. Dementsprechend berechnet man
in der CIPW-Norm neben 01, Hy und Di stets auch einen gewissen Anteil an normativem Plagioklas (PI).
Nach ihrem normativen Mineralbestand wären die Ausgangsgesteine der verschiedenen Hösbachit-Typen
ehemalige MeJa-Olivin-Gabbronorite bezogen auf die lUGS-Nomenklatur (STRECKEISEN, 1976), siehe
Abb. 6. Jedoch müssen wir annehmen, daß der größte Teil des normativen Plagioklases in die braune Tireiche Homblende eingebaut ist, die wir nach dem ~fiigebefund als magmatische Reliktphase deuten
(vgl. hierzu auch VOLL, 1960; MATTHES & OLESCH, .1986; MATTHES et a1. in Vorb.). Damit ergäbe
sich ein ultramafischer Protolith aus Olivin + Klinopyroxen + Orthopyroxen + Homblende, petrograpbisch ein Amphibol-Peridotit bis Olivin-Amphibol-Pyroxenit. Diese Vorstellung wird auch durch die Lage
der aarste1lenden Punkte im NIGGLI-VariatioIlsdiagrannn mg vs. si WILersLüLzL (Abb. 1).
In ihrem Gesteinschemismus stimmen die Hösbachit-Proben aus der KTB-Vorbohrung gut mit den
kontaktmetamorphen Äquivalenten aus Oberflächen-Vorkommen innerhalb der Zone von ErbendorfVohenstrauß überein (SCHÜSSLER, 1987). Wie die Abb. 6 und 7 ~eigen, befinden sich die darstellenden
Punkte der KTB-Hösbachite innerhalb des Streubereichs der Hösbachite aus dem Odenwald
(SCHUBERT, 1969; KNAUER et al., 1974), während die Hösbachite aus dem Spessart Ol-ärmer sind
(MATTHES & SCHUBERT, 1967; NASIR, 1986, 1990).
01
An+Ab
Abb. 6. Darstellung der analysierten Hösbachite und homöoblastischen Chlorit-Amphibol-Felse im
Doppeldreieck normativer 01- Opx - Cpx und Opx - Cpx - An + Ab. Zum Vergleich sind die Streufelder
für die Hösbachite des Spessarts und des Odenwaldes eingetragen.
Tabelle 2: Chemische Analysen von metamorphen Ultramafititen aus der KTB Vorbo hrung.
(Proben: Teufe in m, Hauptbestandteile in Gew.-%, Spurenelemente in ppm)
Typ
Probe
A-1
42.9
1.09
8.95
2.07
10.8
0.20
21.0
5.86
0.75
0.07
0.17
5.2
0.34
0.21
Li
3
147
650
105
640
34
99
3
88
27
99
10
52
10
11
2.7
<2
Cr
Co
Ni
Cu
Zn
Rb
Sr .
y
Zr
Nb
Ba
La
Ce
Yb
Th
A-2
A-2
A-2
A-3
A-3
B
C
C
D
P
E
E
1381.64 1449.29 1449.88 3716.78 3717.20 1384.75 1384.80 3718.60 1382.36 1410.80 1329.75 37 9.93 1583.70 2509.64
Si0 2
Ti0 2
A1 2O]
Fe 2 O,
FeO
MnO
MgO
CaO
Na 20
K2 0
P20S
820+
CO 2
S
V
A-2
43.0
1.21
7.42
3.90
11.2
0.22
20.8
5.65
0.43
0.06
0.12
5.1
0.04
0.84
<2
200
1230
117
775
257
115
2
48
28
110
12
57
9
11
2.3
2
42.3
0.91
8.50
4.05
10.7
0.20
20.7
6.40
0.57
0.09
0.09
5.0
0.12
0.87
42.9
0.79
7.70
2.79
8.32
0.21
23.7
6.47
0.20.
0.05
0.07
6.3
0.07
0.62
44.6
0.70
7.00
1. 54
10.0
0.28
23.5
5.85
0.08
<0.01
0.04
6.0
0.01
0.02
5
170
1240
110
785
228
106
3
37
30
67
9
50
7
14
2.1
<2
<2
142
1300
98
720
54
82
2
18
29
53
7
37
5
<10
1.8
<2
135
1270
100
710
8
111
2
12
19
54
6
15
3
<10
1.6
<2
<2
45.8
1.36
14.3
2.22
8.48
0.18
12.5
6.67
2.63
0.55
0.14
4.5
0.17
0.07
43.5
0.94
8.81
2.86
9.40
0.21
19.2
7.50
0.80
0.04
0.11
5.6
0.06
0.03
42.4
0.82
7.60
3.40
7.83
0.16
23.9
6.32
0.62
0.05
0.05
5.8
0.46
0.22
32
200
350
57
190
42
82
16
234
23
112
10
216
21
133
555
90
570
29
94
2
68
26
87
10
51
11
13
2.4
2
<2
145
1280
100
685
30
84
3
70
30
59
6
48
4
<10
1.8
<2
9
13
3.1
<2
43.2
0.99
8.60
2.44
10.2
0.20
21. 3
5.15
0.85
0.18
0.17
5.1
0.25
0.11
46.3
0.67
9.13
1.56
11.2
0.22
19.3
7.04
1.13
0.30
0.05
3.8
0.05
0.02
44.6
1. 45
13.0
1. 40
9.90
0.17
14.3
7.85
1.85
0.19
0.11
4.3
0.05
0.18
42.7
.03
1 .7
.97
9.20
0.20
17.6
8.77
p.98
p.27
0.11
4.8
0.08
0.01
41. 7.
1.17
11.0
1.87
9.64
0.18
18.6
. 8.60
0.33
0.42
0.13
5.4
0.10
0.05
43.0
1.69
10.1
1.45
10.2
0.20
17.2
8.80
0.25
1.18
0.37
5.2
0.16
0.02
<2
145
725
110
665
55
92
6
87
34
101
9
86
18
100
530
83
420
32
114
8
122
29
49
8
153
7
<10
2.2
<2
37
188
575
76
490
103
38
162
530
85
450
18
87
12
82
21
78
7
103
6
11
2.4
<2
92
173
760
95
640
142
110
9
22
35
105
13
132
11
16
2.6
107
200
870
72
410
7
110
36
37
29
154
30
450
21
36
2.5
3
9
22
2.2
<2
92
5
143
40
115
9
114
11
17
3.5
<2
<2
I
CO
o
•
- 91 3.3. Spurenelement-Geochemie
Nach ihren Spurenelement-Gehalten lassen sich zwei Gruppen von metamorphen Ultramafititen
unterscheiden (Abb. 8):
Die sehiefrigen Hösbaehite (A-2) und die serpentinführenden Hösbachite (B) weisen übereinstimmend
hohe Gebalte an Cr (1230 - 1800 ppm) und Ni (685 - 785 ppm) auf mit einem Cr/Ni-Verhältnis > 1.6 Die
Gehalte an inkompatiblen Elementen sind gering.
Die anderen Hösbaehit-Typen (A-1, A-8, C, D) und die homöoblastischen Chlorit-Amphibol-Felse bis
-Schiefer (E) bilden eine zweIte Gruppe mit niedrigeJ'en Gehalten an er (580 - 870 ppm) und Ni (410 665 ppm) und mit Cr/Ni-Verbältnissen < 1.2. Die inkompatiblen Elemente Li, Rb, Nb, Ba und Ce liegen
deutlich höher, besonders im Typ E. Extrem geringe Cr- und Ni-Gehalte wurden in einer der Proben des
kaf,aklastisehen Hösbachit-Typs (A-8) gefunden.
mg
i
1.00
0.80
0.60
60
80
100
120
--~.. si
Abb. 7. Darstellende Punkte der analysierten Ultramatitite aus der KTB-Vorbohrung im Variationsdiagranun NIGGLI-si gegen NIGGLI-mg. Zum Vergleich sind die Magmentypen nach NIGGLI (1923)
dargeste)It.
.. PdnJgeoetiache Übel'Jeguogm
4.1. Edukt
Die magmatischen Gefüge- und MineralreJikte sowie die Haupt- und Spurenelement-Geochemie lassen
keinen Zweifel daran, daß die unterschiedlichen Hösbachit-Typen sieh von einem ultramafischen
Magmatit ableiten. Der enge Verband zwischen Hösbachiten und Metagabbros, der im Kernmaterial der
KTB-Vorbohrung eindrucksvoll dokumentiert ist, beweist, daß beide Gesteinstypen eine gemeinsame
magmatische Genese haben. Dabei deuten wir die Hösbachite als ultramafische Differentiationsprodukte
der gabbroiden Magmen in Form von Kumulatgesteinen. Wie die Unterschiede in der SpurenelementGeochemie belegen, hat sich der magmatische Diff'erentiationsvorgang verschieden weit durchgesetzt
(vgl. MA'rrHES et a1. in Vorb.).
- 92Die von uns abgeleitete magmatische Paragenese im Edukt der Hösbachite ist
Braune Hornblende + Klinopyroxen ± Orthopyroxen + Olivin ± MgBiotit (+ oxidische und sulfidische Opakphasen).
Über Art und Ausmaß möglicher postmagmatischer Alterationsvorgänge, die z.B. zu einer Serpentinisie. rungbzw. Iddingsitisierung von Olivin geiührt haben sollte, lassen sich wegen der intensiven metamorphen Überprägung keine·Aussagen machen.
4.2 Metamorphose
Während die assoziierten· Metagabbros eindeutige Hinweise auf ein Hochdruckstadium unter eklogitfaziellen Bedingungen und auf ein nachfolgendes granulitfazielles Hochtemperaturstadium erkennen
lassen, ist das bei den assoziierten Hösbachiten nicht der Fall. So hätte man erwarten können, daß der
normative Anorthit-Anteil der braunen magmatischen Hornblende zu Grossular-Molekül in einem
Eklogitgranat, der normative Albit-Anteil zu Jadeit-Molekül in einem Omphacit reagiert hätten; doch
sind diese Reaktionen - wahrscheinlich wegen kinetischer Hemmung - offenbar ausgeblieben.
ppmr--.----.----r--~----r---~_,
er
/-,
2500
I
I
I
Odenwald-h.,
2000
I
\
\
\
\
\
\
\
\
\
\
1500
I
I
" '-"',-
I
Spessart
1000
500
0.50
0.60
0.70
0.80
0.90
lOO
0.80
0.90
tOO
mg
ppm
Ni
1000
800
600
400
200
•
0.50
0.60
0.70
Abb. 8. Variationsdiagramme NIGGLI-mg gegen Cr und gegen Ni.
mg
-93 Die amphibolitfazielle Überprägung, die auch in den Metagabbros, den Amphiboliten und den Paragneisen der KTB-Vorbohrung von dominierendem Einfluß ist, führte in den Hösbacbiten zur Paragenese
grüne Hornblende ± Anthophyllit ± Cummingtonit + Klinochlor
+ Dmenit (+ ein Teil der sulfidischen Opakminerale).
+ Talk
Die stabile Koexistenz von Anthophyllit, Talk und Klinochlor steht im Einklang mit dem Temperaturbereich von 650 - 700·C, der für den Höhepunkt der ampluöolitfaziellen Metamorphose aus Paragenesen in
den assozüerten Metasedimenten <REINHARDT, 1990) und Metabasiten (PATZAK et al., dieser Report;
~
.
b. a
schätzt wurde. Legt man den von diesen Autoren abgeschätzten Druck. von
etwa 10 kbar zugrunde und geht von in erster Näherung von
2
so wäre TaJk noeh bis
zu einer Maximaltemperatur von ungefähr 7SO·C stabil (DAY & HALBACH, 1979). Ähnliches gilt für die
obere StabiJitätsgrenze von Klinochlor (STAUDIGEL & SCHREYER, 1977; JENKINS & CHERNOVSKY, 1986), auch wenn man berücksichtigt, daß dieser in den Hösbachiten einen merklichen Fe-Gehalt
aufweist. Nach den experimentellen Daten von GREENWOOD (1963; vg1. auch CHERNOVSKY, 1976;
HEMLEY, 1979) liegt die untere Stabilitätsgrenze von reinem Mg-Anthophyllit bei P(H20) = 10 kbar
bei etwa 690· C. Diese Temperatur erniedrigt sich durch den Fe-Gehalt der vorliegende Anthophyllite
(XMgmaximal 0.8) noch um 30 - 4O·C, wie man bereits aus den Experimenten von HINRICHSEN (1967)
ableiten kann.
In dem abgeleiteten Temperaturbereich sollte Olivin - soweit noch als Reliktphase vorhanden - stabil
geblieben sein oder sich aus postmagmatisch entstandenem Serpentin neu bilden. Er wurde jedoch nicht
beobachtet. WIr nehmen daher an, daß die Pseudomorphosen von Antigorit + Talk + Magnetit auf einen
grünschieferfaziellen Abbau von primär magmatischem und/oder amphibolitfaziell metamorph gebildetem
Olivin bei Temperaturen< ca. 550·C (JOHANNES, 1975; EVANS et al., 1976) zurückgehen. Als
Produkte dieser grünBchieferfaziellen Überprägung sehen wir auch die ungeregelte Sprossung von
farblosem Amphibol (Magnesiohomblende bis Aktinolith), Chlorit n, Talk TI und Antigorit, die ChIoritisierung von Mg-Biotit und die Bildung von Karbonat an.
Während der amphibolitfaziellen Metamorphose wurden die magmatischen Reliktphasen postkristallin,
die metamorphen Neubildungen parakristaIJin deformiert. Demgegenüber erfolgte die grünschieferfazie1le Überprägung mehr statisch und führte zu einer Entregelung des Gefüges. Zu den letzten Phasen der
Entwicklung gehört eine kataklastische Deformation auf Scherzonen und die Kluftfüllung mit Prehnit,
Epidot und Calcit.
Den Mitarbeitern des KTB-Feldlabors danken wir für die Hilfe bei der Probenahme. Die Arbeiten
wurden in dankenswerter Weise durch eine Sachbeihilfe (Ge 120/69-1) der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
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