Metogastron 4 mg/ml-Tropfen

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Metogastron 4 mg/ml-Tropfen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml (16 Tropfen) enthält 4 mg Metoclopramid-Hydrochlorid (als Monohydrat).
Sonstige Bestandteile: 1,30 mg p-Hydroxybenzoesäuremethylester, 0,20 mg p-Hydroxy-benzoesäurepropylester
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Klare, farblose Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Erwachsene:
Motilitätsstörungen des oberen Magen-Darm-Traktes, z.B. bei Reizmagen, zur unterstützenden symptomatischen Behandlung bei Magengeschwüren, bei
Sodbrennen und Refluxkrankheit.
Übelkeit und Erbrechen verschiedener Genese, z.B. bei Leber- und Nierenerkrankungen, Schädel- bzw. Hirnverletzungen, Migräne, Reisekrankheit, Arzneimittelunverträglichkeit.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene: 3 mal täglich 20 – 40 Tropfen
Kinder und Jugendliche:
Eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.
Bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion ist die Dosis der Funktionsstörung anzupassen.
Kreatininclearance bis 10 ml/min:
1-mal täglich 40 Tropfen Metogastron 4 mg/ml (entsprechend 10 mg Metoclopramidhydrochlorid)
Kreatininclearance 11 bis 60 ml/min:
1-mal täglich 20 Tropfen Metogastron 4 mg/ml (entsprechend 10 mg Metoclopramidhydrochlorid) und 1-mal täglich 18 Tropfen Metogastron 4 mg/ml (entsprechend 5 mg Metoclopramidhydrochlorid)
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz mit Aszites sollte wegen der verlängerten Eliminationshalbwertszeit die Dosis auf die Hälfte reduziert werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Metogastron Tropfen sind jeweils vor den Mahlzeiten einzunehmen.
Je nach Grundkrankheit ist im allgemeinen eine Behandlungsdauer von einigen Tagen bis zu 4 - 6 Wochen ausreichend, Metogastron kann aber in Einzelfällen bis zu 3 Monate angewendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Metogastron darf nicht angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates,
– Paragruppenallergie,
– Phäochromozytom,
– mechanischem Ileus,
– Perforationen und Blutungen im Magen-Darm-Bereich,
– prolaktinabhängigen Karzinomen,
– Parkinson-Syndrom,
– Epileptikern und
– Patienten mit extrapyramidalmotorischen Störungen.
Metoclopramid ist bei Neugeborenen kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Es können extrapyramidale Störungen auftreten, besonders bei Kindern und Heranwachsenden und/oder bei hohen Dosierungen (siehe Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen).
Vorsicht ist geboten, wenn sich die zugrunde liegende Krankheit durch die Stimulation der Darmmotilität verschlimmern sollte (z.B. intestinale Blutungen).
Die Inzidenz von dystonischen dyskinetischen Reaktionen kann bei Kindern und Patienten unter 30 Jahren erhöht sein. Bei älteren Patienten wurde öfters
Parkinsonismus beobachtet.
Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz und eingeschränkter Nierenfunktion sollten sorgfältig überwacht werden. Eine Dosisanpassung kann erforderlich
sein (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung).
Bei Jugendlichen und Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz, bei denen die Ausscheidung von Metoclopramid eingeschränkt ist, ist besonders auf Nebenwirkungen zu achten und bei deren Auftreten das Arzneimittel sofort abzusetzen.
Vorsicht bei renaler Hypertonie (Blockierung der Hemmung der Aldosteron-Sekretion mit Natrium-Retention und Hypokaliämie als Folge).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Metoclopramid kann die Resorption von anderen Stoffen verändern:
Verminderung bei Digoxin und H2-Blockern (z.B. Cimetidin), Beschleunigung bei Alkohol, Sedativa, Hypnotika, Narkotika, Tranquillantien, Levodopa, Lithium,
Paracetamol und verschiedener Antibiotika (belegt für Tetracyclin, Pivampicillin).
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Metoclopramid und Lithium können erhöhte Lithiumplasmaspiegel auftreten.
Die Wirkung von sedierenden Medikamenten kann durch Metoclopramid verstärkt werden.
Anticholinergika können die Wirkung des Päparates abschwächen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Metoclopramid und Neuroleptika (wie z.B. Phenothiazinen, Thioxanthenderivaten, Butyrophenonen) können verstärkt extrapyramidale Störungen (z.B. Krampferscheinungen im Kopf-, Hals-, Schulterbereich) auftreten.
Bei gleichzeitiger Gabe von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern kann es ebenfalls zu verstärktem Auftreten von extrapyramidalen Symptomen bis hin zu
einem Serotonin-Syndrom kommen.
Die Wirkung von Succinylcholin und anderen Muskelrelaxantien kann durch Metoclopramid verlängert werden.
Auch mit trizyklischen Antidepressiva, MAO-Hemmern oder Sympathomimetika sind Wechselwirkungen möglich.
Die Opiat-Wirkung wird abgeschwächt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Metoclopramid sollte daher in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen. Im 2. und 3. Drittel der Schwangerschaft soll Metoclopramid nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und sedierenden
Medikamenten.
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind nach Organsystemen und ihrer Häufigkeit gemäß folgender Einteilung geordnet:
Sehr häufig (>1/10), Häufig (>1/100, <1/10), Gelegentlich (>1/1.000, <1/100), Selten (>1/10.000, <1/1.000), Sehr selten (<1/10.000).
Herz-Kreislaufsystem:
Selten leichter Blutdruckabfall
Nach intravenöser Anwendung wurden Herzrhythmusstörungen inklusive Herzblock, welcher zu Asystolie führen kann, berichtet.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr selten: Methämoglobinämie, die auf einen NADH-Cytochrom-b5-Reduktasemangel zurückzuführen ist, besonders bei Neugeborenen.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit
Selten: Schwindel, Angst und Unruhe.
Extrapyramidale Symptome: akute Dystonie und Dyskinesie, Parkinson-Syndrom, Akathisie, selbst nach Gabe einer einzigen Dosis des Arzneimittels,
besonders bei Kindern und Heranwachsenden (siehe Abschnitt 4.4).
Dies kann innerhalb einiger Stunden bis zu mehreren Tagen nach Behandlungsbeginn auftreten. In solchen Fällen muss das Präparat abgesetzt werden.
Ohne Behandlung klingen die Krämpfe innerhalb einiger Stunden ab.
Mit Biperiden (Akineton) oder Diazepam (Valium) i.v. können die Symptome in kurzer Zeit (1 – 2 Stunden) beherrscht werden. Valium ist jedoch bei Kindern
unter 6 Jahren nicht indiziert.
Auch die orale Gabe von Biperiden, Diazepam und Coffein ist möglich.
Bei älteren Patienten wurden nach Langzeitbehandlung Parkinsonismus (Tremor, Rigor, Akinese) und Spätdyskinesien beschrieben.
Vereinzelt wurde ein malignes neuroleptisches Syndrom beschrieben (Fieber, Muskelstarre, Bewußtseins- und Blutdruckveränderungen, erhöhte Kreatinkinasewerte). Ein ursächlicher Zusammenhang mit Metoclopramid ist wahrscheinlich. Dieses Syndrom ist potentiell lebensbedrohlich und muss umgehend
behandelt werden. In diesem Fall muss Metoclopramid sofort abgesetzt werden. Als Sofortmaßnahmen werden empfohlen: Kühlung, Dantrolen und/oder
Bromocriptin, ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Selten Durchfall
In vereinzelten Fällen, besonders bei hochdosiertem Metoclopramid, kann es zu Xerostomie kommen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr selten kommt es zum Auftreten von Exanthemen.
Endokrine Erkrankungen:
Selten kam es nach längerer Anwendung durch Prolaktinerhöhung zu Gynäkomastie, Galaktorrhoe oder Störungen der Regelblutung. Nach Absetzen des
Präparates verschwinden diese Nebenwirkungen vollständig innerhalb kurzer Zeit.
Psychiatrische Erkrankungen:
Sehr selten: Depression
In einem Fall wurde über das Auftreten einer Prophyrie berichtet.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Intoxikation:
Somnolenz, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Unruheerscheinungen übermäßiges Schwitzen, Hautrötungen und extrapyramidale Reaktionen einschließlich Krämpfe,
Störungen der Herz-Kreislauffunktion mit Bradykardie und Blutdruckanstieg bzw. -abfall. Auch Methämoglobinämie ist beobachtet worden.
Therapie von Intoxikationen:
Normalerweise verschwinden die Symptome nach Absetzen des Präparates innerhalb von 24 Stunden.
Antidot: Extrapyramidale Symptome klingen nach langsamer i.v. Gabe von Biperiden (Akineton) ab. Nach Einnahme von hohen Dosen kann zur Entfernung
von Metoclopramid aus dem Magen-Darm-Trakt ggf. eine Magenspülung vorgenommen werden bzw. medizinische Kohle und Natriumsulfat gegeben werden. Überwachung der Vitalfunktionen bis zum Abklingen der Symptome wird empfohlen.
Die Behandlung von extrapyramidalen Symptomen ist symptomatisch (Benzodiazepine bei Kindern).
Therapie beim Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms: Hydratation, Kühlung, Dantrolen und Bromocriptin.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Prokinetika, ATC-Code: A03FA01.
Die Wirkung von Metoclopramid kommt vor allem über einen antidopaminergen und cholinergen Mechanismus zustande. Metoclopramid normalisiert die
Motorik des oberen Magen-Darm-Kanals, führt zu einer Erhöhung des Ösophagus-Sphinkter-Druckes, sorgt für eine geregelte Entleerung des Magens und
einen geregelten Weitertransport des Darminhaltes. Darüberhinaus beseitigt Metoclopramid Brechreiz und Erbrechen unterschiedlicher Genese.
Die Motilitätssteigerung wird zum Teil von übergeordneten Zentren gesteuert, gleichzeitig spielt aber auch ein peripherer Wirkungsmechanismus über eine
Aktivierung postganglionärer cholinerger Rezeptoren und möglicherweise eine Hemmung dopaminerger Rezeptoren des Magens und Dünndarms eine Rolle.
Die antiemetische Wirkung wird über einen zentralen Angriffspunkt am Hirnstamm (Chemorezeptoren-Triggerzone des Brechzentrums), vermutlich durch
eine Hemmung dopaminerger Neurone vermittelt.
Die unerwünschten Wirkungen bestehen hauptsächlich in extrapyramidalen Symptomen (unwillkürliche krampfartige Bewegungen), denen der Dopaminrezetoren-blockierende Wirkungsmechanismus von Metoclopramid im ZNS zugrunde liegt.
Bei längerdauernder Anwendung kann es wegen des Ausfalls der dopaminergen Hemmung der Prolaktinsekretion zur Erhöhung der Prolaktinkonzentration
im Serum kommen. Galaktorrhöen und Störungen des Menstruationszyklus bei Frauen und Gynäkomastie bei Männern sind beschrieben. Sie bilden sich
nach Absetzen der Medikation zurück.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Metoclopramid wird aus dem Gastro-Intestinal-Trakt rasch resorbiert.
Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 30 – 120 Minuten erreicht.
Interindividuelle Variationen der erreichten Plasmakonzentration sind vor allem dadurch bedingt, daß die Substanz einer First-pass-Metabolisierung unterliegt.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt bei Gesunden 2,5 – 5 Stunden, bei Patienten mit Niereninsuffizienz bis zu 14 Stunden. 24 Stunden nach oraler Gabe
sind etwa 80% der zugeführten Dosis mit dem Urin ausgeschieden.
Die Plasmaeiweißbindung ist gering.
Metoclopramid passiert die Blut-Hirn-Schranke und geht in die Muttermilch über. Es wird zum Teil unverändert (ca. 20%), zum anderen Teil nach Metabolisierung in der Leber in Konjugation mit Glucuron- oder Schwefelsäure über die Niere ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die akute Toxizität wurde an verschiedenen Tierspezies (Maus, Ratte, Hund) geprüft. Das Vergiftungsbild entspricht den unter Punkt 4.9 "Überdosierung"
aufgeführten Symptomen.
Chronische Toxizität
Bei subchronischer und chronischer Gabe von oralen und intravenösen Dosen zeigten sich bei allen Tieren übereinstimmende Vergiftungsbilder. Die niedrigste toxische Dosis lag nach chronischer Gabe an Ratte und Hund zwischen 11 und 35 mg/kg KG. Die niedrigste toxische Dosis am Hund lag zwischen 6
und 18 mg/kg KG i.v., am Kaninchen zwischen 2 und 10 mg/kg KG i.v.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen zur Mutagenität von Metoclopramid an 3 bakteriellen Stämmen (Salmonella) erbrachten keinen Hinweis auf mutagene Eigenschaften.
In einer Studie zum tumorerzeugenden Potential an Ratten mit oralen Dosen, welche 40-fach über der humantherapeutischen Dosis lagen, ließen sich mit
Ausnahme einer Erhöhung des Prolaktinspiegels keine weiteren Besonderheiten aufzeigen.
Reproduktionstoxizität
Reproduktionsstudien an Maus, Ratte und Kaninchen ergaben bis in den höchsten geprüften Dosisbereich (116,2 bzw. 200 mg/kg KG oral) keine Hinweise
auf teratogene oder embryotoxische Eigenschaften.
Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für etwa 200 Mutter-Kind-Paare vor; ca. 130 davon wurden im 1. Trimenon
exponiert. Es wurden keine nachteiligen Auswirkungen bei den Neugeborenen beschrieben, jedoch ist das bisher vorliegende Erkenntnismaterial nicht ausreichend, um solche Effekte mit genügender Sicherheit auszuschließen.
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen über Metoclopramid im Zusammenhang mit Zytostatika liegen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
1,30 mg p-Hydroxybenzoesäuremethylester, 0,20 mg p-Hydroxybenzoesäurepropylester, 8,10 mg Natriumcyclamat, 0,90 mg Saccharin-Natrium.
Natriumdihydrogenphosphat, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasfläschchen mit 30 ml.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma, Wien.
8. Zulassungsnummer: 1–19258
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 15. Februar 1991 / 29. September 2006.
10. Stand der Information: Juni 2011.
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig.
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