Neue Informationen zum Krankheitsbild Diabetes mellitus Typ 2 Nr. 1 Strukturierte Behandlungsprogramme – Erste Zwischenbilanz Behandlungsprogramme wie IKKpromed für den Diabetes mellitus werden ständig wissenschaftlich begleitet und untersucht. Zweieinhalb Jahre nach dem Start der Programme wurde nun in der Region Nordrhein eine erste Bilanz vorgelegt. In diesem so genannten Qualitätssicherungsbericht zeigten sich erste positive Effekte. So konnte der Anteil der Patienten mit einer schlechten Blutzuckereinstellung (HbA1c-Wert > 8,5 Prozent), die seit mindestens einem halben Jahr im Rahmen des Programmes behandelt wurden, von anfangs 8,5 auf jetzt 7,9 Prozent gesenkt werden. Positiv entwickelte sich auch der Blutdruck der teilnehmenden Diabetiker. Wiesen zum Zeitpunkt der Erstdokumentation beim Einstieg in das Programm noch 52,7 Prozent der Diabetiker einen Bluthochdruck auf, so waren es bei der jüngsten Folgedokumentation nur noch 48,6 Prozent – ein Rückgang um insge- Teilnehmer am IKKpromed-Programm für Diabetes mellitus 2 Berlin 1.873 Teilnehmer Brandenburg 2.161 Teilnehmer Summe 4.034 Teilnehmer samt gut vier Prozentpunkte. Auch die Zahl der Diabetiker mit typischen Diabetessymptomen – z. B. Durst, erhöhte Harnausscheidung, Müdigkeit – konnte durch die Therapie von anfangs 25 Prozent um etwa die Hälfte gesenkt werden. Ein weiterer positiver Effekt: heute besuchen bereits fast drei Viertel aller eingeschriebenen Diabetiker eine Diabetesschulung. Ein hoher Stellenwert kommt in den Programmen auch der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ärzten und Einrichtungen zu. Hier deuten erste Ergebnisse auf Verbesserungsmöglichkeiten hin. Denn noch häufiger sollten Diabetiker mit einem Verdacht auf einen diabetischen Fuß an eine Fußambulanz überwiesen werden, so wie es die Programmgrundlagen vorsehen. Auch die in den Programmen vorgeschriebene regelmäßige Kontrolluntersuchung durch einen Augenarzt sollte häufiger dokumentiert werden. Quelle: http://www.kvno.de/importiert/qualbe_dmp04.pdf Richtig Insulin spritzen will gelernt sein Insulin spritzen ist dank moderner Spritzhilfen eigentlich kinderleicht. Trotzdem machen selbst langjährige Insulinanwender beim Spritzen immer wieder typische Fehler. Dadurch kann es sogar zu Komplikationen kommen, die durch eine korrekte Spritztechnik aber vermeidbar sind. Wie man Insulin richtig spritzt, lernt man am besten in den bei IKKpromed vorgesehenen Schulungen. Hier schon mal einige Tipps, die man in jedem Fall beherzigen sollte: Ein Fehler, der sich häufig mit der Spritz-Routine einschleicht, ist der Verzicht auf die regelmäßi- dem Spritzen sollte die Nadel dann immer noch zehn Sekunden im Gewebe bleiben, damit auch wirklich die gesamte Insulinmenge in den Körper gelangt. Zwar können Spritzen und Pennadeln 1 bis 2 Tage benutzt werden. Zum Dauergebrauch eignen sie sich jedoch nicht. Denn zum einen reibt sich bei jedem Einstich die Silikonbeschichtung etwas ab. Außerdem wird die Nadel mit der Zeit stumpf und jeder Einstich allmählich schmerzhafter. Quellen: Ärzte Zeitung, 28.01.2005 und http://www.diabetes. uni-duesseldorf.de/ fachthemen/ Praktisches zur Blutzuckermessung und Insulininjektion, Januar 2005 Gesunde Zähne – bei Diabetes besonders wichtig ge Funktionsprüfung des Pens. Hierzu müssen vor der Injektion immer ein bis zwei IE (internationale Einheiten) Insulin in die Luft gespritzt werden. So erkennt man, ob eine Nadel eventuell verstopft ist. Auch wenn das Insulin aus einer Ampulle gezogen wird, muss vor der Anwendung zunächst etwas Insulin zusammen mit der überschüssigen Luft herausgespritzt werden. Beim Spritzen von Verzögerungsinsulin ist darauf zu achten, dass sich das Insulin vollständig durchmischt – sonst stimmt eventuell die Dosis nicht! Eine sichere Methode ist es dabei, den Pen oder die Spritze etwa 20-mal zwischen den Handflächen hin- und herzurollen. Nach Als Diabetiker sollte man seinen Zahnarzt vor der Behandlung immer auf die bestehende Diabeteserkrankung hinweisen. Denn häufig ist als Folge des Diabetes auch die Wundheilung gestört – besonders bei überhöhten Blutzuckerwerten. Aber auch aus einem anderen Grund sollten Diabetiker verstärkt auf ihre Zähne achten. Denn wie jetzt eine Langzeitstudie unter nordamerikanischen Indianern gezeigt hat, können Zahnfleischerkrankungen bei Diabetikern auch mit einem ungünstigen Verlauf der Stoffwechselerkrankung verbunden sein. Pima-Indianer leiden überdurchschnittlich häufig an Typ 2-Diabetes. Deshalb wurden bei Ihnen auch schon mehrfach die Folgen der Diabeteserkrankung untersucht. In diesem Fall verfolgten Dr. Robert Nelson und seine Kollegen vom Nationalen Diabetesinstitut in Phoenix, Arizona, den Gesundheitsverlauf von 628 an Diabetes erkrankten Pima-Indianern über einen Zeitraum von elf Jahren. Auffällig war schon zu Beginn der Studie, dass die Mehrzahl der untersuchten Indianer neben dem Diabetes auch an einer schweren Zahnfleischerkrankung litt. Und gerade unter diesen Stammesangehörigen waren innerhalb von 11 Jahren fast achtmal mehr Menschen gestorben, als bei der Gruppe mit gar keinen oder nur leichten Zahnfleischproblemen. Todesursachen waren vor allem ischä- Diabetes mellitus Typ 2 mische Herzkrankheiten wie Herzinfarkt und diabetes-bedingte Nierenerkrankungen. Obwohl der genaue Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Diabetes noch unklar ist, gehen die Studienautoren davon aus, dass den Zähnen vor allem ein dauerhaft überhöhter Blutzuckerspiegel zu schaffen macht. Außerdem gebe es viele Anzeichen dafür, dass die chronische Entzündung durch die Zahnfleischerkrankung neben dem Diabetes die Blutgefäße zusätzlich schädigt – und damit auch Herz und Nieren. Quellen: Periodontal disease and mortality in type 2 diabetes. Diabetes Care, January 2005 Zu hoher Blutzucker ist (auch) schlecht für den Kopf Die richtige Blutzuckereinstellung ist das A und O jeder Diabetesbehandlung. Diese Regel sollte jeder Diabetiker beachten. Und das nicht nur, um Blutgefäße und Organe langfristig zu schützen, sondern auch um einen hellen Kopf zu bewahren. So ist schon seit langem bekannt, dass akute Unterzuckerungen (Hypoglykämien) das Denkvermögen beeinträchtigen. Jetzt hat eine Untersuchung in den USA gezeigt, dass dies auch bei Überzuckerungen (Hyperglykämie) der Fall sein kann. An der Studie von Wissenschaftlern der Universität in Virginia nahmen Erwachsene sowohl mit Typ 1- als auch mit Typ 2-Diabetes teil. Während der vierwöchigen Studienzeit mussten sie unter realen Lebensbedingungen verschiedene »Kopfaufgaben« lösen, darunter Tests zur Prüfung ihres Denk-, Sprach- und Rechenvermögens. Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei einer Hyperglykämie die Gehirnleistung vieler Probanden messbar verschlechterte: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Teilnehmer war bei akuter Überzuckerung von mindestens einem Denkproblem betroffen – entweder lösten sie die Sprachaufgaben langsamer oder es häuften sich Fehler bei den Rechenaufgaben. Dagegen hatten die restlichen 45 Prozent der Teilnehmer auch bei Überzuckerung keine Problem mit den Aufgaben. Zwar tappen die Wissenschaftler bei der Suche nach den Ursachen für dieses Phänomen noch im Dunkeln. Vermutet werden Störungen der kleinen Blutgefäße im Bereich der Blut-HirnSchranke, einer Grenze zwischen Hirnsubstanz und Blutstrom, oder Veränderungen bei der Signalübertragung im Gehirn. Weitere Studien sollen diese Fragen klären. Doch schon jetzt könnten Überzuckerungen in der täglichen Routine des Diabetikers zu Problemen führen – etwa beim Ausfüllen der Tagebücher oder dem Ausrechnen der Insulindosis. Ein Grund mehr also, den Blutzuckerspiegel immer gut zu kontrollieren, damit Unter- aber auch Überzuckerungen erst gar nicht auftreten. Quelle: Cox DJ et al. Relationships Between Hyperglycemia and Cognitive Performance Among Adults With Type 1 and Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2005; 28: 71–77 Gefährliche Mischung: Bluthochdruck und Diabetes Hoher Blutdruck und Diabetes bilden ein gefährliches Gespann. Denn beide Erkrankungen verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Darauf weist erneut die Deutsche Hochdruckliga (DHL) hin. Wer zugleich unter Diabetes und Bluthochdruck leidet, sei daher in weit größerer Gefahr, einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenoder Augenschäden zu erleiden, als jemand, der allein einen Diabetes oder Bluthochdruck aufweist. Menschen, die an hohem Blutdruck leiden, sind auch viel häufiger zusätzlich von Diabetes betroffen als Menschen mit normalem Blutdruck. Umgekehrt ist bei bis zu 80 Prozent der Diabetiker zugleich der Blutdruck erhöht. Deshalb sollten alle Diabetiker regelmäßig ihren Blutdruck beim Arzt kontrollieren und einen hohen Blutdruck konsequent behandeln lassen. Für das gleichzeitige Auftreten von Diabetes und Bluthochdruck gibt es verschiedene Gründe. Zum einen können Erbanlagen, die beide Krankheiten begünstigen, eine Rolle spielen. Neues Internetangebot für herzkranke Diabetiker Diabetes und Gefäßerkrankungen – diesem wichtigen Thema widmet sich die neue Internetseite »Der herzkranke Diabetiker«. Das von der gleichnamigen Tochterstiftung der Deutschen Diabetes-Stiftung betriebene Portal (www.derherzkranke-diabetiker.de) richtet sich zwar vorrangig an Experten, doch können auch Betroffene von seinem Informationsangebot profitieren. So finden sich unter dem Stichwort »Prävention« Erläuterungen zu den Risikofaktoren von Diabetes und Herzerkrankungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen (»FAQ«). Für Diabetiker interessant sind auch die Darstellungen von Selbsthilfegruppen, die in der nächsten Zeit noch ergänzt werden sollen. Außerdem finden sich auf der Seite nützliche Internetadressen (»Links«) zum Thema Diabetes und Herzerkrankungen. +++<http://www.der-herzkranke-diabetiker.de›+++<http:// www.der-herzkranke-diabetiker. de›+++<http://www.der-herzkranke-diabetiker.de›+++<http:// Viel wichtiger aber ist, dass bestimmte Lebensgewohnheiten sowohl hohen Blutdruck als auch Typ 2-Diabetes begünstigen – etwa Übergewicht, zu reichhaltiges Essen und zu wenig Bewegung. Umgekehrt kann durch ein gesundes Körpergewicht, eine bewusste Ernährung und körperliche Aktivität sowohl Diabetes als auch Bluthochdruck vorgebeugt werden. Glücklicherweise hat die Forschung in den letzten Jahren gezeigt, dass auch und gerade bei Diabetikern der Bluthochdruck wirksam mit Medikamenten behandelt werden kann. So senkt eine konsequente Blutdruckbehandlung bei Diabetikern das Risiko eines Herzinfarkts sogar noch stärker als bei Hochdruckkranken ohne Diabetes. Welche Medikamente – häufig auch in Kombinationen – dabei im Einzelfall zum Einsatz kommen, entscheidet der Arzt in Abstimmung mit dem Patienten. Quelle: DHL DRUCKPUNKT 4/2004 www.der-herzkranke-diabetiker. de›+++<http://www.der-herzkrankediabetiker.de›+++<http://www.der- Bei der Stiftung »Der herzkranke Diabetiker« handelt es sich um eine von der Industrie unterstützte wissenschaftliche Organisation, die sich der Förderung der Erforschung und der Qualitätsverbesserung in der Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen bei Diabetikern widmet. Ein weiterer Stiftungszweck ist es, die Bevölkerung über Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen aufzuklären. Quellen: www.der-herzkranke-diabetiker.de IMPRESSUM IKK Brandenburg und Berlin Ziolkowskistraße 6, 14480 Potsdam Pressestelle: Gisela Köhler (V.i.S.d.P.)