Es gibt zwei tragende Säulen im Klimaschutz • HORA 2.0 – Online

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Österreichische Strategie zur
Anpassung an den Klimawandel
Es gibt zwei tragende Säulen im Klimaschutz
Neben der dringend notwendigen Reduktion der Treibhausgasemissionen auf nationaler und
internationaler Ebene mit Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels bildet demnach
die Anpassung an den Klimawandel die zweite wichtige Säule in der Klimapolitik.
Im aktuellen Regierungsprogramm vom Land Salzburg ist die Erstellung eines Maßnahmenprogramms zur Anpassung an den Klimawandel enthalten. Es sollen Anpassungsmaßnahmen im
Rahmen des Salzburger Energie- und Klimaschutzmaßnahmenprogramm verankert werden.
Was heißt das für den Biosphärenpark? Es wird eine Strategie für Anpassung an den
Klimawandel für den Biosphärenpark geben. Anpassung bezeichnet Maßnahmen, mit denen
natürliche und menschliche Systeme (z.B. Tourismus, Landwirtschaft) gewappnet werden,
um die Folgen des Klimawandels möglichst unbeschadet zu überstehen.
Beispiele:
Schutz vor Naturgefahren
 HORA 2.0 – Online-Plattform zur Naturgefahrenerkennung
Anlässlich der schweren Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre initiierte das Lebensministerium
bereits 2002 gemeinsam mit dem Versicherungsverband (VVO) das Projekt „Hochwasserrisikozonierung
Austria – HORA“, ein bundesweites Risikozonierungssystem für Naturgefahren mit besonderem Schwerpunkt
auf Hochwasser. Ziel des Projektes war es, das Risiko von Naturkatastrophen, insbesondere von
Hochwässern, für ganz Österreich zentral zu erfassen und das Schadenspotenzial besser abschätzen zu
können. Dafür wurden Daten der Hochwasserpegel von 25.000 Flusskilometern in Österreich erfasst.
Im Sommer 2011 wurde die Plattform HORA erneuert und inhaltlich erweitert. Seither ist eine neue Version
der digitalen Applikation unter http://hora.gv.at abrufbar. Die Internetplattform bietet allen Bürgerinnen und
Bürgern die Möglichkeit, mittels Adresseneingabe eine erste Gefahrenabschätzung für diverse
Naturgefahren/Wetterereignisse wie Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Hagel, Blitz und Schneelast zu erhalten.
Darüber hinaus sind auch aktuelle Wetterwarnungen für Hochwasser, Hagel und Starkregenereignisse,
Erdbeben usw. abrufbar. Für alle gängigen Smart-Phones gibt es seit August zudem ein HORAAPP, welches
die Abschätzung des Gefahrenpotenzials noch leichter macht.
HORA zielt insbesondere darauf ab, das Risikobewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu schärfen, um
rechtzeitig vorsorgen zu können. Die Visualisierung von Gefahrenbereichen soll überdies Gemeinden,
Ländern und Bund als wichtige Grundlage zur Optimierung und Prioritätenfestlegung im Hochwasserschutz
und in der Raumordnung dienen.
Weitere Informationen:
http://www.hora.gv.at/
 Unwetterwarnung per SMS/E-Mail
Seit einigen Jahren können örtlich (nach Postleitzahl) und zeitlich exakte Vorhersagen und Informationen über
Art und Intensität eines nahenden Unwetters (Sturm, Starkregen, starker Schneefall, Glatteis, Hagel und
Gewitter) elektronisch versendet werden. Die Warnungen erfolgen per SMS und/oder E-Mail. Dadurch können
frühzeitig Schutzmaßnahmen getroffen und somit Leben gerettet und Schäden verhindert/ vermindert werden.
In Zusammenarbeit mit der ZAMG bieten mehrere Institutionen, darunter Versicherungen und der
Radiosender Ö3, diesen zumeist kostenpflichtigen Dienst an.
Die Wetterwarnungen werden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mit Hilfe von INCA
ermittelt – einem Computerprogramm, das speziell für regionale Wetterprognosen in Österreich entwickelt
wurde. Es werden Wetterdaten von mehr als 140 Wetterstationen ausgewertet. Werden die Unwetterkriterien
für ein bestimmtes Zielgebiet erreicht, erfolgt umgehend die Unwetterwarnung – bis zu 2 Stunden vor Eintritt
des Unwetters.
Weitere Informationen:
http://warnungen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/
http://www.versichern24.at/unwetterwarnung-sms-f%C3%BCr-ganz-%C3%B6sterreich
http://www.uniqa.at/uniqa_at/cms/service/unwetterwarnung/index.jsp
http://www.wetter.at/wetter/oesterreich/uw-sms
18.03.2014
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Österreichische Strategie zur
Anpassung an den Klimawandel
Gesundheit
 Hitzeschutzplan Steiermark
Hitzewellen kommen in regelmäßigen Abständen auch in unseren Breitengraden vor. Aufgrund des
Klimawandels ist mit länger andauernden und häufiger auftretenden Hitzewellen zu rechnen. Eine solche liegt
dann vor, wenn anhaltende Tag- und Nachttemperaturwerte erreicht werden, die eine massive Belastung der
Gesundheit von Personen bzw. Risikogruppen mit sich bringen.
Der Aktionsplan des Landes Steiermark soll vor allem der Bewusstseinsschaffung für die Problematik der
gesundheitlichen Belastung durch länger anhaltende Hitzeperioden dienen. Praktische Tipps und ein
Leitfaden für Behörden und Einrichtungen sollen mithelfen, Krankheiten und Todesfälle durch Hitze zu
vermeiden.
Der Hitzeschutzplan Steiermark ist in zwei Hauptstufen unterteilt:
o Die Vorwarnstufe: Für Zeiträume außerhalb des Beobachtungszeitraumes von Mai bis September bzw.
Zeiträume, innerhalb derer die Schwellenwerte nicht überschritten werden.
o Die Warnstufe: Für Zeiträume, in denen die Schwellenwerte voraussichtlich für mindestens drei Tage
überschritten werden. Bei Ausrufung der Warnstufe ist die Bevölkerung über allgemeine Verhaltensregeln
entsprechend zu informieren. Zusätzlich zur medialen Aufbereitung gibt es ein Online-Angebot auf der
Website der Landessanitätsdirektion. Durch die Aktivierung des Vorwarnsystems erhalten betroffene
Einrichtungen einen Tag vor Einsetzen der Hitzeperiode mit entsprechend starker Wärmebelastung eine
E-Mail mit regionaler Prognose. Somit können sie rechtzeitig notwendige Maßnahmen ergreifen (z. B.
oordination der Dienstpläne, Organisation von zusätzlichem Betreuungspersonal, Kontrollanrufe bei
alleinstehenden Personen etc.).
Die Schwellenwerte des Vorwarnsystems wurden in Kooperation mit ExpertInnen des ZAMG und aufgrund
wissenschaftlicher Grundlagen festgelegt. Basis ist eine bioklimatische Studie der Steiermark, die neben dem
Temperaturwert auch die Schwülebelastung mit einbezieht.
Zu den Grundpfeilern des Hitzeschutzplans zählen:
o Die Identifikation von Risikogruppen und -personen,
o die Sicherstellung der Pflege und Betreuung durch Angehörige und Freiwilligen-Dienste,
o die frühzeitige Information wichtiger Institutionen (Pflegeheime, Krankenhäuser, Schulen und
Kindergärten, Mobile Dienste, Blaulichtorganisationen etc.),
o die Ausarbeitung von Merkblättern für einzelne Zielgruppen, Risikogruppen und online zum
Download,
o die Ausarbeitung detaillierter Informationen für richtige Verhaltenshinweisen und über präventive
Schutzmaßnahmen,
o die Entwicklung von Bewusstsein sowie Fachkenntnis und -information bei Betroffenen bezüglich
hitzebedingter Probleme und Krankheitsverläufe,
o die Vorbereitung von Informationsmaterial für die Massenmedien.
Weitere Informationen:
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/11685019/74836857/
Raumordnung
 CLISP – Anpassung an den Klimawandel durch Raumplanung im Alpenraum
(Umsetzung in den Modellregionen)
Die Auswirkungen des Klimawandels – wie zunehmende Wasserknappheit, Hitzewellen und insbesondere
steigende Naturgefahrenpotenziale – beeinflussen in großem Ausmaß die Raumentwicklung,
Flächennutzungen und lebenserhaltende Ökosystemleistungen. Fragestellungen wie „Welche Rolle kann die
Raumplanung bei der Anpassung an den Klimawandel einnehmen?“ oder „Wie ‚klimawandelfit‘ sind unsere
Raumplanungssysteme und -prozesse?“ standen im Fokus des vom Alpenraumprogramm (ETZ 2007– 2013)
geförderten Projektes CLISP (Climate Change Adaptation by Spatial Planning in the Alpine Space).
Im Zuge des Projektes wurden in insgesamt zehn Modellregionen im Alpenraum Detailuntersuchungen
durchgeführt. In Österreich zählten dazu das Bundesland Oberösterreich sowie die NUTS-3-Regionen Liezen
(Steiermark) und Pinzgau-Pongau (Salzburg). Für jede Modellregion wurde in einem ersten Schritt die
Verwundbarkeit ausgewählter Sektoren analysiert (der Fokus in Pinzgau-Pongau und Liezen lag vorwiegend
auf Tourismus und Siedlungsentwicklung; in Oberösterreich u. a. auf Tourismus, Landwirtschaft,
Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Energie). In einem zweiten Schritt wurden einzelne
Raumplanungsinstrumente evaluiert, deren Stärken und Schwächen aufgezeigt sowie konkrete
Empfehlungen erarbeitet.
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Österreichische Strategie zur
Anpassung an den Klimawandel
Ein weiteres Arbeitspaket in den Modellregionen war die Initiierung eines Stakeholderprozesses zum Thema
Risikomanagement und Risikosteuerung in der Region, im Rahmen dessen mehrere Workshops, Interviews
und dgl. durchgeführt wurden. Durch die Arbeiten in den Modellregionen fand im Laufe der Projektlaufzeit von
CLISP eine Sensibilisierung von Politik und Entscheidungsträgerinnen/-trägern, Planungsbehörden,
Stakeholdern und der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Rolle der Raumplanung bei der Anpassung an den
Klimawandel statt. In mehreren Modellregionen wurden auch über das Projekt hinaus Aktivitäten und
Prozesse zur künftigen Ausrichtung der Raumentwicklung in der Region initiiert. So wurde beispielsweise in
Oberösterreich eine intersektorale Arbeitsgruppe unter Leitung der Abt. Raumordnung etabliert, welche sich –
basierend auf den Ergebnissen von CLISP – mit dem Thema Klimawandelanpassung und Raumordnung
auseinandersetzt und Empfehlungen für künftige Strategien ausarbeitet. Auch in der Modellregion Liezen sind
die Ergebnisse aus CLISP in die Prozesse auf Bundesländerebene (u. a. Klimaschutzplan Steiermark)
eingeflossen.
Weitere Informationen:
http://www.clisp.eu/
Die Anpassung an den Klimawandel ist ein Prozess, der unmittelbar beginnen muss, sich jedoch
über längere Zeithorizonte erstreckt. Eine kontinuierliche Verbesserung des Wissensstandes und
Erfahrungen in der Umsetzung sind Grundlage für ein stetes Lernen und die Voraussetzung dafür,
den Weg erfolgreich zu beschreiten.
Wesentlich erscheint, dass in Hinkunft mögliche Folgen des Klimawandels in allen
relevanten Planungs- und Entscheidungsprozessen auf der nationalen bis hin zur lokalen
Ebene, behördlich, privatwirtschaftlich und den Einzelnen betreffend „mitberücksichtigt“
werden.
Die vorliegende österreichische Anpassungsstrategie ist ein erster politischer Meilenstein im
Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Das Dokument muss jedoch entsprechend dem
Wissenszuwachs und den faktischen Notwendigkeiten in regelmäßigen Abständen
weiterentwickelt werden. Es handelt sich daher bei der Österreichischen Anpassungsstrategie in
gewissem Sinne auch um ein „Living Document“.
Nähere Information unter:
http://www.biosphaerenpark.eu/de/klimawandelanpassung.html
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