Herz und Herzinfarkt Das menschliche Herz wird von der linken und rechten Herzkranzarterie versorgt. Diese werden als Koronararterien bezeichnet. Die linke Herzkranzarterie (Arteria coronaria sinistra) versorgt den vorderen Bereich des Herzens, die rechte (Arteria coronaria dextra) den hinteren. Die linke Herzkranzarterie verzweigt sich wenige Zentimeter nach ihrem Abgang aus der Aorta in zwei Äste, den so genannten Ramus circumflexus, der insbesondere die linke Herzkammer versorgt, sowie den Ramus interventricularis anterior, der insbesondere die Scheidewand und, wenn auch weniger, die linke Herzkammer versorgt. Die Herzkranzarterien bilden, wie alle Arterien, Abzweigungen und Verästelungen bis hin zu den Kapillaren, welche über den Herzmuskel ziehen und diesen unter anderem mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Außerdem helfen sie, Kohlendioxid und andere Stoffwechselprodukte abzutransportieren. Herzinfarkt - Ursachen Die häufigste Ursache sind verkalkte Gefäße (Atherosklerose). Aufgrund von atherosklerotischen Ablagerungen an den Arterienwänden reicht der Blut- fluss kaum aus, um den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Wird das Gefäß völlig verschlossen, ist ein Herzinfarkt die Folge. Die Risikofaktoren sind dieselben wie bei der koronaren Herzerkrankung: - Lebensalter - Rauchen - Cholesterinerhöhung im Blut - Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) - Diabetes mellitus - Übergewicht (Adipositas) - Stress - Bewegungsmangel - Erbliche Faktoren Herzinfarkt - Symptome Die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt treten häufig schon frühzeitig auf. Viele der Infarktpatienten in wurden zuvor wegen Herzbeschwerden behandelt oder standen unter ärztlicher Aufsicht, und bei vielen wurden bereits Herzkatheter-Dilatationen oder gar Bypass-Operationen durchgeführt. Typische Symptome des akuten Herzinfarkts sind: - länger als fünf Minuten anhaltende heftige Schmerzen oder starker Druck in der Brust, ausstrahlend in Schulter, Arm, Unterkiefer oder Oberbauch - stärkere Schmerzen als bei der Angina pectoris, die sich nicht durch die Einnahme von Nitratspray bessern (wichtige Unterscheidung zum Angina pectoris-Anfall) - Unruhegefühl bis hin zu Todesangst - kalter Schweißausbruch und Blässe - Übelkeit und Erbrechen - Atemnot - plötzlicher Kollaps mit Bewusstlosigkeit Die Betroffenen sind ängstlich und versuchen, die Schmerzen durch Bewegung zu lindern. Von einem Angina pectoris-Anfall Betroffene verhalten sich hingegen ruhig, da sie befürchten, die Beschwerden durch körperliche Anstrengung zu verstärken. Herzinfarkt: Diagnose Ein Herzinfarkt lässt sich in erster Linie klinisch, das heißt anhand der vorliegenden Beschwerden, diagnostizieren. Von entscheidender Bedeutung zur Diagnose eines Herzinfarkts ist das EKG. Hier finden sich Hinweise auf die Lokalisation des Infarkts (Vorderwand, Hinterwand) und darauf, ob ein akuter Infarkt vor- oder ein Infarktereignis bereits längere Zeit zurückliegt. EKG-Verlauf beim Infarkt R Normalbefund HERZ-KREISLAUF T P S Q R Herzinfarkt: Therapie Die Behandlung des akuten Herzinfarkts kann und sollte in verschiedene Phasen eingeteilt werden. So gibt es Sofortmaßnahmen, die beim Auftreten des Infarkts ergriffen werden können, und Therapiemaßnahmen, die später im Zuge der ärztlichen Versorgung der Betroffenen in der Klinik erfolgen. Sofortmaßnahmen:In der ersten Stunde kann die Herzmuskeldurchblutung am ehesten medikamentös oder durch Aufdehnung der verschlossenen Herzkranzarterie wiederhergestellt werden. Im Rettungswagen können gefährliche Herzrhythmusstörungen sofort erkannt und behandelt werden. Die Betroffenen erhalten starke Schmerzmittel und gerinnungshemmende Medikamente. Im Krankenhaus werden die Betroffenen auf der Intensivstation mindestens zwei bis drei Tage überwacht. Hier erhalten sie einen zentralen Zugang (Katheter) und über eine Nasensonde Sauerstoff, um die Sauerstoffaufnahme zu verbessern. Über den Venenkatheter werden blutverdünnende Medikamente verabreicht, außerdem wird der Blutdruck eingestellt. In der Frühphase eines Herzinfarkts kann im Krankenhaus mit der Therapie begonnen werden. Dazu zählen vor allem die Thrombolyse und die Ballondilatation. In dieser Form kann T Stadium 0 = Befund kurz nach dem Infarkt - T positiv, hoch, breit P Q S Stadium 1 = Befund nach einigen Stunden - Q klein - R klein - deutliche ST-Streckenanhebung - T spitz, negativ Stadium 2 = Befund nach einem Tag - Q groß - R klein - ST-Hebung, rückläufig - T spitz, negativ Stadium 3 = Befund nach mehreren Tagen - Q groß - R höher als im Stadium 2 - ST-Hebung verschwunden - T spitz, negativ Stadium 4 = Spätbefund - Q noch groß - R wieder normal groß - keine ST-Hebung - keine ST-Senkung - T wieder positiv die Durchblutung nur in den ersten Stunden wiederhergestellt werden. Tritt eine Stabilisierung im Krankenhaus ein, sollten diagnostische Untersuchungen folgen, die für weitere Therapiemaßnahmen notwendig sind (Herzkatheter). In jedem Fall sollten die Betroffenen medikamentös auf ihre neue Lebenssituation eingestellt werden und bisher vorhandene Risikofaktoren wie Übergewicht oder das Rauchen auszuschalten, um einem erneuten Herzinfarkt möglichst gut vorzubeugen. Herzinfarkt: Prognose Überleben Betroffene die ersten Tage nach einem Herzinfarkt, ist die Prognose gut: Nach einem Jahr leben noch mindestens 80 %. Die schlechteste Prognose haben Betroffene bei Vorderwand- und Septuminfarkten, mehreren Risikofaktoren und hohem Alter. Nach überstandenem Herzinfarkt müssen die meisten Betroffenen ein Leben lang Medikamente einnehmen, welche die Blutgerinnung hemmen und den Cholesterinspiegel senken. Erhöhter Blutdruck und Blutzucker müssen wirksam behandelt werden. Die Betroffenen können durch Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion und Bewegung zur Genesung beitragen. Herzinfarkt: Vorbeugen Einem Herzinfarkt kann vorgebeugt werden, wenn die Risikofaktoren die zu einer Atherosklerose führen, vermieden werden. Zu den wichtigsten allgemeinen Maßnahmen zählen: Nikotinverzicht - vernünftige Ernährung - regelmäßige Bewegung (z.B. tägliche Spaziergänge von mindestens 30 Minuten) - kontrollierter Sport - möglichst stressfreies Leben - Gewichtsreduktion beziehungsweise -kontrolle regelmäßige Untersuchungen, z.B. mithilfe eines Belastungs-EKG - optimale Behandlung eines Diabetes mellitus, eines Bluthochdrucks oder erhöhter Blutcholesterinwerte.