PHYSIOLOGIE-KLAUSUR für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Biomedizin Wintersemester 2010/11 Name: ……………………………………………… Vorname: ………………………………………….. Matrikelnummer: ………………………………… Studienfach: ………………………………………. Frage 1 2 3 4 5 6 . Bitte Zutreffendes ankreuzen: 3. Semester 4. Semester 5. oder höheres Semester 7 8 9 10 11 12 13 Geben Sie nur die Auswertebögen ab. Für die Auswertung sind ausschließlich die auf den Auswertebogen übertragenen Lösungen maßgebend. 14 15 16 17 18 Falls nicht anders angegeben beziehen sich die Fragen 19 auf gesunde Erwachsene. 20 21 Viel Glück! 22 23 24 25 26 27 28 29 30 A B C D E Physiologieklausur Wintersemester 2011 1. Welche Aussage ist falsch? Die Erhöhung der Herzfrequenz beim hypovolämischen Schock lässt sich erklären durch A. eine Erhöhung der Nachlast. B. eine Abnahme der Vorlast. C. Abnahme des arteriellen Mitteldrucks. D. ein kleineres Schlagvolumen. E. eine verminderte diastolische Füllung des Ventrikels. 2. Welche Aussage ist richtig? Bei einer Versuchsperson beträgt das Atemzugvolumen 500 ml, die Atemfrequenz 12 min-1 und die Sauerstoffkonzentration der Exspirationsluft 15 Volumenprozent. Daraus ergibt sich eine Sauerstoffaufnahme in der Lunge (ml/min) von A. 240 B. 300 C. 360 D. 420 E. 480 3. C Welche Aussage zur Osmolarität trifft zu? A. B. C. D. Vasopressin beeinflusst die Plasmaosmolarität weniger stark als Adiuretin. Der Urin ist am Ende der Henle-Schleife hyperton. Die Urinosmolarität kann bis auf über 1000 mosmol/l gesteigert werden. Im Gegensatz zum Diabetes insipidus renalis ist der Urin beim Diabetes insipidus centralis hyperton. E. Die Osmolarität des Plasmas wird durch Osmorezeptoren in der Hypophyse gemessen. 4. A C Welche Aussage zur Wirkung der folgenden Hormone an der Niere ist falsch? A. B. C. D. Aldosteron kann eine Hyperkaliämie hervorrufen. ADH wird nach Stimulation zentraler Osmorezeptoren aus der Hypophyse freigesetzt. ANP kann zu vermehrter Natriurese führen. Noradrenalin stimuliert die Renin-Freisetzung über β1-Adrenozeptoren in der Macula densa. E. Angiotensin II kann über eine Vasokonstriktion den renalen Blutfluss reduzieren. A 1 Physiologieklausur Wintersemester 2011 5. Unter welcher der folgenden Konstellationen (A) bis (E) ist der Netto-Ionenstrom für K+ durch die Zellmembran bei 37 °C und hoher K+-Leitfähigkeit der Zellmembran (etwa) Null? [K+]i = zytosolische K+-Konzentration [K+]a = extrazelluläre K+-Konzentration Em = Membranpotenzial A. [K+]i [K+]a Em 5 mmol/L 5 mmol/L - 90 mV D B. 5 mmol/L 5 mmol/L - 61 mV C. 50 mmol/L 10 mmol/L - 90 mV D. 50 mmol/L 5 mmol/L - 61 mV E. 150 mmol/L 5 mmol/L - 61 mV (A) 6. Welche der folgenden Veränderungen in der glatten Gefäßmuskulatur von Arteriolen bewirkt am ehesten eine Mehrdurchblutung des nachfolgenden Stromgebietes? A. B. C. D. E. 7. B Welche der Veränderungen an einer kleinen Hirnarterie führt am wahrscheinlichsten zu einer Steigerung ihrer Durchblutung? A. B. C. D. E. 8. Steigerung der intrazellulären Ca2+-Konzentration Aktivierung der Proteinkinase A Hemmung der Ca2+-ATPase am sarkoplasmatischen Retikulum Hemmung der Myosinleichtketten-Phosphatase Steigerung der Aktivität von Phosphodiesterasen (A) Abnahme der extrazellulären Adenosin-Konzentration Abnahme der endothelial freigesetzten NO-Konzentration vermehrte Bindung von Endothelin-1 an ETA-Rezeptoren der Gefäßmuskelzellen Zunahme des arteriellen CO2-Partialdrucks Zunahme des interstitiellen pH-Wertes D Welche der folgenden Aussagen zur Atemregulation ist falsch? A. B. C. D. E. Dehnung der Lunge führt über Mechanosensoren zur Hemmung der Zwerchfellaktivität. Chemosensoren für die H+-Konzentration im Blut befinden sich im Glomus caroticum. In der Medulla oblongata wird der O2-Partialdruck gemessen. Der stärkste Atemantrieb wird über den CO2-Partialdruck vermittelt. Inspiratorische und exspiratorische Neurone können sich gegenseitig hemmen. C 2 Physiologieklausur Wintersemester 2011 9. Für einen Patienten wurden folgende Parameter ermittelt: Standardbicarbonat 16 mmol/l pCO2 20 mmHg pH 7,35 Um was für eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes handelt es sich? A. primäre metabolische Azidose, nicht kompensiert B. respiratorisch-metabolische Azidose, nicht kompensiert C. respiratorische Azidose, kompensiert D. respiratorische Alkalose, kompensiert E. metabolische Azidose, kompensiert 10. Welche Aussage ist richtig? TEA (Tetraethylammonium) A. blockiert spannungsgesteuerte Natriumkanäle. B. hyperpolarisiert Neurone. C. erzeugt einen Calciumeinstrom. D. aktiviert Chloridkanäle. E. verhindert die vollständige Repolarisation nach einem Aktionspotenzial. 11. E Welche Aussage zu den Myozyten des AV-Knotens ist falsch? A. B. C. D. E. 12. E Die Dauer ihres Aktionspotenzials wird durch Noradrenalin verkürzt. Die diastolische Depolarisation ist langsamer als die der Sinusknotenmyozyten. Das Ruhemembranpotenzial wird durch eine hohe Kaliumleitfähigkeit stabilisiert. Nach Stannius-Ligatur 1 erregen sie das Vorhofmyokard retrograd. Die Schrittmacherfrequenz ist etwa 30-40% geringer als die der Sinusknotenmyozyten. C Welche Aussage zu den unten gezeigten EKG-Ableitungen nach Goldberger trifft am ehesten zu? D A. B. C. D. E. Das EKG zeigt einen AV-Block 2. Grades. Das EKG zeigt einen Rechtstyp. Das EKG zeigt einen Linksschenkelblock. Das EKG zeigt einen Linkstyp. Das EKG zeigt supraventrikuläre Extrasystolen. 3 Physiologieklausur Wintersemester 2011 13. Welchen Befund würden Sie bei einem Patienten mit chronischem Asthma bronchiale am wenigsten erwarten? A. B. C. D. E. 14. 7 mmol/l 22 mmol/l 12 mmol/l 16 mmol/l 40 mmol/l B Welche Aussage zur Membranphysiologie ist richtig? A. B. C. D. E. 16. D Eine Bicarbonatlösung unbekannter Konzentration wird mit CO2 (Konzentration von 2 mmol/l) begast. Es stellt sich dabei ein konstanter pH-Wert von 7,3 in der Lösung ein. Welche Konzentration hat die Bicarbonatlösung? (pKS = 6,25 bei Raumtemperatur) A. B. C. D. E. 15. normales Atemzugvolumen gleichbleibende Compliance Verringerung der relativen Einsekundenkapazität Erhöhung des inspiratorischen Reservevolumens Erhöhung der Atemarbeit Durch Hyperpolarisation verringert sich die chemische Triebkraft für Natriumionen. Nicht-selektive Kationenkanäle sind undurchlässig für Kalium. Die Triebkraft für Kalium ist an der Spitze des Aktionspotenzials am größten. Das Schwellenpotenzial wird vom Natriumgleichgewichtspotenzial bestimmt. Kalium-Einwärtsströme stabilisieren ein negatives Ruhemembranpotenzial. C Welches der folgenden Druck-Stromstärke-Diagramme entspricht am ehesten dem eines autoregulierten arteriellen Gefäßes? B 4 Physiologieklausur Wintersemester 2011 17. Welche Aussage ist falsch? Die EKG-Analyse der Standardableitungen ergibt Hinweise auf A. die Aktivität von Vorhöfen und Kammern. B. die elektrische Herzachse. C. die Kontraktionskraft der Ventrikel. D. die Herzfrequenz. E. eine Hypertrophie des Myokards. 18. Welche Aussage zum CO2-Transport im Blut ist falsch? CO2 A. kann physikalisch gelöst transportiert werden. B. wird mit niedriger Affinität an Hämgruppen gebunden. C. reagiert mit den N-termini vom Hämoglobin zu Carbamat. D. kann als Bikarbonat im Blut transportiert werden. E. diffundiert frei über die Alveolarmembran. 19. Eine Alkalose führt zu einer Hemmung der hepatischen Glutaminase. Eine Alkalose führt zu einer Erhöhung des Glutaminabbaus in der Niere. Eine Alkalose führt zu einer Senkung des HCO3- -Verbrauchs in der Leber. Eine Azidose führt zu einer Erhöhung der Harnstoffsynthese in der Leber. Eine Azidose führt zu einer Erhöhung der Gluconeogenese in der Niere. B Welche Aussage ist falsch? Die Pulswellengeschwindigkeit A. ist in zentralen Arterien kleiner als in peripheren Arterien. B. nimmt mit steigendem arteriellen Mitteldruck zu. C. wird mit zunehmendem Alter kleiner. D. steigt mit Zunahme des Quotienten aus Wanddicke und Gefäßradius. E. sinkt mit zunehmender Gefäßdehnbarkeit. 22. E Welche Aussage ist richtig? Die Na+-K+-ATPase A. bildet die Triebkraft für den Ca2+-Transport in das sarkoplasmatische Retikulum. B. wird bei einer metabolischen Azidose inhibiert. C. transportiert 3 Kaliumionen in die Zelle und 2 Natriumionen heraus. D. trägt zu 80% zur Aufrechterhaltung des Ruhemembranpotenzials bei. E. wird durch Substanzen des Fingerhuts (Digoxin) aktiviert. 21. B Welche Aussage zur Säure/Base-Regulation ist richtig? A. B. C. D. E. 20. C C Welche Aussage zur Elektrokardiographie ist am ehesten falsch? A. B. C. D. E. Der erste Herzton fällt zeitlich etwa in den QRS-Komplex. Die vulnerable Phase beginnt im EKG mit der aufsteigenden P-Welle. Die PQ-Strecke repräsentiert die Verzögerung der Erregungsleitung im AV-Knoten. Der zweite Herzton entsteht etwa am Ende der T-Welle. Die ST-Strecke entspricht dem Beginn der intraventrikulären Erregungsrückbildung. B 5 Physiologieklausur Wintersemester 2011 23. Welche Antwort ist richtig? Renin wird vermehrt aus dem juxtaglomerulären Apparat der Niere freigesetzt durch eine(n) A. Druckanstieg im Vas afferens B. renale Minderdurchblutung C. Hypervolämie D. Hypernatriämie E. Acetylcholin-Freisetzung in der Niere 23. Welche Antwort ist richtig? Bei einer Verdopplung der Plasmakreatinin-Konzentration (bei normaler Nierenfunktion) kommt es zu einer ungefähren Verdopplung der/des A. glomerulären Filtrationsrate. B. fraktionellen Kreatininausscheidung. C. absoluten Kreatininausscheidung. D. resorbierten Kreatininmenge/Zeit E. Urinzeitvolumens. (A) 25. B C Welche Aussage ist richtig? Acetylcholin vermittelt seine negativ-chronotrope Wirkung am Sinusknoten hauptsächlich durch A. Hemmung von Tetrodotoxin (TTX)-sensitiven Natriumkanälen. B. Erhöhung der Leitfähigkeit von Kaliumkanälen. C. Erhöhung des intrazellulären cAMP-Spiegels. D. Erhöhung der Leitfähigkeit von nicht-selektiven Kationenkanälen. E. Erhöhung der Leitfähigkeit von Calciumkanälen. B A) 26. Welche der folgenden Aussagen über die Druck-Volumen-Beziehung des Herzens ist richtig? A. Mit steigendem enddiastolischem Volumen nimmt die Dehnbarkeit der Ventrikelmuskulatur zu. B. Die Kurve der isotonischen Maxima ist ein Maß der maximal erreichbaren Ventrikeldrücke. E C. Wenn das endsystolische Volumen ansteigt, muss auch das Schlagvolumen zunehmen. D. Die normale Ventrikelkontraktion entspricht einer Anschlagszuckung. E. Der Frank-Starling-Mechanismus bleibt auch bei erhöhtem Sympathikustonus wirksam. 27. Welche Aussage ist richtig? Die Dauer des QRS-Komplexes im EKG (Herzfrequenz 60/min) beträgt am ehesten A. 5 ms B. 40 ms C. 80 ms D. 180 ms E. 350 ms C 6 Physiologieklausur Wintersemester 2011 28. Bei einem Probanden wurden eine Nierendurchblutung von 1500 ml/min, ein Hämatokrit von 0,4 und eine glomeruläre Filtrationsrate von 120 ml/min gemessen. Wie groß ist in etwa die glomeruläre Filtrationsfraktion? A. B. C. D. E. 29. C Welche Aussage zur renalen Kaliumausscheidung trifft zu? A. B. C. D. E. 30. 0,032 0,08 0,13 0,2 kann aus diesen Angaben nicht berechnet werden Kalium ist zu ca. 50% frei filtrierbar. Ca. 30% des filtrierten Kaliums wird im proximalen Tubulus resorbiert. Die Kaliumresorption im Nephron wird durch Aldosteron stimuliert. In der Henle-Schleife findet Nettosekretion von Kalium statt. Bei einer nicht-renalen Azidose kommt es zur Abnahme der Kaliumausscheidung. E Welche Aussage zu Adrenozeptoren des vegetativen Nervensystems trifft typischerweise zu? Die Aktivierung von A. präsynaptischen α2-Rezeptoren steigert die Freisetzung von Noradrenalin. B. β2-Rezeptoren steigert den Gefäßmuskeltonus. C. postsynaptischen α2-Rezeptoren senkt die Kontraktilität der glatten Gefäßmuskulatur. D. β1-Rezeptoren steigert die Ca2+-Konzentration in Kardiomyozyten. E. α1-Rezeptoren wird durch niedrige Konzentrationen von Adrenalin vermittelt. D 7