Blutgasanalyse (BGA) Interpretation einer Blutgasanalyse Normalwerte: pH pCO² BE HCO³ Laktat 7,35 – 7,45 < 7,35 = Azidose > 7,45 = Alkalose 35 – 45 mmHg 0 +/- 2 mmol/L 22 – 26 mmol/L 5-10 mg/dl Umrechnungsfaktoren für Laktat: mmol/l x 9,008 = mg/dl mg/dl x 0,111 = mmol/l 2 Störungen im Säure – Basen – Haushalt Azidose Allgemeine Rückwirkungen auf den Organismus bei Azidose: 1. Durch Kaliumverschiebung aus den Zellen in den Extrazellulärraum kommt es oft zu einer Hyperkaliämie, die aber mit Beseitigung der Azidose verschwindet (oder sogar in Kaliummangel umschlagen kann). 2. Eine Azidose vermindert die Reaktivität der Gefäßmuskulatur auf Katecholamine und wirkt auf das Herz negativ inotrop (kontraktionskraftsenkend). 3. Starke Azidose führt zu Minderdurchblutung der Niere Metabolische Azidose Ursachen: 1. Additionsazidose: Endogene Säurebildung: - Ketoazidose: Coma diabeticum, Hungerzustände, Alkoholismus - Laktatazidose: Anfall von Laktat bei Schock, Hypoxie Exogene Säurezufuhr: - Intoxikationen mit Salizylaten, Methylalkohol, Glykol u.a. 2. Retentionsazidose: Vermehrte renale Säureausscheidung - Niereninsuffizienz 3. Subtraktionsazidose: - Enteraler Bikarbonatverlust, zB. Durch Diarrhö - Renaler Bikarbonatverlust, z.B. Therapie mit Carboanhydrasehemmern (Diamox®) Respiratorische Azidose Ursachen: Respiratorische Insuffizienz mit alveolärer Hypoventilation unterschiedlicher Genese Alkalose Metabolische Alkalose Ursachen: 1. Verlust von saurem Magensaft (z.B. Erbrechen) 2. Diuretikatherapie (mit Hypokaliämie: Bei Kaliummangel wir vermehrt H+ renal ausgeschieden) 3. Vermehrte Bikarbonatzufuhr Respiratorische Alkalose Ursachen: Verstärkte Alveoläre Ventilation meist psychogen bedingt. Bei Beatmung falsche Respiratoreinstellungen. 3 Übersicht alkalisierende und ansäuernde Substanzen Alkalisierend: - Natriumbikarbonat: - Mittel der Wahl zur Alkalisierung - Hypokaliämiegefahr (K+ extrazellulär gegen H+ intrazellulär) - Tris- Puffer: - fernere Wahl, da bis auf fehlende Natriumbelastung kein Vorteil gegenüber Bikarbonat Ansäurend: - HCl: - Verdünnte Salzsäure (0,1-0,2 molar) nur über zentralen Venenkatheter (ZVK) - Arginin-HCl und Lysin-HCl: - Gefahr eines Aminosäuren-Ungleichgewichtes - Ammoniumchlorid - Gefahr einer Enzephalopathie (NH4+) Beachte: bei metabolischer Alkalose zuerst Elektrolytsubstitution, erst bei unzureichendem Effekt ggfs. Ansäuerung NATRIUMBIKARBONAT - Im Vergleich zu früher wird die Indikation zur Gabe von NaBic sehr streng gestellt: bei Störungen des Säure-Basen-Haushaltes steht die Therapie der grunderkrankung und nicht die Normalisierung des pH an erster Stelle, ebenso ist eine routinemäßige Pufferung bei CPR obsolet. - Keine gleichzeitige Adrenalingabe, da inkompatibel - Bei Überdosierung mit Alkalose kommt es zur Linksverschiebung der O2-Bindungskurve mit erschwerter O2-Abgabe in die Peripherie („Ein bisschen Azidose ist doppelt so gut wie ein bisschen Alkalose“) Wirkung: - Bindung von H+-Ionen mit Abatmung des enstandenen CO2 NaHCO3 + H Na + H2CO3 Na + H2O + CO2 Nebenwirkung: - Hypokalimämie - Bei Überdosierung Alkalose - Hohe Natriumbelastung - CO2- Retention bei resp. Insuffizienz Indikation: - Metabolische Azidose: Bikarbonatbedarf (ml 8,4%) negativer BE x Kilogramm KG x 0,3 Zunächst die Hälfte der errechneten Dosis infundieren und Kontrolle der BGA. Kontraindikation: - Hypernatriämie 4 TRIS-PUFFER = THAM = TROMETANOL - vorteilhaft bei Hypernatriämie oder Hypervolämie, da kein Natrium enthaltend - Bindung von H-Ionen mit Bereitstellung von Bikarbonat: Tris + H2CO3 Tris-H + HCO3 - CAVE: Niereninsuffizienz, da Kumulationsneigung (0,3 molar) Trisbedarf (ml) negativer BE + Kilogramm KG 5