I.14 Infusionstherapie Karola Albert Assistenzärztin für Anästhesie Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort Lernziele • Der menschliche Wasser- und Elektrolythaushalt • Der Säure-Basen-Haushalt • Klinisch relevante Störungen • Infusionen – verschiedene Infusionslösungen, Indikation/Kontraindikation, Komplikationen und Gefahren Der menschliche Wasser- und Elektrolythaushalt • Die Nieren: Unter dem Zwerchfell, retroperitoneal Rinde, Mark, Nierenbecken Funktionelle Einheit: das Nephron – Nierenkörperchen und Tubulusapparat Durchblutung 20% des HZV (1 Liter/Minute) • Nephron: Nierenkörperchen: Glomerulus (Gefäßknäuel) – Vas afferens (zuleitendes Gefäß), Vas efferens (ableitendes Gefäß) + BowmanKapsel Primärer Urin (Glomerulusfiltrat): 120 ml/Minute, 180 Liter/Tag Tubulusapparat: proximaler Tubulus – intermediärer Tubulus (Henle Schleife) – distaler Tubulus – Sammelrohr Reabsorption und Sekretion → Sekundärharn • Rückresorption: Cl-, HCO3- , Na+, Ca2+, K+ – aktive Rückresorption im prox.Tubulus Aminosäure, Glukose – im prox.Tubulus (Schwellenwert) Wasser – passive Rückresorption im prox.Tubulus Wasser – ADH, Aldosteron im dist.Tubulus • Sekretion: Stoffwechselendprodukte (Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin), Medikamente Kalium • Endharn (2 Liter) nur ca. 1% des Primärharnvolumens • Regulationsaufgaben der Nieren: Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten Entgiftungsfunktion: Ausscheidung von Fremdsubstanzen (Medikamente) Regulation der Elektrolytkonzentrationen (Na+, K+, Ca2+, Phosphat) Konstanthaltung des Wassergehaltes und des osmotischen Drucks Regulation des Blutdrucks (ReninAngiotensin-Aldosteron-System) Aufrechterhaltung des Säure-BasenGleichgewichtes (pH) Endokrine Funktion: Renin (Elektrolythaushalt, Blutdruck), Erythropoetin (Blutbildung) Umwandlung einer Vitamin-D-Vorstufe ins wirksame Vitamin-D-Hormon (Vit.D3) Osmose, osmotischer Druck, Osmolarität • Osmose: passive Lösungsmitteltransport durch eine semipermeable Membran hindurch, die zwei Lösungen unterschiedlicher Teilchenkonzentration voneinander trennt • Konzentrationsgefälle: Lösungsmittel diffundiert vom Ort niedriger Teilchenkonzertation zum Ort höherer Teilchenkonzentration → Konzentrationsausgleich, Gleichgewichtszustand • Osmotischer Druck: hydrostatische Druckdifferenz der Flüssigkeitssäulen • Osmolarität (osmol/l): Konzentration osmotisch wirksamer Teilchen – Plasma 0,3 osmol/l = 300 mosmol/l Der Wasserhaushalt • Wasseranteil des Menschen: Neugeborene etwa 75% des KG Erwachsene etwa 60% (Männer > Frauen, Schlanken > Adipösen) Alter etwa 50% • Wasserbedarf Erwachsene: 20-30 ml/kg KG/Tag • Wasserbilanz – Regulation: Hypothalamus – ADH = antidiuretisches Hormon: ↑ Wasserdurchlässigkeit in den Sammelröhren Nebennierenrinde – Aldosteron: ↑ Resorption von Na und Wasser im distalen Tubulus Herzvorhöfe – atriale natriuretische Peptid: ↑ Na+-Ausscheidung und Harnbildung Wasserein- und ausfuhr Wassereinfuhr Wasserausfuhr Direkter Weg: Getränke (1500 ml), Infusionen Indirekter Weg: wasserhaltige feste Nahrungsmittel (600 ml) → 2,1 Liter + Oxidationswasser – Stoffwechsel – Abbau von Kohlenhydraten, Fett bzw. Eiweiß (400 ml) Urin (1,5 Liter) Stuhl (200 ml) Haut (Verdunstung, Schwitzen: 300 ml) Ausatemluft (500 ml) = 2,5 Liter = 2,5 Liter Flüssigkeitsbilanzierung • Patienten – tägliche Kontrolle • Differenz zwischen Flüssigkeitseinfuhr und – ausfuhr: Ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz: Einfuhr = Ausfuhr Positive Flüssigkeitsbilanz: Einfuhr > Ausfuhr Negative Flüssigkeitsbilanz: Einfuhr < Ausfuhr gezielt oder behandlungspflichtig – Gefahr von De- oder Hyperhydratation Hyperhydratation • = Überwässerung, Volumenüberlastung • Ursache: Übermässige Infusionsbehandlung! • Gefahr bei älteren Patienten und Patienten mit Herzinsuffizienz → das Blut staut sich zentral und peripher→ Lungenödem und periphere Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe) Lungenödem Eindrückbare Schwellungen Dehydratation • = Unterwässerung • Kinder und alte Menschen!!! • Ursache: vermindertes Flüssigkeitszufuhr (durch Trinken oder Infusionlösungen), starke Flüssigkeitsverlust • Kinder: infektiöse Diarrhoe • Alte Menschen: ↓↓ Durstempfindung → trinken „ ein bisschen zu wenig“ • Trockene Schleimhaut, Lippen, Kompfschmerzen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen • Therapie: Infusionslösungen Der Elektrolythaushalt • Ion = ein Atom oder Molekül mit elektrischer Ladung (ein oder mehrere Elektronen weniger oder mehr als im Neutralzustand) • Anionen = negativ geladene Ionen (Atome, die Elektronen aufnehmen), z.B. Cl• Kationen = positiv geladene Ionen (Atome, die Elektronen abgeben), z.B. Na+ • Elektrolyt = Lösung, wo die elektrisch geladene Ionen (Anionen und Kationen) voneinander räumlich getrennt vorliegen: z.B. NaCl gelöst in destilliertem Wasser • Elektrische Dissoziation = der reversible Zerfall einer Verbindung in Anionen und Kationen in einem Lösungsmittel • Mengenelemente – liegen in höheren Konzentrationen vor: Natrium, Kalium, Kalzium, Chlor, Phosphor, Schwefel, Magnesium • Spurelemente – liegen in sehr geringen Mengen (Spuren) vor: Eisen, Kobalt, Jod, Fluor, Chrom, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen • Hypo- = weniger • Hyper- = mehr • -ämie = Spiegel im Blut Natrium (Na+) • Serumnormalwert: 135-145 mmol/l • Häufigstes Kation im EZR • Osmotischer Druck im EZR Kalium + (K ) • Serumnormalwert: 3,6-4,8 mmol/l • Häufigstes Kation im IZR • Entstehung des Aktionspotenzials und der Erregungsübertragung im Nervensystem und am Herzen • Insulintransport Kalzium (Ca2+) • Serumnormalwert: 2,3-2,6 mmol/l • Aufbau von Knochen und Zähnen • Neuromuskuläre Erregungsübertragung und Muskelkontraktion • Blutgerinnung (Faktor IV) Magnesium 2+ (Mg ) • Serumnormalwert: 0,7-1,1 mmol/l • Erregungsüberleitung an den Muskeln und Nervenzellen Chlorid (Cl ) • Serumnormalwert: 97-108 mmol/l • Häufigstes Anion im EZR • Osmotischer Druck im EZR Phosphat (PO43-) • Serumnormalwert: 0,84-1,45 mmol/l • Baustein von ATP, Zellmembran, Knochenmineral • Puffersystem im Blut Klinisch relevante Störungen 1. Störungen im Natrium- und Wasserhaushalt Hypo/Hypernatriämie (echt bzw. relativ) Dehydratation (Entwässerung)/Hyperhydratation (Überwässerung, Wasserüberschuss) Na+ – osmotischer Druck im EZR (Plasma) häufig vergesellschaftet: hypotone Dehydratation (↓↓↓ Na +, ↓ Wasser) hypertone Dehydratation (↓ Na +, ↓↓↓ Wasser) hypotone Hyperhydratation (↑ Na +, ↑↑↑ Wasser) hypertone Hyperhydratation (↑↑ Na +, ↑↑ Wasser) Hyponatriämie = Na + - Mangel im Blut kommt relativ oft vor hohe Na + - Verluste: starkes Erbrechen, Durchfälle, Nierenerkrankungen (Salzverlustniere), Diuretika (Entwässerungstabletten) Echter Na + -Mangel - Körper verliert relativ mehr Na +, als Wasser → hypotone Dehydratation (osmotischer Druck ↓) Verdünnung – Dilution durch zurückgehaltenes Wasser: Herzinsuffizienz mit Ödemen, Niereninsuffizienz Relativer Na + -Mangel – es wird mehr Wasser, als Na+ im Körper zurückgehalten → hypotone Hyperhydratation (osmotischer Druck ↓) • Klinische Manifestation: Kompfschmerzen Benommenheit Verwirrtheit Krampfanfälle Bewusstlosigkeit/ Koma Hypernatriämie = Na + -Überschuss im Blut seltener Wasserverlust – Diabetes insipidus (2 Formen: verminderte ADH-Produktion, Rezeptorenproblem in den Nieren) – der Körper verliert sehr viel stark verdünnten Urin, osmotische Diuretika, reduzierter Wassereinfuhr → hypertone Dehydratation Na + und Wasserüberschuss bei großen Mengen Infusionen oder Trinken von Meerwasser → hypertone Hyperhydratation • Klinische Manifestation: eritematöse („rote“) Haut, Unruhe, Fieber, starkes Durstgefühl • 2. Störungen im Kaliumhaushalt Hypo/Hyperkaliämie → Störungen der neuromuskulären Erregungsleitung → Herzrhythmusstörungen !!! Hypokaliämie = K+- Mangel im Blut Diuretika-, Laxanzieneinnahme, Erbrechen, Durchfälle, Aldosteronüberschuss (K-Verlust durch die Nieren) Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern, Herzstillstand) • Klinische Manifestation: flache Atmung Muskelschwäche Irritabilität Verwirrtheit Benommenheit Herzrhythmusstörungen reduzierte Darmmotilität mit Alkalose vergesellschaftet Hyperkaliämie = K+ -Überschuss im Blut akute/chronische Niereninsuffizienz (Dialyse) Klinische Manifestation: Kribbeln (Parästhesien), Lähmung, Muskelkrämpfe Herzrhythmusstörungen (Asystolie, Herzstillstand) mit Azidose vergesellschaftet • 3. Störungen im Kalzium- und Phosphathaushalt Rückresorption von Kalzium und Phosphat in der Niere – hormonell reguliert (Parathormon, Kalzitonin) Parathormon (Nebenschilddrüse): ↑ Ausscheidung von Phosphat → ↓Serumphosphat; ↑ Resorption von Kalzium → ↑ Serumkalzium Hypokalzämie = Ca2+-Mangel im Blut Hormonelle Störungen: D-Vitamin-Mangel, Parathormonmangel Diuretika ↑Erregbarkeit von Nerven und Muskeln → Muskelkrämpfe, Stridor, Tetanie, Herzrhythmusstörungen Hyperkalzämie = Ca2+-Überschuss im Blut Überfunktion der Nebenschilddrüsen = Hyperparathyreoidismus Maligne Erkrankungen Hypophosphatämie = Phosphatmangel im Blut Nierenerkrankungen mangelernährte Alkoholiker Hyperphosphatämie = Phosphatüberschuss im Blut Niereninsuffizienz • 4. Störungen im Magnesiumhaushalt Hypomagnesiämie = Mg2+-Mangel im Blut Mangelernährung, Schwangere ↑ neuromuskuläre Erregbarkeit → Krämpfe, Herzrhythmusstörungen Hypermagnesiämie = Mg2+-Überschuss im Blut akuter/chronischer Niereninsuffizienz • 5. Störungen im Chloridhaushalt Chloridverlust bei massivem Erbrechen von Magensäure Substitution durch Infusionen Der Säure-Basen-Haushalt • Alle Stoffwechselreaktionen sind pH-abhängig • pH-Wert: ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung • Er ist der negative Zehnerlogarithmus der Wasserstoffionen-Aktivität • pH=7,35-7,45 • pH<7,35 → Azidose • pH>7,45 → Alkalose • Blutgasanalyse (BGA) – arteriell oder venös • Konstanthaltung (Kompensation): Blut - Puffersysteme (Bikarbonat, Protein, Phosphat und Hämoglobin) Lungen – kurzfristig – Abatmung von CO2 Nieren – längerfristig und langsam – Ausscheidung von H+ Ionen im Tausch gegen Na+ und HCO3- Ionen • Bikarbonatpuffer: • Phosphatpuffer: Störungen: Alkalose/Azidose • Ursache: metabolisch/respiratorisch • kompensiert/dekompensiert 1. Metabolische Azidose 2. Metabolische Alkalose 3. Respiratorische Azidose 4. Respiratorische Alkalose Gefahr: lebensbedrohliche Elektrolytentgleisungen!!! (Hypo/Hyperkaliämie) • 1. Metabolische Azidose o pH < 7,35 o Ursache – metabolisch – Stoffwechsel o ↑ H+-Ionen oder ↓ HCO3o Kompensation: • Blut – Puffersysteme (Protonenabfang) • Lungen – ↑ Abatmung von CO2 Hyperventillation • Nieren – Ausscheidung von Protonen im Urin o Kompensierte met. Azidose: pH > 7,35 o Dekompensierte met. Azidose: intensivmedizinische Behandulng – Lebensgefahr o Hyperkaliämie!!! o Beispiel: diabetische Ketoazidose (Insulinmangel - Verbrennung von Fettsäuren, Ketonkörper), Laktatazidose, Niereninsuffizienz • Klinische Manifestation: Kopfschmerzen niedriger Blutdruck !!! Hyperkaliämie warme, eritematöse Haut Übelkeit, Erbrechen, Durchfall Verwirrtheit, Benommenheit „Kussmaul Atmung“ komp. Hyperventillation • 2. Metabolische Alkalose o pH > 7,45 o Ursache – metabolisch - Stoffwechsel o Verlust von H+ und Cl- Ionen z.B. bei Erbrechen oder Magendrainage, Überschuss an HCO3o Kompensation: Lungen - reduzierte Abatmung von CO2 - Hypoventillation, Nieren - Beibehalten von H+ Ionen, stärkere Ausscheidung von HCO3o Therapie von Elektrolytstörungen!!! (Hypokaliämie) • Klinische Manifestation: Unruhe, dann Benommenheit Verwirrtheit Herzrhythmusstörungen komp. Hypoventillation Übelkeit, Erbrechen, Durchfall Tremor, Muskelkrämpfe Hypokaliämie!!! • 3. Respiratorische Azidose o o o o pH < 7,35 Ursache – respiratorisch – Atmung Störung in der Abatmung von CO2 → paCO2 ↑ Lungenfunktionsstörungen, durch Medikamente verursachter verminderter Atemantrieb (Atemdepression) o Kompensation: Nieren - ↑ H+ Ausscheidung o Therapie: Unterstützung der Atmung durch Beatmungsgerät (Maske oder invasiv - Intubation) • Klinische Manifestation: Hypoxie, Hyperkapnie durch Hypoventillation Niedriger Blutdruck Kurzatmigkeit Kopfschmerzen Hyperkaliämie Herzrhythmusstörungen Übelkeit, Schwindel, Verwirrtheit Muskelschwäche • 4. Respiratorische Alkalose o o o o pH > 7,45 Ursache – respiratorisch – Atmung Verstärkte Abatmung von CO2 → paCO2 ↓ Überreizung des Atemzentrums: Psychogene Hyperventillation Fieber Schädel-Hirn-Trauma Hirnhautentzündung (Meningitis) Blutvergiftung (Sepsis) Leberversagen Drogen, Intoxikation o Kompensation: Nieren – langsam – ↓ Ausscheidung von H+ , ↑ Ausscheidung von HCO3- • Klinische Manifestation: Hypokapnie durch Hyperventillation – schnelle, tiefe Atmung Krämpfe Tachykardie Hypokaliämie Benommenheit, Verwirrtheit Übelkeit, Erbrechen Kribbeln im Arm und Bein Infusionslösungen Kristalloide Lösungen Kolloidale Lösungen Elektrolytlösungen oder niedermolekulare Kohlenhydratlösungen Hochmolekulare Substanzen Bleiben nur zu ca. 1/3 im Gefäßsystem Verweilen länger im Gefäßsystem, binden Wasser Einsatz: Erhaltungsbedarf, Ersatz von Verlusten, Korrektion von speziellen Störungen Iso-, hyper-, hypoton zum Plasma Die wichtigsten Kristalloide: isotone bilanzierte Elektrolytlösungen isotone „physiologische“ Kochsalzlösung Ringer-Laktatlösung Ringer-Laktatlösung in 5% Glukoselösung Einsatz: Plasmaersatzmittel, Ausgleich intravasaler Volumenverluste Kolloide: körpereigene: Humanalbumin, Plasmaproteinlösung, gefrorenes Frischplasma (GFP) – teuer, Infektionsrisiken künstliche Kolloide: Hydroxyethylstärke (HES), Dextrane, Gelatine – lange haltbar, kostengünstig, infektionssicherer Kristalloide Lösungen Isotone bilanzierte Elektrolytlösungen • Plasmaisoton, physiologisch • Sterofundin ISO, E 153 – enthalten Na, K, Cl als Kationen, Laktat als Anion • Eufusol, Ionosteril - enthalten zusätzlich Ca, Mg und Azetat als Anion • Einsatz: normale perioperative Flüssigkeitstherapie Deckung des Erhaltungsbedarfs kurzfristiger Ersatz von mittleren Blutoder Plasmaverlusten Isotone Kochsalzlösung (0,9%) • • • • Plasmaisoton, nicht physiologisch Enthält nur Na+ und Cl-, keine andere Ionen 154 mmol/l Na+ (SerumNa 135-145 mmol/l) 154 mmol/l Cl- (SerumCl 103 mmol/l) • Einsatz: extrazelluläre Volumendefizite, die mit Hyponatriämie, Hypochlorämie und metabolischer Alkalose einhergehen dekompensierte, dialysepflichtige Niereninsuffizienz (Gefahr von Hyperkaliämie) – CAVE erlaubte tägliche Trinkmenge!!! Magensaftverlust (Erbrechen, Absaugung – Chloridverlust!!!) Kinder mit Pylorospasmus • Gefahr: !!! Große Mengen: hyperchlorämische Azidose (CAVE eingeschränkte Nierenfunktion) Dilutionsazidose vorsicht bei Herzinsuffizienz Ringer-Laktatlösung • „physiologischer“ als isotone Kochsalzlösung • Enthält die Kationen Na, K, Ca und die Anionen Cl und Laktat (wird in der Leber zu Bikarbonat metabolisiert) • Einsatz: präoperativer Ersatz gastrointestinaler Verluste Behandlung vorbestehender Volumendefizite • Kontraindiziert bei schwerwiegenden Störungen von Volumen und Zusammensetzung der EZF – dann isotone bilanzierte Elektrolytstörungen verwenden!!! Ringer-Laktat in Glukose 5% • Hyperton zum Plasma • Enthält Elektrolyte und Kalorien (200 kcal) • Metabolisierung von Glukose → plasmaisoton Glukoselösung • enthält Glukose aber keine Elektrolyte • pH 4,5 • 5% → 50 g/1000 ml hypoton (200 kcal) • 10 % → 100g/1000 ml hyperton (400 kcal) • Metabolisierung von Glukose → freies Wasser • NICHT geeignet für Ersatz isotoner Flüssigkeitsverluste • Zufuhr großer Mengen → Hämodilution, ↑ EZF und IZF Kolloidale Lösungen Hydroxyethylstärke (HES) • Derivat von Amylopektin aus verschiedenen Mais- und Getreidesorten • Standard Kolloid für den Ersatz akuter Blutverluste und für die Hämodilution • Hoch-, mittel- und niedermolekulare HES-Präparate • Volumenwirkung durch Konzentration und Molekulargewicht, Verweildauer durch den Substitutionsgrad bestimmt • HES 450/0,7 (Molekulargewicht/Substitutionsgrad), HES 200/0,5, HES 40/0,5, HES 130/0,38-0,45, HyperHES • Nebenwirkungen: Beeiträchtugung der Blutgerinnung bei großen Mengen Sehr selten allergische Reaktionen (0,1%) Kontraindiziert bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion Gelatine • • • • Werden aus Kollagen hergestellt Kein Einfluss auf die Blutgerinnung oder Nierenfunktion Einsatz auch bei Nierentransplantationen Allergische Reaktionen (0,8%) durch Histaminfreisetzung – Prophylaxe durch H1- und H2-Antagonisten