www.journalmed.de IM FOCUS RationaleTherapie der chronischen metabolischen Azidose Eine chronische metabolische Azidose ist therapiebedürftig, ebenso wie die zugrundeliegende Grunderkrankung. Azidosen treten als Folge von Nierenfunktionsstörungen, Osteoporose, Neoblase oder medikamenteninduziert (Cortison) auf und schädigen durch die proteinkatabole Stoffwechsellage den Knochenstoffwechsel, die Blutbildung und das Herz-Kreislaufsystem. Um der Übersäuerung des Organismus entgegenzuwirken, ist die Applikation von Natriumhydrogencarbonat in Form von magensaftresistenten Tabletten wesentlicher Bestandteil der Therapie. Mit diesem Thema befasst haben sich auch Experten verschiedenster Fachrichtungen, die mit dem nachfolgenen Thesenpapier ein größeres Bewusstsein für die Bedeutsamkeit einer Azidosetherapie im Zusammenhang mit anderen chronischen Folge- oder Grunderkrankungen schaffen wollen. (Beuth J, Friedrich T, Giebel W, Hänsel W, Kult J, Linß G, Sautter T, Schulz J, Weisser B.) m Knochensystem kommt es bei einer chronischen metabolischen Azidose zur kompensatorischen Herauslösung von Kalziumkarbonat aus dem Knochen. Jede chronische metabolische Azidose geht so mit einemVerlust von Knochenmasse einher. Wenn im Alter die Funktionsbreite gesunder Nieren abnimmt, dann ist Osteoporose die natürliche Kompensationsmöglichkeit für einen starken Anfall von saurenValenzen vermindert. Bleibt eine chronisch metabolische Azidose bei ausgeprägter Osteoporose unausgeglichen, geht der Knochenabbauprozess trotz eingeleiteter Osteoporosetherapie weiter. Zweck ist die Erhaltung einer optimalen Organfunktion. Mit basenbetonter Ernährung und einer Substitution an Bikarbonat lassen sich im Alter Nieren, Knochen und Muskulatur schützen und der Ausprägung einer metabolischen Azidose entgegenwirken. Die Galenik bikarbonathaltiger Präparate ist von zentraler Bedeutung, weil HCO3- mit der Magensalzsäure HCl zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) reagiert. Dabei kommt es nicht nur zu unerwünschtemVerbrauch vonWirkstoff, sondern vor allem zur Reizung der Magenschleimhäute. Fälle von Magenrupturen nach Einnahme von nicht magensaftresistentem Bikarbonat sind beschrieben. Entscheidend für eine sichere und verträgliche Therapie ist die Verwendung von magensaftresistentem Bikarbonat. I törungen des Säure-Basen-Haushaltes können langfristig zu einer chronischen metabolischen Azidose führen. Hiermit verbunden ist ein erhöhter Abbau an Knochenmasse, Muskelmasse und eineVerschlechterung der Funktion der Nieren. Eine rationale Differentialdiagnostik bei Störungen des Säure-Basen-Haushaltes ist durch die Bestimmung von pH-Wert, pCO2 und der Bicarbonatkonzentration im Blut möglich. Messungen des Urin-pH-Wertes können alsTagesprofil einen Anhaltspunkt für dasVorliegen einer metabolischen Azidose liefern. Das wichtigste Puffersystem des Organismus ist das Kohlensäure-Bikarbonat-Puffersystem, das etwa 70% der Gesamtpufferkapazität des Blutes ausmacht. ine dauerhafte Übersäuerung mobilisiert Calcium als Ersatzpuffer aus den Knochen und kann daher zu einer Osteoporose führen. Im Alter nimmt die Fähigkeit der Nieren ab, das Säure-Basen-Gleichgewicht effizient zu regeln. Damit steigt die Gefahr, dass eine säurelastige Ernährung zu einer chronischen Azidose führt. Klinisch ist eine chronische metabolische Azidose schwer zu erkennen, typische Symptome fehlen häufig. E ei Nierenfunktionsstörungen und Diabetes mellitus sind basenreiche Ernährung oder Basen-Subsitiution von Vorteil, da bei diesen Erkrankungen die Säureausscheidungskapazität eingeschränkt ist. B B ei einer chronischen metabolischen Azidose kommt es zu einem Mangel an Bikarbonat im Blut. Mit Hilfe von Bikarbonat-haltigen magensaftresistenten Basentherapeutika wie z. B. bicaNorm® lässt sich ein Defizit an der S Abb. 1: Die glomeruläre Filtrationsrate nimmt mit zunehmendem Alter ab (modifiziert nach Nephron 17:270-278). I 03 2007 JOURNAL MED 19 www.journalmed.de 20 IM FOCUS physiologischen Pufferbase Bikarbonat (= Hydrogencarbonat) ausgleichen. ls sehr häufige Nebenwirkungen von Bikarbonaten und Zitraten sind gastrointestinale Störungen auch schwereren Ausmaßes beschrieben, weil durch eine Alkalisierung des Magensaftes die Funktionen des Magens nachhaltig gestört werden. A Zur Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit bicaNorm® kann bei den Indikationen Neoblase und bei eingeschränkter Nierenfunktion zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden (Azidosetherapeutika gemäß AMR 16.4.4). Fazit ikarbonat ohne magensaftresistenten Überzug wird im Magen weitgehend zu Kohlendioxid und Kochsalz zersetzt. Die Verdauungsfunktion des Magensaftes und die antibakterielle Wirkung der Magensäure werden dadurch abgeschwächt. Da bei bicaNorm® das Bikarbonat den Magen unbeschadet passiert und erst im oberen Dünndarm freigesetzt wird, bleiben die Funktionen des Magens voll erhalten. Durch bicaNorm® wird das Dünndarmmilieu alkalisiert, was die Verdauungsenzyme des exokrinen Pankreas optimal aktiviert. Der Wirkstoff Bikarbonat wird danach nahezu vollständig resorbiert. Durch die magensaftresistente Galenik von bicaNorm® wird die Vitamin- B12Kopplung im Magen an den Intrinsic Factor sowie die Resorption im Dünndarm nicht gestört. Bei geriatrischen Patienten mit chronisch metabolischer Azidose z.B. bei Niereninsuffizienz ist bicaNorm® angezeigt, um den negativen Folgen der Azidose auf verschiedene Organsysteme vorzubeugen. B Die Behandlung einer chronisch metabolischen Azidose ist von entscheidender Bedeutung, um Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Muskelatrophie,Verdauungsstörungen und Niereninsuffizienz zu vermeiden. Insbesondere bei geriatrischen Patienten, die ohnehin häufig unter einer reduzierten Nierenleistung leiden, kann daher Bikarbonat substituiert werden. Dabei sind magensaftresistente Formulierungen wie bicaNorm® besonders wirksam, verträglich, sicher und können langfristig ohne gastrointestinale Nebenwirkungen appliziert werden. Autoren: Prof. Dr. J. Beuth, Leiter des Institutes zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicherVerfahren,Universität Köln Dr.T. Friedrich, Geschäftsführer des Apothekerverbandes in Schleswig-Holstein, Kiel Prof. Dr.W. Giebel, Facharzt für Urologie, Chefarzt der Urologischen Abt. Gisunt Klinik Zetel, Praktizierender Arzt für Sportmedizin und Chirotherapie, Schönebeck Prof. Dr.W. Hänsel, Pharmazeutisches Institut der Universität Kiel Prof. Dr. J. Kult, Nephrologe, Bad Mergentheim Prof. Dr. G. Linß, Ärztlicher Leiter der Klinik Hennigsdorf, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Dr.T. Sautter, Chefarzt der Frauenklinik, Kreiskrankenhaus Erbach, Gesundheitszentrum Odenwaldkreis, Erbach Abb.2: Magensaftresistente Galenik von bicaNorm® garantiert Anwendungssicherheit undWirksamkeit bei derTherapie der chronischen metabolischen Azidose. I JOURNAL MED 03 2007 Prof. Dr. J Schulz, Chefarzt der Geriatrischen Klinik, Helios Klinikum Berlin-Buch Prof. Dr. B.Weisser, Vorstand H. G. Creutzfeldt-Institut Kiel, Direktor Institut für Sport und Sportwissenschaften ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel