Körper „übersäuert“? Egal wieviel man glaubt schon zu wissen, man lernt immer noch dazu. Ich muss zugeben, dass ich mir bis vor kurzem noch nie den Kopf darüber zerbrochen habe, ob mein Körper „übersäuert“ ist. Zusätzlich habe ich, wie wohl die meisten unter uns, die Zitrone als saures Lebensmittel empfunden. Schließlich schmeckt sie ja auch so… sauer. Sicherlich haben Sie schon oft davon gehört, dass wir unseren Organismus aufgrund der denaturalisierten Ernährungsweise, unter anderem durch die Einnahme von zu viel Fleisch, Zucker und Weißmehl, bereits übersäuert haben. Bereits 80% aller in Industrieländern wohnenden Menschen haben ein signifikantes Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes. Besonders erschreckend erscheint dabei, dass man mittlerweile zahlreiche Alters- und Zivilisationskrankheiten der Übersäuerung des Körpers zuschreiben kann. Sodbrennen, Reizmagen, Erschöpfung, Übergewicht und Schlafstörungen sind erste Anzeichen für eine Übersäuerung des Körpers. Da der Mensch und sein Blut prinzipiell basisch sind, kann es mitunter lebensbedrohliche Ausmaße annehmen, wenn sich am optimalen Säure-Basen-Haushaltes etwas ändert. Unser Körper ist zu 80% basisch und besteht zu nur 20% aus Säuren. Durch unsere industrialisierte Ernährung führen wir unserem Organismus jedoch in etwa 80 % Säuren zu. Die Folge daraus ist eine latente Übersäuerung, auch Azidose genannt. Gemessen wird der SäureBasen-Haushalt in Form des pH-Wertes im Blut. Dieser sollte im Referenzbereich von 7,35 – 7,45 sein. Darüber spricht man von einer sogenannten Alkalose, darunter von besagter Azidose. Bestimmt man den pH-Wert im Harn, so sind die Referenz-/Normalwerte zwischen 4,5 – 8,0 Urin-pH-Wert. Einige Lebensmittel, von denen wir es nicht erwarten würden, da wir sie als sauer empfinden, sind in Wahrheit basisch. Dazu gehört neben Gemüse, Kartoffeln, Eigelb, Pilze, Blattsalate, Sauerkraut, Zwiebeln, Orangen und Äpfeln auch die Zitrone (Zitronensaft). Zitrusfrüchte schmecken zwar sauer, liefern dem Körper jedoch Basen. Und faszinierenderweise gilt gerade die Zitrone als eines der am stärksten alkalisierenden Nahrungsmittel! Zusätzlich hilft frisch gepresster Zitronensaft dabei, die Verdauung zu verbessern, die Leber zu reinigen und Fett abzubauen. Man verwendet dazu vorzugsweise den Saft einer frischen Zitrone und trinkt diesen gemeinsam mit einem ¼ Liter Glas lauwarmen Wasser, am besten 15 Minuten vor dem Frühstück. Nachfolgende Säure-Basen-Tabelle, die im „Journal of the American Dietetic Association“ veröffentlicht wurde, dient als kleine Orientierungshilfe: Kartoffeln -4.0 Brauner Reis 12,5 Spinat -14,0 Weizenmehl 6,9 Tomaten -3,1 Eiernudeln 6,4 Zucchini -4,6 Vollkornbrot 1,8 Grüne Bohnen -3,1 Weißbrot 3,7 Linsen 3,5 Vollmilch 0,7 Ananas -2,7 Naturjoghurt 1,5 Äpfel -2,2 Hartkäse 19,2 Bananen 5,5 Weichkäse 4,3 Getrocknete Feigen -18,1 Haselnüsse -2,8 Rosinen -21,0 Walnüsse 6,8 Zitronen -2,5 Hühnerfleisch 8,7 Orangen -2,7 Mageres Rindfleisch 7,8 Butter 0,6 Gedämpfte Forelle 10,8 Olivenöl 0,0 Shrimps 7,6 Helles Bier 0,9 Bitterschokolade 0,4 Coca Cola 0,4 Honig -0,3 Kaffee -1,4 Weißer Zucker -0,1 Rotwein -2,4 Trockener Weißwein -1,2 Negative Werte stehen für Basen, positive für Säuren Polierter Reis 4,6 PRAL-Wert in mÄq/100g* *Während der pH-Wert eines Lebensmittels nichts über dessen Verstoffwechselung in unserem Körper aussagt, ist der PRAL-Wert ein zuverlässiger Indikator für den Effekt auf den Säure-Basen-Haushalt. Um unseren Organismus wieder ins richtige Säure-Basen-Verhältnis zu bringen gibt es verschiedene Methoden, eine davon ist das sogenannte Basenfasten, bei dem man sich im Schnitt 10 Tage lang nur von Obst, Gemüse, einigen Nüssen und hochwertigen Ölen ernährt. Dazu wird natürlich ausreichend magnesium- und kaliumreiches Wasser sowie Kräutertee getrunken. Warum sollten nun Diabetiker, ungeachtet des allgemeinen Gesundheitsaspektes, ganz besonders auf ihren Säure-Basen-Haushalt achten? Bis zu 30 Prozent aller Diabetes-Patienten entwickeln eine diabetische Nierenfunktionsstörung, auch Nephropathie genannt. Als Folge darauf ist die Niere nur noch unzulänglich in der Lage, Säure auszuscheiden und reichert sich auf diese Art und Weise an. Das dadurch entstandene Ungleichgewicht des Säure-BasenHaushalts begünstigt eine latente Azidose. Eine Folge daraus ist auch, dass nun weniger Glukose ausgeschieden wird, was wiederum die Nieren belastet. Zudem begünstigt die Azidose eine verminderte Insulinwirkung und verschlechtert dadurch die Diabeteserkrankung. Betroffene Diabetiker sollten deshalb ernsthaft die vermehrte Zufuhr der Mineralstoffe Chrom, Magnesium und Zink erwägen, sowie Vitamin B1 und den Energielieferanten Coenzym Q 10 einnehmen. Fazit: Wieder etwas dazugelernt. Nachdem ich mit interimistischem Fasten nur positive Erfahrungen gemacht habe, werde ich wohl beizeiten auch das Basenfasten ausprobieren.