Zert i f i z i e rt e F o rt b i l d u ng Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie Foto: fotolia Der Wirkstoff Ambrisentan Z ert i f i z i erte F o rtb i ld u n g P h a r m a z i e Unter CME.springer.de können Leser von APOTHEKE + MARKETING Fortbildungspunkte sammeln: dazu einfach online die Fragen zu dem folgenden, praxisrelevanten Beitrag beantworten. Detaillierte Hinweise zur – kostenlosen – Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung finden Sie e. sp r i nger .d cm auf Seite 50, in den Fragebogen einlesen können Sie sich auf Seite 51. e CME Der erhöhte Blutdruck im Lungengefäßsystem (pulmonale arterielle Hypertonie – PAH) ist eine heimtückische Erkrankung, die meist erst spät erkannt wird und auch heute noch oft tödlich verläuft. Wirksame Therapien mit Endothelin-Rezeptorantagonisten, PDE-5-Hemmern und Prostacyclinen stehen erst seit wenigen Jahren zur Verfügung. Mit Ambrisentan1 kam im vergangenen Jahr ein neuer Wirkstoff zur Behandlung der PAH auf den Markt. Medizinische Chemie Strukturformel von Ambrisentan Molekülstruktur 2d Die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) gehört in Deutschland zu den so genannten Orphan diseases, also seltene Krankheiten, an denen weniger als fünf von 10 000 Menschen leiden. Die schwere und sehr beeinträchtigende Erkrankung, deren Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, führt in den arteriellen Gefäßen der Lunge zur Vasokonstriktion, zu thrombotischen Verschlüssen und zum Gefäßwandumbau. Dadurch wird der arterielle Gefäßwiderstand erhöht, was dazu führt, dass weniger Sauerstoff in das Blut übertreten kann. Die Patienten leiden an der daraus resultierenden geringeren Belastbarkeit. Noch vor einigen Jahren gab es nur supportive Therapiemöglichkeiten – PAH-Patienten besaßen eine mittlere Überlebensrate von ca. drei Jahren nach Diagnosestellung und starben meist an den Folgen einer Rechtsherzinsuffizienz oder dem plötzlichen Herztod. Inzwischen versucht man, mit verschiedenen Wirkstoffgruppen die vasodilatativen Mechanismen des Körpers zu unterstützen und das Gefäßremodelling zu verhindern. Neben Prostanoiden wie Treprostinil oder Phosphodiesterase-Hemmern wie Sildenafil werden auch EndothelinRezeptor-Antagonisten (ERA) bei der Behandlung der PAH eingesetzt. Medizinische Chemie Ambrisentan ist ein Diphenyl-Propionsäure-Derivat und weist als einziger ERA keine Sulfonamidstruktur auf. Ursprünglich wurde es als Herbizid entwickelt. Wirkmechanismus Endothelin ist ein endogenes, aus 21 Aminosäuren bestehendes Protein, welches sehr stark vasokonstriktorisch wirkt. Von den drei bekannten Isoformen des Endothelins scheint vor allem der Subtyp Endothelin 1 (ET 1) eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung einer PAH zu spielen. ET1 aktiviert zwei Rezeptoren. Über den RezeptorSubtyp ETA, der vorwiegend auf den Myozyten des Herzens und den glatten Muskelzellen der Gefäße lokalisiert ist, kommt es zu einer Erhöhung der Konzentration von apotheke+marketing 06.2009 45 P h a r m a z i e Z ert i f i z i erte F o rtb i ld u n g Vasokonstriktion Das körpereigene Protein Endothelin wirkt gefäßverengend. Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Alle Endothelin-Rezeptor-Antagonisten wirken der Vasokonstriktion entgegen. intrazellulärem Calcium und damit zur Vasokonstriktion. Außerdem verstärkt es die Proliferation und Differenzierung von glatten Muskelzellen in den pulmonalen Arterien. Die Bedeutung des Rezeptor-Subtyps ETB wird noch genauer erforscht. Allerdings wird vermutet, dass er vasodilatorische Effekte aufweist. Während der erste entwickelte Endothelin-Rezeptor-Antagonist (ERA) Bosentan unselektiv wirkte, hat der neue Wirkstoff Ambrisentan, genau wie sein Vorgänger Sitaxentan, eine sehr hohe Affinität zum Rezeptor ETA und verhindert so effektiv eine Vasokonstriktion der Gefäße. Man nimmt außerdem an, dass Ambrisentan auch thrombotischen, entzündlichen und fibrotischen Prozessen entgegenwirkt. Klinische Pharmakologie Pharmakodynamik Ambrisentan Der neue Wirkstoff wirkt selektiv am Rezeptor-Subtyp ETA. Er ist deshalb auch bereits zur Therapie der PAH II zugelassen. Durch seine Selektivität am Rezeptor-Subtyp ETA verhindert Ambrisentan die Endothelin-vermittelte Vasokonstriktion und Proliferation der glatten Muskelzellen. Der ETB-Rezeptor, für den eine Prostacyclin- und Stickoxid-Produktion diskutiert wird, wird dabei nicht beeinflusst. Ambrisentan wird zur Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit bei PAH eingesetzt und hat die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) der WHO-Funktionsklassen II und III (siehe Tabelle). Damit ist es der einzige Endothelin-Rezeptor-Antagonist, der auch in einem frühen Stadium der PAH, in dem die Patienten in Ruhe noch keine Beschwerden haben, eingesetzt werden kann. Tabelle Funktioneller Schweregrad der pulmonalen Hypertonie Klasse 1 Patienten mit pulmonaler Hypertonie ohne Einschränkung der körperlichen Aktivität. Normale körperliche Belastungen führen nicht zu vermehrter Dyspnoe oder Müdig keit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen. Klasse 2 Patienten mit pulmonaler Hypertonie mit einer leichten Einschränkung der körper lichen Aktivität. Keine Beschwerden in Ruhe. Normale körperliche Aktivität führt zu vermehrter Dyspnoe oder Müdigkeit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen. Klasse 3 Patienten mit pulmonaler Hypertonie mit deutlicher Einschränkung der körperlichen Aktivität. Keine Beschwerden in Ruhe. Bereits leichtere als normale Belastungen führen zu Dyspnoe oder Müdigkeit, thorakalen Schmerzen oder Schwächeanfällen. Foto: fotolia Klasse 4 Patienten mit pulmonaler Hypertonie mit Unfähigkeit, irgendwelche körperlichen Belastungen ohne Beschwerden auszuführen. Zeichen der manifesten Rechtsherzinsuffizienz. Dyspnoe und/oder Müdigkeit können bereits in Ruhe vorhanden sein. Bei geringster Aktivität werden die Beschwerden verstärkt. Nach Evian-Konferenz 1998, bestätigt durch Venedig-Konferenz 2003.2 Pharmakokinetik Metabolisierung Ambrisentan wird in der Leber über Glukuronidierung oder über das Cytochrom-Enzym CYP3A4 abgebaut. 46 Ambrisentan wird nach oraler Einnahme schnell resorbiert und erreicht nach ca. 1,5 Stunden seine maximale Plasmakonzentration. Da eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme keine klinisch relevanten Veränderungen der Wirkung hervorruft, kann Ambrisentan unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Ambrisentan weist eine starke Plasmaproteinbindung, vor allem an Albumin, auf. Die Metabolisierung findet in der Leber statt, indem der Wirkstoff entweder glukuronidiert oder über das Cytochrom-Enzym CYP3A4 und in geringerem Umfang auch durch CYP3A5 und CYP2C19 zu 4-Hydroxymethyl-Ambrisentan oxidiert. Die Metabolite zeigen allerdings nur eine sehr geringe Affinität zum Endothelin-Rezeptor und haben daher keine pharmakologische Aktivität. In vitro konnte nachgewiesen werden, dass Ambrisentan im Gegensatz zu den anderen verfügbaren ERA in therapeutischen Konzentrationen die Aktivität der Leberenzyme nicht beeinflusst. Bosentan hingegen stellt einen Induktor von CYP2C9 apotheke +marketing 06.2009 Z ert i f i z i erte F o rtb i ld u n g P h a r m a z i e und CYP3A4 dar, während sein Nachfolger Sitaxentan diese Cytochrome inhibiert. Unter einer Therapie mit Ambrisentan sind deshalb weniger Interaktionen mit anderen Arzneistoffen zu erwarten. Die Eliminierung findet hauptsächlich biliär statt. Es besteht daher eine Anwendungsbeschränkung für Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion oder klinisch relevantem Anstieg der Leber-Aminotransferasen. Da nur ein geringer Teil des Wirkstoffs und seiner Metabolite über den Urin ausgeschieden werden, geht man davon aus, dass für Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion keine Wirkungsbeeinträchtigungen bestehen. Die mittlere Plasma-Eliminationshalbwertzeit beträgt zwischen 13,6 und 16,5 Stunden. Interaktionen Der neue Arzneistoff beeinflusst die Cytochrom-Enzyme nicht und tritt deshalb mit anderen Arzneistoffen seltener in Interaktion als andere ERA. Dosierung Gegenanzeigen Ambrisentan darf bei stark eingeschränkter Leberfunktion und erhöhten Leber-Aminotransferasen nicht angewandt werden. Zudem darf Ambrisentan nicht anwendet werden, wenn eine Allergie gegenüber dem Wirkstoff selbst oder einem der sonstigen Bestandteile, wie Soja wegen dem enthaltenen Sojalecithin, besteht. Schwangerschaft und Stillzeit In Untersuchungen an Tieren fand man heraus, dass Ambrisentan teratogen wirkt. Obwohl beim Menschen keine Erfahrungen vorliegen, darf das Medikament wegen der Gefahr von Missbildungen Schwangeren nicht verordnet werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen über das mögliche Risiko im Fall einer Schwangerschaft aufgeklärt werden und sich vor der Behandlung einem Schwangerschaftstest unterziehen, um eine Schwangerschaft auszuschließen. Auch während der Behandlung sollten monatliche Schwangerschaftstests durchgeführt und eine sichere Verhütungsmethode nachgewiesen werden. Da bisher keine Untersuchungen über die Konzentration von Ambrisentan in der Muttermilch vorliegen, dürfen Frauen unter der Behandlung mit diesem Arzneimittel nicht stillen. Wechselwirkungen Ambrisentan zählt nach jetzigen Erkenntnissen nicht zu den Inhibitoren oder Induktoren der metabolisierenden Enzyme der Phase I oder II. Aus diesem Grund sind weniger Interaktionen als mit den anderen ERA zu erwarten. In Untersuchungen wurde die Kombination von Ambrisentan mit Warfarin, Digoxin, Ketoconazol und Sildenafil auf Wechselwirkungen betrachtet und keine klinisch relevanten Veränderungen festgestellt. Da Ambrisentan allerdings selbst über verschiedene Enzymsysteme metabolisiert wird, ist bei anderen Wirkstoffen, die diese in ihrer Aktivität beeinflussen, zum Beispiel Ciclosporin A, Vorsicht geboten. Nebenwirkungen Bei mehr als einem von zehn Patienten traten unter der Einnahme von Ambrisentan Kopfschmerzen auf. Außerdem zeigten sich verstopfte Nasen oder Nasennebenhöhlen, Sinusitis, Nasopharyngitis und Rhinitis als Folge von Schleimhautschwellungen im apotheke+marketing 06.2009 Foto: fotolia Ambrisentan ist in Deutschland seit Juni 2008 unter dem Arzneimittelnamen Volibris® als Filmtablette in einer Dosierung von fünf und zehn Milligramm erhältlich. Die anfängliche tägliche Dosis, die allerdings nur von einem in der Behandlung der PAH erfahrenen Arzt verordnet werden darf, beträgt fünf Milligramm. Vor allem bei einer PAH der Klasse III oder bei PAH, assoziiert mit einer Bindegewebserkrankung, wird für die optimale Wirkung häufig eine Aufdosierung auf zehn Milligramm nötig. Da es unter der höheren Dosierung häufig zu verstärkter Flüssigkeitsretention und peripheren Ödemen kommt, sollte diese erst verabreicht werden, wenn die Dosis von fünf Milligramm gut vertragen wurde. Ein Rebound-Phänomen beim abrupten Absetzen des Arzneimittels wird nicht erwartet. Vor Beginn einer Behandlung müssen die Leberwerte kontrolliert werden, da eine PAH oft auch mit Leberfunktionsstörungen assoziiert ist. Gegenanzeigen Ambrisentan ist vor allem bei eingeschränkter Leberfunktion kontraindiziert. Schwangerschaft Ambrisentan wirkte im Tierversuch teratogen und darf deshalb in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Wechselwirkungen Unter einer Therapie mit Ambrisentan müssen relativ wenige Interaktionen beachtet werden. Nebenwirkungen Unter Ambrisentan traten als sehr häufige unerwünschte Arzneimittelwirkung Kopfschmerzen auf. 47 P h a r m a z i e Z ert i f i z i erte F o rtb i ld u n g Bereich der oberen Atemwege als weitere, häufig auftretende Nebenwirkung des Wirkstoffes. Sehr häufig kam es auch zu peripheren Ödemen, insbesondere an Knöcheln und Füßen. In den klinischen Studien zeigte sich desweiteren, dass es unter der Einnahme von Ambrisentan zu einer Verminderung der mittleren Hämoglobinkonzentration, also zur Anämie, kommen kann. Während es bei den Vorgängern von Ambrisentan zur Erhöhung von Leberwerten bis hin zur Hepatitis kommen konnte, wurde dies bei der neuen Substanz nicht festgestellt. Alle genannten Nebenwirkungen waren dosisabhängig und traten bei einer täglichen Dosis von zehn Milligramm vermehrt auf. Foto: fotolia Pharmaökonomische Aspekte Pharmaökonomie Exakte pharmaökonomische Studien zu Ambrisentan im Vergleich mit therapeutischen Alternativen liegen zurzeit noch nicht vor. Pulmonale Hypertonie (PAH) Die PAH gehört zur pulmonalen Hypertonie, die in fünf Stadien eingeteilt wird. Therapie Foto: Istockphoto Die PAH ist nicht heilbar, doch inzwischen behandelbar, so dass die Lebenserwartung deutlich gestiegen ist. 48 Die monatlichen Kosten für das Arzneimittel belaufen sich auf ca. 3500 Euro (Jahrestherapiekosten: 42 000 Euro) und liegen damit im Bereich seiner Vorgänger. Hervorzuheben gegenüber den anderen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten sind das günstigere Wechselwirkungsprofil und die geringeren Nebenwirkungen hinsichtlich der Leberwerte, die mögliche Folgekosten verringern. Prostacyclin-Analoga, welche eine weitere Therapiealternative darstellen, sind mit bis zu 350 000 Euro pro Jahr für Treprostinil noch preisintensiver. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Anwendung durch Einnahme von Filmtabletten statt einer inhalativen, subkutanen oder intravenösen Applikation. Ambrisentan ist derzeit das einzige orale Arzneimittel, welches bei der PAH Klasse II zugelassen worden ist und sich damit auch von dem deutlich billigeren Sildenafil abgrenzt. Genaue pharmaökonomische Studien wurden aufgrund der raschen Entwicklung auf dem Gebiet der PAH bisher noch nicht durchgeführt. Klinik Diagnostik Von einer pulmonalen arteriellen Hypertonie spricht man, wenn der mittlere pulmonal-arterielle Blutdruck in Ruhe 25 mmHg bzw. unter körperlicher Belastung 30 mmHg bei einem normalen pulmonal-arteriellen Verschlussdruck von weniger als 15 mmHg übersteigt. Für die Diagnostik der PAH wurde ein recht umfangreicher Algorithmus entwickelt, um sowohl andere Krankheiten auszuschließen als auch die Grundlage für weitere Therapieentscheidungen, basierend auf der Ätiologie der Erkrankung, herzustellen. Wichtige Bestandteile dieser Diagnostik sind eine gründliche Anamnese, die körperliche Untersuchung, EKG, Thoraxröntgenaufnahme und Echokardiogramm, welches die wichtigste nicht-invasive Methode darstellt. Für die Abschätzung der körperlichen Belastung sowie Schweregrad, Prognose und Verlauf der Erkrankung werden die Spiroergometrie (Atemgasmessung während körperlicher Anstrengung) und der Sechs-Minuten-Gehtest angewendet. Hier wird getestet, wie weit der Patient in sechs Minuten in einem für ihn gerade noch angenehmen Tempo läuft. Therapie Obwohl die Erkrankung bis heute nicht heilbar ist, hat die Forschung auf dem Gebiet der PAH in den letzten zehn Jahren große Fortschritte gemacht und die Lebenserwartung der Patienten deutlich gesteigert. Die Therapie richtet sich nach der Ursache, dem Schweregrad und der Prognose der PAH und versucht, sowohl die körperliche Belastbarkeit als auch die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Grundlage jeder Behandlung ist eine gewisse körperliche Aktivität. Obwohl Patienten Anstrengungen, die zu klinischen Symptomen führen, meiden sollen, wirken speziell abgestimmte körperliche Trainings dem allgemeinen Leistungsabbau entgegen. Synthetische Prostacyclin-Analoga als Therapieoption dilatieren die arterielle pulmonale Strombahn und verringern dadurch den Gefäßwiderstand sowie den pulmonal-arteriellen Druck. Darüber hinaus wird die Aggregation, Adhäsion und Freisetzungsreaktion von Thrombozyten gehemmt. Neben den schon genannten EndothelinRezeptor-Antagonisten stellen Phosphodiesterase-5-Inhibitoren eine weitere Alternative dar. Sie haben in Studien signifikante Effekte hinsichtlich körperlicher apotheke +marketing 06.2009 Z ert i f i z i erte F o rtb i ld u n g P h a r m a z i e Belastbarkeit und Lebensqualität zeigen können, allerdings fehlen noch Langzeiterfahrungen. Durch die Blockierung der Phosphodiesterase 5 wird der Botenstoff zyklisches Guanosinmonophosphat langsamer inaktiviert, welcher an der Vasodilatation beteiligt ist. Hier wird beispielsweise Sildenafil in einer täglichen Dosis von dreimal 20 mg eingesetzt (im Vergleich: Bei erektiler Dysfunktion ist eine einmalige Dosis von 25 bis 100 mg nötig). Man geht davon aus, dass in Zukunft auch die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe stärker in den Vordergrund der Behandlung rücken wird, um sowohl das Gefäßremodelling als auch die Vasokonstriktion beeinflussen zu können. Gerade bei Patienten, bei denen sich mit einer Monotherapie keine ausreichenden Therapieerfolge einstellen, könnten Kombinationen durch ihren additiven Effekt zu einer dauerhaften Verbesserung der Erkrankung beitragen. Eine Lungentransplantation kommt nur zum Einsatz, wenn alle medikamentösen Therapiemöglichkeiten erfolglos ausgeschöpft worden sind. Die mittlere Überlebensdauer nach einer Transplantation wird auf ca. vier Jahre geschätzt. Wirkstoffe Zur Therapie der PAH stehen drei Wirkstoff-Gruppen zur Verfügung: Prostacyclin-Analoga, Phosphodiesterase-5-Inhibitoren, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten. Klinische Pharmazie 1 Zulassungsstudien Die Wirksamkeit von Ambrisentan zur Behandlung von PAH wurde in zwei Zulassungsstudien gezeigt. Foto: fotolia In den zwei randomisierten, doppelblinden, multizentrischen, placebokontrollierten und pivotalen Zulassungsstudien (ARIES-1 und ARIES-2) bekamen insgesamt 393 Patienten entweder Placebo oder Ambrisentan 5 mg oder 10 mg bzw. 5 oder 2,5 mg. Der Arzneistoff wurde zusätzlich zur Basismedikation (allerdings keine spezifischen Arzneimittel wie Prostacycline) verabreicht. Die Mehrzahl der Patienten litt an Symptomen der WHO-Funktionsklasse II oder III. Untersucht wurde die Besserung der körperlichen Belastbarkeit (primärer Endpunkt), welche anhand der nach zwölf Wochen feststellbaren Veränderung der im Sechs-Minuten-Gehtest erreichten Gehstrecke gegenüber dem Ausgangsbefund, beurteilt wurde. Alle Dosierungen bewirkten in den Studien eine signifikante Besserung der körperlichen Belastbarkeit gegenüber Placebo und Basismedikation. In der ARIES-2-Studie konnte außerdem gezeigt werden, dass sich die Zeit bis zur klinischen Verschlechterung der PAH deutlich verlängerte. Nach Ende der Studien wurden die Patienten in eine langfristige, offene Verlängerungsstudie eingeschlossen. Die beobachtete Überlebenswahrscheinlichkeit betrug unter Ambrisentan 95 Prozent nach einem Jahr und 84 Prozent nach zwei Jahren, während eine unbehandelte PAH eine Einjahres-Überlebensrate von 68 Prozent und von 56 Prozent nach zwei Jahren aufweist. In einer weiteren Studie an 36 Patienten, die alle schon einmal eine Therapie mit einem anderen ERA wegen eines Aminotransferase-Anstieg abbrechen mussten, wurden die Auswirkungen von Ambrisentan auf die Leberwerte untersucht. Bei keinem der Patienten musste die Behandlung dauerhaft beendet werden. Neben der Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit konnte in den Studien außerdem gezeigt werden, dass es unter der Therapie mit Ambrisentan zur Abnahme des mittleren Pulmonal-Arteriendrucks und des mittleren pulmonalen Gefäßwiderstands sowie zur Zunahme des mittleren Herzindex kam. Fertigarzneimittelname Ambrisentan: Volibris® 2 Quelle Tabelle: H. Olschewski et al, Diagnostik und Therapie der chronischen pulmonalen Hypertonie, Clin Res Cardiol 96:301–330 (2007) Korrespondierende Autorin: Sophie Lochner | Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden, Fiedlerstraße 27, 01307 Dresden Kontakt: [email protected] | Online punkten apotheke+marketing 06.2009 Alle Fotos: fotolia Den Fragebogen zu diesem Text finden Sie online zur Beantwortung unter CME.springer.de bzw. zum Einlesen auf Seite 51. Genaue Hinweise zur Teilnahme: Seite 50. 49