Bayerische Staatskanzlei Pressemitteilung Nr: 148 München, 4. April 2008 Beckstein bei Auftaktveranstaltung Bayerns zur Weltnaturschutzkonferenz: „Die Vielfalt der Natur ist eine absolut einzigartige Ressource“ / Beckstein kündigt verstärkte Anstrengungen für den Arten- und Biotopschutz in Bayern an / Bundesweit einmalige Initiative ‚Natur.Vielfalt.Bayern’ soll 'Netzwerk des Lebens' noch engmaschiger knüpfen und Artensterben stoppen Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein hat bei einer Auftaktveranstaltung in München zur Weltnaturschutzkonferenz angekündigt, dass Bayern seine Anstrengungen für den Artenschutz und die Bewahrung der natürlichen Lebensräume deutlich verstärken wird. Beckstein: „Die Vielfalt der Natur ist eine einzigartige Ressource, die wir auch angesichts neuer Risiken durch den Klimawandel noch besser schützen müssen. Dabei ist das riesige Potenzial der biologischen Vielfalt für den Menschen erst in Bruchteilen bekannt. Es wäre daher grob fahrlässig, dem Rückgang der biologischen Vielfalt tatenlos zuzusehen. Bayern wird deshalb in der laufenden Förderperiode bis 2013 deutlich mehr als 1,5 Mrd. Euro für das Programm „Natur.Vielfalt.Bayern“ investieren.“ Schwerpunkt wird die Vervollständigung des Biotopnetzes in Bayern sein sowie die Verstärkung bestehender und Initiierung neuer Artenhilfsprogramme beispielsweise für Greifvögel oder verschiedene Fluss- und Alpentiere. Damit wird nach den Worten Becksteins das für den Erhalt der biologischen Vielfalt notwendige „Netzwerk des Lebens“ in Bayern noch engmaschiger geknüpft. ./. Telefon: (089) 21 65 - 2291 Telefax: (089) 21 65 - 2114 e-mail: [email protected] Internet: www.bayern.de Franz-Josef-Strauß-Ring 1 80539 München -2Beckstein betonte, dass auch künftig das tragende Grundelement der bayerischen Naturschutzpolitik die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Landnutzern, der Wirtschaft, den Naturschutzverbänden sowie mit allen engagierten Bürgern bleibt. Beckstein: „Natur- und Artenschutz können nicht einfach von oben verordnet werden. Denn nur im Miteinander lassen sich Ziele wie landesweite Biotopverbünde oder eine messbare Verringerung des Artensterbens auch wirklich und dauerhaft erreichen. Selbstverantwortung und freiwillige Selbstverpflichtung sind der Schlüssel zum Erfolg.“ Bayern wird deshalb künftig noch stärker auf integrierte Landnutzungskonzepte setzen, die „Schützen und Nützen“ in Einklang bringen. Dazu gehört auch, so Beckstein, Schiene, Straße und Wasserwege so naturverträglich wie möglich zu gestalten. Umweltminister Dr. Otmar Bernhard verdeutlichte, dass mit jedem Tier, mit jeder Pflanze, die ausstirbt, der Mensch möglicherweise eine Nahrungsquelle gegen Hunger, einen Schutz gegen Naturgefahren oder eine Arznei gegen Krankheit verliert. Bernhard: "Knapp die Hälfte aller zugelassenen Medikamente in Deutschland stammen aus Pflanzen und jährlich werden bei uns 45 000 Tonnen Heilkräuter verarbeitet. Auch das berühmte Aspirin wurde ursprünglich aus der Weidenrinde gewonnen. Mit jeder Pflanze oder jedem Tier kann ein lebensrettendes Medikament verloren gehen." Ein Kernziel von 'Natur.Vielfalt.Bayern.' sei daher, bis 2020 das Biotopnetz so zu vervollständigen, dass Bayerns biologische Vielfalt umfassend und dauerhaft erhalten werden kann. Auch sollen bis dahin regional angepasste, bedrohte Kulturpflanzensorten, sogenannte Hof- und Landsorten, sowie gefährdete Nutztierrassen gesichert sein. Bernhard: "Ob Rhönschaf, Bayerisches Bergschaf oder Coburger Fuchsschaf - sie alle sind an die speziellen regionalen und klimatischen Gegebenheiten angepasst. Solche Rassen wollen und müssen wir erhalten." Deutschland ist vom 19. bis 30. Mai Gastgeber der 9. Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt. Es werden über 5.000 Teilnehmer aus 190 Ländern erwartet. Mit einer Nationalen Strategie zur biologischen Viel./. -3falt will die Bundesregierung die Verpflichtung erfüllen, die Deutschland durch Unterzeichnung des Abkommens zum Erhalt der Biodiversität 1993 eingegangen ist. Bernhard: "Die nationale Strategie des Bundes kann, nachdem der Naturschutzvollzug und -umsetzung Ländersache sind, den bayerischen Besonderheiten nicht ausreichend Rechnung tragen, und setzt zu stark auf Ordnungsrecht". Bayern hat deshalb die landeseigene Strategie 'Natur.Vielfalt.Bayern.' zum Erhalt der Biodiversität erarbeitet. Ausführliche Informationen unter: http://www.stmugv.bayern.de/umwelt/naturschutz/biodiversitaet/index.htm