1 Gottesdienst zur Christnacht, 24.12.16, 22 Uhr, Muri Eingangsspiel: Orgel 4 Gruss: Freut euch im Herrn allezeit! Nochmals will ich es sagen: Freut euch! 5 Lasst alle Menschen eure Freundlichkeit spüren. Der Herr ist nahe. (Phil. 4:4-5 ZUR) Freude gehört zum heutigen Abend, liebe Mitfeiernde. Manchmal auch getrübte Freude. Wenn das, worauf wir uns für Weihnachten gefreut haben, gerade nicht in Erfüllung gegangen ist. Lasst alle Menschen eure Freundlichkeit spüren. Das versuchen wir mit grossen und kleinen Geschenken. Einander eine Freude machen, das wollen wir eigentlich alle. Und auch das gelingt nicht immer. Unsere Welt – im Grossen auf jeden Fall – ist aus den Fugen. Der Blick nach Berlin, nach Aleppo, in den Jemen, zu den Schiffen auf dem Mittelmeer lässt uns erschrecken. Friede ist nicht. Freude fehlt. Angst macht sich breit. Die Engel, die Botinnen und Boten, die die Welt, die wir sehen, mit jener verbinden, die wir nicht sehen, die Engel beginnen immer mit der Aufforderung «Fürchte dich nicht», «fürchtet euch nicht». Freut euch – fürchtet euch nicht! Weihnachten – eine Familiengeschichte. Mit einer überraschenden Schwangerschaft und entsprechenden Beziehungskisten. Herzlich willkommen: liebe Mitmenschen, liebe Gemeindeglieder aus MuriGümligen. Herzliche willkommen, Christine Heggendorn, Orgel; Barbara Hächler, Harfe: «Christmas Carols»; Mahdi al-Tashly, Oud, aus Jordanien, Gemeinsam feiern wir diesen Heiligabend. Gemeinsam auf dem Weg durch die Geschichte. Hören wir aus Lukas 1: 26 … der Engel Gabriel [wurde] von Gott in eine Stadt in Galiläa mit Namen 27 Nazaret gesandt, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Hause Davids mit Namen Josef, und der Name der Jungfrau war Maria. 2 28 … er trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist 29 mit dir! Sie … erschrak über dieses Wort und sann darüber nach, was die30 ser Gruss wohl zu bedeuten habe. … der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich 31 nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott: Du wirst schwanger werden 32 und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott, der 33 Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (Lk. 1:26-33 ZUR) Miteinander stimmen wir ein: Lied 413, 1-4: «Herbei, o ihr Gläub'gen, fröhlich triumphieret» Gebet: Komm, du ganz anderer, du ganz andere. Komm, göttliche Kraft und Gegenwart. Komm mit Feuer und entflamme und, komm mit Atem und belebe und, komm mit Kraft und richte und auf, komm mit Liebe und begeistere uns. Komm, Gott, komm in Gestalt von vielen Prophetinnen und Propheten, die altvertrautes in Frage stellen und niemanden in Ruhe lassen, komm in allen Menschen, die lieben und den Frieden suchen, komm in allen Dingen, die und begegnen und doch fremd sind, komm, Gott, und nimm Wohnung in der Welt, in uns. Amen. (nach: Die Gottesdienste im Kirchenjahr. Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Darmstadt 2001, S. 15)) ZUR 1 Lesung: Matthäus 1 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des 2 Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeug5 te Juda und seine Brüder. …. Boas zeugte Obed mit Rut, Obed zeugte Isai, 6 Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Urija, 7 Salomo zeugte Rehabeam … 16Jakob zeugte Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, welcher der Christus genannt wird. 17 Im Ganzen also sind es vierzehn Generationen von Abraham bis David, vierzehn Generationen von David bis zur babylonischen Verbannung und 3 vierzehn Generationen von der babylonischen Verbannung bis zum Christus. 18 Mit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt. Noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte es 19 sich, dass sie schwanger war vom heiligen Geist. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht blossstellen wollte, erwog, sie in aller Stille zu entlas20 sen. Während er noch darüber nachdachte, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen, denn was sie empfangen hat, ist vom heiligen 21 Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus [«Gott hilft» / «Gotthelf»] geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden retten. (Matt. 1:1-21 ZUR) Zwischenspiel mit der Oud: Mahdi al-Tashly «Wurzel Jesse» (=Isai) im Chor des Berner Münsters (ck) Fortsetzung Lesung des Stammbaums und arabische Lesung aus Matthäus 1 ْ َ ِﻛ َﺗﺎبُ ﻣِﯾﻼَ ِد َﯾﺳ Matthew 1:1 :ْن إِﺑْراھِﯾ َم ِ ْن َداوُ َد اﺑ ِ ﯾﺢ اﺑ ِ ُِوع اﻟﻣَﺳ َ ْ ُ ُ َ َ ُ َ .ُ َو َﯾﻌْ ﻘوبُ َوﻟدَ َﯾﮭُوذا َوإِﺧ َوﺗﮫ.وب َ َوإِﺳْ ﺣﺎق َوﻟدَ َﯾﻌْ ﻘ. َإِﺑْراھِﯾ ُم َوﻟَ َد إِﺳْ ﺣﺎق AVD 2 4 ُ ُ ِ َو َداوُ ُد ْاﻟ َﻣﻠ.ك .ورﯾﱠﺎ َ ك َوﻟَ َد ُﺳﻠَ ْﯾ َﻣ َ َِو َﯾﺳﱠﻰ َوﻟَدَ َداوُ َد ْاﻟ َﻣﻠ ِ ﺎن ﻣ َِن اﻟﱠﺗِﻲ ﻷ 16 .اﻟﻣ ﯾﺢ ْ ﱠ ﱠ ْ ْ َ ُِف َر ُﺟ َل َﻣرْ َﯾ َم اﻟﺗِﻲ وُ ﻟِ َد ِﻣﻧ َﮭﺎ َﯾﺳُو ُع اﻟذِي ﯾُد َﻋﻰ َﺳ َ َو َﯾﻌْ ُﻘوبُ َوﻟَ َد ﯾُوﺳ َ َ َو ِﻣنْ دَ اوُ دَ إِﻟَﻰ َﺳﺑْﻲِ َﺑ ِﺎﺑ َل أرْ َﺑ َﻌ َﺔ َﻋ َﺷ َر،ًﺎل ِﻣنْ إِﺑْراھِﯾ َم إِﻟَﻰ َداوُ َد أرْ َﺑ َﻌ َﺔ َﻋ َﺷ َر ِﺟﯾﻼ ِ َﻓ َﺟﻣِﯾ ُﻊ اﻷَﺟْ َﯾ 17 .ًﺷر ﺟﯾﻼ ْ ً ِ َ َ ﯾﺢ أَرْ َﺑ َﻌ َﺔ َﻋ ِ ِ َو ِﻣنْ َﺳﺑْﻲِ َﺑ ِﺎﺑ َل إِﻟَﻰ اﻟﻣَﺳ،ِﺟﯾﻼ ُ َ ُ ً ْ َ ْ ﻟَﻣﱠﺎ َﻛﺎ َﻧ:ت ھ َﻛذا ْ ﯾﺢ َﻓ َﻛﺎ َﻧ ، َﻗ ْﺑ َل أنْ َﯾﺟْ َﺗ ِﻣ َﻌﺎ،ُف َ ت َﻣرْ َﯾ ُم أ ﱡﻣ ُﮫ َﻣ ْﺧطو َﺑﺔ ﻟِﯾُوﺳ َ أَﻣﱠﺎ ِوﻻَ َدةُ َﯾﺳ ِ ُِوع اﻟﻣَﺳ 18 .اﻟﻘُ ُدس ْ وُ ِﺟد ِ ْ وح ِ َت ُﺣ ْﺑﻠَﻰ ﻣ َِن اﻟرﱡ ْ 19 .را ُ ًّ ِ أَ َرادَ َﺗ ْﺧﻠِ َﯾ َﺗ َﮭﺎ ﺳ، َوﻟَ ْم َﯾ َﺷﺄْ أَنْ ُﯾ ْﺷ ِﮭ َر َھﺎ،ﺎن َﺑﺎ ًّرا َ َﻓﯾُوﺳُفُ َر ُﺟﻠ َﮭﺎ إِذ َﻛ ُ َوﻟ ِﻛنْ ﻓِﯾ َﻣﺎ ھ َُو ُﻣ َﺗ َﻔ ﱢﻛ ٌر ﻓِﻲ ھ ِذ ِه اﻷ ُ َ إِ َذا َﻣﻼ،ُور » َﯾﺎ ﯾُوﺳُفُ اﺑ َْن:ًك اﻟرﱠ بﱢ َﻗ ْد َظ َﮭ َر ﻟَ ُﮫ ﻓِﻲ ﺣ ُْﻠ ٍم َﻗﺎ ِﺋﻼ ﻣ ِ َ 20 .اﻟﻘُ ُدس ْ ﱠ وح اﻟرﱡ ِن ﻣ ُو ھ ﺎ ﮭ ِﯾ ﻓ ﮫ ﺑ ل ُﺑ ﺣ ِي ذ ﻟ ا نﱠ ﻷ . ك ِ َ َ َ َ َ ﻻَ َﺗ َﺧفْ أَنْ َﺗﺄْ ُﺧ َذ َﻣرْ َﯾ َم ا ْﻣ َرأَ َﺗ،َداوُ َد ِ ِ ِ ِ 21 . «ھم َ َﻓ َﺳ َﺗﻠِ ُد ا ْﺑ ًﻧﺎ َو َﺗ ْدﻋُو اﺳْ َﻣ ُﮫ َﯾﺳ ْ ُ ﻷَ ﱠﻧ ُﮫ ﯾ َُﺧﻠﱢصُ َﺷﻌْ َﺑ ُﮫ ِﻣنْ َﺧ َطﺎ َﯾﺎ.ُوع 6 (Matt. 1, 1-21 AVD) Die arabische Sprache klingt so anders als das, was wir zu hören gewohnt sind. Die Musik der Oud ist zunächst fremd. Weit weg. So weit weg wie die Geschichten der Bibel. Weit weg und doch nah sind auch die Weihnachtslieder. Im Lied «Es ist ein Ros entsprungen» wird der Bogen gespannt von der Wurzel Jesse, von Isai, dem Vater des Königs David. Im Chorfenster im Berner Münster wurden diese Geschichten vor über 500 Jahren in Bilder gefasst. Lied 399, 1-3: «Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart» (KG 334) Lesung des Predigttextes: ZUR 4 2. Samuel 7 In jener Nacht aber erging das Wort des HERRN an Natan: מר׃ ֹ ֽ הוה ֶאל־נָ ָ ֖תן ֵלא ֔ ָ ְהי ְדּ ַבר־י ֙ ִ ְוַ יְ ִ ֖הי ַבּ ַלּ֣יְ ָלה ַה ֑הוּא ַ ֽו י ה־לּי ַ ֖ביִ ת ֥ ִ ֶהו֑ה ַה ַא ָ ֛תּה ִתּ ְבנ ָ ְל־דּ ִ ֔וד ֖כֹּה ָא ַ ֣מר י ָ ל־ﬠ ְב ִ ֣דּי ֶא ַ ֵל֤� וְ ָ ֽא ַמ ְר ָ֙תּ ֶא5 ְל ִשׁ ְב ִ ֽתּי׃ 5 Geh, und sage zu meinem Diener, zu David: So spricht der HERR: Du willst 6 mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe nicht in einem Haus gewohnt seit dem Tag, an dem ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, bis auf den heutigen Tag, ich bin umhergezogen in einem Zelt als Wohnung. 8 Und nun sollst du so zu meinem Diener, zu David, sprechen: So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe dich fortgeholt von der Weide, weg von den 9 Schafen, damit du Fürst bist über mein Volk, über Israel. Und wohin du auch gegangen bist, ich bin bei dir gewesen, und alle deine Feinde habe ich 5 vor dir ausgerottet. Und ich werde dir einen grossen Namen machen, dem Namen derer gleich, die gross sind auf der Erde. 12 Wenn sich deine Tage vollenden und du dich zu deinen Vorfahren legst, werde ich nach dir deinen Nachkommen, der von dir abstammt, auftreten 13 lassen, und ich werde sein Königtum befestigen. Er wird meinem Namen ein Haus bauen, und für alle Zeiten werde ich den Thron seines Königtums feststehen lassen. (2 Sam. 7:14 WTT) 14 ה־לּי ְל ֵ ֑בן ֣ ִ ֶ ֲאנִ ֙י ֶא ְהיֶ ה־לּ֣ וֹ ְל ָ֔אב וְ ֖הוּא יִ ְהי14 Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein. (2 Sam. 7:1-14 ZUR) Predigt: Liebe Gemeinde, Fremde Töne, fremde Sprachen, fremde Namen und fremde Geschichten. Weit weg sind sie uns. Sprache, Musik, Geschichten. Und doch kommt uns diese Geschichte von Weihnachten jedes Jahr nah. Martin Luthers Idee, dass Kindern mit einem Geschenk erfahrbar gemacht werden soll, was Weihnachten bedeutet, hat sich inzwischen total von der eigentlichen Idee losgelöst. Luther sagte: «Weihnachten ist das grösste Geschenk, das Gott den Menschen macht.» Oder an anderer Stelle (wie ich in den Lokalnachrichten zitiert habe): «Die Geburt Jesu in Betlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.» Die Geschenke an die Kinder – ein Apfel und eine Baumnuss –soll ihnen deutlich machen, dass eben die Erinnerung an die Geburt Jesus an Weihnachten ein unendlich grosses Geschenk von Gott an die Menschen ist. Vielen ist die Sache mit den Geschenken suspekt geworden. Und doch funktioniert es Jahr für Jahr. Eigentlich ist es schön, wenn ich mir ausstudiere, was ich wem schenken will. «Lasst eure Freundlichkeit allen Menschen kundwerden» hiess es am Anfang. Ja, ich denke an die, denen ich was schenke. Jedes Geschenk, das ich bekomme, erinnert mich an die Person, die es mir schenkt – und einander, 6 so Luthers Idee, sagen wir: Gott schenkt sich uns. Gott kommt mir ganz nah, als Kind, als Mensch. Verrückt, nicht wahr? Wer von uns kann hinter dem so ganz irdischen Geschenk die Botschaft aus einer anderen Welt entdecken? Wir sind Gewohnheitstiere und erwarten die gleichen Lieder, die gleichen Texte, die gleichen Güezi, das gleiche Menu. Weihnachten schmeckt und duftet für jede und jeden anders. Und nun fehlt heute die Geschichte vom Kaiser Augustus, von den Hirten und den Engeln. Ich habe Texte gelesen, die eher am Rand «Weihnachtstexte» sind. Bei Samuel haben wir eine denkwürdige Geschichte gelesen. Fast 1000 Jahre vor Jesu Geburt spielte sie sich in Jerusalem ab. Der König – eben David mit der Harfe - sass fest auf seinem Thron. Keiner konnte ihm die Herrschaft streitig machen. Stolz blickte er auf das Erreichte zurück. So wie auf dem zweiten Bild. Der Herrscher sitzt da, die Menschen kommt, ihm zu singen – mit der Harfe. Mit der Trinkschale. Vom Hirtenjungen in Bethlehem hatte David es bis auf den Thron in Jerusalem geschafft. Den Riesen Goliath hatte er mit einem Kieselstein und seiner Schleuder zur Strecke gebracht. Viele Streitereien mit List und Tücke zu seinen Gunsten entschieden. Alle im damaligen Israel hörten jetzt auf seinen Befehl. Nun aber war er alt und müde. Eines fehlte ihm noch: Dem Gott Israels, den er in Psalmen zu Flöte und Harfe besungen hatte, wollte er ein Haus zu bauen. Einen Tempel, wie es in der Zeit damals üblich war. Doch da kommt der Propheten Nathan dazwischen: Klar und deutlich überbringt der alte Prophet die Botschaft: «Du sollst mir kein Haus bauen. Erst deinen Nachkommen will ich es gestatten. Und du, David, wirst sterben wie alle Menschen. Du wirst versammelt zu deinen Vätern und Müttern und im Grab gemeinsam mit deiner Familie bestattet werden.» 7 Salomo, sein Sohn wurde schliesslich König. Er baut nun für Gott auf der Spitze des Berges am nördlichen Ende der Stadt Jerusalem den Tempel. Da, wo heute Felsendom und Al Aqsa Moschee stehen. Drittwichtigstes Heiligtum der Muslime. Mehrmals in der Geschichte wird der Tempel zerstört. Einmal wird dabei die Oberschicht in die Verbannung nach Babylonien gebracht. Sie kommen zurück, bauen wieder einen Tempel. Im 2. Jahrhundert vor Christus wird dieser Tempel von den Griechen entweiht. Die Makkabäer erobern ihn wieder und weihen ihn nach acht Tagen wieder ein. Händels «Tochter Zion», das wir nachher noch singen werden, stammt aus dem Oratorium Judas Makkabäus. Und heute beginnt in der jüdischen Welt Chanukka, das 8tägige Lichterfest in Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels … Baruch atah Adonaj,Elohejnu Melech HaOlam,ascher kideschanu bemitzwotaw we’tziwanu lehadlik ner Gepriesen seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du uns geheiligt durch deine Gebote und uns geboten, das Chanukkahlicht anzuzünden. schel’chanukkah. Baruch atah Adonaj,Elohejnu Melech HaOlam,sche’asah nissim La’wotejnu bajamim hahem basman haseh. Gepriesen seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Du Wunder erwiesen unseren Vorfahren in jenen Tagen zu dieser Zeit. Baruch atah Adonaj, Elohejnu Melech HaOlam, schehechijanu, wekijemanu wehigianu la’seman haseh. Gepriesen seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der Du uns hast Leben und Erhaltung gegeben und uns hast diese Zeit erreichen lassen. Herodes, den wir aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas kennen, baut kurz vor der Geburt Jesu den sogenannten Zweiten Tempel. Und dieser Tempel gilt damals als ein Weltwunder. Touristen, Bildungsreisende aus dem ganzen römischen Reich kommen nach Jerusalem. Fremd und nah. Was hat das alles Geschichte mit Weihnachten zu tun? Haben Sie noch im Ohr? 8 «Wenn sich deine Tage vollenden und du dich zu deinen Vorfahren legst, werde ich nach dir deinen Nachkommen, der von dir abstammt, auftreten 13 lassen, und ich werde sein Königtum befestigen. Er wird meinem Namen ein Haus bauen, und für alle Zeiten werde ich den Thron seines Königtums feststehen lassen.» Da spannt sich nun der Bogen zu Maria. Und vor allem zu Joseph, aus dem Hause und Geschlecht Davids. Sie müssen zur Steuerschätzung nach Bethlehem. In die Heimat des Hirtenjungen und späteren Königs David. Es kann gar nicht anders sein als dass Jesus in Betlehem zur Welt kommt …. Der Traum geht in Erfüllung: Gott kommt unter die Menschen, um bei ihnen zu wohnen. --Freut euch! Lasst eure Freundlichkeit alle Menschen erfahren – und fürchtet euch nicht. “Seht, das habt zum Zeichen. Ihr werdet finden ein Kind” Gott ganz irdisch. Ganz nah. Spannend, dass David kein festes «Gotteshaus» bauen darf. Das Zelt, mobil, beweglich, immer wieder neu, Wind und Wetter ausgesetzt, das Zelt ist der Ort der Begegnung mit dem göttlichen, dem oder der ganz anderen. Lasst uns beweglich bleiben. Im Zelt. Offen für neue Begegnungen. Für neue Töne, neue Sprachen, neue Ideen. Trotz aller Gewohnheiten: Weihnachten ist und bleibt immer wieder eine Überraschung. So wie mich ein schönes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum total überrascht – und mir eine Freude macht. Amen. Zwischenspiel Orgel Uns ist ein Kind geboren - Wegwort vom 24. Dezember 2016 Das Wunder des Lebens wird uns in jedem Kind wieder neu offenbart. Und wir glauben doch daran, dass in diesem Kind, in diesem Christus-Kind, Gott Mensch geworden ist. Unverständlich darum, dass in Gottes Namen Kinder flüchten müssen von Zuhause weg in eine ungewisse Zukunft. Das kann nicht im Namen Gottes geschehen, gerade dann nicht, wenn wir die Grösse Gottes bejubeln. 9 Denken wir zurück, an die Zeit um die Geburt Christi - unseres Christkindes. Schon damals hat es die politische und vermutlich auch die religiöse Elite nervös gemacht. Quer zu allen landläufigen Erwartungen ist für uns damals der Heiland geboren, der Messias, der Retter und Erlöser - als Kind. Wir fragen uns: Was ist da unserm Gott eigentlich eingefallen wider alle unsere Erwartungen als Kind auf die Welt zu kommen? Was hat er sich eigentlich erlaubt? War das ein Scherz? Nein, kein Scherz - fröhlicher Ernst. Gott könnte auf diese Frage so antworten: «Ich kann keinen Frieden machen ohne Euch, liebe Menschen. Ihr seid meine Handlanger, ihr seid die, die meine Ideen in Sachen Gerechtigkeit umzusetzen habt. Ihr könnt es, aber ihr müsst es auch wollen. Frieden, Gerechtigkeit, Liebe das müsst ihr leben wollen, alle miteinander und übrigens, Krieg führen in meinem Namen? Lasst das sein, da braucht ihr mich nicht. Das könnt ihr schon selber, aber bitte seid auch Manns genug, selber dafür einzustehen. Dieses Abschieben der Verantwortung stinkt zum Himmel. Weil ich als Kind geboren wurde, weiss ich wenigstens, wie es bei euch läuft, da hattet ihr noch Freude an mir, nicht alle aber Mächtige haben immer Angst ihre Macht zu verlieren, da verlieren sie lieber ihre Menschlichkeit. Also, liebe Menschen, ich bin als Kind geboren in Eure Welt und darin gross geworden. Glaubt ihr trotzdem noch an mich, dann nehmt mich doch bitte auch als Heranwachsenden Ernst und als Erwachsenen. Nehmt auch Euch selber ernst, die Ihr Euch um Euch und Eure Nächsten zu kümmern habt: Nur so kommt, was ich Euch versprochen habe: Friede auf Erden.» 10 Lied 370, 1-3: «Tochter Zion, freue dich» Mache uns zu Zeichen deiner Freude dass wir trösten, wo Menschen trauern, dass wir sie besuchen, wenn sie vereinsamen, dass wir helfen, wo sie in Not geraten, dass wir ihnen Hoffnung geben, wenn die Sorge sie erdrückt, dass wir Licht bringen, wo sie in Leid versinken, dass wir Wärme schenken, wenn sie im Zweifel erstarren, dass wir ihnen vertrauen, auch wenn sie am Glauben irre werden. Du, Gott, bist als Mensch unter uns. Als Kind in der Krippe, als Erwachsenwerdender und als alter Mensch. So bist du uns nah. Das ist Leben. Leben für alle. Dir danken wir für die Freude, die wir haben, das Vertrauen, das uns stärkt, die Güte, die uns tröstet, den Frieden, der uns bewahrt. Lass uns dir ähnlicher werden, lass uns aus der Freude über dein Leben Gutes sagen, den Frieden suchen, das Heil glauben, mit unserem Leben dein Kommen ankündigen. Amen. Claus Altrock, in: Gottesdienstpraxis Serie A, VI/1, hrsg. von E. Domay, Gütersloh 1989 Lied 412: «Stille Nacht, heilige Nacht» (alter Text – Blatt!) Danke allen Mitwirkenden. Kollekte: - Unservater Lied 409, 1-3: «O du fröhliche, o du selige» Segen: «Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ja, ich stehe dir bei! Ja, ich halte dich mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit!» (Jesaja 41,10) «Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden» (4. Mose 6,24) Ausgangsspiel