Schmerz P.b.b. 03Z034911 M – Verlagspostamt 1090 n a c h r i c h t e n migräne Aktuelle behAnDlungStrenDS vielverSprechenDe zWiSchenergebniSSe Der multimoDAlen SchmerztherApie in klAgenfurt zur beDeutung Der genetik in Der SchmerztherApie nSAr riSiken AuSbAlAncieren Fachkurzinformation siehe Seite 41 Nr. 1| 2013 • ISSN 2076-7625 inhalt 1|13 editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Multimodale Schmerztherapie Erste Zwischenresultate liegen jetzt zur in Klagenfurt laufenden 3-Jahres-Studie zur Multimodalen Schmerztherapie vor. Die vielversprechenden Daten decken sich mit internationalen Studien und deuten auf den Erfolg des Konzepts hin. 28 President’s Corner 4 News 6 Bericht des Sekretärs 11 Richtiger Umgang mit NSAR: Risiken ausbalancieren 12 Die Rolle der Gene in der Schmerztherapie 18 Cannabinoide in der Medizin Komplexe Wirkungen nützen 23 Neue Professur für Geriatrie an der MedUni Wien 26 Erste Ergebnisse zur Multimodalen Schmerztherapie am ZISOP 28 Migräne Aktuelle Behandlungstrends 33 ÖGR-TAGUNG Keine erhöhte Krebsinzidenz durch Biologika-Therapie 36 Schmerzfirmen stellen sich vor Baxter 38 Geschlecht und Gender Rolle in der Schmerztherapie 39 Fachkurzinformationen 40 Impressum 43 o. Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress, Schriftleitung, Vorstand der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien Schmerz nachrichten 3 Mediendienst/Wilke D ie erste Ausgabe der Schmerznachrichten in diesem Jahr möchte ich dazu nutzen, Ihnen allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013 zu wünschen. Mit dem Blick auf schmerzmedizinische Veranstaltungen und Aktivitäten liegt ein abwechslungsreiches und aktives Jahr vor uns. Auf zwei zentrale Veranstaltungen in Österreich – das Internationale Wiener Schmerzsymposium am 1. und 2. März 2013 und die Wissenschaftliche Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft von 10. bis 12. Mai in Klagenfurt – wird an anderer Stelle in diesem Heft hingewiesen. Ich möchte Sie hier auf einige auch für Österreich interessante europäische Ereignisse aufmerksam machen. Wie bereits im letzten Heft der Schmerznachrichten ausführlich berichtet, hat die Europäische Schmerzföderation EFIC die „Europäische Schmerzwoche“ zum „Europäischen Jahr gegen den Schmerz“ (European Year Against Pain, EYAP) ausgeweitet, um für das Thema Schmerz bei Entscheidungsträgern, Behandelnden und Patienten noch mehr Bewusstsein zu schaffen. Noch bis Oktober 2013 also sollte das EYAP-Schwerpunktthema „Viszeraler Schmerz“ in möglichst vielen Zusammenhängen thematisiert werden. Fact Sheets zu verschiedenen Formen von viszeralem Schmerz sind unter www.efic.org abzurufen. In den vergangenen drei Jahren, von 2010 bis 2012, hat EFIC Symposien unter dem Motto „Societal Impact of Pain“ (SIP) veranstaltet, um die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung chronischer Schmerzen mit Politikern, Schmerzexperten sowie Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren. Ein wesentliches Ergebnis war die „SIP-Roadmap for Action“, die einen politischen Fahrplan – sowohl für die EU als auch für die Mitgliedsstaaten wie Österreich – zur Verbesserung der schmerzmedizinischen Versorgung definiert. Das diesjährige SIPMeeting am 14. und 15. Mai in Brüssel wird sich nun in neuem Format – zwei Fokus-Arbeitsgruppen anstelle des breit angelegten Symposiums – der Umsetzung dieser gesundheitspolitischen Ziele widmen und weitere konkrete Empfehlungen auf der Basis von bereits regional existierenden Best-Practice-Beispielen erarbeiten. Im Herbst 2013 findet dann der 8. Europäische Schmerzkongress „Pain in Europe VIII“ der EFIC statt, diesmal von 9. bis 12. Oktober in Florenz. Dieser wird nicht nur ein attraktives, interdisziplinäres medizinisches Programm bieten, sondern auch ganz im Zeichen eines Jubiläums stehen: Die Europäische Schmerzföderation EFIC wird heuer 20 Jahre alt. Als amtierender EFIC-Präsident möchte ich Sie zu diesem wichtigen Anlass herzlich einladen – ich würde mich natürlich über eine große österreichische Beteiligung besonders freuen. Bis zum 7. Mai können für diesen größten Schmerzkongress des Jahres noch Abstracts eingereicht werden. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre! PrEsident’s corner Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky Universität Salzburg Sehr geehrte Damen und Herren, liebe ÖSG-Mitglieder! A uch wenn es in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen in der Qualität und bei der Verfügbarkeit von Schmerztherapie in Österreich gegeben hat, geben zahlreiche Patientenklagen und Anfragen an das Sekretariat der ÖSG sowie Umfragen verschiedener Institutionen Hinweise darauf, dass noch vieles zu tun ist: Denn die Gesamtzufriedenheit Betroffener ist eher schlecht. Patientenverbände stellten genau diese wichtige Sichtweise der Betroffenen dar. Ein solcher Dachverband, die EURAG (Europäische Arbeitsgemeinschaft), die die Anliegen älterer Menschen vertritt, hat jetzt die „Allianz Chronischer Schmerz Österreich“ gegründet. Diese wird von 30 Selbsthilfegruppen von Vorarlberg bis Wien unterstützt. Derzeit fordert die Gruppe mit einer Unterschriftenaktion die Anerkennung des chronischen Schmerzes als eigene Krankheit und eine dem jeweiligen Krankheitszustand entsprechende Therapie sowie die Einrichtung von multidisziplinären Schmerzzentren. Die ÖSG wird deren Anliegen unterstützen. Viele Verbesserungen sind erfolgt! Dennoch dürfen wir nicht verharren und mit dem Erreichten zufrieden sein. Auch die Förderung der Forschung ist ein wichtiges Anliegen der Österreichischen Schmerzgesellschaft. So vergeben wir nun den Jahrespreis für besondere wissenschaftliche Leistungen. Auch werden auf dem nächsten Schmerzkongress in Klagenfurt Posterpreise durch die ÖSG finanziert. Mögen diese Unterstützungen eine Motivation zu weiteren Forschungsarbeiten sein! Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um einmal mehr auf die wichtige Rolle der ÖSG in der schmerzmedizinischen Versorgung in Österreich hinzuweisen. Ein fundamentaler Teil unserer Arbeit ist die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und Arbeit mit Entscheidungsträgern in gesundheitspolitischen Institutionen, um die Aufmerksamkeit auf das wichtige Thema „Schmerz und Defizite in der Versorgung“ zu lenken. Über Aktionen wie u. a. die Österreichischen Schmerzwochen schafft es die ÖSG, ihre Anliegen zu den Menschen zu transportieren und für die Bedeutung einer adäquaten Schmerztherapie zu sensibilisieren. In unserer letzten Vorstandssitzung wurden drei neue Mitglieder in den wissenschaftlichen Beirat der ÖSG gewählt: Auch unsere Jahrestagung ist ein zentrales Instrument zur Thematisierung des Schmerzes in der Öffentlichkeit. So haben wir mit den letzten beiden Tagungen begonnen, parallel zur Fachtagung auch eine Laienveranstaltung anzubieten. Auch eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Schmerz wurde von uns initiiert. Diese Laienveranstaltungen sind beim Publikum sehr gut angekommen und zeigen uns, dass wir mit unserer Arbeit den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die ÖSG freut sich über diese hochkarätige Beiratserweiterung und gratuliert sehr herzlich zur Wahl! Ein wichtiger zukünftiger Schwerpunkt muss nun auch darin liegen, noch stärker als bisher unsere Forderungen auf gesundheitspolitischer Ebene zu verankern. 4 Wir dürfen mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein und müssen immer die verschiedenen Sichtweisen aller Beteiligten integrieren. Letztlich geht es immer darum, dass die Lebensqualität der betroffenen Schmerzpatienten verbessert wird. Wir müssen verstärkt in unserem Bemühen um Verbesserung der Schmerztherapie auf alle „Player“ Rücksicht nehmen – das sind Betroffene (Patienten und deren Angehörige), Behandelnde (Ärzte, Pflegepersonen), Bezahlende (Krankenkassen) und Gesetzgebende (Politiker). Schmerz nachrichten Prof. Dr. Michaela Kress, Neurophysiologin aus Innsbruck Dr. Gabriele Grögl-Aringer, FÄ f. Anästhesie, Allgemeine und Intensivmedizin aus Wien Prof. Dr. Jürgen Osterbrink, Pflegewissenschaftler aus Salzburg Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für einen schönen Jahresbeginn, Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.oesg.at. Termine 2013 ÖÄK-Diplom Neuraltherapie Ganzheitlich im Denkansatz • Zielsicher in Diagnostik und Therapie • Praxisorientiert und effizient Seminartermin Seminarort Seminartermin Seminarort Seminar 1: 4./5. Mai 2013 Graz Seminar 2: 7./8. September 2013 Graz Seminar 5: 20./21. April 2013 8.–10. November 2013 Wien Graz Seminar 3: 23./24. November 2013 Graz Seminar 6: 9./10. Juni 2013 (inkl. Techniken an der Leiche) Kitzbühel (im Rahmen des Wochenseminars) Seminare 1, 2, 3: 2.–6. März 2013 8.–12. Juni 2013 16.–20. September 2013 Weitra Kitzbühel Weitra Praxisseminar: 6./7. April 2013 25./26. Mai 2013 12./13. Oktober 2013 23./24. November 2013 Wien Erl Wien Frohnleiten Seminare 4, 5, 6: 8.–12. Juni 2013 18.–22. September 2013 Kitzbühel Weitra Seminar 7: Wien Kitzbühel Seminar 4: 16./17. März 2013 8.–10. November 2013 Wien Graz Diplomprüfung: 7. Juni 2013 22. November 2013 (inkl. Techniken an der Leiche) 19./20. September 2013 Weitra (im Rahmen des Wochenseminars) 27./28. April 2013 19./20. Oktober 2013 Wien Wien www.neuraltherapie.at Seminargebühren: (für Mitglieder der ÖNR): Wochenendseminar Wochenseminar Praxisseminar Diplomprüfungs-Vorbereitungsseminar Diplomprüfung ÖNR-Mitgliedsbeitrag/Jahr: Seminargebühren: (für Nichtmitglieder der ÖNR): Wochenendseminar Wochenseminar Praxisseminar Diplomprüfungs-Vorbereitungsseminar Diplomprüfung € € € € € € 220,– 660,– 260,– 330,– 150,– 70,– € € € € € 290,– 870,– 330,– 430,– 220,– Auskünfte und Seminaranmeldungen: Sekretariat der ÖNR, Frau Simone Paumann, Bahnhofbichl 13, A-6391 Fieberbrunn Tel.: +43(0)5354-52120, Fax: +43(0)5354-5300-731 E-Mail: [email protected] Fachkurzinformation siehe Seite 43 Veranstalter: Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie und Regulationsforschung Tannenweg 5, A-2451 Hof am Leithaberge Drei neue Mitglieder Ausschreibung des Wis- ÖSG: im wissenschaftlichen Beirat senschaftspreises 2013 der Österreichischen Schmerzgesellschaft Mit dem Wissenschaftspreis für Schmerzforschung sollen Ärzte und Naturwissenschaftler gefördert werden, deren Arbeiten im Bereich der anwendungsbezogenen Forschung und umgesetzten Grundlagenforschung einen wesentlichen Beitrag zur interdisziplinären praxisbezogenen Therapie akuter und chronischer Schmerzen geleistet haben. Die Preisverleihung findet im Rahmen der 21. Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (Klagenfurt, 9.–11. Mai 2013) statt. Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgt in der deutschsprachigen medizinischen Fachpresse. Die Preisträger werden schriftlich informiert. Auf Basis der Entscheidung der Jury wird ein Preis mit einer Zuwendung von 5.000,– Euro für wissenschaftliche Arbeiten vergeben. Die Entscheidung der Jury ist endgültig und erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Die Jury hat das Recht, von der Vergabe eines Preises wegen mangelnder Preiswürdigkeit der eingereichten Arbeiten abzusehen. Angenommen werden alle termingerecht eingesandten Arbeiten, die der Thematik entsprechen und in deutscher oder englischer Sprache abgefasst sind. Die Publikation eingereichter Arbeiten darf am Ende der Einreichungsfrist nicht länger als 2 Jahre zurückliegen oder es muss von der Redaktion einer wissenschaftlichen Zeitschrift die Veröffentlichung zugesagt sein. Einsendeschluss ist der 1. April 2013. u Die Einsender verpflichten sich vorzulegen, wo die Arbeit zur Veröffentlichung angenommen bzw. wo sie veröffentlicht wurde und die Einsender müssen Mitglied(er) der Österreichischen Schmerzgesellschaft sein. u Die Einsender müssen erklären, dass die Arbeit nicht für andere Preise eingereicht wurde. u Der Umfang der Arbeit sollte 40 DIN-A4-Seiten (10 Pkt. Schriftgröße, inkl. Tabellen, Grafiken und Literaturverzeichnis) nicht überschreiten. u Stammt eine Arbeit von mehreren Autoren, so wird der zuerkannte Preis in gleiche Beträge auf die Autoren aufgeteilt, sofern diese nicht bei Einreichung einen anderen Schlüssel festgelegt haben. u Ein Arzt in leitender Stellung darf keine Arbeit einreichen, außer er bewirbt sich als Koautor in Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitern. Die Manuskripte der nicht mit einem Preis ausgezeichneten Arbeiten werden an die Einsender zurückgegeben. Einsender von Arbeiten haben keinen Anspruch auf Ersatz von Auslagen oder Zeitaufwand. Die Arbeiten sind in dreifacher Ausfertigung an das Sekretariat der Österreichischen Schmerzgesellschaft: Sekretariat der ÖSG Frau Sabine Bell c/o Universität Salzburg Naturwissenschaftliche Fakultät Fachbereich für Organismische Biologie Hellbrunner Straße 34, 5020 Salzburg [email protected] einzusenden. Das Einlangen der Arbeit wird bestätigt. Der Abstract der ausgezeichneten Arbeit und ein ausführlicher Bericht werden in den „Schmerznachrichten“ veröffentlicht. 6 Schmerz nachrichten Der Vorstand der ÖSG hat die Aufnahme von drei neuen Beirats-Mitgliedern beschlossen: Univ.-Prof. Dr. Michaela Kress ist stellvertretende Geschäftsführende Direktorin am Department für Physiologie und Medizinische Physik und Direktorin der Sektion für Physiologie/Neurophysiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Prof. Kress studierte Medizin an den Universitäten Erlangen und Galway (Irland). Nach ihrer Promotion und einem Forschungsaufenthalt in Bristol war Prof. Kress zunächst als Hochschulassistentin am Institut für Physiologie und Experimentelle Pathophysiologie der Universität Erlangen tätig. 1998 habilitierte sie sich für das Fach „Physiologie“ und leitete seit 2003 in Erlangen auch eine eigene Forschungsgruppe. OÄ Dr. Gabriele Grögl-Aringer ist Leiterin der Schmerzambulanz der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien. Dr. Grögl-Aringer studierte und promovierte an der Universität Wien. Nach ihrer Ausbildung zur Fachärztin für Anästhesie und allgemeine Intensivmedizin in der Krankenanstalt Rudolfstiftung erwarb sie das ÖÄKNotarztdiplom, das ÖÄK-Diplom für Akupunktur, das ÖÄK-Diplom für Spezielle Schmerzmedizin und das ÖÄK-Diplom für Neuraltherapie. Seit 2005 ist sie mit der Leitung der Schmerzambulanz und des Schmerzmanagements in der Krankenanstalt Rudolfstiftung betraut. Prof. Dr. Jürgen Osterbrink ist Vorstand des Institutes für Pflegewissenschaft an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg. Prof. Osterbrink absolvierte nach seiner Ausbildung zum Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege in Münster das Studium der Pflegewissenschaften an der University of Glasgow (Schottland), anschließend an der katholischen Universität Leuven (Belgien) ein Ph.D.-Studium im Bereich Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Prof. Osterbrink ist seit 2005 Professor für Pflegewissenschaft an der University of North Florida (Jacksonville, USA) sowie seit 2007 Vorstand des Institutes für Pflegewissenschaft an der PMU Salzburg. Wiener Schmerztag und Fortbildungsveranstaltung „Schmerz holistisch“ Der 7. Wiener Schmerztag findet heuer am 19. April im Wiener Rathaus statt. Betroffene und Interessierte erhalten an diesem Informationstag Rat und Hilfe bei Schmerzen, der Eintritt ist frei. Parallel zur Publikumsveranstaltung bieten die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder von 8.30 bis 13.00 Uhr eine Fortbildungsveranstaltung für Fachkreise unter dem Motto „Schmerz holistisch“ an, die für das DFP der Österreichischen Ärztekammer approbiert ist. Weitere Informationen: Tel.: 01/545 38 10 oder www.medevent.cc kompenDium Der meDikAmentÖSen SchmerztherApie Das Kompendium der medikamentösen Schmerztherapie liegt in einer Neuauflage vor. Das bewährte Werk des Pharmakologen und Past President der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Prof. Dr. Eckhard Beubler, leistet einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung einer adäquaten, an die individuelle Schmerzsituation des Patienten angepasste Schmerztherapie. Für die jüngste Auflage wurden nicht nur die Inhalte vollständig überarbeitet und auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht, auch Informationen Prof. Dr. Eckhard Beubler, zum Status quo der Schmerztherapie – „Kompendium der medika30 Jahre nach Entwicklung des WHOmentösen Schmerztherapie Stufenplans – sowie deren rechtliche – wirkungen, nebenwirkungen und KombinationsmögRahmenbedingungen neu in das Buch lichkeiten“, 5. Aufl., Wien. aufgenommen. Gleichzeitig wurden Springer 2012 das verfügbare Arzneimittelspektrum und die Therapieempfehlungen aktualisiert und neue Kapitel zur Abhängigkeit des Nicht-Tumorpatienten und zu juristischen Aspekten der Schmerztherapie eingefügt. Anzeige neuAuflAge: 17. INTERNATIONALES WIENER SCHMERZSYMPOSIUM 1. – 2. MÄRZ 2013 HOTEL RENAISSANCE IMPERIAL RIDING SCHOOL & AKH WIEN ERKENNEN, VERSTEHEN, BEHANDELN Organisation: o. Univ. Prof. DDr. med. H.-G. Kress, OA Dr. med. B. Kraft Anmeldung und Programm: U. Escuyer, C. Huber, L. Rehbach Sekretariat Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie Medizinische Universität/AKH Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien Tel.: ++43-1-40400-4144, Fax: ++43-1-40400-6422 E-Mail: [email protected] www.anaesthesie-schmerz.meduniwien.ac.at Mit Oxycodon Retard- und Filmtabletten starke Schmerzen verlässlich und anhaltend reduzieren mehr AlS 4.000 fibromyAlgie-pAtienten behAnDelt Zwei Jubiläen feierte der Gasteiner Heilstollen im Vorjahr – neben dem 60-jährigen Bestehen fuhr der viertausendste Fibromyalgie-Patient in eine der vier Therapiestationen im Berginneren ein. Der Heilstollen wurde zuletzt verstärkt von Fibromyalgie-Patienten aufgesucht. Studien zufolge erwirkt diese Behandlung bei 71 Prozent1 der Betroffenen eine signifikante Schmerzlinderung über viele Monate. Neben rheumatischen Erkrankungen erzielt die Radonwärmetherapie auch bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut lang anhaltend gute Ergebnisse. Nähere Informationen: www.gasteiner-heilstollen.com. 1 Lind-Albrecht G. et al. Fibromyalgie – Schmerz und Erschöpfung, Verlauf nach Gasteiner Heilstollentherapie im Rahmen der Kurbehandlung, Wiener Medizinische Wochenschrift Skriptum Kongressjournal, Jahrgang 3, Heft 11.06 Oxygerolan® bietet eine breite Palette an retardierten Wirkstärken (5 mg, 10 mg, 20 mg, 40 mg und 80 mg) zur individuellen Therapie Ihrer Schmerzpatienten. Für eine verbesserte Verträglichkeit sorgt die Lactose-und Glucosefreiheit der Oxygerolan®-Retardtabletten. Oxygerolan®-Retardtabletten sind seit kurzem auch mit einer 5 mg Retardform in der grünen Box kassenfrei verschreibbar und runden somit das Oxygerolan® Portfolio der retardierten Formen ab. Zusätzlich Oxygerolan Filmtabletten erhältlich Zusätzlich zu den Oxygerolan®-Retardtabletten sind auch unretardierte Oxygerolan®Filmtabletten zur Behandlung von Schmerzspitzen bzw. Durchbruchschmerzen in den Wirkstärken von 5 mg und 10 mg aus der grünen Box verschreibbar. Gerot Lannach ist der einzige aus der Grünen Box verschreibbare Oxycodon-Komplettanbieter mit Retard- und Filmtabletten. Referenzen: 1 Konsensus-Statement krebs:hilfe!, Sonderdruck 09/2001 Rückfragenhinweis: Mag. Thomas Tommasi, G.L. Pharma GmbH, 1160 Wien Tel.: +43 (0) 1/485 35 05-179 , E-Mail: [email protected] Promotion heilStollen gAStein: Oxygerolan® (Oxycodon) ist ein wichtiger Vertreter der Opioide, der sowohl erfolgreich bei starken Schmerzen des Bewegungsapparates als auch bei Schmerzen aufgrund von Nervenschädigungen (neuropathische Schmerzen), Krebserkrankungen (Tumorschmerzen) und Operationen (postoperative Schmerzen) eingesetzt wird. Besonders bei der Behandlung mittelstarker und starker nozizeptiver Tumorschmerzen sind stark wirksame Opioide wie Oxygerolan® (Oxycodon) Mittel der ersten Wahl.1 Schmerz nachrichten 7 BilderBoxCom Anzeige Etanercept Wiener Studie: wirkt auch in halber Dosierung Die Behandlung von mäßig aktiver rheumatoider Arthritis mit dem Tumornekrosefaktor-Hemmer Etanercept zeigt bei über 80 Prozent der Patienten einen ausgezeichneten Erfolg. Vor Kurzem wurde im renommierten Journal „The Lancet“ die PRESERVE-Studie1, die unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Josef Smolen, Leiter der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der MedUni/AKH Wien sowie der 2. Medizinischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing, durchgeführt wurde, veröffentlicht. Sie zeigt, dass der Therapieerfolg auch mit der halben Dosierung aufrechterhalten werden kann. In die Studie wurden 604 Patienten mit bereits lange bestehender, aber mäßig aktiver rheumatoider Arthritis eingeschlossen und zunächst neun Monate lang mit 50 mg Etanercept pro Woche (plus zusätzlicher Einnahme von Methotrexat) behandelt. Danach war bei den Patienten eine deutliche Verbesserung im Sinne der Erreichung einer niedrigen Krankheitsaktivität erzielt worden. Anschließend wurde die Therapie doppelblind entweder in derselben Dosierung weitergeführt oder in der halben Dosierung fortgesetzt, oder das Medikament wurde durch ein Placebo ersetzt. Die Forscher stellten fest, dass jene Patienten, die nur die halbe Dosis Etanercept bekamen, eine ebenso konstante Erhaltung der erreichten niedrigen Krankheitsaktivität aufwiesen wie jene mit der vollen Dosis. Da es beim Absetzen häufig zu einem Aufflackern der Erkrankung kam, raten die Forscher, die Behandlung grundsätzlich nicht abzubrechen. Da die Behandlung pro Betroffenem jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Euro kostet, eröffnet diese Studie auch Einsparpotenzial. 1 8 Smolen et al. Maintenance, reduction, or withdrawal of etanercept after treatment with etanercept and methotrexate in patients with moderate rheumatoid arthritis (PRESERVE): a randomised controlled trial, The Lancet, Early Online Publication, 17 January 2013, doi:10.1016/S0140-6736(12)61811-X Schmerz nachrichten AnalgetikaVerordnungen steigen Deutschland: Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gaben die Apotheker in unserem Nachbarland im Jahr 2011 über sechs Millionen Packungen mit starken Analgetika an Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen aus. Das ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e. V. (DAPI) anhand der Auswertung von Rezeptdaten zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Privatrezepte wurden nicht erfasst. Die Analgetika wurden zu 56 Prozent von Allgemeinmedizinern verordnet, zu 22 Prozent von Internisten. In den vergangenen Jahren hat der Verbrauch von Analgetika in Deutschland ständig zugenommen. Während die Apotheker im Jahr 2005 noch 4,2 Millionen Packungen starker Analgetika abgegeben hatten, waren es 2009 schon 5,7 Millionen und 2011 schon 6,3 Millionen Packungen. Das entspricht einer Steigerung um 50 Prozent innerhalb von sechs Jahren. Die gestiegene Zahl der Verordnungen könnte auch auf ein gewachsenes Bewusstsein für die Rolle der Behandlung von Schmerzen hinweisen. Auch in Österreich wächst offenbar das Bewusstsein für die Schmerzbehandlung: So wurden im Jahr 2011 rund 600.000 Packungen starke Analgetika abgegeben. Angehörige sogenannter „helfender“ Berufe, wie Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Pflegekräfte, Polizisten, Feuerwehrleute oder Sozialarbeiter sind gefährdet, durch berufliche Belastungen ein Stress- oder BurnoutSyndrom zu entwickeln. Die Autorinnen nähern sich der Arbeit mit diesen Berufsgruppen mit Hilfe von TraumaProphylaxe und -Therapie: Nach Darstellung theoretischer Grundlagen bieten sie praktische Skills und Strategien, ergänzt durch die Darstellung geSendera, Alice, eigneter Therapiemethoden. BewusstSendera, Martina Machen der Gefahr, Akut-Maßnahmen Trauma und Burnout in helfenden Berufen sowie praxisnahe Übungsanleitungen 2013, XVI, 217 S. 19 Abb., 2 in beugen der Chronifizierung vor. Das Farbe, Softcover Buch richtet sich an Therapeuten und Broschierte Ausgabe Peers, die diese Berufsgruppen dabei ISBN 978-3-7091-1243-4 unterstützen, die Belastungen des Berufsalltags zu verarbeiten und Arbeitskraft und Lebensfreude zu stärken. Angehörige betroffener Berufsgruppen erhalten aus der Lektüre Hilfestellung zur Erkennung, Vorbeugung und Therapie. Europaweite Umfrage: Unzureichende Behandlung chronischer Schmerzen Eine europaweite Umfrage zeigt neuerdings Defizite in der Behandlung chronischer Schmerzpatienten auf. „The Painful Truth Survey: die Situation der Schmerzbehandlung in Europa“, eine Untersuchung, die vom Unternehmen Boston Scientific gemeinsam mit nationalen Organisationen wie „Action on Pain UK“, dem spanischen „EFHRE Sine Dolore“ und der deutschen Schmerzliga durchgeführt wurde, zeigt Versorgungsprobleme: Mehr als ein Drittel aller Betroffenen haben Schwierigkeiten mit der Bewältigung alltäglicher Aufgaben, des Berufslebens, mit ihren persönlichen Beziehungen und der Kindererziehung. Ungefähr ein Drittel der Befragten gab an, dass im Zuge der Erkrankung ihr Haushaltseinkommen gesunken ist. ZostavaxImpfprogramm gegen Gürtelrose UK startet Das britische Gesundheitssystem startet mit dem Impfstoff Zostavax die erste nationale Impfkampagne gegen Gürtelrose in Europa. Die in Frage kommenden Senioren können den Impfstoff beim Arzt erhalten. Der Entscheidung des UK-Gesundheitsministeriums ging eine umfassende Bewertung zu gesundheitlichem und wirtschaftlichem Nutzen der Gürtelrose-Impfung voraus. Zostavax ist der erste Impfstoff zur Vorbeugung von Gürtelrose und lang anhaltender Post-Zoster-Neuralgie nach Gürtelrose. Die Impfung ist in Europa für immunkompetente Erwachsene über 50 Jahren vorgesehen. Das Risiko und die Schwere der Gürtelrose und der Post-Zoster-Neuralgie nehmen mit dem Alter zu, zwei Drittel der Fälle von Gürtelrose treten bei Menschen im Alter von über 50 Jahren auf. Quelle: http://www.prnewswire.co.uk Fachkurzinformation siehe Seite 42 Anzeige Quelle: http://www.epresspack.net/mnr/neue-europaweite-umfrage-ergibtdass-die-behandlung-chronischer-schmerzen-bei-vielen-patienten-unzureichend-ist photos.com Trauma und Burnout in helfenden Berufen Schmerz nachrichten 9 Bericht des sekretärs Ärztl. Dir. Prim. Dr. Berthold Kepplinger, MSc D Liebe Leserinnen und Leser! as Jahr 2013 verspricht in puncto Kongresse ein äußerst spannendes und interessantes Jahr für uns Schmerzmediziner zu werden – sowohl was Veranstaltungen der ÖSG als auch die anderer Organisationen und Anbieter betrifft. Daher möchte ich diese Gelegenheit nutzen, Sie zunächst auf die 21. Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft aufmerksam zu machen, die von 9. bis 11. Mai in der Messearena Klagenfurt unter dem Motto „Traum und Wirklichkeit – Schmerztherapie im Spannungsfeld zwischen Ethik und Ökonomie“ stattfinden wird. Über diese Leistungsschau der österreichischen Schmerzmedizin werden wir in den kommenden Ausgaben der Schmerznachrichten noch detaillierter berichten (www.oesg.at). Davor finden allerdings auch einige wichtige Tagungen statt. So wird von 1. bis 2. März das von Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress und OA Dr. Birgit Kraft organisierte 17. Internationale Wiener Schmerzsymposium im Imperial Riding School Renaissance Vienna Hotel sowie im AKH Wien abgehalten. (www.meduniwien.acat/hp/Schmerz-Symposium/) Kurz danach findet in Batschuns das Palliativsymposium (8. bis 9. März 2013) statt. Diese Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Bildungshaus Batschuns und der Palliativstation Hohenems, die Organisation hat Dr. Otto Gehmacher übernommen (www.bildungshaus-batschuns.at). Am 19. April wird im Wiener Rathaus (Nordbuffet) der 7. Wiener Schmerztag stattfinden. Die Fortbildungsveranstaltung steht diesmal unter dem Motto „Schmerz 2013“. Für organisatorische Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Renate Barker, MSc und Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias (www.medevent.cc). Ein zweimal jährlich von Univ. Prof. Dr. Ilias und meiner Person organisiertes interregionales österreichisch-slowakisch-ungarisches Schmerzsymposium findet am 20. April und am 25. September im Festsaal des Barockschlosses Kittsee statt. Von 20. bis 22. September ist in Kroatien (Hotel Ambasador Opatija) der Internationale Palliativkongress in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Organisationen aus Italien, Kroatien und Slowenien geplant. Die österreichischen Mitorganisatoren sind Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Prim. Dr. Georg Pinter und Prim. Dr. Hannes Plank. Und heuer findet schließlich auch wieder der in Zwei-Jahres-Abständen veranstaltete Europäische Schmerzkongress der EFIC „Pain Europe“ von 9. bis 12. Oktober in Florenz statt – mit Univ.-Prof. DDr. HansGeorg Kress ist derzeit ein ÖSG-Vorstandsmitglied Präsident der EFIC. Am 9. November organisiere ich im Casino Baden die 28. Jahrestagung der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreich, bei der die Rehabilitationsmöglichkeiten für Menschen mit chronischen Schmerzzuständen aus unterschiedlichen Fachgebieten behandelt werden. Es würde mich freuen, wenn wir einander bei der einen oder anderen dieser Veranstaltungen persönlich begegnen könnten. Mit besten Grüßen Ärztl. Dir. Prim. Dr. Berthold Kepplinger, MSc Sekretär der Österreichischen Schmerzgesellschaft Schmerz nachrichten 11 Richtiger Umgang mit NSAR: Risiken ausbalancieren 12 Schmerz nachrichten digitalvision N SAR bilden die Basis des WHOSchemas zur Behandlung von Krebsschmerz, sie sind wegen ihrer antiinflammatorischen Wirkung erste Wahl in der Behandlung vieler rheumatischer Schmerzzustände, sie sind kostengünstig und man verfügt über reichhaltige Erfahrung mit diesen Substanzen. Jedoch darf das Nebenwirkungsprofil der NSAR nicht übersehen werden. Besonders bei kontinuierlichem Einsatz über längere Zeit sind schwere, im schlimmsten Fall tödliche Komplikationen nicht nur möglich, sondern traurige Realität. Der Hintergrund ist einfach: Die Prostaglandinsynthese ist ein so wichtiger Vorgang im Organismus, dass jede Intervention mit Nebenwirkungen und Risiken verbunden sein muss. Daher sind alle über die Hemmung der Cyclooxygenasen wirksamen Analgetika sowohl effektiv als auch bei bestimmten Patienten und in bestimmten Situationen problematisch. Dies gilt sowohl für die nicht-selektiven NSAR als auch für die selektiven COX-2-Hemmer. Die Datenlage zur besonderen Problematik der gastrointestinalen Nebenwirkungen der NSAR und deren Prävention ist reichlich und wurde auch in Übersichtsarbeiten (z. B. 1) zusammengefasst. NSAR verursachen bei längerer Einnahme bei bis zu 50 Prozent der damit behandelten Patienten Dyspepsie und häufig auch peptische Ulzera mit möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen. Laut einer älteren Studie sind bei zehn bis 30 Prozent der Patienten peptische Ulzera und bei rund einem Prozent Komplikationen durch diese Ulzera zu erwarten2. Dies schlägt sich nicht zuletzt in einer erheblichen Mortalität nieder, die in Spanien mit 150 Menschen pro Million Anwender, in den USA sogar mit 443 angegeben wird3. Besonders problematisch wird die Situation, wenn zusätzlich zur Schmerztherapie mit NSAR noch niedrig dosierte ASS zur kardiovaskulären Prophylaxe eingenommen wird. Die gastrointestinale Toxizität der NSAR ist die Folge der Inhibition von COX-1. In der Nichtsteroidale Antirheumatika sind aus der Schmerztherapie nicht wegzudenken. Leider verursachen diese extrem häufig eingesetzten Substanzen jedoch zum Teil erhebliche unerwünschte Wirkungen. Durch vorsichtigen und gezielten Einsatz lassen sich die Risiken der NSAR jedoch erheblich reduzieren. NSAR verursachen bei längerer Einnahme bei bis zu 50 Prozent der damit behandelten Patienten Dyspepsie und häufig auch peptische Ulzera mit möglichen lebensbedrohlichen Komplikationen. Magen- und Duodenalschleimhaut regulieren die Prostaglandine defensive Systeme, die die Mukosa vor der Säure schützen. Hier spielen Bikarbonatsekretion, Schleimfilm und verstärkter Blutfluss wichtige Rollen. Durch Hemmung der Prostaglandinsynthese wird dieses defensive System geschwächt und die Ulkusentstehung gefördert. Hinzu kommt die durch Inhibition der COX-1 (infolge der Hemmung der Thromboxan-Synthese in den Thrombozyten) reduzierte Thrombozytenaggregation, die im Fall von Blutungskomplikationen das Problem aggraviert. Zusätzliche Risikofaktoren wie eine Infektion mit Helicobacter pylori erhöhen das Risiko weiter. Höhere Selektivität, geringeres Risiko? NSAR mit höherer Selektivität für die COX-2 sind mit einem geringeren gastrointestinalen Risiko verbunden. Dies jedoch um den Preis vermehrter kardiovaskulärer Komplikationen, was unter anderem daher rührt, dass die COX-2-Hemmung die ProstazyklinSynthese im Endothel vermindert und damit die Bildung von Thromben fördert. Der COX2-Inhibitor Rofecoxib wurde wegen gehäufter Myokardinfarkte in einer Krebspräventionsstudie vom Markt genommen. In der klinischen Praxis liegen die Dinge offenbar noch weit komplizierter. So zeigte eine Analyse der Datenbanken von Medicaid, dass Rheuma-Patienten, die in den Jahren 1999 bis 2005 NSAR eingenommen hatten, generell ein deutlich erhöhtes Myokardinfarktrisiko aufwiesen. Die Studie mit mehr als 1,5 Millionen Patientenjahren und mehr als 12.000 Events fand die deutlichste kardiovaskuläre Risikoerhöhung für Indomethacin, gefolgt von Valdecoxib und Rofecoxib, während Celecoxib das Risiko nicht signifikant erhöhte4. Eine weitere große epidemiologische Arbeit, die die Wirkung einer relativ kurzen regelmäßigen Einnahme von NSAR (< 90 Tage) untersuchte, fand das höchste kardiovaskuläre Risiko unter Diclofenac (1.86 [1.18–2.92]), gefolgt von Ibuprofen Fachkurzinformation siehe Seite 41 B&K/Wustinger So wirKen nSar „Die verSchieDenen nSAr unterScheiDen Sich nicht zuletzt hinSichtlich ihrer AnAlgetiSchen unD AntiphlogiStiSchen Wirkung. So Wirken inDomethAcin unD Die cox-2-hemmer vor Allem AbSchWellenD, nAproxen hingegen vor Allem SchmerzlinDernD. ASpirin liegt Auf DieSer SkAlA genAu in Der mitte.“ NSAR greifen über Hemmung der COX-Enzyme in die Prostaglandinsynthese ein. Während die sogenannten Coxibe eine unterschiedlich ausgeprägte Spezifität für COX-2 aufweisen, hemmen nichtselektive NSAR sowohl COX-1 als auch COX-2. Die COX-Enzyme (Cyclooxygenasen) katalysieren die Umwandlung von Arachidonsäure zu Prostaglandin G2 (PGG2) und weiter zu Prostaglandin H2 (PGH2), das – je nach betroffenem Gewebe – zu stabilen Prostaglandinen, Prostacyclin und Thromboxan A2 umgesetzt wird. Die enzymatische Wirkung von COX-1 und COX-2 auf Arachidonsäure ist vergleichbar. COX-1 wird in vielen Geweben konstant exprimiert, während die Expression von COX-2 vor allem durch Gewebeschäden induziert wird. Dennoch ist die Theorie vom „guten“ und vom „bösen“ COX-Enzym heute überholt, da COX-2 ebenfalls auch konstitutiv in bestimmten Geweben (etwa dem Gehirn) vorkommt. Membranlipide Phospholipase A2 Arachidonsäure Cyclooxygenase 1 (COX 1) Cyclooxygenase 2 (COX 2) Prostagladin G2 Prim. Univ.-Prof. Dr. wilfried ilias Prostagladin H2 (1.67 [1.09–2.57]), Celecoxib (1.37 [0.96–1.94]) und Rofecoxib (1.46 [1.03–2.07]). Lediglich unter Naproxen wurde eine Risikoreduktion beobachtet5. Diese Befunde wurden mittlerweile auch durch eine Metaanalyse bestätigt 6. Sowohl konventionelle NSAR als auch Coxibe vermindern die Durchblutung der Niere, was im Falle einer vorgeschädigten Niere mit Nierenversagen enden kann. WaS exPerten fÜr die PraxiS emPfehlen. Die Schlussfolgerung aus allen diesen Daten ist einfach: NSAR sollten so kurz wie möglich und in der notwendigen Dosis eingesetzt werden. Um eine analgetische und entzündungshemmende Wirkung der NSAR zu erreichen, ist auf jeden Fall eine etwa 80-prozentige Hemmung der COX-2 notwendig. Darüber hinaus empfiehlt sich eine individualisierte Therapie, die sich einerseits am Risikoprofil des Patienten, andererseits aber auch an der vorliegenden Erkrankung orientiert. „Die verschiedenen NSAR unterscheiden sich nicht zuletzt hinsichtlich ihrer analgetischen und antiphlogistischen Wirkung. So wirken Indomethacin und die COX-2-Hemmer vor allem abschwellend, Naproxen hingegen vor allem schmerzlindernd. Aspirin liegt auf dieser Skala genau in der Mitte“, sagt Prim. Univ.Prof. Dr. Wilfried Ilias, Past-Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Das sollte bei der Wahl des Medikaments bedacht werden. Prof. Ilias empfiehlt, beispielsweise eine Arthrose, bei der keine Schwellung des 14 Schmerz nachrichten Thromboxan A2 (TXA) Prostagladin Prostagladin F-Serie (PGF2) E-Serie (PGE2) Prostacyclin (PGI2) Prostagladin D-Serie (PGD2) Die entscheidende Kenngröße für die Selektivität der NSAR ist die COX-1/COX-2-Ratio. Diese wird auf Basis der inhibitorischen Konzentration, welche 50 Prozent des jeweiligen Enzyms blockiert (IC50), berechnet. Aus der IC50 für COX-1 und der IC50 für COX-2 wird das Verhältnis gebildet. Ist das COX-1/COX-2-IC50-Verhältnis kleiner als 1, wird präferenziell die COX-1 gehemmt, ist das Verhältnis größer als 1, liegt eine vergleichsweise stärkere COX-2 Hemmung vor. Die COX-1/COX2-IC50-Ratio wurde mittlerweile nicht nur für die neuen, sondern auch für eine Reihe alter COXInhibitoren erhoben. Dabei spricht man heute neben unspezifischen NSAR und spezifischen COX2-Hemmern auch von einer präferenziellen COX-2-Hemmung. In diese Kategorie fallen ältere Substanzen wie Meloxicam und Diclofenac, die COX-2 deutlich stärker hemmen als COX-1, jedoch nicht so spezifisch sind wie die neuen Coxibe. Die Grenzziehung zwischen selektiven und nichtselektiven COX-Inhibitoren ist damit also weitgehend willkürlich bzw. eine Frage der Konvention. relative Potenz einiger klaSSiScher nSar Und der cox-2-hemmer hinSichtlich ihrer cox-1- Und cox-2-hemmUngen in vitro im hUmanen vollblUtaSSay Substanz COX-1/COX-2-IC50-Verhältnis Ibuprofen 0,50 Naproxen 0,56 Indometacin 1,90 Meloxicam 11,161 Diclofenac 18,901 Celecoxib > 1002 Etoricoxib > 2002 1 2 Bevorzugte (präferenzielle) Hemmung der COX-2 Selektive (spezifische) Hemmung der COX-2. Modifiziert nach: Brune und Hinz 2004 Magenschutz leicht gemacht Die Refluxkrankheit nimmt immer mehr zu – der Schweregrad korreliert mit den Parametern des metabolischen Syndroms. Damit benötigen immer mehr Patienten rasch wirksame Protonenpumpeninhibitoren (PPI)1. Und hier überzeugt Pantip® (Pantoprazol) aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer nicht nur die Verschreiber, sondern vor allem die Patienten. Pantip® auf einen Blick2 u� Pantip® reduziert die Bildung der Magensäure schnell und effektiv. u� Prävention und Behandlung des Refluxösophagitis und aller damit verbundenen Symptome wie z. B. Sodbrennen, Schluckschmerz, Säureregurgitation. u� Vorbeugung von Magen-Darm-Geschwüren während einer Behandlung mit Schmerzmitteln aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). u� Behandlung eines Magengeschwürs. u� Behandlung eines Zwölffingerdarmgeschwürs. u� Langzeitbehandlung von Erkrankungen, die mit einer Überproduktion von Magensäure einhergehen Pantip® mit dem ökonomischen Preisvorteil! Neben Wirksamkeit und Qualität von Arzneimitteln sind auch ökonomische Aspekte entscheidend. Als preisgünstige PPI-Alternative bietet Pantip® neben der 7-Stück- und 14-Stück-Packung auch die ökonomische Monatspackung zu 30 Stück. Dadurch sparen die Patienten in der Langzeittherapie Rezeptgebühren. 1 2 07 /07 .12 Weitere Informationen: Dr. med. Hugo Leodolter, [email protected] Fachkurzinformation Seite 42 Krejs, Säure-assoziierte Erkrankungen 2009; Arzt & Praxis 63/955, 2009 S. 260 Für weitere Angaben zu den Indikationen von Pantip® 20 mg bzw. Pantip® 40 mg magensaftresistente Tabletten siehe Fachinformationen. Schmerz nachrichten 15 photos.com „Die gastrointestinalen Nebenwirkungen hängen rein von der Kinetik ab. Wenn ich ein kurz wirksames NSAR verwende, kann sich die Cyclooxygenase im Magen und in der Niere erholen und wird nicht kontinuierlich blockiert. Ein weiterer Vorteil der kurz wirksamen NSAR liegt darin, dass sie relativ sauer sind. Diese Substanzen zeigen eine Affinität zu entzündetem Gewebe und bleiben dort länger aktiv als im restlichen Organismus.“ Univ.-Prof. Dr. Josef Donnerer Gelenks vorliegt, mit einem primär schmerzlindernden NSAR wie Naproxen zu behandeln, während bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen mit Schwellung Indomethacin oder einem Coxib der Vorzug gegeben werden sollte. Die verschiedenen NSAR unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Selektivität, sondern auch im Hinblick auf die Pharmakokinetik. Dazu ÖSG-Vorstandsmitglied Univ.-Prof. Dr. Josef Donnerer vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Graz: „Die gastrointestinalen Nebenwirkungen hängen rein von der Kinetik ab. Wenn ich ein kurz wirksames NSAR verwende, kann sich die Cyclooxygenase im Magen und in der Niere erholen und wird nicht kontinuierlich blockiert. Ein weiterer Vorteil der kurz wirksamen NSAR liegt darin, dass sie relativ sauer sind. Diese Substanzen zeigen eine Affinität zu entzündetem Gewebe und bleiben dort länger aktiv als im restlichen Organismus.“ Besonders beim Akutschmerz sind Substanzen mit kurzer Halbwertszeit daher vorzuziehen, während Retard-Präparate in dieser Indikation sinnlos sind. Auch Prof. Ilias stuft die Halbwertszeit als eminent wichtige Eigenschaft der NSAR ein: „Früher hat man versucht, möglichst lange Halbwertszeiten zu erreichen. Man ist mit Substanzen wie Piroxicam auf bis zu 70 Stunden gekommen. Mittlerweile hat man aber gelernt, dass NSAR mit kurzen Halbwertszeiten, wie zum Beispiel Ibuprofen, besser vertragen werden.“ Ist eine Einnahme über einen längeren Zeitraum erforderlich, dann sollte – besonders in Risikopopulationen – auf einen entsprechenden Magenschutz geachtet werden. Prof. Ilias: „Um das Risiko von Dyspepsie, Ulzera sowie deren Komplikationen, allen voran potenziell 16 Schmerz nachrichten Vorsicht, Interaktion! Auch im Hinblick auf Medikamenteninteraktionen sind NSAR nicht unproblematisch. Das gilt beispielsweise für ACE-Hemmer. Beide Substanzklassen führen zur Gefäßverengung in der Niere, was in Kombination mit Nierenversagen enden kann. Darüber hinaus reduzieren NSAR die antihypertensive Wirkung der ACE-Inhibitoren. Diese beruht auf Bradykinin-Freisetzung. Das Bradykinin stimuliert die Bildung blutdrucksenkender Prostaglandine. Genau diesen Prozess blockieren jedoch die NSAR. Ein Ausweg liegt im Umstieg auf einen Angiotensin-II-Rezeptorblocker. Bei ASS in prophylaktischen Dosen tritt dieser Effekt nicht auf – sehr wohl aber ab 350 mg/d. NSAR heben die Wirkung von Diuretika auf, was bei Patienten mit Herzinsuffizienz im schlimmsten Fall zur kardialen Dekompensation führen kann. Darüber hinaus besitzen NSAR auch das Potenzial für eine Reihe weiterer gefährlicher Interaktionen. Unter anderem steigt in Kombination mit SSRI das Blutungsrisiko, in Kombination mit Sulfonylharnstoffen besteht erhöhtes Hypoglykämie-Risiko und die Nephrotoxizität von Cyclosporin wird erhöht. Besonders problematisch sind die SSRI, deren Kombination mit NSAR zu einer 15-fachen Erhöhung des Blutungsrisikos führen kann. Noch gefährlicher wird die Lage, wenn zusätzlich orale Antikoagulantien eingenommen werden. lebensbedrohliche Magenblutungen, zu reduzieren, stehen unterschiedliche klinische Strategien zur Verfügung: Zum einen die Reduktion der Säureproduktion im Magen und zum anderen die Einnahme von Misoprostol, einem synthetischen Prostaglandin E1-Analogon, das durch antisekretorische und antiulzerative Wirkung einen schleimhautschützenden Effekt im Magen ausübt.“ Geht es um die Hebung des pH-Wertes im Magen durch Reduktion der Säureproduktion, so sind heute nur mehr die Protonenpumpeninhibitoren (PPI) von Bedeutung. Die älteren H2-Antagonisten gelten als obsolet und finden allenfalls noch in sehr speziellen Indikationen Verwendung. Misoprostol ist in der Risiko-Reduktion von endoskopischen NSAR-induzierten Ulzera in Magen und Duodenum effektiv. Misoprostol zeigt keinen CYP-abhängigen Metabolismus und interagiert daher nicht mit Substanzen, die über das Cytochrom-System abgebaut werden. Bei Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Aufgrund möglicher gynäkologischer Nebenwirkungen besteht in der Schwangerschaft Kontraindikation. Reno Barth Peura DA et al. Am J Med. 2004; 117(5A):63S-71S Lanas A. et al. Eur J Gastroenterol Hepatol. 1999; 11: 375-81 3 Lanas A. et al. Am J Gastroenterol. 2005; 100: 1685-93 4 Roumie CL et al. Drug Saf. 2009 Nov;18(11):1053-63 5 Ray WA et al. Circ Cardiovasc Qual Outcomes. 2009 May;2(3):155-63 6 Singh G, Wu O, Langhorne P, Madhok R. Arthritis Res Ther. 2006;8(5):R153 1 2 Fachkurzinformation siehe Seite 43 photos.com Opioide: „Über Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen fragen Sie Ihre oder Gene Ihre Familie.“ Von Univ.-Prof. Dr. Josef Donnerer E ine beträchtliche interindividuelle Variabilität in der Wirkung und in den Nebenwirkungen von Opioiden ist hinlänglich bekannt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie an Zwillingspaaren aus der Stanford University, Kalifornien, hatte zum Ziel, den Anteil der Gene, oder besser gesagt, den Anteil der genetischen Varianten vom Anteil des familiären bzw. des Umwelteinflusses zu trennen. Studien an eineiigen (monozygoten) und zweieiigen (dizygoten) Zwillingen sind in ide- 18 Schmerz nachrichten Neue Daten liefern einen Nachweis der Rolle genetischer Faktoren in der interindividuellen Variabilität der Wirkung von Opioiden. Für genetische Typisierungen zu Beginn einer Schmerztherapie ist es allerdings noch zu früh. alem Maße dafür geeignet, primär genetische Einflüsse auf die Arzneimittelwirkung von gemeinsam erlebten Umweltfaktoren und familiären Einflüssen zu trennen. Eineiige Zwillinge haben 100 Prozent der Gene identisch, zweieiige ungefähr 50 Prozent. Zeigt sich, dass ein pharmakokinetischer oder pharmakodynamischer Parameter nur zwischen monozygoten Zwillingspaaren variiert, aber kaum innerhalb dizygoter, so ist ein eindeutiger genetischer Einfluss abzuleiten. Ein Hinweis auf einen genetischen Einfluss liegt vor, wenn der Parameter stärker innerhalb der dizygoten als innerhalb der monozygoten Zwillingspaare variiert. Variiert ein Parameter auch innerhalb monozygoter Zwillingspaare, dann kommen gemeinsam erlebte Umweltfaktoren und familiäre Einflüsse zum Tragen. Ein Pionier der Pharmakogenetik-Forschung, Elliot S. Vesell, hat bereits 1968 publiziert, dass es bei der Bestimmung der Halbwertszeit von Antipyrin eine viel größere Übereinstimmung zwischen den monozygoten Zwillingspaaren im Vergleich zu den dizygoten photos.com Unterschiede Kälteschmerz und Hitzeschmerz. In der aktuellen Studie aus Stanford zu den analgetischen Wirkungen und den Nebenwirkungen einer Alfentanil-Infusion an gesunden ProbandenZwillingen hat sich gezeigt, dass hochsignifikante 60 Prozent in der Variabilität der analgetischen Opioid-Wirkung auf einen Kälteschmerz vererbt sind. Dagegen war dieser Prozentsatz bei der Opioid-Wirkung gegenüber einem Hitzestimulus zwar auch noch signifikant, aber betrug nur 12 Prozent. Beim Einfluss auf die Variabilität von Nebenwirkungen betrug der vererbte Anteil bei Nausea signifikante 56–59 Prozent, bei der Atemdepression 30 Prozent und bei der subjektiv empfundenen Aversion gegenüber dem Opioid 36 Prozent. Für die Sedierung, kognitive Reagibilität, Schwindelgefühl, für Juckreiz und für die angenehme Empfindung gegenüber der Opioid-Infusion zeigten sich keine signifikanten genetischen Einflüsse, aber sehr stark von gemeinsam erlebten Umweltfaktoren und familiären Einflüssen abhängige. Eine Zuordnung der sogenannten „vererbten“ gemessenen Parameter zu einzelnen Genen konnte in dieser Studie nicht erfolgen. Dies wird auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben, da weit mehr als 100 Gene an der Analgetikawirkung und wahrscheinlich ebenso viele an der Schmerzentstehung und dem Schmerzempfinden – das heißt: für die Verschaltungen der Schmerzbahnen und des endogenen antinozizeptiven Systems – beteiligt sind. In Bezug auf die Wirkung und die Nebenwirkungen der Opioide haben höchstwahrscheinlich genetische Fachkurzinformation siehe Seite 42 gibt. Damit erhielt das Interesse an der Erforschung der genetischen Einflüsse auf Arzneimittelwirkungen einen Schub sondergleichen. Das Thema ist aber sehr komplex und Fortschritte für die praktische Arzneitherapie ergaben sich nur langsam. Immerhin sind heute bereits für eine Reihe von Pharmaka, nicht jedoch für Analgetika, genetische Tests vor Gabe des Arzneimittels vorgeschrieben. photos.com Variationen bei den Enzymen des Arzneimittelmetabolismus und bei den Opioidrezeptoren einen gewissen Einfluss. Die genetischen Varianten sind meist Polymorphismen, das heißt leichte Änderungen in der Gensequenz – folglich Änderungen in der Aminosäuresequenz und in der Aktivität eines Enzyms, die vererbt ansonsten keinen Nachteil oder Vorteil bringen, außer man nimmt ein bestimmtes Arzneimittel ein. Metabolisierende Enzyme. In der Pharmakokinetik der Opioide sind metabolisierende Enzyme dann von Bedeutung, wenn Substanzen erst bioaktiviert werden müssen. In diesem Zusammenhang ist der Polymorphismus des Cytochrom-P450-Enzyms CYP2D6 besonders wichtig. Träger zweier funktioneller Allele des CYP2D6-Gens sind extensive metabolizers. Etwa sieben bis zehn Prozent der weißen Bevölkerung haben nicht funktionelle Allele, basierend auf Polymorphismen oder auf Deletionen, und sind poor metabolizers. Andererseits tragen weniger als drei Prozent der weißen Bevölkerung Duplikationen des CYP2D6-Gens und sind ultra-rapid metabolizers. Polymorphismen, die zu instabiler Enzymaktivität oder zu geringerer Substrataffinität führen, sind charakteristisch für den Phänotyp intermediate metabolizer, der 20 Schmerz nachrichten etwa 15 Prozent ausmacht. Daraus ist ersichtlich, wie variabel die CYP2D6-Aktivität beim Arzneimittelmetabolismus sein kann. CYP2D6 ist für den Metabolismus von Codein, Dihydrocodein und Tramadol insofern relevant, als es einen wesentlichen Anteil an der Bioaktivierung dieser Substanzen hat. Poor metabolizers würden weniger analgetischen Effekt, ultra-rapid metabolizers einen zu starken Effekt mit unerwünschter Nebenwirkung erfahren. Codein unterliegt einem ausgeprägten Metabolismus durch CYP2D6 zu Morphin und CYP3A4 zu Norcodein sowie durch Glucuronosyltransferasen zu Codein-6-glucuronid und entstandenes Morphin zu Morphin-6-glucuronid. Alle genannten Metaboliten sind pharmakologisch aktiv. Da die Ausgangssubstanz Codein nur ein Zehntel der analgetischen Wirksamkeit von Morphin besitzt, ist verständlich, dass die gesamt-biologische Aktivität stark von den Metaboliten mitbestimmt wird. Die meisten Befunde liegen zu Einzeldosis-Applikation von Codein bzw. zu Fallberichten mit ungewöhnlichen CodeinEffekten vor. Dabei zeigte sich in Bezug auf CYP2D6 weniger analgetische Wirkung bei poor metabolizers und mehr bei ultra-rapid metabolizers im Vergleich zu extensive metabolizers. Das Zusammentreffen von ultra- rapid metabolizer (vermehrt bzw. beschleunigt Morphin gebildet) mit Niereninsuffizienz (Morphin-6-glucuronid akkumuliert) kann bei einer längerfristigen Gabe hoher Codeindosen zu Symptomen einer Opiatintoxikation führen. Vorsicht ist bei Kindern und stillenden Müttern geboten. Eine genetische Vortypisierung des CYP2D6 in Zusammenhang mit einer Codeingabe wird derzeit als nicht notwendig erachtet; allgemein sollten hohe Dosierungen von Codein zur Schmerztherapie vermieden werden. Alternative Opioide sind vorzuziehen. Dihydrocodein als halbsynthetisches Analogon von Codein unterliegt einem ähnlichen Metabolisierungsweg wie Codein. Aber der Weg über CYP2D6 zu Dihydromorphin und seine Glucuronide beträgt nur wenige Prozent, sodass eine Abhängigkeit vom CYP2D6Polymorphismus in Bezug auf die analgetische Wirksamkeit nicht gegeben ist. Genetische Typisierung nicht erforderlich. Tramadol ist eine synthetische Substanz und liegt als ein Razemat aus (+) und (-) Tramadol vor, wobei sich beide Enantiomere und deren Metaboliten in der gesamt-analgetischen Wirkung ergänzen. Die Ausgangssubstanz Tramadol beeinflusst die Noradrenalin- und Serotonintransmission Allelträger eventuell ein unterschiedliches Schmerzempfinden besitzen. Eine genetische Typisierung von OPRM1 vor einer Opioidtherapie ist nicht erforderlich. Als Konklusion kann festgestellt werden, dass jede einzelne der aufgelisteten genetischen Varianten in moderater Weise einen Einfluss auf die Wirksamkeit von Opioid-Analgetika hat oder haben kann. Bisher wurden nur die Auswirkungen einzelner Variant-Kombinationen auf den Analgetikabedarf oder auf die Therapienebenwirkungen untersucht; eine gleichzeitige Erfassung vieler Varianten in einer Analgetika-Studie wurde bisher noch nicht durchgeführt. Aber immerhin liegt nun eine erste aussagekräftige Zwillingsstudie vor, die doch einen eindeutigen, aber noch allgemein gehaltenen Nachweis genetischer Faktoren in der Variabilität der Opioid-Wirkung gezeigt hat. Weitere Studien werden notwendig sein. Aufgrund der bisherigen Datenlage ist es noch nicht angezeigt, einzelne genetische Typisierungen vor dem Beginn einer Schmerztherapie mit Opioiden durchzuführen. Referenzen: Angst MS, Phillips NG, Drover DR, Tingle M, Ray A, Swan GE, Lazzeroni LC, Clark JD. Pain sensitivity and opioid analgesia: a pharmacogenomic twin study. Pain. 2012 Jul;153(7):1397-409. Angst MS, Lazzeroni LC, Phillips NG, Drover DR, Tingle M, Ray A, Swan GE, Clark JD. Aversive and reinforcing opioid effects: a pharmacogenomic twin study. Anesthesiology. 2012 Jul;117(1):22-37. Autorenkontext: Univ.-Prof. Dr. Josef Donnerer Med Uni Graz, Institut f. Exp. & Klin. Pharmakologie Universitätsplatz 4, 8010 Graz E-Mail: [email protected] DOL_2013_001 Anzeige über Aufnahmehemmung und wirkt so analgetisch, der Metabolit (+) O-Desmethyltramadol (M1) wirkt analgetisch als ein Opiatagonist. Der Metabolismus ist ausgeprägt – insgesamt konnten mehr als 20 Metaboliten nachgewiesen werden. Der aktive Metabolit M1 wird CYP2D6abhängig gebildet. Die Ausgangssubstanz und M1 tragen im Wesentlichen zur Wirksamkeit bei. Somit ist auch das Ausmaß der analgetischen Wirkung zu einem gewissen Grad abhängig vom CYP2D6-Metabolisiererstatus. Beim Zusammentreffen von ultra-rapid metabolizer (vermehrt bzw. beschleunigt M1 gebildet) mit Niereninsuffizienz ist in der Anwendung von Tramadol Vorsicht geboten. Allerdings bewirken Tramadol und die aktiven Metaboliten nur eine geringe Atemdepression. Eine genetische Typisierung von CYP2D6 vor Therapiebeginn ist nicht erforderlich. Obwohl es von Oxycodon eine CYP2D6-mediierte O-Demethylierung zu Oxymorphon gibt und Oxymorphon eine hohe Bindungsaffinität zum mu-Opioidrezeptor aufweist, trägt der Metabolit nicht wesentlich zur analgetischen Gesamtwirkung von Oxycodon bei. Quantitativ bedeutender ist die CYP3A4-mediierte N-Demethylierung zu Noroxycodon/ Noroxymorphon. CYP3A4 weist jedoch nicht diesen ausgeprägten genetischen Polymorphismus wie CYP2D6 auf. In der analgetischen Wirkung der Opioide spielt der mu-Opioid-Rezeptor eine zentrale Rolle: Das Gen OPRM1 weist polymorphe Regionen auf. Ein Polymorphismus führt zu einem Austausch einer Aminosäure gegen eine andere und zu einer weniger effizienten G-Protein-Signaltransduktion bei mu-Opioidrezeptor-Stimulation. Die Häufigkeit dieser Allelfrequenz wird mit 8 bis 17 Prozent in der weißen Bevölkerung angegeben, wobei allerdings Träger von homozygoten VariantAllelen sehr selten sind. Demzufolge waren auch alle bisherigen klinischen Versuche zur Korrelation der Präsenz der genannten OPRM1Variante mit einem eventuellen erhöhten Opioid-Analgetikabedarf im Ergebnis uneinheitlich. Es wird auch diskutiert, dass die Variant- Schmerz nachrichten 21 promotion Experten-Konsensus ermöglicht frühen Einsatz als First-Line-Therapie Mit Qutenza™ (Capsaicin 8 % als dermales Pflaster) steht seit 2009 ein neues Lokaltherapeutikum für die Behandlung nicht-diabetischer peripherer neuropathischer Schmerzen zur Verfügung. Seit Kurzem ist ein First-Line-Einsatz möglich, sagt Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar. Schmerz Nachrichten: Worauf beruht die Wirkung von QutenzaTM? Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar: Capsaicin, das natürliche Alkaloid der Chilischote, ist der Medizin schon seit Jahrhunderten als lokal wirksames Schmerzmittel bekannt. Neu am Capsaicin-Pflaster QutenzaTM ist, dass wir erstmals ein hochprozentiges Präparat zur Verfügung haben. Die nozizeptiven Vanilloid-Rezeptoren TRPV1, die von epidermalen Nervenfasern der Gruppe C und A∂ exprimiert werden, werden durch die lokale Einwirkung von Capsaicin langfristig desensibilisiert. Zunächst erfolgt zwar eine Aktivierung, die aber nur kurz anhält, um schließlich in einen Zustand der reversiblen „Defunktionalisierung“ überzugehen. Die Folge ist eine rasch einsetzende und lang anhaltende Schmerzreduktion ohne jegliche Beeinflussung anderer sensorischer Qualitäten. Wie wird das Pflaster angewendet? Das folienartige Hautpflaster wird entsprechend der Größe und Form des betroffenen Schmerzareals zugeschnitten und auf die Haut aufgebracht. Dort bleibt es 30 bis 60 Minuten kleben. Die anfängliche Aktivierung der TRPV1-Rezeptoren kann vorübergehend zu einer Schmerzverstärkung im behandelten Areal führen, die von den meisten Patienten aber gut toleriert wird. Wenn nötig können lokalanästhetische bzw. analgetische Begleitmaßnahmen zum Einsatz kommen. In unserem eigenen Patientenkollektiv ist dies aber fast nie nötig. Die rasch eintretende Schmerzlinderung hält bis zu drei Monate an. Die Behandlung kann problemlos im Dreimonatsintervall wiederholt werden. Was kann sich der Patienten realistischerweise von einer Behandlung erwarten? In doppelblinden Phase-II/III-Studien an Patienten mit postherpetischer und HIV-assoziierter Neuropathie betrug die mittlere Schmerzreduktion rund 30 Prozent vom Ausgangsniveau. Sowohl in randomisierten als auch in offenen Studien wurde mit dem hochprozentigen Capsaicin-Pflaster eine subjektive Besserung der Beschwerden bei 55 bis 74 Prozent der Studienteilnehmer erzielt. Auch unsere eigenen Erfahrungen mit dem Pflaster sind sehr 22 Schmerz nachrichten tuellen Konsensus-Statement österreichischer Experten wird nun auch das QutenzaTM-Pflaster als First-Line-Therapie gelistet. Hochdosiertes Capsaicin als dermales Pflaster kann als Substanz der ersten Wahl neben bereits länger etablierten Substanzen eingesetzt werden. Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar „für Patienten, die auf das Pflaster ansprechen, handelt es sich um eine sehr effektive, gut verträgliche Therapie. Die Möglichkeit, das Pflaster früh einsetzen zu können, ist insofern von Wert, als zentrale Langzeitpotenzierungen der Schmerzen noch effektiver als bisher verhindert werden können.“ gut. Etwa 50 Prozent der von uns behandelten Patienten sprechen gut auf die Therapie an. Der Therapieerfolg ist prompt erkennbar. Die Patienten berichten über eine deutliche Schmerzreduktion, sie können wieder aktiver am Leben teilnehmen und auch wieder besser schlafen. Wir können dann eine Langzeittherapie anbieten, bei der weder systemische Nebenwirkungen noch eine Toleranzentwicklung zu befürchten sind. Das ist für die Betroffenen ein großer Gewinn und spiegelt sich in einer niedrigen Therapieabbruchrate wider. Das Pflaster ist eine patientenfreundliche und sichere Behandlungsform. Neuropathische Schmerzen sind schwierig zu behandeln. Warum? Bei neuropathischen Schmerzen ist der Nerv selbst geschädigt. Anders als bei herkömmlichen Schmerzen spielt die Entzündung keine zentrale Rolle. Deswegen sprechen neuropathische Schmerzen wenig bis gar nicht auf klassische Analgetika und NSAR an. Der therapeutische Approach ist ein gänzlich anderer. Therapeutika der ersten Wahl bei peripheren Läsionen sind α2-∂-Kalziumkanalhemmer, Trizyklika, SNRI oder Lidocain lokal. In einem ak- Was war der Hintergrund dieser Entscheidung? Wie schon gesagt, für Patienten, die auf das Pflaster ansprechen, handelt es sich um eine sehr effektive, gut verträgliche Therapie. Die Möglichkeit, das Pflaster früh einsetzen zu können, ist insofern von Wert, als zentrale Langzeitpotenzierungen der Schmerzen noch effektiver als bisher verhindert werden können. Patienten, die für eine Therapie mit dem Pflaster als gut geeignet erscheinen, müssen nun nicht mehr andere Therapien durchlaufen, bevor sie das Capsaicin-Pflaster bekommen. Wo das Beschwerdebild als passend erscheint, können wir bereits früh zum Pflaster greifen, zur Freude vieler Patienten. Besonders Patienten mit einer allgemeinen Unverträglichkeit bestimmter Medikamente, die für die Behandlung der Neuropathie in Betracht kommen, profitieren von der neuen Reihung. Auch bei multimorbiden, feinmotorisch oder mental eingeschränkten Patienten bringt das Pflaster wesentliche Vorteile bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen mit sich. Lässt sich QutenzaTM mit anderen Therapien kombinieren? Ja, sehr gut sogar. Aufgrund seines geringen Potenzials für systemische Nebenwirkungen ist es besonders geeignet für Patienten, bei denen eine weitere Dosissteigerung zentral wirksamer Substanzen mit intolerablen Nebenwirkungen oder mit potenziell gefährlichen pharmakologischen Interaktionen verbunden wäre. Auch für Patienten mit akuten, starken Schmerzen, denen mit Antidepressiva oder Antikonvulsiva nicht ausreichend geholfen werden kann, stellt das Pflaster neben Opioiden eine gute Behandlungsmöglichkeit dar. Freilich müssen neben der pharmakologischen Therapie immer auch mögliche kausale Behandlungsstrategien sowie physikalisch-rehabilitative Maßnahmen ausgeschöpft werden. Cannabinoide in der Medizin: Komplexe Wirkungen nützen Cannabinoide haben sich in den vergangenen Jahren als wertvolle und für die moderne Medizin neue Erweiterung des Armamentariums in der Behandlung verschiedener chronischer Erkrankungen etabliert. Anerkannte Einsatzgebiete sind Schmerztherapie und Palliativmedizin, wobei keineswegs nur onkologische Schmerzen behandelt werden können. Eine weitere wichtige Indikation stellt mittelschwere bis schwere Spastik bei Multipler Sklerose dar, wenn sie nicht angemessen auf andere antispastische Medikamente angesprochen hat. D Fachkurzinformation siehe Seite 41 er Einsatz von Cannabis in der Medizin ist Tausende Jahre alt. In der westlichen Hemisphäre begann man allerdings erst spät mit der gezielten medizinischen Nutzung des Hanfs. Im 19. Jahrhundert setzten britische Ärzte – wohl aufgrund von Erfahrungen in Indien – Cannabis sativa zur Behandlung von gastrointestinalen Beschwerden, Schmerzen und Schlafstörungen ein. Allerdings entwickelte sich Cannabis zum weltweit am häufigsten angebauten illegalen Rauschmittel und auch zur am häufigsten konsumierten Droge in Europa, mit Lebenszeitprävalenzen für den Cannabiskonsum zwischen 20 und 40 Prozent. Die Wirkung von Cannabis und Cannabinoiden auf den menschlichen Organismus wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv beforscht. Anfang der 1990er Jahre wurden die Cannabinoid-Rezeptoren entdeckt. Die Erforschung ihrer physiologischen Bedeutung und pharmakologischen Beeinflussbarkeit ist in vollem Gange. Mittlerweile weiß man, dass Endocannabinoide an der Regulation der meisten Organfunktionen – wie etwa im Nervensystem, dem kardiovaskulären System, der Fortpflanzung und dem Immunsystem – beteiligt sind. Über das in den 1960er Jahren als Hauptwirkstoff der Cannabispflanze entdeckte Tetrahydrocannabinol oder THC gibt es mittlerweile Tausende Publikationen. Im zentralen Nervensystem modulieren Cannabinoide Teile des Lern- bzw. Belohnungssystems über die bekannten mindestens zwei unterschiedlichen Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) und wirken unter anderem schmerzlindernd. Dies gilt sowohl für die im Schmerz nachrichten 23 Univ.-Prof. DDr. Hans-Georg Kress „Als zusätzliche Therapieoption bei einer Reihe chronischer Schmerzzustände leisten Cannabinoide hervorragende und weitgehend nebenwirkungsarme Dienste, auch wenn ihre hochkomplexe Wirkungsweise vor allem bei Therapiebeginn groSSe Achtsamkeit und Expertise erfordert.“ Körper produzierten (Endo-)Cannabinoide als auch für von außen zugeführte pflanzliche oder synthetische Cannabinoide. In der klinischen Praxis wird dafür der Hauptwirkstoff der Hanfpflanze, Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC, Dronabinol) sowie neuerdings auch THC in Kombination mit Cannabidiol (CBD) eingesetzt. Zur therapeutischen Anwendung stehen in Österreich nunmehr drei Präparate zur Verfügung. Dronabinol als magistrale Zubereitungen von pflanzlich hergestelltem ΔΔ9-THC sowie das synthetische Cannabinoid Nabilone® sind bereits seit längerer Zeit verschreibbar, neuerdings verfügbar ist Sativex®, ein Spray zur Anwendung in der Mundhöhle, der standardisierte Extrakte der Cannabis-Pflanze mit definiertem Gehalt an THC und CBD enthält. Die Behandlung mit Cannabinoiden hat den Vorteil, dass sie mit geringen und nicht lebensbedrohlichen Nebenwirkungen verbunden ist. Experten betonen, dass die Reinsubstanz ΔΔ9-THC bzw. Dronabinol auch nicht missbräuchlich auf dem illegalen Drogenmarkt vertrieben wird, da „Street“-Cannabis-User offenbar die diversen Pflanzenprodukte den reinen Medikamenten vorziehen. Wirksam gegen Übelkeit und in der Schmerztherapie. Cannabinoide werden zu therapeutischen Zwecken unter anderem gegen Übelkeit im Rahmen einer Chemotherapie oder zur Appetitanregung eingesetzt. Auch HIV-Patienten sprechen bei Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust gut auf Cannabinoide an. Eine immer wichtigere Rolle übernehmen die Cannabinoide mittlerweile auch in der Palliativ- und 24 Schmerz nachrichten Schmerzmedizin. Dazu Univ.-Prof. DDr. HansGeorg Kress, Vorstand der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie, MedUni Wien/AKH Wien und Präsident der Europäischen Schmerz-Föderation EFIC: „Als zusätzliche Therapieoption bei einer Reihe chronischer Schmerzzustände leisten Cannabinoide hervorragende und weitgehend nebenwirkungsarme Dienste, auch wenn ihre hochkomplexe Wirkungsweise vor allem bei Therapiebeginn große Achtsamkeit und Expertise erfordert.“ In der Schmerztherapie zielte die Anwendung der Cannabinoide zunächst vor allem auf Tumor-assoziierte Schmerzen. Prof. Kress: „Inzwischen belegen immer mehr Daten ein breites Wirkungsspektrum auch auf nichtonkologische Schmerzzustände: THC wirkt auch analgetisch bei schmerzhaften Neuropathien, wie etwa im Rahmen einer HIV-Infektion, und Spastik bei Multipler Sklerose, einem Querschnittssyndrom oder anderen spastischen Schmerzen. Darüber hinaus gibt es vielversprechende Hinweise auf ein Potenzial dieser Arzneimittel in der Behandlung verschiedener chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis oder chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.“ Der Experte weist auch auf die gute Kombinierbarkeit von Cannabinoiden und Opioiden hin, da Cannabinoide nicht nur synergistisch analgetisch wirken, sondern – als Monotherapie auch bei Überdosierung – zu keiner potenziell lebensgefährlichen Atemdepression und auch zu keiner Unterdrückung der Immunabwehr beitragen. Die Domäne der Cannabinoide ist eindeutig der chronische Schmerz. Gegen den Akutschmerz wurde in einer Reihe von Studien keine oder nur geringe Wirksamkeit gezeigt, in Einzelfällen sogar Hyperalgesie ausgelöst1. Ursache sind die äußerst komplexen Wirkungen von Cannabinoiden im Rückenmark, wo die Aktivierung des CB1-Rezeptors nicht nur die Weiterleitung von Schmerzreizen blockieren, sondern unter bestimmten Umständen auch die entgegengesetzte Wirkung entfalten kann. Diese Blockade der absteigenden Schmerzhemmung führt dann zur Verstärkung akuter Schmerzen. Prof. Kress: „Bei chronischen Schmerzen fehlt oder versagt diese natürliche Schmerzhemmung jedoch oft, sodass dann Cannabinoide überwiegend analgetische, schmerzdämpfende Wirkungen zeigen. Dies erklärt das gute Ansprechen gerade chronischer Schmerzen auf Cannabinoid-Arzneimittel.“ Gute Studienlage zu mehreren Indikationen. Die klinische Wirksamkeit der Cannabinoide konnte in zahlreichen Studien zu verschiedenen Indikationen bestätigt werden. Gut belegt sind vor allem antiemetische, appetitsteigernde und co-analgetische Ef- fekte. Eine Metaanalyse zeigt für Dronabinol überlegene antiemetische Wirkung im Vergleich zu Metoclopramid, Prochlorperazin und Haloperidol, wobei die Patienten zusätzlich die stimmungsaufhellende Wirkung des Cannabinoids schätzten2. Bei verzögertem Erbrechen nach Cisplatin konnte ebenfalls Wirksamkeit nachgewiesen werden3; bei antizipatorischem Erbrechen Überlegenheit im Vergleich zu Ondansetron, zumindest im Tierversuch4. Hinsichtlich der Schmerztherapie ist die Datenlage zum Teil noch inkonsistent, in den vergangenen Jahren gelang es jedoch, für bestimmte Indikationen signifikante und relevante Schmerzlinderung und positive Wirkungen auf die Lebensqualität chronischer Schmerzpatienten nachzuweisen. Dies traf beispielsweise auf MS-Patienten mit zentralem Schmerz zu5. Eine Metaanalyse zeigte bei chronischen Schmerzen eine durchschnittliche Besserung um rund 30 Prozent6. Damit ist die generelle schmerzlindernde Wirkung der Cannabinoide zwar moderat, jedoch machen die co-analgetischen Effekte diese Cannabinoid-Präparate dennoch für viele Indikationen interessant. „Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen werden allesamt günstig beeinflusst. Die antiemetischen und appetitsteigernden Wirkungen in Kombination mit Stimmungsaufhellung machen Cannabinoide zu interessanten Substanzen nicht nur für onkologische Palliativpatienten. Insofern verwundert es auch nicht, dass sich unter Cannabinoiden häufig das Coping, also der Umgang mit der schwierigen Lebenssituation, bessert“, sagt Prof. Kress. Eine der rezentesten Arbeiten untersuchte die Wirkung des Mund-Sprays Sativex® bei Tumorpatienten, die unter Opioid-Therapie keine ausreichende Schmerzkontrolle erreichten. Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 360 Patienten zeigte in einer Analyse des durchschnittlichen täglich gemessenen Schmerzes in der Verum-Gruppe einen signifikant höheren Anteil an Patienten, die über verbesserte Analgesie berichteten. Dies traf besonders auf die niedrige (1–4 Sprühstöße pro Tag) und die mittlere Dosierung (6–10 Sprühstöße pro Tag) zu. Nebenwirkungen waren dosisabhängig und nur bei hohen Dosen häufiger als unter Placebo7. Reno Barth 1 2 3 4 5 6 7 Kraft B et al, Anesthesiology 2008; 109:101-10 Tramèr M. et al. BMJ 2001; 323 Kwiatkowska M. et al, Psychopharmacology 2004;174(2):254-9 Parker LA et al. Physiol Behav 2006; 87: 66-71 Rog DJ et al. Neurology 2005; 65:812-19 . Martín-Sánchez E. et al. Pain Med 2009; 10(8):1353-68) Portenoy RK et al, J Pain 2012; 13:438-49; Johnson JR, J Pain Symptom Manage 2012; Nov 7 promotion ® Sativex : Österreich-Start für ein neues Cannabinoid-Fertigarzneimittel M Durch die Beeinflussung des Endocannabinoidsystems bewirkt Sativex® eine Verbesserung der mit Multipler Sklerose assoziierten Spastik und ist neben Österreich bereits in Australien, Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Norwegen, Spanien und Schweden für die Behandlung der MS-Spastik zugelassen und erhältlich1. In dieser Indikation zugelassen, aber noch nicht verfügbar, ist es darüber hinaus in Portugal, Italien, Polen, Finnland, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. In Kanada ist Sativex® zur Behandlung neuropathischer Schmerzen zugelassen, in Israel ebenso zur Therapie neuropathischer Schmerzen und der MS-Spastik. Zusätzlich zur generellen Verbesserung der Spastik durch Verringerung der durchschnittlichen Spasmenfrequenz und des Schmerzes kommt es auch zu einer Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität der Patienten, wobei sich zumeist bereits vier Wochen nach Therapiebeginn die Response oder Non-Response zeigt. Die Verbesserung der Spastik führt auch zur Verbesserung der Mobilität und der Aktivitäten des täglichen Lebens. 2 Sativex® zeigt im Gegensatz zum Cannabis-Rauchen ein gutartiges Verträglichkeitsprofil. Schwindel und Müdigkeit sind die häufigsten Nebenwirkungen, die in der Regel leicht bis moderat sind und im Laufe der Behandlung abklingen. Die Kombination von Δ Δ 9-THC und CBD hat Fachkurzinformation siehe Seite 40 it Sativex® ist seit November 2012 in Österreich ein innovatives Cannabis-Produkt zur symptomatischen Therapie mittelschwerer bis schwerer Spastik in Folge Multipler Sklerose erhältlich. Sativex® kann Patienten verschrieben werden, die nicht angemessen auf eine vorangegangene antispastische Arzneimitteltherapie angesprochen haben. Sativex® ist sowohl hinsichtlich seiner Zusammensetzung als auch seines Applikationsweges innovativ: Es handelt sich um einen Spray zur Anwendung in der Mundhöhle, der die aktiven Bestandteile Delta-9-Tetrahydrocannabinol Δ(ΔΔ9-THC) und Cannabidiol (CBD) enthält. Sativex® ist das erste standardisierte und für die Behandlung der Spastik bei Multipler Sklerose zugelassene Kombinationspräparat aus THC und CBD. wesentlichen Einfluss auf das benigne Nebenwirkungsprofil von Sativex®. Hintergrund ist die Modulation der Wirkungen von ΔΔ9-THC durch die anderen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze. Diese Modulierung der THC-Wirkung wird im Wesentlichen auf das gleichzeitig in Sativex® vorhandene Phytocannabinoid CBD zurückgeführt, das einerseits synergistisch mit THC wirkt, daneben jedoch die Umwandlung von THC in seinen besonders psychoaktiven Metaboliten 11-Hydroxy-THC hemmt. Darüber hinaus dürfte CBD die Resorption von THC verzögern und damit das Auftreten von Konzentrationsspitzen, wie sie beim Rauchen von Cannabis auftreten, verhindern.3 Sativex® ist das erste standardisierte und für die Behandlung der Spastik bei Multipler Sklerose zugelassene Kombinationspräparat aus THC und CBD. In der Langzeitbehandlung wurde bisher über kein Missbrauchspotenzial oder über Gewöhnungseffekte berichtet4. Die dosisabhängigen Cannabinoidspiegel im Plasma sind bis zu 60-fach geringer als die bei gerauchtem Cannabis5. Die oromukosale Anwendung erlaubt eine individuelle Titration in kleinen Dosisschritten. Die Aufdosierung erfolgt über die ersten zwei Wochen, wobei die Dosis auf bis zu maximal 12 Sprühstöße pro Tag gesteigert werden kann, um eine optimale Symptomlinderung zu erreichen. Die durchschnittliche Erhaltungsdosis liegt zwischen 6 und 8 Sprühstößen pro Tag. Die Verschreibung von Sativex® erfolgt wegen der enthaltenen Cannabinoide mittels Suchtgiftrezept. Sativex® wurde zur Erstattung eingereicht und befindet sich derzeit in der „Roten Box“ des Erstattungskodex (EKO). 1 Fachinformation Sativex® Spray zur Anwendung in der Mundhöhle 2 Novotna A et al., European Journal of Neurology 2011 3 Russo E, Guy GW (2006) Med Hypotheses 66:234– 246 4 Wade DT et al., Mult Sclerosis 2006; 12: 639-645 5 Stott CG, et al., Poster EFNS 2008, Eur J Neurol 15 (Suppl. 3), 222-390 KONTAKT: Dr. Kurt Höller Product Manager Neurology Austria & Switzerland Mobile AT: (+43) 699 14 44 47 55 Mail: [email protected] Schmerz nachrichten 25 MedUni Wien: Neue Professur für Geriatrie SN: Was sind Ihre Aufgaben als neuer Professor für Geriatrie? Prof. Köller: Die Professur wurde eingesetzt, um die Geriatrie in der Lehre zu verankern und das Curriculum weiterzuentwickeln. Neben diesen Kernaufgaben sind aber natürlich auch Forschung und postpromotionelle Ausbildung von Ärzten Ziele. Was den Wiener Lehrstuhl für Geriatrie von jenem in Graz unterscheidet ist, dass ich als Inhaber des Lehrstuhls in einer Personalunion auch der Abteilungsvorstand einer der größten geriatrischen Abteilungen des Landes bin. stockbyte Am 1. Oktober 2012 übernahm Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller die neu geschaffene Professur für Geriatrie an der MedUni Wien/AKH. Wir sprachen mit ihm über die Herausforderungen der Altersheilkunde und das Problem „Schmerz im Alter“. Univ.-Prof. Dr. Marcus Köller wurde 1965 in Wien geboren. Er studierte an der Universität Wien und absolvierte seine Ausbildung auch hier an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Im Oktober 2005 folgte die Habilitation zum außerordentlichen Universitätsprofessor. Im August 2009 wurde Prof. Köller zum Abteilungsleiter im Sophienspital mit Schwerpunkt Akutgeriatrie bestellt, im Oktober 2012 folgte die Berufung an den neuen Lehrstuhl für Geriatrie der Medizinischen Universität Wien. Der Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Geriatrie verfügt zusätzlich über Diplome der Österreichischen Ärztekammer als Klinischer Prüfarzt und Arzt für Palliativmedizin. Prof. Köller ist auch Mitglied im Beirat für Altersmedizin des BM für Gesundheit sowie Mitglied des Obersten Sanitätsrats. Was werden Ihre wichtigsten Forschungsgebiete sein? Da ich von meiner fachlichen Ausbildung her Internist und Rheumatologe bin, wird mein Forschungsgebiet sicher die geriatrischen Aspekte der Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates beinhalten. Auch die Infektionskrankheiten des Alters oder die Vakzinologie sind für mich spannende Themen. Ein weiteres Gebiet, dem ich mich widmen möchte, ist die Evaluierung verschiedener Therapieformen. So ist z. B. nicht gesichert, dass ein Medikament beim alten Menschen genau so wirkt wie beim jungen Erwachsenen. Diese Entwicklung muss Schritt für Schritt gehen, da der Lehrstuhl derzeit noch über keine personellen Ressourcen verfügt. Allerdings wurde hier bereits die Bereitschaft signalisiert, das in den nächsten Jahren auszubauen. Was bedeutet die Geriatrie für Sie persönlich? Für mich ist es wichtig zu zeigen, dass Geriatrie nicht nur Pflegemedizin ist. Ich sehe die Geriatrie als Altersheilkunde. Ältere Menschen müssen nicht nur anders behandelt werden als junge, bei ihnen führen Akuterkrankungen viel eher zu Funktionsverlusten, sei es nun in ihrer Mobilität und Selbstständigkeit oder in ihren neurokognitiven Funktionen. Ein zentrales Thema sind chronische Schmerzen im Alter. Wie stellt sich dieses Problem aus Sicht des Geriaters dar? Die Schmerztherapie bei geriatrischen Patienten ist immer eine Gratwanderung zwischen Nutzen und Risiko. Da bei den Betroffenen in dieser Altersgruppe bereits eine Polypharmazie vorliegt, wird die Schmerztherapie durch verschiedene Kontraindikationen noch zusätzlich erschwert. Beispielsweise ist beim 26 Schmerz nachrichten „Ältere Menschen müssen nicht nur anders behandelt werden als junge, bei ihnen führen Akuterkrankungen viel eher zu Funktionsverlusten, sei es nun in ihrer Mobilität und Selbstständigkeit oder in ihren neurokognitiven Funktionen.“ Einsatz von NSAR im Alter größere Vorsicht geboten, da viele geriatrische Patienten trotz eines normalen Serumkreatinin-Wertes eine herabgesetzte renale Clearance und damit eine eingeschränkte Nierenfunktion haben. Opioide sind bei rund 20 Prozent aller Patienten, die sie einnehmen, mit unerwünschten Wirkungen wie Schwindel oder Übelkeit verbunden – im Alter steigt dieser Anteil dann sprunghaft an, und als Folge kann sich das Sturzrisiko der Patienten erhöhen. Da die Reaktionen der Patienten auf die Schmerzmittel sehr unterschiedlich sind, kann man hier nicht so strikt nach Leitlinien vorgehen, sondern muss die Therapie viel öfter individuell adaptieren. Wie sehr erschwert die Polypharmazie die Behandlung der Patienten? Aus Studien ist bekannt, dass die Interaktionen und versteckten Nebenwirkungen von Arzneimitteln viel komplexer sind, als man vor einigen Jahren noch vermutete. Das Spannende an der Geriatrie ist, dass die Zusammenhänge oft nicht so offensichtlich sind und neue Ansätze erfordern. Mag. Tanja Schuch 27 Schmerz nachrichten Fachkurzinformation siehe Seite 43 Heber Ferraz Leite. Trampa para el caos, 2008. Holz und gem. Farben Seit Mai 2012 wird im Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP) am Klinikum Klagenfurt das Projekt „Multimodale Schmerztherapie“ umgesetzt. Die ersten Zwischendaten des auf drei Jahre angelegten Projekts zeigen einen hohen Nutzen der Therapieform und decken sich mit internationalen Ergebnissen. Unter anderem die anhaltende Verbesserung der Lebensqualität der Patienten auch Monate nach Ende der Therapie spricht für das Konzept. I m Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP) am Klinikum Klagenfurt wird seit Mai 2012 das Projekt „Multimodale Schmerztherapie“ umgesetzt. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Kärntner Gesundheitsfonds, Abteilung 5 (Kompetenzzentrum Gesundheit) finanziert und von der KGKK begleitet. Die Therapie qualifiziert sich mit individuell erstellten Therapieplänen als optimale Form für chronische Schmerzpatienten, die auf vorherige Therapien nicht ansprachen, wobei der Schwerpunkt auf Kopf- und Rückenschmerzen liegt – als häufigste in der Bevölkerung vorkommende chronische Schmerzformen. Das Konzept der Multimodalen Schmerz28 Schmerz nachrichten fotodienst / Oskar Höher Multimodale Schmerztherapie in Klagenfurt: Erste Zwischenauswertung therapie ist die modernste wissenschaftlich fundierte Form der Schmerztherapie und wird durch das Verständnis von Schmerz als eigenständigem Krankheitsbild und relevante bio-psycho-soziale Komponenten charakterisiert. Bestandteile der Multimodalen Schmerztherapie. Das Programm umfasst – speziell auf jeden Patienten zugeschnitten – zum Beispiel Koordinationstraining, Kraft- und Ausdauertraining, psychologische Gruppentherapie und Einzelgespräche, Schmerz- und Stressbewältigungstrainings, das Erlernen von Entspannungstechniken oder medizinische Trainingstherapie. Schnellere, effektivere und dauerhafte Linderung Von Dr. Wolfgang Pipam der Beschwerden von chronischen Schmerzpatienten wird durch einen Mix an Fachwissen erreicht: Ein Team aus den Bereichen Anästhesie, Neurologie, Physikalische Medizin, Physiotherapie, Psychologie und Psychotherapie arbeitet interdisziplinär eng zusammen, gemeinsame Teamsitzungen und ein gemeinsam erstellter Therapieplan sind Teil des Konzepts. Die Gruppentherapie ist langfristig den einzelnen Therapieverfahren deutlich überlegen. Es können Krankenstandstage reduziert oder in vielen Fällen eine Berufsfähigkeit wiederhergestellt werden. Die Multimodale Schmerztherapie am Klinikum Klagenfurt. Rückenschmerzpatienten, deren Schmerz mindestens ein Fachkurzinformation siehe Seite 42 Heber Ferraz Leite. Batalla de Las Piedras (Die Schlacht von Las Piedras), 2011. Holz und gem. Farben halbes Jahr andauert oder Kopfschmerzpatienten, die mindestens acht Mal monatlich unter Attacken leiden, können von ihrem Hausarzt zur ambulant durchgeführten Multimodalen Schmerztherapie ins ZISOP überwiesen werden. Das Projekt richtet sich vor allem an Patienten im erwerbsfähigen Alter mit chronischen Kopf- und Rückenschmerzen, bei denen bisherige Therapien keine oder zu wenig Wirkung gezeigt haben oder deren Leiden auch durch einen operativen Eingriff nicht gelindert werden konnten. Patienten mit Rückenschmerzen müssen das Problem seit mindestens sechs Monaten haben, Kopfschmerzpatienten sollten unter anderem mindestens an acht Tagen im Monat an Kopfschmerzen leiden. Überwiesen werden sie von niedergelassenen Haus- oder Fachärzten. Jeweils von Montag bis Freitag von 8 bis 15 Uhr werden Rückenschmerzpatienten vier Wochen, chronische Kopfschmerzpatienten zwei Wochen lang anhand eines individuell erstellten Therapieplans in Gruppen von acht bis zehn Patienten ambulant behandelt. Erste Evaluierungsdaten. In der Folge werden die Evaluierungsdaten des ersten Projekthalbjahres sowie erste Reevaluierungsdaten – welche drei Monate nach Abschluss der Multimodalen Therapie erhoben werden – vorgestellt. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten seit Projektbeginn 53 Patienten evaluiert, wovon 69,8 Prozent Rückenschmerzpatienten, 18,9 Prozent Kopfschmerz-Betroffene sowie 11,3 Prozent Patienten mit muskuloskelettalem Schmerz waren. Knapp 70 Prozent waren Frauen. Die Reevaluierungsdaten umfassen die Ergebnisse von 30 Schmerz nachrichten Zentrale Elemente einer Multimodalen Schmerztherapie u Individuell geplante Spezialtherapie für chronische Schmerzpatienten u Mindestens siebentägige interdisziplinäre Therapie u Interdisziplinarität der Fachgebiete mit mindestens zwei Fachdisziplinen steht im Fokus u Betonung der bio-psycho-sozialen Komponenten; Einbeziehung der psychologischen Probleme u Eigenaktivität des Patienten als wichtiger Faktor u Ziel: anhaltende und deutliche Verbesserung der Lebensqualität auf der bio-psycho-sozialen Ebene und Arbeitsfähigkeit Ziele der Multimodalen Schmerztherapie u Verbesserung der Lebensqualität u Besserer Umgang mit chronischen Schmerzen u Verringerung von Krankenständen u Wiedereingliederung ins Berufsleben u Integration von Maßnahmen am Arbeitsplatz und im Alltag 20 Patienten, die drei Monate nach Ende der Therapie erneut befragt wurden. Erfreuliche Ergebnisse auf physischer Ebene. Während der affektive Schmerz von den Teilnehmern zu Beginn der Behandlung anhand der Schmerzempfindungsskala (SES)1 im Schnitt mit 35,1 Punkten angegeben wurde, lag der Wert bei Therapieende nur noch bei 22,5 Punkten. Beim sensorischen Schmerz fiel der Wert von 22,2 bei Therapiebeginn zum Ende auf nur 17,8. Die nach dem Pain Disability Index (PDI)2 gemessene Funktionsbeeinträchtigung der Patienten reduzierte sich von 29,6 zu Beginn der Behandlung auf 19,7. Beeindruckend ist, dass auch drei Monate nach Ende der Therapie alle relevanten Komponenten der Lebensqualität wie das Schmerzempfinden (Wert affektiver Schmerz: 26,0; Wert sensorischer Schmerz: 17,2) oder die Funktionsbeeinträchtigung (Wert: 18,8) im Vergleich zum Therapiebeginn deutlich bessere Werte zeigen. Verbesserungen des psychischen Wohlbefindens. Von Ängstlichkeit laut Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS)3 waren zu Beginn der Therapie 37,7 Prozent der Teilnehmer betroffen, am Ende der Therapie konnte die Anzahl der Betroffenen auf 25,5 Prozent gesenkt werden. Drei Monate nach Therapieabschluss gaben nur noch 20 Prozent der Patienten an, unter Ängstlichkeit zu leiden. Die Zahl der depressiven Patienten nach HADS sank von 35,8 Prozent zu Therapiebeginn auf 10,6 Prozent bei Therapieende und 10 Prozent in der Nachbehandlungsphase. 80 Prozent Fachkurzinformation siehe Seite 42 Heber Ferraz Leite. Dos (Zwei), 2008. Holz und gem. Farben der Patienten konnten in der Reevaluierungsphase hinsichtlich Depressionen als unauffällig klassifiziert werden, zu Beginn der Therapie lag dieser Wert bei 49,1 Prozent und zum Therapieende bei 66 Prozent. Auch hinsichtlich der Schwere der Depression, gemessen anhand Beck-Depressions-Inventar-II (BDI-II)4, waren deutliche Verbesserungen zu konstatieren. Die Zahl der schwer Depressiven konnte von 17 Prozent auf keinen einzigen Fall drei Monate nach Therapieende gesenkt werden. Von den Das Leistungsangebot u Mo.–Fr. von 8.00–15.00 Uhr ambulant u Chronischer Schmerz (zum Beispiel Rückenschmerz): 4 Wochen Therapie u Chronischer Kopfschmerz: 2 Wochen Therapie u Medizinische Trainingstherapie u Koordinationstraining u Ausdauer-Krafttraining u Psychologische Gruppentherapie u Schmerzbewältigungs- und Entspannungstraining u Stressbewältigung u Patientenschulungen u Ärztliche und psychologische Einzel gespräche u Adaption der medikamentösen Therapie u Individualisierte und täglich zu wiederholende Übungsprogramme für zu Hause helfen bei der Umsetzung im Alltag 32 Schmerz nachrichten 13,1 Prozent der Betroffenen, die bei Therapiebeginn unter einer mittelschweren Depression litten, war in der Reevaluierung ebenfalls kein einziger Patient mehr betroffen. Dementsprechend stieg in der Reevaluierung die Anzahl der leicht und minimal Depressiven um zwei bis drei Prozentpunkte, 60 Prozent (anstatt 34,5 Prozent zu Therapiebeginn) gaben drei Monate nach Therapieende an, nicht mehr unter Depressionen zu leiden. Die subjektive Einschätzung des Gesundheitszustands, gemessen nach EuroQol (EQ-5D)5, welcher körperliche und psychische Faktoren umfasst, steigerte sich insgesamt um knapp 20 Punkte, von 48,4 vor der Therapie auf 66,3 nach der Therapie, wobei 100 den bestdenkbaren Zustand angibt. Anhand der Zufriedenheitsskala ZUF-86 wurde die Patientenzufriedenheit gemessen, welche mit 30,5 Punkten nahezu den Höchstwert von 32 Punkten erreichte (der niedrigstmögliche Wert beträgt 8). Therapieeffekte halten an. Die Daten weisen darauf hin, dass durch die Multimodale Schmerztherapie eine deutliche und nachhaltige Besserung der Beschwerden auf physischer und psychischer Ebene zu verzeichnen ist. Selbst in den Fällen, in denen sich nach Therapieende ohne Behandlung die Werte wieder etwas verschlechtern, bleiben diese stark unter dem zu Beginn der Therapie gemessenen Wert. Die ersten Zwischendaten zeigen also, dass das Konzept der Multimodalen Schmerztherapie erfolgreich ist. Eine endgültige Bewertung wird erst nach der vollständigen Auswertung der Ergebnisse des 3-Jahres-Projekts vorgenommen werden, aber schon jetzt zeigt es – wie zu erwarten war – Konformität mit internationalen Daten vergleichbarer Multimodaler Konzepte. 1 Geissner E., 1996 2 Dillmann U., Nilges P., Saile H., Gerbershagen H.U., 1994 3 Herrmann-Lingen C., Buss U., Snaith R.P., 2005 4 Hautzinger M., Keller F., Kühner C., 2006 5 EuroQol Group, 1998 6 Schmidt J. et al, 1989, 1994, Schmidt J., Nübling R., 2002 Multimodale Schmerztherapie am ZISOP: Ärztliche Leitung Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc Projektleitung OÄ Dr. Margit Rosenzopf Stellvertretung OÄ Dr. Annemarie Zechner Neurologie EOÄ Dr. Sonja-Maria Obmann Physikalische Medizin und Rehabilitation OÄ Dr. Isolde Pucher, MAS PT Sabrina Haupt PT Christoph Oratsch Klinische Psychologie und Psychotherapie Dr. Wolfgang Pipam Mag. Martina Krammer Mag. Jochen Lobenwein Migräne: Aktuelle Behandlungstrends In der Migränetherapie wird in der letzten Zeit verstärkt auf Stimulationsmethoden gesetzt. Noch sollten die neuen Therapieformen allerdings nur im Rahmen von klinischen Studien eingesetzt werden. Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber sprach mit den Schmerznachrichten über neue Ansätze in der Migränetherapie und die Herausforderungen in der Behandlung. D er Forschungsfokus in der Migränetherapie liegt derzeit klar bei den Stimulationsmethoden und weniger in der Pharmakologie“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber von der Universitätsklinik für Neurologie/Wien und Leiter der Kopfschmerzambulanz. Auf diesem Gebiet konnten in der letzten Zeit deutliche Fortschritte erzielt werden. Eine Methode, die sich sowohl in der Migränetherapie als auch in der Behandlung des Clusterkopfschmerzes verstärkten Zuspruchs erfreut, ist die Neurostimulation. „Dieser Bereich war beim letzten großen internationalen Kongress, dem European Headache and Migraine Trust in London, sehr präsent“, berichtet Prof. Wöber. Eingesetzt wird die Neurostimulation auf vielfältige Weise. Unterschieden wird zwischen nichtinvasiven Stimulationsmethoden, die für die Anwendung durch die Patienten selbst bestimmt sind, und invasiven Verfahren, die vor allem bei Patienten eingesetzt werden, die besonders schwer betroffen sind und bei denen andere Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg führen. Wilke /Mediendienst „Wir sind nach wie vor mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, bei denen die gängigen Therapiemöglichkeiten nicht ausreichend wirken oder nicht ausreichend vertragen werden.“ Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber Magnetstimulation. Was die nichtinvasiven Methoden betrifft, wurde die Magnetstimulation bei akuten Migräneattacken untersucht. „Hier wurde ein Gerät entwickelt, das zu Beginn einer Migräneattacke einen Magnetimpuls abgibt“, erzählt der Experte. Der Magnetimpuls wird am Hinterkopf gesetzt und soll dazu führen, die Migräneattacke abklingen zu lassen, bevor sie sich voll entwickelt. Da die Patienten das Gerät selbst bedienen können, erhöht sich auch ihre Lebensqualität deutlich. Invasive Stimulationsverfahren. Ein invasives Verfahren ist die kontinuierliche Stimulation des Nervus occipitalis mittels Elektroden. „Hier zeigen aktuelle Daten, dass bei Patienten mit besonders schwerer chronischer Migräne, denen anders nicht geholfen werden konnte, eine gewisse Linderung zu erzielen möglich ist“, so der Experte1: Ebenfalls invasiv ist die Stimulation des Ganglion sphenopalatinum2. Dabei wird ein Implantat in die Fossa sphenopalatina eingebracht. Tritt eine akute Schmerzattacke auf (Migräne oder Clusterkopfschmerz), wird das Implantat von außen aktiviert und so eine Schmerzkupierung erreicht. Eingesetzt werden diese Therapieformen derzeit nur im Rahmen klinischer Studien. „Mit den invasiven Verfahren hat man nun zusätzliche Methoden, mit denen man jenen Patienten, die am allerschwersten betroffen sind, möglicherweise helfen kann“, so Prof. Wöber. 34 Schmerz nachrichten Medikamentöse Therapie. Auch in der medikamentösen Therapie gibt es Neuerungen. „Die Post-Triptan-Ära lässt auf sich warten und wir haben keine Nachfolgepräparate, die zum Beispiel gewisse Nachteile der Triptane wie die vasokonstriktive Wirkung nicht haben“, so der Experte. Verstärkt wird daher erforscht, wie sich die Kombination bereits bewährter Medikamente auf den Therapieerfolg auswirkt. Bei Patienten mit einer bisher therapieresistenten Migräne hat sich die Kombination eines Triptans mit einem NSAR als sehr erfolgreich erwiesen. „Konkret hat man das mit einer Kombination aus Sumatriptan und Naproxen erprobt“, schildert Prof. Wöber. Hier stellte sich heraus, dass diese Kombination zeitgleich eingenommen bessere Erfolge erzielt als die beiden Einzelsubstanzen allein. Derzeit gibt es zwar nur Studien zur Kombination von Sumatriptan und Naproxen3. Prof. Wöber hält es im Alltag allerdings für zweckmäßig, das Naproxen mit jenem Triptan, das die Patienten bisher eingenommen haben, zu kombinieren und eine mögliche Verbesserung zu prüfen. Prävention. In der vorbeugenden Behandlung hat sich die Kombination von Betablockern und Entspannungstechniken bewährt, wie eine im Vorjahr erschienene Studie4 zeigt. Hier konnten ebenfalls bessere Erfolge erzielt werden als mit der Monotherapie. „Ich denke, auch hier kann man das allgemeiner sehen und zumindest vermuten, dass eine Kombi- nation verschiedener Therapiestrategien wie Medikamente und Entspannungstechniken oder Akupunktur mehr Erfolg erzielt als eine Monotherapie, die sich nur auf eine dieser Therapieformen stützt“, so Prof. Wöber. Botulinumtoxin. Zur Verwendung von Botulinumtoxin liegen seit dem Jahr 2010 Studien vor, die die Wirksamkeit in der Behandlung chronischer Migräne belegen. Chronische Migräne zeichnet sich dadurch aus, dass die Patienten mehr Tage mit als ohne Kopfschmerzen haben und zumindest acht Tage pro Monat die Kriterien für Migräne erfüllen. „Patienten mit einer episodischen Migräne, die insgesamt weniger als 15 Kopfschmerztage pro Monat haben, sprechen auf eine Behandlung mit Botulinumtoxin nicht besser an als auf eine Behandlung mit Kochsalz“, erklärt der Experte5. Botulinumtoxin ist zur Behandlung von chronischer Migräne in Österreich seit Dezember 2012 zugelassen. Neue Kopfschmerzklassifikation. Eine andere Neuerung betrifft die Kopfschmerzklassifikation. So wird für das Frühjahr 2013 die dritte Version der International Classification of Headache Disorders (ICHD-3) und damit eine neue Kopfschmerzklassifikation erwartet. Allerdings wird es hier keine neue Struktur geben. Die Differenzierung zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen wird beibehalten werden und auch die klare Festlegung von Charakteristika für alle Kopfschmerzformen. „In den Details wird sich al- lerdings einiges ändern“, berichtet der Fachmann. Ab dem Frühjahr soll die neue Klassifikation im Internet abrufbar sein. Prof. Wöber: „Für die häufigen Kopfschmerzformen wie Spannungskopfschmerz oder Migräne sind allerdings keine gravierenden Änderungen zu erwarten.“ Herausforderungen. Trotz all dieser Neuerungen ist der Zenit der Migränetherapie noch lange nicht erreicht. „Wir sind nach wie vor mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, bei denen die gängigen Therapiemöglichkeiten nicht ausreichend wirken oder nicht ausreichend vertragen werden“, führt Prof. Wöber aus. Die Wirksamkeit zeigt sich erst im Zuge der Behandlung. „Obwohl sich zum Beispiel die Triptane pharmakologisch sehr ähnlich sind, sind sie es in ihrer Wirkung bei den Patienten nicht. Hier kann man nur durch Versuch und Irrtum herausfinden, welches Medikament bei welchem Patienten wirkt“, so der Experte. Er wünscht sich daher eine Methode, sei es mittels Laboruntersuchungen oder über pharmakologische Methoden, die in der Lage ist, bereits im Vorhinein etwas über den Therapieerfolg auszusagen. Ein weiteres Behandlungserschwernis ist, dass die Triptane nur für Patienten mit einem Alter von bis zu 65 Jahren zugelassen sind und dass sie bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen absolut kontraindiziert sind. Da man besonders bei Patienten, die das 65. Lebensjahr überschreiten, nicht plötzlich die gewohnten Medikamente absetzen kann, rät der Experte zu einer individuellen Risikoabwägung. „Wenn jemand über 65 Jahre alt ist und keine kardiovaskulären Risikofaktoren hat, ist das Risiko, das Medikament über diese Altersgrenze hinaus zu geben, vertretbar. Das ist allerdings die individuelle ärztliche Entscheidung“, so Prof. Wöber. Man müsse sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich um eine Off-Label-Verordnung handelt. Den Patienten sollte man deutlich machen, dass bei unklaren Thoraxbeschwerden oder bei neu aufgetretenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Einsatz des Medikaments neu abgewägt werden muss. „Wenn jemand über 65 Jahre alt ist und zahlreiche kardiovaskuläre Risikofaktoren hat, würde ich von der Anwendung der Triptane abraten“, so Prof. Wöber abschließend. Mag. Tanja Schuch 1 2 3 4 5 Silberstein SD et al. Safety and efficacy of peripheral nerve stimulation of the occipital nerves for the management of chronic migraine: results from a randomized, multicenter, double-blinded, controlled study. Cephalalgia. 2012 Dec;32(16):1165-79. Schoenen J et al. Stimulation of the sphenopalatine ganglion (SPG) for cluster headache treatment. Pathway CH-1: A randomized, sham-controlled study. Cephalalgia 0333102412473667, first published on January 11, 2013 as doi:10.1177/0333102412473667 Khoury CK, Couch JR. Sumatriptan-naproxen fixed combination for acute treatment of migraine: a critical appraisal. Drug Des Devel Ther. 2010 Feb 18;4:9-17. Lipton RB. Combined prophylactic B-blocker and behavioural migraine management improves 30-day migraine outcomes compared with either strategy alone or optimised acute treatment only, Evid Bades Med. 2011 Jun;16(3):77-8. doi: 10.1136/ebm1177. Epub 2011 Jan 19. Frampton JE. OnabotulinumtoxinA (BOTOX®): a review of its use in the prophylaxis of headaches in adults with chronic migraine. Drugs. 2012 Apr 16;72(6):825-45. Fachkurzinformation siehe Seite 43 ÖGR Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie & Rehabilitation Jahrestagung 2012, Wien Keine erhöhte Krebsinzidenz durch Biologika-Therapie Ein Osteoporose-Medikament dürfte hilfreich bei Arthrosen sein, Biologika erhöhen das Krebsrisiko nicht und für den Einsatz bestimmter Rheumamedikamente in der Schwangerschaft kann vorsichtige Entwarnung gegeben werden. Das waren einige der wissenschaftlichen Highlights des Jahres 2012 auf dem Gebiet der Rheumatologie. Diskutiert wurden diese Themen auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation im November in Wien. 36 Schmerz nachrichten photos.com D as Motto des ÖGR-Kongresses 2012 lautete „Interaktionen”: In zahlreichen Sitzungen wurde die vielfältige Vernetzung der Rheumatologie mit anderen Fächern wie Dermatologie, Radiologie, Orthopädie sowie der Pflege beleuchtet. Darüber hinaus bot der Kongress auch Gelegenheit, eine Jahresbilanz aus rheumatologischer Sicht zu ziehen. Neben Berichten von der Tagung des American College of Rheumatology stand auch der Highlights-Vortrag des Past-Präsidenten der Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Manfred Herold, ganz in diesem Zeichen. Zu den Highlights aus Prof. Herolds Sicht zählt etwa eine Arbeit zur Wirksamkeit von Strontiumranelat bei Knie-Arthrosen. Prof. Herold: „Ich halte diese Arbeit deshalb für wichtig, weil die Arthrose ein sehr häufiges Problem ist, bei dem wir mit unseren Therapien derzeit leider wenig anzubieten haben. Jede Hilfe ist also willkommen. Jetzt zeigt sich, dass eine etablierte Osteoporose-Therapie Univ.-Prof. Dr. als Nebeneffekt auch Manfred Herold bei der Arthrose wirksam ist.“ Konkret konnte im Rahmen einer randomisierten, kontrollierten Studie gezeigt werden, dass die aus der Osteoporosetherapie bekannte Substanz Strontiumranelat die radiologische Progression von Kniearthrosen reduziert. Die mehr als 1.500 Studien-Patienten erhielten Strontiumranelat 1 g/d (n = 558), 2 g/d (n = 566) oder Placebo (n = 559). Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Gelenksspaltbreite im Röntgen nach drei Jahren. Zu den sekundären Endpunkten zählten die radiologische Progression, der WOMAC-Score (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) und Schmerzen im Knie. Unter Strontiumranelat kam es im Vergleich zu Placebo zu einer geringeren Verschmälerung des Gelenksspaltes (1 g/d: −0.23 [SD 0.56] mm; 2 g/d: −0.27 [SD 0.63] mm; Placebo: −0.37 [SD 0.59] mm). Auch hinsichtlich der übrigen sekundären Endpunkte schnitten die beiden Verum-Gruppen besser ab1. Kein erhöhtes Krebsrisiko unter Biologika Bedeutsam sind aktuelle Zahlen zum Malignom-Risiko unter Biologika-Therapie. Eine 2012 publizierte Arbeit mit fast 30.000 Patienten gibt, so Prof. Herold, diesbezüglich Entwarnung. Die Studie beruht auf Daten aus randomisierten, kontrollierten Studien zu den Biologika Abatacept, Adalimumab, Anakinra, Certolizumab, Etanercept, Golimumab, Infliximab, Rituximab und Tocilizumab. Insgesamt wurden 63 RCTs mit 29.423 Patienten berücksichtigt. Ergebnis: Keine erhöhte Inzidenz von Malignomen unter Biologika. Konkret entwickelten insgesamt 211 Patienten im Beobachtungszeitraum ein Malignom. Unter Biologikum plus Methotrexat lag die Inzidenz im ersten Jahr der Therapie bei 0,77 Prozent (95 % CI, 0.65 %–0.92 %) und unter BiologikaMonotherapie noch niedriger (0.64 %; 95 % CI, 0.42 %–0.95 %). In den Kontrollarmen betrug die Malignom-Inzidenz 0,66 Prozent (95 % CI, 0.52 %–0.84 %). Prof. Herold: „Das bedeutet, dass wir beruhigt sein können. Wir treiben nicht den Teufel mit dem Beelzebub aus.“2 In diesem Zusammenhang weist Prof. Herold auch auf die Publikation mehrerer Konsensus-Statements durch die Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation im Jahr 2012 hin. Eines dieser Statements, das in Zusammenarbeit mit mehreren Fachgesellschaften erstellt wurde, beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Biologika und Tuberkulose, ein weiteres mit Biologika und nicht tuberkulösen Infektionen. Weitere Konsensus-Papiere wurden zur Schmerzbehandlung und zu balneologischen Anwendungen erstellt. Rheumatherapie und Kinderwunsch photos.com Neues gab es 2012 auch zum heiklen Thema Rheuma und Kinderwunsch zu vermelden. Viele der in der Rheumatologie eingesetzten Substanzen sind bekannt teratogen, andere mangels Daten in der Schwangerschaft nicht zugelassen. Empfehlungen können vor diesem Hintergrund nur schwer gegeben werden. So scheidet Methotrexat, der Standard in der Basistherapie, bei Kinderwunsch aus. Nicht nur eine Schwangerschaft muss unter Therapie mit MTX sicher ausgeschlossen werden, auch Männer dürfen unter MTX-Therapie – und sogar sechs Monate danach – keine Kinder zeugen. Ähnliche Warnungen gab es für Leflunomid, Azathioprin sowie Chloroquin oder Hydroxychloroquin. Einige kürzlich publizierte Studien haben jedoch das Potenzial, dieses Bild zu verändern, etwa eine Publikation mit dem Titel „Outcomes after anti-rheumatic drug use before and during pregnancy: a cohort study among 150.000 pregnant women and expectant fathers“, die 2012 im Scandinavian Journal of Rheumatology erschien. 3 „Die Verwendung von Salazopyrin, Hydroxychloroquin und Azathioprin zeigte in dieser Population keine höhere Malformationsrate im Vergleich zur Bevölkerung ohne Verwendung dieser Medikamente. Eine strenge Kontraindikation in der Schwangerschaft besteht also nur noch für MTX und Leflunomid, während Salazopyrin, Hydroxychloroquin und Azathioprin bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden können“, kommentierte Dr. Monika Mustak von der 2. Medizinischen Abteilung am Sozialmedizinischen Zentrum Süd. Diese und einige weitere Arbeiten haben das Referat für konventionelle DMARDs der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation bewogen, die Patienten- und Einverständniserklärungen in Absprache mit einer Medizinjuristin zu überarbeiten. Die Empfehlungen können über die Homepage der Gesellschaft unter www.rheumatologie.at abgerufen werden. 1 Reginster JY er al. Ann Rheum Dis. 2012 Nov 9. [Epub ahead of print] 2 Lopez- 2 Olivo MA et al. JAMA 2012 Sep 5; 308(9): 898-908 3 wScand J Rheumatol 2012; 41: 196-201 Fachkurzinformation siehe Seite 43 Schmerz nachrichten 37 Serie Schmerzfirmen stellen sich vor Baxter: Ein Welt-Konzern setzt auf Österreich B Das Pharma-, Biotech- und Medizintechnikunternehmen Baxter ist eines der innovativsten Unternehmen der Branche. Mit 4.200 Mitarbeitern und der Produktion von 22 Arzneimitteln für hundert Länder ist Österreich der größte internationale Standort des weltweit agierenden Gesundheitsunternehmens. Petra Spiola axter unterstützt Ärzte, Patienten, Spitäler und Gesundheitssysteme mit seinen Produkten und Serviceleistungen bei der Krankheitsvorbeugung und der Behandlung von komplexen Krankheitsbildern“, sagt Andreas Kronberger, Geschäftsführer von Baxter Healthcare, der österreichischen Vertriebsgesellschaft des international tätigen Gesundheitsunternehmens. „Eine konsequent hohe Produkt- und Servicequalität ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, um sich als zuverlässiger Partner im österreichischen Gesundheitssystem zu etablieren.“ Hohe Innovationsfähigkeit. Das weltweit tätige, an der Börse in New York notierte Unternehmen mit heute rund 49.000 Mitarbeitern vollbrachte und vollbringt Pionierleistungen von der Herstellung von ImpfAndreas Kronberger, stoffen wie zum BeiGeschäftsführer Baxter spiel gegen FSME („ZeHealthcare ckenkrankheit“) bis hin zu rekombinanten und plasmabasierten Produkten zur Behandlung von Hämophilie („Bluterkrankheit“). Die biopharmazeutische Produktpalette von Baxter schließt auch eine Reihe weiterer Plasmabasierter Therapien ein, zum Beispiel zur Behandlung von Störungen des Immunsystems. Außerdem produziert Baxter biochirurgische Substanzen zur Blutstillung, zum Wundverschluss und zur Gewebsregeneration. Baxter ist aber auch ein führender Entwickler und Hersteller von intravenösen Lösungen und von Systemen für deren Verabreichung sowie von Produkten für die Heimdialyse für Menschen mit Nierenversagen. „Der Heimdialyse, die von vielen Patienten selbstständig durchgeführt werden kann, wird heute von vielen Gesundheitsexperten ein großes Potenzial zugesprochen“, so Kronberger. Vor allem deshalb, weil sie Menschen, die für die Heimdialyse geeignet sind, ein hohes Maß an Lebensqualität, Mobilität und Komfort ermöglicht und außerdem die angespannte Versorgungslage in vielen Dialyse-Ambulanzen entlasten kann. All das illustriert die hohe 38 Schmerz nachrichten Innovationsfähigkeit von Baxter. „Schon die Gründung von Baxter im Jahr 1931 war das Ergebnis von Innovation – der ersten industriell hergestellten Infusionslösungen – und der Aufbruch zu Neuem bildet seither das Leitmotiv der gesamten Unternehmensgeschichte“, so Kronberger. 2011 investierte Baxter die Rekordsumme von 946 Millionen US-Dollar in Forschung und Entwicklung. Baxter & Schmerztherapie Schmerztherapeuten ist Baxter vor allem als Anbieter von Pumpen- und Katheterlösungen vertraut. Elastomerische Einmalpumpen unter dem Namen INfusor werden unter anderem in der systemischen Analgesie und Regionalanalgesie eingesetzt. Der PAINfusor Katheter ist ein Einmalkatheter, dessen perforiertes Ende kurz vor Beendigung einer Operation direkt in die Wunde gelegt wird. Eine zuvor mit einem Lokalanästhetikum befüllte INfusor-Pumpe wird an den Katheter angeschlossen und die Wunde über mehrere Stunden kontinuierlich über die gesamte Wundlänge direkt mit dem Lokalanästhetikum versorgt. Baxter in Österreich. Was Österreich für Baxter sehr speziell macht, ist die Tatsache, dass sich mit 4.200 Mitarbeitern hier die größte Niederlassung des Unternehmens außerhalb der USA befindet. In Wien und Orth a. d. Donau werden heute 22 Produkte des Unternehmens hergestellt, 80 Prozent aller Baxter-BioScience-Produkte werden zur Gänze in Österreich hergestellt oder durchlaufen in einer bestimmten Phase des Produktionsprozesses ein Baxter-Werk in Österreich. Produziert wird in Österreich für etwa 100 Länder weltweit, die Größe der Produktionsanlagen entspricht der von 25 Fußballfeldern. Bemerkenswert ist auch, dass die weltweite Forschung & Entwicklung von Baxter BioScience, dem forschungsintensivsten Zweig des Unternehmens, von Österreich aus geleitet wird. Kronberger: „Das bedeutet einen enormen Standortvorteil, denn die Nähe zu F & E ermöglicht es, Verbesserungen und neue Produkte rasch in der Produktion zu implementieren.“ Historisch gewachsen. Was veranlasst einen weltweit tätigen Konzern wie Baxter, so viele Aktivitäten in Österreich anzusiedeln? „Unsere Standorte Wien und Orth a. d. Donau sind historisch gewachsen“, erläutert Kronberger. „1997 erwarb Baxter die österreichische Immuno AG. In Zusammenarbeit mit der Universität Wien hat Immuno unter anderem den weltweit ersten Fibrinkleber und den ersten Impfstoff gegen FSME entwickelt. Dieses Potenzial hat Baxter erkannt und konsequent ausgebaut. In Österreich finden wir Menschen mit dem nötigen Wissen für komplexe Innovationsprozesse.“ Zukunft absichern. Während viele Konzerne ihre Produktion in Billiglohnländer verlegen, geht Baxter sehr erfolgreich einen anderen Weg, bei dem Österreich eine Schlüsselstellung einnimmt. „Baxter investierte 2011 in Österreich rund 47 Millionen Euro in Betriebsanlagen, 2012 waren es rund 100 Millionen. Diese Größenordnung soll in den kommenden Jahren gehalten werden. Damit sichern wir den Standort Österreich ab und schaffen die Grundlage für zukünftige Ausbauschritte.“ rb iStock Geschlechts- und Genderaspekte in der Schmerztherapie In den vergangenen 25 Jahren wurden zunehmend Studien durchgeführt, die die unterschiedliche Reaktion der Geschlechter auf Schmerzen untersuchten. Trotz einer großen Menge an Daten ist jedoch die tatsächliche Situation alles andere als klar. F rauen reagieren empfindlicher auf Schmerzreize als Männer und zeigen meist ein ausgeprägteres Schmerzverhalten. Einerseits sind dafür psycho-soziale Gründe verantwortlich wie zum Beispiel das traditionelle Rollenbild, das Mädchen erlaubt, Schmerzen offen zu zeigen, während von Buben erwartet wird, „tapfer“ zu sein. Andererseits haben viele schmerzhafte Erkrankungen eine höhere Prävalenz bei Frauen, zum Beispiel Fibromyalgie, Reizdarm, temporomandibuläre Dysfunktion oder rheumatoide Arthritis. Frauen nehmen das Ge- Von Univ.-Prof. Dr. Ulrike Holzer sundheitssystem wegen Schmerzen häufiger in Anspruch als Männer. Sie entwickeln im Allgemeinen aber auch bessere Copingstrategien, vermutlich weil sie physiologischerweise Schmerzen im Zusammenhang mit Menstruation und Entbindung erleben. Versuche an Ratten und Mäusen zeigen meist, dass weibliche Tiere eine niedrigere Schmerzschwelle haben als männliche. Im Detail variieren die Ergebnisse jedoch enorm, abhängig vom Tierstamm, der Qualität des Schmerzreizes und der Art der gemessenen Reaktion. Bei männlichen Tieren scheint auch die endogene Schmerzhemmung besser zu funktionieren. Sie zeigen eine effizientere stressinduzierte Antinozizeption als Weibchen und sprechen meist auch besser auf Opioidanalgetika an. Sexualhormone können das nozizeptive System an verschiedenen Schaltstellen positiv oder negativ beeinflusSchmerz nachrichten 39 sen und dabei die Wirkungen von endogenen und exogenen Opioiden modulieren. schlechtern beobachtet; in klinischen Studien sprachen Patientinnen auf Medikamente wie Pentazocin oder Nalbuphin besser an als Patienten. Manche rothaarige Frauen tragen eine Variante des Gens für den Melanocortin-1-Rezeptor, was mit einer besonders ausgeprägten Analgesie durch κ-Rezeptoragonisten verbunden ist. Männer mit derselben Genvariante reagieren auf κ-Rezeptoragonisten jedoch nicht stärker als Personen beiderlei Geschlechts, die das normale Melanocortin1-Rezeptor-Gen besitzen. Derzeit gibt es also keinen Anlass, Opioidanalgetika bei Patientinnen und Patienten von vornherein unterschiedlich zu dosieren, allerdings gibt es Berichte über eine geschlechtsabhängige Häufigkeit von Nebenwirkungen. Vor allem Opioid-induziertes Erbrechen und Morphin-induzierte Atemdepression treten häufiger bei Frauen auf. Zusammenfassend ist es noch zu früh für Richtlinien, Analgetika bei Frauen grundsätzlich anders anzuwenden als bei Männern. Nach wie vor muss die Dosistitration zur Symptomkontrolle im Vordergrund stehen. Das darf jedoch nicht dazu verleiten, die üblichen pharmakokinetischen Einflüsse wie Körpergewicht, Körperwasseranteil, gastrointestinale Transitzeit usw., die ihrerseits geschlechtsabhängig variieren können, zu vernachlässigen. Schmerzschwellen und Schmerztoleranz. Studien an gesunden Probanden bestätigen im Wesentlichen die niedrigere Schmerzschwelle und geringere Schmerztoleranz von Frauen im Gegensatz zu Männern, wobei es auch hier im Detail große Unterschiede zwischen verschiedenen Schmerzmodalitäten gibt. Zudem können aus ethischen Gründen nur akute Schmerzsituationen untersucht werden, aus denen nicht auf die Situation von Patienten mit chronischen oder neuropathischen Schmerzen geschlossen werden darf. In den meisten Fällen können auch soziale, kulturelle und psychosoziale Variablen nicht ausgeschlossen werden, was die Aussagekraft dieser Studien einschränkt. Ein Einfluss der Sexualhormone ist zweifellos vorhanden, obwohl die Studienergebnisse im Detail stark variieren. Tendenziell sind Frauen unter dem Einfluss von Östrogenen schmerzempfindlicher, während Gestagene die Schmerzschwelle eher erhöhen, was auch an Schwangeren beobachtet werden kann. Insgesamt kann derzeit keine allgemeingültige Aussage über die Qualität der unterschiedlichen Schmerzempfindung bei Männern und Frauen getroffen werden. Die Datenlage ist jedoch stark genug, um im ärztlichen Alltag grundsätzlich auf solche Unterschiede achten zu müssen und sie auch zu berücksichtigen. Unterschiedliche Analgetikawirkung. Bezüglich der Wirkungen von Analgetika gibt es bisher nur für Opiate aussagekräftige Untersuchungen. Im Gegensatz zu den Studien an Tieren sprechen Frauen auf μ-Rezeptoragonisten, vor allem auf Morphin, meist besser an als Männer. Wenn ein Opiat aber nach Körpergewicht oder nach Plasmaspiegel dosiert wurde, konnten keine Unterschiede beobachtet werden. Allerdings scheint bei Männern der aktive Metabolit Morphin-6-Glucuronid zu einem größeren Teil an der Analgesie beteiligt zu sein als bei Frauen. Eine Metaanalyse der Wirkung von postoperativ verabreichten Opioidanalgetika zeigte ein tendenziell besseres Ansprechen von Patientinnen als Patienten auf Morphin, vor allem wenn das Medikament in Rahmen einer Patienten-kontrollierten Analgesie eingesetzt wurde. Was κ-Rezeptoragonisten betrifft, so wurde unter experimentellen Bedingungen kein Unterschied zwischen den Ge- Literatur: Dahan, A., Kest, B., Waxman, A. R., Sarton, E. (2008) Sex-specific responses to opiates: animal and human studies. Anesth Analg 107:83-95 Hurley, R. W. and Adams, M. C. B. (2008) Sex, gender, and pain: an overview of a complex field. Anesth Analg 107:309-317 Murthy, B. P., Pollack, G. M., Brouwer, K. L. R. (2002) Contribution of morphine-6-glucuronide to antinociception following intravenous administration of morphine to healthy volunteers. J. Clin. Pharmacol. 42:569-576 Niesters, M., Dahan, A., Kest, B., Zacny, J., Stijnen, T., Aarts, L., Sarton, E. (2010) Do sex differences exist in opioid analgesia? A systematic review and meta-analysis of human experimental and clinical studies. Pain 151:61-68 Prof. Dr. Ulrike Holzer, Med Uni Graz, Institut für Exp. u. Klin. Pharmakologie, Universitätsplatz 4, 8010 Graz, e-mail: [email protected] FACHKURZINFORMATIONEN Sativex® Spray zur Anwendung in der Mundhöhle. Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Zusammensetzung: 1 ml Spray zur Anwend. in d. Mundhöhle enth. 38-44 mg und 35-42 mg von zwei Extrakten (Dickextrakte) aus Cannabis sativa L., folium cum flore (Cannabisblätter u. -blüte),entspr. 27 mg Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) u. 25 mg Cannabidiol. Extraktionsmittel: Flüssiges Kohlenstoffdioxid. 100 µl Spray (entspr. einem Sprühstoß) enth. 2,7 mg Delta-9-Tetrahydrocannabiol (THC) u. 2,5 mg Cannabidiol (CBD). 100 Mikroliter Spray enthalten ebenfalls bis zu 0,04 g Alkohol. Sonst. Bestandt.: Ethanol,wasserfrei. Propylenglykol. Pfefferminzöl. Wirkstoffgruppe: ATC-Code: NO2BG10. Andere Analgetika und Antipyretika. Anwendungsgebiete: Zur Symptomverbesserung bei erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Spastik aufgrund von Multipler Sklerose, die nicht angemessen auf andere anti-spastische Medikamente angesprochen haben und die eine klinisch erhebliche Symptomverbesserung in einem Anfangstherapieversuch aufzeigen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit auf Cannabinoide oder einen der sonst. Bestandteile; bekannte oder vermutete Anamnese oder Familienanamnese von Schizophrenie oder einer anderen psychotischen Krankheit; Anamnese von schwerer Persönlichkeitsstörung oder anderer erheblicher psychiatrischer Störung mit Ausnahme von einer Depression aufgrund von MS; Stillzeit. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: September 2012. Zulassungsinhaber: GW Pharma Ltd, PS4 0JQ, Großbritannien. Örtlicher Vertreter: Almirall Hermal GmbH • 21462 Reinbek, Deutschland. www.almirall.de 40 Schmerz nachrichten FACHKURZINFORMATIONEN DOLGIT 800 mg – Filmtabletten. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 800 mg Ibuprofen. Sonstige Bestandteile: Tabletten Kern. Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium, Talkum, Hypromellose, Siliciumdioxid, Stearinsäure. Tabletten Überzug: Hypromellose, Titandioxid (E- 171), Macrogol 400. Anwendungsgebiete: Dolgit 800 mg – Filmtabletten werden angewendet bei Erwachsenen, akute und chronische Arthritis, wie chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis), Arthrosen, entzündliche rheumatische Erkrankungen, wie Morbus Bechterew, Weichteilrheumatismus zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen, schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen. Gegenanzeigen: Dolgit 800 mg - Filmtabletten dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ibuprofen oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, bekannten Reaktionen von Bronchospasmus, Asthma, Rhinitis oder Urtikaria nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern in der Vergangenheit, ungeklärten Blutbildungsstörungen; Porphyrie, bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen peptischen Ulzera oder Hämorrhagien (mindestens 2 unterschiedliche Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung), gastrointestinalen Blutungen oder Perforation in der Anamnese im Zusammenhang mit einer Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR), zerebrovaskulären oder anderen aktiven Blutungen, schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, schwerer Herzinsuffizienz, Schwangerschaft im letzten Drittel Hersteller: DOLORGIET Arzneimittel, St. Augustin/Bonn, Deutschland, Zulassungsinhaber: SANOVA PHARMA GesmbH, Wien; Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp apothekenpflichtig. ATC-Code: M01AE01; Stand der Information: 09/2011. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. DOLGIT-CREME Arzneiform: O/W-Emulsion. Zusammensetzung: 100 g Creme enthalten 5 g Ibuprofen. Sonstige Bestandteile: 100 g Creme enthalten: Propylenglycol 5,0 g, Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (E 219) 150,0 mg, mittelkettige Triglyceride, Glycerolmonostearat 40-55, Macrogol-1500-stearat, Macrogol-4000-stearat, Propylenglycol, Xanthan-Gummi, Lavendelöl, Orangenblütenöl, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur äußerlichen symptomatischen oder unterstützenden Therapie bei: Stumpfen Traumen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen (Sport-und Unfallverletzungen) Schmerzen der gelenknahen Weichteile (z.B. Schleimbeutel, Sehnen, Sehnenscheiden, Bänder und Gelenkkapseln), Arthrose der Knie- und Fingergelenke, Schmerzen durch Muskelverspannungen (u.a. auch bei Hexenschuss. Gegenanzeigen: Ibuprofen darf nicht angewendet werden: - Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ibuprofen oder einen der sonstigen Bestandteile, auf offenen Wunden, erkrankten Hautarealen (z. B. Entzündungen oder Infektionen der Haut oder Ekzeme) oder Schleimhäuten, bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure oder andere nichtsteroidale Antirheumatika (wodurch Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden, Urtikaria oder akute Rhinitis auftraten), bekannter Allergieneigung und/oder Asthma, im letzten Drittel der Schwangerschaft und auf der Brust stillender Mütter, bei Kindern unter 6 Jahren. Hersteller: Dolorgiet/St.Augustin. Zulassungsinhaber: Sanova Pharma GesmbH/Wien. Rp, apothekenpflichtig. ATC-Code: M02AA; Stand der Information: 10/2011 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. DRONABINOL: Pharmazeutische Angaben: Verfügbare Handelformen zur Herstellung der magistralen Zubereitung: Wirkstoffsets zu 250mg, 300mg, 500mg, 1g Tropfen- und Kapselset. Darreichungsformen: Magistrale Zubereitung von 10ml (250mg Dronabinol), 2,5%ige Lösung, Kapseln zu 2,5mg, 5mg und 10mg Dronabinol. Haltbarkeit: Wirkstoff: 36 Monate. Magistraliter zubereitete ölige Lösung: 2 Monate. Magistraliter zubereitete Kapseln: 6 Monate. Hilfsstoffe: Kapseln: Gelatine, Softisan. Tropfen: Miglyol 812. Besondere Lagerungshinweise für Tropfen/Kapseln: Raumtemperatur, vor Feuchtigkeit schützen. Depositeur Österreich: Sigmapharm, 1201 Wien Durotiv 20 (40) mg magensaftresistente Tabletten. Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 20 (40) mg Esomeprazol (als Magnesiumtrihydrat). Hilfsstoffe: 28 (40) mg Saccarose, Glycerolmonostearat, Hydroxypropylcellulose, Hypromellose, Magnesiumstearat, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer-(I:I) Dispersion 30%, mikrokristalline Cellulose, synthetisches Paraffin, Macrogol, Polysorbat 80, Crospovidon, Natriumstearylfumarat, Zuckerkügelchen (Saccharose und Maisstärke), Talkum, Titandioxid (E 171), Triethylcitrat, Eisenoxid, rot-braun (E172). 20 mg: Eisenoxid, gelb (E172) Anwendungsgebiete: Esomeprazol Tabletten sind indiziert • bei gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) u Behandlung von erosiver Refluxösophagitis u Langzeitmanagement von Patienten mit geheilter Ösophagitis zur Verhinderung des Wiederauftretens der Erkrankung u Symptomatische Behandlung von gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) • zur Eradikation von Helicobacter pylori in Kombination mit einer geeigneten Antibiotikatherapie und zur u Heilung von mit Helicobacter pylori verbundenem Ulcus duodeni u Vorbeugung des Wiederauftretens von peptischem Ulcus bei Patienten mit Helicobacter pylori verbundenem Ulcus u bei Patienten, die eine NSAID Langzeit-Therapie benötigen u Heilung von Ulcus ventriculi im Zusammenhang mit NSAID Therapie u Zur Vorbeugung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni im Zusammenhang mit NSAID Therapie bei Risikopatienten • zur weiterführenden Behandlung, nach erfolgter i.v. Behandlung zum Schutz vor dem Wiederauftreten von peptischen Ulcus-Blutungen • zur Behandlung von Zollinger Ellison Syndrom Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Esomeprazol, substituierte Benzimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile. Esomeprazol darf, ebenso wie andere Protonenpumpeninhibitoren, nicht mit Nelfinavir angewendet werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer, ATC-Code: A02B C05 Abgabe: Rp, apothekenpflichtig Packungsgrößen: 20 mg, 40 mg: Blisterpackungen zu 7, 14, 30 Stück Kassenstatus: Green Box Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, 6391 Fieberbrunn Stand der Fachkurzinformation: 03. Jänner 2012. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Eumitan® Bezeichnung des Arzneimittels: Eumitan 2,5 mg - Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung : Jede Filmtablette enthält 2,5 mg Frovatriptan (als Succinatmonohydrat). Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Lactose (wasserfrei), Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid (wasserfrei), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat; Filmüberzug: Opadry weiß: Hypromellose (E 464), Titandioxid (E 171), Lactose (wasserfrei), Macrogol 3000, Triacetin. Anwendungsgebiet: Akute Behandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit oder ohne Aura. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Frovatriptan oder einen der sonstigen Bestandteile; Patienten mit anamnestisch bekanntem Myokardinfarkt, ischämischer Herzkrankheit, koronarem Vasospasmus (z.B. Prinzmetal-Angina), peripherer Gefäßerkrankung, Patienten mit Symptomen oder Zeichen einer ischämischen Herzkrankheit; Mäßig schwere oder schwere Hypertonie, unbehandelte leichte Hypertonie; Früherer zerebrovaskulärer Insult (CVA) oder transitorische ischämische Attacke (TIA); Schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh C); Gleichzeitige Verabreichung von Frovatriptan mit Ergotamin oder Ergotamin-Derivaten (einschließlich Methysergid) oder anderen 5-Hydroxytryptamin (5-HT1)-Rezeptoragonisten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Serotonin-5-HT1-Agonisten (N: zentrales Nervensystem), ATC-Code: N02CC07. Inhaber der Zulassung: Menarini International Operations Luxembourg S.A., 1, Avenue de la Gare, L-1611 Luxemburg. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu den Abschnitten Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation (z.B. Austria Codex). Stand der Information: Juli 2008 Fentanyl 1A Pharma: Informationen zu Fentanyl 1A Pharma entnehmen Sie bitte der Fachinformation: Fentanyl 1A Pharma 25 / 50 / 75 / 100 µg/h - transdermales Matrixpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc. jsf?docId=FIP95027036403 • Fentanyl 1A Pharma 37,5 Mikrogramm/h - transdermales Matrixpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP95090637040 • Fentanyl 1A Pharma 150 Mikrogramm/h - transdermales Matrixpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP95090737041 Fentanyl 1A Pharma 25 µg/h – Depotpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94746733513 • Fentanyl 1A Pharma 50 µg/h – Depotpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc. jsf?docId=FIP94747033516 • Fentanyl 1A Pharma 75 µg/h – Depotpflaster: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94746533511 • Fentanyl 1A Pharma 100 µg/h – Depotpflaster: https://pharmaweb. ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94746633512 Tramadol 1A Pharma: Informationen zu Tramadol 1A Pharma entnehmen Sie bitte der Fachinformation: Tramadol 1A Pharma 50 mg – Kapseln: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94588231891 • Tramadol 1A Pharma 100 mg/ml – Tropfen: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94588431893 Diclofenac 1A Pharma: Informationen zu Diclofenac 1A Pharma entnehmen Sie bitte der Fachinformation: Diclofenac akut 1A Pharma 50 mg - lösbare Tabletten: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc. jsf?docId=FIP94586431874 • Diclofenac 1A Pharma retard 75 / 150 mg – Tabletten: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc.jsf?docId=FIP94896935016 Gabapentin 1A Pharma: Informationen zu Gabapentin 1A Pharma entnehmen Sie bitte der Fachinformation: Gabapentin 1A Pharma 300 / 400 mg – Hartkapseln: https://pharmaweb.ages.at/downloadDoc. jsf?docId=FIP94980135932 Fentanyl Hexal 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Hexal 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Fentanyl Hexal 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (5,25 cm2 Absorptionsfläche) enthält 2,89 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 12,5 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 2,89 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (10,5 cm2 Absorptionsfläche) enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 25 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 5,78 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (21 cm2 Absorptionsfläche) enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 11,56 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (31,5 cm2 Absorptionsfläche) enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 17,34 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Hexal 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (42 cm2 Absorptionsfläche) enthält 23,12 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 100 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 23,12 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-Derivate. ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Erwachsene: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Kinder: Langzeitbehandlung von Kindern ab 2 Jahren mit schweren chronischen Schmerzen, die eine Opioidbehandlung erhalten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Akute oder postoperative Schmerzen, da eine Dosistitration bei kurzzeitiger Anwendung nicht möglich ist. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Schwere Atemdepression Liste der sonstigen Bestandteile: Schutzfolie: Poly(ethylenterephthalat)folie, silikonisiert; Selbstklebende Matrixschicht: Kolophonium (hydriert), Poly[(2-ethylhexyl) acrylat-co-vinylacetat], Sojabohnenöl, raffiniert; Wasserundurchlässige Abziehfolie: Poly(ethylenterephthalat). Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, 1020 Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Verschreibungspflicht/ Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2011 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fentanyl Hexal 37,5 Mikrogramm/h – transdermales Matrixpflaster; Fentanyl Hexal 150 Mikrogramm/h – transdermales Matrixpflaster. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Fentanyl Hexal 37,5 Mikrogramm/h: Jedes transdermale Pflaster setzt 37,5 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Jedes transdermale Pflaster mit 15,75 m2 Absorptionsfläche enthält 8,66 mg Fentanyl. Sonstiger Bestandteil: 8,66 raffiniertes Sojaöl. Fentanyl Hexal 150 Mikrogramm/h: Jedes transdermale Pflaster setzt 150 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Jedes transdermale Pflaster mit 63 m 2 Absorptionsfläche enthält 34,65 mg Fentanyl. Sonstiger Bestandteil: 34,65 raffiniertes Sojaöl. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-Derivate. ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Schwere chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Akute oder postoperative Schmerzen, da eine Dosistitration bei kurzzeitiger Anwendung nicht möglich ist. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Liste der sonstigen Bestandteile: Abziehfolie: Poly(ethylenterephthalat)Folie, silikonisiert; Selbstklebende Matrixschicht: hydriertes Kolophonium, Poly (2-ethylhexylacrylat-co-vinylacetat), raffiniertes Sojaöl; Trägerfolie: Poly-(ethylenterephthalat), blaue Bedruckung. Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, 1020 Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Stand der Information: Juni 2010. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Fentanyl Sandoz 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Sandoz 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Sandoz 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl Sandoz 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Fentanyl Sandoz 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (10,5 cm2 Absorptionsfläche) enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 25 Mikrogramm/Stu<nde. Sonstiger Bestandteil: 5,78 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Sandoz 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transder- Schmerz nachrichten 41 FACHKURZINFORMATIONEN males Pflaster (21 cm2 Absorptionsfläche) enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 11,56 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Sandoz 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (31,5 cm2 Absorptionsfläche) enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 17,34 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Fentanyl Sandoz 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 transdermales Pflaster (42 cm2 Absorptionsfläche) enthält 23,12 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 100 Mikrogramm/Stunde. Sonstiger Bestandteil: 23,12 mg Sojabohnenöl, raffiniert. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-Derivate. ATC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Erwachsene: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Kinder: Langzeitbehandlung von Kindern ab 2 Jahren mit schweren chronischen Schmerzen, die eine Opioidbehandlung erhalten. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile. Akute oder postoperative Schmerzen, da eine Dosistitration bei kurzzeitiger Anwendung nicht möglich ist. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Schwere Atemdepression Liste der sonstigen Bestandteile: Schutzfolie: Poly(ethylenterephthalat)folie, silikonisiert; Selbstklebende Matrixschicht: Kolophonium (hydriert), Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat], Sojabohnenöl, raffiniert; Wasserundurchlässige Abziehfolie: Poly(ethylenterephthalat). Inhaber der Zulassung: Sandoz GmbH, 6250 Kundl. Packungsgrößen: 5 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Stand der Information: Juli 2011. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Hydal® enthält ein Opioid. Hydal® 2 mg/ml Injektionslösung, Hydal® 10 mg/ml Injektionslösung, Hydal® 20 mg/ml Injektionslösung, Hydal® 50 mg/ml Injektionslösung. Packungsgröße: 5 Ampullen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Hydal® 2 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 2 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 1,77 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,153 mmol Natrium (3,52 mg/ml Natrium). Hydal® 10 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 10 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 8,87 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,128 mmol Natrium (2,94 mg/ml Natrium). Hydal® 20 mg/ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 20 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 17,73 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,105 mmol Natrium (2,41 mg/ml Natrium). Hydal® 50 mg/ ml Injektionslösung: 1 Ampulle enthält 50 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 44,33 mg Hydromorphon) in 1 ml Injektionslösung. Hilfsstoff: 1 ml enthält 0,040 mmol Natrium (0,92 mg/ml Natrium). Liste der sonstigen Bestandteile: Wasserfreie Citronensäure, Natriumcitrat, Natriumchlorid, Natriumhydroxid-Lösung (4 %) (zur pH-Werteinstellung), Salzsäure 3,6 % (zur pH-Werteinstellung) und Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung von starken Schmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einem der Hilfsstoffe, schwere Atemdepression mit Hypoxie oder Hyperkapnie, schwere chronische obstruktive Atemwegserkrankung, Cor pulmonale, Koma, akutes Abdomen, paralytischer Ileus, gleichzeitige Therapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen. Inhaber der Zulassung: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidanalgetikum, natürliche Opiumalkaloide ATC Code N02A A 03. Stand der Information: 07/2011. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation. Hydal® 1,3 mg, 2,6 mg Kapseln, Hydal® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln. PACKUNGSGRÖSSEN: 10 und 30 Kapseln. ANWENDUNGSGEBIETE: Behandlung von starken Schmerzen. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einem der sonstigen Bestandteile von Hydal® Kapseln bzw. Hydal® retard Kapseln. Atemdepression mit Hypoxie oder Hyperkapnie, schwere obstruktive Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb zwei Wochen nach deren Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen. INHABER DER ZULASSUNG: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/ APOTHEKENPFLICHT: SG, apothekenpflichtig. PHARMAKOTHERAPEUTISCHE GRUPPE: Opioidalkaloid. ATC CODE: N02AA03. Hydal® 1,3 mg, 2,6 mg Kapseln QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Je 1 Hartkapsel enthält 1,3 mg (2,6 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. LISTE DER SONSTIGEN BESTANDTEILE: Pellets: Lactose wasserfrei, 39,5 mg (1,3 mg Kapsel) bzw. 78,7 mg (2,6 mg Kapsel), Cellulose. Kapsel: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, Titandioxid (E 171), Erythrosin (E 127), Eisenoxid gelb (E 172). Markierungstinte: Schellack, Eisenoxid schwarz (E 172), Propylenglycol. STAND DER INFORMATION: 01/2011. Hydal® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. LISTE DER SONSTIGEN BESTANDTEILE: Retard-Pellets: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, gereinigtes Wasser, Ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelatine (enthaltend: Natriumdodecylsulfat), Wasser, Titandioxid (E 171), sowie zusätzlich bei 2 mg: Chinolingelb (E 104), 4 mg: Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132), 8 mg: Erythrosin (E 127), 16 mg: Eisenoxid rot, gelb und schwarz (E 172), 24 mg: Indigocarmin (E 132). Markierungstinte: Schellack, Propylenglycol, Eisenoxid schwarz (E 172). STAND DER INFORMATION: 05/2011. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation. Hydromorphon ratiopharm 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Retardtabletten. Zusammensetzung: Jede Hydromorphon ratiopharm 4 mg Retardtablette enthält 4 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 3,55 mg Hydromorphon). Jede Hydromorphon ratiopharm 8 mg Retardtablette enthält 8 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 7,09 mg Hydromorphon). Jede Hydromorphon ratiopharm 16 mg Retardtablette enthält 16 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 14,19 mg Hydromorphon). Jede Hydromorphon ratiopharm 24 mg Retardtablette enthält 24 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 21,28 mg Hydromorphon). Anwendungsgebiete: Behandlung von starken Schmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie, Schwere, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Koma, Akutes Abdomen, Paralytischer Ileus. Gleichzeitige Gabe von Monoaminooxidase-Hemmern oder wenn diese innerhalb der letzten 2 Wochen abgesetzt wurden. Die Langzeitanwendung von Hydromorphon kann zur Entwicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zur Erzielung des erwünschten analgetischen Effekts führen. Eine Kreuztoleranz zu anderen Opioiden kann bestehen. Die chronische Anwendung von Hydromorphon kann zu physischer Abhängigkeit führen und bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome auftreten. Wenn die Therapie mit Hydromorphon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide, natürliche Opium-Alkaloide, ATC-Code: N02AA03. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Ethylcellulose, Hyprolose, Propylenglycol, Talkum, Carmellose-Natrium, Magnesiumstearat, Hochdisperses Siliciumdioxid. Tablettenüberzug: Hypromellose, Macrogol (6000), Talkum, Titandioxid (E 171). Außerdem: Hydromorphon ratiopharm 8 mg, Eisen-(III)-oxid (E 172), Hydromorphon ratiopharm 16 mg, Eisen-(III)-oxid-hydroxid x H2O (E 172). Art und Inhalt des Behältnisses: Kindergesicherte Aluminium/PVC-PE-PVDC-Blister. HDPE-Flaschen mit kindergesicherten PE-Schraubdeckel. Packungsgrößen: 10, 14, 20, 28, 30, 50, 56, 98, 100 Retardtabletten in Blistern. 10, 20, 30, 50, 100 Retardtabletten in Flaschen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Verfügbare Packungsgrössen in Österreich: Blisterpackungen mit 10 und 30 Stück. Inhaber der Zulassung: ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH, Albert-Schweitzer Gasse 3, A-1140 Wien, Tel.Nr.: +43/1/97007-0, Fax-Nr.: +43/1/97007-66, E-Mail: [email protected]. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Stand der Information: 09/2011. Weitere Hinweise zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und zutreffendenfalls Angaben über die Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Noax uno® 100 mg / 200mg Retardtabletten, Packungsgrössen: 10 und 30 Stück. Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 100 mg bzw. 200 mg Tramadol Hydrochlorid. Anwendungsgebiete: Behandlung von mittelstarken bis starken Schmerzen. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile. Akuter Vergiftung oder Überdosierung mit zentral wirkenden Beruhigungsmitteln (Alkohol, Schlafmittel, andere opioide Analgetika, usw.). Patienten, die gleichzeitig mit MAO Hemmern behandelt werden oder mit MAO Hemmern während der letzten 2 Wochen behandelt wurden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Linezolid. Bei schwerer Leberinsuffizienz oder schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin Clearance < 10 ml/min). Bei Epilepsie, die nicht ausreichend durch eine Behandlung kontrolliert wird. Tramadol darf nicht verabreicht werden während der Stillzeit, wenn eine länger dauernder Behandlung, zum Beispiel mehr als 2 bis 3 Tage erforderlich ist. Hilfsstoffe: Poly(vinylacetat); Povidon; Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid (Kollidon SR), Xanthangummi, Pflanzenöle hydriert (Baumwollsamenöl), Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Hydroxypropyldistärkephosphat (E 1442) (Contramid). Zulassungsinhaber: CSC Pharmaceuticals Handels GmbH, Gewerbestrasse 18-20, 2102 Bisamberg. SG, Abgabe auf Rezept, NR, apothekenpflichtig, ATC-Code: N02AX. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Gewöhnungseffekten und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Oxygerolan 5 mg-Filmtabletten, Oxygerolan 10 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 5 mg bzw. 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,48 mg bzw. 8,97 mg Oxycodon. Bestandteile: Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Natrium Typ A; Lactosemonohydrat; Cellulose, mikrokristallin; Hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid; Magnesiumstearat. Tablettenüberzug 5 mg und 10 mg: Polyvinylalkohol; Talkum (E 553b);Titandioxid (E 171); Macrogol 3350; Sojalecithin (E 322); Indigocarmin, Aluminiumlack (E 132). Tablettenüberzug 5 mg: Ponceau 4R Aluminiumlack(E 124). Anwendungsgebiete: Starke Schmerzen, die Opioid-Analgetika bedürfen um ausreichend behandelt werden zu können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid, Soja, Erdnüsse oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie. Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Cor pulmonale. Schweres Bronchialasthma. Paralytischer Ileus. Akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opiode; Natürliche Opium-Alkaloide. ATC-Code: N02AA05. Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 10, 30 und 60 Stück. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen! Oxygerolan 5 mg-Retardtabletten, Oxygerolan 10 mg-Retardtabletten, Oxygerolan 20 mg-Retardtabletten, Oxygerolan 40 mg-Retardtabletten, Oxygerolan 80 mg-Retardtabletten. Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,45 mg Oxycodon. 1 Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,97 mg Oxycodon. 1 Retardtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 17,93 mg Oxycodon. 1 Retardtablette enthält 40 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 35,86 mg Oxycodon. 1 Retardtablette enthält 80 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 71,72 mg Oxycodon. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Alle Stärken Kollidon SR (bestehend aus Poly(vinylacetat), Povidon (K = 22,5 - 27,0), Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid), Cellulose mikrokristallin, hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid, Magnesiumstearat [pflanzlich]. Tablettenüberzug: Oxygerolan 5 mg-Retardtabletten Poly(vinylalkohol), Talkum (E 553 b), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin (E 322), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid schwarz (E 172), Indigocarmin, Alu­miniumlack (E 132). Oxygerolan 10 mg-Retardtabletten Poly(vinylalkohol), Talkum (E 553 b), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin (E 322). Oxygerolan 20 mg-Retardtabletten Poly(vinylalkohol), Talkum (E 553 b), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin (E 322), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid schwarz (E 172), Eisenoxid rot (E 172). Oxygerolan 40 mg-Retardtabletten Poly(vinylalkohol), Talkum (E 553 b), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin (E 322), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid schwarz (E 172), Eisenoxid rot (E 172). Oxygerolan 80 mg-Retardtabletten Poly(vinylalkohol), Talkum (E 553 b), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin (E 322), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid schwarz (E 172), Indigocarmin, Aluminiumlack (E 132). Anwendungsgebiete: StarkeSchmerzen, die Opioid-Analgetika bedürfen um ausreichend behandelt werden zu können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja, Erdnüsse oder einen der sonstigen Bestandteile; schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie, schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung, cor pulmonale, schweres Bronchialasthma, paralytischer Ileus, Schwangerschaft, Stillzeit, akutes Abdomen, verzögerte Magen­ent­leerung. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide. ATC-Code: N02AA05 Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 10, 30 und 60 Stk. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen! Pantip 20 mg-magensaftresistente Tabletten. Pantip 40 mg-magensaftresistente Tabletten. Zusammensetzung: Eine magensaftresistente Tablette enthält Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat entsprechend 20 mg Pantoprazol. Eine magensaftresistente Tablette enthält Pantoprazol-Natrium Sesquihydrat entsprechend 40 mg Pantoprazol. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Maltitol (E 965), Crospovidon, Carmellose Natrium, Calciumstearat, Natriumcarbonat. Tablettenüberzug: Polyvinylalkohol, Talkum, Titandioxid (E 171), Macrogol, Lecithin, Eisenoxid-gelb (E 172), Natriumcarbonat, Methacrylsäure-ethylacrylat-Copolymer (1:1), Natriumdodecylsulfat, Polysorbat 80, Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: 20 mg: Zur Behandlung der milden Refluxkrankheit und damit verbundener Symptome (z.B. Sodbrennen, Säureregurgitation, Schluckschmerz). Langzeittherapie und Prävention der Refluxösophagitis. Prävention von gastrointestinalen Ulcera, die durch nichtselektive, nichtsteroidale antientzündliche Substanzen (NSAID) induziert werden, bei Risikopatienten, die eine andauernde NSAID-Therapie benötigen. 40 mg: Zur 42 Schmerz nachrichten FACHKURZINFORMATIONEN Kombinationstherapie für die Eradikation von Helicobacter pylori mit zwei geeigneten Antibiotika bei Patienten mit peptischem Ulkus. Ulcus duodeni. Ulcus ventriculi. Moderate und schwere Refluxösophagitis. Zollinger-Ellison-Syndrom und andere pathologisch hypersekretorische Zustände. Gegenanzeigen: Pantip 20 mg- und 40 mg-magensaftresistente Tabletten dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe von Pantip 20 mg- und 40 mg-magensaftresistente Tabletten. Pantoprazol sollte, wie andere Protonenpumpenhemmer, nicht zusammen mit Atazanavir verabreicht werden. Pantip 40 mg-magensaftresistente Tabletten dürfen nicht zur Kombinationstherapie zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Patienten mit mittelgradiger bis schwerer Leberinsuffizienz oder renaler Dysfunktion angewendet werden, da zur Zeit noch keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit dafür vorliegen. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpeninhibitor ATC-Code: A02BC02. Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 20 mg: 14 und 30 Stück, 40 mg: 7, 14 und 30 Stück. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen! RELPAX® 20 mg/40 mg – Filmtabletten. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 20 mg: Jede Filmtablette enthält 20 mg Eletriptan (als Hydrobromid). Sonstige Bestandteile: 23,000 mg Lactose, 0,036 mg Gelborange S. 40 mg: Jede Filmtablette enthält 40 mg Eletriptan (als Hydrobromid). Sonstige Bestandteile: 46,000 mg Lactose, 0,072 mg Gelborange S. Liste der sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Croscarmellose-Natrium und Magnesiumstearat. Filmüberzug: Titandioxid (E171), Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Triacetin und Gelborange S, Aluminiumsalz (E110). Anwendungsgebiete: Akutbehandlung der Kopfschmerzphase von Migräneanfällen mit oder ohne Aura. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Eletriptanhydrobromid oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Leber- oder Niereninsuffizienz. Mittelschwere oder schwere Hypertonie oder unbehandelte leichte Hypertonie. Nachgewiesene koronare Herzkrankheit einschließlich ischämischer Herzkrankheit (Angina pectoris, Myokardinfarkt in der Anamnese oder nachgewiesene stumme Ischämie), objektive oder subjektive Symptome einer ischämischen Herzkrankheit oder Prinzmetal-Angina. Signifikante Arrhythmien oder Herzinsuffizienz. Periphere Gefäßerkrankung. Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken (TIA) in der Anamnese. Anwendung von Ergotamin oder Ergotaminderivaten (einschließlich Methysergid) innerhalb von 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Eletriptan (siehe Abschnitt 4.5). Gleichzeitige Anwendung anderer 5-HT1-Rezeptor-Agonisten gemeinsam mit Eletriptan. Pharmakotherapeutische Gruppe: selektive Serotonin 5-HT1-Rezeptor-Agonisten ATC-Code: NO2C C06. Inhaber der Zulassung: Pfizer Corporation Austria Ges.m.b.H., Wien. Stand der Information: August 2012. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Simponi. Bezeichnung des Arzneimittels: Simponi 50 mg Injektionslösung in vorgefülltem Injektor. Simponi 50 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein mit 0,5 ml vorgefüllter Injektor enthält 50 mg Golimumab*. Eine 0,5 ml Fertigspritze enthält 50 mg Golimumab*. *Humaner monoklonaler IgG1κ-Antikörper, der mittels rekombinanter DNA-Technologie aus einer murinen Hybridom-Zelllinie gewonnen wird. Jeder vorgefüllte Injektor enthält 20,5 mg Sorbitol pro 50-mg-Dosis. Jede Fertigspritze enthält 20,5 mg Sorbitol pro 50-mg-Dosis. Liste der sonstigen Bestandteile: Sorbitol (E 420), L-Histidin, L-HistidinMonohydrochlorid-Monohydrat, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Rheumatoide Arthritis (RA) Simponi ist in Kombination mit Methotrexat (MTX) indiziert zur: • Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen, wenn das Ansprechen auf eine Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs), einschließlich MTX, unzureichend gewesen ist • Behandlung der schweren, aktiven und progredienten rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen, die zuvor nicht mit MTX behandelt worden sind. Es wurde gezeigt, dass Simponi in Kombination mit MTX die in Röntgenaufnahmen bestimmte Progressionsrate von Gelenkschäden verringert und die körperliche Funktionsfähigkeit verbessert. Psoriasis-Arthritis (PsA) Simponi ist zur Anwendung als Monotherapie oder in Kombination mit MTX zur Behandlung der aktiven und fortschreitenden Psoriasis-Arthritis bei Erwachsenen indiziert, wenn das Ansprechen auf eine vorhergehende Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARD-Therapie) unzureichend gewesen ist. Simponi verringert nachweislich die Progressionsrate der peripheren Gelenkschäden, bestimmt anhand von Röntgenaufnahmen bei Patienten mit polyartikulären symmetrischen Subtypen der Erkrankung und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit. Ankylosierende Spondylitis (AS) Simponi ist angezeigt zur Behandlung der schweren, aktiven Ankylosierenden Spondylitis bei Erwachsenen, die auf eine konventionelle Therapie unzureichend angesprochen haben. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Aktive Tuberkulose (TB) oder andere schwere Infektionen wie eine Sepsis und opportunistische Infektionen. Mittelschwere oder schwere Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse III/IV). Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Frauen im gebärfähigen Alter Frauen im gebärfähigen Alter müssen zuverlässige Empfängnisverhütungsmaßnahmen anwenden und diese nach der letzten Behandlung mit Golimumab über mindestens 6 Monate fortführen. Schwangerschaft Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Golimumab bei Schwangeren vor. Aufgrund der TNF-Hemmung könnte durch die Anwendung von Golimumab während der Schwangerschaft die normale Immunantwort des Neugeborenen beeinflusst werden. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale/fetale Entwicklung, die Geburt oder die postnatale Entwicklung schließen. Die Anwendung von Golimumab bei Schwangeren wird nicht empfohlen; Golimumab darf in der Schwangerschaft nur dann verabreicht werden, wenn dies eindeutig medizinisch indiziert ist. Golimumab ist plazentagängig. Nach der Behandlung mit einem TNF-blockierenden monoklonalen Antikörper während der Schwangerschaft wurde der Antikörper noch bis zu 6 Monaten im Serum der Säuglinge nachgewiesen, die von den behandelten Frauen geboren wurden. Somit könnten diese Säuglinge ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Eine Verabreichung von Lebendimpfstoffen an Säuglinge, die in utero Golimumab ausgesetzt waren, ist für 6 Monate nach der letzten während der Schwangerschaft erfolgten Golimumab-Injektion nicht zu empfehlen. Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob Golimumab in die Muttermilch übergeht oder nach der Aufnahme systemisch resorbiert wird. Es wurde gezeigt, dass Golimumab bei Affen in die Muttermilch übergeht, und da Humanimmunglobuline in die Muttermilch ausgeschieden werden, dürfen Frauen nach der Behandlung mit Golimumab mindestens 6 Monate lang nicht stillen. Fertilität Mit Golimumab sind keine Fertilitätsstudien bei Tieren durchgeführt worden. Eine Fertilitätsstudie bei Mäusen, in der ein analoger Antikörper angewendet wurde, der die funktionelle Aktivität des murinen TNFα selektiv hemmt, zeigte keine relevanten Wirkungen bezüglich der Fertilität. Pharmakotherapeutische Gruppe: Tumornekrosefaktor-alpha(TNF-alpha)-Hemmer, ATC-Code: L04AB06 Inhaber der Zulassung: Janssen Biologics B.V. Einsteinweg 101, 2333 CB Leiden, Niederlande. Abgabe: NR, rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: November 2012. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologische Eigenschaften und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Transtec® 35 Mikrogramm/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg Buprenorphin. Wirkstoffhaltige Fläche: 25 cm2. Nominale Abgaberate: 35 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde (über einen Zeitraum von 96 Stunden). Transtec® 52,5 Mikrogramm/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein transdermales Pflaster enthält 30 mg Buprenorphin. Wirkstoffhaltige Fläche: 37,5 cm2. Nominale Abgaberate: 52,5 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde (über einen Zeitraum von 96 Stunden). Transtec® 70 Mikrogramm/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein transdermales Pflaster enthält 40 mg Buprenorphin. Wirkstoffhaltige Fläche: 50 cm2. Nominale Abgaberate: 70 Mikrogramm Buprenorphin pro Stunde (über einen Zeitraum von 96 Stunden). Sonstige Bestandteile: Adhäsive Matrix (Buprenorphin enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetzt. Adhäsive Matrix (ohne Buprenorphin): Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), nicht vernetzt. Trennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorphin: Poly(ethylenterephthalat)-Folie. Abdeckgewebe (rückseitig): Poly(ethylenterephthalat)-Gewebe. Abdeckfolie (vorderseitig/die adhäsive Buprenorphin enthaltende Matrix abdeckend): Poly(ethylenterephthalat)-Folie, silikonisiert, einseitig mit Aluminium beschichtet. Anwendungsgebiete: Mäßig starke bis starke Tumorschmerzen sowie starke Schmerzen bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika. Transtec ist für die Behandlung akuter Schmerzen nicht geeignet. Gegenanzeigen: bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Buprenorphin oder einen der sonstigen Bestandteile; opioidabhängige Patienten und zur Drogensubstitution; Krankheitszustände, bei denen eine schwergradige Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann; Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben; Patienten mit Myasthenia gravis; Patienten mit Delirium tremens; in der Schwangerschaft. Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide, Oripavin-Derivate. ATC-Code: N02AE01. Inhaber der Zulassung: Grünenthal GmbH, A-2345 Brunn a. Gebirge. Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Informationen zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [0910] Xyloneural – Ampullen, Xyloneural – Durchstechflasche. Zusammensetzung: 1 ml Injektionslösung enthält als Wirkstoff 10 mg Lidocainhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke, bei Durchstechflaschen zusätzlich 1 mg/ml p-Hydroxybenzoesäuremethylester (Konservierungsmittel). Anwendungsgebiete: Xyloneural eignet sich für die Anwendungsverfahren der Neuraltherapie. Die Anwendung sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in diesen Verfahren entsprechend ausgebildet sind. Erkrankungen der Wirbelsäule: HWS-Syndrom, BWS-Syndrom, LWS-Syndrom, Lumbago,Ischialgie. Erkrankungen der Extremitäten: Schulter-Arm-Syndrom, Epikondylitis, Koxarthrose, Gonarthrose. Beschwerden im Kopf- bzw. HNO- Bereich: Kopfschmerzen verschiedener Genese, bei Migräne als Adjuvans, Tinnitus. Andere Anwendungen der Neuraltherapie: Psychovegetative Organbeschwerden (Reizblase), Tendomyopathien (z.B. Fibromyalgie, Myogelosen); Triggerpunktbehandlungen, Neuritiden, Neuralgien als Adjuvans. Narbenschmerzen. Therapieformen: Injektion am Locus dolendi (Lokaltherapie). Segmenttherapie: Segmentale Behandlung über das zugehörige Metamer (Dermatom, Myotom u.a.). Xyloneural eignet sich für Verfahren der Störfeldsuche und -therapie (z.B. über Narben, Zähne, Tonsillen): Probatorische und therapeutische Injektion an das Störfeld. Gegenanzeigen: Xyloneural darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile (bei Allergie gegen p-Hydroxybenzoesäureester sind Xyloneural- Ampullen zu verwenden, da diese im Gegensatz zu den Xyloneural-Durchstechflaschen kein Konservierungsmittel enthalten), Überempfindlichkeit gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Amid-Typ, hochgradigen Formen von Bradykardie, AV-Block II. und III. Grades und anderen Überleitungsstörungen, manifester Herzmuskelinsuffizienz, schwerer Hypotonie, kardiogenem oder hypovolämischem Schock. Weitere Gegenanzeigen für die lokalanästhetische Anwendung von Lidocain, auch wenn Xyloneural dafür nicht vorgesehen ist: Para zervikalblockade in der Geburtshilfe, in der Geburtshilfe dürfen Xyloneural-Durchstechflaschen wegen des Konservierungsmittels nicht angewendet werden, bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide. ATC-Code: N01BB02. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 5 bzw. 50 Ampullen zu 5 ml, 1 Durchstechflasche zu 50 ml. Kassenstatus: 5 Ampullen: Green Box, 50 Ampullen: No Box, Durchstechflaschen: No Box. Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, 6391 Fieberbrunn. Stand der Fachkurzinformation: Oktober 2009. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. IMPRESSUM: SCHMERZnachrichten. Zeitschrift der Österreichischen Schmerzgesellschaft Medieninhaber, Herausgeber und Verlag: B&K Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung GmbH. Medieninhaber-, Herausgeber-, Verlags- und Redaktionsadresse: A-1090 Wien, Liechtensteinstr. 46a; A-7452 Unterpullendorf, Kleinmutschen 71; D-10707 Berlin, Kurfürstendamm 190-194. Chefredaktion: Mag. ­Roland Bettschart, ­Dr. ­Birgit Kofler. Redaktion: Dr. Birgit Kofler, Mag. Roland Bettschart, Reno Barth, Mag. Tanja Schuch. Hersteller: Druckerei Berger. Verlags- und Herstellungsort: Wien. Website: www.bkkommunikation.com Redak­tionskomitee der ÖSG: Prof. DDr. H.-G. Kress, Prof. Dr. G. Bernatzky, Prim. Dr. B. Kepplinger, Prim. Prof. Dr. R. Likar, Prof. Ing. Dr. A. Schlager ­Lektorat: Susanne Hartmann Grafische ­Gestaltung: P­ atricio Handl Anzeigenabteilung: M ­ ag. Elisabetta Dal Bello Vertrieb: I­lse Slawik Erscheinung: 4x jährlich Preis: ­­­­­­e 1,80 Jahresabo: e ­ 5 Auflage: 18.000. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Geschäftsführer: Mag. Roland Bettschart, Dr. Birgit Kofler. Geschäftsanteile: Mag. Roland Bettschart: 50 %, Dr. Birgit Kofler: 50 %. Blattlinie: Adäquate und fundierte Information über medizinische und gesundheitspolitische Neuerungen. Gender-Mainstreaming-Policy: Die in dieser Publikation verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen werden der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form verwendet, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Schmerz nachrichten 43