Warum der Mann das schwache Geschlecht ist

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Naturarzt-NEWSLETTER
6/2014
Liebe Leserin, lieber Leser,
taucht der Begriff „Gendermedizin“ auf, geht es
meist um Frauengesundheit und Defizite der Medizin, geschlechtsspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen (siehe dazu den Beitrag von Dr. med.
Ulrike Keim in Naturarzt 5/2014: „Frauen sind anders krank als Männer“).
Doch die Medizin tut sich auch schwer, Männer und ihre Besonderheiten richtig wahrzunehmen. Für unsere Juni-Ausgabe führten wir dazu ein Interview mit Prof. Dr. med.
Frank Sommer vom deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Männermedizin. Hier im
Newsletter können Sie eine Kurzfassung lesen.
Wir wünschen eine anregende Lektüre! Mit besten Grüßen
Christoph Wagner, Redaktion Naturarzt
Tel. 06174 / 92 63 21, [email protected]
Warum der Mann
das schwache Geschlecht ist
Männer haben oft unrealistische Vorstellungen von (ihrer) Gesundheit. Leider hat
die Medizin im Großen und Ganzen auch oft unrealistische Vorstellungen von den
Männern und wie sie für Prävention zu gewinnen sind. Doch manches ändert sich.
Für die Juni-Ausgabe des Naturarzt führte die Redaktion ein Interview mit Prof. Dr.
med. Frank Sommer vom deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Männermedizin. Hier
im Newsletter können Sie eine Kurzfassung lesen.
Naturarzt: Früher war mit dem „schwachen Geschlecht“ die Frau gemeint, nun liest
man immer häufiger, eigentlich sei das der Mann. Was macht den Mann dazu?
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Prof. Sommer: Die Lebenserwartung eines deutschen Mannes ist 5,5 Jahre niedriger
als die einer deutschen Frau. Der Mann ist, genetisch betrachtet, das schwache Geschlecht, statt XX- hat er eine XY-Chromosom-Ausstattung. Das Y ist ein X, dem ein
Schenkel fehlt. Auf diesem Schenkel werden unter anderem antioxidative Prozesse
codiert. Bezüglich der Reparatur von Alterungsprozessen ist der Mann also schlechter
ausgestattet.
Ich hatte erwartet, wir reden darüber, dass der Mann in puncto Gesundheitsverhalten
nicht so vernünftig ist.
Das stimmt auch. Frauen lieben Obst, Gemüse, Salat – Männer dagegen scharf angebratenes Fleisch. Und das zieht sich auch durch andere Lebensbereiche: Frauen kümmern sich um Prävention, Männer meinen, es sei doch alles in Ordnung. Sie neigen
darüber hinaus eher zu Suchtverhalten (Alkohol, Nikotin, Drogen) und gehen leichter
Risiken ein.
Um welche gesundheitlichen Probleme oder
Risikofaktoren geht es, wenn wir davon reden, dass Männer die Gefahren verdrängen?
Männer halten sich für viel gesünder, als sie
sind. Über Übergewicht sehen sie großzügig
hinweg. Ihren Blutdruck und ihre Blutfettwerte kennen sie nicht. Es kommt vor, dass
sie bereits unter Diabetes leiden, ohne es zu
wissen. Im Ergebnis dieser und anderer Faktoren erleiden Männer zwischen 40 und 50
fünfmal so häufig einen Herzinfarkt wie
Frauen.
Man liest gelegentlich, den Mann treibt erst die Erektionsstörung zum Arzt ...
Das ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Und da sehe ich auch eine große Chance: Wir
müssen Männer noch mehr motivieren, Erektionsstörungen abklären zu lassen. Denn
in vielen Fällen beruht die erektile Dysfunktion (ED) auf Gefäß- bzw. Durchblutungsstörungen. Und sie tritt im Durchschnitt schon ein bis fünf Jahre früher auf, bevor sich
diese Durchblutungsstörungen am Gesamtorganismus oder etwa am Herzen bemerkbar machen. Das heißt, wir haben es hier mit einem Frühwarnzeichen zu tun.
Prävention heißt in dem Fall?
Wie sonst auch: Ernährung und Bewegung. Man weiß aus Studien, dass mehr als 30 %
der Männer mit ED diese durch regelmäßigen Sport beseitigen können.
Sind die „Wechseljahre des Mannes“ eigentlich mehr als ein geflügeltes Wort?
Auf jeden Fall! Nur ist der zugrundeliegende Verlauf anders als bei Frauen: Die Wechseljahre der Frau beruhen auf einem ziemlich dramatischen Abfall der Hormonproduktion. Beim Mann handelt es sich eher um einen schleichenden Niedergang der
Produktion an Testosteron ab 35 oder 40 bis zum Ende des Lebens.
Gibt es natürliche Optionen für die Behandlung?
Männer neigen zu
riskantem Verhalten, auch im Sport.
Foto: © Fotolia
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Mit Ernährung und Bewegung lassen sich die Testosteronspiegel auf einem guten
Level halten. Ernährung: Obst und Gemüse – „bunt ist gesund“ –, aber auch Fisch
sollten auf dem Speiseplan stehen. Bewegung: Kraftübungen einerseits, Ausdauersport andererseits fördern die Testosteronproduktion, aber nur wenn es in Maßen
geschieht, d. h. regelmäßig (dreimal die Woche) und mäßig.
Die oft gut aussehenden schlanken Marathonläufer fallen aber nicht unter „mäßig“ ...
Marathon, Triathlon, extremes Radfahren usw. – diese Sportarten führen schon beim
Training, erst recht durch die Wettkampf-Belastungen zu starken Einschränkungen der
Hormonproduktion. Es gibt kaum eine wirksamere Methode, den Testosteronhaushalt
zu ruinieren, als extremer Ausdauersport.
Das vollständige Interview finden Sie in Naturarzt – Ihr Gesundheitsratgeber, 6/2014.
-----------------------------------Weitere Beiträge in Naturarzt 6/2014:
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Der Naturarzt
... erscheint monatlich als unabhängiger Gesundheits-
Ratgeber für Laien und Therapeuten. Weitere Informationen unter: www.naturarztonline.de Außerdem finden Sie die Zeitschrift bei Facebook.
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