18 50 PLUS BEOBACHTER KOMPAKT 12/2007 ERNÄHRUNG: WECHSELJAHRE Im Wechselbad der Hormone Schlafstörungen, Wallungen, Gewichtszunahme: Die Wechseljahre gehören zum Leben jeder Frau. Ihre Begleiterscheinungen müssen Sie jedoch nicht einfach hinnehmen – die richtige Ernährung und Bewegung lindern die Symptome. Text: Marianne Botta Diener B ei den meisten Frauen ist es zwischen 45 und 55 Jahren so weit: Schlafstörungen, Schwitzen, Wallungen, Gewichtszunahme − die Wechseljahre stellen sich ein. Ein Drittel der Frauen hat starke Beschwerden, manche haben nach zwei Wochen alles überstanden, andere hingegen leiden zehn Jahre lang. Dass es überhaupt Wechseljahre gibt, hängt mit der begrenzten Anzahl Eizellen in den Eierstöcken zusammen: Bei jedem Eisprung wird eine aufgebraucht. Mit dem Schwinden der Eizellen beginnt ein Rückgang der Östrogenproduktion bis hin zum vollständigen Versiegen der Eierstocktätigkeit in der Menopause. Den Veränderungen in den Wechseljahren sind Sie jedoch keineswegs machtlos ausgeliefert: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, der Kalorienbedarf sinkt, das Gewicht kann ansteigen. Eine junge Frau benötigt pro Tag etwa 2200 Kalorien, eine 65-jährige lediglich noch 1800. Wer so weiterisst wie mit 20, nimmt also unweigerlich zu. Für die Gewichtszunahme ist nicht der Wegfall der Östrogene verantwortlich. Ursache für die zusätzlichen Kilos ist neben dem verlangsamten Stoffwechsel auch mangelnde Bewegung: Vergessen Sie nicht, dass auch durch Bügeln, Putzen oder das Herumtoben mit Kindern etliche Kalorien verbrannt wurden. Jetzt geht es in Ihrem Leben wahrscheinlich etwas gemächlicher zu und her, womit Ihr Kalorienbedarf sinkt. w Sie können der Gewichtszunahme entgegenwirken, indem Sie sich bewusst mehr bewegen und bei den Mahlzeiten kleinere Portionen geniessen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu, da die herzschützenden Hormone fehlen. w Sie können vorbeugen, indem Sie sich nach den Bräuchen der Mittelmeerländer ernähren: viel Fisch, Oliven- und Rapsöl, sehr viel Früchte, Gemüse und Salate, wenig Fleisch, wenig Wurstwaren, wenig raffinierte Lebensmittel wie Weissbrot. Phytoöstrogene: Das japanische Wundermittel Sogenannte Phytoöstrogene haben sich in verschiedenen Studien als Wunderwaffe gegen Wechseljahrbeschwerden erwiesen. Das Wissen stammt vorwiegend aus Beobachtungen japanischer Frauen. Sie leiden kaum unter Wechseljahrbeschwerden, haben weltweit die niedrigste Brustkrebsrate und eine oft kaum alternde Haut. Die Ursache ist in der phytoöstrogenreichen Ernährung zu finden, denn sie essen reichlich Sojaprodukte wie Tofu, Sojapasten und Sojakeime. Schweizer Frauen nehmen mit der Nahrung nur einen Bruchteil der Phytoöstrogenmenge der Japanerinnen auf. Doch auch der hiesige Speisezettel könnte ausreichend Phytoöstrogene liefern: Sie kommen vor allem in Gemüse, Vollkorngetreide und Früchten vor. Auch Leinsamen und Tee enthalten die pflanzlichen Substanzen mit der schwachen östrogenähnlichen Aktivität. Und indem Sie nicht rauchen, sich viel bewegen und Stress vermeiden. Muskel- und Knochenmasse nehmen ab, dafür wächst der Fettanteil im Körper. Hoffentlich haben Sie in den ersten 30 Jahren viel Kalzium zu sich genommen, in Form von Milch, Milchprodukten, kalziumreichem Mineralwasser und verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln. Das wirkt sich jetzt besonders positiv aus, denn von der in diesen Jahren angesammelten Knochensubstanz verlieren Sie in den ersten fünf Jahren nach der Menopause einen Drittel, insgesamt nimmt die Knochensubstanz bis zum 70. Altersjahr um ganze 50 Prozent ab. Sind Ihre Knochen stark, halten sich die Folgen in Grenzen, der Verlust ist verkraftbar. w Bewegen Sie sich täglich mindestens 30 Minuten an der frischen Luft, damit Ihre Haut genügend knochenschützendes Vitamin D bildet. Konsumieren Sie viele kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte oder kalziumreiche Mineralwasser und Gemüse, bewegen Sie sich, verzichten Sie so weit wie möglich auf Kaffee, Alkohol und Nikotin. So bleiben Ihre Knochen besser erhalten. Ein leichtes Krafttraining verzögert den Muskelabbau. Geschmacks- und Geruchssinn nehmen ab, weshalb Sie vielleicht das Gefühl bekom- men, mehr würzen, salzen und zuckern zu müssen. w Würzen ist in Ordnung, mit Salz und Zucker sollten Sie zurückhaltend umgehen. Kräuter liefern viele Vitamine und Mineralstoffe, und reife Früchte schmecken süsser als unreife. Die Körpersignale werden etwas schwächer, es wird schwieriger, Hunger, Durst und Sättigungsgefühl richtig wahrzunehmen. w Essen und trinken Sie sehr bewusst und ohne Störungen wie Zeitunglesen oder Fernsehen. Versuchen Sie, regelmässig zu essen und zu trinken. Wenn Sie langsam essen, spüren Sie besser, wann Sie satt sind. Verdauungsbeschwerden nehmen zu, es werden weniger Verdauungsenzyme ausgeschüttet, weniger Magensaft produziert, und der Darm arbeitet etwas träger. Manche Frauen merken, dass sie Lebensmittel, die sie früher problemlos vertrugen, während der Wechseljahre und in der Zeit danach kaum mehr verdauen können. Der Gurkensalat stösst noch Stunden später auf, ein Fondue führt zu einer schlaflosen Nacht, und auch Fleischgerichte scheinen wie Steine im Magen liegen zu bleiben. Viele Frauen vertragen auch Salate und andere Rohkost am Abend nur noch schlecht. 50 PLUS BEOBACHTER KOMPAKT 12/2007 19 Tipps bei Wallungen Dinkelspreu: Ein Dinkelspreukissen leistet gute Dienste gegen das Schwitzen. Tee: Brauen Sie sich einen Salbei- oder einen Frauenmanteltee. Gegen Schlafstörungen wirkt auch Hopfentee, gemischt mit Salbei und Weissdorn. Alkohol und Gewürze: Trinken Sie weniger oder keinen Alkohol. Dosieren Sie, vor allem abends, Curry, Chili, Ingwer und andere scharfe Gewürze vorsichtig. Kaffee: Reduzieren Sie Ihren Kaffeekonsum. w Gurken schmecken auch als gedämpftes Gurkengemüse. Kleine Fleischportionen von 80 bis 120 Gramm, zwei- bis viermal pro Woche, reichen aus. Gedünstetes Geflügel oder pochiertes Schweinsfilet sind scharf angebratenen Fleischstücken vorzuziehen. Nehmen Sie schwerer verdauliche Gerichte mittags ein, abends essen Sie besser geschwellte Kartoffeln, Hüttenkäse und gedünstetes Gemüse. Kombinieren Sie Mahlzeiten, mit denen Sie eher Mühe haben, mit verdauungsfördernden Tees und Gewürzen wie Fenchel, Anis oder n Kümmel. Wer sagt, dass geschmeidige Haut der Vergangenheit angehört? Die neue Dove pro age Creme-Öl Lotion. Geben Sie Ihrer Haut, was sie jetzt braucht: eine Extra-Feuchtigkeitspflege mit reichhaltigen Pflegestoffen, Glyzerin und Olivenöl für trockene Haut. Dove pro age. Weil Schönheit kein Alter kennt. • • Buchtipp Marianne Botta Diener: «Essen. Geniessen. Fit sein. Das erste Wohlfühl-Ernährungsbuch für Frauen in der Schweiz» Der Energiespender in Buchform! Der Ratgeber zeigt, wie Sie Ihrem Körper in den Wechseljahren und darüber hinaus das geben, was er braucht. 2007, 256 Seiten, 38 Franken Erhältlich beim Beobachter-Buchverlag, Telefon 043 444 53 07, Fax 043 444 53 09 – oder via Internet: www.beobachter.ch/buchshop; E-Mail: [email protected] Neu. Dove pro age • Initiative für wahre Schönheit auf dove.com