Masterclasses mit LHC Daten – eine Premiere

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Masterclasses mit LHC Daten – eine Premiere
Michael Kobel (TU Dresden)
Schülertag Internationale Masterclasses, Dresden
14.03.2011
Michael Kobel, Schülertag Internationale Masterclasses, Dresden
14.03.11
1
Collider am CERN
ALICE
°ATLAS
CMS °
LHC-b
LEP (e+e-) 1989-1995
1995-2000
LHC (pp)
seit 2010
> 2013
45+45 GeV
bis 104+104 GeV
3500+3500 GeV
7000+7000 GeV?
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14.03.11
2
Ziele der Teilchenphysik
Warum?
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14.03.11
3
Die Fragestellungen der Teilchenphysik:
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4
Raum – Zeit – Materie
ENERGIE ist der Schlüssel
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5
Raum: Das Erkennen der kleinsten Strukturen
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Zeit: Verbindung zur Kosmologie
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7
Fundamentale Bausteine
1/10.000.000
0,01 m
Kristall
>
<
1/10
10-9 m
Molekül
1/10.000
10-10 m
Atom
1/1.000
1/10
10-14 m
Atomkern
10-15 m
Proton
<10-18
m
Quark
Elektron
4 Fundamentale Bausteine der Materie (punktförmig)
Zwei „Quarks“: zu Protonen und Neutronen gebunden
Down: d (Q= -1/3)
Up:
u (Q= +2/3)
Zwei „Leptonen“:
1 fm
Elektron e: gebunden in Atomhülle
Neutrino n: ungebunden, entsteht in Kernprozessen (Sonne, Radioakt.)
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Ein “Geister”teilchen
1914 Chadwick b-Zerfall: n à p + eà Unerwartete Energieverteilung!
Pauli (1930) postuliert neues Teilchen: Neutrino n
Elektrisch neutraler Partner des Elektrons
sehr leicht
schwach wechselwirkend (Fermi):
999.999.999 von 1.000.000.000
schaffen Erddurchquerung
ziemlich verbreitet im Universum
366.000.000 Neutrinos / m3
im Vergleich zu 0,2 Protonen / m3
mehrere Teilchen-Familien!
primäres Teilchen trifft auf
Atmosphäre: 15 – 30 km Höhe
p, He, ...
p
Atmosphäre
g
n
p
m
p
e
m
Entdeckt: 1937-1947
wie e, nur 200x schwerer
Fuji
3776 m
nm
g
nm
e
nm
ne
Die elementaren Bausteine
Ursache der Existenz von 3 Familien noch ungeklärt!
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Die fundamentalen Kräfte
•Jede Kraft hat eigene Botenteilchen
Kraft
(Wechselwirkung)
Botenteilchen
Starke Kernkraft
Gluonen g
Schwache Kraft
„Weakonen“
(W und Z)
Elektromagnetismus
Photonen g
Schwerkraft
Gravitonen ?
• Wechselwirkung nur dann, wenn entsprechende Ladung vorhanden
• Es gibt also 3 verschiedene Ladungstypen (stark, schwach, elektrisch)
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Was ist Ladung?
Ladung …
• … ist kein Stoff !
• … beschreibt die Sensitivität von Teilchen
bezüglich der jeweiligen Wechselwirkung
Eigenschaften:
Ladungen sind Additiv
Ladung(A+B) = Ladung(A) + Ladung(B)
Ladungen kommen nur in Vielfachen einer
kleinsten Ladung vor
Ladung ist erhalten,
d.h. sie entsteht weder neu, noch geht sie verloren
Michael Kobel
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13
Antimaterie
Zu jedem Bausteinteilchen existiert ein
Antiteilchen mit umgekehrten Vorzeichen
von allen Ladungen
Sonst sind alle Eigenschaften
(Masse, Lebensdauer) gleich
Aus Botenteilchen können paarweise
Materie- und Antimaterieteilchen entstehen
Umgekehrt können sie sich paarweise wieder
zu Botenteilchen („Energie“) vernichten
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Prinzip von Kraftwirkungen
•
•
•
Zu jeder Wechselwirkung gehört eine Ladung
Nur Teilchen mit entsprechender Ladung spüren Wechselwirkung
Wechselwirkung erfolgt über Austausch von Botenteilchen
Abstoßend
Anziehend
www.physicsmasterclasses.org/exercises/unischule/baust/bs_6fram_lv123.html
(nur in internet explorer abspielbar)
Feynmandiagramme
Ursache jeder Wechselwirkung ist:
Erhaltung von Symmetrien
Ergibt eindeutiges Set
von fundamentalen “Vertices”
Alle Prozesse sind Kombination
solch fundamentaler Vertices
Zeit
z.B. Beta”zerfall” des Neutrons
Anm:
Pfeilrichtung ß symbolisiert Antiteilchen
Es läuft trotzdem in der Zeit nach rechts
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Beispiel: Kalium 40
Instabiles Isotop mit 40 Nukleonen
(19 Protonen und 21 Neutronen)
Zerfällt durch den Betaminus- oder Betapluszerfall
mit Halbwertszeit von 1,28 Mrd. Jahren
für den menschlichen Körper lebensnotwendig:
Regelt als Mineralstoff Wassergehalt in den Zellen
Wichtiger Elektrolyt der Körperflüssigkeit.
Ca jedes 9000ste Kaliumatom der ca. 100-150g Kalium in
unserem Körper ist Kalium-40.
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Confinement
Einzelne Quarks ergeben „Hadronen“ Jets
• e-p Kollisionen bei HERA am DESY
30 GeV e ¯® ¬ p 800 GeV
Was kollidiert eigentlich im LHC?
Wechselwirkung nur von Bruchteilen des Protons (Partonen: Quarks und Gluonen )
PROTON BESTEHT I.W. AUS 2u + 1d QUARK U. GLUONEN
Schwerpunktsenergie der kollidierenden Partonen (q, g)
1
¢ »
ESP
ESP (pp)
10
¢
E SP
Neue Teilchen mit Massen bis zu ~ 1 TeV (ca. 1000 Protonmassen) erzeugbar
Die Entdeckung des W
1983 am Super-Antiproton-Proton Synchrotron (S`ppS) am CERN
• Erstes Ereignis `pp à W + … à mn + …
• Das Myon ist durch den roten Pfeil gekennzeichnet
• Das Neutrino wird durch fehlenden Transversalimpuls
(Summe aller Spuren!) indirekt nachgewiesen
Mögliche Herstellung am LHC
• Entweder durch Gluon-Quark oder Gluon-Gluon
• Aus den auslaufenden Quarks entstehen Jets
•
Signaturen des W-Teilchens
Am einfachsten zu sehen : ev
und µv
Charakteristik
à
fehlender Impuls durch Neutrinos senkrecht zum Strahl: pTmiss
à
Definition: fehlende „transversale“ Energie: ETmiss := |pTmiss|
sichtbares elektrisch geladenes Lepton
W à ev
W à µv
aber trotzdem immer immer: „Signal“ und „Untergrund“
Ziele des LHC
Wiederentdecken des Bekannten + Suche nach Neuem!
http://atlas.ch/multi
media/downloads/
ATLAS_Event.avi
(55 MB)
• Higgs Teilchen
- was ist überhaupt Masse?
• Supersymmetrie
(à Dunkle Materie?)
- nur 4% des Weltalls
ist „normale“ Materie !
• zusätzliche
Raumdimensionen?
Massen der Teilchen
Unter Benützung experimenteller Teilchenmassen
beschreibt Theorie der schwachen Kraft alles, z.B.
langsames Brennen der Sonne
p + p à D + e+ + n (Energiegewinn: DE = 0,5 MeV)
Masse des Zwischenzustands mW = 80400 MeV
Rate unterdrückt um ~ (DE / mW)4 > 1020
Fundamentales Problem
(MeV)
Experim.
Theorie
mW
80400
0
mZ
91200
0
me
0,5
0
mt
172000
0
…
Grund:
schwache Eichsymmetrie
Erhaltung
Die Ruhemassen der Bausteine
n
Symmetrien erfordern masselose Teilchen
l
l
Masse (MeV/c²)
l
Erhalten Masse erst ~ 10-11 sec nach Urknall
durch „spontane“ Symmetriebrechung
Entsteht Masse durch Kopplung
an ein „Higgs“ Hintergrundfeld?
Was verursacht die riesigen Massenunterschiede ?
3x105 2x1013
1000000
100000
10000
1000
100
10
1
0,1
0,01
0,001
0,0001
0,00001
0,000001
1E-07
1E-08
1E-09
1E-10
1E-11
1E-12
172000
1300
106
90
5
4200
1777
2
0,5
Up Typ
Down Typ
Lepton +/Neutrino
0,000000001?
0
0,00000005
0,000000009
1
2
Familie
3
4
Die Bedeutung der Teilchenmassen
®
Größen- und Energieskala der Atome
(Moleküle, Festkörper, Lebewesen, …)
Elektronmasse regiert atomare Energien und Radien
®
®
®
Bindungsenergie steigt mit me
Atomdurchmesser fällt mit 1 / me
Stabilität der Nukleonen:
Feine Abstimmung zwischen
® Starker Kraft
® Elektromagn. Abstoßung der Quarks
®
Massen(differenzen): md - mu , md - me
29
Animation: Was wäre wenn…
Kleinere W-Masse
Tatsächlicher Ablauf
Kleinere d-Quarkmasse
Kleinere Elektronmasse
View Online: www.youtube.com/watch?v=p5cPg62z8xs
Download: : www.teilchenphysik.de/multimedia/informationsmaterial/veranstaltungen
n
Erst nachdem der LHC geklärt hat,
wie Teilchenmassen überhaupt entstanden sind,
wird man erforschen können, wie ihre Werte zustande kamen.
n
http://prola.aps.org/abstract/RMP/v68/i3/p951_1
R.N. Cahn, „The 18 arbitrary parameters of the standard model in your everyday life“(1996)
http://arxiv.org/abs/hep-ph/9707380
V.Agrawal, S.M.Barr, J.F.Donoghue, D.Seckel,
„The anthropic principle and the mass scale of the Standard Model“ (1997)
http://arxiv.org/abs/astro-ph/9909295v2
C. Hogan, „Why the Universe is Just So“ (1999)
http://arxiv.org/abs/0712.2968v1
Th Damour und J.F.Donoghue,
„Constraints on the variability of quark masses from nuclear binding“ (2007)
n
n
n
Was ist Masse?
n
“Leeres” Vakuum
l
l
n
Higgshintergundfeld
l
l
l
n
Alle Teilchen sind masselos
bewegen sich mit Lichtgechwindigkeit
Teilchen werden d. Wechselwirkung
mit dem Higgsfeld verlangsamt
Teilchen erhalten effektiv eine Masse
Wert hängt von der Stärke der WW
mit dem Hintergrundfeld ab
Higgs-Teilchen
l
l
quantenmechanische Anregung
des Higgsfeldes
notwendige Konsequenz des Konzepts!
Mechanische Analogie zur Higgs Produktion
n
n
n
Luft (~ Higgsfeld) normalerweise kaum zu spüren
am Besten erfahrbar, wenn in Bewegung
Objekte hoher Energie erzeugen Anregungen der Luft
Objekte hoher Masse erzeugen Anregung im Higgsfeld
= Higgs-Teilchen
Higgs Suche bei ATLAS und CMS
à www.atlas.ch/multimedia
n
Higgs Masse unbekannt:
l
Viele Produktionsmechanismen
Viele mögliche Zerfälle
l
Als Funktion der Masse vorhersagbar
l
Zweite Aufgabe für später
n
Finden Sie Kandidaten für H à W+ W- !
l
l
Oder sind es doch Z Z à µ+µ- nn ?
Ist das eindeutig unterscheidbar?
Konkurrenz anderer echter WW Erzeugung
n
Gesuchtes Signal H à W+ W-
Higgs
n
Untergrund aus anderer W+ W- Erzeugung
How to discover the Higgs via WW decay
Measurement of W+W− Production and Search for the Higgs Boson in pp
Collisions at sqrt(s) = 7 TeV
CMS Collaboration, 01 March 2011, http://cdsweb.cern.ch/record/1332217
• Brandnew: CMS finds 13 W+W- candidate events
• Consistent with expectation from Standard Model
• A Higgs signal would accumulate at small values of Dfll
1.lepton
Dfll
2.lepton
UND VIEL SPAß!
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