Heimatplanet Erde geophysikalische Grundlagen Zufall oder Notwendigkeit ? 1 Planet Erde 1.1 Gesteinsplanet Man unterscheidet Gesteinsplaneten (erdähnlich) und Gasplaneten (Gasriesen). Wie stark sich Gasmassen zusammenziehen hängt von der Gesamtmasse, der Verteilung dieser Masse im Raum sowie der Gravitationskonstanten ab: FG = G ⋅ m1 ⋅ m 2 r2 mit G = 6,673 ⋅ 10−11 m3 kg⋅s2 (Gravitationsgesetz, Newton, 1685) Für die Erdoberfläche resultiert daraus eine Schwerebeschleunigung von g = G⋅ m Erde = 6,673 ⋅ 10 −11 rErde 2 Die mittlere Dichte der Erde beträgt ρ = m3 kg⋅s2 ⋅ 5,974 ⋅ 1024 kg ( 6378 km ) 2 ≈ 9,8 m s2 m m = 4 Erde 3 ≈ 5,5 cmg 3 . V 3 ⋅ π ⋅ rErde 1.2 Erdrotation Die Erde nimmt an zwei Rotationen teil. Einerseits der Rotation um die Sonne auf einer elliptischen Bahn mit T = 365,26 d ("De revolutionibus orbium coelestium", Begründung des heliozentrischen Weltbildes durch Kopernikus, 1543), andererseits der Rotation um die eigene Achse mit T = 1 d (Nachweis 1851 durch Foucaults Experiment in Paris). Dadurch sind ein Jahr und ein Tag definiert. Dass ein Jahr nicht länger als ein Tag dauern muss, beweist der innerste Planet Merkur: Ein Merkurtag dauert zwei Merkurjahre. 1.3 Neigung der Erdachse Die Erdachse ist um 23°26′ gegenüber der Ekliptik (=Ebene, in der sich die Erdbahn um die Sonne befindet) geneigt. Die Sonne steht daher mittags im Zenit über dem Äquator (Frühling- und Herbstbeginn), dem nördlichen Wendekreis (Sommerbeginn) bzw. dem südlichen Wendekreis (Winterbeginn). Die Neigung der Erdachse ist verantwortlich für die Existenz von Jahreszeiten. 2 Atmosphäre 2.1 Existenz von Sauerstoff Die Erde besitzt eine dichte, etwa 640 km hoch reichende Atmosphäre, die sich hauptsächlich aus Stickstoff (78%) und Sauerstoff (21%) zusammensetzt. Aufgrund des Gravitationsgesetzes ist die Erde in der Lage, diese Gashülle an sich zu binden. 2.2 Treibhauseffekt Aufgrund ihrer Albedo von 0,367 (d.h. 36,7% der auf die Erde gestrahlten Energie wird ins Universum reflektiert) und der von der Sonne empfangenen Strahlungsenergie von ca. 1,5 ⋅ 1018 kWh kann man für die Erde eine mittlere Temperatur von −27 °C berechnen. Tatsächlich gilt für die Erdoberfläche aber ein Mittelwert von +15 °C . Dieser Unterschied wird durch Wasserdampf und Kohlendioxid sowie Methan (aus Faulprozessen) in der Atmosphäre bewirkt, die einen moderaten Treibhauseffekt hervorrufen. [Zum Vergleich: Der weltweite Energiebedarf besitzt eine Größenordnung von 1014 kWh .] 2.3 Strahlenschutz Der in der Atmosphäre enthaltene Sauerstoff dient nicht nur der Atmung, sondern sorgt auch für einen Schutz vor UV-, Röntgen- und Gammastrahlung (kosmische Strahlung). 3 Wasser 3.1 blauer Planet 70,7% der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. V ≈ 500 Mio. km2 ⋅ 2,5km ≈ 1,386 Mrd. km3 Die Herkunft des Wassers auf der Erde ist nicht befriedigend geklärt. Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum, auch Sauerstoff kommt in großen Mengen vor (z.B. verleiht Eisen-III-oxid der Marsoberfläche ihre charakteristische rote Farbe). Wasser, als chem. Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, kommt auf der Erde in deutlich größeren Mengen vor als auf den anderen inneren Planeten. Wasser kann man auch auf anderen Planeten und Monden finden, ist jedoch im Universum sehr dünn verteilt. Allein die Saturnringe enthalten 20 bis 30mal so viel Wasser wie auf der Erde vorkommt. Vulkanismus und Plattentektonik sind die Ursachen für Landbildung und damit für die Weiterentwicklung des Lebens. 3.2 spezifische Wärmekapazität Die spezifische Wärmekapazität eines Stoffes gibt an, welche Energie notwendig ist, um 1g um 1K zu erwärmen. Für Wasser gilt der auffällig hohe Wert von c Wasser = 4,187 g⋅JK , dies ist der mit Abstand höchste Wert unter allen Flüssigkeiten. Ursache dafür ist die Dipoleigenschaft von Wasser, die wiederum dafür verantwortlich ist, dass jedes Wassermolekül mit bis zu vier anderen Nachbarmolekülen durch Wasserstoffbrücken verbunden ist. Ohne diese Wasserstoffbrücken wäre H 2O unter Normalbedingungen (1bar Druck, 25 25 °C Temperatur) ein Gas. Aufgrund seiner hohen Wärmekapazität stellt Wasser einen idealen Wärmespeicher dar und ist somit z.B. verantwortlich für die Entstehung maritimen Klimas. 3.3 Anomalie des Wassers Normalerweise gilt für Festkörper, Flüssigkeiten und Gase, dass sich diese mit steigender Temperatur (bei gleichem Druck) ausdehnen. Daher nimmt die Dichte mit zunehmender Temperatur ab. Da flüssiges Wasser bei 1013 hPa Luftdruck Temperaturen von 0 °C bis 100 °C besitzen kann, müsste daher Wasser bei 0 °C seine größte Dichte besitzen. Tatsächlich ist dies aber bei einer Temperatur von 3,98 °C der Fall. Dieser Umstand wird als Anomalie des Wassers bezeichnet. Sie ist dafür verantwortlich, dass Wasser von oben nach unten und nicht von unten nach oben gefriert. Daher können größere Seen im Winter nicht komplett zufrieren. 3.4 Oberflächenspannung Wasser besitzt (nach Quecksilber) auch die größte Oberflächenspannung (Oberflächenenergiedichte) aller Flüssigkeiten von σ = 72 mN m . Diese erleichtert die Tröpfchenbildung und ermöglicht es manchen Insekten, über eine Wasseroberfläche zu laufen. 3.5 spezifische Verdampfungswärme Wasser besitzt von allen Flüssigkeiten die größte spezifische Verdampfungswärme: r = 2256 gJ Diese bedingt einen starken Kühlungseffekt bei Transpiration. 3.6 Wärmeleitfähigkeit Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser ist auffallend gering. Dies führt dazu, dass Ozeane die von ihnen aufgenommene Energie nicht wieder schnell an kältere Körper abgeben. Dieser Effekt ist dafür verantwortlich, dass die Temperatur auf dem gesamten Planeten sehr konstant ist. 4 Magnetfeld Die Erde besitzt ein (etwa im Vergleich zum Mars) starkes Magnetfeld mit einer magnetischen Flussdichte von ca. B = 30 μT am Äquator. An den Polen ist es doppelt so stark. Fehler! Unbekanntes Schalterargument. Fehler! Unbekanntes Schalterargument. Die Magnetosphäre schützt die Erdoberfläche vor von außen eindringenden energiereichen, geladenen Teilchen (Sonnenwind). Ursache des Erdmagnetfeldes sind wahrscheinlich Strömungen im Bereich des äußeren Erdkerns. Eine überzeugende Theorie existiert nicht. Fehler! Unbekanntes Schalterargument. Auch der Umstand, dass ca. alle 200.000 Jahre eine Umpolung erfolgt, ist noch nicht erklärt. 5 Mond Die Erde verfügt im Vergleich zu allen anderen Planeten unseres Sonnensystems über einen auffällig großen Mond: d Mond > 14 ⋅ d Erde und m Mond ≈ 811 ⋅ m Erde Die folgende Abbildung gibt Größe und Abstand von Erde und Mond zueinander maßstabsgetreu wieder: Fehler! Unbekanntes Schalterargument. Erde Mond Erde und Mond umkreisen einen gemeinsamen Schwerpunkt. Dieser Umstand ist die Ursache dafür, dass auf der Erde Gezeiten existieren.