Aus der Klinik für Dermatologie und Allergologie des St. Josef-Hospital Bochum - Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. P. Altmeyer Expression antimikrobiell wirksamer Peptide in HPV-induzierter analer intraepithelialer Neoplasie bei HIV-positiven Männern Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Claudia Herzler aus Münster/Westfalen 2009 Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. A. Kreuter Koreferent: Jun.-Prof. PD Dr. med. L. Steinsträßer Tag der mündlichen Prüfung: 20.05.2010 Meiner ehemaligen Chefärztin Dr. med. Gisela Albrecht und den Menschen, die ich liebe, in Dankbarkeit gewidmet Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Einführung 7 1.2 Humane Papillomviren (HPV) 8 1.2.1 Struktur und Taxonomie 1.2.2 HPV-Infektion und Zervixkarzinom 10 1.2.3 Natürlicher Verlauf der HPV-Infektion und virale Onkogenität 10 1.2.4 HPV-Infektion und Immunantwort 13 1.2.5 Klinik 14 1.3 Anale intraepitheliale Neoplasie (AIN) 8 15 1.3.1 Zytologische, histologische und klinische Einteilung der AIN 15 1.3.2 AIN und HPV 16 1.3.3 HPV-Infektion und AIN bei HIV-infizierten MSM 17 1.4 Analkarzinom bei HIV-infizierten MSM 1.5 Penile und oropharyngeale HPV-assoziierte Tumoren bei 1.6 2 7 22 HIV-positiven MSM 24 Antimikrobiell wirksame Peptide (AMP) 25 1.6.1 AMP in der menschlichen Haut 25 1.6.2 AMP bei Pflanzen und Tieren 28 1.6.3 Humane Alpha-Defensine (hAD) 28 1.6.4 Humane Beta-Defensine (hBD) 29 1.6.4.1 Humanes Beta-Defensin 1 (hBD-1) 29 1.6.4.2 Humanes Beta-Defensin 2 (hBD-2) 30 1.6.4.3 Humanes Beta-Defensin 3 (hBD-3) 31 1.6.5 Cathelicidin LL-37 32 1.6.6 RNase 7 33 1.6.7 AMP in chronisch-entzündlichen Dermatosen 35 1.6.8 Nachweis von AMP in Neoplasien der Haut 36 1.6.9 AMP bei Virusinfektionen 37 Methoden 39 2.1 Hautproben und Patientencharakteristika 39 2.2 HPV-Typisierung und Bestimmung der HPV-DNA-Viruslast 40 1 3 2.3 Quantitative Real-Time-PCR der antimikrobiellen Peptide 40 2.4 Immunhistochemie 42 2.5 Immunhistochemische Evaluation 43 2.6 Statistische Analyse 43 Ergebnisse 3.1 45 Expression antimikrobieller Peptide in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben 3.2 HPV-Analyse von analen Läsionen bei HIV-positiven und HIV-negativen Männern, die Sex mit Männern haben 4 5 45 Diskussion 50 52 4.1 Der Nachweis von AMP in analen intraepithelialen Neoplasien 52 4.2 Die Funktion der Defensine 53 4.3 Die Interaktion der AMP mit Zellen der lokalen Abwehr 54 4.4 Beta-Defensine in chronisch-entzündlichen Dermatosen 55 4.5 AMP und HPV 56 4.6 AMP und HIV 57 4.7 Beta-Defensine unter HAART 59 4.8 Lokalisation der Beta-Defensin-Expression 61 4.9 p16ink4a- ein indirekter Proliferationsmarker für HPV-Onkoproteine 62 4.10 Effekt und antivirale Aktivität der hochregulierten Peptide 63 4.11 Risikofaktoren, Co-Faktoren 65 4.12 Schlussfolgerung 67 Zusammenfassung Literaturverzeichnis 70 73 2 Verzeichnis der Abkürzungen AD Atopische Dermatitis ADCs AIDS-defining cancers (Aids-definierende Malignome) AIN Anal intraepithlial neoplasia (anale intraepitheliale Neoplasie) AM Alveoläre Makrophagen AMP Antimikrobiell wirksame Peptide ASCUS Atypical squamous cells of undetermined significance ASC-H Atypical squamous cells, cannot exclude HSIL BCC Basal cell carcinoma (Basalzellkarzinom) CAMP Cathelicidin antimikrobiell aktives Peptid CCA Cervix carcinoma (Zervixkarzinom) CIN Cervical intraepithelial neoplasia (zervikale intraepitheliale Neoplasie) DCD Dermcidin DNA Desoxiribonucleic acid EGRF Epidermal growth factor (epidermaler Wachstumsfaktor) GAS Streptokokken der Gruppe A HAART Hochaktive antiretrovirale Therapie hAD Humanes Alpha-Defensin hBD Humanes Beta-Defensin hCAP Humanes C-terminales antimikrobielles Peptid hNP Humanes Neutrophiles Peptid HPV Humanes Papillomvirus/Humane Papillomviren HSIL High-grade squamous intraepithelial lesion HRA High resolution anoscopy (hochauflösende Anoskopie) iDCs Immature dendritic cells IEZ Intestinale epitheliale Zellen IEN Intraepitheliale Neoplasien IL Interleukin IGF-I Insulin-like growth factor (Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor) kb Kilobase kDa Kilodalton KS Kaposi Sarkom LPS Lipopolysaccharide 3 LSA Lichen sclerosus et atrophicus LSIL Low-grade squamous intraepithelial lesion MC Memory-T-cells MRSA Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus MSM Männer, die Sex mit Männern haben mRNA Messenger ribonucleic acid NADCs Non-AIDS-defining cancers (nicht-AIDS-definierende Malignome) NMHT Nicht-melanozytäre Hauttumoren NHL Non-Hodgkin-Lymphom NK Natural killer cells PAMP Pathogen associated molecular pattern (Pathogen-assoziierte molekulare Pattern) PBMC Periphere mononukleäre Blutzellen PCR Polymerase chain reaction PKC Proteinkinase C PDZ Plasmazytoide dendritische Zellen PsV Pseudovirus PV Psoriasis vulgaris RR Relatives Risiko S. aureus Staphylococcus aureus SCC Squamous cell carcinoma STD Sexually transmitted disease THZ T-Helfer-Zelle TLR Toll-like receptor T reg Regulierende T-Zellen VLP Virus-like particle(s) (virusartige(r) Partikel) VRE Vancomycin-resistenter Enterococcus faecium 4 Verzeichnis der Tabellen Seite Tabelle 1: Histologische Stadien der analen intraepithelialen Neoplasie (AIN) 16 Tabelle 2: Primer der antimikrobiellen Peptide (AMP) und für das Housekeeping Gen RPL-38, die in der Real-time-PCR- Studie verwendet wurden 41 Tabelle 3: Mittelwert und Bereich der mRNA-Expression der antimikrobiellen Peptide und Proteine (AMP) in analen intraepithelialen Neoplasien (AIN), Condylomata acuminata und nicht-läsionaler analer Mukosa von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM 46 Tabelle 4: Immunhistochemische Analyse von humaner Beta-Defensin (hBD)-2 und hBD-3Proteinexpression in analer intraepithelialer Neoplasie (AIN), Condylomata acuminata und nicht-läsionaler Mukosa von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM 47 Tabelle 5: Virologische Analyse bei 12 HIV-positiven MSM mit unterschiedlichen Graden von analen intraepithelialen Neoplasien 51 5 Verzeichnis der Abbildungen Seite Abbildung 1: Stammbaum der Humanen Papillomviren (de Villiers et al., 2004) 9 Abbildung 2: Immunhistochemische Färbung von hBD-2 in HPV-assoziierten Hautläsionen bei HIV-infizierten MSM. (a) HBD-2-Färbung in einer AIN-3-Probe. HBD-2 findet sich vom Stratum corneum bis zum Stratum granulosum; (b) HBD-2-Nachweis vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum reichend; (c) Schnitte von psoriatischen Läsionen dienen als Positiv-Kontrolle; die Psoriasis ist eine Erkrankung, bei der bekanntermaßen HBD-2 ausgeprägt nachweisbar ist; (d) Hautbiopsien von analer Mukosa ohne klinische Zeichen von HPV-assoziierter Erkrankung zeigten keine hBD-2-Expression. Diese histologischen Bilder sind repräsentativ für die gesamten immunhistologischen Ergebnisse der Studie. Maßstab 50 µm. 48 Abbildung 3: Immunhistochemische Färbung von hBD-3 in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata bei HIV-infizierten MSM. (a) HBD-3-Färbung in einer AIN-3-Probe. HBD-3 reicht vom Stratum corneum bis zum Stratum granulosum; (b) HBD-3-Nachweis vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum; (c) Schnitte von psoriatischen Läsionen dienen als Positiv-Kontrolle. Die Psoriasis ist eine Erkrankung, bei der bekanntermaßen HBD-3 ausgeprägt nachweisbar ist; (d) Hautbiopsien von analer Mukosa ohne klinische Zeichen von HPV-assoziierter Erkrankung zeigten keine hBD-3-Expression. Diese histologischen Bilder sind repräsentativ für die gesamten immunhistologischen Ergebnisse der Studie. Maßstab 50 µm. 49 6 1 1.1 Einleitung Einführung Viren können als ursächliche oder Co-Faktoren im Rahmen der Onkogenese maligner Tumoren eine wichtige ätiologische Rolle spielen. Die häufigsten kanzerogenen Erreger sind DNA-Viren wie humane Papillomviren, Epstein-Barr-, Herpes-simplex- und Hepatitis-B-Viren. Diese Viren dringen in lebende Zellen eines Wirtsorganismus ein und nutzen zelleigene Synthesesysteme für DNA und Proteine, um Kopien von diesen herzustellen. Dadurch können sie eine direkte Rolle bei der Karzinogenese spielen, zum Beispiel durch Expression von Onkogenen oder Inaktivierung von Suppressorgenen, oder eine indirekte Rolle in der Interaktion von humoraler und zellulärer Abwehr. Zur Zeit wird vermutet, dass ca. 20 % aller Karzinome auf Infektionen zurückgeführt werden kann (zur Hausen, 2007). Seit der Klassifizierung der humanen Papillomviren 16 und 18 als humane Kanzerogene im Jahre 1995 durch die International Agency for Research on Cancer (IARC) gilt die pathogene Rolle und onkogene Potenz der HPV als gesichert (WHO, 1995). So ist beispielsweise das Zervixkarzinom zu 100 % HPV-positiv und weist eine circa 70prozentige Assoziation zu den sogenannten High-Risk(HR)-HPV-Typen 16 und 18 auf. Die Forschungsergebnisse zur viralen Genese des Zervixkarzinoms lassen sich nach heutigen Erkenntnissen auf andere Regionen des Anogenitaltraktes, insbesondere auf Perianalregion und Analkanal übertragen. Eine höhere Inzidenz dieser HPV-assoziierten Neoplasien zeigen bestimmte Risikogruppen, hierunter immundefiziente Patienten wie organtransplantierte und HIV-infizierte Männer und Frauen, die das höchste Risiko für die Entwicklung einer HPV-assoziierten Neoplasie aufweisen. In den letzten 10 Jahren hat sich klar gezeigt, dass HIV ein Risikofaktor für die Entstehung einer HPV-Infektion und HPVassoziierter Tumoren darstellt. Beispielsweise haben HIV-positive Frauen ein 5-fach erhöhtes Risiko, zervikale (Ferency et al., 2003) und ein deutlich erhöhtes Risiko anale Neoplasien zu entwickeln (Frisch et al., 2000; Holly et al., 2001; Klencke und Palefsky, 2003). HPV-Infektionen des Anogenitaltraktes zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkankungen weltweit. Aufgrund der onkogenen Potenz einer großen Anzahl von HPVTypen steigt ihre Bedeutung im Rahmen der präventiven und therapeutischen Medizin. Während bei Immunkompetenten die Infektion mit HPV in der Regel in einer Zeitspanne 7 von 7-15 Monaten durch das körpereigene Immunsystem eliminiert werden kann (Ho et al., 1998), sind insbesondere Immunsupprimierte (HIV-Infizierte, Organtransplantierte) von persistierenden HPV-Infektionen betroffen, mit dem Risiko der Ausbildung von Karzinomvorläuferstufen und HPV-induzierten invasiven Neoplasien. Ungeklärt ist bislang, wie hier die Interaktion von natürlicher und erworbener Immunabwehr genau funktioniert. Gesichert ist in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der natürlichen Abwehr von Mikroorganismen antimikrobiell aktive Peptide in Oberflächenepithelien eine entscheidende Rolle spielen. Ziel dieser Studie war es, die Expression einer Auswahl von antimikrobiell wirksamen Peptiden (AMP) in analen intraepithelialen Neoplasien (AIN) bei HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), einer Hochrisikopopulation für persistierende HPVInfektionen, nachzuweisen, die Ergebnisse mit denen von HIV-negativen MSM zu vergleichen und eine mögliche Korrelation zwischen AMP-Expression und läsionalem HPV-Typ, Art der Läsion oder HIV-Serostatus zu evaluieren. Hierzu wurden Gewebeproben von analen intraepithelialen Neoplasien HIV-positiver und HIV-negativer Männer auf das Vorhandensein der antimikrobiell wirksamen Peptide Beta-Defensin 1-3 (hBD 1-3), Cathelicidin LL-37 und des antimikrobiellen Proteins RNase 7 mittels Realtime-PCR untersucht und diese Ergebnisse in Korrelation zu vorhandenen HR-HPV-Typen und dem Grad der analen intraepithelialen Neoplasie gesetzt. 1.2 Humane Papillomviren (HPV) 1.2.1 Struktur und Taxonomie Das humane Papillomvirus (HPV) ist ein doppelsträngiges unbehülltes 55-nm durchmessendes DNA-Virus bestehend aus 8000 Basenpaaren. Das Kapsid ohne Lipoproteinhülle beinhaltet ein zirkuläres 8-kb-DNA-Genom, das in 3 Regionen unterteilt werden kann: die nicht-kodierende "long control region" (LCR) mit DNA-Elementen, die für die Regulation der viralen Transkription und Replikation zuständig ist und Regionen für sechs frühe („early“) zellregulatorische Gene (E1, E2, E3, E4, E5, E6 und E7) und zwei späte („late“) strukturelle Proteine (L1, L2) kodiert (Duensing und Münger, 2002; Abbasakoor und Boulos, 2005). Über 150 unterschiedliche Genotypen wurden bereits entdeckt, über 110 sind vollständig klassifiziert. Phylogenetisch werden sie unterteilt in die Genera α-, β-, γ-, µ- und ν-Typ, und jährlich werden neue Genotypen identifiziert (de Villiers et al., 2004). Alpha-HPV8 Typen infizieren überwiegend Schleimhäute, zur Zeit sind etwa 40 Typen mit unterschiedlichem karzinogenem Risiko bekannt, während die anderen Genera überwiegend die Haut infizieren. Genitale HPV-Typen werden aufgrund ihres unterschiedlichen onkogenen Potenzials in sogenannte Low-Risk(LR)- und HighRisk(HR)-Typen unterteilt. LR-HPV-Typen verursachen beispielweise genitale Warzen (HPV 6, 11), wohingegen HR-HPV-Typen, insbesondere bei Immunschwäche, ebenfalls in Warzen, jedoch vor allem in intraepithelialen Neoplasien (IEN) und invasiven Tumoren nachgewiesen werden. Zu den Low-Risk-Typen zählen HPV 6, 11, 40, 42, 43, 44, 54, 61, 70, 72, 81, CP6 108, als High-Risk-Typen sind 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 55, 56, 58, 59, 68, 73, 82 klassifiziert. HPV 26, 53, 66, 73 und 82 sind als "wahrscheinlich HighRisk" einzustufen (Munoz et.al., 2003). Abbildung 1 zeigt die Einteilung der unterschiedlichen HPV in die Genera α-, β-, γ-, µ- und ν (de Villiers et al., 2004). Abbildung 1: Stammbaum der Humanen Papillomviren (de Villiers et al., 2004) 9 1.2.2 HPV-Infektion und Zervixkarzinom Bereits im 19. Jahrhundert wurden Zusammenhänge zwischen der Entstehung des Zervixkarzinoms und sexuellen Kontakten vermutet (Rigoni-Stern, 1842). In den 1970er Jahren begann die Forschung über die mögliche onkogene Potenz der humanen Papillomviren (s. Review zur Hausen, 2009). 1971 wurden humane Papillomviren erstmals elektronenmikroskopisch bei Patienten mit analen Condylomata identifiziert (Oriel et al., 1971; Kovi et al., 1974), 1972 begannen erste Experimente über den Zusammenhang von Papillomvirusinfektionen und dem Zervixkarzinom (zur Hausen, 2009). 1983 hat die Arbeitsgruppe um zur Hausen das onkogene HPV 16 aus einem Zervixabstrich isolieren und HPV 16 und 18 in Läsionen des Zervixkarzinoms nachweisen können (Durst et al., 1983; Boshart et al., 1984; zur Hausen und Schneider, 1987). Es folgte die Isolierung der HPV-Genome aus nahezu sämtlichen Zervixkarzinompräparaten sowie Vorläuferstufen des Zervixkarzinoms (Durst et al., 1983; Gillison und Shah, 2003). Diese Forschungen und zahlreiche darauffolgende Veröffentlichungen konnten bestätigen, dass bei annähernd 100 Prozent aller Frauen mit Zervixkarzinom HR-HPV-DNA (16, 18, 31, 33, 35, 45, 52, 58) nachgewiesen werden kann (Lowy et al., 1994; Munoz et al., 2003). HR-HPV 16 stellt den häufigsten HPV-Typ dar, der 50 % aller Zervixkarzinome ausmacht, bis zu 20 % werden HR-HPV-Typ 18 zugeschrieben (Glastetter und Kaufmann, 2007). So ist in zahlreichen epidemiologischen und molekularbiologischen Studien die ätiologische Bedeutung von Infektionen mit HR-HPV-Typen für die Entwicklung des Zervixkarzinoms eindeutig belegt (siehe Reviews: zur Hausen, 2000; zur Hausen, 2002; Howley und Lowy, 2007; Wieland, 2008; zur Hausen, 2009). 1.2.3 Natürlicher Verlauf der HPV-Infektion und virale Onkogenität Immunkompetente Individuen sind in der Lage, HR-HPV-Infektionen innerhalb von Monaten und Jahren (Median 8-18 Monate) durch das körpereigene Immunsystem zu eliminieren (Schneider und Koutzky, 1992). Von 80 Prozent der Frauen wird HPV 16 an der Zervix in den ersten 2 Jahren eradiziert (Fox und Tung, 2005), in etwa 20 Prozent der Fälle führt eine persistierende HPV-Infektion zu zytologisch nachweisbaren Veränderungen an der Zervix, nur 1-2 Prozent dieser intraepithelialen Neoplasien gehen über in ein invasives Karzinom (Koutzky, 1997; Schiffmann et al., 2007). Die Onkogenität der humanen Papillomviren basiert auf der Fähigkeit, in die Zellteilung einzugreifen, wobei Mikrotraumata und Abrasionen ihr Vordringen in tiefere Epithellagen 10 vereinfachen, wo sie sich den Zellen der Basalmembran präsentieren (Longworth und Laimins, 2004). Bis heute ist unklar, ob Papillomviren auch intakte Haut penetrieren können (Fox und Tung, 2005). Die onkogenen Viren interagieren mit ZellzyklusKontrollmechanismen, was zu erhöhter Zellproliferation in der Latenzphase führt. Papillomviren replizieren sich im Genom von undifferenzierten Keratinozytenstammzellen des Epithels. Im Verlauf einer HPV-Infektion kommt es in den Basalzellen von Haut und Schleimhaut zu einer Überexpression der HPV-Onkoproteine E6 und E7, die in der Folge wichtige zelluläre Regulationsproteine neutralisieren. Unter anderem durch die Unterdrückung der Tumorsuppressorgene p53 (E6) und pRB (E7) sowie von interferonvermittelten Immunantworten führen sie zu Unterbrechung von DNA-Reparaturmechanismen und chromosomaler Instabilität und kurbeln somit die Karzinogenese durch Akkumulation von onkogenen Mutationen an (Vernon et al., 1993; Palefsky und Holly, 1995; Galloway et al., 1996; Gagne et al., 2005; Wieland, 2008). Die Lebensphase der sich differenzierenden Keratinozyten, die das Reservoir der humanen Papillomviren darstellen, wird somit verlängert, wodurch eine verstärkte Virusreifung ermöglicht wird und mit Zunahme des Grades der intraepithelialen Neoplasie sich virale DNA sukzessive in das Genom der Wirtszelle einbaut (Duensing und Münger, 2002; Glastetter und Kaufmann, 2007). Ohne die genetische Information von E6 und E7, die in der Basalschicht exprimiert werden und mit einer großen Anzahl von Wirtszellproteinen interagieren (vgl. Howley und Lowy, 2007), kann sich ein Karzinom nicht ausbilden. Eine wichtige Rolle spielt hier das Suppressorgen p53, dessen Funktion darin besteht, die Apoptose anzukurbeln und Zellwachstum zu bremsen, damit DNA repariert werden kann. Das HPV-Onkoprotein E6 stimuliert Wachstum und Transformation der Wirtszelle, indem es an das OnkosuppressorProtein p53 bindet, das dadurch langsam deaktiviert wird und seine normale onkosupprimierende Funktion verliert (Werness et al., 1990; Duensing und Münger, 2002; Gonzales Intxaurraga et al., 2002). Das HPV-Onkoprotein E7 induziert zelluläre Proliferation, indem es das Retinoblastomprotein pRB blockiert, ein Tumorsuppressorgen, das normalerweise die Transkription der DNA verhindert (Dyson et al., 1992; Fox und Tung, 2005). In Kombination mit anderen Triggerfaktoren kommt es so über viele Jahre zu genetischen Veränderungen und chromosomalen Instabilitäten, die letztlich in die Karzinomentstehung führen (Berry et al., 2004; Welton, 2004). E6- und E7-Co-Expression führt zusätzlich zu einer erhöhten Anzahl von Zellen, die Zentrosomen-Aberrationen und multipolare Mitosen aufweisen, im Gegensatz zu Zellen, die nur eines der beiden HPVOnkoproteine exprimieren (Duensing et al., 2000). Andere Early-Gene, wie beispielsweise 11 E2, ein wichtiges Protein im Rahmen der Regulation der viralen Replikation und Transkription, sind in der Lage, die Level der E6/E7-Gen-Expression maßgeblich zu beinflussen; der Verlust seiner Repressor-Funktion gegenüber HR-HPV-E6/E7 kann zu höheren E6/E7-Leveln und somit zu einer Stabilisierung von HR-HPV-DNA und maligner Transformation führen (Palefsky und Holly, 1995; Longworth und Laimins, 2004; Münger et al., 2004; Howley und Lowy, 2007). Die Arbeitsgruppe um von Knebel-Döberitz stellt die Hypothese auf, dass die Inaktivierung von HR-HPV-E2-Gen-Funktionen einen wesentlichen Schritt für von HR-HPV-E6/E7 induzierte chromosomale Instabilität und neoplastische Transformation darstellt, deren Konsequenz, nicht Ursache, die Integration von onkogenen HPV-Genomen in zervikale Läsionen ist (Vinokurova et al., 2008). Auch E5 wird in der Interaktion mit epidermalen Wachstumsfaktoren eine pathogenetische Relevanz im Rahmen der onkogenen Transformation zugeschrieben (Howley und Lowy, 2007). Die Rolle von HPV bei UV-abhängigen, nicht melanozytären Hauttumoren (NMHT) wie Plattenepithelkarzinomen (SCC) und Basalzellkarzinomen (BCC) ist noch nicht ganz geklärt, wahrscheinlich kommt es hier zu einer β-HPV-vermittelten Hemmung der UVinduzierten Apoptose. So können Keratinozyten mit kritischen Mutationen in Onkogenen und Tumorsuppressorgenen überleben und proliferieren. E6-HPV-Proteine interagieren neben p53 zusätzlich mit dem Apoptose-induzierenden zellulären Protein Bax und inhibieren so einen entscheidenden Schenkel des zellulären Apoptoseprogramms (Jackson et al., 2000; Pfister, 2008). Anscheinend sind bereits wenige HPV-positive Keratinozyten, wie sie bisher in NMHTs nachgewiesen wurden, in der Lage, blockierende Effekte auf DNA-Reparatursysteme auszuüben und Wachstum und Invasion von Hauttumoren zu beeinflussen. Pfister vermutet, dass die in der Haut lagernden Papillomviren neben Immunsuppression wahrscheinlich auch durch UV-Exposition, hyperproliferative Erkankungen (Psoriasis) und spezifischem genetischen Background (Epidermodysplasia verruciformis) aktiviert werden können (Pfister, 2003; Pfister, 2008). Bei der Eliminierung von viralen Infektionen spielt neben der körpereigenen auch die erworbene zellvermittelte Immunabwehr mit intakten T-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen (NK) und den von ihnen freigesetzten Interferonen eine entscheidende Rolle. Interferone können Zelldifferenzierung, Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK), TZell-Zytotoxizität, Makrophagen-Aktivität und mRNA-Expression von Suppressorgenen fördern. Höchstwahrscheinlich kommt es bei Immunsupprimierten aufgrund einer noch nicht genau geklärten Störung des komplexen Zusammenspiels von angeborener und 12 adapierter Immunität und von virusspezifischen Charakteristika nicht zu einer adäquaten interferonvermittelten Immunantwort (Zbar et al., 2002). Während im Allgemeinen von 20-40 Jahren für den Übergang einer HPV-Infektion in ein manifestes Zervix- oder Analkarzinom ausgegangen wird, ist die Latenz bei schwerem Immundefekt oft auf circa 5-10 Jahre verkürzt. Das lange Intervall zwischen Infektion und onkogener Transformation zeigt, dass nicht allein die persistierende Infektion mit HPV, sondern andere Wirtsfaktoren wie unter anderem die verminderte zelluläre Aktivität bei Immundefizienz, ursächlich sind (Howley und Lowy, 2007; Wieland, 2008). Iatrogene Immunsuppression kann ebenso zu HPV-induzierten intraepithelialen Neoplasien führen wie die HIV-Infektion, die genauen Mechanismen hierfür sind noch nicht bekannt (Le Poole et al., 2008). Verlängerte HPV-Genexpression per se erhöht das Risiko der prokarzinogen wirksamen Akkumulation von genetischen Veränderungen (Duensing und Münger, 2002). Da virale Infektionen im Rahmen der Karzinogenese einer eigenen Dynamik unterliegen mit großer Variabilität, ist die Darstellung eindeutiger ätiologischer Zusammenhänge erschwert (Butel, 2000). Auch wenn die Erkenntnisse zur onkogenen Potenz von HPV stetig wachsen, sind viele Zusammenhänge noch nicht geklärt, wie beispielsweise die Funktion der LR-E6/E7-Proteine und der anderen, in HR-HPV-DNAAmplifikation und Replikation involvierten, Early-Gene E1, E2, E4 und E5 (Longworth und Laimins, 2004). 1.2.4 HPV-Infektion und Immunantwort Humane Papillomviren kommen ubiquitär bei allen Primaten vor, sind extrem speziesspezifisch und epitheliotrop für mehrschichtiges Plattenepithel von Haut und Schleimhaut. HPV haben sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte an die Spezies Mensch erfolgreich angepasst und sind in der Lage, sich über lange Zeit in den sich reproduzierenden Keratinozyten dem Zugriff der angeborenen Immunabwehr zu entziehen (Immunevasion). Im Rahmen einer HPV-Infektion kommt es charakteristischerweise weder zu einer stärkeren begleitenden Entzündungsreaktion mit Lyse von Epithelzellen noch zu einer Virämie oder Langerhanszell-Aktivierung (Frazer et al., 1999; Fausch et al., 2005; Glastetter und Kaufmann, 2007). Die primäre HPV-Infektion ist in der Lage, am Ort der Infektion einen Zustand chronischer Immunsuppression herzustellen. Eine Ursache hierfür scheint die Augmentation der Interleukin (IL-10)-Expression zu sein, wodurch dendritische Zellen in ihrer Funktion 13 gemindert und vermehrt regulierende T-Zellen (Tregs) aktiviert werden. Diese unterdrücken die zytotoxische Aktivität von CD4+- und CD8+-Zellen und werden wahrscheinlich durch immunsuppressive Zytokine wie IL-10 und TGF-β aktiviert. Hinzu kommt die Blockierung verschiedener Transportmechanismen für die Antigenpräsentation. Dies erklärt unter anderem die Schwierigkeit des Organismus, HPV- induzierte Läsionen zu eliminieren, und auch die mangelnde Effizienz neu entwickelter Vakzine auf bereits bestehenden HPV-Läsionen (Le Poole et al., 2008). Eine HPV-Infektion verläuft streng intraepithelial und ist hierdurch auch für das adaptive Immunsystem kaum zugänglich; DNA-Replikation, Genomvermehrung und Expression viraler Proteine sind auf Stratum granulosum und Stratum spinosum des Plattenepithels beschränkt (Glastetter und Kaufmann, 2007; Howley und Lowy, 2007). Zellen der Transformationszonen wie an der Cervix uteri und Linea dentata im Analkanal sind aufgrund des dort vorhandenen erhöhten Proliferationsgrades der Zellen besonders anfällig für eine HPV-Infektion, wahrscheinlich aufgrund einer reduzierten Immunabwehr in diesem Bereich (zur Hausen, 1976; von Knebel-Döberitz et al., 1988). HPV-Infektionen mit HR-Typen des Genus α und die daraus resultierenden Läsionen erlangen immer größere Bedeutung in Hochrisikogruppen wie HIV-infizierten Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Bei mehr als 90 % aller HIV-positiven MSM ist eine anale HPV-Infektion nachweisbar sowie hohe Raten an analen intraepithelialen Neoplasien (AIN) (Palefsky et al., 1998a). 1.2.5 Klinik Humane Papillomviren sind in der Lage, beim Menschen ein weites Spektrum an Erkrankungen hervorzurufen, von asymptomatischen Infektionen über unterschiedliche Warzentypen, benigne und maligne epitheliale Tumoren und präkanzeröse Veränderungen bis hin zu invasiven Plattenepithelkarzinomen (Kreuter et al., 2005). Die Inkubationszeit kann Wochen bis Monate dauern, die meisten Infektionen verlaufen subklinisch, in 80 % der Fälle gelingt eine Immunantwort des menschlichen Organismus innerhalb der ersten 12 Monate (Handisurya et al., 2009). Genitale HPV-Infektionen sind für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen ursächlich: Verrucae vulgares, Condylomata acuminata, Condylomata gigantea (Buschke-Löwenstein-Tumor), Bowenoide Papulose, Morbus Bowen der Haut (Carcinoma in situ), hochgradige intraepitheliale genitoanale Neoplasien, Morbus Bowen der Schleimhaut (Erythroplasie de Queyrat) sowie Plattenepithelkarzinome 14 an Zervix, Vulva, Vagina, Penis und Anus. Neuerdings wurden auch α-HPV-Typen in periungualen SCC nachgewiesen (Kreuter et al., 2009). Klinisch kommt es entweder zu kaum sichtbaren Läsionen, meistens bilden sich jedoch erythematöse, papulöse und verruköse Effloreszenzen. Histologisch findet sich eine Epithelproliferation mit Verlust der epithelialen Architektur, Hyperkeratose, Dyskeratose, Mitosen und Kernatypien. Als klinisches Korrelat manifestiert sich exophytisches oder endophytisches Wachstum (Fox und Tung, 2005). 1.3 Anale intraepitheliale Neoplasie (AIN) 1.3.1 Zytologische, histologische und klinische Einteilung der AIN Die anale intraepitheliale Neoplasie (AIN) wurde 1981 erstmals von Fenger und Nielsen, die ersten möglichen Analogien von zervikaler intraepithelialer Neoplasie (CIN) und AIN 1989 von Scholefield et al. beschrieben und in den folgenden Jahren von verschiedenen Autoren das Grading der AIN dem der CIN gleichgesetzt (Fenger und Nielsen, 1981; Scholefield et al., 1989; Abbasakoor und Boulos, 2005; Herat et al., 2007). Vergleichbar der Klassifikation der zervikalen Zytologie kann man anale Zytologien entsprechend der Bethesda-Klassifikation einteilen in „normal“ (N), „atypical squamous cells of undetermined significance“ (ASCUS), „low-grade squamous intraepithelial lesion“ (LSIL), „high-grade intraepithelial lesion“ (HSIL), „atypical squamous cells, cannot exclude HSIL“ (ASC-H), und das invasive Karzinom (revidierte Bethesda-Klassifikation) (Solomon et al., 2002; Crothers, 2005). Histologisch gibt es in Analogie zur CIN drei Stadien der AIN: AIN 1 bleibt auf das untere Drittel des Epithels beschränkt, AIN 2 weist höhergradige Epithelveränderungen bis in die oberen zwei Drittel der Epidermis auf, und AIN 3 erfasst die gesamte Epidermis (Tabelle 1). Im Rahmen der Entwicklung von AIN 1 zu AIN 3 kommt es zum Schichtverlust in der Epidermis mit Kernpolymorphie, Hyperchromasie und abnormalen Mitosen. AIN 3 weist im Vergleich zu AIN 1 und 2 eine höhere Angiogeneserate und eine geringere Apoptoseaktivität auf. Klinisch wird die AIN in 4 Subtypen: bowenoide, erythroplakische, leukoplakische und verruköse AIN eingeteilt. Kreuter et al. konnten zeigen, dass verruköse AIN meist HighGrade-Läsionen mit 100-prozentigem HPV-16-Nachweis waren, wohingegen leukoplakische AIN zu 55 % Low-Grade-Läsionen waren. Wahrscheinlich ist eine besondere epitheliale Proliferationsinduktion durch HPV hierfür ursächlich (Kreuter et al., 2005). 15 Tabelle 1: Histologische Stadien der analen intraepithelialen Neoplasie (AIN)1 Grad Dysplasie Grad der Krebsvorstufe Histologie epithelialen Läsion AIN 1 Milde Low-Grade = Unwahrscheinlich Geringe Zellkernatypie, Dysplasie unteres Drittel Koilozytose möglich, betroffen Zellen mit vergrösertem irregulären Kern, Anzeichen des zytopathischen Effektes von HPV AIN 2 Moderate High-Grade = Möglich Dysplasie untere und Die Hälfte des Epithels durch kleine basaloide mittlere Epidermis Zellen mit erhöhter betroffen Kern/Zytoplasma-Ratio ersetzt AIN 3 Schwere High-Grade = Dysplasie gesamte Wahrscheinlich Fast alle Zellen des Epithels durch basaloide Epidermis Zellen mit erhöhter betroffen Kern/Zytoplasma-Ratio ersetzt 1 Quelle: Kreuter et al., 2003 1.3.2 AIN und HPV Bestimmte Epithelien sind leichter durch HPV infizierbar als andere; hierzu zählt das Epithel von Zervix, Anus, Vulva, Penis, Vagina und Oropharynx. Entsprechend der histologischen Einteilung der CIN werden je nach Lokalisation folgende Läsionen differenziert: vulväre (VIN), vaginale (VAIN), penile (PEIN), perianale (PAIN) und anale intraepitheliale Neoplasien (AIN). Anale intraepitheliale Neoplasien sind die Folge einer chronischen Infektion der perianalen Haut, des Analkanals und der Transformationszone mit humanen Papillomviren (HPV) und gehen meist mit hoher Viruslast für HPV einher 16 (Fox, 2006). Zahlreiche Untersuchungen konnten nachweisen, dass im Analkanal und perianal ebenso wie an der Zervix Infektionen mit HR-HPV einen Hochrisikofaktor für die Entstehung intraepithelialer Neoplasien darstellen und HSILs als potentielle Vorläuferläsionen des Analkarzinoms einzustufen sind (Holly et al., 2001; Chang et al., 2004). Eine unbekannte Zahl von HSIL (AIN 2/3) geht mit der Zeit in ein invasives squamöses Analkarzinom über, wohingegen LSIL(AIN 1)-Läsionen sich spontan zurückbilden können (Scholefield et al., 1989). Die genauen Mechanismen für diese Regression bzw. die fortschreitende Entwicklung in ein invasives Karzinom des Analrandes und des Analkanals sind bis heute noch nicht ganz verstanden. Immundefizienz scheint ein wesentlicher Faktor in der Pathogenese von AIN und Progression in ein Analkarzinom zu sein. 1.3.3 HPV-Infektion und AIN bei HIV-infizierten MSM Anale HPV-Infektionen sind sehr häufig bei MSM und HIV-positiven Männern, unabhängig von sexuellen Vorlieben und sexueller Orientierung (Wilkins et al., 2006; Palefsky et al., 2007). Im Rahmen von Untersuchungen zu Co-Faktoren wurde zunächst vermutet, dass anale intraepitheliale Neoplasien lediglich bei Analverkehr praktizierenden Männern und Frauen aufgrund der höheren mechanischen Belastung im Analbereich auftreten (Daling et al., 1982; Daling et al., 1987). Die Arbeitsgruppe um Palefsky untersuchte in diesem Zusammenhang die Prävalenz von AIN bei HIV-positiven i.v.-DrugUsern und HIV-positiven MSM. In beiden Gruppen wurden ähnliche Raten an HSIL gefunden, ohne dass anamnestisch Analverkehr praktiziert wurde, so dass die Autoren trotz verschiedener Schwächen der Studie spekulieren, dass vor allem eine zugrundeliegende Immunsuppression Hauptrisikofaktor für die Entstehung HPV-assozierter genitoanaler intraepithelialer Neoplasien ist (Piketty et al., 2003). Die Prävalenz anogenitaler HPV-Infektionen, insbesondere derjenigen, die mit multiplen onkogenen HPV-Typen einhergehen, und das damit verbundene Risiko, ein Analkarzinom zu entwickeln ist bei HIV-infizierten MSM deutlich erhöht (Palefsky und Holly, 2003; gambichler). Die fortwährende hohe HPV-Exposition mit immer wieder neuen HR-HPVTypen bei ausgeprägter sexueller Aktivität über Jahrzehnte bei HIV-positiven MSM ist nach heutigen Erkenntnissen einer der Hauptrisikofaktoren für die Ausbildung von analen intraepithelialen Läsionen und nachfolgender persistierender High-Grade-AIN und Ausbildung eines Analkarzinoms in dieser Hochrisikopopulation (Chin-Hong et al., 2005). 17 Palefsky et al. fanden in einer Untersuchung HR-HPV-DNA in 85 % der AIN- und Analkarzinom-Biopsien von HIV-Infizierten (Palefsky et al., 1991); die Arbeitsgruppe um Kreuter konnte bei 19,4 % von 103 untersuchten HIV-infizierten Männern unter hochaktiver antiretroviraler Therapie (HAART) eine AIN und bei 86 % HPV-DNA nachweisen, der häufigste Subtyp war HPV 16 mit 56 % und trat oft neben anderen HRHPV-Typen auf (Kreuter et al., 2005). Die Interims-Analyse der Daten des Deutschen Kompetenznetzwerks HIV/AIDS (12/2003 bis 08/2008, Bochumer Kohorte) ergab 90 % HPV-Positivität in 1612 Abstrichen von insgesamt 489 HIV-positiven MSM. HPV 16, 18 und 58 waren die am häufigsten nachgewiesenen HPV-Typen, in 80 % der Fälle fanden sich durchschnittlich 4,5 HPV-Typen (maximal 18). Kreuter et al. fanden bei 263 HIVpositiven MSM eine AIN-Prävalenz von 59,3 % (156/263), davon bei 28 % eine LGDysplasie (AIN 1/LSIL) und bei 31 % (82/263) eine HG-Dysplasie (AIN 2, AIN 3/HSIL); 2,8 % hatten ein Analkarzinom, davon 5 Plattenepithelkarzinome (SCC) und 1 Adenokarzinom (Kreuter et al., 2008a). Diese Daten decken sich mit weiteren Daten von Palefsky et al.: 81 % von 357 HIV-positiven MSM wiesen eine AIN auf, davon 52 % eine hochgradige AIN II und IIII, ohne dass die Einnahme der HAART assoziiert mit einer erniedrigten AIN-Prävalenz war (Palefsky et al., 2005). Nach Vermutung der Arbeitsgruppe vollzieht sich die Progression von normalem Epithel zu einer HG-AIN nach HPVInfektion bei HIV-positiven MSM wahrscheinlich schneller als bei HIV-negativen Individuen (Palefsky et al., 2005). In einer 1995 veröffentlichten Studie von Chritchlow aus Seattle (USA) wurde bei 15 % von 158 HIV-positiven MSM und bei 7 % der 147 HIV-negativen MSM innerhalb von 2 Jahren die Entwicklung einer AIN entdeckt, bei einer CD4+-Zellzahl unter 500/µl und persistierenden Infektionen mit HPV 16 und 18 (Chritchlow et al., 1995). Die Arbeitsgruppe um Palefsky und Holly verglichen in einer ihrer Untersuchungen in San Francisco (USA) das Auftreten von HPV-Infektionen bei 346 HIV-positiven und 262 HIVnegativen MSM und konnten feststellen, dass 269 (93%) der HIV-positiven MSM im Vergleich zu 122 (61 %) der HIV-negativen MSM eine Infektion mit HPV in Anus und Analkanal aufwiesen. Zwei Drittel der HIV-positiven MSM hatten deutlich häufiger multiple HPV-Typen im Vergleich zu den HIV-negativen MSM (Palefsky et al., 1998c). Bei 52 % von 346 HIV-positiven MSM wurde eine AIN festgestellt im Vergleich zu 17 % der 262 HIV-negativen MSM (Palefsky et al., 1998c), und innerhalb von 2 Jahren vollzog sich bei 62 % der HIV-positiven Patienten sich eine Progression von LG-AIN zu HG-AIN vollzog (Palefsky et al. 1998b; Palefsky, 2007). 18 In einer retrospektiven Studie zur Inzidenz von perianalen und intraanalen epithelialen Neoplasien in exzidierten Condylomata acuminata von 115 Männern und 38 Frauen, HIVinfiziert und nicht-HIV-infiziert, in dem Zeitraum Dezember 1995 bis Dezember 2004, wurden die höchsten Raten intraepithelialer Neoplasien bei HIV-positiven Männern festgestellt (McCloskey et al., 2007). Bei 52 % der HIV-infizierten Männer wurde eine peri- oder intraanale HG-AIN festgestellt, im Gegensatz zu einer Rate von 20 % bei nichtHIV-infizierten Männern. Von 19 HIV-positiven Rauchern hatten 11 eine AIN 3, im Gegensatz zu 43 nicht-HIV-infizierten Rauchern, von denen lediglich 3 eine AIN 3 in den untersuchten Condylomata aufwiesen. Ein hoher Anteil der Condylomata wiesen LR-HPVTypen neben HR-HPV-Typen auf, und bei den HIV-infizierten Männern zeigte sich eine höhere Viruslast der vorhandenen LR-HPV-Typen. In der Regel gelten Condylomata acuminata als benigne Hautläsionen, über maligne Konversionen wurde jedoch vereinzelt berichtet (Siegel et al., 1962; Smedley, 1988). Bezugnehmend auf eine Arbeit von Gissmann et al. konstatieren McCloskey et al., dass manche LR-HPV-Typen das Potenzial haben, diese maligne Transformation zu fördern, wie beispielsweise HPV 11 das Entartungsrisiko durch HR-HPV-Typ potenzieren kann, und implizieren, dass dies möglicherweise bei Immunsupprimierten häufiger in Gang gesetzt wird (Gissmann et al., 1983; Unger et al., 1997; McCloskey et al., 2007). Seit Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) zur Therapie der HIV-Infektion Mitte der 1990er-Jahre beobachtet man einen deutlichen Rückgang HIVassoziierter opportunistischer Infektionen und AIDS-definierender Neoplasien. AIDS ist nach wie vor nicht heilbar, Mortalität und Morbidität sind jedoch unter HAART signifikant rückläufig. Viele Erkrankungen wie beispielsweise das Kaposi-Sarkom, Epstein-BarrVirus-assoziierte Lymphome, generalisierte Herpes-Infektionen, Zyto-megalievirusassoziierte Retinitis werden heute viel seltener beobachtet, allerdings haben HIV-Infizierte nach wie vor ein 1,5 bis 2,0-faches Risiko, diese opportunistischen Infektionen zu entwickeln (Wilkens et al., 2006). Der Einfluss der HAART auf HPV-induzierte anale Neoplasien, die als Präkursorläsionen des Analkarzinoms einzustufen sind, scheint zum heutigen Zeitpunkt eher gegenläufig zu sein. Die Beobachtung dieses Trends zieht sich durch viele Publikationen der letzten 10 Jahre (s.u.a. Goedert et al., 1998; Grulich et al., 2002; Bower et al., 2004; Hessol et al., 2007; Patel et al., 2008). Man beobachtet, dass generell Erkrankungen mit langer Latenzzeit bei HIV-Infizierten häufiger auftreten, aufgrund wesentlich verlängerter Überlebenszeiten unter HAART. So zeigt sich seit Beginn der HAART-Ära eine zunehmende Inzidenz HPV-induzierter anogenitaler 19 Infektionen und Neoplasien bei HIV-infizierten MSM, vereinzelt existieren auch Daten über HIV-infizierte Frauen, bei denen ebenfalls eine erhöhte Inzidenz von AIN und Analkarzinom beobachtet wurde (Frisch et al., 2000; Palefsky und Holly, 2003; Durante et al., 2003; Schlecht et al., 2005; Strickler et al., 2005; Palefsky, 2006). Zusätzlich wurden hohe Raten von Condylomata acuminata bei HIV-positiven MSM seit Beginn der HAART-Ära registriert (Abramowitz et al., 2007). Frisch et al. bestätigten in ihrer Analyse von mehr als 300000 Patientendaten (Datenbank der Multicenter AIDS Cancer Match Studie U.S.), dass HIV-Infizierte ein stark erhöhtes Risiko haben, verschiedenste Typen anogenitaler HPV-assoziierter Karzinome und deren Vorstufen zu entwickeln. Laut Autoren ist dieses Risiko 5 Jahre vor und 5 Jahre nach dem Übergang der HIV-Infektion in das Stadium AIDS erhöht und bezieht sich auf beide Geschlechter. Zurückzuführen ist dieses erhöhte Risiko wahrscheinlich auf eine verminderte Fähigkeit des HIV-infizierten Organismus, eine bestehende HPV-Infektion zu beseitigen. Die Autoren gingen insbesondere der Frage nach, inwieweit die Entwicklung anogenitaler HPV-induzierter Tumoren vom Stadium der Immundefizienz beeinflußt ist (Frisch et al., 2000). Das verkürzte Intervall der Progression eines Carcinoma in situ in ein invasives Analkarzinom und das junge Alter der Patienten bei Auftreten des Karzinoms im Stadium AIDS ist möglicherweise auf zwei Faktoren zurückzuführen: zum einen kommt es in schnell proliferierenden Zellen zu einem erhöhten genetischen Schaden, da ihre Fähigkeit zu Apoptose und Zellteilungsstopp durch die HPV-E6-mediierte Herunterregulierung von p53 verhindert wird; zum anderen spielen wahrscheinlich andere Co-Faktoren im späteren Stadium im Übergang von AIN zum Analkarzinom bei HIVInfizierten eine Rolle (Werness et al., 1990; Frisch et al., 2000). Wie in vorangegangenen Studien konnte in dieser Analyse eine Korrelation zwischen dem erhöhten Risiko, eine HSIL zu entwickeln, und der CD4+-Zellzahl festgestellt werden. HIV-infizierte Patienten mit niedriger CD4+-Zellzahl wiesen eine höhere Inzidenz von Carcinomata in situ und invasiven anogenitalen Karzinomen auf, wobei keine Unterschiede zwischen sehr niedriger CD4+-Zellzahl (unter 100/µl) und niedriger CD4+-Zellzahl (unter 200/µl) festgestellt wurden. Chritchlow, 1995, und Palefsky, 1998, berichten über ein 3-fach erhöhtes relatives Risiko (RR) für HSIL bei HIV-infizierten MSM mit einer CD4+-Zellzahl bereits unter 500/µl und vor allem bei CD4+-Zellen unter 200/µl im Vergleich zu HIV-negativen MSM (Chritchlow et al., 1995; Palefsky et al., 1998b). In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Entwicklung eines Anal- oder Zervixkarzinoms bei HIV-infizierten Männern und Frauen nicht von CD4+-Level oder 20 HIV-DNA-Level abhängt, sondern unter anderem die Dauer der HIV-Infektion der signifikante Faktor ist (Fagan et al., 2005; Palefsky, 2006). Es scheint, dass erniedrigte CD4+-Level für die Entwicklung einer AIN 3 und CIN 3 entscheidender sind als im Stadium der Progression zum invasiven Karzinom. Hierfür wird die E6/E7-vermittelte chromosomale Instabilität verantwortlich gemacht, die zu genetischen Schäden im Wirtsorganismus führt, die mit der Amplifikation von Tumor-Promotor-Genen und der Verminderung von Tumor-Suppressor-Genen einhergehen (Palefsky, 2006). Das HIV-TatGen scheint die E2-abhängige Expression von E6 und E7 in infizierten Keratinozyten zu steigern und somit eine der Ursachen für die hohe Inzidenz von AIN bei vorliegender HIVInfektion zu sein (Vernon et al., 1993). Die Frage, ob in Anwesenheit einer erhöhten HPVBesiedlung die HIV-induzierte Immundefizienz lediglich Co-Faktor bei der Progression einer HSIL zum Analkarzinom, oder ob die Immundefizienz durch HIV das direkt auslösende Agens ist, kann noch nicht eindeutig beantwortet werden. Es ist nach heutigen Daten jedoch hochwahrscheinlich, dass diese Progression auf einen vermehrten genetischen Schaden in schnell proliferierenden Zellen aufgrund einer entgleisten Zellzykluskontrolle zurückzuführen ist (Frisch et al., 2000; Palefsky und Holly, 2003). Es wird vermutet, dass es HIV-assoziiert zu einer früheren Ausbildung von intraepithelialen Neoplasien kommt, die eigentliche Entwicklung hin zum manifesten Karzinom ist jedoch wahrscheinlich nicht direkt auf die Immunsuppression zurückzuführen (Palefsky und Holly, 2003). Möglicherweise gibt es bei HIV-Infizierten eine Art "antigenspezifische Nicht-Immunantwort" der zytotoxischen T-Zellen auf vorhandene onkogene HPV-PeptidSequenzen, die vom Grad der zugrundeliegenden Immundefizienz abhängt (Zbar et al., 2002). Der Verlust der zellvermittelten Kontrolle über HPV-infizierte Keratinozyten scheint jedoch bereits bei CD4+-Leveln weit über 200/µl zu beginnen. Dies deckt sich auch mit Daten zu anogenitalen Tumoren bei iatrogen immundefizienten Organtransplantierten (Penn et al., 1986; Chritchlow et al., 1995; Frisch et al., 2000). Neben der CD4+-Zellzahl sind onkogene HR-HPV-Typen und die Infektion mit multiplen HR-HPV-Typen weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer AIN bei zugrundeliegender HIV-Infektion (Frisch et al., 2000; Wilkins et al., 2006). Unklar ist auch, welche Rolle es spielt, dass bei immunsupprimierten Männern und Frauen oft mehrere HR-HPV-Typen in gleicher Läsion nachgewiesen werden können und inwieweit unterschiedliches Alter und Co-Faktoren wie Rauchen und Medikation zusätzlich die Inzidenz analer Dysplasien beeinflussen. Rauchen als Co-Faktor für die Entstehung eines HPV-assoziierten Analkarzinoms bei Männern und 21 Frauen wurde unter anderem von Daling et al. in ihrer Arbeit zur Genese des Analkarzinoms und von Bendell et al. thematisiert (Holly et al., 1989; Bendell und Ryan, 2003; Daling et al., 2004). 1.4 Analkarzinom bei HIV-infizierten MSM Das Analkarzinom ist eine eher seltene Entität, es macht weniger als 1 % aller Karzinome des Gastrointestinaltraktes aus. Die Prävalenz in der Gesamtbevölkerung liegt zwischen 1,5-1,7 pro 100000 Einwohnerzahl (USA 2,0 pro 200000), mit geringgradig höherer Prävalenz bei Frauen als bei Männern und ist bei beiden Geschlechtern in den letzten 30 Jahren stark angestiegen mit weiterhin steigender Tendenz (Abbasakoor und Boulos, 2005). Der Altersmedian liegt bei etwa 65 Jahren, bei HIV-infizierten Männern liegt der Altersgipfel noch vor dem 45. Lebensjahr. Während lange vermutet wurde, dass das Analkarzinom aufgrund eines chronischen Entzündungsgeschehens im Analbereich entsteht, weiß man inzwischen aus vielen klinischen und epidemiologischen Studien der letzten 30 Jahre, dass es in fast allen Fällen mit chronisch-persistierender HPV-Infektion assoziiert ist (Bendell und Ryan, 2003). Vor der AIDS-Ära lag die Prävalenz des Analkarzinoms bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) bei 35 per 100000, vergleichbar der Prävalenz des Zervixkarzinoms bei Frauen vor der Einführung der routinemäßig durchgeführten Abstriche nach Papanicolaou (Pap) (Daling et al., 1987). Bei HIV-positiven MSM ist die Prävalenz mehr als doppelt so hoch (Goedert et al., 1998), und auch HIV-infizierte Frauen weisen eine deutlich höhere Analkarzinomrate auf (Durante et al., 2003; Palefski und Holly, 2003). In den USA ist die Prävalenz des Analkarzinoms bei HIV-infizierten MSM höher als die des Zervixkarzinoms bei Frauen (Chin-Hong et al., 2005). Bei HIVinfizierten MSM ist das relative Risiko (RR) für die Entwicklung einer AIN um das 60fache, das eines Analkarzinoms um das 38-fache im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht (Frisch et al., 2000). In einer Kohorte in den USA von 14210 Erwachsenen mit AIDS wurde das Analkarzinom als zweithäufigste nicht-AIDS-definierende Tumorerkrankung herauskristallisiert (San Francisco AIDS Surveillance Register) (Hessol et al., 2007). Für HIV-positive MSM unter 30 Jahren steigt das RR, eine AIN bzw. ein Analkarzinom zu entwickeln im Vergleich zum Normalkollektiv auf das 130- bzw. das 162-fache (Frisch et al., 2000). Bei HIV-negativen MSM liegt die Analkarzinom-Rate bei 35 von 100000, die 22 Prävalenz bei HIV-positiven Männern liegt wahrscheinlich höher noch als bei den in der Literatur angegebenen 70 von 100000, Diamond et al. berichten von 224 Fällen pro 100000 Einwohnerzahl (Diamond et al., 2005). In unterschiedlichen Publikationen wurden Hochrisikopopulationen für die Entwicklung von analen intraepithelialen Neoplasien und eines Analkarzinoms beschrieben, hierzu zählen Organtransplantierte, Frauen mit zervikalen intraepithelialen Neoplasien, Menschen mit multiplen Sexualkontakten und häufig wechselnden Sexualpartnern, Analverkehrpraktizierende MSM und HIV-infizierte Männer und Frauen (Palefsky et al., 1998b; Diamond et al., 2005). Organtransplantierte haben beispielsweise ein 10-bis 100-fach höheres Risiko für eine HG-AIN bzw. ein Analkarzinom als die Normalbevölkerung, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind (Penn et al., 1986). Es scheint eine gewissse Heterogenität hinsichtlich der Genese des Analkarzinoms vorzuliegen: das HPV-negative, nicht AIN-assoziierte, gut keratinisierte Anal(rand)karzinom findet sich eher bei älteren Männern, während bei jüngeren homosexuell aktiven Männern AIN-Assoziation und häufig die HPV-Typen 16, 18, 31 und 33 nachgewiesen werden können und das (plattenepitheliale) Analkarzinom eher im Analkanal lokalisiert ist (Frisch et al., 1999). Unklar sind bislang die genauen Faktoren, die die Progression einer AIN 3 in ein invasiv wachsendes Analkarzinom anstoßen. Es wird spekuliert, dass die Transformation von HGAIN in ein invasives Karzinom unter anderem auf die höhere Angiogeneserate und einen Verlust der Langerhanszellfunktion im Anoderm zurückzuführen ist. Auch das TumorSuppressorgen p53 spielt als möglicher Progressionsmarker eine Rolle (Sobhani et al., 2002; Mullerat et al., 2003). Die Progression hängt auch von zusätzlichen, noch nicht in allen Einzelheiten geklärten Co-Faktoren (Rauchen, immunsuppressive Therapien mit Glukosteroiden und anderen Immunsuppressiva), der klinischen Ausprägung und zugrundeliegender Schwere und Dauer einer Immunsuppression ab (Bendell und Ryan, 2003; Scholefield et al., 2005). Eine entscheidende Rolle in der Pathogenese des HPVassoziierten Analkarzinoms vergleichbar dem Zervixkarzinom wird den onkogenen HRHPV-Typen zugeschrieben. Beide Tumorerkrankungen werden fast ausschließlich durch HPV verursacht (Frazer et al., 1986; Palmer et al., 1998; Ho et al., 1998; Sobhani et al., 2004). In einer Studie, die Inzidenzen verschiedener Karzinomtypen bei 54780 HIV-positiven Individuen in zwei großen prospektiven Kohorten in den USA untersuchte, zeigten sich unter den nicht-AIDS-definierenden Malignomen die höchsten Inzidenzraten für das Analkarzinom, kontinuierlich ansteigend von 1992 bis 2003 (Patel et al., 2008). Es ist 23 davon auszugehen, dass es zukünftig aufgrund der HIV/HPV-Co-Infektion und die durch HAART verlängerten Überlebensraten zu einem noch stärkeren Anstieg der Inzidenz des Analkarzinoms kommen wird. 1.5 Penile und oropharyngeale HPV-assoziierte Tumoren bei HIV-positiven MSM HIV-positive MSM haben neben dem stark erhöhten Risiko für das Entstehen einer AIN auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung anderer HPV-induzierter Tumoren und deren Vorläufer. Kreuter et al. konnten in ihrer prospektiven Studie an HIV-positiven MSM (n=263) neben dem Auftreten einer AIN bei 156 Patienten (entsprechend 59,3 %) bei 10 Patienten auch eine penile intraepitheliale Neoplasie (PEIN) feststellen, bei 8 Patienten eine HG-PEIN, bei einem Patienten fand sich eine PEIN ohne AIN (Kreuter et al., 2008c). In sämtlichen PEIN-Läsionen fanden sich α-HR-HPV-Typen, meistens HPV 16, und in der Regel mehrere HR-HPV-Typen in einer Läsion. Bislang ist die penile HPV-Prävalenz niedriger bei HIV-positiven MSM als die anale und es gibt noch nicht viele Untersuchungen zu dem Thema. Es scheint jedoch so zu sein, dass in der Regel eine PEIN bei niedriger CD4+-Zellzahl auftritt und bei HIV-Infizierten auch der Übergang einer PEIN in ein Peniskarzinom häufiger ist und sich schneller vollzieht. Eindeutige Daten liegen hierzu bislang nicht vor. Die Autoren postulieren, bei HIV-positiven MSM neben dem AIN-Screening auch ein Screening auf das Vorliegen einer PEIN durchzuführen. Verschiedenen Untersuchungen zufolge stellen HIV-positive MSM auch eine Hochrisikogruppe für die Entstehung oropharyngealer Tumore dar. Frisch et al. konnten in ihren Publikationen von 1999 und 2000 herauskristallisieren, dass HIV-infizierte Individuen und Individuen mit anogenitaler HPV-assoziierter Neoplasie ein 2- bis 6-fach höheres Risiko haben, ein oropharyngeales oder Tonsillenkarzinom zu entwickeln (Frisch et al., 1999; Frisch et al., 2000). Es gibt wenig Daten zu oraler HPV-Infektion bei HIV-positiven MSM. Kreuter et al. analysierten die Daten von 306 HIV-positiven Patienten (Bochumer Kohorte), von denen 24 % eine HPV-Infektion aufwiesen mit HPV 16 als häufigstem Subtyp (26 %). Nur 5 % hatten klinische Läsionen. Kreimer et al. untersuchten 190 HIVpositive Männer und Frauen, von denen 25 % eine orale HPV-Infektion hatten, 13,7 % mit HR-HPV (Kreimer et al., 2004). In den meisten oropharyngealen Tumoren wurden bislang die HR-HPV-Typen 16, 31 und 33 nachgewiesen. Wenn man davon ausgeht, dass diese HR-HPV-Typen in verstärkter Prävalenz bei HIV-positiven MSM auftreten, ist zu vermuten, dass diese Population 24 ähnlich dem Analkarzinom zukünftig auch häufiger Karzinome des oberen Respirationstraktes ausbilden wird. Allerdings gibt es hier zur Zeit noch viele ungeklärte Faktoren, zum Beispiel die Bedeutung der Unterschiedlichkeit von oraler und genitaler Mukosa sowie anderer Einflussfaktoren (Sexualverhalten, Alkohol, Rauchen, Alter, Lebensstil u.a.). Yochim et al. gehen in ihrer Untersuchung oraler Epithelzellen von einem kombinierten Effekt von HR-HPV und HIV-Tat-Gen zur malignen Zelltransformation aus; sie konnte eine Verstärkung der HR-HPV-Expression durch HIV-Tat nachweisen (Yochim et al., 2005). Die ätiologische Bedeutung der HPV-Infektion für die Onkogenese bestimmter Tumoren bei vorhandener HIV-Infektion muss weiter untersucht werden, um hier differenzierte Aussagen auch hinsichtlich möglicher Risikofaktoren treffen zu können. 1.6 Antimikrobiell wirksame Peptide (AMP) 1.6.1 AMP in der menschlichen Haut Für den menschlichen Körper ist die Abwehr verschiedener Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilze überlebenswichtig. Für dieses Überleben ist eine ständige Koordination zwischen angeborener und adaptierter Immunabwehr essenziell, um das Entstehen von Infektionen zu verhindern. Die Haut fungiert als Grenzflächenorgan zwischen Organismus und Umwelt und ist dicht besiedelt mit Mikroorganismen, die bei intakter Abwehr die physikalische Barriere nicht durchdringen können. Stratum corneum und Stratum granulosum der Haut bestehen aus Schichten von terminal differenzierten Keratinozyten, die neben anderen Komponenten die physikalische Hautbarriere darstellen. Eine Strategie der gesunden Haut bzw. Schleimhaut ist es, mittels fortwährender Desquamation bzw. Schleimbildung die große Anzahl von Mikroorganismen (102-107/cm2) konsequent in Schach zu halten und zu eliminieren (Boman, 1998; Schröder und Harder, 2006). Es wird zunehmend beschrieben, dass die Haut neben physikalischer Barriere und damit verbundener Funktion, Mikroorganismen direkt über die Lipidschicht und durch aktive Phagozytose abzuwehren, auch über eine sogenannte chemische Barriere verfügt, deren Hauptwirkort wahrscheinlich im Stratum corneum der Epithelzellen liegt (Schröder und Harder, 2006). Man geht heute davon aus, dass sich die Immunantwort von Haut und Schleimhaut in drei Kompartimenten abspielt: 1. der epithelialen Abwehr mit antimikrobiellen Peptiden und Proteinen, 2. der angeborenen, antientzündlichen Immunabwehr, mit der, vermittelt über sogenannte Toll-like Rezeptoren, mikrobielle Komponenten erkannt und Signalpfade 25 aktiviert werden können, um sowohl proinflammatorische Zytokine als auch Gene der adaptiven Immunabwehr zu aktivieren, und 3. der adaptiven Immunabwehr, deren Aktion auf Antigen präsentierenden Zellen sowie T- und B-Zellen basiert (Meyer et al., 2007). Kommt es zu einer Verletzung im Stratum corneum der Haut oder der Lamina epithelialis der Mukosa, bildet sich eine Eintrittspforte für pathogene Mikroorganismen; bei Epithelkontakt wird die angeborene Immunabwehr mit sofortiger Immunantwort aktiv durch Interaktion verschiedener zellulärer Bestandteile wie neutrophiler Granulozyten, Makrophagen, natürlichen Killer-, Mast-, Epithel- und Endothelzellen, und dendritische Zellen werden angeregt, primäre (IL-1, TNF-α, IL-6) und sekundäre Zytokine (IL-8 und andere) zu synthetisieren (Wehkamp et al., 2007). Parallel kommt es in den Keratinozyten zur Induktion von antimikrobiellen Peptiden und Proteinen (AMP), die ihrerseits Zellen der erworbenen Immunabwehr aktivieren wie Langerhanszellen, dendritische und Memory-T-Zellen und die Immunantwort initiieren (Schröder, 2003). Unausgereifte dendritische Zellen können dann durch den Defensin-Antigen-Komplex angeregt werden, sich zu entwickeln und das mikrobielle Agens aufnehmen (Yang et al., 1999). Bei der Neutralisation eindringender Mikroorganismen kommt somit wahrscheinlich diesen AMP eine Schlüsselrolle zu, sie werden in den obersten Hautschichten produziert und dort freigesetzt. Insgesamt wurden bisher über 500 AMP in Pflanzen, Insekten, Amphibien und Säugetieren beschrieben (Schröder, 1999; Ganz, 1999; Schröder, 2002). Es handelt sich um kleinere (Peptide) oder größere Proteine, die entweder konstitutiv sind oder aber erst durch die Präsenz der Mikroorganismen oder durch endogene proinflammatorische Zytokine im Rahmen der angeborenen Immunabwehr induziert werden. AMP stellen weit verbreitete essenzielle Effektormoleküle der angeborenen Immunabwehr gegen grampositive und gramnegative Bakterien, Pilze und umhüllte Viren dar (Ganz, 1999; Nizet, 2001), ihre Schlüsselrolle konnte am Mausmodell dargestellt werden: Mäuse mit zerstörten AMP neigten zu erhöhter Infektanfälligkeit der Epithelien (Izadpanath und Gallo, 2005; Schröder und Harder, 2006). Die Defensine werden in 3 Klassen unterteilt: Alpha-, Beta- und Theta-Defensine (Yang et al., 1999). Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen ihnen ist die variable Verknüpfung der intermolekularen Disulfidbrücken, sie wirken an der Zytoplasmamembran der Wirtsorganismen und entfalten hier ihre selektiv für die jeweils vorhandene Mikroflora mikrozide Wirkung. Die exakten Mechanismen, auf welchem Weg die Defensine Membranen durchdringen, sind noch nicht vollständig erforscht. 26 Es wird vermutet, dass manche entzündlichen Erkrankungen der Haut, der Lunge, des Darms und des Urogenitaltraktes durch eine defekte angeborene Immunabwehr entstehen aufgrund von Abnormitäten in den Genen, die Defensine oder andere AMP kodieren (Harder et al., 1997). Auch wenn der Nachweis einer Vielzahl von AMP in den Epithelien unterschiedlicher Organe in vielen Studien gelungen ist, sind jedoch die molekularen Grundlagen, die zu einer erhöhten Expression von AMP im Rahmen einer Immunantwort führen, bis heute nicht hinreichend bekannt (Gambichler et al., 2008). Ebenso wenig ist ihre Rolle bei der Interaktion von angeborenem und erworbenem Immunsystem sowie im Rahmen der Onkogenese einer Vielzahl maligner Tumoren ausreichend verstanden. Scheinbar ist es für Mikroorganismen schwer, Resistenzen gegenüber AMP zu entwickeln, was diese attraktiv für die Entwicklung neuer therapeutischer antibiotischer Strategien gegen Infektionen macht. So ist es denkbar, dass zukünftig Medikamente entwickelt werden können, die spezifisch die epitheliale Produktion von AMP über spezifische Rezeptoren anregen (Schröder, 1999). Das erste AMP, das in menschlicher Haut gefunden wurde, ist das Lysozym, das im Zytoplasma von Epithelzellen vorkommt und gegen grampostive und gramnegative Bakterien aktiv ist. Seine Rolle im Rahmen der Hautabwehr ist noch nicht vollständig geklärt, da es sich nur im Zytoplasma befindet (Klenha und Krs, 1967; Schröder und Harder, 2006). 2001 konnten Schittek et al. in den ekkrinen Schweißdrüsen des Menschen das AMP Dermcidin nachweisen, das antimikrobielle Aktivität gegen S. aureus, E. faecalis und C. albicans entwickelt und in atopischer Haut eine sehr viel geringere Konzentration aufweist als in gesunder Haut (Schittek et al., 2001). Diese Peptide werden von den Keratinozyten produziert, zerstören und penetrieren die Membran der Mikrobe und interagieren in Folge mit interzellulären Funktionen. Die Expression von AMP in Keratinozyten ist vermutlich direkt durch Bakterien oder indirekt durch zelleigene proinflammatorische Zytokine geregelt. Bando et al. vermuten, dass das autonome Keratinozyten-Zytokin IL-1α die Expression von AMP hochreguliert und damit die angeborene Immunabwehr des Epithels von Haut und Schleimhaut moduliert (Bando et al., 2007). Wahrscheinlich führt die Abwesenheit spezifischer AMP, insbesondere der BetaDefensine, zu einer erhöhten Infektanfälligkeit der Haut (Ong et al., 2002). Auch im unteren Respirationstrakt scheint eine hohe Konzentration der antimikrobiell aktiven Peptide für eine effektive Abwehr zu sorgen. Geht man davon aus, das eine chronische mikrobielle Besiedlung der respiratorischen Mukosa ihre Ursache in einem Defekt der 27 antimikrobiellen Signal- und Effektormoleküle hat, sind neue therapeutische Optionen beispielsweise mit inhalierbaren synthetischen AMP denkbar (Ganz, 2004). 1.6.2 AMP bei Pflanzen und Tieren Auch bei Pflanzen konnte ein derartiges angeborenes Immunsystem nachgewiesen werden, das durch die Produktion verschiedener Defensine und Thionine mikrobielles Wachstum von Bakterien und Pilzen auf ihren Oberflächen kontrolliert (Schröder, 1999). Bei Insekten wurde seit den 1980er Jahren eine Vielzahl von antimikrobiell wirksamen Peptiden isoliert, die eine Spezifität in ihrer Reaktion auf Pilze oder Bakterien besitzen (Steiner et al., 1981; Casteels et al., 1990; Bulet et al., 1993; Fehlbaum et al., 1994; u. a. vgl. Review Schröder, 1999). In Epithelzellen verschiedener Frosch-Spezies fand man Peptide, die Ähnlichkeit zu Peptiden des Gastrointestinaltraktes und des Gehirns von Säugetieren aufweisen (Bevins und Zasloff, 1990). Wirbeltiere verfügen im Vergleich zu Wirbellosen über eine ausgeprägte zelluläre Immunabwehr, die direkte Abwehr erfolgt über Phagozytose durch Makrophagen und polymorphkernige Leukozyten, die ihrerseits eine Reihe von AMP produzieren (Schröder, 1999). In Zusammenhang mit der Fragestellung, warum sich Säugetier-Mukosa trotz Anwesenheit multipler Mikroorganismen nicht infiziert, wurde das erste epitheliale Beta-Defensin in trachealen Zellen des Rindes entdeckt. Dieses Trachea-antimikrobielle Peptid (TAP) wies in den Untersuchungen von Diamond et al., 1991 antibakterielle Aktivität in vitro gegen E.coli, K. pneumoniae, S. aureus und P. aeruginosa auf, die im Gegensatz zu derjenigen der Alpha-Defensine induzierbar war (Diamond et al., 1991). Ein zweites Beta-Defensin, das dem TAP strukturell ähnliche linguale antimikrobielle Peptid (LAP) mit ebenfalls hoher antimikrobieller Aktivität, wurde 1995 von Schonwetter et al. von der Rinderzunge isoliert (Schonwetter et al., 1995). In Epithelzellen von Kolon und Jejunumkrypten der Kuh wurde von Stolzenberg et al. und Tarver die antimikrobielle Aktivität eines enteralen Beta-Defensins nachgewiesen (Stolzenberg et al., 1997; Tarver et al., 1998). 1.6.3 Humane Alpha-Defensine (hAD) Alpha-Defensine werden als 10-kDa-Pro-Defensine in den neutrophilen Granulozyten (hAD-1-4) und als Enterodefensine hAD 5 und 6 (Kryptidine) in den eosinophilen sekretorischen Granula der Panethzellen der Dünndarmkrypten produziert (Territo et al., 1989; Schröder, 1999). Alle sechs bekannten Gene finden sich auf dem Chromosom 8. 28 HAD-5 wurde in vielen Studien ebenfalls in unterschiedlicher Konzentration in epithelialem Gewebe von Ureter, Testis und weiblichem Genitaltrakt korrelierend mit dem Entzündungsgrad erhöht nachgewiesen (Selsted et al., 1992; Selsted und Ouellette, 1995; Lencer et al., 1997; Buck et al., 2006). Auch im Knochenmark wird während der Reifung der polymorphkernigen Leukozyten eine große Menge an Alpha-Defensinen gebildet (Nagaoka et al., 1992). Um ihre Wächterfunktion gegenüber eindringenden Mikroben auszuüben, werden hAD in epithelialem Gewebe und Leukozyten exprimiert (Territo et al.; Martin et al., 1995). HAD-1-3, auch als humane neutrophile Peptide (hNP) bezeichnet, sind auch in extrazellulären Fluiden wie dem zervikovaginalen Schleim nachweisbar, wo teilweise effektive mikrobizide Konzentrationen erreicht werden (Panyutich et al., 1993; Valore et al., 2002; Hein et al, 2002). Es wird vermutet, dass Alpha-Defensine die Produktion von Lymphokinen induzieren, die T-Zell-abhängige zelluläre Immunität und antigen-spezifische IgG-Produktion anregen (Tani et al., 2000) 1.6.4 Humane Beta-Defensine (hBD) Beta-Defensine sind kleine (4-5-kDa) kationische antimikrobielle Peptide, reich an Cystein und Arginin, und befinden sich nach heutigen Erkenntnissen in den Granula der neutrophilen Granulozyten auf dem Chromosom 8p22-23. In diversen Forschungsarbeiten konnte der Nachweis erbracht werden, dass hBD ein Teil der chemischen Abwehr der menschlichen Haut und Schleimhaut sind. Seo et al. konnten eine erhöhte hBD-Expression in Keratinozyten-Zelllinien nachweisen (Seo et al., 2001). Yang et al. vermuten, dass hBD nicht nur antimikrobielle Aktivität, sondern als "Mikrochemokine" auch immunregulatorische Funktion entfalten, indem hBD-1-3 beispielsweise am Zytokin-Rezeptor CCR6 andocken und so chemotaktisch auf dendritische Zellen (DCs), Monozyten (MCs) und TZellen wirken und diese an den Ort der dermalen oder mukosalen Infektion rekrutieren (Yang et al., 1999; Yang et al., 2001). Nagy et al. konnten in ihrer Arbeit die Induktion von hBD-2 durch den Toll-like Rezeptor 4 (TLR 4) darstellen (Nagy et al., 2005), wahrscheinlich handelt es sich jedoch um bislang noch unbekannte Rezeptoren des angeborenen Immunsystems, die mit den antimikrobiellen Peptiden interagieren (Sörensen et al., 2005). 1.6.4.1 Humanes Beta-Defensin 1 (hBD-1) Das erste hBD, ein basisches 3,9-kDa-Basispeptid mit einer 36-Aminosäuresequenz, wurde von Bensch et al., 1995 in Hämofiltraten von Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz 29 nachgewiesen (Bensch et al., 1995). Sie konnten hier erstmals hBD-1 an epithelialen Oberflächen nach mikrobieller Kolonisation nachweisen. In Folgearbeiten gelang es mehreren Arbeitsgruppen, hBD-1-mRNA in epithelialen Geweben von Tier und Mensch zu lokalisieren. Während hBD-1-mRNA in Niere, submandibulären Speicheldrüsen, nasaler Mukosa, Gingiva, Prostata, Plazenta und Trachea des Menschen stark exprimiert wurden, war der Nachweis in Hoden, Thymus und Dünndarm eher schwach (Zhao et al., 1996; Goldmann et al., 1997; Valore et al., 1998; Krisanaprakornkit et al., 1998; Mathews et al., 1999; Lee et al., 2000). Diese Forschungsergebnisse wurden in vielen nachfolgenden Publikationen bestätigt und im Hinblick auf die angenommene antimikrobielle Aktivität von hBD-1 ständig erweitert. So wird beispielsweise angenommen, dass bei der zystischen Fibrose ein Defekt in Produktion oder Aktivität von hBD-1 zu einer chronischen Lungeninfektion führt (Smith et al., 1996). Harder und Schröder konnten mRNA von hBD-1 in diversen Epithelien und suprabasalen Keratinozyten von normaler gesunder Haut und an den Schweißdrüsen nachweisen (Fulton et al., 1997; Harder und Schröder, 2002). HBD-1 wurde in dendritischen Zellen (Duits et al., 2002) und in Monozyten, alveolären Makrophagen und peripheren mononukleären Zellen nachgewiesen (Ryan et al., 2003). Die Tatsache, dass hBD-1 vorwiegend in den differenzierteren Arealen der Haut vorkommt, lässt darauf schließen, dass der Differenzierungsgrad der Keratinozyten für die Expression entscheidend ist (Abiko et al., 2003). Es wird als konstitutiv exprimiertes Defensin humaner Epithelien angesehen (Schröder, 1999). Im Gegensatz zu anderen Defensinen ist hBD-1 nicht induzierbar durch proinflammatorische Zytokine wie z. B. IFN-γ, TNF-α, IL-1ß oder durch Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa. 1.6.4.2 Humanes Beta-Defensin 2 (hBD-2) Harder et al. identifizierten 1997 erstmals das zweite Defensin der Beta-Defensinfamilie aus der Haut (Harder et al., 1997). HBD-2, ein basisches 4-kDa-Protein mit 41 Aminosäuresequenzen, wurde zuvor bereits aus Vorhaut, Lunge und Trachea isoliert (Diamond et al., 1991; Diamond et al., 1993). Es ist lokalisiert in den lamellären Granula der stimulierten Keratinozyten im Stratum spinosum und entfaltet hier immunogene Reaktivität. Es ist durch Bakterien und proinflammatorische Zytokine wie TNF-α in Keratinozyten (Harder und Schröder, 2002) und in Monozyten und Makrophagen, stimuliert durch IFN-γ (Duits et al., 2002) induzierbar. HBD-2 wurde an den Epithelien vieler Organe und in den serösen Zellen der submukösen Drüsen nachgewiesen. Da 30 chemotaktische Eigenschaften für Memory-T-Zellen (MCs) und dendritische Zellen (DCs) dargestellt werden konnten, vermutete man, dass hBD-2 und andere Beta-Defensine die Immunabwehr in Gang setzen, indem sie unter anderem DCs und TCs rekrutieren und mit anderen Chemokinen und ihren Liganden interagieren (Bals et al., 1998). Von anderen AMP unterscheidet sich hBD-2 durch seine hohe Wirksamkeit gegenüber gramnegativen Erregern, wie E. coli, Fusobacterium nucleatum und P. aeruginosa, während seine Wirkung auf S. aureus eher gering zu sein scheint (Harder et al., 1997; Schröder, 1999; Wehkamp et al., 2004). Diverse Forschungsarbeiten konnten hochreguliertes hBD-2 in läsionaler Haut bei entzündlichen Dermatosen nachweisen, in gesunder Haut kommt es kaum vor (Liu et al., 1998; Harder und Schröder, 2002). In chronischen Wunden wurde eine verstärkte hBD-2-Expression nachgewiesen (Butmarc et al., 2004), im oberen Respirationstrakt konnte das durch Rhinovirus induzierte hBD-2 in vitro und in vivo dargestellt werden (Proud et al., 2004). HBD-2 ist ein endogenes AMP, das die Darmmukosa gegen eine Invasion von Mikroorganismen schützt. Man vermutet, dass ein Außerkraftsetzen insbesondere seiner Aktivität in Kombination mit verminderter Induktion der hAD-5 und -6 den Morbus Crohn verursachen könnte (Wehkamp et al., 2002). HBD-2 ist ein potentes, bakterizides AMP mit hoher Aktivität gegenüber gramnegativen Bakterien. Da hBD-2 in den Keratinozyten produziert wird, liegt die Vermutung nahe, dass auch in chronischen Wunden wie beispielsweise Ulcera oder verbrannter Haut ein Mangel von Keratinozyten zu einem Mangel von hBD-2 führt (Milner und Ortega, 1999). Viele jüngere Studien konnten die Abhängigkeit der Induzierbarkeit von hBD-2 von Toll-likeRezeptoren (TLR), IL-1 und direkter bakterieller Stimulation nachweisen (Biragyn et al., 2002; Schröder und Harder, 2006). 1.6.4.3 Humanes Beta-Defensin 3 (hBD-3) Die Arbeitsgruppen um Jia et al. und Harder et al. identifizierten 2001 erstmals das dritte Beta-Defensin (hBD-3), ein 5,12 kDa großes Peptid, in Zellen des erwachsenen Herzens, Skelettmuskels, der Plazenta sowie in fetalem Thymus und Lunge. HBD-3-mRNA wurde ebenfalls nachgewiesen in Haut, Tonsillen, Keratinozyten der Gingiva, Zunge, Ösophagus, Trachea, Plazenta, Herz von Erwachsenen, Skelettmuskel und fetalem Thymus (Jia et al., 2000; Jia et al., 2001; Harder et al., 2001; Garcia et al., 2001). Shnitsar et al. fanden eine erhöhte Expression von hBD-3 in humanem Vulvaepithel (Shnitsar et al., 2004). HBD-3 ist wie hBD-2 durch Bakterien und proinflammatorische Zytokine hochregulierbar (Harder und Schröder, 2002). 31 Im Vergleich zu hBD-2 ist hBD-3 ein Peptid mit breitem antimikrobiellen Spektrum gegenüber grampositiven (S. aureus, S. pyogenes) und gramnegativen Bakterien (P. aeruginosa und E. coli.) und Pilzen (Candida albicans) sowie auch Methicillin-resistenten S. aureus-Stämmen (MRSA) und Vancomycin-resistentem E. faeceum (VRE) (Harder et al., 2001). Bei In-vitro-Untersuchungen in Kombination mit Antibiotika (Lysozym, Metronidazol, Amoxicillin) zeigte sich eine hohe antimikrobielle Aktivität von hBD-3 (Maisetta et al., 2003). Im Gegensatz zu hBD-2 erfolgt die Regulation von hBD-3 neben IFN-γ vorwiegend durch Wachstumsfaktoren wie Insulin-like-Growth-Faktor (IGF-1) und Transforming-Growth-Faktor (TGF-α) (Nomura et al., 2003), beide sind durch direkten Epithel-Bakterienkontakt induzierbar (Harder et al., 2001). In gesunder Mundschleimhaut (Bissel et al., 2004) und in Leukoplakien im Stratum granulosum (Nishimura et al., 2003) konnte eine erhöhte Expression von hBD-3 nachgewiesen werden. 1.6.5 Cathelicidin LL-37 Gensequenzen verschiedener Cathelicidine wurden bereits in den Jahren 1995/96 im Tiermodell und auch menschlichem Gewebe durch unterschiedliche Arbeitsgruppen nachgewiesen (Agerberth et al., 1995; Gudmundsson et al., 1996; Frohm et al., 1997; Johannson et al., 1998). Beim Menschen ist bislang nur ein Cathelicidin-Gen bekannt, das humane C-terminale-antimikrobielle Peptid (hCAP-18), das sich in spezifischen lamellären Granula der neutrophilen Granulozyten befindet und von dort aus das Cathelicidin LL-37 produziert. HCAP-18 wird auch in natürlichen Killerzellen (NC), B-Lymphozyten und Monozyten exprimiert und ist weit verbreitet in der Haut und in Epithelien von Luftwegen, Mund, Zunge, Ösophagus, Dünndarm, Zervix und Vagina (Braff et al., 2005; Zanetti et al., 2005; Schröder und Harder, 2006). Die Arbeitsgruppe um Gudmundsson konnten erstmals Cathelicidin FALL-39/LL-37 (CAMP LL-37) in Hoden und Knochenmark nachweisen (Agerberth et al., 1995). Cathelicidin LL-37 ist ein 16-kDa großes AMP und wird durch Verletzung oder Entzündung der Haut getriggert (Ong et al., 2002). In vitro inhibiert es gramnegative (P. aeruginosa, E.coli, S. typhimurium) und grampositive (L. monocytogenes, S. aureus, S. epidermidis, Vancomycin-resistenten Enterococcus faecium) Bakterien und teilweise auch die Hefe Candida albicans (Turner et. al., 1998; Lopez-Garcia et al., 2005). In ekkrinen Schweißdrüsen und Ausführungsgängen der menschlichen Haut konnte eine antimikrobielle Aktivität von Cathelicidin LL-37 gegen S. aureus und C. albicans festgestellt werden 32 (Frohm et al., 1997; Murakami et al., 2002). Im Gegensatz zu anderen AMP ist es in stark salzhaltigem Milieu wirksam (Turner et al., 1998). Frohm et al. konnten 1997 darstellen, dass es im Rahmen von entzündlichen Hautzuständen im Gegensatz zu gesunder Haut zu einer Hochregulation des antimikrobiellen Peptids Cathelicidin LL-37 kommt (Frohm et al., 1997). Neueren Untersuchungen zufolge handelt es sich um ein protektives SignalPeptid mit multiplen Funktionen (Zanetti, 2005), das die systemische Ausbreitung einer Infektion verhindern kann. Neben proinflammatorischen Zytokinen (IL-1ß, IL-6, TNF-α) und Wachstumsfaktoren (TGF-α, TGF-β1, βFGF) scheint insbesondere der Insulin-likegrowth-factor (IGF-I), ein wichtiges Molekül im Rahmen der Gewebereparatur von Wunden, die LL-37-Produktion zu induzieren (Sörensen et al., 2003; Zanetti, 2005). Verschiedene Autoren konnten nachweisen, dass Keratinozyten über ein enzymatisches System verfügen, das in der Lage ist, C-terminale Peptide aus dem HCAP-18-Gen zu generieren (Conner et al., 2002; Murakami et al., 2002; Braff et al., 2005); in Analysen des Stratum corneum von viral infizierter Haut ergaben sich Hinweise auf in diesem Kompartiment umgewandeltes reifes Cathelicidin LL-37 (Conner et al., 2002). LL-37 wirkt chemotaktisch auf Monozyten, Neutrophile, Mastzellen und T-Lymphozyten, induziert Mastzelldegranulation, beeinflusst Transkriptionsvorgänge in Makrophagen und ist, wie die hBD, in der Lage, verschiedenste Zelltypen wie phagozytierende Leukozyten und Lymphozyten im Rahmen der Immunabwehr zu mobilisieren (Yang et al., 2001; di Nardo et al., 2003; Zanetti, 2004). In einer aktuellen Studie konnten Lande et al. zeigen, dass aus läsionaler Haut isoliertes LL-37 mit humaner DNA Komplexe bildet und im Rahmen der Antigenpräsentation plasmazytoide dendritische Zellen über die Stimulation von Toll-like-Rezeptor 9 (TLR 9) aktiviert (Lande et al., 2007). Man schreibt ihm eine potente Mediatorfunktion im Rahmen der Re-Epithelisierung sowie Neo-Vaskularisation von chronischen Wunden zu (Dorschner et al., 2001; Bals und Wilson, 2003; Heilborn et al., 2003). Am Maus-Modell konnte in vitro die wichtige Funktion der Cathelicidine im Rahmen der Abwehr dargestellt werden: Mäuse ohne das Cathelicidin CRAMP, das dem menschlichen LL-37 gleichzusetzen ist, waren wesentlich anfälliger für Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A (Schröder und Harder, 2006). 1.6.6 RNase 7 RNase 7 ist ein potentes antimikrobielles 14,5-kDa-Protein, das in hoher Konzentration in der gesunden Haut nachweisbar ist und durch Bakterienkontakt induzierbare antimikro33 bielle Aktivität gegen sowohl grampositive (Staphylococcus aureus) und gramnegative (Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa) Erreger als auch Candida albicans entwickelt. Insbesondere die starke Affinität zur Familie der Enterokokken erklärt seine Rolle bei Infektionen der Haut mit grampositiven Bakterien. Sehr potent wirkt es gegen den Vancomycin-resistenten Enterococcus faecium (VRE) (Schröder und Harder, 2006). RNase 7-mRNA wird in verschiedenen epithelialen Strukturen der Haut, des Respirationstraktes, der ableitenden Harnwege sowie des Genitaltraktes und Darmes exprimiert (Harder und Schröder, 2002). Harder und Schröder konnten mit ihren Untersuchungen zeigen, dass in Keratinozytenkulturen RNase 7 sowohl im Kontakt mit Bakterienkulturen als auch durch Interleukin (IL)-1β und Interferon (IFN)-γ induzierbar war. Die basale Gen-Expression von RNase 7 stieg nach Behandlung mit IFN-γ um das 7-fache, mit IL-1ß um das 8,5-fache und bei Kontakt mit P. aeruginosa- Kulturen um das 9-fache an, wohingegen TNFα nur zu einem 2,5-fachen Anstieg führte. Sie konnten antimikrobielle Aktivität von RNase 7 gegen verschiedenste grampositive (S. aureus, P. acnes) und gramnegative Erreger (P. aeruginosa, E. coli) und sehr hohe Aktivität gegenüber dem Vancomycin-resistenten E. faecium nachweisen. Eine hohe Expression von RNase 7-mRNA fand sich in nasalen, trachealen und bronchialen Epithelzellen, was ihre entscheidende Rolle in der lokalen angeborenen Immunabwehr des Respirationstraktes unterstreicht (Harder und Schröder, 2002). Insbesondere die hohe Effizienz von RNase 7 gegenüber multiresistenten Bakterien wie z. B. dem Vancomycin-resistenten E. faecium könnte eine Möglichkeit darstellen, sie im Rahmen der Therapie von Infektionen mit Antibiotika-resistenten Keimen einzusetzen (Harder und Schröder, 2002). Die acht bisher bekannten Gene der sogenannten RNaseA-Superfamilie befinden sich sämtlich auf dem Chromosom 14. RNase 2, 3, 5 und 7 werden Immunabwehrfunktionen zugeschrieben (Dyer und Rosenberg, 2006). Viele neue Ribonukleasen wurden insbesondere bei Wirbeltieren entdeckt und in vitro an verschiedenen Geweben (Leber, Muskel, Niere, Herz) nachgewiesen. Sie gehören zu den sekretorischen Proteinen, und die einzelnen "Mitglieder" unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Proteinsequenzen und insbesondere ihrer Funktion, in vivo unterschiedliche Zielstrukturen im Rahmen der angeborenen Immunantwort anzusteuern (Zhang et al., 2003; Dyer und Rosenberg, 2006). Ihre antipathogene Aktivität scheint jedoch nicht in jedem Fall von ihrer RibonukleaseAktivität abzuhängen (Dyer und Rosenberg, 2006). Bisher fehlen exakte Kenntnisse, 34 welche Rolle genau die RNase-A-Ribonukleasen im Rahmen der Immunabwehr in vivo spielen. 1.6.7 AMP in chronisch-entzündlichen Dermatosen Am Beispiel zweier chronisch inflammatorischer Hauterkrankungen, der atopischen Dermatitis (AD) und der Psoriasis vulgaris (PV), konnten Unterschiede in der Expression der AMP herausgearbeitet werden. Patienten mit AD neigen wesentlich häufiger zu einer Kolonisation der gesunden Haut mit S. aureus als Patienten mit PV oder Hautgesunde. Man führt dies zurück auf eine latent zugrunde liegende Entzündung, vermittelt durch vermehrt aktivierte TH2-Zellen (Cho et al., 2001; Ong et al., 2002). Christophers und Henseler fanden heraus, dass Psoriatiker im Vergleich zu Atopikern eine größere Resistenz gegenüber bakteriellen und viralen Infektionen aufweisen (Christophers und Henseler, 1987). Die verstärkte Aktivität des S. aureus spielt sich vorwiegend im Stratum corneum zwischen den Keratinozyten ab, von denen AMP wie beispielsweise hBD und LL-37 bei akuter und chronischer Entzündung sowie Verletzung der Epidermis freigesetzt werden. Es wird vermutet, dass bei der AD die Keratinozyten bestimmte AMP exprimieren, die wiederum den Einfluss von Eosinophilen und TH2- Zellen anregen, wohingegen bei der PV neutrophile Granulozyten und TH1-Zellen durch die Keratinozyten angeregt werden, die wiederum von anderen AMP getriggert werden (Giustizieri et al., 2001; Cho et al., 2001; Ong et al., 2002). Ong et al. konnten in ihrer Studie zeigen, dass atopische Hautläsionen signifikant niedrigere Konzentrationen an hBD-2 und LL-37-mRNA aufwiesen als psoriatische Läsionen. Diese niedrigen Konzentrationen waren nicht in der Lage, eine Infektion mit S. aureus abzuwehren. Möglicherweise sind für die Hemmung der AMP die TH2-Zytokine IL-4 und IL-13 verantwortlich (Cho et al., 2001; Ong et al., 2002; de Jongh et al., 2005). Untersuchungen an psoriatischem Schuppenmaterial konnten zeigen, dass die psoriatische Haut in der Lage ist, ein breites Spektrum an Defensinen zu generieren, die als Schutzschild gegenüber mikrobiellen Infektionen fungieren (Harder und Schröder, 2005). Neuere Studien an größerer Patientenzahl bestätigen, dass hBD-2 das Psoriasisspezifischste AMP ist, bei Psoriatikern signifikant höher als bei Atopikern oder Hautgesunden, bei der AD wird es allerdings signifikant erhöht exprimiert im Vergleich zur gesunden Haut (Gambichler et al., 2006b). Bei beiden Erkrankungen ist eine Überexpression von hBD-1- und hBD-3-mRNA nachweisbar. Die erhöhte Aktivität von LL-37-mRNA bei AD und PV wird kontrovers diskutiert und konnte von Gambichler et al. 35 nicht bestätigt werden, ebensowenig wie die Upregulation von hBD-3 durch TH2-Zytokine (Gambichler et al. 2008). Wahrscheinlich gibt es Unterschiede im Zytokinmilieu in Abhängigkeit von der Akuität der AD-Läsionen (Nomura et al., 2003; Howell et al., 2006). Zumindest scheint eine gestörte Expression und Funktion von LL-37 zur Pathogenese des atopischen Ekzems, der Psoriasis und auch der Rosazea durch die Induktion proinflammatorischer Zytokine beizutragen (Schauber et al., 2008). Weitere AMP wurden in AD- und PV-Läsionen nachgewiesen, wie beispielsweise RNase 7. RNase 7 scheint hochspezifisch für die atopische Dermatitis und wird wahrscheinlich durch bakterielle Kolonisation induziert. In AD-Läsionen fanden sich signifikant höhere RNase 7-Level. RNase 7 weist hohe Aktivität gegenüber gramnegativen (P. aeruginosa, E. coli) und grampositiven Bakterien (S. aureus, P. acnes) sowie der Hefe C. albicans auf und ist wahrscheinlich das potenteste heute bekannte AMP. Allerdings scheint die Downregulation von hBD-2 die Hauptursache für die erhöhte Infektanfälligkeit der Patienten mit AD zu sein (Harder und Schröder, 2002). In gesunder Haut wurden die AMP Psoriasin, RNase 7 und Lysozym in signifikanten Leveln, hBD-2 in kleineren Mengen und hBD-3 gar nicht nachgewiesen. LL-37 ließ sich nur mit hochsensitiven Methoden in kleinen Spuren darstellen (Gambichler et al., 2008). Neuere Aspekte bezüglich der vielfältigen Funktionen von hBD konnten jüngst von Kreuter et al. bei zirkumscripter Sklerodermie dargestellt werden. In Morphea-Läsionen konnten im Vergleich zu gesunder und unbefallener Haut erhöhte Level von hBD-1-3 und der Zytokine IL-6 und IL-8 nachgewiesen werden. Nach UVA1-Exposition kam es zu einer Downregulation der hBD sowie der Zytokine IL-6 und IL-8 in läsionaler Haut (Kreuter et al., 2006a). 1.6.8 Nachweis von AMP in Neoplasien der Haut HAD und hBD spielen möglicherweise auch eine wichtige Rolle in der Entstehung bestimmter maligner Tumoren. Sie konnten in einzelnen Publikationen auch in kanzerösen Läsionen, zum Beispiel in oralen Plattenepithelkarzinomen (SCC) und Basalzellkarzinomen (BCC), nachgewiesen werden. BCC und SCC werden vermehrt bei Organtransplantierten beobachtet, ursächlich werden virale Co-Faktoren wie bestimmte HPV-Typen vermutet (Iftner et al., 2002). HAD wurden unter anderem in Tumoren der Lunge, des Kolons, in submandibulären Drüsen bei oralen Karzinomen, bei Nierenzellkarzinomen und Leukämie nachgewiesen, und es konnte gezeigt werden, dass hAD malignes Wachstum 36 fördern können (Mizukawa et al., 2000; Muller et al., 2002; Albrethsen et al., 2005). Eine erhöhte Expression von hBD konnte auch im Gewebe diverser Tumoren, zum Beispiel in oralen SCCs, Lungen-, Nieren-, Prostata- und Vulvakarzinomen, nachgewiesen werden (Abiko et al., 1999; Donald et al., 2003; Shnitsar et al., 2004; Arimura et al., 2004). Gambichler et al. konnten erstmals eine veränderte Expression der AMP hBD-1 und hBD2 in nicht ulzerierenden BCC darstellen. Im Gegensatz zu der unveränderten Expression von hBD-1 bei entzündlichen Reaktionen fand sich hier eine signifikant erniedrigte Expression von hBD-1 in BCC. Die Autoren spekulieren, dass hBD-1 über ein starkes zytotoxisches Potenzial verfügt, das initial eine Art "Antitumor-Immunität" des Wirtes induziert, sich bei Progression des Tumors erschöpft und danach nicht mehr exprimiert wird. HBD-1 wurde in der negativen Kontrollgruppe nicht nachgewiesen (Gambichler et al., 2006a). Dies bestätigt vorhergehende Studien, dass hBD-1 wahrscheinlich nur unter pathologischen Konditionen produziert wird, wie im Rahmen von Entzündungsreaktionen, z. B. psoriatischen und atopischen Läsionen, bakteriellen Infektionen und malignen Prozessen. Die veränderte Expression von hBD-1 und hBD-2 in BCC legt nahe, dass sie eine Rolle in der Tumor-Pathogenese spielen könnten und möglicherweise zu einem Defensin-vermittelten Untergang der Keratinozyten führen, wodurch letztlich das Tumorzellwachstum gefördert wird. Eine signifikante Expression von hBD-3 in BCC konnte in dieser Studie nicht beobachtet werden. In BCC konnte eine signifikante HochRegulation von hBD-2 nachgewiesen werden. Yoshimoto et al. konnten ebenfalls darstellen, dass hBD-2 nicht nur in entzündlichen Läsionen, sondern auch in oralen Karzinomen exprimiert wird (Yoshimoto et al., 2003). 1.6.9 AMP bei Virusinfektionen Die Fähigkeit der AMP, Zellmembranen zu durchdringen, wird unter anderem zurückgeführt auf Interaktionen zwischen ihrem kationischen Potenzial und den anionischen Lipid-Fraktionen. Es wird vermutet, dass sie mit der Rezeptor-Virion-Bindung interagieren (Selsted und Ouellette, 2005). Dies scheint sich auch im Rahmen der natürlichen Abwehr viraler Infektionen abzuspielen, beispielsweise der Infektion mit HPV. Buck et al. konnten anhand eines Pseudovirus-Vektor-Modells zeigen, dass insbesondere Alpha-Defensinen als Teil der natürlichen Abwehr in unterschiedlicher Ausprägung vor allem im weiblichen Genitaltrakt eine Schlüsselfunktion zukommt. Hier stellen sie möglicherweise eine effektive mikrobiozide Abwehr der sexuellen Transmission einer HPV-Infektion dar. 37 Anhand von neueren Techniken der HPV-Pseudovirus(PsV)-Herstellung konnten die Autoren in vitro anti-HPV-Aktivitäten von hAD-1-3 und hAD-5 und -6 darstellen und mikroskopisch zeigen, dass sie die Ausschleusung von Virionen aus den endozytischen Vesikeln blockieren. HBD-1 und 2 zeigten im Rahmen dieser Untersuchungen keine bzw. nur geringe Anti-HPV-Aktivität (Buck et al., 2006). Auch anderen AMP wird eine antivirale Aktivität zugeschrieben; beispielsweise legt die Expression von LL-37 in Keratinozyten von Patienten mit Condylomata acuminata oder Verrucae vulgares seine Bedeutung im Rahmen von HPV- Infektionen nahe, und es scheint auch in der Lage zu sein, andere Viren wie beispielsweise das Vaccinia-Virus zu inaktivieren (Conner et al., 2002; Howell et al., 2004; Schröder und Harder, 2006). Bislang gibt es kaum Erkenntnisse über die antivirale Kompetenz der Beta-Defensine. Feng et al. fanden heraus, dass hBD-3 nicht nur die Replikation von HIV-1 durch Modulation des Co-Rezeptors CXCR4 blockiert, sondern dass es kompetitiv vermutlich mit dem CXCR4 Liganden direkt agiert und somit möglicherweise ein Potenzial im Rahmen der HAART darstellt könnte (Feng et al., 2006). 38 2 2.1 Methoden Hautproben und Patientencharakteristika Von insgesamt 45 HIV-positiven MSM wurden jeweils 3-mm-Stanzbiopsien von analer Haut bzw. Mukosa entnommen. Es ergaben sich 12 Proben von analen intraepithelialen Neoplasien unterschiedlichen histopathologischen Grades, 24 Proben von analen Condylomata acuminata sowie neun Proben von analer Mukosa ohne klinische Anzeichen einer HPV-assoziierten Erkrankung. Zusätzlich wurden Proben von analen Condylomata acuminata von 8 HIV-negativen MSM untersucht. Sämtliche Patienten wurden entsprechend einem publizierten Vorsorgeprogramm auf anale intraepitheliale Neoplasien gescreent (Palefsky et al., 2000; Kreuter et al., 2008b). Das AIN-Screening erfolgte in Steinschnitt- oder Linksseitenlage. Zunächst wurde die Perianalregion klinisch inspiziert und auf pathologische Auffälligkeiten untersucht. Mit einem NaCl-befeuchteten Tupfer wurde die Analregion gereinigt, mit einem ebenfalls feuchten dünnen Wattestieltupfer zirkumferent das Zellmaterial entnommen und auf einem Objektträger ausgestrichen. Zur Anfertigung des Zellmaterials wurde ebenfalls ein Wattestäbchen in den Analkanal eingeführt bis zum Widerstand an der distalen Rektumwand; dies wurde dann entsprechend zirkulär bewegt, anschließend herausgezogen, ebenfalls auf einem Objektträger ausgestrichen und mit Fixierlösung besprüht. Das Zellmaterial wurden von Dr. Jochen Swoboda beurteilt, waren jedoch nicht Gegenstand der Untersuchung dieser Studie. Nach der Gewinnung des Zellmaterials wurde ein in 3 %iger Essigsäurelösung getränkter dicker Watteträger für drei Minuten in den Analkanal eingelegt. Danach erfolgte das Einbringen eines Einmal-Anoskops aus Plastik (Cooper Surgical, Trumbull, CT, USA), um so mit Hilfe eines konventionellen Kolposkops (Kolposkop FC 150, Zeiss, Oberkochen) mit einem Abstand von 30 cm die gesamte Zirkumferenz des distalen Rektums, Transformationszone (Linea dentata), Analkanal und Perianalregion zu untersuchen (hochauflösende Anoskopie). Bei klinischen Anzeichen für eine AIN wie Leukoplakie, Mosaik, Neovaskularisation, Gefäßabbrüche u.a. wurden Stanzbiopsien entnommen (Kreuter et al., 2008a). Die histopathologische Aufarbeitung und Diagnose der entnommenen Biopsien erfolgte durch die zwei spezialisierten Histopathologen Prof. Dr. P. Altmeyer, Bochum, und Prof. Dr. M. Stücker, Bochum. Es wurden nur Patienten mit ausgedehnter AIN bzw. mehr als drei analen Condylomata eingeschlossen. 39 Die Studie war eine Substudie des Deutschen Kompetenznetzes HIV/AIDS (Fördernummer 01KI0501). Das Protokoll der Studie wurde an den Prinzipien der Deklaration von Helsinki ausgerichtet und von der Ethikkommission der Ruhr-Universität Bochum anerkannt. Sämtliche Patienten wurden ausführlich über die Studie aufgeklärt und gaben ihr schriftliches Einverständnis. 2.2 HPV-Typisierung und Bestimmung der HPV-DNA-Viruslast DNA-Isolierung und HPV-DNA-Analyse erfolgten nach einem etablierten Schema (Kreuter et al., 2005; de Koning et al., 2006). DNA wurde mit Hilfe des QIAampDNA Mini Kit (Qiagen, Hilden, Germany) isoliert, die komplette zelluläre DNA wurde mit 250 µL eines AE-Puffers (Qiagen) ausgewaschen und 5 µL von dieser Lösung für die jeweilige Polymerase-Chain-Reaction (PCR) verwendet. Negativ-Kontrollen mit Wasser und humaner Plazenta-DNA wurden in jede Amplifikationsserie eingeschlossen. BetaGlobin-Gen-PCR diente zur Kontrolle, ob die Proben adäquate DNA enthielten, und zur Prüfung auf störende, die PCR inhibierende Fremdsubstanzen (268 bp PCO4/GH20 PCRProdukt) (Bauer et al., 1991). In den anogenitalen Abstrichen wurde α-HPV-DNA mittels hochsensitiver gruppenspezifischer A5/A10-nested-PCR detektiert (Wieland et al., 2000; Kreuter et al., 2005; de Koning et al., 2006). Die PCR-Produkte (5 µL) wurden auf 2 %igen Agarosegelen separiert und dem PCR-Ansatz ein fluoreszierender Farbstoff zugesetzt (Ethidiumbromid). Zur HPV-Typisierung wurden interne, biotinisierte A6/A8-PCRProdukte (270 bp) mit 36 typenspezifischen, Digoxigenin gelabelten OligonukleotidGensonden in einem Enzymimmunoassay hybridisiert (Jacobs et al., 1997, Kreuter et al., 2005). Die HPV-DNA-Viruslastbestimmung erfolgte mittels Real-Time-PCR mit typenspezifischen Primern (Tabelle 1) und Gensonden der HR-α-HPV-Typen 16, 18, 31 und 33 (Weissenborn et al., 2003). Die HPV-DNA-Viruslast wurde als Anzahl der HPVDNA-Kopien pro Beta-Globin-Genkopie ausgedrückt (Tabelle 2). Bei Nachweis von mehr als einem der sechs quantifizierten HPV-Typen in einem Abstrich wurden kumulative Werte für HR- und LR-α-HPV-DNA-Viruslast bestimmt. 2.3 Quantitative Real-Time-PCR der antimikrobiellen Peptide Von den antimikrobiellen Peptiden hBD-1, hBD-2, hBD-3, LL-37 und RNase 7 wurde eine AMP-mRNA-Analyse durchgeführt (vgl. Gambichler et al., 2008). Die Isolierung der 40 kompletten zellulären RNA aus den Hautbiopsien erfolgte mit dem RNeasy® Lipid Tissue Kit, dem Versuchsprotokoll der Firma folgend (Qiagen, Chatsworth, CA, USA). Vor der cDNA-Synthese wurde RNA mit RNase-freier DNase aufgelöst (Roche, Mannheim, Germany). Die Synthese der cDNA erfolgte durch reverse Transkription DNAse-Ibehandelter RNA unter Verwendung von MultiScribeTM Reverser Transkriptase und Hexamerprimern (TagMan® Reverse Transkriptase Reagenzien; Applied Biosystems, Foster City, CA, USA). Die Real-time-PCR wurde mittels Power SYBR® Green PCR Master Mix und GeneAmp@ Sequence Detection System durchgeführt (Applied Biosystems). Die PCR-Primer für die entsprechenden AMP und das Housekeeping Gen (RPL-38) wurden mit Hilfe des Computerprogramms Primer Express entwickelt (PE Biosystems) und durch den Oligonukleotid Synthese Service TIB Molbiol, Berlin, Germany, hergestellt. RPL-38 wurde als Housekeeping Gen verwendet, da deutlich niedrigere Unterschiede (mittlere Ct-Werte) in der mRNA-Synthese von RPL-38 (Range von 0,08 bis 0,72) im Vergleich zu GAPDH (Range von 0,02 bis 1,3) nachgewiesen werden konnten. In sämtlichen untersuchten Proben erfolgte eine stabile, nicht regulierte mRNA-Synthese von RPL-38. Die verwendeten Primer sind in Tabelle 2 aufgelistet. Tabelle 2: Primer der antimikrobiellen Peptide (AMP) und für das Housekeeping Gen RPL-38, die in der Real-time- PCR- Studie verwendet wurden Primer Sequenz hBD-1 F 5´-GATGGCCTCAGGTGGTAACTTT-3´; R 5´-GGGCAGGCAGAATAGAGACATT-3´ hBD-2 F 5´-GATGCCTCTTCCAGGTGTTT-3´; R 5´-GGATGACATATGGCTCCACTCTT-3´ hBD-3 F 5´-TCCATTATCTTCTGTTTGCTTTGC-3´; R 5´-TTCTGTAATGTGTTTATGATTCCTCCAT-3´ LL-37 F 5´-AGGATTGTGACTTCAAGAAGGACG-3´; R 5´-GTTTATTTCTCAGAGCCCAGAAGC-3´ RNase 7 F 5´-GAAGACCAAGCGCAAAGC-3´; R 5´-CAGCAGAAGCAGCAGAAGG- 3´ RPL-38 F 5´-TCACTGACAAAGAGAAGGCAGAGA-3´; R 5´-TCAGTGTGTCTGGTTCATTTCAGTT-3´ 41 Sämtliche Primer wurden hinsichtlich ihrer cDNA-Spezifität mit dem BLAST-Programm abgeglichen (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/). PCR-Amplifikationen wurden in einem Gesamtvolumen von 25 µl durchgeführt, das 5 µl cDNA-Probe, 5 µM von jedem Primer und 12,5 µl Power SYBR® Green PCR Master Mix enthielt. Die PCR begann mit 2 Minuten bei 50 °C, gefolgt von 10 Minuten bei einer Denaturierungstemperatur von 95 °C, gefolgt von 40 Zyklen aus je 15 Sekunden Denaturierung und einer Minute Hybridisierung und Elongation bei 60 °C. Da SYBR® Green sowohl an spezifischen als auch an unspezifischen DNA-Doppelstrang bindet, wurden die PCR-Produkte nach diesen 40 Zyklen geschmolzen. Dabei sinkt die Fluoreszenzintensität des Farbstoffes linear, bis sie die für die DNA-Sequenz spezifische Schmelztemperatur erreicht hat (z. B. für die BetaDefensine 1, 2 und 3 liegt diese bei 81 °C, 76 °C und 77 °C). Zur Identifizierung sämtlicher PCR-Produkte wurde eine Schmelzkurven-Analyse durchgeführt. Wie in einer früheren Arbeit von Livak und Schmittgen vorgeschlagen, wurde der Level der mRNAGenexpression mit der vergleichenden Δ-ΔCt-Methode berechnet (Livak und Schmittgen, 2001). Der ΔCt-Wert zeigt, um wie viele Zyklen die Expression des untersuchten Gens die Expression des Housekeeping Gens übersteigt. Die quantitative Bestimmung der relativen Mengen der einzelnen AMP erfolgte hier in Relation zum Housekeeping Gen RPL-38 (Pfaffl, 2001). Aus allen einzeln berechneten ΔCt-Werten wurden Mittelwerte ermittelt. Die Höhe der mRNA-Level wurde durch Median-Log-Transformation der Genexpression bestimmt. 2.4 Immunhistochemie In Paraffin eingebettete 3-µm-Schnitte wurden auf silanisierte Objektträger gegeben und für eine Stunde bei 60 °C in einer Feuchtkammer gelagert. Die einzelnen Schnitte wurden mittels Xylen von Paraffin befreit, mit 100 %-, 96 %-, 70 %- und 50 %-igem Ethanol für jeweils 5 Minuten gewaschen und mit demineralisiertem Wasser gespült. Nach Waschung mit Target Retrieval Lösung (Dako, Hamburg) wurden die Schnitte für 20 Minuten in ein Dampfbad bei 96 °C gelegt. Für die Färbung von hBD-2 und hBD-3 kamen Anti-hBD-2Antikörper der Ziege und Anti-hBD-3-Antikörper vom Kaninchen zur Anwendung (Peprotech Cell Concepts, Rocky Hill, NJ, USA) (Meyer-Hoffert et al., 2008). Anschließend wurden die Schnittpräparate mit jeweils 200 µl der hBD-2- und hBD3-Antikörper in einer Verdünnung von 1:250 bedeckt und für 30 Minuten bei 25 °C in einen Dako Autostainer ge42 stellt. Zusätzliche sekundäre Antikörper wurden verwendet: für hBD-2 das Anti-IgG der Ziege (15 Minuten in einer Verdünnung von 1:500; Vector Laboratories Inc., Burlingame, CA, USA) und für hBD-3 das Anti-IgG vom Kaninchen (15 Minuten in einer Verdünnung von 1:300; Dako). Nach 10-maligem Auswaschen mit Pufferlösung für je zwei Minuten wurde Streptavidin-Alkalische Phosphatase (Dako) für 30 Minuten zugesetzt. Schließlich wurden die Schnittpräparate mit Chromogen-Red gefärbt (Dako), mit Hämatoxylin gegengefärbt und das Reagenz Mowiol aufgebracht (Roche Molecular Biochemicals, Mannheim). 2.5 Immunhistochemische Evaluation Die histopathologische Diagnostik wurde von zwei Histopathologen mit langjähriger Erfahrung in der Beurteilung und Interpretation analer und intraanaler Biopsien durchgeführt. Die analen intraepithelialen Neoplasien wurden nach etablierter Klassifikation von Fenger und Nielsen in drei unterschiedliche Grade eingeteilt, die sich an der Ausdehnung atypischer Zellen in verschiedenen Zellschichten des Epithels orientierten. AIN 1 bedeutet Ausdehnung im unteren Epitheldrittel, AIN 2 in den unteren zwei Dritteln, und bei der AIN 3 ist das komplette Epithel von dysplastischen Zellen durchsetzt (Fenger und Nielsen, 1981). Die Biopsien der HIV-positiven Patienten mit AIN, Condylomata acuminata und normaler Mukosa ohne Hinweise auf HPV-assoziierte Erkrankung wurden hinsichtlich ihres Grades der Anfärbung von hBD-2 und hBD-3 verglichen. Zusätzlich erfolgte die Evaluierung der läsionalen Biopsien der Condylomata acuminata der HIV-negativen Männer. Als Positiv-Kontrolle wurden Biopsien von psoriatischen Läsionen HIV-negativer Individuen verwendet vor dem Hintergrund, dass die Psoriasis eine Erkrankung darstellt, bei der hohe Level von Beta-Defensinen in der Epidermis exprimiert werden. Immunpositivität von hBD-2 und hBD-3 wurde in unterschiedlichen Kompartimenten der Epidermis evaluiert (Stratum corneum, Stratum granulosum, Stratum spinosum, Stratum basale). Wie bereits zuvor beschrieben (Meyer-Hoffert et al., 2008), wurde die tiefste Epidermisschicht gezählt, in der hBD-2- und hBD-3-mRNA noch nachgewiesen werden konnten. 2.6 Statistische Analyse Die Datenanalyse erfolgte mit dem Statistik-Softwarepaket MedCalc (MedCalc Software, Mariakerke, Belgien). Aufgrund der Tatsache, dass es sich teilweise um nicht normalver43 teilte Daten handelte, wurden nicht-parametrische Analysen der Real-Time-PCR-Ergebnisse verwendet (D’Agostino-Pearson-Test). Für die Analyse statistisch signifikanter Unterschiede zwischen den Gruppen kam der Kruskal-Wallis-Test zur Anwendung. Wenn sich statistisch relevante Unterschiede zeigten, erfolgte die Post-hoc-Analyse mit dem MannWhitney-Test (unpaarige Daten). Zur Ermittlung der Rangkorrelationen zwischen den Gruppen wurde der Spearman-Koeffizient bestimmt. Als signifikant wurden Werte von p < 0,05 gewertet. 44 3 3.1 Ergebnisse Expression antimikrobieller Peptide in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben Ziel der Arbeit war der Nachweis antimikrobieller Peptide (AMP) in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata sowie der Nachweis einer mögliche Korrelation von AMP-Expression und Höhe der HPV-DNA-Viruslast bei HIVinfizierten MSM, die eine Hochrisikogruppe für persistierende HPV-Infektionen und analen intraepithelialen Neoplasien darstellen. Es wurde die mRNA-Expression der antimikrobiellen Peptide hBD-1, hBD-2, hBD-3, LL-37 and RNase 7 in 12 Biopsien von AIN, 24 Biopsien von Condylomata acuminata und neun Proben von klinisch unauffälliger analer Mukosa untersucht. Zusätzlich wurden 8 Biopsien von Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM analysiert. Die Resultate der mRNA-Expression sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Es konnte eine signifikante Erhöhung der mRNA von hBD-2 und hBD-3 in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata von HIV-positiven MSM nachgewiesen werden (hBD-2: p=0,02 und p=0,03; hBD-3: p=0,03 und p=0,04). AIN und Condylomata acuminata von HIV-positiven MSM zeigten vergleichbare mRNA-Level von hBD-2 und hBD-3. Im Gegensatz zu anderen Publikationen fanden sich weder signifikante Unterschiede der mRNA-Expression der AMP hBD-1, LL-37 und RNase 7 in AIN-Läsionen und Condylomata acuminata im Vergleich zu nicht befallener Mukosa, noch fanden sich signifikante Unterschiede dieser AMP zwischen AIN-Läsionen und Condylomata acuminata. Im Vergleich der Expression der AMP-mRNA in den Condylomata acuminata der HIV-positiven und denen der 8 HIV-negativen MSM zeigten sich keinerlei Unterschiede im Grad der Expression der AMP (Tabelle 3). 45 Tabelle 3: Mittelwert und Bereich der mRNA-Expression der antimikrobiellen Peptide und Proteine (AMP) in analen intraepithelialen Neoplasien (AIN), Condylomata acuminata und nichtläsionaler analer Mukosa von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM 1 HIV-positive MSM AIN hBD-1 hBD-2 hBD-3 LL-37 HIV- negative MSM Condylomata Nicht-läsionale Condylomata acuminata anale Mukosa acuminata (n= 12) (n= 24) (n= 9) (n= 8) 2,63 2,04 1,72 1,73 (1,33–9,27) (0,68 - 17,29) (1,17 - 3,08) (0,98 - 2,83) 3,81 4,04 1,26 5,99 (0,07-9,72) (0,03 - 45,32) (0,01 - 7,22) (0,05 - 25,32) 3,33 1,86 0,85 2,95 (0,32-10,21) (0,01 - 30,95) (0,10 - 2,06) (0,40 - 14,04) 0,0033 0,0023 0,0021 0,0028 (0,00-0,01) (0,00 - 0,04) (0,00 - 0,0082) (0,00 - 0,03) 6,88 5,07 5,25 (0,33 - 12,31) (2,61 - 9,93) (0,20 - 20,9) RNase 7 5,53 (1,83-10,07) 1 Die Mengenangaben der AMP-mRNA-Level wurden mittels Median Log Transformation der Gen-Expression dargestellt. Relative mRNA-Level-Expression wurde mit der vergleichenden 2- CTMethode berechnet (Livak und Schmittgen, 2001). Die Quantifizierung sämtlicher AMP erfolgte in Relation zum Housekeeping-Gen RPL-38. ΔΔ Zum Nachweis der hBD-2- und hBD-3-Proteinexpression in AIN, Condylomata acuminata und nicht befallener Mukosa erfolgte eine immunhistochemische Färbung. Die Ergebnisse sowie die Anzahl der evaluierten Proben und Pattern der immunologischen Reaktivität sind in Tabelle 4 dargestellt. Da keine Unterschiede in der Genexpression von hBD-1, LL-37 und RNase 7 feststellbar waren, wurde bei diesen drei AMP keine immunhistochemische Analyse durchgeführt. 46 Tabelle 4: Immunhistochemische Analyse von humaner Beta-Defensin (hBD)-2- und hBD-3Proteinexpression in analer intraepithelialer Neoplasie (AIN), Condylomata acuminata und nichtläsionaler Mukosa von HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM 1 HIV-positive MSM AIN (n=10) HIV-negative MSM Condylomata Nicht-läsionale Condylomata acuminata Mukosa acuminata (n=23) (n=4) (n=8) hBD-2 Proteinexpression Negativ 1 (10 %) 3 (13 %) 4 (100 %) 1 (12 %) Stratum corneum 1 (10 %) 4 (17 %) - 2 (25 %) Stratum 4 (40 %) 10 (43 %) - 4 (50 %) Stratum spinosum 2 (20 %) 6 (26 %) - 1 (12 %) Stratum basale - - - granulosum - hBD-3-Proteinexpression Negativ 1 (10 %) 5 (21 %) 4 (100 %) 2 (25 %) Stratum corneum 4 (40 %) 7 (30 %) - 1 (12 %) Stratum 5 (50 %) 6 (26 %) - 4 (50 %) Stratum spinosum - 5 (21 %) - 1 (12 %) Stratum basale - - - granulosum - 1 Es wurde das tiefste Kompartiment der Epidermis gezählt, das Immunopositivität zeigte (modifiziert nach Meyer-Hoffert et al., 2008). Die in dieser Tabelle aufgeführten Zahlen stellen die Anzahl der Schnittpräparate mit Nachweis der entsprechenden Resultate dar. Es zeigte sich eine starke hBD-2-Expression sowohl in den AIN als auch in den Condylomata aller HIV-positiven Patienten. In den meisten Proben reichte die hBD-2Proteinexpression vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum (Abbildung 2). 47 Abbildung 2: Immunhistochemische Darstellung von hBD-2 in HPV-assoziierten Hautläsionen bei HIV-infizierten MSM. (a) HBD-2-Färbung in einer AIN-3-Probe. HBD-2 findet sich vom Stratum corneum bis zum Stratum granulosum; (b) HBD-2-Nachweis vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum reichend; (c) Schnitte von psoriatischen Läsionen dienen als Positiv-Kontrolle; die Psoriasis ist eine Erkrankung, bei der bekanntermaßen HBD-2 ausgeprägt nachweisbar ist; (d) Hautbiopsien von analer Mukosa ohne klinische Zeichen von HPV-assoziierter Erkrankung zeigten keine hBD-2-Expression. Diese histologischen Bilder sind repräsentativ für die gesamten immunhistologischen Ergebnisse der Studie. Maßstab 50 µm. Ebenso konnte hBD-3-Expression in AIN und Condylomata der HIV-positiven MSM nachgewiesen werden. In AIN-Läsionen fand sich die hBD-3-Expression lediglich im Stratum corneum, in den Condylomata reichte sie vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum (Abbildung 3). 48 Abbildung 3: Immunhistochemische Darstellung von hBD-3 in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata bei HIV-infizierten MSM. (a) HBD-3-Färbung in einer AIN-3-Probe. HBD-3 reicht vom Stratum corneum bis zum Stratum granulosum; (b) HBD-3-Nachweis vom Stratum corneum bis ins Stratum spinosum; (c) Schnitte von psoriatischen Läsionen dienen als Positiv-Kontrolle. Die Psoriasis ist eine Erkrankung, bei der bekanntermaßen HBD-3 ausgeprägt nachweisbar ist; (d) Hautbiopsien von analer Mukosa ohne klinische Zeichen von HPV-assoziierter Erkrankung zeigten keine hBD-3-Expression. Diese histologischen Bilder sind repräsentativ für die gesamten immunhistologischen Ergebnisse der Studie. Maßstab 50 µm. Die Basalmembran war in allen Proben der AIN und Condylomata acuminata frei von hBD-2- oder hBD-3-Expression. Keines der von unbefallener Mukosa gewonnenen Schnittpräparate wies eine hBD-2- oder hBD-3-Expression auf. Ähnlich dem mRNANachweis fand sich eine vergleichbare Expression der Beta-Defensine in Condylomata acuminata von HIV-positiven und HIV-negativen MSM. 49 3.2 HPV-Analyse von analen Läsionen bei HIV-positiven und HIV-negativen Männern, die Sex mit Männern haben Bei allen 12 HIV-positiven MSM mit AIN konnte eine Infektion mit multiplen highrisk (HR)- und low-risk (LR)-α-HPV-Typen nachgewiesen werden. HPV-Spektrum, HRα-HPV-DNA-Viruslast sowie die unterschiedlichen AIN-Grade sind in Tabelle 5 aufgeführt. Das HR-α-HPV-Spektrum reichte von 16, 18, 26, 31, 33, 35, 45, 51, 52, 53 über 56, 58, 59, 66, 68, 73 und 83; das LR-α-HPV-Spektrum von 6, 11, 34, 40, 42, 44 über 54, 57, 61, 70, 72, 81, 83, 84 sowie 89. Alle zwölf Patienten mit AIN wiesen läsional HRHPV-DNA auf und zehn von ihnen (entsprechend 83 %) zusätzlich LR-HPV-DNA. Im Durchschnitt fanden sich 2,58 HR-α-HPV-Typen (Range von 1-6 Typen), HPV 16 wurde in 67 % der Fälle nachgewiesen, gefolgt von HPV 58 und HPV 73 in 33 % der Fälle sowie HPV 18 (25 %). HR-HPV-DNA-Viruslast rangierte zwischen 0,3 bis 715 HPV-Kopien pro Beta-Globin-Genkopie. LR-HPV-Typen fanden sich durchschnittlich 1,58 (Range von 1-9) HPV-Typen, HPV 61 lag hier mit 33 % vorn. Bei 23 von 24 HIV-positiven MSM mit Condylomata acuminata konnten Condylomspezifische LR-HPV-Typen festgestellt werden; die häufigsten waren HPV 6 mit 35 %, HPV 42 mit 35 % sowie HPV 11 mit 26 %. Zusätzlich zeigten Abstriche vom Oberflächenepithel des Analkanals bzw. der Perianalregion dieser Patienten Infektionen mit multiplen HR-α-HPV-Typen, mit einem Range von 1 bis 9 HPV-Typen (Mittelwert bei 2,46). Bei 6 der 7 HIV-negativen MSM mit Condylomata acuminata wurde nur ein LR-HPVTyp, HPV 6, festgestellt, lediglich einer war Träger von HPV 6 und HPV 81. Bei keinem dieser Patienten fanden sich HR-α-HPV-Typen. HIV-positive MSM mit AIN hatten deutlich niedrigere CD4-Zellzahlen als diejenigen, die nur Condylomata acuminata aufwiesen, im Mittel 232 versus 450 (p= 0,02) (Tabelle 4). Der Nachweis der verschieden hohen Mengen von AMP korrelierte weder mit der Anzahl der läsionalen HPV-Typen, noch mit HR- oder LR-HPV-DNA-Viruslast der quantifizierten α-HPV-Typen, die in dieser Studie untersucht wurden (HPV 6, HPV 11, HPV 16, HPV 18, HPV 31, HPV 33). Auch die Höhe der CD4+-Zellzahl und der HI-Viruslast als Marker für den Immunstatus ließ sich nicht signifikant der nachgewiesenen HRHPV-DNA beziehungsweise dem jeweiligen AIN-Grad zuordnen. 50 Tabelle 5: Virologische Analyse bei 12 HIV-positiven MSM mit unterschiedlichen Graden von analen epithelialen Neoplasien 1 Patient CD4, HIV- Grad High- Low-risk HR- hBD-2 hBD-3 Nr. µl-1 RNA der risk HPV HPV- mRNA 3 mRNA 3 Kopien, AIN HPV DNA- (HR- Virus- HPV) last 2 35 2,45 0,53 ml -1 1 567 < 40 1 16/73 61 2 318 < 40 1 16/52 2 1,58 0,59 3 214 < 40 3 16/45 715 19,19 7,27 4 176 < 40 2 33/58/ 11/70/71/81/ 3 2,68 2,87 15 6,83 10,21 19 4,38 4,35 73 82/84/89 61 5 245 < 40 2 16/58 6 1618 < 40 3 16/18/ 31 7 142 < 40 2 16/18 54 437 0,07 0,32 8 127 < 40 2 52 54 - 5,07 5,66 9 357 < 40 1 16/58/ 61/70 182 1,14 1,50 0,3 19,72 3,87 - 3,25 1,11 20 5,03 3,79 73 10 64 224 2 18 61 11 405 8900 1 53/56/ 6/42/43 58/68 12 220 67800 2 16/31/ 11 33/35/ 45/73 1 AIN ist in Abhängigkeit von der Ausdehnung der dysplastischen Zellen im Epithel in 3 unterschiedliche Grade unterteilt: AIN 1: unteres Epitheldrittel; AIN 2: untere 2/3 des Epithels; AIN 3: komplettes Epithel (Einteilung nach Fenger und Nielsen, 1981). 2 High-risk Humanes Papillomavirus (HPV)-DNA-Load ist die kumulative Viruslast von HPV 16, 18, 31 und 33, sofern einer dieser Subtypen vorhanden ist. HPV-DNA-Load ist definiert als HPV-DNA Kopien per BetaGlobin-Genkopie. HPV 16, 18, 26, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 53, 56, 58, 59, 66, 68, 73 und 82 wurden als High-risk HPV-Typen und HPV 6, 11, 34, 40, 42, 43, 44, 54, 57, 61, 70, 72, 81, 83, 84, 89 als Low-risk-HPV-Typen eingestuft. 3 Nachgewiesene Level der mRNA von antimikrobiellen Peptiden und Proteinen (AMP) wurden mittels Median-log-Transformation der Gen-Expression festgelegt. Alle AMP wurden mit dem Housekeeping Gen RPL-38 normalisiert. HBD, humanes Beta-Defensin. 51 4 4.1 Diskussion Der Nachweis von AMP in analen intraepithelialen Neoplasien Ziel dieser Studie war es, antimikrobielle Peptide (AMP) in analen HPV-assoziierten Läsionen von HIV-positiven und HIV-negativen MSM nachzuweisen und mögliche Korrelationen zwischen AMP-Expression einerseits und dem Grad der analen intraepithelialen Neoplasie, immunologischen Parametern wie CD4+- Zellzahl und HIVViruslast sowie vorhandener high-risk oder low-risk HPV-Typen andererseits zu untersuchen. Es konnte gezeigt werden, dass die Expression der antimikrobiellen Peptide hBD-2 und hBD-3 sowohl in AIN-Läsionen von HIV-positiven MSM, als auch in Condylomta acuminata von sowohl HIV-positiven als auch HIV-negativen MSM signifikant erhöht nachweisbar war. Die mRNA-Expression von LL-37, RNase 7 und hBD-1 war hingegen in den in der vorliegenden Arbeit untersuchten Läsionen im Vergleich zu gesunder Schleimhaut nicht signifikant erhöht. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer jüngst veröffentlichten immunhistochemischen Studie von Meyer-Hoffert et al., in der hBD-2 und hBD-3 in Verrucae vulgares und Condylomata acuminata von HIV-negativen Individuen deutlich erhöht exprimiert waren. Die Autoren vermuten in diesem Zusammenhang, dass die Spontanregression HPVinduzierter Läsionen durch antivirale, antimikrobielle Peptide unterstützt oder induziert werden und diese beiden Beta-Defensine durch mikrobielle Faktoren und lokale Zytokine reguliert bzw. hochreguliert werden könnten (Meyer-Hoffert et al., 2008). Es ist bekannt, dass hBD-2 von Zytokinen wie TNF-α, IL-2 Beta und bakteriellen Komponenten wie z. B. Pseudomonas aeruginosa stimuliert wird und dass hBD-3 zusätzlich durch Interferon-γ (IFN-γ) und epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) aktiviert wird (Harder et al., 2000; Sörensen et al., 2003). Diese Aktivierung erfolgt sehr wahrscheinlich während der beschleunigten Keratinozytendifferenzierung (Harder et al., 2004), so dass eine Interaktion der Beta-Defensine auch mit viralen Anteilen von HPV plausibel ist. Es existieren verschiedene Untersuchungen zu der Frage, wo genau die Ansatzpunkte dieser Interaktion zwischen Virusbestandteilen und Defensinen liegen könnten. Es wurde beispielsweise nachgewiesen, dass das virale Onkogen E6 von HPV 16 in vitro die Calcium induzierte Differenzierung der Keratinozyten über eine Inaktivierung von p53 hemmen kann (Sherman et al., 2004); hierdurch könnte eine hBD-Stimulation induziert werden. Auch eine direkte Induktion von hBD durch HPV ist denkbar, da wiederum das virale Protein E5 den EGRF stimuliert, der seinerseits ein starker Aktivator von hBD-3 ist (Pim et al., 1992). 52 Da der von aktivierten Makrophagen sezernierte TNF-α im Rahmen der Kontrolle der Transkription wirksam ist, könnte seine Hochregulierung neben der hohen Expression viraler Onkoproteine (zur Hausen, 2007) ebenfalls zu einer erhöhten hBD-2-Expression führen. Die Untersuchungen von Meyer-Hoffert et al. zeigen unterschiedliche Level von hBD-2- und hBD-3 in Verrucae vulgares und Condylomata acuminata. Die Arbeitsgruppe spekuliert, dass möglicherweise unterschiedliche HPV-Typen zu unterschiedlicher Defensin-Expression führen und die höhere Spontanregressionsrate von vulgären Warzen im Vergleich zu Condylomata acuminata auf höhere hBD-Level zurückzuführen sein könnte (Meyer-Hoffert et al., 2008). In der vorliegenden Studie konnte weder eine Korrelation zwischen der hBD-mRNA- und Protein-Expression und der Anzahl der jeweiligen HPV-Typen nachgewiesen werden, noch korrelierten die HPV-DNA-Loads (bestimmt für HR-HPV-Typen 16, 18, 31 und 33 und die LR-HPV-Typen 6 und 11) mit der AMP-Expression. Dies unterstützt die Vermutung, dass es sich bei der Hochregulierung der AMP eher um einen indirekten Mechanismus handelt, der über zahlreiche proinflammatorische Zytokine wie TNF-α und IFN-γ angestoßen wird (s. a. Abschnitt 1.6.3). Dies deckt sich mit den Erkenntnissen von Chong et al., die in ihrer Arbeit einen Anstieg von hBD-2- und hBD-3-mRNA in vivo in rezidivierenden Schleimhautpapillomen feststellen konnten, der ebenfalls nicht mit den unterschiedlichen HPV-Typen oder dem Schweregrad der Läsionen korrelierte (Chong et al., 2006). Auch sie folgern, dass die Expression von hBD-2 und hBD-3 eher indirekt durch noch nicht bekannte Faktoren stimuliert zu werden scheint und nicht direkt durch HPV. 4.2 Die Funktion der Defensine Ebenso wie in der Haut findet man auch in der normalen Mukosa eine deutliche Expression von Beta-Defensinen, die wahrscheinlich als Schlüssel-Mediatoren der angeborenen Immunabwehr agieren und dem Wirt neben der Abwehr von Pilzen und Bakterien auch die der Papillomviren erleichtern. Als wichtig sei hier erwähnt, dass Chong et al. zwar extrem erhöhte Level von hBD nachweisen, parallel dazu jedoch eine Krankheitsprogression, d.h. Wachstum und Vermehrung der Viruspapillome feststellen konnten (Chong et al., 2006). Dies deutet auf ein multifaktorielles Geschehen, an dem unterschiedliche Komponenten der angeborenen und erworbenen Immunabwehr beteiligt sind. Möglicherweise kommt es hier aufgrund von spezifischen Gegebenheiten der Mundschleimhaut zu einer frustranen Hochregulierung der Beta-Defensine, die nicht zur 53 HPV-Eradikation führt. Es gibt Hinweise, dass epitheliale Beta-Defensine in der Lage sind, auch andere Virusinfektionen in Schach zu halten, dass sie zum Beispiel die Replikation von HIV-1 oder von Adenoviren, Herpes- und Influenzaviren hemmen können. Die erste Erwähnung einer antiviralen Aktivität findet sich in einer Arbeit von Daher et al. (Daher et al., 1986). Nach heutigen Erkenntnissen sind Defensine in der Lage, direkt mit dem Virion oder der Zielzelle zu interagieren oder indirekt in ein virales Infektionsgeschehen einzugreifen (Gropp et al. 1999; Zhang et al., 2002; Quinones-Mateu et al., 2003; Duits et al, 2003; Yasin et al., 2004; Proud et al., 2004; Chang et al., 2005; Klotmann und Chang, 2006). 4.3 Die Interaktion der AMP mit Zellen der lokalen Abwehr In diesem Zusammenhang sind epitheliale dendritische Zellen und Langerhanszellen in ihrer Funktion als Antigen präsentierende Zellen essenziell für die Iniziierung der Immunantwort der nativen Immunabwehr. Im dynamischen Abwehrprozess des mukosalen Umfelds reagieren sie auf sezernierte Produkte der Oberflächenepithelien und organisieren die Interaktion von nativer und adaptiver Immunabwehr (Schröder et al., 2006). Es konnte in verschiedenen Arbeiten dargestellt werden, dass insbesondere die dendritischen Zellen mit HPV-Virionen und Virus-like Particles (VLP) interagieren und auch sie eine entscheidende Rolle bei der Abwehr der primären HPV-Infektion übernehmen (Lenz et al., 2001; Offringa et al., 2003; Yang et al., 2005; Chong et al., 2006, Kandler et al., 2006). Gemeinsam mit den dendritischen Zellen sind hBD in der Lage, im Rahmen der Abwehr von Papillomvirusinfektionen die native und adaptive Immunantwort zu koordinieren. So besitzt beispielsweise hBD-2 die Fähigkeit, über den Zytokin-Rezeptor CCR6 dendritische Zellen zu rekrutieren und Memory-T-Zellen chemotaktisch anzulocken (Yang et al., 2005; Chong et al., 2006). Keratinozyten exprimieren funktionelle Toll-like-Rezeptoren (TLR) und sind so in der Lage, über unterschiedliche Zytokin-Pattern eine adäquate Immunantwort zu iniziieren (Lebre et al., 2004). Man vermutet, dass die Aktivität der Beta-Defensine durch Toll-like-Rezeptoren mediiert wird: proinflammatorische Zytokine werden TLR-vermittelt produziert, dies wiederum induziert eine verstärkte Expression von BetaDefensinen, die dann als Effektor-Moleküle fungieren (Boman et al., 2003; Nagy et al., 2005; Selsted und Ouellette, 2005; Klotmann und Chang, 2006). 54 4.4 Beta-Defensine in chronisch-entzündlichen Dermatosen Psoriatische Läsionen weisen hohe Level von Beta-Defensinen auf und sind selten superinfiziert, während die hBD-2-, hBD-3- und LL-37-Expression in atopischer Haut signifikant vermindert ist und diese häufig mit Pilzen, Bakterien oder Viren superinfiziert ist. Es wird vermutet, dass diese erhöhte Empfindlichkeit für mikrobielle Superinfektion auf die verstärkte Aktivität der TH2-Lymphozyten zurückzuführen ist, welche die Hochregulierung der Beta-Defensine hBD-2 und -3 unterdrückt (Ong et al., 2002; Nomura et al., 2003). Das erklärt wahrscheinlich auch die Häufigkeit von vulgären und genitalen Warzen bei Atopikern im Vergleich zu Nicht-Atopikern. Die Suszeptibilität für HPV-Infektionen mit klinisch verruköser Ausprägung ist bei Atopikern erhöht, allerdings wohl nicht die Infektion mit HR-Varianten und somit intraepithelialen Neoplasien. Interessant wäre eine Untersuchung, ob Atopiker aufgrund der verstärkten TH2-Aktivität und Aktivierung BetaDefensin-unterdrückender Zytokine eher intraepitheliale Neoplasien an Haut und Mukosa entwickeln. Harder und Schröder konnten nachweisen, dass in anderen Dermatosen wie beispielsweise der Psoriasis vulgaris die Hochregulierung der Beta-Defensine bakterieller Superinfektion vorbeugt (Harder und Schröder, 2005). Ein mit der atopischen Dermatitis vergleichbares Expressionsmuster der Beta-Defensine hBD 1-3 konnte auch in Mycosis fungoides-Läsionen beobachtet werden. Gambichler et al. vermuten hier einen ähnlichen TH2-gesteuerten Regulationsmechanismus (Gambichler et al., 2007). In einer jüngst publizierten Studie der Bochumer Arbeitsgruppe wurden 29 Frauen mit Lichen sclerosus et atrophicus (LSA) und 10 erscheinungsfreie Frauen auf das Vorhandensein von hBD-1 bis -3 untersucht. Die mittleren hBD-2-mRNA-Level waren bei vorliegendem LSA signifikant erhöht nachweisbar; immunhistochemisch konnte dies ebenfalls bestätigt werden. Die Protein-Level von hBD-1 und -3, LL-37 und RNase 7 differierten nicht signifikant zwischen LSA-positiven und LSA-negativen Frauen (Gambichler et al., 2009). Möglicherweise wird hBD-2 lediglich durch die Antwort der angeborenen Immunabwehr auf erhöhte Infektionsanfälligkeit der LSA-läsionalen Haut hochreguliert, oder diese Ergebnisse sind ein weiteres Indiz für die direkte pathogenetische Rolle von antimikrobiell aktiven Peptiden, in diesem Fall im Rahmen des (chronifizierenden) LSA. In jedem Fall scheint die angeborene Immunabwehr signifikant durch die anwesenden AMP beeinflusst bzw. bestimmt zu sein. 55 4.5 AMP und HPV Die Arbeitsgruppe um Chong et al., die als erste deutlich hochregulierte hBD in oralen Papillomvirusinfektionen beim Menschen nachgewiesen hat, konnte trotz hoher Level an Beta-Defensinen keine expliziten umgebenden Entzündungsreaktionen feststellen (Chong et al., 2006). Dies ließ sich auch in der vorliegenden Studie bestätigen, interessanterweise zeigte hier keiner der Patienten mit AIN oder Condylomata acuminata Zeichen einer bakteriellen Super- oder Co-Infektion, obwohl 58 % der AIN-Patienten eine deutliche Immunreduktion von weniger als 250 CD4+-Zellen/µl aufwiesen und die AIN-Läsionen oberflächliche Erosionen zeigten. Auch wenn in der hier beschriebenen Studie keine eindeutigen Korrelationen von HPV-Typ und Beta-Defensin-Expression darstellbar waren, so kann man doch spekulieren, dass hier, vergleichbar mit psoriatischen Läsionen, durch andere Mediatoren antimikrobielle Peptide im Rahmen der Keratinozytendifferenzierung induziert und hochreguliert werden. Dies scheint sich vor allem bei einer mittleren CD4+Zellzahl abzuspielen (250-500 CD4+/µl), hier zeigte sich bei den Patienten eine hohe hBD2- und hBD-3-Expression. Höhere Level fanden sich in der Regel bei AIN Grad 2 und 3, immer assoziiert mit HR-HPV-DNA-Nachweis. Es liegt somit nahe, dass es im Rahmen des Zusammenspiels von angeborener und erworbener Immunabwehr zwar zu einer Hochregulierung von epithelialen Defensinen kommt, diese jedoch nicht so effektiv zu sein scheint beziehungsweise weitere Faktoren für eine effektive Immunabwehr hinzukommen müssen. Zur antibakteriellen Aktivität von RNase 7, einem Mitglied der humanen RNase-ASuperfamily, gibt es Studien, jedoch fehlt bislang der Nachweis einer antiviralen Aktivität in der Haut (Harder und Schröder, 2002). RNase 7 wird regulär in normaler Haut exprimiert. In den hier wiedergegebenen Untersuchungen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der RNase 7-Expression in läsionaler und nicht-läsionaler Haut. Möglicherweise deutet dies auf ihre geringe Bedeutung im Rahmen der viralen Abwehr, insbesondere bei der Bekämpfung HPV-assoziierter epithelialer Läsionen. In der vorliegenden Studie konnte keine relevante RNase 7-mRNA-Expression nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe um Conner, die eine erhöhte LL-37Expression bei Patienten mit Condylomata acuminata und Verrucae vulgares aufzeigen konnte (Conner et al., 2002), war in der vorliegenden Studie in sämtlichen analysierten HPV-assoziierten Läsionen keine erhöhte LL-37-Expression nachweisbar. LL-37, das einzige humane Cathelicidin, wird vorwiegend von Keratinozyten und Neutrophilen in 56 entzündlich veränderten Arealen exprimiert (Zanetti, 2004), wie hBD-2 zeigt es eine ausgeprägte antibakterielle Aktivität und ist im Epithel psoriatischer Läsionen signifikant erhöht nachweisbar (Agerberth et al., 1995; Frohm et al., 1997; Harder et al., 1997). Da es bisher nur in entzündlichen Läsionen nachgewiesen wurde, wäre zukünftig interessant, ob die fehlende Entzündungsaktivität in HPV-induzierten Läsionen die Expression von LL-37 verhindert. Das multifunktionale LL-37 wird in entzündlichem Milieu dauerhaft exprimiert, wie Untersuchungen von Harder et al. an der Gingiva zeigen, während andere Defensine wahrscheinlich nur in Abhängigkeit von dem die Entzündung auslösenden Agens, beispielsweise von bestimmten Bakterienkulturen, reguliert werden (Harder et al., 1997; Weinberg et al., 1998). Auf der anderen Seite ist ebenfalls denkbar, dass LL-37 in der Lage ist, tumorsuppressive Zytokine zu beeinflussen, so dass es zu einem Fortschreiten einer malignen Transformation kommt. So zeigt eine Studie von Scott et al., dass es in Makrophagen zu einer Reduktion von TNF-α-Leveln kommen kann, die zuvor von LPS hochreguliert wurden (Scott et al., 2002). Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass hBD-2 und -3 selektiv in HPVLäsionen induziert werden, andere AMP hingegen nicht. Es sind weitere Untersuchungen notwendig, auch diese Selektivität zu untersuchen, um insbesondere die Rolle von LL-37 und RNase 7 in der Abwehr von HPV-Infektionen und in HPV-assoziierten Hautläsionen zu klären. Meyer-Hoffert et al. spekulieren hier, dass humane Papillomviren möglicherweise in der Lage sind, verschiedene Defensine zu generieren, die eine entzündliche (bakterielle) Co-Infektion verhindern, wodurch auf der anderen Seite die zellvermittelte Immunität verzögert wird (Meyer-Hoffert et al., 2008). 4.6 AMP und HIV Schonwetter et al. konnten erstmals die Anwesenheit von Beta-Defensinen in der oralen Mukosa eines Säugetieres nachweisen (Schonwetter et al., 1995). Zuvor wurden von Diamond et al. Beta-Defensine im mukosalen Epithel der Trachea entdeckt (Diamond et al., 1991). Es folgten diverse Studien, in denen unterschiedliche Level an Beta-Defensinen in verschiedenen Bereichen der Mundhöhle nachgewiesen werden konnten. Die Arbeitsgruppe um Weinberg et al. konnte in ihren Daten von 2003 bis 2006 zeigen, dass die HIVX4- und HIV–RA-Phänotypen hBD-2 und hBD-3-mRNA in humanen oralen epithelialen Zellen induzieren und hBD-2 und hBD-3 die HIV-1-Replikation in direkter Interaktion mit Virionen und durch die Modulation des CXCR4 Co-Rezeptors blockieren können und 57 somit möglicherweise entscheidend an der Abwehr der mukosalen Transmission von HIV-1 beteiligt sind (Weinberg et al., 2006). In dieser Studie konnte mRNA von BetaDefensinen durch Kontakt der oralen Mukosa mit HIV-1 induziert werden, und auf der anderen Seite konnte die Suszeptibilität für eine HIV-Infektion durch Beta-Defensine blockiert werden. Weinbergs Untersuchungen zur antiviralen Aktivität der mukosalen Beta-Defensine gehen zum einen von der epidemiologischen Beobachtung aus, dass eine Infektion mit HIV-1 über die orale Mukosa sehr selten vorkommt (Transmissionsrate unter 1 %), wohingegen über 90 % der HIV-Infektionen über die anogenitale Mukosa erfolgen (Quinones-Mateu et al., 2003). Ein bestimmender Faktor hierfür mag die geringe, bis heute noch nicht vollständig geklärte Konzentration von HIV-1-RNA, proviraler DNA oder HIV-infizierter Zellen in der Saliva sein, ein anderer Faktor die unterschiedlichsten antimikrobiellen Peptide der lokalen Immunabwehr im Bereich der Mundhöhle oder eine Interaktion der Beta-Defensine mit gp120, einem wesentlichen Oberflächenrezeptor des HI-Virus. Die Arbeitsgruppe um Weinberg stützt sich hier auf fremde und eigene vorangegangene Untersuchungen, in denen Beta-Defensine als konstitutiver (hBD-1) oder induzierbarer (hBD-2 und hBD-3) wesentlicher Bestandteil der angeborenen Immunabwehr gegen Bakterien, Pilze und Viren nachgewiesen werden konnten (Quinones-Mateu et al., 2003). In einer Arbeit von 1998 wird von der Arbeitsgruppe um Weinberg festgestellt, dass AMP die natürliche Flora an Mikroorganismen der Luftwege, des Intestinums, des Urogenitaltraktes und der Mundhöhle in Balance halten (Weinberg et al., 1998). Nach wie vor sind sowohl die Mechanismen der oralen mukosalen Transmission von HIV1, als auch die der mukosalen Abwehr von HIV-1 unverstanden und erfordern weitergehende Untersuchungen, um gegebenenfalls neue Therapiestrategien auf der Ebene möglicher Rezeptorblockaden entwickeln zu könnnen. Auch können orale Mukosa und ihre Abwehrmechanismen nicht unbedingt denen der genitalen Mukosa gleichgesetzt werden. In normalen humanen oralen Epithelzellen (NHOEC) finden sich bereits große Mengen von hBD-2 und hBD-3. Die Ursache hierfür liegt wahrscheinlich in der Anwesenheit der regulären oralen Bakterienflora, die für eine kontinuierliche Auseinandersetzung ("Cross-Talking") der angeborenen Immunabwehr mit mikrobieller Flora und spezifischen Zellen des adaptiven Immunsystems sorgt (Quinones-Mateu et al., 2003; Weinberg et al., 2006). Dies deckt sich auch mit Erfahrungen aus dem klinischen Alltag; im Vergleich zu ausgeprägten therapierefraktären anogenitalen HPV-Infektionen bei HIV-infizierten Individuen werden auch hier deutlich seltener (zusätzliche) schwerwiegende HPV-induzierte orale Papillome beobachtet. Es ist denkbar, dass die Abwehrstrategien gegen Viren in 58 Abhängigkeit vom Ort der Infektion variieren. Möglicherweise unterliegt die genitale Mukosa anderen Gesetzen als die orale Mukosa bzw. sind Titer von HIV-1 oder HPV im Speichel oder Genitalsekreten unterschiedlich und induzieren infolgedessen auch unterschiedliche Level an hBD-mRNA-Expression und unterschiedliche Typen antimikrobieller Peptide (Ho et al., 1995; Ho et al., 1998; Dale und Krisanaprakornkit, 2001). Zunehmend wird auch HR-HPV in erscheinungsfreier Mukosa und oralen Läsionen wie z. B. oralen Leukoplakien und Lichen planus der Mundschleimhaut nachgewiesen; die HPV- Prävalenz variiert hier stark (Campisi et al., 2007). Screeninguntersuchungen an der Mukosa im Rahmen des AIN-Screenings bei HIV-positiven MSM sind notwendig, um hier genauere Erkenntnisse bezüglich des oralen onkogenen Potentials von HPV bei HIV-Infektion zu gewinnen. Die in der hier berichteten Studie erhöht nachgewiesenen hBD-2 und hBD-3-Level in AIN und Condylomata acuminata könnten also allein durch HIV-1 induziert worden sein. Da die Expression der AMP jedoch in Condylomata acuminata von HIV-positiven und HIVnegativen MSM gleichermaßen erhöht nachweisbar war, ist davon auszugehen, dass die erhöhten Level von hBD-2 und hBD-3 als HIV-unabhängig zu bewerten und eher auf die HPV-Infektion als solche zurückzuführen sind. Es existieren bislang zu wenige Erkenntnisse über die Rolle von HIV und seinen Einfluss auf sowohl direkt das Fortschreiten einer HPV-Infektion als auch auf eine mögliche indirekte AMP-Induktion. Denkbar ist, dass der Einfluss von HIV im Rahmen der beschleunigten und häufigeren Entwicklung von Karzinomvorläuferläsionen (AIN, CIN, PEIN, VIN, VAIN) und Karzinomen des Anogenitaltraktes zum Tragen kommt, in Interaktion mit lokaler adaptiver Immunabwehr durch Freisetzung bestimmter Apoptose blockierender Zytokine. Hier werden Interaktionen HIVinfizierter Zellen mit HPV-infizierten Keratinozyten vermutet, mit Freisetzung bestimmter Zytokine (IL-6, TNF-α), die wiederum die HPV-Gen-Expression fördern (Arany et al., 2001). Wie in der Einleitung erwähnt, fungiert das HIV-Tat-Gen in HPV-infizierten Keratinozyten zusätzlich als Aktivator der HPV-Onkogene E6 und E7 (Vernon et al., 1993; Yochim et al., 2005), durch die eine Vielzahl von Inaktivierungsprozessen angestoßen wird, die letztlich die körpereigenen Mechanismen der Tumorsuppression außer Kraft setzen. 4.7 Beta-Defensine unter HAART Ebenso spekulativ ist in diesem Zusammenhang, welche Rolle die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) spielt und ob sie einen Anteil an der Hochregulierung der Beta59 Defensine hat. Die klinische Beobachtung, dass trotz HAART ausgeprägte genitale und orale HPV-Infektionen und HPV-induzierte Karzinome entstehen, muss dem nicht widersprechen. Man vermutet, dass es unter der HAART zu einer frustranen beziehungsweise ineffizienten Hochregulation insbesondere der Beta-Defensine kommt. Dass eine Hochregulierung von hBD-2 und -3 auch in HPV-induzierten Condylomata acuminata von HIVnegativen MSM nachgewiesen werden kann, lässt allerdings vermuten, dass es sich sowohl bei der HPV- als auch der HIV-Infektion und möglicherweise auch der HAART eher um indirekte Mobilisatoren der angeborenen Immunabwehr handelt (Meyer-Hoffert et al., 2008). In einer retrospektiven Analyse von Crum-Cianflone et al. von Daten zum Erkrankungsverlauf von 4498 HIV-infizierten US-Army-Angehörigen (Tri-Service-AIDS Clinical Consortium, TACC) wurden Inzidenzraten von AIDS-definierenden Karzinomen (ADCs) untersucht, um Trends in der Karzinomentwicklung in dieser Risikopopulation abzuschätzen und den Stellenwert der HAART herauszukristallisieren (Crum-Cianflone et al., 2009). Die Arbeitsgruppe stellte im Vergleich der Zeiträume vor HAART (frühe Zeit 1984 bis 1990 und späte Zeit 1991 bis 1995) und nach Einführung der HAART (frühe Zeit 1996 bis 2000 und späte Zeit 2001 bis 2006) fest, dass bei insgesamt sinkender Häufigkeit der ADCs, die Anzahl der nicht-AIDS-definierenden Karzinome (NADC) im Verlauf deutlich angestiegen ist. Dieser Anstieg korrelierte mit steigendem Alter der HIV-Infizierten. Die Autoren folgern, dass der protektive Effekt der HAART lediglich in Bezug auf die ADCs nicht aber auf die NADCs gilt. Aufgrund des langen Follow-ups in der späten HAART-Ära konnte in der Studie ein signifikantes Abnehmen in der Inzidenz der ADCs festgestellt werden, wohingegen die der NADCs deutlich anstieg. Die häufigsten ADCs waren das Kaposi Sarkom sowie das Non-Hodgkin-Lymphom; die häufigsten NADCs waren Hauttumoren (außer Kaposi Sarkom) und das Analkarzinom. In der frühen Post-HAARTÄra hielten sich die Raten relativ stabil, während in der Zeit von 2000-2006 ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war. Die Anstiegsrate des Analkarzinoms war mit 13-facher Rate im Verlauf der Studie statistisch signifikant erhöht. Die Ursache für die Zunahme der NADCs sehen die Autoren zum einen in der langen Latenzzeit, bis HPV seine onkogene Potenz entwickelt, sowie in erhöhtem Risikoverhalten (z. B. Rauchen) und einem möglichen direkten onkogenen Effekt des HIV selbst (HIV-Tat-Gen). Die Arbeitsgruppe um Crum-Cianflone konnte weder eine Assoziation zwischen HAART-Einnahme und Entwicklung eines NADCs feststellen noch in Bezug auf eine niedrige CD4+-Zellzahl. Auch wurden viele Co-Faktoren (Lifestyle, positive Familienanamnese, Co-Infektionen 60 u.a.) nicht erfasst, und Trends hinsichtlich des Analkarzinoms bei MSM ließen sich in dieser Kohorte ebenfalls nicht herauskristallisieren (Crum-Cianflone et al., 2009). Risikofaktoren für die erhöhte Inzidenz von Analkarzinomen bei HIV-positiven und HIVnegativen MSM (n=6972) wurden in einer Multicenter AIDS Cohort Study für die Periode von 1984-2006 von D’Souza et al. untersucht. Das erhöhte Risiko für HIV-positive MSM, ein Analkarzinom zu entwickeln, war in der HAART-Ära (1996 bis 2006) siginifikant erhöht im Vergleich zur Prä-HAART-Ära. Dies wurde von der Arbeitsgruppe zum einen auf eine verlängerte HAART-bedingte Überlebenszeit zurückgeführt, die HPV-bedingten analen Neoplasien die Umwandlung in ein Malignom ermöglicht, zum anderen auch auf sexuelles Risikoverhalten, wie etwa eine hohe Anzahl Sexualpartner und häufiger rezeptiver Analverkehr. Sämtliche MSM mit Analkarzinom in dieser Studie waren unter HAART, hatten eine niedrige Viruslast und CD4+-Zellzahl über 200/µl, so dass naheliegt, dass trotz Immunrekonstitution die antiretrovirale Theapie nicht effektiv ist, eine Progression von analen intraepithelialen Neoplasien zum invasiven Analkarzinom zu verhindern (Abramowitz et al., 2007; D’Souza et al., 2008). Der mangelnde Effekt der HAART auf Inzidenz bzw. Rückbildung einer AIN 3 oder CIN 3 bei HIV-positiven Männern und Frauen deutet darauf hin, dass die Immunrekonstitution nicht HPV-spezifisch ist und das Ansteigen der CD4+-Zellzahl nicht die HPV-spezifische Immunrekonstitution widerspiegelt. Dies hat seine Ursache möglicherweise in limitierten Effekten der HAART auf infizierte Epithelzellen (Palefsky und Holly, 2003). Auf der anderen Seite ist es auch unwahrscheinlich, dass HAART einen direkten prädisponierenden Effekt auf das Epithel hat, da hohe AIN-Prävalenzen auch in der Prä-HAART-Ära auftraten (Palefsky et al., 2001; Palefsky, 2006); wahrscheinlicher ist jedoch, dass die antiretrovirale Therapie nicht das Epithel, und dort die epitheliotropen Viren, erreicht bzw. hier keine Interaktion stattfindet. Um den genauen immunrekonstituierenden Effekt der HAART bestimmen zu können, fehlt es zur Zeit noch an spezifischen Biomarkern, die die systemische und lokale spezifische HPV-Immunantwort messen und darstellen können. HPV-Typ, HIV-RNALevel und CD4+-Level sind bislang nicht erwiesenermaßen signifikant assoziiert mit dem erhöhten Risiko einer AIN 3 oder CIN 3 (Palefsky, 2006). 4.8 Lokalisation der Beta-Defensin-Expression Ein Manko der vorliegenden Studie könnte die Tatsache sein, dass für die PCR eine 3 mm tiefe Stanzbiopsie verwendet wurde, so dass die gesamte Epidermis und Dermis erfasst 61 wurde. So können störende Effekte von Zellen anderer, nicht-epidermaler Hautstrukturen wie z. B. von Schweißdrüsen, Haarfollikeln, Fibroblasten und weiteren nicht ausgeschlossen werden. Auch dort vorhandene Mastzellen und andere inflammatorische Zellen können AMP produzieren. Es konnten jedoch hBD-2 und hBD-3 immunhistochemisch vorwiegend im Stratum corneum und Stratum granulosum nachgewiesen werden, so dass davon auszugehen ist, dass das subepidermale Kompartiment mit seinen Hautanhangsgebilden nicht das relevante Korrelat für die Ausbildung von AMP darstellt. Eine weitere Problematik besteht darin, dass die Anzahl der Biopsien in der vorliegenden Studie recht gering war, so dass lediglich Trends aufgezeigt werden können. Wünschenswert wäre auch, diese Trends im Follow-up zu beobachten, um zu evaluieren, ob unter Umständen im zeitlichen Verlauf die AMP-mRNA nach wie vor signifikant exprimiert wird bzw. andere Korrelationen zum Grad der AIN oder immunologischen Parametern nachgewiesen werden können. So könnten neue interessante Fragestellungen untersucht werden, beispielsweise, ob sich die AMP-Expression je nach Dauer der HIV- oder HPV-Infektion bzw. der HAART verändert und ob die frustrane Hochregulation der Beta-Defensine hBD1 und -2 in AIN persistiert oder es zu einem Abbau kommt. 4.9 p16ink4a- ein indirekter Proliferationsmarker für HPV-Onkoproteine In Zusammenhang mit der AMP-Bestimmung ist die Korrelation der hBD-Expression zu anderen regulatorischen Proteinen interessant, wie beispielsweise dem Tumorsuppressorgen p53 und dem regulatorischen Protein p16ink4a. Der zyklin-abhängige Kinaseinhibitor p16ink4a wird durch die Aktivität der Onkogene E6 und E7 in seiner Funktion ausgeschaltet, so dass es zu einer massiven Überexpression kommt und Regulation und Kontrolle der Proliferationsaktivität außer Kraft gesetzt wird (zur Hausen, 2007). Damit ist p16ink4a ein indirekter Marker für HPV-Onkoproteine. In einer Arbeit von Kreuter et al. konnte ein Abfall von p16ink4a nach immunmodulatorischer Therapie analer intraepithelialer Dysplasien mit Imiquimod festgestellt werden, der signifikant mit dem Rückgang der HRHPV-DNA korrelierte. In einer neueren Untersuchung korrelierten p16ink4a-Nachweis und HR-DNA-Load in untersuchten penilen intraepithelialen Neoplasien (PEIN). P16ink4a ist stark exprimiert in HPV-induzierten Karzinomen und Vorläuferläsionen und wird zum Grading der CIN verwendet (Kreuter et al., 2007; Kreuter et al., 2008a). Hier sind Studien mit größeren Kohorten im Verlauf über Jahre notwendig, um eine Korrelation der hochregulierten Beta-Defensine mit verstärkter p16ink4a-Expression in HR-HPV-Läsionen 62 herauszuarbeiten. Hieraus könnten sich möglicherweise Optionen für neue Therapieansätze ergeben. P16ink4a ist als Biomarker für die zelluläre Antwort auf transformierende HRHPV-Infektionen ein guter Prädiktor für intraepitheliale Neoplasien. Dies wurde für zervikale Dysplasien vielfach beschrieben und ist möglicherweise auch an anderen Transitionszonen ein valider Proliferationsmarker zur Detektion von hochgradigen intraepithelialen Neoplasien (Nakao et al., 1997). 4.10 Effekt und antivirale Aktivität der hochregulierten Peptide In der vorliegenden Studie hatten 7 von den 12 AIN-Patienten rezidivierende d.h. mehr als eine histologisch nachgewiesene AIN-Manifestation, und weder AIN noch Condylomata acuminata bei HIV-positiven MSM waren im Verlauf rückläufig. Auch bei den HIVnegativen MSM waren die Genitalwarzen nicht rückläufig. Es scheint, dass stark hochregulierte hBD nicht in der Lage sind, eine HPV-Infektion insbesondere bei Patienten mit deutlicher Immunsuppression und chronischer Erkrankung abzuwehren. Eher ist es wahrscheinlich, dass den im Falle einer Infektion schnell freigesetzten Beta-Defensinen als potente Immunmodulatoren eine Signalwirkung zur Induktion des angeborenen und adaptiven Immunsystems zukommt (Oppenheim und Yang, 2005). Hierdurch ließe sich auch der Nachweis stark hochregulierter Defensine nicht nur in AIN von HIV-positiven MSM, sondern auch in Condylomata acuminata von HIV-negativen MSM in der vorliegenden Studie erklären: im Falle einer HPV-Infektion kommt es lokal zur Mobilisation von Defensinen, die ihrerseits in Interaktion zu Mediatoren, Zytokinen und auch antigenpräsentierenden Zellen sowie T-Helfer- und T-Suppressorzellen treten. Defensine können auch durch Mediatoren und Aktivierung von Toll-like-Rezeptoren induziert werden und Immunantworten des adaptiven Immunsystems modulieren und sind so direkt am Infektionsschutz der Schleimhaut beteiligt. Ob die jeweiligen Aktionen dann erfolgreich sind, hängt ab von der Grundstruktur des Wirtsorganismus, ob dieser in der Lage ist, eine immunologische Balance zu halten, oder aber, ob es durch andere Faktoren wie Immunsuppression durch HIV oder Arzneimittelwirkungen bei Organtransplantierten auf Dauer zu einer Art Redundanz der Aktion kommt und das onkogene Potential bestimmter HPV-Typen Oberhand gewinnt. Wahrscheinlich muss man die Defensine in unterschiedlicher Ausprägung als Effektoren der angeborenen Immunabwehr und als Regulatoren der adaptiven Immunabwehr betrachten (Boman, 2003). TLR fungieren hier als Initiatoren der angeborenen Immunabwehr, indem sie den Wirtsorganismus mit der 63 Fähigkeit ausstatten, pathogen-assoziierte molekulare Pattern (PAMP) der mikrobiellen Organismen zu erkennen (Klotman und Chang, 2006). Eine immunmodulatorische Funktion der Beta-Defensine scheint unbestritten, sie aktivieren unreife dendritische Zellen (iDCs), Monozyten und T-Zellen und sind beteiligt an der Maturation von iDCs (Yang et al., 1999; Biragyn et al., 2002; Wu et al., 2003; Weinberg et al., 2006). Buck et al. konnten in ihrer Studie zeigen, dass α-Defensine, die vorwiegend von neutrophilen Granulozyten sowie in Epithelzellen, NKCs und Makrophagen produziert werden, potente Antagonisten gegen HPV-Infektionen an Haut und Schleimhaut darstellen. Sie konnten anhand eines Vektormodells für HPV aufzeigen (s. Abschnitt 1.6.3 dieser Arbeit), dass Alpha-Defensine eine inhibierende Aktivität in frühen Stadien der HPVReplikation aufwiesen, während hingegen hBD-2 und hBD-3 nur eine geringe Anti-HPVAktivität zeigten (Buck et al., 2006). Die Komplexität der antiviralen Immunantwort des angeborenen Immunsystems zeigt sich auch in Untersuchungen der Arbeitsgruppe um Chang et al., die eine Anti-HIV-1-Aktivität von hAD-1 feststellen konnte. In Abwesenheit von Serum konnten sie diese als direkt gegen HIV-1 gerichtet darstellen sowie in Anwesenheit von Serum eine hAD-1-Aktivität in bestimmten Target-Zellen, die zu einer Blockierung der HIV-Infektion in primären CD4+-T-Zellen auf der Ebene der Transkription führte. Hier scheint die Interaktion von hAD-1 und der Proteinkinase C (PKC) entscheidend. PKC spielt eine Schlüsselrolle in der Kontrolle der HIV-Infektion, und Chang et al. konnten nachweisen, dass die hAD-1-mediierte HIV-1-Inhibition in primären CD4+Zellen durch die Blockierung von PKC-vermittelten Signalschritten entsteht (Chang et al., 2003; Chang et al., 2005). Es gibt vielfache Hinweise, dass verschiedenste antimikrobielle Peptide nicht nur potente HIV-1-Blocker in vitro sind, sondern ebenfalls in vivo anti-HIV1-Aktivität entfalten (Cole und Lehrer, 2003). 1986 konnten bereits Daher et al. eine antivirale inaktivierende Aktivität von humanen neutrophilen Peptiden (hNP, später hAD) gegen HSV-1, Zytomegalie und Influenza in vitro nachweisen (Daher et al., 1986), Hazrati et al. konnten später die Inaktivierung von HSV in vitro auch durch Beta-Defensine zeigen (Hazrati et al., 2006). Weiterführende Untersuchungen der anti-HIV-Aktivität von Defensinen werden zukünftig zu einem erweiterten Verständnis des natürlichen Verlaufs der HIV-Infektion führen. Hier spielen auch veränderte Zellen und Zellfunktionen im Rahmen der HIV-Infektion eine wesentliche Rolle für die Kapazität, auf Infektionen adäquat zu reagieren. Als Beispiel sei hier die im Rahmen der HIV-Infektion zumeist bestehende Neutropenie und Dysfunktion der neutrophilen Granulozyten genannt, die möglicherweise eine Alteration in der hAD-Produktion bewirkt (Chang et al., 2005). 64 In der vorliegenden Arbeit konnte die Expression von hAD in AIN-Läsionen und Condylomata acuminata der Patienten aufgrund der Komplexität des Themas leider nicht untersucht werden. Insbesondere im Hinblick auf das gemeinsame Auftreten von HIV- und HPV-Infektion und zukünftiger Erklärungsmodelle für Persistenz und Aggravierung der klinischen Ausprägung von HPV-Infektionen bei HIV-infizierten Individuen sind größere Studien hinsichtlich des Ineinandergreifens von hAD- und hBD-Aktivität im Rahmen der angeborenen Immunabwehr wichtig. In-vivo-Studien zur α-Defensin-Expression in HPVassoziierten Haut- und Schleimhautläsionen werden in der Zukunft von großem Interesse sein. Auch sind weitere Untersuchungen notwendig zum Zusammenhang zwischen HPVInfektion und hBD-Hochregulierung einerseits und dem Ausbleiben bakterieller Superinfektion bzw. der Hochregulierung anderer AMP wie z. B. LL-37 oder Psoriasin und entzündlicher Reaktion andererseits, um möglicherweise neue Therapiestrategien zu entwickeln. Auch die Evaluierung anderer immunologischer Parameter wie z. B. der Level unterschiedlicher T-regulatorischer Zellen (Tregs), die (in unterschiedlichem Ausmaß) das Tumorwachstum in Schach halten können, sind zukünftig von großer Bedeutung (BaecherAllan und Anderson, 2006; Winters et al., 2008). So wurde beispielsweise in einer Studie festgestellt, dass hohe Level an zytotoxischen CD8+-T-Zellen bei Patientinnen mit Zervixkarzinom eine Metastasierung in die drainierenden Lymphknotenstationen verhindern konnten (Piersma et al., 2007; Winters et al., 2008). 4.11 Risikofaktoren, Co-Faktoren In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Parameter den Grad der Immundefizienz adäquat messen können; heute weiß man, dass bei HIV/AIDS neben der CD4+-Zellzahl und der Viruslast viele Faktoren eine Rolle spielen, unter anderem auch der Beginn der HAART. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel multipler Faktoren, um eine bislang nicht vollständig verstandene Interaktion von angeborener und adaptiver Immunabwehr. Hier sei auch der Einfluss des Lebensstils (Rauchen und andere Drogen, Ernährung, Sexualverhalten) erwähnt, der schwer evaluierbar bleibt. Beispielsweise gibt es Untersuchungen, die unter anderem das Rauchen als wesentlichen Risikofaktor für eine zervikale HPV-Infektion und zervikale plattenepitheliale Karzinome herausstellen; in zervikalem Schleim von Raucherinnen mit CIN wurden neben Tabak spezifischen Nitrosaminen und stark erhöhtem Nikotin-Level vermehrt Mutationen des p53-Tumor-Supressorgens gefunden, mit konsekutiver Reduktion von DNA-Reparaturme65 chanismen (Winkelstein et al., 1990; Sikström et al., 1995; Hellberg et al., 2005). Lifestyle-Faktoren wie Rauchen und Alkohol wurden ebenfalls als Hauptrisikofaktoren für die Ausbildung eines nicht-AIDS-definierenden Karzinoms bei HIV-infizierten MSM beschrieben (Palefsky et al., 1991; Critchlow et al., 1995; Patel et al., 2008; Crum-Cianflone et al., 2009). Hier sind weiterführende Untersuchungen notwendig. Die Arbeitsgruppe um Palefsky konnte interessante Hinweise auf eine Korrelation zwischen negativem AnergyTest an der Haut und zellulärer Kontrolle der HPV-Infektion bei HIV-positiven Frauen feststellen (Palefsky, 2007), möglicherweise ein weiterer Parameter, der in LangzeitStudien mit einbezogen werden könnte. Bei Organtransplantierten beginnt die Immunreduktion nach der Transplantation durch immunsuppressive Arzneimittel und ist wahrscheinlich die Ursache für das erhöhte Karzinomrisiko. Es sind in diesem Zusammenhang noch viele Fragen offen, und die Einschätzung, dass es bei Menschen mit HIV/AIDS aufgrund wesentlich längerer Überlebenszeiten und einem breiten Spektrum möglicher Karzinomtypen zu erhöhter Morbidität und karzinombedingter Mortalität kommen wird, wird durch die Ergebnisse der Untersuchung von Grulich et al. unterstützt (Grulich et al., 2007). Man kann spekulieren, dass in naher Zukunft andere bislang weniger häufig untersuchte onkogene HPV-Typen im Rahmen von genitoanalen HPV-Infektionen bei HIV-infizierten MSM deutlich an pathogener Relevanz gewinnen werden. In Biopsien mehrerer peniler Carcinomata in situ (Erythroplasie de Querat) von HIV-negativen Männern konnte mittels Typen spezifischer PCR neben HPV-16 auch HPV-8, ein selteneres onkogenes HP-Virus nachgewiesen werden (Wieland et al., 2000). Da penile HPV-Infektionen und AIN bei HIV-infizierten MSM ebenfalls zunehmen (Kreuter et al., 2008c), ist davon auszugehen, dass zukünftig auch der Morbus Bowen, PEIN, plattenepitheliale Karzinome auf dem Boden einer Bowenoiden Papulose, Peniskarzinom und bislang wenig häufige, durch seltenere onkogene HPV-Typen co-induzierte Tumoren, wie beispielsweise die Erythroplasie de Querat, in dieser Hochrisikopopulation gehäuft auftreten werden. Nicht zu unterschätzen ist die Fähigkeit bestimmter epitheliotroper Viren, aufgrund der zugrunde liegenden Immunschwäche über lange Jahre Epithelien zu infizieren und lokal epitheliale Neoplasien und spätere Karzinomentwicklung hervorzurufen. Es gibt beispielsweise mögliche Zusammenhänge zwischen HPV-Infektion und der Ausbildung eines Lungenkarzinoms (Gillison und Shah, 2003). Bei Kindern mit rezidivierenden laryngealen Papillomen wurde ein vermehrtes Auftreten von Lungenkarzinomen beobachtet, und es ist denkbar, dass es bei HIV-Infizierten aufgrund chronischer oropha66 ryngealer HPV-Infektion in Zukunft auch zu vermehrter Inzidenz von Lungenkarzinomen kommen wird. Es handelt sich hier um ein multifaktorielles Geschehen, bei dem die lokale angeborene und erworbene Immunabwehr eine entscheidende Rolle spielt. 4.12 Schlussfolgerung Die vorliegende Studie beleuchtet das Thema der Expression antimikrobieller Peptide bei HPV-induzierten analen Dysplasien auf mikrobiologischer Ebene. Es konnte dargestellt werden, dass hBD-2- und hBD-3-mRNA sowohl in AIN als auch in Condylomata acuminata von HIV-postitiven MSM erhöht nachweisbar sind. Die Expression beider BetaDefensine in Condylomata acuminata bei HIV-positiven MSM unterschied sich nicht von derjenigen der HIV-negativen MSM. Diese Studienergebnisse sind vergleichbar mit den beiden kürzlich publizierten In-vivo-Studien von Chong et al. und Meyer-Hoffert et al., die über hochregulierte Beta-Defensine in HPV-assoziierten Läsionen bei HIV-negativen Individuen berichten (Chong et al., 2006; Meyer-Hoffert et al., 2008). Dies ist die erste Arbeit über eine erhöhte Expression antimikrobiell aktiver Peptide in HPV-assoziierten analen Läsionen von HIV-positiven MSM, die eine Hochrisikogruppe für persistierende HPV-Infektionen und damit einhergehend für das Entstehen von anogenitalen Warzen und Dysplasien sowie die Entwicklung eines Analkarzinoms darstellen. Die pathogenetische Bedeutung des Nachweises von erhöhter hBD-2 und hBD-3Expression in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata bei HIVInfektion ist jedoch weiterhin unklar. Ob Ausprägung und Persistenz von HPV-induzierten Läsionen bei HIV-positiven und HIV-negativen MSM durch antimikrobielle antiviral wirksame Peptide gesteuert werden, ob HPV selbst die Defensin-Expression induziert oder die Expression lediglich ein Teil einer allgemeinen antientzündlichen Stressreaktion gegen epitheliale Infektionen darstellt, sowie die Rolle von HAART und HIV selbst, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht erwiesen. Auch muss offenbleiben, ob die hBD-Hochregulierung eher durch lokale proinflammatorische Zytokine oder durch virale Moleküle angestoßen wird und inwieweit die erhöhte Expression überhaupt eine funktionelle Relevanz hat. Es scheint am wahrscheinlichsten, dass die Funktion der epithelialen AMP in der Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtes der lokalen Mikroflora in verschiedenen Bereichen von Haut und Schleimhaut liegt (Weinberg et al., 1998). Die Beobachtung, dass induzierbare Defensine in HPV-infizierten Viruspapillomen erhöht nachweisbar sind, deutet auf ihre wichtige Rolle im Rahmen der viralen Abwehr. Dies ist relevant für die 67 Entwicklungen neuer Vakzine und die Entwicklung von Defensin basierten Therapiestrategien beziehungsweise solchen, die eine Induktion von Defensinen im Epithel von Haut und Mukosa herbeiführen. Es sind viele Fragen offen, die das Zusammenwirken der Effektormoleküle von angeborener und adaptiver Immunabwehr betreffen. Eine wichtige Aufgabe übernehmen hier die verschiedenen Subpopulationen der T-Zellen, die mit dendritischen antigenpräsentierenden Zellen (DCs) der Haut interagieren. Während die CD4+-T-Zellen in der Abwehr von Fremdantigenen aktiv sind, ist bekannt, dass beispielsweise zytotoxische CD8+-T-Zellen aktiv antivirale und antitumorwirksame Immunreaktionen vermitteln können (Meyer et al., 2007). Große Studien mit multiplen Parametern des Immunsystems (AMP, T-Zell-Subpopulationen, Zytokine u.a.) sind notwendig, um den Stellenwert der einzelnen Komponenten bei Immunkompetenten und Immunsupprimierten herauszukristallisieren. Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich allenfalls Tendenzen mit offenen Variablen aufzeigen. Die Erforschung des Stellenwertes der Defensine im Rahmen von HPV/HIV-Co-Infektion ist hier sicherlich erst in den Anfängen. Inflammatorische Zytokine wie beispielsweise IL-17 und IFN-γ regen die Promotoren der latenten HPVInfektion an und führen zur aktiven Virusreplikation (de Villiers und Ruhland, 2001; Madkan et al., 2007). Denkbar ist, dass HIV neben der Wirkung des HIV-Tat-Gens auf die Expression von HPV-18-E7 auch direkte, Zytokin-vermittelte Aktionen anstößt (Dolai et al., 1999; Madkan et al., 2007), an denen die Defensine als Effektoren der nativen Abwehr mitbeteiligt sind. Es werden zunehmend Daten zu der vermuteten Rolle von AMP im Rahmen der Wundheilung, von entzündlichen Dermatosen wie Psoriasis vulgaris, atopischen Dermatitis, Rosazea und Akne und auch von malignen epithelialen Hauttumoren bzw. des T-Zelllymphoms publiziert (Gambichler et al., 2009, sowie die in diesem Artikel erwähnten Zitate). Die vorliegende Studie soll ein Beitrag sein, Erkenntnisse zur Bedeutung antimikrobiell wirksamer Peptide im Rahmen von HPV-Infektionen in analen Läsionen bei Immunsupprimierten und Immunkompetenten zu gewinnen. Trotz inzwischen guter Behandelbarkeit der HIV-Infektion steigt die Inzidenz von HPV-assoziierten Infektionen und Malignomen bei HIV-Infizierten, hier insbesondere bei HIV-infizierten MSM. Weitere Studien zu intrinsischen Abwehrstrategien des oralen und genitalen mukosalen Epithels sowohl gegenüber HIV als auch HPV und Strategien für Prävention und Therapie sind notwendig. Da heute bekannt ist, dass die Anwesenheit von HPV allein nicht ausreicht für die Entwicklung einer Neoplasie, sind auch Co-Faktoren wie Tabakkonsum, Veränderungen des Hormonstatus, Vorliegen anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen (STD), 68 eine zugrundeliegende vorübergehende oder permanente Immundefizienz und der Einfluss lokaler Traumata und sexuellen Verhaltens in Multicenter-Studien einzubeziehen (s. a. Gonzales Intxaurraga, 2002). Weitere Untersuchungen zur pathogenetischen Relevanz der antimikrobiellen Peptide in ihrer Interaktion mit angeborener und adaptiver Immunabwehr sind ebenfalls erforderlich, um neue immunmodulatorische therapeutische Optionen insbesondere für schwere und therapieresistente HPV-induzierte Infektionen entwickeln zu können. Dies ist von wachsender Bedeutung im Rahmen der Onkogenese HPV-induzierter epithelialer Tumore insbesondere bei immunsupprimierten Individuen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ebenfalls herauszufinden, warum es bei Immunreduktion zu einer AIN-Regression bzw. -Progression kommt, um Algorithmen für ein sinnvolles Follow-up zu entwickeln (Zbar et al., 2002). Fortschritte in der Therapie der HIV-Infektion werden zunehmend den Beginn der AIDS-Erkrankung, des Vollbildes AIDS, hinauszögern. Dies wird der Entwicklung HPV-assoziierter Neoplasien Vorschub leisten und den natürlichen Verlauf der HIV-Infektion verändern, möglicherweise mit neu zu definierenden HIV- und AIDS-assoziierten, aggressiv verlaufenden Neoplasien. Manche dieser Karzinome, wie beispielsweise das Analkarzinom, lassen sich durch effektive Screeningmaßnahmen und Therapien früh erkennen und verhindern (Palefsky, 2009). Forschungen und prospektive Studien zu den Effektoren im Zusammenspiel der nativen und adaptiven Immunabwehr, wie zum Beispiel der antimikrobiellen Peptide, scheinen extrem sinnvoll, um neue Strategien zur Verhinderung HPV-assoziierter Präkurserläsionen dieser Neoplasien zu entwickeln. Effektive Screeningprogramme hinsichtlich oraler und anogenitaler Läsionen, auch mit neuen Proliferationsmarkern, sind notwendig, um weitere Erkenntnisse über den natürlichen Verlauf von HIV- und HPVInfektion zu gewinnen und in Hochrisikopopulationen die Inzidenz HPV-assoziierter Karzinome zu reduzieren. 69 5 Zusammenfassung Anale intraepitheliale Neoplasien (AIN) sind bekannte und inzwischen gut beschriebene Vorläuferläsionen des invasiven squamösen Analkarzinoms, das jüngst mit erhöhter Frequenz bei Immunsupprimierten festgestellt wird, hier insbesondere bei HIV-infizierten MSM, die eine Hochrisikogruppe für persistierende HPV-Infektionen darstellen. Die Ursache für die Zunahme der HPV-induzierten intraepithelialen Neoplasien liegt zum einen wahrscheinlich an einem erhöhten Vorhandensein multipler Hochrisiko-HPV-Typen im Genitoanalbereich, zum anderen in Langzeit-Immundefizienz aufgrund einer therapiebedingten erhöhten Überlebensrate der HIV-Infizierten begründet. Die Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie hat zwar zu einem dramatischen Rückgang der Inzidenz von AIDS und verschiedener AIDS-definierender Erkrankungen und Karzinome geführt. Dies scheint jedoch mit einem erhöhten Risiko der Ausbildung nicht-AIDSdefinierender Karzinome, insbesondere des Analkarzinoms, einherzugehen, das sich in den letzten 10 Jahren als eine der häufigsten nicht-AIDS-definierenden Erkrankungen bei HIVpositiven MSM herauskristallisiert hat. Die genauen Ursachen hierfür sind letztlich nicht vollständig geklärt, wahrscheinlich kommt es in Abhängigkeit von Dauer und Grad der Immundefizienz zu fehlenden Immunantworten des Epithels auf onkogene HPV-Typen. Zusätzlich hat die hohe Prävalenz von HPV-induzierten anogenitalen Karzinomen bei HIV-Infektion ihre Ursache in einer Monate und Jahre andauernden erhöhten HPV-Besiedlung mit zunehmendem Zellzykluskontrollverlust der angeborenen und adaptiven Immunabwehr. Die exakte Immunantwort auf High-risk HPV-Typen ist bisher in ihrer Komplexität nicht ganz verstanden. Papillomviren fungieren als Auslöser für anogenitale Infektionen und intraepitheliale Neoplasien, die entweder von Haut und Schleimhaut durch das körpereigene Immunsystem eliminiert werden oder aber durch bisher nicht genau geklärte Mechanismen in invasive Karzinome übergehen. Ein Zusammenhang zwischen sexuell übertragbaren Erregern und Onkogenese wurde bereits im 19. Jhd. vermutet, und Forschungen der letzten 30 Jahre konnten die Assoziation von HR-HPV und Dysplasie bei zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Zervixkarzinom beweisen. Die Zervix scheint am vulnerabelsten für eine HPV-assoziierte maligne Transformation zu sein, aber auch der Analkanal weist aufgrund des dort vorhandenen erhöhten Proliferationsgrades im Bereich seiner Übergangszonen von perianal (verhornendes Plattenepithel) zu intraanal (unverhornendes Plattenepithel) und intraanal an der Linea dentata (Zylinderepithel) eine 70 vergleichbare Suszeptibilität für HPV-assoziierte Erkrankungen und intraepitheliale Neoplasien auf. Eine zentrale Rolle spielt die Expression der viralen Onkogene E6 und E7 in epithelialen Stammzellen, die über die Blockierung von Tumorsupppressorgenen zu chromosomaler Instabilität führt, so dass zunehmend virales HPV-Genom in die Wirtszelle integriert wird. Unter der Annahme, dass für die Persistenz und Onkogenität von genitalen HPVInfektionen das angeborene Immunsystem eine entscheidende Rolle spielt, stellt die vorliegende Studie erstmals das Vorhandensein hochregulierter Beta-Defensine in analen HPV-Läsionen von HIV-positiven MSM dar. Es wurden Biopsien aus AIN, Condylomata acuminata und nicht-läsionaler Mukosa von 45 HIV-positiven MSM sowie aus Condylomata von 8 HIV-negativen MSM auf das Vorhandensein der humanen BetaDefensine hBD-1, hBD-2 und hBD-3 sowie des Peptids LL-37 und des Proteins RNase 7 untersucht. Zusätzlich erfolgte die immunhistochemische Analyse der 45 Proben für hBD2 und hBD-3 sowie die HPV-Typisierung und HPV-DNA-Viruslast-Bestimmung für HPV 6, HPV 11, HPV 16, HPV 18 und HPV 33. Ziel war es, eine mögliche Korrelation zwischen läsionalem HPV-Typ und AMP-Expression darstellen zu können. Eine Hochregulierung von HBD-2 und -3 konnte signifikant in AIN-Läsionen der HIVpositiven MSM nachgewiesen werden, jedoch keine eindeutige Korrelation zum vorhandenen HR-HPV-Typ. Auch war der Nachweis multipler HR-HPV-Typen in dieser Studie nicht eindeutig mit einer stark hochregulierten hBD-mRNA-Expression assoziiert. Die mRNA-Expression von LL-37, RNase 7 und hBD-1 war nicht signifikant erhöht nachweisbar, was möglicherweise mit ihrer fehlenden Selektivität für HPV-infizierte Epithelien zusammenhängt. Die pathogenetische Bedeutung des Nachweises von hochregulierter hBD-2 und hBD-3Expression in analen intraepithelialen Neoplasien und Condylomata acuminata bei HIVInfektion ist unklar. Es ist inzwischen erwiesen, dass antimikrobiell aktive Peptide maßgebliche Modulatoren der angeborenen Immunabwehr sind und als solche synergistisch mit anderen molekularbiologischen Strukturen der Haut an der Verhinderung oder dem Fortschreiten einer malignen Transformation durch HPV beteiligt sind. Möglicherweise verläuft diese antimikrobielle Aktivität bei Immundefizienz und in Anwesenheit bestimmter Co-Faktoren frustran oder dient lediglich einer Verzögerung der Aktivierung der zellulären Abwehr. Auch ist unklar, ob HIV und HAART direkt an dem Prozess der malignen Transformation beteiligt sind. Da die Expression der AMP jedoch in Condylomata acuminata von HIV-positiven und HIV-negativen MSM gleichermaßen 71 erhöht nachweisbar war, ist davon auszugehen, dass die erhöhten Level von hBD-2 und hBD-3 als HIV-unabhängig zu bewerten und eher auf die HPV-Infektion und ihre Selektivität für HPV-infizierte Epithelien als solche zurückzuführen sind. Auf der Basis der in dieser Arbeit dargestellten Daten lässt sich vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen hochregulierten antimikrobiellen Peptiden und persistierender HPV-Infektion bei zugrundeliegender Immundefizienz besteht. Prospektive Studien zur Interaktion von natürlicher und adaptiver Immunabwehr im Rahmen der HPV/HIV-CoInfektion unter Einbeziehung weiterer beeinflussender Faktoren sind notwendig, um Promotoren für den Übergang intraepithelialer Neoplasien in invasive Karzinome auszumachen und um herauszufinden, welche molekularbiologischen Faktoren zu einer epithelialen Resistenz gegenüber einer HR-HPV-Infektion führen, bzw. wie diese Kontrollmechanismen auf zellulärer Ebene genau funktionieren. Es scheint am wahrscheinlichsten, dass die Funktion der epithelialen AMP in der Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtes der lokalen Mikroflora in verschiedenen Bereichen von Haut und Schleimhaut liegt. Größere Screening-Untersuchungen an HIV-positiven Individuen mit längeren Nachbeobachtungszeiten sind notwendig, da die HAART-bedingte längere Lebenszeit mit präinvasiven HPV-induzierten genitoanalen Läsionen zu einem erhöhten Risiko einer Progression in eine invasive genitoanale Neoplasie bei dieser Hochrisikopopulation führt. Aufschlussreich wäre auch ein Vergleich zwischen HIV-positiven MSM und HIVpositiven Frauen, um herauszufinden, ob es möglicherweise neben unterschiedlichen sexuellen Praktiken auch geschlechtsspezifische Unterschiede auf molekularbiologischer Ebene gibt, oder ob sich beispielsweise die Expression von AMP im genitoanalen Milieu geschlechtsspezifisch unterscheidet. Die Untersuchung antimikrobieller und proinflammatorischer Eigenschaften von SignalPeptiden und ihre jeweilige Selektivität könnten zukünftig Persistenz oder Rückläufigkeit von HPV-Infektionen sowie deren maligne Transformation erklären. Die Vermutung, dass HPV in der Lage sein kann, über die Generierung verschiedener Peptide und Proteine eine antivirale Aktivität der lokalen Immunabwehr zu induzieren oder zu blockieren, zeigt sich mit der vorliegenden Studie unterstützt. 72 Literaturverzeichnis Abbasakoor, F., Boulos, P. B. (2005). Anal intraepithelial neoplasia. Br J Surg 92 (3), 277-290 Abiko, Y., Mitamura, J., Nishimura, M., Muramatsu, T., Inoue, T., Shimono, M., Kaku, T. (1999). Pattern of expression of beta-defensins in oral squamous cell carcinoma. Cancer Lett 143 (1), 37-43 Abiko, Y., Nishimura, M., Kusano, K., Yamazaki, M., Arakawa, T., Takuma, T., Kaku, T. (2003). Upregulated expression of human beta defensin-1 and -3 mRNA during differentiation of keratinocyte immortalized cell lines, HaCaT and PHK16-0b. J Dermatol Sci 31 (3), 225-228 Abramowitz, L., Benabderrahmane, D., Ravaud, P., Walker, F., Rioux, C., Jestin, C., Bouvet, E., Soule, J. C., Leport, C., Duval, X. (2007). 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Ein besonderer Dank gebührt Prof. Dr. Ulrike Wieland für die fruchtbare Zusammenarbeit im virologischen Teil der Arbeit. Besonders möchte ich mich auch bei Dr. Martina Sgrygan bedanken, die sich Zeit genommen hat, mich in die Materie der mRNA-Bestimmung einzuführen. Dr. Thilo Gambichler danke ich für seine Unterstützung im statistischen Teil. Ich danke Monika Jung, Nabila Ristow, Barbara Panz, Sabine Richter, Nicole Scholz und Tanja Blome für ihre exzellente technische Assistenz im Rahmen dieser Studie. Mein persönlicher Dank geht an meine Lebenspartnerin Dr. Annalisa Carnio, die mich während dieser Zeit wunderbar unterstützt und motiviert hat. Sehr danke ich auch meiner Mutter Frauke Herzler und Dr. Vassiliki Savvas für das aufwändige Korrekturlesen sowie meinem Bruder Dr. Matthias Herzler für die Unterstützung bei PC-Fragen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seiner Unterstützung des "Kompetenznetzes HIV/AIDS" (Grant No. 01 K1 0501, Subprojekt F8) und der "Klinischen Forschergruppen Infektiologie" (KO 01 KI 0771, TP7) sowie die Forschungsförderung Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät (FoRUM, Project F615-2008) finanzierten diese Studie. Lebenslauf Geburtsdatum: 24.05.1962 Geburtsort: Münster/Westfalen Schulbesuch: 1968-72 Martin-Luther-Grundschule, Münster 1972-81 Pascal-Gymnasium, Münster, bilingualer Zweig Deutsch-Französisch Schulabschluss: 1981 Deutsch-Französisches Abitur, Pascal-Gymnasium, Münster Freiwilliges soziales Jahr: 1981-82 Einrichtung für Behinderte Llangadoc, Wales Studium: 1982-83 Stipendium für Studium der Romanistik, Germanistik, Universität Orleáns, Frankreich 1983-85 Studium der Germanistik, Romanistik, Psychologie, Freie Universität Berlin 1985-92 Studium der Humanmedizin, Freie Universität Berlin Ärztliche Tätigkeit: 1992-94 Ärztin im Praktikum, Abteilung für Dermatologie Krankenhaus Spandau, Berlin, Chefärztin Dr. G. Albrecht Approbation: 1994 Freie Universität Berlin 1994-98 Assistenzärztin, Abteilung für Dermatologie Krankenhaus Spandau, Berlin, Chefärztin Dr. G. Albrecht Fachärztin für Haut- und 1997 Ärztekammer Berlin Zusatzbezeichnung Allergologie: 1997 Ärztekammer Berlin Zusatzbezeichnung Proktologie: 2007 Ärztekammer Berlin Niedergelassene Dermatologin: 1999 in eigener Praxis in Berlin Geschlechtskrankheiten: Schwerpunkte: Operative Dermatologie, Proktologie, STD Eigene Veröffentlichungen: 2009 Kreuter, A., Skrygan, T., Gambichler, T., Brockmeyer, N. H., Stücker, M., Herzler, C., Potthoff, A., Altmeyer, P., Pfister, H., Wieland, U. (2009). Human papillomavirus-associated induction of human ßdefensins in anal intraepithelial neoplasia. Br J Dermatol 160, 1197-1205