Herzlich willkommen! Weshalb hat Ganesha einen Elefantenkopf? Warum wurde aus einem Prinzen ein «Buddha»? Was hat eine Buddha-Statue im Gartencenter zu suchen? Inhaltsverzeichnis Einführung1 Hintergrundinformationen2 Liebe Lehrerinnen und liebe Lehrer Tipps und Tricks zum Gebrauch der Materialien3–4 Diesen und ähnlichen Fragen gehen Schülerinnen und Schüler nach, wenn sie im Fach «Religion und Kultur» den Hinduismus und den Buddhismus behandeln. Aber was hat das alles mit unserem Alltag zu tun? Wie kann Kunst etwas über Religion erklären? Das Museum liefert Antworten darauf. Bezug zum Lehrmittel «Blickpunkt» Im Folgenden finden Sie zu unseren verschiedenen Workshops passende Begleitmaterialien, die Sie als Vor- und Nachbereitung Ihres Museumsbesuches in den Unterricht einbauen können. Glossar/Schlüsselwörter6–7 Viel Vergnügen! Ihr Kunstvermittlungsteam, Museum Rietberg Zürich Literatur- und Medienhinweise Bildnachweise und Kurzbeschreibungen 5 7 8–9 Informationen zum Museumsbesuch 10 Kontakt und Impressum 11 Klassenmaterialien «Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste» (siehe PDF) Einführung Der Workshop «Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste» ist für Schülerinnen und Schüler der 1.– 3. Primarklasse konzipiert. Anhand von Darstellungen der Göttinnen Durga und Lakshmi aus der Sammlung des Museums Rietberg Zürich erhalten sie Einblick in jahrhundertealte, spannende Mythen, die von den beiden Göttinnen handeln, und lernen Bräuche kennen, in denen sie verehrt werden. Besuch Für den Besuch des Workshops werden keine spezifischen Kenntnisse voraus­ gesetzt. Zum Einstieg in das Thema kann mit dem Klassenmaterial 1* «Göttinnen im Hinduismus» gearbeitet werden. Die Materialien Die Begleitmaterialien sind so angelegt, dass die Lehrerinnen und Lehrer je nach Bedürfnis der eigenen Klasse beliebig davon auswählen können. Bei «Tipps und Tricks zum Gebrauch» wird angegeben, ob sie sich eher zur Vor- oder Nachbereitung des Museumsbesuches eignen. Die Sterne */**/*** bezeichnen den Schwierig­keitsgrad des Klassenmaterials (einfach/mittel/anspruchsvoll) in der angegebenen Schulstufe. Zusätzlich zeigt das Icon (siehe Kerze oben links) an, zu welchem Workshop die Materialien gehören. 1 Lehrerinformationen – Einführung Hintergrundinformationen Göttinnen im Hinduismus Die Idee einer einzigen Göttin, auf die alle Göttinnen zurückzuführen sind, erlaubt es, unterschiedlichen Entstehungs­ mythen weiblicher Gottheiten zu folgen. So wird in einem Text etwa beschrieben, dass die Göttin Kali der Stirn der Göttin Durga entsprungen sei. In dieser Episode ist Kali der personifizierte Zorn Durgas. Dieses Beispiel macht deutlich, dass eine Göttin nicht nur einen Wesenszug trägt, sondern in unterschiedlichen Erscheinungen auch unterschiedliche Aspekte verkörpert. Der Dharma – Die kosmische Weltordnung Der Hinduismus kennt eine grosse Anzahl von Göttinnen. Viele von ihnen werden schon seit mehreren Jahrtausenden verehrt. Darüber wissen indische Texte, angefangen mit der vedischen Dichtung (1750 – 850 v. u. Z.) zu berichten. Ihre Verehrung steht ursprünglich im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit und Krankheit, denn die Göttinnen können wie auch die Götter sowohl Heil als auch Unheil bringen. In der «klassischen» Sanskrit-Dichtung, die zwischen 200 und 650 u.Z. entsteht, nehmen die Götter Brahma, Vishnu und Shiva eine wichtige Rolle ein. Um sie in ihrer Daseinsfülle zu schildern, wird ihnen eine weibliche Begleiterin zur Seite gestellt. Als Shakti (Sanskrit: Shakti = Energie) vervollkommnet die Göttin Sarasvati den Gott Brahma, die Göttin Lakshmi den Gott Vishnu, und die Göttin Parvati den Gott Shiva. Die Göttinnen fungieren jedoch nicht nur als ihre Begleiterinnen, sondern handeln auch unabhängig von ihren Partnern. Viele ihrer Eigenschaften haben sie aus vorvedischer Zeit bewahrt. Im 5. Jahrhundert wird die Vorstellung geprägt, dass alle Göttinnen unterschiedliche Verkörperungen einer Einheit sind. 2 Lehrerinformationen – Hintergrundinformationen Der Begriff der kosmischen oder auch göttlichen Weltordnung (Sanskrit: Dharma = Gesetz, Norm) ist nicht leicht zu fassen. Einerseits steht er für die geltende Ordnung. Anderseits muss diese immer wieder durch «gutes» Verhalten erzeugt und aufrechterhalten werden. Das Konzept einer kosmischen Welt­o rdnung, in der Menschen nach Abstammung, sozialem Stand und Berufen aufgeteilt sind, führt im Hinduismus zu einer stark segmentierten Gesellschaft, der sogenannten «Kastengesellschaft». Der Dharma ist ebenso der Zusammenhang zwischen Gesetzmässigkeiten, beispielsweise der regelmässige Ablauf der Jahreszeiten, wie auch die Formulierung von Vorschriften und Gesetzen, denen jeder entsprechend seiner sozialen Position nachkommen muss (Sanskrit: Svadharma, Sva = das eigene, dharma = Gesetz, Norm). Damit ist gemeint, dass jeder Mensch seine festgelegte Aufgabe und Rolle hat, die er erkennen und erfüllen muss. Diese Aufgaben sind abhängig vom jeweiligen sozialen Stand, zu dem ein Mensch gehört. Ausserdem verändern sie sich im Laufe eines Menschen­ lebens, denn die Aufgaben sind an die verschiedenen Lebens­ phasen geknüpft. So gelten für Frauen, Greise, Soldaten, Brahmanen, Bauern, Könige oder Lehrer, um nur ein paar Beispiele zu nennen, ganz unterschiedliche Vorschriften und Gesetze. Auch hat ein Mensch immer mehrere Rollen gleichzeitig inne – er ist beispielsweise Kind, Elternteil, Freund, Vorgesetzter und Angestellter zugleich. Mit der jeweiligen Rolle sind ganz unterschiedliche Pflichten verbunden. Bindi oder Bindu Den Tilaka (Sanskrit: Tilaka = Zeichen), der von Frauen auf der Stirn getragen wird, nennt man Bindi (Hindi: Bindi; Sanskrit: Bindu = Tropfen, Punkt). Traditionellerweise wird er von verheirateten Frauen in Rot getragen und ist das Symbol ihres Ehestatus. In Nordindien reiben sich die Frauen zinnoberrotes Pulver in den Haaransatz über der Stirn. Vor der Heirat tragen Frauen manchmal einen Bindi in Schwarz, um böse Einflüsse fernzuhalten. Heute ist das Bindi ein Modeaccessoire und wird in verschiedensten Farben, Formen und Materialien getragen, unabhängig davon, ob die Frauen verheiratet sind oder nicht. Das Zeichen wird auch nach einer Puja (einem Gebet) oder einer Arati-Zeremonie (dem Darbieten eines Lichts für eine oder mehrere Gottheiten) bei einem Tempelbesuch rituell aufgetragen. Er besteht aus rotem Kumkum oder gelber Sandelholzpaste. Neben dem Bindi gibt es andere Tilaka, die bei Frauen und Männern auf Stirn oder andere Körperstellen aufgetragen werden. Manche der Zeichen bringen die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft zum Ausdruck, so beispielsweise drei waagrecht übereinander auf der Stirn angeordnete weisse Striche. Sie weisen den Träger als Anhänger des Gottes Shiva aus. Tipps und Tricks zum Gebrauch der Materialien In Stichworten sind hier einige Anregungen zum Gebrauch der Klassenmaterialien zur Vor- und Nachbereitung des Workshops «Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste» aufgeführt. Anschliessend wird auf das Lehrmittel «Blickpunkt» verwiesen und aufgelistet, welche Themen zu hinduistischen Göttinnen und deren Feste darin behandelt werden. Zur Vorbereitung des Museumsbesuchs 1*: Göttinnen im Hinduismus 1 Göttinnen im Hinduismus Im Hinduismus gibt es viele Göttinnen. In Charakter und Aussehen sind sie sehr unterschiedlich. Manche von ihnen treten fürsorglich und sanft auf, andere haben kämpferische Eigenschaften. Als Begleiterinnen übernehmen sie die wichtige Aufgabe, männliche Gottheiten zu unterstützen. Welches Bild gehört zu welchem Text? Schreibe unter jedes Bild den passenden Namen der Göttin. In ihren acht Händen hält die Göttin Durga Waffen und Gegenstände. Gut zu erkennen sind Schwert und Schild. Auf ihrem Reittier, einem Tiger, zieht die Göttin alleine in den Kampf gegen böse Dämonen. Die anmutige Göttin Parvati kümmert sich hingebungsvoll um das Reittier ihres Partners, Gott Shiva, und um ihre zwei Söhne Skanda und Ganesha. (4.–6. Primarklasse) und KM4 Wer gehört zur Familie von Ganesha? des Begleitmaterials «Ganesha – Der hinduistische Gott mit dem Elefantenkopf» (1.–3. Primarklasse). Zur Nachbereitung des Museumsbesuchs 2*: Durga zieht in den Kampf 2 3 2 4 Die Göttin Kali sieht furchterregend aus. Sie trägt eine Halskette aus abgeschnittenen Köpfen und Schlangen als Armbänder. Sie ist eine unabhängige, kämpferische Göttin. 2 3 Fürchterliche Dämonen Um die kosmische Weltordnung wieder herzustellen, kämpft die Göttin Durga gegen böse Dämonen. Schau dir die abgebildeten Dämonen genau an. Wie sehen sie aus? Durga zieht in den Kampf (1/2) Hier siehst du ein Bild von Durga. Durga zieht in den Kampf (2/2) Welche Gegenstände hält die Göttin in ihren Händen? Durgas Kampf mit Mahisha Einst tyrannisierte ein Dämon in Gestalt eines Büffels die Welt. Er hiess Mahisha. Der Dämon hinderte die Menschen daran, den Göttern Opfer darzubringen. Thema: Verschiedene Göttinnen und ihre Charaktereigenschaften kennen lernen. Siehe auch: KM1 Götter und Göttinnen des Begleitmaterials «Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung» 3**/ ***: Fürchterliche Dämonen Lest den Text abwechselnd vor. Unterstreicht die Wörter, die ihr nicht versteht. Vorbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste •E A: Selbstständiges Lösen des Arbeitsblattes. (Lösung: 1 Parvati; 2 Kali; 3 Durga; 4 Lakshmi) • Plenum: Anhand der beschreibenden Texte und Abbildungen über die Göttinnen sprechen. Übersicht über die Göttinnen auf Wandtafel erstellen. • M ögliche Fragen: – Welche Charakterzüge haben die Göttinnen? – Welche äusseren Merkmale haben die Göttinnen? – Welche anderen Gottheiten begleiten die Göttinnen? • Vertiefung: Kennst du Göttinnen anderer Religionen und Kulturen? •G A: Arbeitsblatt 2/2: SuS lesen die Geschichte abwechselnd vor und unterstreichen Wörter, die sie nicht verstehen. • P lenum: Gemeinsames Wiederholen der Geschichte und Erklären von schwierigen Begriffen. Hier ist noch Platz. Erfinde und zeichne deinen eigenen Dämon. 1 Der Göttin Lakshmi ist ein Tag des grossen Festes Diwali gewidmet. Hier ist sie mit ihrem Partner, dem Gott Vishnu, abgebildet. Liebevoll massiert sie ihm die Füsse. Abkürzungen EA: Einzelarbeit PA: Partnerarbeit GA: Gruppenarbeit SuS: Schülerinnen und Schüler L: Lehrperson KM: Klassenmaterial Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste Da niemand den bösen Dämon besiegen konnte, baten die Götter Durga um Hilfe. Durga rüstete sich für den Kampf und ritt auf ihrem Reittier dem Ungeheuer entgegen. Der Kampf dauerte neun Tage und neun Nächte. Am zehnten Tag gelang es Durga, dem Büffel den Kopf abzuschlagen. Doch das tötete den Dämon keineswegs. In seiner wahren Form schlüpfte er aus dem offenen Hals des Büffels und versuchte zu entkommen. Da packte ihn Durga und tötete ihn mit ihrem Dreizack. Mit dem Tod des Dämons Mahisha war die kosmische Weltordnung wieder hergestellt und die Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Menschen konnten den Göttern wiederGöttinnen Opfer und ihre Feste darbringen. Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste Thema: Bildliche Darstellung von Durga kennen lernen und Geschichte repetieren. •E A oder PA: Arbeitsblatt 1/2: Selbstständiges Lösen der Aufgabe. (Lösung: vom Kopf aus im Uhrzeigersinn: Glocke, Schwert, Muschelhorn, Diskus, Seil/Schlinge, Lotus, Dreizack, Keule) • P lenum: Besprechen der richtigen Antworten. 3 Lehrerinformationen – Tipps und Tricks zum Gebrauch der Materialien Thema: Erschliessen eines hinduistischen Konzepts: die kosmische Weltordnung. •P lenum: SuS beschreiben die abgebildeten Dämonen. (Hinweis: Die Dämonen werden mit Vogelkrallen, Hörnern, pockennarbiger, farbiger Haut, Ringel­ schwänzchen, Reisszähnen, Glöckchenketten und Schnurrbärten dargestellt) • E A: SuS erfinden und zeichnen ihren eigenen Dämon. • P lenum: Gemeinsam überlegen, warum Dämonen mit diesen Merkmalen dargestellt werden. (Hinweis: Verkörperung des Bösen, Aussehen flösst Angst ein, tierisches Verhalten, Bedrohung der Welt­ordnung, unmenschlich, hässlich – im Gegensatz zu den Göttinnen und Göttern siehe hierzu auch 4*/ **) •V ertiefung: Besprechen, was mit der kosmischen Weltordnung und dem Wiederherstellen dieser Ordnung durch den Sieg Durgas gegen den Büffel­ dämon Mahisha gemeint ist (KM 2). (Hinweis: Zum Thema kosmische Weltordnung siehe Lehrer­ informationen – Hintergrundinformationen) • Anregung: Lasst einen Kreisel drehen, um das reibungslose Funktionieren der kosmischen Welt­ ordnung zu veranschaulichen. Wird der Kreisel von aussen gestört («die Dämonen gewinnen zu viel Macht»), gerät er aus der Bahn. Erst durch das Eingreifen von aussen, ein erneutes Andrehen («die Götter bekämpfen die Dämonen»), läuft der Kreisel wieder rund. Siehe auch: KM und Lehrerinformationen des Begleitmaterials «Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung» (4.–6. Primarklasse). •H ilfestellung: L kann mit gezielten Fragen die Aufmerksamkeit der SuS auf bestimmte Bildele­ mente und deren mögliche Bedeutung lenken. • D iskussion über Glück: – Was bedeutet für dich Glück? – Was machst du, wenn du für etwas Glück brauchst? ( Hinweis: Relativität von Glück [ d es einen Glück, des anderen Unglück ] ; Glückwünsche; Glücksrituale; Glücksbringer) 5**: Wo die Göttin Lakshmi ist, da sind auch Elefanten 5 Pflanzen spriessen und wachsen zu lassen. Lies den Text und erfahre, wie die Elefanten der Göttin Lakshmi dabei helfen, alles zum Blühen zu bringen. In einer alten Geschichte heisst es, dass die ersten Elefanten Flügel hatten und am Himmel flogen. Sie waren die Wolken und sorgten auf der Erde für Regen. Doch dann wurden sie von einem Weisen verflucht, weil sie ihn in seiner Ruhe gestört hatten. Die Elefanten verloren ihre Flügel und mussten von da an auf der Erde leben. Auf dem Bild rechts siehst du die Göttin Lakshmi und zwei Elefanten. Sie giessen mit ihren Rüsseln Wasser aus Krügen. Auf Bildern wie diesem stellen die Elefanten den Regen dar, den die Göttin Lakshmi auf die Erde schickt und damit alles zum Wachsen bringt. Diskutiert, warum die Göttin Lakshmi in ihrer Verbindung mit Regen und Wachstum für die Menschen wichtig ist. Lakshmi ist die Göttin der Schönheit, des Wohlstands und des Glücks. Man sagt, sie sei strahlend wie Gold und glänzend wie der Mond. In Ritualen verehren Hindus die Göttin und bitten sie um Glück und ihre Unterstützung. Beschreibe das Bild von Lakshmi. Was denkst du, was in dem Bild auf Schönheit, Wohlstand und Glück hindeutet? Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste Was bedeutet für dich Glück? Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste Thema: Vertiefende Auseinandersetzung mit der Funktion von Lakshmi als Göttin des Glücks. •P lenum: SuS beschreiben das Bild von Lakshmi und benennen Bildinhalte, die sie mit Schönheit, Wohl­ stand und Glück in Verbindung bringen. (Hinweis: Schönheit jugendliches, ausgewogenes Aussehen; Strahlenkranz/Leuchten des Kopfes; Schmuck und Kleidung; friedliche, idyllische Natur; Lotusblüten als Symbol der Reinheit; Wohlstand Goldmünzen; Elefant als Verbindung zur Fruchtbarkeit; Glück in den Bildelementen für Schönheit und Wohlstand wird gleichzeitig das Glück transportiert). 6 Neun Nächte und zehn Tage in häuslichen Schreinen oder Tempeln statt. Einigen Gottheiten sind jährlich wiederkehrende Feste gewidmet. Wo die Göttin Lakshmi ist, da sind auch Elefanten Die Göttin Lakshmi hat die Fähigkeit, Regen zu bringen. Eine ihrer Aufgaben ist es, Lakshmi – strahlend wie Gold Was machst du, wenn du für etwas Glück brauchst? 6* Neun Nächte und zehn Tage Viele Hindus verehren ihre Göttinnen und Götter regelmässig in besonderen Ritualen («Puja»). Sie finden 4*/ **: Lakshmi – strahlend wie Gold 4 •A nregung: SuS malen einen Elefanten mit Flügeln und schneiden ihn aus. L bringt Topf, Erde und Samen mit. Gemeinsam hängen die SuS ihre Elefanten über dem Topf auf uns säen die Samen in der Erde aus. SuS sind dafür verantwortlich, dass die Pflanzen regelmässig gewässert werden. Anhand der gedeihenden Pflanzen können sie den Zusammenhang zwischen Wasser und Wachstum beobachten und nachvollziehen. Thema: Bedeutung eines Bildes lesen: Verbindung der Göttin Lakshmi und der Elefanten mit Fruchtbarkeit und Wachstum herstellen. •E A: SuS lesen den Text. • P lenum: Diskutiert, warum die Göttin Lakshmi in ihrer Verbindung mit Fruchtbarkeit und Wachstum für Menschen wichtig ist. (Hinweis: Verbindung zur landwirtschaftlichen Fruchtbarkeit; reiche Ernte; Viehhaltung; Grundbedürfnis Essen wird befriedigt; Voraussetzung für «gutes» Leben; auch reiche Nachkommenschaft) • Mögliche Fragen: – Was braucht eine Pflanze zum Wachsen? – Welche Grundbedürfnisse haben Menschen? – Woher kommt unser Essen? – Was passiert, wenn man nicht genug zu essen hat? 4 Lehrerinformationen – Tipps und Tricks zum Gebrauch der Materialien Lies den Text. Durga-Puja Die Göttin Durga besiegt den Dämon Mahisha in einem Kampf, der neun Nächte und zehn Tage dauert. Den Sieg des Guten über das Böse feiern viele Hindus jedes Jahr in einem zehntägigen Fest. Es heisst Durga-Puja oder Navaratri-Fest, das Fest der Neun Nächte. Es findet je nach Vollmond im September oder Oktober statt. Das Fest wird mit feierlichen Umzügen begangen, die am Tag und in der Nacht stattfinden. Zahlreiche Durga-Figuren werden durch die Strassen getragen und von den Festteilnehmern bejubelt. Am Ende des Festes werden die Durga-Figuren im Wasser versenkt. Kennst du andere Feste, die mit Umzügen gefeiert werden? Erzähle deiner Klasse davon. Nachbereitung des Museumsbesuchs – Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste Thema: Ein hinduistisches Fest näher kennen lernen und Merkmale von Festen repetieren. •E A: Lies den Text. • P lenum: – S uS beschreiben die Merkmale der Durga-Puja. – S ammelt und besprecht weitere Feste, die mit einem Umzug begangen werden. – H altet an der Wandtafel fest, welche gemein­ samen Merkmale unterschiedliche Feste haben. • Mögliche Fragen: – Warum wird ein Fest gefeiert? – Wann werden Feste gefeiert? (Hinweis: Feste werden nach unterschiedlichen Kalendern berechnet, z.B. Mond- oder Sonnenkalender) – G ibt es spezielle Abläufe, Gerichte, Bräuche, Geschenke, Lieder etc.? •V ertiefung: Vergleicht die Durga-Puja mit dem Lichterfest Diwali. Bezug zum Lehrmittel «Blickpunkt»: Blickpunkt 1: – Schülerbuch S. 10: Vor dem Haus – Schülerbuch S. 54: Feste – Schülerbuch S. 62: Festkalender – Schülerbuch S. 68: Diwali – Schülerbuch S. 70: Lichter zu Ehren der Göttin – Schülerbuch S. 120: Mit Tieren vergleichen – Kommentar S. 67: Feste: Kapiteleinstieg – Kommentar S. 72: Festkalender – Kommentar S. 75: Thema Feste der Religionen – Kommentar S. 77: Diwali / Lichter zu Ehren der Göttin – Kommentar S. 80: Hintergrundinformationen – Kommentar S. 122: Mit Tieren vergleichen – Kommentar S. 123: Hintergrundinformationen – KM 10.2 2/2: Merkmale kennen lernen – KM 10.3 2/2: Informationen gewinnen – KM 10.4 2/2: Blickpunkt-Karten – KM 10.5: Häuser und Zeichen – KM 12.3 1/2: Informationen gewinnen – KM 43.5: Der Hausaltar im Hinduismus – KM 54 2/5: Blickpunkt-Karten – KM 63: Jahresfestkreis – KM 69.1: Die Göttin Lakshmi – KM 69.2: Kaurischneckenwürfeln – KM 69.3: Eine Diwali-Laterne basteln – KM 114.5: Geschichten mit Tieren – KM 118.1: Mein Lieblingstier – Poster: Religionenposter – Bild 9: Lakshmi 5 Lehrerinformationen – Bezug zum Lehrmittel «Blickpunkt» Blickpunkt 2: – Schülerbuch S. 10: Kalender – Schülerbuch S. 28: Wichtige Tage im Kalender des Hinduismus – Schülerbuch S. 54: Schriften im Hinduismus – Kommentar S. 23: Kalender: Kapiteleinstieg – Kommentar S. 43: Hintergrundinformationen – Kommentar S. 57: Hintergrundinformationen – KM 14.1: Der Mond bestimmt den Kalender – KM 40.7: Devanagari – eine Schrift für indische Sprachen Blickpunkt 3: – Schülerbuch S. 116: Wie der Hinduismus in die Schweiz gekommen ist – Schülerbuch S. 122: Götter und Göttinnen – Schülerbuch S. 128: Der Dharma – Schülerbuch S. 130: Einen Tag als Königin – Kommentar S. 104: Hinduismus Orientierungswissen – Kommentar S. 115: Erkundungsgang Götter und Göttinnen – Kommentar S. 116: Erkundungsgang Dharma und Puja – Kommentar S. 118: Methode Umgang mit Mythen und Epen – KM 122.1: Die Göttin, die sich in einen Fluss verwandelte – KM 122.2: Ritoo erzählt – KM 122.3: Kleines Lexikon Notizen: Glossar/Schlüsselwörter Alakshmi Die Göttin Alakshmi ist die ältere Schwester der Göttin Lakshmi. Sie ist die Göttin der Armut und des Unglücks und verkörpert Eifersucht, Bosheit, Zerstörung, Arroganz und Dummheit. Manchmal nimmt sie die Form einer Eule an, die Lakshmi begleitet. Wenn sie in ihrer weiblichen Form dar­ gestellt wird, hat Alakshmi einen trockenen, welken Körper und Knopfaugen. Ihr Reittier ist der Esel. Brahma Der Gott Brahma gehört zur wichtigen hinduistischen GötterDreiheit: Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter, und Shiva, der Zerstörer des Kosmos. Dargestellt wird er mit vier Köpfen, die je in eine Himmelsrichtung blicken. Dämonen Sie bedrohen die kosmische Weltordnung (Sanskrit: Dharma = Gesetz, Norm) durch ihr Fehlverhalten. Sie verkörpern negative Eigenschaften wie Neid, Zorn, Arroganz, Grobheit, Dummheit oder Habgier. Oftmals werden sie mit tierischen Attributen wie Vogelkrallen, Hörnern, Reisszähnen, Schwänzen und mit farbiger, pockennarbiger Haut dargestellt. Dharma Mit Dharma (Sanskrit: Dharma = Gesetz, Norm) wird die allumfassende kosmische oder göttliche Weltordnung bezeichnet, welche Naturgesetze aber auch ethische, moralische und religiöse Verpflichtungen beinhaltet. Siehe auch Lehrerinformationen – Hintergrundinformationen. Diwali Das Diwali-Fest dauert je nach Region zwischen einem und fünf Tagen. Es beginnt in einer mondlosen Nacht im Oktober oder November. Die Kernaussage des Festes ist der Sieg des Guten über das Böse. An Diwali kommen Familie und Freunde zusammen, um für die vergangene Zeit zu danken und um auf ein neues, glückliches Jahr zu hoffen. Typisch für Diwali sind Öllämpchen, welche bei Einbruch der Dunkel­heit entzündet werden. Ein Tag des Diwali-Festes ist der Göttin Lakshmi gewidmet, welche Erfolg und Reichtum bringen soll. 6 Lehrerinformationen – Glossar/Schlüsselwörter Durga Es gibt mehrere Erzählungen über die Entstehung der kriege­ rischen Göttin Durga. Gemein ist den Berichten, dass die Göttin geschaffen wird, um die Dämonen im Kampf zu besiegen und damit die kosmische Weltordnung (Sanskrit: Dharma = Gesetz, Norm) wieder herzustellen. Durga-Puja Die Durga-Puja ist ein hinduistisches Fest zu Ehren der Göttin Durga, das in ganz Indien Ende September, Anfang Oktober gefeiert wird. In Westbengalen heisst es NavaratriFest (Sanskrit: Navaratri = Neun Nächte). Es symbo­lisiert den Sieg des Guten über das Böse. Während des Festes werden grosse Durga-Stat en in opulenten Umzügen durch die Stadt geführt. Es wird gesungen, getanzt und es herrscht ausgelassene Freude. Ganesha, auch Ganapati Er ist der hinduistische Gott mit dem Elefantenkopf und der «Sohn» von Shiva und Parvati. Sein Reittier ist die Maus/Ratte. Er ist der Herr und Beseitiger aller Hindernisse, Gott des Glücks und Beschützer der Gelehrsamkeit. Ihm gilt stets das erste Gebet. Er liebt Süssigkeiten wie Laddu und Modaka-Kugeln. Hinduismus Die Idee, dass der Hinduismus eine universale Weltreligion wie das Christentum oder der Islam ist, entstand erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Das Wort «Hindu» bezeichnet ursprünglich die Menschen östlich des Flusses Indus. Mit Hindus waren also Inder gemeint, unabhängig von religiösen Praktiken und Glaubensvorstellungen. Indus Längster Fluss in Pakistan, das 1947 durch die Unabhängigkeit und Teilung Indiens entstanden ist. Der Indus markierte die äusserste östliche Grenze des Reiches von Alexander dem Grossen. Das Wort «Indien» leitet sich davon ab. Kali Kali ist im Hinduismus die Göttin des Todes, der Zerstörung aber auch der Erneuerung und der Transformation. Ihre Haut ist blau oder schwarz und sie trägt eine Halskette aus abge­ schlagenen Köpfen und einen Rock aus abgeschlagenen Armen. In ihren vielen Händen hält sie oft eine erhobene Sichel und eine Blutschale. Karma (Sanskrit: Karma=Tat, Handlung) Jede Tat – positiv wie negativ – hat Folgen für den weiteren Lebensweg und auch für die nächste Wiedergeburt. Der Mensch ist dem Schicksal dementsprechend nicht ausge­ liefert, sondern gestaltet es mit seinen eigenen Taten. Kolam Ein Kolam ist ein symmetrisches Muster, das man in Indien oft aus Reismehl vor die Haustüre streut. Die glücksverheissenden und segnenden Motive dieser Muster sollen zerstörerische Einflüsse abwehren. Kosmische Weltordnung Siehe Dharma. Lakshmi Die Göttin Lakshmi ist die Ehefrau von Vishnu. Sie steht für Schönheit, Wohlstand und Glück. Ende Oktober, Anfang November (abhängig vom Vollmond) ist ihr ein Tag des bekannten Lichterfestes Diwali gewidmet. Lotusblüte Die Lotusblüte ist in Asien ein wichtiges Symbol der Schönheit, Reinheit und des Nichtanhaftens. Die Pflanze, die ihre Wurzeln im schlammigen Untergrund der Gewässer hat, blüht an der Wasseroberfläche und bleibt vom Schmutz unberührt. Moksha Moksha (Sanskrit) bedeutet Befreiung oder Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (Sanskrit: Samsara). Die individuelle «Seele» bzw. das «Selbst» (Sanskrit: Jiva) verschmilzt mit der universellen Seele (Sanskrit: Brahman) und wird mit ihr eins. Navaratri-Fest Siehe Durga-Puja. Parvati Die Göttin Parvati ist Ehefrau von Shiva und Mutter von Ganesha und Skanda (bzw. Karttikeya oder Murugan). Parvati ist die Shakti (Sanskrit: Shakti = Energie) Shivas. Sie ist eine Göttin mit grosser Macht und Energie. Hindus ver­ ehren sie in Ritualen und bitten unter anderem für ein glückliches Eheleben. Puja Puja (Sanskrit) bezeichnet die Rituale zur Verehrung von Gottheiten, sei es zu Hause oder im Tempel. Die Rituale bestehen aus Darbringungen von Gaben wie Früchten, Blumen, Räucherstäbchen etc. Dazu werden Mantras gesungen und mit einer Flamme das Götterbild umkreist. Veden Die Veden sind die ältesten religiösen Texte im Hinduismus. (Sanskrit: Veda = Wissen). Sie wurden vom 2.–1. Jahr­tausend v.u.Z. in Sanskrit verfasst. Bis heute rezitieren die Brahmanen sie in ihren Ritualen. Literatur- und Medienhinweise Vishnu Vishnu gehört zur wichtigen hinduistischen Götter-Dreiheit: Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter, und Shiva, der Zerstörer des Kosmos. Seine Attribute sind der Diskus und das Muschelhorn. Sein Reittier ist der Vogel Garuda. Museum Rietberg: Samsara Nach hinduistischem Verständnis ist jedes Lebewesen dem Kreislauf der Wiedergeburten unterworfen: Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt… Diesen Kreislauf nennt man auf Sanskrit «Samsara» und er wird als leidvoll angesehen. Ziel ist es, aus diesem leidvollen Kreislauf ausbrechen zu können und Moksha, die Befreiung aus dem Kreislauf, zu erlangen. Shakti (Sanskrit: Shakti = Energie) Dieser Begriff wird mit den vielen Göttinnen im Hinduismus in Verbindung gebracht. Als Partnerinnen der männlichen Götter verkörpern sie göttliche Macht und Energie. Bsp. Shiva-Parvati, Vishnu-Lakshmi etc. Shiva Der Gott Shiva ist der Partner von Parvati und «Vater» von Ganesha und Skanda (bzw. Karttikeya oder Murugan). Shiva gehört zur wichtigen hinduistischen Götter-Dreiheit: Brahma, der Schöpfer, Vishnu, der Erhalter, und Shiva, der Zerstörer des Kosmos. Sein Attribut ist der Dreizack. Sein Reittier ist der Stier Nandi. Skanda Der Gott Skanda, der in Nordindien auch Karttikeya und im Tamilischen Murugan genannt wird, ist der «Sohn» des Shiva und der Bruder von Ganesha. Sein Reittier ist der Pfau. 7 Lehrerinformationen – Glossar/Schlüsselwörter – Literatur- und Medienhinweise •E berhard Fischer in Zusammenarbeit mit B.N. Goswamy und Dinanath Pathy. Göttinnen. Indische Bilder im Museum Rietberg Zürich, Museum Rietberg Zürich, 2005. • H indu-ABC, Präsidialdepartement der Stadt Zürich & Verlag Museum Rietberg Zürich, 2004. Literatur: • David Kinsley. Die indischen Göttinnen, Insel Verlag,1990. Links: • Interreligiöser Kalender http://www.ir-kalender.ch • «Haus der Religionen» https://www.haus-der-religionen.ch • «Religionen entdecken» http://www.religionen-entdecken.de/startseite Filmausschnitte: • SRF 15.10.2013: «Bilder zum Feiertag: Navaratri – hinduistisches Fest der Göttinnen» https://www.srf.ch/sendungen/bilder-zum-feiertag/ navaratri-hinduistisches-fest-der-goettinnen • BR, Stand 04.04.2017: «BR interkulturell: Diwali – Das hinduistische Lichterfest» http://www.br.de/interkulturell/interkulturellerkalender-diwali-lichterfest-100.html Bildnachweise und Kurzbeschreibungen Kurze Beschreibungen zum verwendeten Bildmaterial und Bildnachweise Herzlich willkommen! Haupteingang Museum Rietberg Zürich © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Dreizack, eine Sanduhrtrommel, eine Schale für Blut oder Wein und ein Langschwert. Bindi © Foto: Vera Fischer Einführung RVI 301: Die Göttin Lakshmi auf dem Schoss ihres Gatten Gott Vishnu, Indien, 16./17. Jh. © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Eduard von der Heydt © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Auf diesem Steinrelief aus grünschwarzem Serpentin sitzt die Göttin Lakshmi auf dem linken Knie ihres Gatten Gott Vishnu. Das Paar lächelt und sieht zufrieden aus. Lakshmi wird auf Darstellungen wie dieser mit ehelicher Zufriedenheit, häuslicher Ordnung und der vorteilhaften gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Mann und Frau assoziiert. Zu Füssen des göttlichen Paars kniet ein geflügelter Garuda in Menschengestalt. Er ist das Reittier von Vishnu. Flankiert wird er von einem Begleiter (rechts) und einer Begleiterin (links). Durga und Lakshmi – Zwei indische Göttinnen und ihre Feste RVI 222: Die Göttin Durga im Kampf mit einem Dämon, Indien, 11./12. Jh. © Museum Rietberg Zürich, Ankauf Stadt Zürich © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Die Skulptur aus Granit zeigt die furchterregende Göttin Durga. Ausgestattet mit einem Dreizack, den sie von Gott Shiva hat, ist sie im Begriff, einem Dämon das Leben zu nehmen. In ihren übrigen Händen hält sie die Attribute Schädeltrommel, Opfermesser, Schlinge, Schild, Glocke und Blutschale. Göttinnen im Hinduismus Hintergrundinformationen RVI 1216: (Bildausschnitt) Die segensreiche Göttin, Indien, um 1720 © Museum Rietberg Zürich, Sammlung Alice Boner © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Dieses Andachtsbild zeigt vermutlich die Familiengöttin eines aristokratischen Auftraggebers. Die Göttin sitzt auf einem voll erblühten Lotus und ist reich geschmückt und kostbar gekleidet. Ihre furchterregende Seite kommt in den Attribute zum Ausdruck, die sie in Händen hält: ein 8 Lehrerinformationen – Bildnachweise und Kurzbeschreibungen RVI 1374: (Bildausschnitt) Die Göttin Parvati mit Familie beim Rasten, Indien, um 1825 © Museum Rietberg Zürich, Legat Sammlung Alice Boner © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Die Pigmentmalerei mit Silber und Gold auf Papier zeigt die Göttin Parvati und Gott Shiva bei der Rast. Fürsorglich gibt sie Nandi, dem Reittier Shivas, zu trinken. Der sechsköpfige Skanda sitzt auf Nandis Rücken und hält sich am Buckel des mächtigen Büffels fest. Ganesha, an seinem Elefantenkopf zu erkennen, wird von Shiva getragen. RVI 2153: (Detail Kali) Die Göttin Kali tanzend mit Gott Shiva, Indien, um 1900 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Sammlung Horst Metzger © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Die schreckliche Erscheinung der Göttin Kali – sie trägt eine Kette aus abgeschlagenen Köpfen um den Hals und Kinderleichen in ihren Ohrlöchern – betont ihren wilden Charakter. Im rasenden Tanz mit Gott Shiva drohen sie die ganze Welt zu zerstören. RVI 2115: (Bildausschnitt) Die Göttin Durga reitet triumphierend über einen Dämon hinweg, Indien, 1775–1800 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Sammlung Horst Metzger © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch In ihren Händen schwingt die Göttin Attribute des Kampfes: Dreizack, Keule, Säbel und Schild. Aber sie hält auch friedliche Symbole wie Lotusblüte, Glocke, Wassergefäss und Kette in Händen. Auf ihrem Reittier, einem männlichen Tiger, überquert die Göttin nach ihrem Sieg über die Dämonen das Schlachtfeld. B 25: (Detail Vishnu und Lakshmi) Gott Vishnu und Göttin Lakshmi auf der Shesha-Schlange, Indien, um 1775 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Sammlung Eva und Konrad Seitz © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Auf dieser Darstellung aus der Gita Govinda-Serie wird die Göttin Lakshmi als dienende, fürsorgliche Ehefrau dargestellt. Während Gott Vishnu entspannt auf der tausendköpfigen Weltenschlange Shesha liegt, massiert die Göttin Lakshmi ihrem Gatten Füsse und Beine. Durga zieht in den Kampf 2012.152: Die Göttin Durga reitend, Indien, um 1750 © Museum Rietberg Zürich, Ankauf Stadt Zürich © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Auf dieser Darstellung der kriegerischen Göttin Durga erinnern die Attribute in ihren Händen an den weit verbreiteten Bericht über ihren Ursprung. Um den Büffel­ dämon Mahisha zu besiegen, soll sie aus der gebündelten Kraft und Energie der Götter hervorgegangen sein. Jeder der Gottheiten gab ihr zudem eine Waffe; Shiva übergab ihr seinen Dreizack, Vishnu seinen Diskus. RVI 1980: (Bildausschnitt) Die Göttin Durga im Kampf gegen den Büffeldämon Mahisha, Indien, 1823 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Sammlung Horst Metzger © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Die Pigmentmalerei mit Gold auf Papier hält den Moment fest, in welchem die Göttin Durga mit ihrem Dreizack gemeinsam mit ihrem Tiger zum vernichtenden Schlag gegen den Büffeldämon Mahisha ansetzen. Zuvor hatte die Göttin dem Dämon den Kopf abgeschlagen, ihn dadurch aber keineswegs getötet; erst jetzt zeigte er sich in seiner wahren Form, in der ihn Durga endgültig besiegen konnte. Fürchterliche Dämonen RVI 2121: (Detail Dämonen) Shumbha sendet Dämonen, die Göttin Ambika zu fangen, Indien, 1780–1800 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Sammlung Horst Metzger © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Die Pigmentmalerei zeigt den Dämonenkönig Shumba in seiner Residenz. Am rechten Bildrand nehmen zwei Dämonen den Befehl des sitzenden Königs in Empfang. Ihre Armeen sind bereits bewaffnet und bereit, dem Befehl des Königs zu entsprechen. 9 Lehrerinformationen – Bildnachweise und Kurzbeschreibungen Lakshmi – strahlend wie Gold 2015.225: (Bildausschnitt) Die Göttin Lakshmi entsteigt einer Lotusblüte, Indien, 2. Hälfte 20. Jh. © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Eberhard und Barbara Fischer © Foto: Museum Rietberg / rietberg.ch Strahlend und majestätisch gleitet die Göttin Lakshmi auf diesem Tempeltuch aus Seide auf einer Lotusblüte über das Wasser. Freigiebig bringt die Göttin Wohlstand und Glück über die Menschen, die sie verehren. Wo die Göttin Lakshmi ist, da sind auch Elefanten 2014.155 fol. 51: (Detail Lakshmi) Die Göttin Lakshmi, Indien, 1790–1800 1800 © Museum Rietberg Zürich, Geschenk Eberhard Fischer, Sam Fogg, F. Galloway © Foto: Rainer Wolfsberger/ rietberg.ch Darstellungen der Göttin Lakshmi, auf denen sie wie in diesem Omenbuch von Elefanten mit Wasser übergossen wird, werden «Gaja-Lakshmi-Abbildungen» genannt. Sowohl der Lotus als auch die Elefanten verweisen auf die Verbindung der Göttin mit Fruchtbarkeit und Wachstum. Der Lotus symbolisiert einerseits pflanzliches Wachstum. Andererseits wird er als Symbol für Reinheit und spirituelle Kraft gelesen. Die Elefanten stehen für die befruchtende Kraft des Regens. Gleich einem Kultbild wird die Göttin Lakshmi von den Elefanten mit segnendem Wasser übergossen. Neun Nächte und zehn Tage Prozession während der Durga-Puja in Kolkata, 2010 © Foto: ajijchan iStock by Getty Images Im Vorfeld des Festes werden zahlreiche Ikonen der Göttin Durga angefertigt und zum Verkauf angeboten. Durch ein Ritual werden diese Figuren zu Beginn «erweckt» und während des Festes verehrt. Zum Abschluss der zehntägigen Feierlichkeiten der Durga-Puja übergeben die Festteil­ nehmer die überlebensgrosse Figur der Göttin Durga ans Wasser. Notizen: ! Informationen zum Museumsbesuch Herzlich willkommen im Museum Rietberg! Gerne möchten wir Ihnen einige nützliche Informationen für Ihren Museumsbesuch mit auf den Weg geben. Auskunft Kunstvermittlung Museum Rietberg [email protected] oder Tel. +41 (0)44 415 31 60, Mo 14 – 16 h (während der Schulzeit) Anmeldung Buchungen können direkt online vorgenommen werden rietberg.ch/kunstvermittlung/schulen Kosten Alle Workshopangebote bzw. «Kurzreisen» über die Kunstvermittlung sind für Schulklassen aus der ganzen Schweiz kostenfrei. Abmeldung Bei Nichterscheinen oder Abmeldung weniger als sieben Tage vor der Veranstaltung wird eine Bearbeitungsgebühr von CHF 100 verrechnet. Essen und Trinken In den Museumsräumlichkeiten sind Essen und Trinken (auch Kaugummis) untersagt. Fotografieren Das Fotografieren ist während der Veranstaltung nicht erlaubt und aus urheberrechtlichen Gründen ausschliesslich mit eingeholter Genehmigung möglich. Mobiltelefone Die Verwendung von Mobiltelefonen während der Veranstaltung ist nicht gestattet. Diese sind lautlos zu stellen oder werden bei Bedarf durch die Lehrperson vorher eingesammelt. Schreibmaterial In den Ausstellungsräumen darf nur mit Bleistift bzw. Farbstiften gearbeitet werden. Zeichenunterlagen können Sie auf Nachfrage bei der Kunstvermittlung ausleihen. Treffpunkt Die Klasse wird vor dem Haupteingang (grüner Glasbau, «Smaragd») von der Kunstvermittlung in Empfang genommen. Gutschein Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt nach dem Besuch der Veranstaltung mit der Schulklasse einen Eintrittsgutschein für die ganze Familie geschenkt. 10 Lehrerinformationen – Informationen zum Museumsbesuch Remise, Atelier Smaragd, Eingang Villa Wesendonck Park-Villa Rieter Dauer Die angegebene Zeitangabe des Workshops ist verbindlich. Ausnahmefälle werden nur durch vorherige Absprache genehmigt. Anreise Tram 7 Richtung Wollishofen bis «Museum Rietberg» (4 Haltestellen nach «Paradeplatz»). Verantwortung Die begleitende Lehrperson ist für das Verhalten der Schulklasse während des ganzen Museumsbesuchs (inkl. Pause) verantwortlich. Villa Schönberg city center 2 km tram stop «Museum Rietberg» Wir freuen uns auf Ihren Besuch und danken für Ihre Mithilfe. ! Kontakt und Impressum Ihr Besuch Impressum Museum Rietberg Zürich Gablerstrasse 15, CH – 8002 Zürich T: +41 44 415 31 31 [email protected] rietberg.ch facebook.com/museumrietberg instagram.com/museumrietberg twitter.com/museumrietberg Das Modellprojekt «Kunst sehen – Religion verstehen» wird unterstützt vom Förderfonds Engagement Migros. Auskunft Kunstvermittlung Museum Rietberg [email protected] T: +41 44 415 31 60, Mo 14–16h (während der Schulzeit) Öffnungszeiten Di–So 10–17h Mi 10–20h Eintritt Sonderausstellung: CHF 18/ermässigt CHF 14 Eintritt Sammlung: CHF 14/ermässigt CHF 12 Jugendliche bis 16 Jahre gratis Anreise Tram 7 Richtung Wollishofen bis «Museum Rietberg» (4 Haltestellen nach «Paradeplatz») Keine öffentlichen Parkplätze Behinder­t en-Parkplatz vorhanden 11 Lehrerinformationen – Kontakt und Impressum Projektleitung: «Kunst sehen – Religion verstehen», Caroline Widmer Projektassistenz: «Kunst sehen – Religion verstehen», Anna Hagdorn Konzept und Inhalt Anna Hagdorn, Caroline Widmer, Team Kunstvermittlung Museum Rietberg Zürich: Maya Bührer, Vera Fischer, Christiane Ruzek, Caroline Spicker (Leitung) Realisierung Anna Hagdorn Lektorat Johannes Beltz, Vera Fischer, Caroline Spicker, Caroline Widmer Gestaltung und Satz Raffinerie AG für Gestaltung Zürich Alle Rechte vorbehalten © Museum Rietberg Zürich