Kernlehrplan Latein am Gymnasium – Sekundarstufe I Latein ab Klasse 6 Stand: 09.08.2006 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 Kompetenzerwartungen am Ende der Klasse 6 Sprachkompetenz Wortschatz Die Schülerinnen und Schüler beherrschen und überblicken einen ersten Teil des Lernwortschatzes ihres Lehrbuchs in thematischer und grammatischer Strukturierung (Grundwortschatz von ca. 450 Wörtern). Sie beherrschen • wesentliche Bedeutungen nach Vorgabe des Lehrbuchs, bei einigen Wörtern auch schon unterschiedliche Bedeutungen. Sie können • einige Wortarten, insbesondere veränderliche, von unveränderlichen unterscheiden (i.d.R. Verb, Hilfsverb, Nomen, Personal-, Possessiv-, Interrogativpronomen, Adjektiv, Adverb, Präposition, Konjunktion, Subjunktion, Negation). • offensichtlich zusammengehörige Wörter einander zuordnen, d. h. Wortfamilien und Sachfelder bilden. • die im Vokabelverzeichnis angegebenen grammatischen Eigenschaften benennen. • bei den bereits gelernten konjugierten und deklinierten Formen die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Flexionsklassen bestimmen und diese Formen auf ihre lexikalische Grundform zurückführen. Sie können • einfache Regeln der Ableitung und Zusammensetzung (Wortbildungslehre) lateinischer Wörter (Unterscheidung von Stamm und Endung, Bedeutungen einiger Prä- und Suffixe) anwenden. Die Schülerinnen und Schüler erweitern gleichzeitig auch im Deutschen den Umfang ihres Wortschatzes, die Präzision des Wortgebrauchs und ihr Ausdrucksrepertoire. Sie können • einige Fremd- und Lehnwörter erkennen und unterscheiden. • die Mehrdeutigkeit einiger lateinischer Wörter im Deutschen sinnvoll anhand von Beispielen erklären und bei der Übersetzung eines Textes die sinngemäß passende Bedeutung wählen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen und verstehen in eindeutigen Fällen sowohl im Englischen als auch in anderen Sprachen Wörter lateinischen Ursprungs. 2 Stand: 09.082006 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 Sie können • in diesen eindeutigen Fällen die Wörter auf ihre lateinische Ausgangsform zurückführen und ihre Bedeutung erschließen. • einfache parallele Gesetzmäßigkeiten (z. B. bei der Wortbildungslehre, bei Konjugationen etc.) in anderen Sprachen erkennen und für deren Verständnis und/oder Erlernen nutzen. Grammatik Die Schülerinnen und Schüler beherrschen die Flexion– je nach Lehrbuch verschiedener – ausgewählter lateinischer Konjugations- und Deklinationsklassen. Sie können • anhand ihrer Kenntnisse der Morpheme diese Gruppen von Verben, Nomina und Pronomina segmentieren und ihren Flexionsklassen zuordnen. • die jeweiligen Formen bei der Arbeit am Text hinsichtlich Person, Tempus, Modus und Aktiv/Passiv bzw. Kasus, Numerus und Genus bestimmen und übersetzen. Die Schülerinnen und Schüler können in einfachen Sätzen und kurzen Satzreihen oder -gefügen zentrale Satzteile sowie ihre jeweiligen Füllungsarten bestimmen (Zusammenhang von Wortart – Wortform – Wortfunktion). Sie können • in solchen Sätzen Prädikat, Subjekt, Objekt, Adverbiale und Attribut benennen. • die Mehrdeutigkeit einer Wortform unter Berücksichtigung des grammatischen und inhaltlichen Kontextes auf die zutreffende Wortfunktion reduzieren (Was kann es sein? – Was muss es sein?). Die Schülerinnen und Schüler können anhand bestimmter Indikatoren in einfachen Texten verschiedene Satzarten und ihre Funktion unterscheiden. Sie können • einfache Sätze, Satzreihen und Satzgefüge unterscheiden. • einfache Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze voneinander unterscheiden und sinngemäß übersetzen. • häufig verwendete Gliedsätze anhand ihrer Einleitungswörter erkennen, in ihrer Sinnrichtung unterscheiden und entsprechend ins Deutsche übersetzen. • je nach Lehrbuch – die unterschiedliche sprachliche Form für reale (wirkliche) und irreale (nicht wirkliche, nur vorgestellte) Sachverhalte unterscheiden und satzartbezogen übersetzen. Stand: 09.082006 3 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 Die Schülerinnen und Schüler können erste Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Gebrauch der Tempora im Lateinischen und Deutschen erkennen und bei der Übersetzung entsprechend berücksichtigen. Sie können • die Bedeutung der lateinischen Tempora – vorrangig in erzählenden Texten – bestimmen und bei der Übersetzung eine dem deutschen Tempusgebrauch entsprechende Form der Wiedergabe wählen. • Zeitstufen und Zeitverhältnisse bestimmen und zielsprachengerecht bei der Übersetzung berücksichtigen. Die Schülerinnen und Schüler können – je nach Lehrbuch – den A.c.I. modellhaft als satzwertige Konstruktion erkennen und im Deutschen wiedergeben. Sie können • die Bestandteile der Konstruktion benennen. • diese mit Hilfe eines leicht erlernbaren Übersetzungsmusters im Deutschen wiedergeben. Die Schülerinnen und Schüler zeigen ein erstes Verständnis für Sprache als System und können ihre Kenntnisse für das Erlernen weiterer Sprachen nutzen. Die Schülerinnen und Schüler können einfache sprachliche Phänomene mit Hilfe metasprachlicher Terminologie beschreiben. Textkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können altersgerechte Lehrbuchtexte (i.d.R. Erzählungen, Alltagsszenen und –gespräche, Fabeln, Anekdoten, Briefe und mythologische Erzählungen) in ihrer Ganzheit und in ihren Teilbereichen als Mitteilungen begreifen. Sie können • anhand von Leitfragen durch Hörverstehen zentrale Aussagen von Texten erfassen. • beim Lesevortrag besondere Morpheme identifizieren und für die Texterschließung nutzen. • beim Lesevortrag Wortblöcke im Text erkennen und markieren. • die lateinischen Texte weitgehend mit richtiger Aussprache und Betonung vortragen. 4 Stand: 09.082006 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 Die Schülerinnen und Schüler können einfache lateinische Lehrbuchtexte – ggf. mit Hilfe des von der Lehrkraft geleiteten methodischen Verfahrens – satzübergreifend oder satzweise vorerschließen und erste Zusammenhänge zwischen Wort-, Satz- und Textgrammatik erkennen und für ihr Textverständnis nutzen. Sie können • Textsignale (Überschrift, Einleitung, Zeit, Ort, Begleitumstände, handelnde Personen, Handlungsphasen) als Informationsträger identifizieren. • Sprech- und Erzählsituationen in Texten (sprechende, angesprochene und besprochene Person) unterscheiden. • ein vorläufiges Sinnverständnis formulieren. • einige Textgattungen aufgrund der Hintergrundinformationen zum Text, der Erzählperspektive, der vorkommenden Charaktere, des Themas etc. unterscheiden. Die Schülerinnen und Schüler können – teils eigenständig, teils mit Hilfe der Lehrkraft – einfache lateinische Lehrbuchtexte auf der Basis von Text-, Satzund Wortgrammatik entschlüsseln (dekodieren) und im Deutschen sinngerecht wiedergeben (rekodieren). Sie können • ihre Sinnerwartungen anhand von Lexemen und Morphemen prüfen. • semantische und syntaktische Phänomene kontextgerecht entschlüsseln. • ihr Textverständnis in einer adäquaten deutschen Übersetzung dokumentieren. Die Schülerinnen und Schüler können altersgerechte lateinische Lehrbuchtexte ansatzweise interpretieren und kritisch würdigen. Sie können • • • • • den Text mit Hilfe von Leitfragen gliedern und zusammenfassen. besonders markante und aussagekräftige Textmerkmale benennen. Textaussagen reflektieren und bewerten. Textaussagen mit heutigen Lebens- und Denkweisen vergleichen. aus dem Prozess der historischen Kommunikation Bedenkenswertes für ihr eigenes Leben erfahren und zum Nachdenken über eigenes Handeln und Urteilen nutzen. Die Schülerinnen und Schüler erweitern durch das sprachkontrastive Arbeiten im Übersetzungsprozess in ersten Schritten ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit im Deutschen auf den Ebenen der Struktur, der Idiomatik und des Stils. Sie können • am Beispiel recht eindeutiger Kollokationen durch Ausprobieren und Überprüfen von Wortbedeutungen und Sinnzusammenhängen (Monosemierung) ihren deut- Stand: 09.082006 5 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 schen Wortschatz erweitern und in anderen Zusammenhängen selbständig anwenden. • sich von ausgangssprachlichen Strukturen und Wendungen lösen und treffende, gewandte Formulierungen in der deutschen Sprache wählen. Kulturkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können mit Informationen und anschaulichen Beschreibungen der griechisch-römischen Welt im Sinne der historischen Kommunikation umgehen Sie können • anhand ihrer Kenntnisse einer fremden Welt (z. B. wichtige Bereiche des römischen Alltagslebens, berühmte Persönlichkeiten, bedeutende Ereignisse, die wichtigsten Götter und Helden aus der griechisch-römischen Sagenwelt) deren Andersartigkeit erläutern akzeptieren. • ausgewählte Bereiche des griechisch-römischen Lebens mit der eigenen Lebenswelt vergleichen und dadurch Offenheit für andere Kulturen und Leitlinien im Verständnis für die eigene entwickeln. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können ein begrenztes Repertoire grundlegender fachspezifischer Methoden sowie grundlegender Lern- und Arbeitstechniken für das selbstständige und kooperative Lernen anwenden. Wortschatz Die Schülerinnen und Schüler können auf der Grundlage der Lehrbuchtexte, des Übungsmaterials und des Vokabelverzeichnisses ihren Grundwortschatz in altersgerechter Progression aufbauen, erweitern und einüben Sie können • verschiedene Methoden des Erlernens und wiederholenden Festigens von Vokabeln unter Nutzung unterschiedlicher Medien anwenden • ihre Wortschatzkenntnisse sowohl für die eigene Lernökonomie als auch für die Erschließung neuer Wörter im Lateinischen, im Deutschen und im Englischen, ggf. auch in anderen Fremdsprachen nutzen. Grammatik Die Schülerinnen und Schüler können ihre Kenntnisse des Systems der lateinischen Grammatik in einer altersgerechten Progression aufbauen. 6 Stand: 09.082006 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 Sie können • verschiedene Methoden des Erlernens und wiederholenden Festigens grammatischer Formen und Strukturen anwenden. • grundlegende sprachliche Erscheinungen in ihrer Systematik erfassen und die daraus erwachsenden Kenntnisse für die Ökonomie des eigenen Lernens nutzen. • methodische Sicherheit für Formen- und Satzteilbestimmung entwickeln. • ein allgemeines Verständnis für das System Sprache aufbauen und als Grundlage für den Umgang mit anderen Sprachen nutzen. Umgang mit Texten und Medien Die Schülerinnen und Schüler können aus einem Methodenrepertoire einzelne adäquate Methoden zur Texterschließung, zur Übersetzung und zur vertiefenden Auseinandersetzung mit Texten in Einzel-, Partner- oder Teamarbeit anwenden. Sie können • bei der Arbeit an Texten verschiedene Zugangsmethoden anwenden: - mit Grundelementen der Textanalyse den Aufbau einfacher Lehrbuchtexte untersuchen, - mit ihren textgrammatischen Kenntnissen einen Erwartungshorizont entwickeln, - mit ihren Kenntnissen der ganzheitlich-analytischen Methode eine Sinnentschlüsselung einfacher Texte vornehmen. • ihr Verständnis von Texten in Form von Paraphrasen, Inhaltsangaben und Übersetzungen nachweisen und es – ggf. auch durch handelnden Umgang – vertiefen. • ihre methodischen Kenntnisse gezielt für die Bearbeitung von Hausaufgaben oder Klassenarbeiten nutzen. • unterschiedliche, ihre personalen und sozialen Kompetenzen fördernde Arbeitsund Sozialformen praktizieren. Kultur und Geschichte Die Schülerinnen und Schüler können zu ausgewählten Themen einfache Informationen verstehen, teils auch eigenständig beschaffen und auswerten und ihren Mitschülerinnen und Mitschülern verständlich präsentieren. Sie können • altersgerechte Informations- und Sachtexte lesen, sachlich und fachlich angemessen wiedergeben und so ihr Verständnis nachweisen. • teils unter Anleitung, teils eigenständig verschiedene leicht zugängliche Quellen und Methoden des Informationserwerbs (z. B. Eigennamenverzeichnisse, Lexika, Sachwörterbücher, Abbildungen, Karten, Schaubilder, Jugendbücher, Inter- Stand: 09.082006 7 Kernlehrplan Latein – Gymnasium, Kapitel 3 net, Museen) nutzen und damit ihre Kenntnisse wichtiger Bereiche des antiken Lebens allmählich aufbauen bzw. vertiefen. • einfache und überschaubare Sachverhalte eines Einzelthemas aus dem Bereich des antiken Lebens referieren und für andere verständlich präsentieren. • ihre Kenntnisse aus anderen Fächern, insbesondere aus dem Geschichtsunterricht, einbeziehen und dadurch sich allmählich zu einem Ganzen fügende Wissensinseln bilden. • ihre Beobachtungen und Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt zu den Unterrichtsthemen in Beziehung setzen und Zusammenhänge in ihrem Denken und Handeln herstellen. 8 Stand: 09.082006