Vorkurs Mathematik 5. – 9. September 2016 Sabrina Doser, Dominik Himmelsbach, Stefano Iula, Carlos Mojentale, Sergio Mouzo, Uri Nahum, Anja Plüss, Nadine Scossa, Aline Steiner und Dennis Tröndle Skript geschrieben von Sebastian Knüsli und Christian Stohrer, ergänzt und verbessert von Manuela Utzinger Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 Skript 2 2 Basics 3 3 Lösen von Gleichungen 4 4 Zahlenfolgen 7 5 Grenzwerte 8 6 Vollständige Induktion 9 7 Reihen 10 8 Funktionen 12 9 Trigonometrische Funktionen 20 10 Exponentialfunktion und Logarithmen 22 11 Differentiation 25 12 Integration 30 13 Lösen von Gleichungssystemen 35 14 Vektoren 37 15 Geraden in Ebene und Raum 40 16 Ebenen im Raum 43 17 Kombinatorik 48 18 Wahrscheinlichkeitslehre 53 Übungen 59 Übungen Montag (Übungen 1 – 4) 60 Übungen Dienstag (Übungen 5 – 8) 64 Übungen Mittwoch (Übungen 9 – 12) 68 Übungen Donnerstag (Übungen 13 – 16) 72 Übungen Freitag (Übungen 17 – 20) 76 Lösungen 80 Lösungen Montag (Lösungen 1 – 4) 81 Lösungen Dienstag (Lösungen 5 – 8) 87 Lösungen Mittwoch (Lösungen 9 – 12) 92 Lösungen Donnerstag (Lösungen 13 – 16) 97 Lösungen Freitag (Lösungen 17 – 20) 100 Vorkurs Mathematik 2016 1 EINLEITUNG 1 Einleitung “In mathematics you don’t understand things. You just get used to them.“ John von Neumann Ein schwieriges Fach, diese Mathematik. Selbst anerkannten Grössen solche Zeilen wie oben abringend erstaunt es kaum, dass sie dem Normalsterblichen Respekt wenn nicht gar Furcht einflösst. Diese Sachen abzubauen, diese Gewöhnung an die Mathematik zu fördern sind die Ziele dieses Kurses. Wir haben ihn nicht geschrieben um dem ambitionierten Primus einen Haufen neuer Erkenntnisse zu präsentieren. Die behandelten Gegenstände sind das, was ein/e Maturand/in nach unserem Ermessen in der Schule kennengelernt haben sollte. Wir haben den Kurs geschrieben im Gedanken an Leute, die vielleicht keine guten Erinnerungen an die Schulmathematik haben, die Mühe hatten und sich jetzt trotzdem, vielleicht sogar nach ein, zwei Jahren Mathe-Abstinenz, an ein naturwissenschaftliches Studium wagen, was wir toll finden. Diese Leute auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, Lücken aufzuzeigen und vielleicht auszufüllen, Furcht zu nehmen, auf dass an der Uni unbeschwerter losgelegt werden kann, ist unser Ziel. Manches wird altbekannt und einfach erscheinen, anderes ist vielleicht ganz neu. Wie das dem Kurs zugrundeliegende Skript. Orientiert haben wir uns an den Unterlagen der bisherigen Vorkurse, die von Jonas Budmiger, Jan Draisma und Johannes Lieberherr verfasst wurden. Wir danken ihnen für das zur Verfügung stellen ihres Materials, welches uns eine grosse Hilfe beim Auf-die-Beine-stellen des Kurses war. Der, wenn er seinen Zweck erfüllt, den ersten Satz des Zitats ein wenig widerlegt. Basel, 8. September 2008 Sebastian Knüsli und Christian Stohrer Die Idee und der Aufbau des Kurses sind die gleichen wie im letzten Jahr. Das Skript haben wir jedoch einer Kur unterzogen um es von den Kinderkrankheiten, die es bei seiner letztjährigen Erstverwendung hatte, so gut wie möglich zu befreien. Namentlich verbesserten wir Druck- und andere Fehler, versuchten Ungereimtheiten in der Notation zu beseitigen, erneuerten die Plots zur besseren Lesbarkeit und gaben dem Übungsteil ein einheitlicheres Gewand. Mit der Hoffnung dadurch dem Zweck des Kurses gerechter zu werden wünschen wir den Studienanfängern, an welche sich dieses Skript richtet, einen erfolgreichen Start an der hiesigen Alma Mater. Basel, 5. August 2009 Sebastian Knüsli und Christian Stohrer 1 Teil I: Skript 2 Vorkurs Mathematik 2016 2 BASICS 2 Basics Zahlbereiche Was für Arten von Zahlen kennen wir? • -6 • -5 • -4 • -3 • -2 • -1 0 • 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6 ✲N • 0 • 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6 ✲Z ✲Q ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------✲R - Natürliche Zahlen: N = {1, 2, 3, ...} In ihnen funktionieren + und ·. - Ganze Zahlen: Z = {..., −2, −1, 0, 1, 2, ...} In ihnen funktionieren +, · und −. o n - Rationale Zahlen: Q = pq | p ∈ Z, q ∈ N In ihnen funktionieren +, ·, − und : dazu! Aber ACHTUNG! Division durch 0 ist verboten! Man kann zeigen, dass nicht alle Zahlen auf der Zahlengerade rationale Zahlen sind. Darum brauchen wir noch - Reelle Zahlen: R = “Die ganze Zahlengerade” In ihnen funktionieren +, ·, −, √ : und man kann Wurzeln ziehen (was man in Q a priori nicht kann, z.B. ist 2 nicht in Q) und man findet verrückte Zahlen wie das Verhältnis zwischen Kreisumfang und Kreisdurchmesser, π, oder e, die Eulersche Zahl, die man in Q vergebens sucht. Aber ACHTUNG! Wurzelziehen aus negativen Zahlen ist in R nicht erlaubt! 3 Vorkurs Mathematik 2016 3 LÖSEN VON GLEICHUNGEN Grundgesetze Rufen wir uns einige Grundgesetze in Erinnerung: Kommutativität: Assoziativität: Distributivität: a+b=b+a (a + b) + c = a + (b + c) ab = ba (ab)c = a(bc) a(b + c) = ab + ac (a + b)c = ac + bc Potenzgesetze: am an = an+m am bm = (ab)m (am )n = am·n √ 1 am = m a 1 a−m = m a Binomische Formeln: (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 (a − b)2 = a2 − 2ab + b2 (a + b)(a − b) = a2 − b2 3 Lösen von Gleichungen Einfache Gleichung Wir beginnen mit einer simplen Gleichung. Dafür seien m und b zwei reelle Zahlen. Wir setzen zudem voraus, dass m 6= 0 ist. mx + b = 0 Gesucht ist x. Wir machen immer auf beiden Seiten dasselbe, bis x alleine dasteht: mx + b = 0 mx = −b b x=− m |−b |:m 4 Vorkurs Mathematik 2016 3 LÖSEN VON GLEICHUNGEN Quadratische Gleichung Bei einer allgemeinen quadratischen Gleichung haben wir drei Parameter a, b und c. Um eine Lösungsformel herleiten zu können, setzen wir voraus, dass einerseits a 6= 0 und b2 − 4ac ≥ 0 gilt. ax2 + bx + c = 0 hat zwei Lösungen x1 , x2 , gegeben durch die Formel √ −b ± b2 − 4ac x1,2 = . 2a Vieta Wenn a = 1 und die Lösungen ganzzahlig sind kann man sie leicht selbst ersehen: Seien m und n die Lösungen. Dann muss x2 + bx + c = (x − m)(x − n) = x2 − (m + n)x + mn sein. Also gilt der Satz von Vieta. Seien m, n Lösungen von x2 + bx + c = 0. Dann ist b = −(m + n) c = mn. Beispiel. Wir wollen x2 + x − 12 = 0 lösen. Zuerst zerlegen wir −12 in Faktoren. Möglich sind: ±(1, −12), ±(2, −6) und ± (3, −4). Dann kontrollieren wir, ob die negative Summe einer Kombination 1 ergibt und werden mit (3, −4) fündig. Test: (x − (−4))(x − 3) = x2 + x − 12 X Einfache Gleichungssysteme Wir wollen eine gemeinsame Lösung der Gleichungen 2x + 3y = 5 (1) x + 2y = 4 (2) finden. Dafür kennen wir drei Verfahren: 5 Vorkurs Mathematik 2016 3 LÖSEN VON GLEICHUNGEN Einsetzungsverfahren Man löst eine Gleichung nach einer Variablen auf und setzt diese in die andere Gleichung ein: Im obigen Beispiel lösen wir zum Beispiel (2) nach x auf x + 2y = 4 ⇒ x = 4 − 2y und setzen dies in (1) ein. Wir erhalten damit 2(4 − 2y) + 3y = 5 ⇒ y = 3 und nach Einsetzen von y in eine der ursprünglichen Gleichungen erhalten wir x = −2. Bemerkung. Man kann genauso gut die Gleichung (1) nach einer der Variablen x oder y auflösen und in (2) einsetzen. Die Lösung ist dieselbe! Gleichsetzungsverfahren Wir formen die Gleichungen so um, dass bei beiden auf einer Seite dasselbe steht und setzen dies gleich: - Die Gleichung (1) machen wir zu 2x = 5 − 3y. - Die Gleichung (2) multiplizieren wir mit 2 und erhalten 2x + 4y = 8. Dies formen wir um zu 2x = 8 − 4y. Gleichsetzen liefert und weiter wie zuvor. 8 − 4y = 5 − 3y ⇒ y = 3 Additionsverfahren Man multipliziert die Gleichungen mit geschickt gewählten Zahlen, so dass Unbekannte wegfallen wenn man die Gleichungen anschliessend addiert: Wenn wir (2) mit −2 multiplizieren erhalten wir das System 2x + 3y = 5 −2x − 4y = −8 Jetzt addieren wir die zweite Gleichung zur ersten hinzu und erhalten −y = −3 ⇒ y = 3 und weiter wie zuvor. 6 (1) (2’) Vorkurs Mathematik 2016 4 ZAHLENFOLGEN 4 Zahlenfolgen Als Zahlenfolge bezeichnet man eine unendliche Folge von Zahlen. Beispiel (Ein paar einfache Zahlenfolgen). 1. {1, 2, 3, 4, ...} 2. {2, 4, 6, 8, ...} 3. {2, 4, 8, 16, ...} 4. {1, −1, 1, −1, ...} 5. eine konstante Folge: {2, 2, 2, 2, ...} 6. eine wilde Folge ohne erkennbare Gesetzmässigkeit: {1, 500, 49, 60, 51 , 33, ...} Allgemein schreibt man eine Zahlenfolge {a1 , a2 , a3 , a4 , ...} oder kurz (an )n∈N , wobei ai als i-tes Glied der Folge bezeichnet wird. Beispiel. Das 3. Glied in der zweiten Beispielfolge ist 6. Wenn es eine Gesetzmässigkeit gibt kann man die Folge vielleicht einfacher durch eine Vorschrift für an angeben. Für unsere Beispiele gilt für das n-te Glied 1. an = n 2. an = 2n 3. an = 2n 4. an = (−1)n+1 5. an = 2 und dann schreibt man z.B. Beispiel 3 als (2n )n∈N . Bei Beispiel 6 gibt es kein einfaches Bildungsgesetz, welches einem just ins Auge springt. Es gibt noch eine zweite Variante um eine Folge zu definieren, nämlich mit einer sogenannten rekursiven Definition. Dafür legt man einerseits den Startwert (also den Wert für a1 ) fest und gibt zusätzlich noch eine Vorschrift an, wie man von einem bestimmten Glied der Zahlenfolge aus das nächste berechnen kann. Für unsere Beispiele sieht dies folgendermassen aus: 1. a1 = 1 und an+1 = an + 1 2. a1 = 2 und an+1 = an + 2 3. a1 = 2 und an+1 = 2an 4. a1 = 1 und an+1 = −an 5. a1 = 2 und an+1 = an 7 Vorkurs Mathematik 2016 5 GRENZWERTE Mit Hilfe der rekursiven Definition können wir zwei spezielle Arten von Folgen charakterisieren: Definition. (Arithmetische, geometrische Folgen) - Eine Folge (an )n∈N heisst arithmetisch, wenn es ein d ∈ R gibt, so dass an+1 = an + d für alle n ∈ N. - Eine Folge (an )n∈N heisst geometrisch, wenn es ein q ∈ R gibt, so dass an+1 = an · q für alle n ∈ N. Wir kürzen arithmetische Folgen mit AF und geometrische Folgen mit GF ab. Beispiele 1 und 2 sind AFs, mit d = 1 bzw. 2, Beispiele 3 und 4 sind GFs, mit q = 2 bzw −1. Mit Folgen kann man auch rechnen. Die Regeln dafür lauten: (an )n∈N + (bn )n∈N := (an + bn )n∈N (an )n∈N − (bn )n∈N := (an − bn )n∈N (an )n∈N an := (bn )n∈N bn n∈N (an )n∈N · (bn )n∈N := (an · bn )n∈N wobei Letzteres natürlich nur erlaubt ist, wenn bn 6= 0 für alle n ∈ N. 5 Grenzwerte Wir betrachten nun die Folge 1 1 1 1 1 = , , , ... n n∈N 1 2 3 4 Was fällt auf? Alle Glieder sind positiv und je weiter man in der Folge nach hinten geht, desto kleiner werden sie. Bei genauer Betrachtung sieht man, dass sie beliebig nahe an 0 rankommen, wenn man nur genug weit nach hinten geht. Dieses „beliebig nahe“ kann man mathematisch genau ausformulieren, allerdings würde dies hier den Rahmen sprengen. Es gibt viele solcher Folgen (an )n∈N die sich, je weiter man nach hinten geht, immer näher an eine Zahl a annähern. Ist dies der Fall, so sagt man (an )n∈N konvergiert mit dem Grenzwert (oder Limes) a, in kompakter Schreibweise lim an = a, n→∞ manchmal auch nur kurz Beispiel. (Grenzwerte) n→∞ an −→ a. 1 =0 n n−1 lim =1 n→∞ n lim n→∞ 8 Vorkurs Mathematik 2016 6 VOLLSTÄNDIGE INDUKTION Falls (an )n∈N keinen Grenzwert hat sagt man die Folge divergiert. Alle unsere Beispiele divergieren, bis auf das Beispiel 5. Dieses konvergiert mit Limes 2, was ziemlich klar sein dürfte. Gesetze für konvergierende Folgen. Seien (an )n∈N ,(bn )n∈N konvergierende Folgen mit Limites a bzw. b. Dann gilt lim an + bn = a + b lim an − bn = a − b n→∞ n→∞ lim an bn = ab. lim n→∞ n→∞ a an = . bn b Natürlich setzen wir beim letzten Fall b 6= 0, bn 6= 0 für alle n ∈ N voraus. berechnen: Damit können wir nun den Grenzwert für die Folge n−1 n n∈N lim n→∞ n−1 1 1 = lim 1 − = lim 1 − lim = 1. n→∞ n→∞ n n n n→∞ Beispiel (Grenzwert für eine etwas kompliziertere Folge). Wir fragen uns ob die Folge 2 n +n−1 3n2 + 2n + 1 n∈N konvergiert und wenn ja, gegen was? n2 (1 + n2 + n − 1 = lim n→∞ n2 (3 + n→∞ 3n2 + 2n + 1 lim 1 n 2 n = lim 1 n 2 n = lim 0 1✕ n − 0 2✕ n + 1+ n→∞ 3 + 1+ n→∞ 3+ − + − + 1 n2 ) 1 n2 ) 1 n2 1 n2 0 1✼ n2 0 1✼ 2 n 1 = 3 6 Vollständige Induktion Wie sieht wohl die Vorschrift für die Folge (an )n∈N , die durch a1 = 0 und an+1 = an + 2n rekursiv definiert ist, aus? Wir schreiben dazu die ersten paar Glieder auf: {0, 2, 6, 12, 20, 30, 42, ...}. Nach langem Nachdenken sieht man, dass da {12 − 1, 22 − 2, 32 − 3, 42 − 4, ...} steht. Unsere Vermutung: an = n2 − n. Wie beweist man die Richtigkeit dieser Vermutung? 9 Vorkurs Mathematik 2016 7 REIHEN Beweis durch vollständige Induktion Man beweist, dass die Aussage für n = 1 stimmt (Induktionsverankerung). Danach beweist man dass die Aussage für n + 1 stimmt, unter der Annahme, dass sie für n stimmt (Induktionsannahme). Dieses Schliessen von n auf n + 1 wird als Induktionsschritt bezeichnet. Warum beweist dies die ganze Formel? Wenn es für n = 1 stimmt, so stimmt es für n = 2 wegen dem Induktionsschritt. Aber wenn es für n = 2 stimmt, dann auch für n = 3, wiederum wegen dem Induktionsschritt, usw. Aber für n = 1 stimmt es ja sicher, wegen der Induktionsverankerung! Beispiel (Induktionsbeweis). Induktionsverankerung (n = 1): Gemäss Definition der Definition der Folge ist a1 = 0 = 12 − 1. Induktionsannahme: (IA) Für ein n gelte, dass an = n2 − n. Induktionsschritt: Unter dieser Annahme beweisen wir, dass die Formel für n + 1 stimmt: (IA) an+1 = an + 2n = n2 − n + 2n = n2 + n = n(n + 1) = (n + 1)n + (n + 1) − (n + 1) = (n + 1)(n + 1) − (n + 1) = (n + 1)2 − (n + 1) (Bemerkung: Das kleine Quadrat rechts kennzeichnet das Ende eines Beweises.) 7 Reihen Summenschreibweise Wir haben n Zahlen a1 , a2 , ..., an und wollen diese zusammenzählen. Wir sind aber zu faul um immer a1 + a2 + ... + an zu schreiben. Darum führen wir folgende abkürzende Schreibweise ein: n X ai a1 + a2 + ... + an =: i=1 Hier ist i der Laufindex, 1 die untere Grenze, n die obere Grenze und die ai geben an, was wir zusammenzählen. 10 Vorkurs Mathematik 2016 7 REIHEN Beispiel. Wollen wir die ersten n ungeraden Zahlen zusammenzählen, so schreiben wir nicht mehr 1 + 3 + ... + (2n − 1) sondern n X i=1 (2i − 1). Hierbei vergewissere man sich selbst, dass 2i − 1 die i-te ungerade Zahl ist. Oder die Summe der ersten n Quadrate: 1 + 4 + 9 + ... + n2 heisst ab jetzt n X i2 i=1 Reihen Mit dieserPSchreibweise können wir aus jeder Folge (an )n∈N eine neue Folge basteln, n nämlich ( k=1 ak )n∈N , die Folge, deren n-tes Glied die Summe der ersten n Glieder von (an )n∈N ist. Wenn diese Folge konvergiert, so bezeichnet man ihren Grenzwert mit P ∞ i=k ak und nennt dies die Reihe der Folge (an )n∈N . Das n-te Glied der neuen Folge nennen wir n-te Partialsumme von (an )n∈N und bezeichnen es mit Sn . Beispiel. (Partialsummen von AF,GF) n (a1 + an ) 2 qn − 1 1 − qn = a1 Sn = a 1 1−q q−1 Für arithmetische Folgen gilt: Sn = Für geometrische Folgen gilt: Beispiel. (Geometrische Reihe für q = 21 ) Wir wollen = ∞ X 1 1 1 1 = + + + ... n 2 2 4 8 n=1 berechnen. Dies ist die Reihe der geometrischen Folge mit a1 = oben gilt n 1 − 12 1 1 = 1 − n n→∞ · −→ 1 Sn = 1 2 2 1− 2 Also ist ∞ X 1 =1 n 2 n=1 Allgemein ersehen wir aus obigem 11 1 2 und q = 21 . Gemäss Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN Geometrische Reihe. Sei (an )n∈N eine GF mit |q| < 1. Dann gilt für die zugehörige Reihe ∞ X a1 an = . 1 −q n=1 8 Funktionen Wir kommen nun zu einem der wichtigsten Gegenstände der Mathematik, der Funktion. Definition (Funktionen). Eine Funktion f ist eine Vorschrift, die einer Zahl x genau eine Zahl y zuordnet. Man schreibt dann y = f (x), manchmal auch f : x 7→ y („f wirft x auf y“). x heisst das Argument der Funktion. Die x-Werte, denen sich durch die Funktion yWerte zuordnen lassen, bilden den Definitionsbereich D der Funktion. Der Zielraum, also die Menge in welcher die y-Werte liegen können heisst Wertebereich W. Wenn es nötig ist, Definitions- und Wertebereich anzugeben, schreibt man f wie folgt: D → W f: x 7→ y Man beachte, dass nicht alle Werte im Wertebereich angenommen werden müssen. Das bedeutet, dass es im Wertebereich auch Werte gibt auf welche kein einziges x aus dem Definitionsbereich geschickt wird. Daher kann es zu derselben Funktion verschiedene mögliche Wertebereiche geben. Man kann aber noch genauer sagen, wohin die x-en aus dem Definitionsbereich abgebildet werden. Denn diejenigen Werte des Wertebereichs, welche tatsächlich angenommen werden, bilden den sogenannten Bildbereich B. Wir wollen noch zwei Eigenschaften festhalten: - Der Bildbereich ist im Wertebereich enthalten. - Der Bildbereich ist der kleinst mögliche Wertebereich für eine gegebene Funktion f und einen zugehörigen Definitionsbereich D. √ Beispiel (x2 , x, x1 ). - Sei f die Funktion, die einer Zahl ihr Quadrat zuordnet. Weil man jeder Zahl ihr Quadrat zuordnen kann, dürfen wir D = R nehmen. Das Quadrat einer reellen Zahl ist sicherlich wieder eine reelle Zahl. Deshalb können wir ebenfalls W = R wählen. Für B gilt: B = R≥0 , denn alle Quadrate sind ja grösser oder gleich 0 und jede solche Zahl wird auch angenommen (man kann ja Wurzel ziehen). f wird beschrieben durch R → R f: und es gilt: B = R≥0 . x 7→ x2 12 Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN - Sei g die Funktion, die einer Zahl ihre Quadratwurzel zuordnet. Weil Quadratwurzeln aus negativen Zahlen nicht definiert sind, müssen wir D = R≥0 wählen. Die Wurzel einer solchen Zahl ist wiederum sicherlich reell. Daher können wir W = R wählen. Da genau alle nichtnegativen Zahlen Quadratwurzeln sind, ist B = R≥0 . g wird beschrieben durch R≥0 → √R und es gilt: B = R≥0 . g: x 7→ x - Sei h die Funktion, die einer Zahl ihren Kehrwert zuordnet. Weil durch 0 teilen verboten ist, nehmen wir D = R\{0}, die reellen Zahlen ohne 0, und weil 0 die einzige reelle Zahl ist, die kein Kehrwert einer weiteren Zahl ist, ist B dieselbe Menge. h wird beschrieben durch R\{0} → R h: und es gilt: B = R\{0} x 7→ x1 Funktionen kann man gut im kartesischen Koordinatensystem darstellen, indem man als x-Koordinaten Punkte aus D und als y-Koordinaten die zugehörigen Werte aus W verwendet. y y y 1 1 x 1 1 x 1 (a) f : x 7→ x2 x 1 (b) g : x 7→ √ x (c) g : x 7→ 1 x So ein Bild nennt man den Graph einer Funktion. Lineare Funktionen Eine erste Klasse von Funktionen die wir untersuchen sind die linearen Funktionen, definiert durch R → R g: x 7→ mx + b wobei m und b reelle Zahlen sind. 13 Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN Beispiel (m = 2, b = 1)). Wir sehen, dass der Graph der Funktion eine Gerade ist. m ist die Steigung der Geraden und b die Höhe, auf der die Funktion die y-Achse schneidet. Sie wird als y-Achsenabschnitt bezeichnet. y 1 x 1 Eine Zahl x0 ∈ D mit f (x0 ) = 0 nennt man Nullstelle. Lineare Funktionen haben genau eine Nullstelle. Im Beispiel muss gelten 0 = 2x0 + 1, also ist x0 = − 21 die Nullstelle. Allgemein muss gelten 0 = mx0 + b, also ist die Nullstelle im allgemeinen b . Fall x0 = − m Wie finden wir die Steigung einer Funktion raus, wenn wir nur zwei Punkte P = (x1 , y1 ) und Q = (x2 , y2 ) auf ihrem Graphen kennen? Es muss gelten y1 = mx1 + b, y2 = mx2 + b. Wir subtrahieren die erste Gleichung von der zweiten Gleichung und erhalten y2 − y1 = m(x2 − x1 ) und so m= y2 − y1 . x2 − x1 14 Vorkurs Mathematik 2016 8 y FUNKTIONEN g ✻ Q • 2 P • 1 1 ✲x 1 Wir sehen, dass die Steigung gerade das Verhältnis zwischen der vertikalen und der horizontalen Kathete des eingezeichneten rechtwinkligen Dreiecks ist. So ein Dreieick wird als Steigungsdreieck bezeichnet. Polynome Polynome sind Funktionen bestehend aus Summen von Vielfachen von natürlichen Potenzen. Ihr Definitionsbereich ist immer R. Beispiel. (Polynome) (a) f : x 7→ 3x2 − x + 4 (b) g : x 7→ x5 − 4x3 + 2x2 − 5 15 Vorkurs Mathematik 2016 8 y FUNKTIONEN y 2 x 1 2 x 1 (a) f : x 7→ 3x2 − x + 4 (b) g : x 7→ x5 − 4x3 + 2x2 − 5 Allgemein schreibt man Polynome folgendermassen: y= n X ai xi = an xn + an−1 xn−1 + ... + a1 x + a0 i=0 mit ai ∈ R. Die ai werden als Koeffizienten bezeichnet. Man ordnet die Potenzen ihrer Grösse nach. Die höchste vorkommende Potenz bezeichnet man als Grad des Polynoms. Wenn ein Polynom p Grad d hat, so sagt man p ist von Ordnung d, oder von d-ter Ordnung. Beispiel (Grad). Die Polynome von Grad 1 sind gerade die linearen Funktionen. Wenn d der Grad eines Polynoms ist, so kann es höchstens d Nullstellen haben. Die Bestimmung der Nullstellen kann sehr schwierig werden. Für Polynome 1. Ordnung haben wir sie schon gesehen. Für Polynome 2. Ordnung gibt es die Lösungsformel für quadratische Gleichungen. Für Polynome 3. Ordnung gibt es einen Trick, wenn man eine der drei Nullstellen schon kennt: Die Polynomdivision. Polynomdivision Sei p(x) = a3 x3 + a2 x2 + a1 x + a0 . Sei x0 eine Nullstelle von p. Dann können wir p(x) = a3 x3 + a2 x2 + a1 x + a0 = q(x) · (x − x0 ) schreiben, wobei q(x) ein Polynom 2. Ordnung ist, dessen zwei Nullstellen gerade die anderen beiden Nullstellen von p sind. Wie erhält man q? 16 Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN Wir machen den Ansatz q(x) = ax2 + bx + c und erhalten a3 x3 + a2 x2 + a1 x + a0 = (ax2 + bx + c) · (x − x0 ) = ax3 + (b − x0 a)x2 + (c − x0 b)x − x0 c und so, durch sukzessiven Vergleich der Koeffizienten, a = a3 , b = a3 x0 + a2 , c = a3 x20 + a2 x0 + a1 . Für Polynome höherer Ordnung wird es noch schwieriger. Meist muss man den Computer zu Hilfe nehmen. Gebrochenrationale Funktionen Seien p, q Polynome und q1 , q2 , ..., qd die Nullstellen von q. Dann gibt es eine Funktion ( R\{q1 , q2 , ..., qd } → W . r: x 7→ p(x) q(x) Funktionen von dieser Bauart nennt man gebrochenrationale Funktionen. Die Nullstellen von q müssen wir vom Definitionsbereich ausschliessen, weil Division durch 0 nicht erlaubt ist. Beispiel (Einige gebrochenrationale Funktionen). (a) f : x 7→ x−1 x2 +1 (b) g : x 7→ x2 −1 x2 +2x+3 (c) h : x 7→ x3 −2x2 x2 −5x y y y 1 x 3 1 3 x x 3 3 (a) f : x 7→ x−1 x2 +1 (b) g : x 7→ x2 −1 x2 +2x+3 (c) h : x 7→ x3 −2x2 x2 −5x In den Nullstellen der Nenner sind gebrochenrationale Funktionen nicht definiert, rundherum aber schon. Wir können untersuchen, was passiert, wenn wir beliebig nahe an einen solche Nennernullstelle rangehen. Dies tut man, indem man aus der Funktion eine Folge bastelt. Nennen wir die Funktion f und die Nullstelle s. Man nimmt eine Folge mit Grenzwert s (z.B. (s + n1 )n∈N ) und schaut was passiert, wenn man die Funktion drauf anwendet, d.h. das Verhalten der Folge (f (s + n1 ))n∈N . 17 Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN 2 −1 ). Wir finden die Nullstellen des Zählers und des Nenners Beispiel (r(x) = x2x+2x−3 raus. Für den Zähler erhalten wir x = 1 und x = −1, für den Nenner x = −3 und x = 1. Wir können r also wiefolgt schreiben: r(x) = (x − 1)(x + 1) . (x − 1)(x + 3) Zuerst untersuchen wir s = −3 mit einer Folge die von oben nach s geht: z.B. (−3 + 1 n )n∈N . Es gilt: (−3 + n1 − 1)(−3 + n1 + 1) −2 + n1 1 = r −3 + (1) = 1 n (−3 + n1 − 1)(−3 + n1 + 3) n n→∞ (2) = −2n + 1 −→ −∞. Was passiert, wenn wir eine Folge nehmen, die von unten nach s geht, z.B. (−3− n1 )n∈N ? −2 − n1 (−3 − n1 − 1)(−3 − n1 + 1) 1 = r −3 − = −1 n (−3 − n1 − 1)(−3 − n1 + 3) n n→∞ (3) = 2n + 1 −→ ∞. Wir sehen, dass da nicht dasselbe rauskommt. (2) bezeichnet man als rechtsseitigen Grenzwert, lim r(x), xցs (3) als linksseitigen Grenzwert oder kurz lim r(x). xրs Eine solche Nullstelle des Nenners, bei der die Grenzwerte ±∞ sind (auch uneigentliche Grenzwerte genannt) nennt man Polstelle. Die vertikale Gerade durch die Nullstelle nennt man (vertikale) Asymptote. Nun untersuchen wir s = 1. Zuerst (1 + n→∞ (1 + lim r(x) = lim xց1 1 n 1 n − 1)(1 + − 1)(1 + 1 n 1 n (2 + n1 ) + 1) 1 = lim = 1 2 + 3) n→∞ (4 + n ) und dann, ähnlich, (1 − n→∞ (1 − lim r(x) = lim xր1 1 n 1 n − 1)(1 − − 1)(1 − 1 n 1 n + 1) 1 = . 2 + 3) Der links- und rechtsseitige Grenzwert ist derselbe. Eine solche Nennernullstelle heisst Unbestimmtheitsstelle. (Sie wird in der Mathematik auch mit dem komplizierteren Begriff hebbare Singularität bezeichnet.) 18 Vorkurs Mathematik 2016 8 FUNKTIONEN Diese Untersuchung kann man bei einer Funktion f an einer beliebigen Stelle s durchführen. Wenn der Grenzwert von beiden Seiten her kommend derselbe ist, sagen wir c, dann nennen wir dies den Grenzwert von f bei s und schreiben lim f (x) = c. x→s Uneigentliche Grenzwerte Eine Form von uneigentlichen Grenzwerten haben wir bei den Polstellen schon kennengelernt. Eine andere Form taucht beim Betrachten des Verhaltens einer gebrochenrationalen Funktion f für x → ±∞ auf. Dieses untersucht man z.B. mit den Folgen (n)n∈N bzw. (−n)n∈N und schreibt, wenn so ein Grenzwert c existiert, lim f (x) = c. x→±∞ ACHTUNG! c kann sehr wohl ±∞ sein! Verhalten einer Funktion für x → ±∞ Sei f eine gebrochenrationale Funktion, Z der Grad des Zählers, N der Grad des Nenners. Es gibt drei Fälle: N > Z: lim f (x) = 0 x→±∞ N < Z: lim f (x) = ±∞ x→±∞ (Was genau auf welcher Seite geschieht muss untersucht werden!) N = Z: lim f (x) = x→±∞ aZ aN wobei aZ der erste Koeffizient des Zählers und aN der erste Koeffizient des Nenners ist. Im letzten Fall heisst die horizontale Linie der Höhe aaNZ (horizontale) Asymptote. Im Spezialfall Z = N + 1 kann man mittels Polynomdivision eine schräge Asymptote finden. 19 Vorkurs Mathematik 2016 9 TRIGONOMETRISCHE FUNKTIONEN y 5 x 5 x 7→ x5 − x4 + 2x3 − 3x2 + 4x − 5 x4 + x3 − 3x2 − 2x + 1 (mit Asymptote) 9 Trigonometrische Funktionen y ✻ 1 α · cos α sin α 1 ✲x Wir beschreiben dem Einheitskreis wie oben dargestellt ein rechtwinkliges Dreieck ein. Wir denken uns den Winkel α im Bogenmass und definieren: sin α := Länge der Gegenkathete (Sprechweise: „Der Sinus von α“) cos α := Länge der Ankathete (Sprechweise: „Der Cosinus von α“). 20 Vorkurs Mathematik 2016 9 TRIGONOMETRISCHE FUNKTIONEN Dies sind beides Funktionen von R nach [−1, 1]. Eine Funktion heisst periodisch mit Periode T falls f (x + T ) = f (x) für alle x ∈ D. Weil wir nach einer Drehung der Hypotenuse um den Ursprung um den Winkel 2π dasselbe Dreieck erhalten wie vorher, müssen Sinus und Cosinus 2π-periodisch sein. Sie sehen so aus: y 1 2 −2π π −π y = sin x x 2π y = cos x Wir sehen, dass der Cosinus gerade der Sinus um π2 nach links verschoben ist: π . cos x = sin x + 2 Wegen dem Satz von Pythagoras erhalten wir vom Bild des Einheitskreises sin2 α + cos2 α = 1 für alle α ∈ R. Andere wichtige Formeln: sin α ± β = sin α cos β ± cos α sin β cos α ± β = cos α cos β ∓ sin α sin β Schliesslich gilt in allgemeinen Dreiecken γ Sinussatz: sin β sin γ sin α = = a b c b und a Cosinussatz: c2 = a2 + b2 − 2ab cos γ. Diese beiden Sätze dienen dazu, aus bekannten Seiten und Winkeln die unbekannten abzuleiten. α c β Ferner definiert man als Tangens tan α = sin α cos α das Verhältnis von Gegenkathete zu Ankathete. Auch der Tangens ist periodisch, jedoch hat er eine kürzere Periode, nämlich π. Bis auf die Nullstellen des Cosinus ist der Tangens auf ganz R definiert. 21 Vorkurs Mathematik 201610 EXPONENTIALFUNKTION UND LOGARITHMEN y 1 2 π −π −2π x 2π y = tan x Der Tangens ist wichtig für die Steigungsbestimmung. Für eine Gerade gegeben durch y = mx + b gilt nämlich m = tan α, wo α wie im Bild ist. y ✻ f : x 7→ mx + b ✲x α 10 Exponentialfunktion und Logarithmen Exponentialfunktionen Als Exponentialfunktion bezeichnet man eine Funktion des Typs f : x 7→ acx , a ∈ R≥0 , c ∈ R\{0} 22 Vorkurs Mathematik 201610 EXPONENTIALFUNKTION UND LOGARITHMEN f (x) 2.5x 2x 1.5x 1 x 1 f : x 7→ ax mit a = 1.5, 2, 2.5 Die Zahl a heisst hierbei Basis, die Variable x der Exponent. Anhand des Bilds sieht man, dass D = R und B = R>0 . Somit kann man jede positive Zahl b schreiben als b = ac für ein c ∈ R. Dies ermöglicht uns verschiedene Exponentialfunktionen durch einander auszudrücken: bx = acx . Deshalb darf man sich beim Studium von Exponentialfunktionen auf eine Basis beschränken. Wir wählen a = e, die Eulersche Zahl, weil sie besonders schöne Eigenschaften hat, wie wir später sehen werden. Wer e noch nicht kennt: Man kann sie definieren durch n 1 e := lim 1 + n→∞ n und sie hat ungefähr den Wert e = 2.71828.... Exponentialfunktionen werden oft zum Beschrieb von Wachstum und Zerfall benutzt. Bei c > 0 hat man Wachstum, bei c < 0 Zerfall. 23 Vorkurs Mathematik 201610 EXPONENTIALFUNKTION UND LOGARITHMEN Logarithmus Der Logarithmus ist die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion. Definition. (Umkehrfunktion) Sei f : D → W. Falls es eine Funktion g : W → D gibt so dass g(f (x)) = x für alle x ∈ D und f (g(y)) = y für alle y ∈ W, so heisst f umkehrbar und g Umkehrfunktion von f . Wir bezeichnen den Logarithmus mit log. Also gilt log : R>0 → R sowie elog x = x und log ex = x. Der Logarithmus von x ist also gerade die Zahl, mit der man e potenzieren muss, um x zu erhalten. Man kann den Logarithmus aber nicht nur zur Basis e definieren: Man bezeichnet die Zahl mit der man eine Zahl a potenzieren muss, um x zu erhalten als loga x (Sprechweise: „Logarithmus von x zur Basis a.“). y log2 x log x 1 log10 x x 1 Logarithmus zu den Basen 10, 2 und e. Aber ähnlich wie bei der Exponentialfunktion gibt es keine grossen Unterschiede zwischen den verschieden Logarithmen. Es gilt nämlich x = aloga x Da b = aloga b gilt auch x = blogb x = aloga b logb x = aloga b·logb x 24 Vorkurs Mathematik 2016 11 DIFFERENTIATION und daraus folgern wir loga x = loga b · logb x. Die verschieden Logarithmen unterscheiden sich also nur um einen Faktor. Wir werden fortan nur noch mit dem Logarithmus zur Basis e arbeiten. Dieser wird auch natürlicher Logarithmus genannt. Wir fassen die Rechenregeln für den Logarithmus kurz zusammen: log ab = log a + log b a log = log a − log b b log ar = r log a Beispiel (Halbwertszeit). Der Fischbestand in der Nordsee sei momentan C. Die Fischer arbeiten so, dass sich der Bestand der Fische durch die Funktion f (t) = Ce−λt beschreiben lässt, wobei λ eine positive Zahl ist. Wir haben also einen negativen Exponenten, deshalb einen Zerfallsprozess und ferner ist f (0) tatsächlich C, die Funktion macht also Sinn. Wir fragen nun nach der Zeit T die es braucht, um die Nordsee auf die Hälfte der Fische hinunterzufischen. Es muss gelten Ce−λT = C 2 e−λT = 1 2 also und so, nach nehmen vom Logarithmus auf beiden Seiten 1 2 = log 1 − log 2 −λT = log = − log 2 und letztlich T = log 2 . λ 11 Differentiation Differenzierbarkeit Wir wollen die Steigung einer Funktion f in einem bestimmten Punkt c untersuchen, wobei wir unter der Steigung von f in c die Steigung der Tangente T an f durch (c, f (c)) verstehen. Wie finden wir die Tangentensteigung mT ? 25 Vorkurs Mathematik 2016 11 DIFFERENTIATION Wir nehmen einen Punkt c + h, ein wenig von c entfernt und legen die Sekante S durch die Punkte (c, f (c)) und (c + h, f (c + h)), die auf dem Graph von f liegen. y T f (c + h) S f (c) f (x) x c c+h Die Steigung von S beträgt f (c + h) − f (c) f (c + h) − f (c) = . (1) c+h−c h Die Gleichung (1) wird als Differenzenquotient bezeichnet. Je mehr wir nun mit h gegen 0 gehen, desto mehr nähert sich S an T und so (1) an die gesuchte Steigung mT . Es gilt f (c + h) − f (c) =: f ′ (c). mT = lim h→0 h Wir nennen f ′ (c) die Ableitung von f an der Stelle c oder auch Differentialquotient und wir sagen f ist differenzierbar in c. Auf allen Punkten wo f differenzierbar ist definiert f also eine neue Funktion f ′ , die wir die Ableitung von f nennen. Manchmal df wird f ′ auch dx geschrieben. Sie ist die Steigungsfunktion von f . Beispiel. Wir wollen f : x 7→ x2 in c ∈ D differenzieren. Wir beginnen mit (c + h)2 − c2 c2 + 2hc + h2 − c2 f (c + h) − f (c) = = = 2c + h. h h h Nun lassen wir h gegen 0 gehen: lim 2c + h = 2c. h→0 Da c ∈ D beliebig war, ist f also überall differenzierbar und es gilt f ′ (x) = 2x. Genau wie f kann man f ′ ableiten. Man nennt die so erhaltene Funktion zweite Ableitung von f und schreibt f ′′ . Analog kann man die n-te Ableitung f (n) definieren. 26 Vorkurs Mathematik 2016 11 DIFFERENTIATION Ableitungsregeln (f + g)′ = f ′ + g ′ n ′ (cf )′ = c · f ′ , n−1 ′ (x ) = nx (c) = 0, c∈R c∈R Damit können wir Polynome ableiten: Beispiel. (x5 + 3x2 + 1)′ = (x5 )′ + 3(x2 )′ + (1)′ = 5x4 + 3 · 2x = 5x4 + 6x Produkte- und Quotientenregel Beispiel. (uv)′ = u′ v + uv ′ u ′ u′ v − uv ′ = , wo v 6= 0 v v2 x2 − 1 x2 + 1 ′ = 4x 2x(x2 + 1) − (x2 − 1) · 2x = 2 . 2 2 (x + 1) (x + 1)2 Ableitung einiger wichtiger Funktionen (sin x)′ = cos x (cos x)′ = − sin x ′ sin x (tan x)′ = cos x (ex )′ = ex Quot.-regel = sin′ x cos x − sin x cos′ x cos2 x + sin2 x 1 = = 2 cos x cos2 x cos2 x (Darum nimmt man e als Basis für Exponentialfunktionen!) Kettenregel Seien f, g zwei Funktionen. Wir können, sofern g in D von f landet, eine neue Funktion h basteln, indem wir f und g aneinanderhängen. Zuerst wenden wir g auf x an und dann f auf die Zahl die wir erhalten haben: h(x) := f (g(x)). Wie sieht die Ableitung von h aus? Es gilt: h′ (x) = (f (g(x))′ = f ′ (g(x)) · g ′ (x). 27 (Kettenregel) Vorkurs Mathematik 2016 11 DIFFERENTIATION Beispiel (Ableitung von sin(x2 )). Es seien (f ′ (x) = cos x) f (x) = sin x g(x) =x2 (g ′ (x) = 2x) h(x) = f (g(x)) = sin x2 . Also ist die Ableitung von h: h′ (x) = f ′ (g(x))g ′ (x) = cos x2 · 2x = 2x cos x2 . Man nennt f ′ (g(x)) die äussere Ableitung und g ′ (x) die innere Ableitung. Merkregel für die Kettenregel: „Äussere Ableitung mal innere Ableitung.“ ACHTUNG: Die äussere Ableitung hat als Argument g(x), nicht x! Beispiel. Mit Hilfe der Kettenregel können wir die Ableitung des Logarithmus bestimmen: elog x = x ′ elog x = 1 Aber elog x also ′ = elog x · log′ x = x log′ x, x log′ x = 1 und so log′ x = 1 . x Optimierung Wir haben eine Funktion f (x) = −x3 + 2x2 + x − 2. Sie sieht so aus: 28 Vorkurs Mathematik 2016 11 DIFFERENTIATION f (x) 1 x 1 Wir wollen rausfinden wo im ersten Quadranten die Funktion ihr Maximum hat. Wie sieht die Steigung um das Maximum herum aus? Von links her kommend ist sie positiv und wird immer kleiner, bis sie nach dem Maximum negativ wird. Also muss sie im Maximum 0 sein. Es gilt f hat ein Maximum in x =⇒ f ′ (x) = 0. Dasselbe gilt natürlich für ein Minimum. Man nennt die Minima und Maxima Extremalwerte oder Extrema. Damit kann man gut Optimierungsaufgaben lösen: Beispiel. Wir haben einen 2 × 4-Karton. Wir schneiden von den Ecken Quadrate weg und falten den Rest zu einer (offenen) Kiste. Wie lange müssen die Seiten der Quadrate sein, damit die Kiste möglichst viel fasst? ✻ 2 x ✻ ❄ ✛ 4 Das Volumen der Kiste ist V (x) = x(2 − 2x)(4 − 2x) = 4x3 − 12x2 + 8x. 29 ✲ ❄ Vorkurs Mathematik 2016 12 INTEGRATION Wir wollen V maximieren. Also müssen wir die Nullstellen von V ′ (x) finden. V ′ (x) = 12x2 − 24x + 8 12x2 − 24x + 8 = 0 2 ⇔ x2 − 2x + = 0 3 und daraus erhalten wir x1,2 = 2± q 4− 2 8 3 1 =1± √ 3 Da ein negatives Volumen keinen Sinn macht, bleibt die Lösung x = 1 − √1 . 3 12 Integration Beim Integrieren sucht man für eine Funktion f eine andere Funktion F so dass F ′ = f . F heisst dann Stammfunktion von f . Hat man eine Stammfunktion F gefunden, so ist F + C, C ∈ R ebenso eine Stammfunktion, da die Konstante C beim Ableiten verschwindet. Wenn es also mindestens eine Stammfunktion gibt, so gibt es unendlich viele. Man nennt die Menge der Stammfunktionen das unbestimmte Integral von f und notiert sie durch Z f (x) dx. Ursprünglich wurde das Integral beim Bestimmen von Flächen, die unter dem Graphen einer Funktion f und zwischen zwei vertikalen Achsen x = a und x = b liegen, gefunden. f (x) Z b f (x) dx a x a b 30 Vorkurs Mathematik 2016 12 INTEGRATION Diese Fläche bezeichnet man mit Z b f (x) dx a und nennt dies ein bestimmtes Integral, a, b sind die Integrationsgrenzen, f (x) der Integrand und x die Integrationsvariable. Es gilt Z a b f (x) dx = F (b) − F (a) =: [F (x)]ba . Integrationsregeln Z Z (f + g) dx = f dx + Z Z c · f dx = c f dx, Z g dx für alle c ∈ R Diese und die folgenden Regeln ergeben sich daraus, dass wir bei der Integration die Differentiation umkehren wollen! Z xn+1 +C für n 6= −1 xn dx = n+1 Z sin x dx = − cos x + C Z cos x dx = sin x + C Z ex dx = ex + C Z 1 dx = log |x| + C x Beispiel. Bestimme die Fläche unter dem Graph von f (x) = −x2 +4x−3 zwischen den Nullstellen von f . Zuerst suchen wir die Nullstellen von f . Wir finden x1 = 1, x2 = 3. Wir müssen Z 3 f (x) dx 1 31 Vorkurs Mathematik 2016 berechnen. Z 3 Z f (x) dx = 1 3 1 Z = 3 1 12 INTEGRATION −x2 + 4x − 3 dx −x2 dx + Z 3 4x dx + 1 2 3 Z 3 −3 dx = − 1 Z 3 x2 dx + 4 x3 =− 3 3 x +4 2 1 3 3 [x]1 3 1 1 2 3 3 x x − = − + 4 − 3x 3 2 1 1 1 4 = (−9 + 18 − 9) − (− + 2 − 3) = 0 − (− ) 3 3 4 = . 3 Z x dx − 3 Z 3 1 dx 1 Partielle Integration Produkte können wir mit der Formel für partielle Integration berechnen. Es gilt Z b f g dx = a [F g]ba − Z b F g ′ dx, a wobei F natürlich eine Stammfunktion von f ist. Dies ist das Analogon für die Produktformel der Differentialrechnung. Beispiel. Wir wollen Z π 2 cos2 u du 0 berechnen. Es gilt Z 0 π 2 cos2 u du = Z π 2 0 cos u · cos u du = π [sin u · cos u]02 − Z π 2 0 sin u · (− sin u) du = π π 0 cos 0) + (sin cos − sin 2 | {z 2} |{z} =0 =0 0+ Z Dies führt auf 2 π 2 0 Z Z π 1 − cos u du = − 2 2 π 2 cos2 u du = 0 32 π 2 π 2 sin2 u du = 0 Z 0 π 2 cos2 u du. Vorkurs Mathematik 2016 12 INTEGRATION und so Z π 2 cos2 u du = 0 π . 4 Uneigentliche Integrale Manchmal will man Flächen bestimmen, deren Integrationsgrenzen nicht zum Definitionsbereich des Integranden gehören. Es gibt zwei Fälle. Einerseits können a oder b ganz normale Zahlen sein, die einfach nicht in D sind, andererseits kann a = −∞ oder b = ∞ sein. f (x) 1 x (a) R1 0 1 √1 dx: x Der Integrand nimmt bei 0 keinen Wert an. f (x) 1 x 1 (b) R∞ 1 √1 dx: x Der Integrand geht bis +∞. 33 Vorkurs Mathematik 2016 12 INTEGRATION In beiden Fällen berechnet man das Integral, in dem man statt der kritischen Integrationsgrenze eine Folge in D nimmt, die gegen diese Grenze konvergiert. Wir illustrieren dieses Vorgehen anhand eines Beispiel. (Dieses Beispiel entspricht dem Bild (a) von oben.) Beispiel. Z 1 1 √ dx := lim n→∞ x 0 denn 0 ist ja nicht in D von Z 1 1 n 1 √ dx = x √1 . x Z Z 1 1 n 1 √ dx, x Es gilt 1 − 12 dx = x 1 n " 1 x2 1 2 #1 1 n =2−2 r 1 n→∞ → 2. n Integrale dieser Formen nennt man uneigentliche Integrale. Substitutionsregel Manchmal lässt sich ein kompliziertes Integral durch Ersetzung der Integrationsvariable in eine Funktion in einer anderen Variable vereinfachen. Dies geschieht nach der Formel Z Z b d f (x) dx = a f (g(u))g ′ (u) du (1) c wobei c, d so, dass g(c) = a, g(d) = b. Man kann die Gleichung auch umkehren, wenn dies dienlich ist. Beispiel. Wir wollen Z 0 1 p 1 − x2 dx berechnen. Wir versuchen es mit der Substitution x = sin u. Gemäss (1) gilt Z 0 1 π 2 Z p 1 − x2 dx = 0 Z π 2 0 p 1 − sin2 u cos u du = Z √ cos2 u cos u du = 0 π 2 cos2 u du = π , 4 gemäss unserem Beispiel für die partielle Integration. Man übersehe dabei nicht, wie wir die Integrationsgrenzen angepasst haben: 1 = sin π , 0 = sin 0. 2 34 Vorkurs Mathematik 2016 13 LÖSEN VON GLEICHUNGSSYSTEMEN 13 Lösen von Gleichungssystemen Zu Beginn des Kurses haben wir folgendes Gleichungssystem gelöst: 2x + 3y = 5 (1) x + 2y = 4 (2) In diesem Beispiel haben wir genau eine Lösung erhalten. Ist dies immer so? Um diese Frage zu beantworten betrachten wir das Problem geometrisch. Verschiedene Lösungsmengen Wir haben ein Gleichungssystem (3) (4) ax + by = e cx + dy = f Beide Gleichungen können zu Geradengleichungen der Form y = mx + b umgeformt werden, z.B. (3) zu y = − ab x + eb . (Wir setzen hier b 6= 0 voraus, denn mit b = 0 wäre die Aufgabe einfach zu lösen .) Ihre jeweilige Lösungsmenge ist also eine Gerade. Die gemeinsamen Lösungen sind also die Punkte, die auf beiden Geraden liegen. h h g g g h (a) Geraden kreuzen sich (b) Geraden sind parallel (c) Geraden fallen aufeinander Was gibt es da für Möglichkeiten und wie häufig treten die verschiedenen Fälle auf? Für Fall (c) müssen g und h genau gleich sein, für Fall (b) müssen sie mindestens dieselbe Steigung haben und im Fall (a) sind wir sobald sie verschiedene Steigungen haben. Also ist Fall (a) (mit Abstand) am wahrscheinlichsten, dann Fall (b) und am unwahrscheinlichsten ist Fall (c). Dieses Resultat gilt auch für n Gleichungen mit n Unbekannten. Anzahl Gleichungen6= Anzahl Unbekannte Wie sieht es aus wenn die Anzahl Gleichungen m nicht mit der Anzahl Variablen n übereinstimmt? 35 Vorkurs Mathematik 2016 13 LÖSEN VON GLEICHUNGSSYSTEMEN m < n: Man denke nur an m = 1, n = 2, eine Gleichung der Form ax + by = c. Dies ist, gemäss vorher, eine Geradengleichung und hat somit unendlich viele Lösungen. m = 1, n = 2 ist kein Spezialfall, falls m < n kann es unendlich viele Lösungen geben. Haben wir mehrere Gleichungen (m > 1), so kann es auch vorkommen, dass die Gleichungen einander widersprechen. In diesem Fall gibt es keine Lösung. m > n: Hierzu denke man wieder an Geraden: Nehmen wir m = 3, n = 2, 3 Geraden. Was für Möglichkeiten gemeinsamer Punkte gibt es? Vergleiche dazu die folgende Abbildung. • P= (xp , yp ) (a) Geraden haben gemeinsamen Schnittpunkt P (b) Geraden haben keinen gemeinsamen Schnittpunkt (c) alle drei Geraden fallen aufeinander Es gibt die gleichen drei Möglichkeiten wie vorhin! Wie wahrscheinlich sind die verschiedenen Möglichkeiten? Damit Fall (c) eintritt müssen die Gleichungen dieselben Geraden liefern, m und b der Gerade sind bereits durch eine Gleichung festgelegt. In Fall (a) muss nur P auf jeder Gerade liegen, jede Gleichung kann ein anderes m haben, allerdings ist das zugehörige b dann durch P festgelegt, denn yp = mxp + b. Im Fall (b) muss nur gelten, dass wir nicht in Fall (a) oder in Fall (c) sind. Fall (b) ist hier also (mit Abstand) am wahrscheinlichsten (die Gleichungen müssen nahezu keine Bedingungen erfüllen), gefolgt von Fall (a) und dann Fall (c). Es dürfte klar sein, dass es sich gleich verhält, wenn wir 4 oder mehr Geraden, also 4 oder mehr Gleichungen haben. Und auch für mehr als zwei Variablen lässt sich dieses Resultat verallgemeinern. Wir fassen zusammen: Satz. Sei n die Anzahl Variablen und m die Anzahl Gleichungen. Dann gilt n > m: Entweder gibt es unendlich viele Lösungen oder die Gleichungen widersprechen sich und es gibt keine Lösung. n = m: Meistens gibt es genau eine Lösung, dass es keine oder unendlich viele gibt kann aber auch vorkommen. n < m: Meistens gibt es gar keine Lösung, dass es genau eine oder unendlich viele gibt kann aber auch vorkommen. 36 Vorkurs Mathematik 2016 14 VEKTOREN Wie wahrscheinlich die verschiedenen Fälle genau sind, und was es für Unterscheidungskriterien gibt, sind Sachen die man in einem fortgeschrittenen Kurs untersuchen könnte, hier würden sie allerdings den Rahmen sprengen. Lösen von Gleichungssystemen mit n Variablen Hier erweist sich das Additionsverfahren als die robusteste Methode. Man benutzt alle(!) m Gleichungen, um m − 1 Gleichungen zu erhalten, die nur noch von n − 1 Variablen abhängen. Dies tut man solange, bis man nur noch eine Gleichung hat. Wir nehmen die Lösung(en) dieser Gleichung und setzen sie in die vorher aufgetauchten Gleichungen ein, um Schritt für Schritt die Werte der anderen Variablen zu erhalten. Alle Gleichungen muss man verwenden, weil das ignorieren einer Gleichung der Preisgabe der Bedingung gleichkommt, die die Gleichung an die Lösungsmenge des Systems stellt. Beispiel (für n = m = 3). Wir wollen 2x + y − z = 3 3x + 2y + z = 15 (5) (6) −x + y + 2z = 6 (7) mit dem Additionsverfahren lösen. Wir addiern (5) zu (6) und (5) zweimal zu (7) hinzu (N.B.: Es werden alle drei Gleichungen verwendet!) und erhalten 5x + 3y = 18 3x + 3y = 12 (8) (9) nun multiplizieren wir (9) mit −1 und addieren die Gleichungen. Wir erhalten 2x = 6 und so x = 3. Dies setzen wir in (8) oder (9) ein und erhalten y = 1. Nun setzen wir x und y in eine der ursprünglichen drei Gleichungen ein und erhalten: z = 4. 14 Vektoren Der Begriff des Vektors Vektoren sind gerichtete Grössen, also Gegenstände, die neben einer Grösse auch noch eine Richtung haben. Bislang haben wir nur mit skalaren Grössen gearbeitet, Gegenständen, die nur eine Grösse haben. Beispiele für skalare Grössen: Temperatur, Gewicht, Höhe 37 Vorkurs Mathematik 2016 14 VEKTOREN Beispiele für Vektoren: - Kraft: Einerseits hat eine Kraft eine Stärke, andererseits eine Richtung in der sie wirkt.. - Bewegung: Einerseits hat eine Bewegung eine Geschwindigkeit, andererseits eine Richtung in der sie stattfindet. Oder, ein wenig abstrakter: - Punkte im Raum: Einerseits haben sie einen Abstand vom Ursprung, andererseits eine Richtung in der sie liegen. Darstellung von Vektoren z ✻ P • p ~❃ ✲y x ✠ Vektoren werden meist als Türme von Zahlen, manchmal auch als Zeilen beschrieben. Im ersten Fall spricht man von Spaltenvektoren und im zweiten Fall von Zeilenvektoren. Beispiel. 2 7 2.5 3 , −10 , 3/10 oder auch (5, 1, 8) 4 1 4.001 oder, etwas abstrakter a x b , y , c z oftmals aber auch abgekürzt mit Pfeil z.B.: ~v , ~a. Wenn wir einen Vektor ~a haben, so schreiben wir ihn explizit als a1 a2 a3 Die ai bezeichnet man als Koordinaten. Operationen mit Vektoren Was kann man mit Vektoren tun? - Addieren: a1 b1 a1 + b 1 ~a + ~b = a2 + b2 := a2 + b2 a3 b3 a3 + b 3 Man sagt auch: Die Vektoren werden koordinatenweise addiert. 38 ❃✕ ~b ~a + ~b ✶ ~a Vorkurs Mathematik 2016 Beispiel. 14 VEKTOREN 3 7 10 6 + 8 = 14 5 1 6 ❃ - Mit einem Skalar multiplizieren: c · a1 c · ~a := c · a2 c · a3 c · ~a ❃ ~a wobei c eine ganz normale Zahl ist. Später werden wir statt c · ~a nur noch c~a schreiben. Beispiel. 2 8 4 · 7 = 28 9 36 - Skalarprodukt: Zwei Vektoren werden multipliziert und liefern uns ein Skalar: b1 a1 ~a · ~b = a2 · b2 := a1 · b1 + a2 · b2 + a3 · b3 b3 a3 Beispiel. 2 7 5 · 1 = 2 · 7 + 5 · 1 + 3 · 9 = 46 3 9 - Betrag nehmen: Dies heisst Grösse des Vektors rausfinden: q a1 |~a| := a21 + a22 + a23 , wenn ~a = a2 a3 Beachte: Wegen dem Skalarprodukt gilt: a1 a1 ~a · ~a = a2 · a2 = a21 + a22 + a23 a3 a3 und so |~a| = √ ~a · ~a Beispiel. Sei ~a = (3, 4, 0). Dann ist p √ |~a| = 32 + 42 + 02 = 25 = 5 39 Vorkurs Mathematik 2016 15 GERADEN IN EBENE UND RAUM - Normieren: Dies bedeutet den Vektor zu einem Vektor gleicher Richtung, aber der Länge 1 machen: ~a 1 := · ~a |~a| |~a| Je nachdem woran wir arbeiten lohnt es sich Vektoren als frei im Raum oder, in dem man einen Ursprung wählt, relativ zueinander zu betrachten. „Freie“ Vektoren bezeichnet man als Richtungsvektoren, an einen Ursprung gebundene als Ortsvektoren. y y ✻✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✶ ✻ ❃ ✲ ✲ z ✠ z ✠ x x (b) Ortsvektor (a) Richtungsvektor Wie bestimmt man den Winkel zwischen zwei Vektoren? Mit Hilfe des Skalarprodukts! Es gilt die ✕ Formel zur Berechnung des Winkels zwischen zwei Vektoren. Seien ~a,~b zwei Vektoren und γ der von ihnen eingeschlossene Winkel. ~a Dann gilt ✯ ~a · ~b = cos γ ~b γ |~a| · |~b| 15 Geraden in Ebene und Raum In der Ebene Wir haben gesehen, dass Geraden in der Ebene durch Gleichungen der Form y = mx+b beschrieben werden können, wobei m die Steigung und b der y-Achsenabschnitt sind. Nun wollen wir Geraden durch Vektoren ausdrücken. Dazu nehmen wir einen beliebigen Punkt ~ p auf der Geraden g. Sei nun ~q ein anderer Punkt von g und ~r = ~q −~p der Vektor von p~ nach ~ q . Nun sieht man, dass alle Punkte von g durch Vielfache von ~r, angehängt an p~ beschrieben werden: g = {~ p + t~r | t ∈ R} oder expliziter: Sei (x, y) ein Punkt in g. Dann gilt r1 x p1 = ~p + t~r +t· = r2 p2 y 40 für ein t ∈ R Vorkurs Mathematik 2016 x ✻ g 15 GERADEN IN EBENE UND RAUM x x ✻ Q g ❃ ✻ g • ✒ ~ r P • ✣ P t~ r ❃ • ✣ q ~ p ~ p ~ ✲y ✲y ✲y (a) Gerade durch Gleichung y = mx + b gegeben (b) Gerade mit zwei Punkten P, Q und ~ r (c) Gerade durch Vektoren gegeben Beispiel. Wir wollen die Gerade g, gegeben durch y = 2x + 5 mittels Vektoren darstellen. Dazu brauchen wir zwei Punkte auf g. Als Erstes nehmen wir den Punkt p~ mit x = 1. Die Gleichung liefert p~ = (1, 7). Dann nehmen wir ~q mit x = 2. Wir erhalten ~q = (2, 9). Wir bilden ~r = ~q − p~ = (2, 9) − (1, 7) = (1, 2). Nun sind die Punkte von g gegeben durch x 1 1 = +t· = p~ + t~r für ein t ∈ R y 7 2 Wir überprüfen die Richtigkeit unserer Darstellung, in dem wir sie in die Geradengleichung einsetzen: y = 2x + 5 = 2(1 + t) + 5 = 2 + 2t + 5 = 7 + 2t X Also erfüllen die Punkte für alle t die Gleichung. Im Raum Nun gehen wir in den Raum. Hier gibt es keine einfache Beschreibung wie in der Ebene mehr. Aber mit Vektoren klappts. Gleich wie in zwei Dimensionen wählen wir ~p, ~q und somit ~r und alles läuft genau gleich, ausser dass die Vektoren jetzt drei statt zwei Koordinaten haben. Die Gerade g wird wiederum beschrieben durch: g = {~ p + t~r | t ∈ R} Diese Darstellung von Geraden durch Vektoren wird als Parameterdarstellung bezeichnet, wobei die Variable t der Parameter ist. Zu jedem Punkt auf der Geraden gehört genau ein Wert des Parameters. Ferner bezeichnet man ~r als den Richtungsvektor der Geraden. Notation: Ist g in Parameterdarstellung gegeben so schreibt man kurz g : p~g + t~rg . 41 Vorkurs Mathematik 2016 15 GERADEN IN EBENE UND RAUM Anwendungen Nun können wir verschiedene Probleme mit Geraden angehen, zum Beispiel: - Liegt ein gegebener Punkt ~a auf der Geraden g? - Beschreibe die Gerade g, die durch die Punkte ~a und ~b geht. Beispiel. Wir wollen eine Aufgabe des ersten Typs lösen. Seien die Punkte von g gegeben durch x 2 7 y = 4 + t · 3 . z 6 4 Wir wollen überprüfen ob ~q = (16, 10, 14) auf g liegt. Damit der Parameter t auf der x-Koordinate den richtigen Wert liefert, muss er den Wert 2 haben, also gilt t = 2. Warum? Für das gesuchte t muss gelten 2 + 7t = x = q1 = 16. Nun überprüfen wir, ob es auf den anderen Koordinaten für dieses t auch stimmt. Und tatsächlich: y = 4 + 2 · 3 = 10 = q2 und z = 6 + 2 · 4 = 14 = q3 . Also liegt ~q auf g. Lagen von Geraden im Raum Was für Lagen können zwei Geraden g und h im Raum zueinander haben? Es gibt vier Arten: (a) sich schneidend, d.h. g und h haben genau einen gemeinsamen Punkt (b) kollinear (parallel), d.h. g und h haben die gleiche Richtung (c) zusammenfallend, d.h. g = h (d) windschief: g und h schneiden sich nicht und haben nicht die gleiche Richtung Man beachte, dass Fall (c) ein Spezialfall von Fall (b) ist. Damit ergeben sich weitere Probleme: - Was für eine Lage haben zwei gegebene Geraden g und h zueinander? - Falls sich g und h schneiden, wo ist der Schnittpunkt? - Finde eine Gerade h durch einen Punkt p~, so dass h parallel zu einer gegebenen Gerade g ist. Wie geht man solche Probleme an? Kriterien für die Bestimmung von Lagen. Es seien zwei Geraden g : ~pg + t~rg und h : p~h + sr~h gegeben. Dann gilt 1. g und h sind kollinear ⇐⇒ rg ist ein Vielfaches von rh , d.h. es gibt ein λ ∈ R\{0} so dass rg = λrh 42 Vorkurs Mathematik 2016 16 EBENEN IM RAUM 2. g und h schneiden sich ⇐⇒ Es gibt genau ein t ∈ R und auch genau ein s ∈ R, so dass p~g + t~rg = ~ ph + s~rh Man beachte, dass wir uns, wenn es unendlich viele t und s gibt, die das Gleichungssystem lösen, in Fall (c) befinden und das Kriterium von 1 automatisch erfüllt ist. Wenn es genau eine Lösung gibt, so befinden wir uns in Fall (a). In diesem Fall kann man sich nach dem Winkel zwischen den beiden Geraden fragen. Mit Hilfe der Skalarproduktformel findet man ihn leicht: Satz (Winkel zwischen zwei Geraden). Es seien g : p~g + tr~g und h : p~h + sr~h gegeben. Dann gilt für den Winkel γ zwischen g und h cos γ = ~rg · ~rh . |~rg | · |~rh | 16 Ebenen im Raum Darstellungen Parameterdarstellung Sei E eine Ebene im Raum. Wir wollen sie durch Vektoren beschreiben. Dazu wählen wir einen Punkt ~a auf der Ebene und die Richtungsvektoren p~ und ~q von zwei nicht gleichgerichteten Geraden in E, die durch ~a gehen. z q ~ p~ ~a ~b E y x 43 Vorkurs Mathematik 2016 16 EBENEN IM RAUM Anhand des Bilds sehen wir, dass ein beliebiger Punkt ~b von E durch Vielfache von ~p und ~ q , angehängt an ~a beschrieben werden kann. Somit gilt E = {~a + t~ p + s~q | t, s ∈ R} oder expliziter: Sei (x, y, z) ein Punkt in E. Dann gilt x q1 p1 a1 y = a2 + t · p2 + s · q2 = ~a + t~ p + s~q für je ein t, s ∈ R (1) q3 z p3 a3 Analog zu der Parameterdarstellung für Geraden schreiben wir, wenn E wie oben gegeben ist, kurz E : ~a + t~ p + s~q. Beispiel. Wir wollen die x-y-Ebene darstellen. Als ~a wählen wir den Ursprung (0, 0, 0). Eine Gerade, die in der x-y-Ebene liegt, ist die x-Achse. Ein möglicher Richtungsvektor für sie ist (1, 0, 0). Eine andere, nicht gleichgerichtete Gerade ist die y-Achse. Als ihren Richtungsvektor können wir (0, 1, 0) nehmen. Also bilden folgende Punkte die x-yEbene: x 0 1 0 y = 0 + t · 0 + s · 1 mit t, s ∈ R z 0 0 0 Wie sehen denn t und s konkret für einen Punkt aus? Wir Punkt (3, 4, 0). Wir wollen t und s so finden 3 0 1 4 = 0 +t· 0 +s· 0 0 0 nehmen zum Beispiel den 0 1 0 gilt und sehen schnell, dass wir dies mit und nur mit t = 3 und s = 4 erhalten. Koordinatendarstellung Gleichung (1) können wir als drei Gleichungen in den Variablen t und s auffassen: x = a1 + p1 t + q1 s y = a2 + p2 t + q2 s z = a3 + p3 t + q3 s Durch Elimination von t und s erhalten wir eine Gleichung in x, y, z der Form Ax + By + Cz = D mit A, B, C, D ∈ R (2) die jeder Punkt in E erfüllt. Umgekehrt kann man verifizieren, dass jeder Punkt (x, y, z) der (2) erfüllt, in E liegt. Wir haben analog zur Geradengleichung in der Ebene eine einfache Gleichung gefunden, deren Lösungsmenge eine Ebene im Raum ist. 44 Vorkurs Mathematik 2016 16 EBENEN IM RAUM Beispiel. Sei E gegeben durch x 1 −1 −1 y = 0 +t· 1 +s· 0 z 0 0 1 mit t, s ∈ R In Gleichungen übersetzt: x =1−1·t−1·s=1−t−s y =0+1·t+0·s=t z = 0+0·t+1·s= s Wir addieren die zweite Gleichung zur ersten hinzu. Übrig bleibt x+y =1−s z=s Und weiter addieren wir die neue zweite Gleichung zur neuen ersten hinzu. Dies liefert x+y+z =1 Also haben wir wie erwünscht eine Gleichung der Form (2) mit A = B = C = D = 1 erhalten. Begriffe Wir haben nun also zwei Darstellungen der Ebene im Raum, einerseits mit Vektoren, andererseits als Lösungsmenge einer Gleichung. Erstere heisst Parameterdarstellung, wobei t, s als Parameter bezeichnet werden; letztere Koordinatendarstellung, wobei die Gleichung selbst als Koordinatengleichung bezeichnet wird. Anwendungen Mit diesen Werkzeugen lassen sich folgende Probleme bearbeiten: - Liegt ein gegebener Punkt p~ in einer gegebenen Ebene E? - Finde die Parameter-/Koordinatendarstellung der Ebene durch die Punkte ~a, ~b, ~c - Finde die Parameter-/Koordinatendarstellung der Ebene die eine gegebene Gerade g und einen Punkt ~ p enthält - Wo schneidet eine Gerade g, die nicht in einer Ebene E selbst liegt, diese Ebene? - Finde die Schnittgerade zweier nicht paralleler Ebenen E1 und E2 45 Vorkurs Mathematik 2016 16 EBENEN IM RAUM Beispiel. Als Beispiel wollen wir eine Aufgabe des vierten Typs lösen. Wir wollen die Gerade, die durch (2, 1, 2) und (1, 2, 1) geht mit der Ebene E von vorhin, gegeben durch x + y + z = 1, schneiden. Die Gerade ist gegeben durch x 2 −1 y = 1 + t · 1 mit t ∈ R z 2 −1 Wir setzen x, y und z in die Gleichung von E ein: (2 − t) + (1 + t) + (2 − t) = 1 Dies führt auf t = 4. Wir setzen 4 als Parameter der Gerade ein. Dies gibt uns den Schnittpunkt (−2, 5, −2). Wir überprüfen ob dieser Punkt tatsächlich in der Ebene liegt x + y + z = −2 + 5 − 2 = 1 X Normalenvektor Anschaulich ist klar, dass es (bis auf Vielfache) genau einen Richtungsvektor ~n gibt, der senkrecht auf alle in einer Ebene liegenden Vektoren steht. Diesen Vektor nennt man Normalenvektor, er steht normal d.h. senkrecht auf die Ebene. z ~n E y x 46 Vorkurs Mathematik 2016 16 EBENEN IM RAUM Man kann zeigen, dass folgende Formel gilt: Berechnung des Normalenvektors. Sei E durch Ax+By +Cz = D gegeben. Dann ist ~n = (A, B, C) ein Normalenvektor von E. Anwendungen Wie bestimmt man den Winkel zwischen zwei Ebenen E1 , E2 ? Satz (Winkel zwischen zwei Ebenen). Seien E1 , E2 zwei nichtparallele Ebenen. Dann ist der Winkel zwischen den beiden Ebenen genau derjenige zwischen den beiden Normalenvektoren. (Diesen Winkel kann man mit dem Skalarprodukt berechnen. Die Formel dazu steht auf Seite 40.) Ein weiteres Problem: Wie bestimmt man den Abstand eines Punkts p~ von einer Ebene E? Dieses Resultat wollen wir herleiten. Wieder kommt uns der Normalenvektor zu Hilfe. Sei ~a = |~~nn| der normierte Normalenvektor. Gesucht ist der Betrag des Vielfachen von ~a, welches p~ und E verbindet. z p~ ~a E y x Wir müssen die Gerade durch p~ mit Richtung ~a mit E schneiden. Oder abstrakter: 47 Vorkurs Mathematik 2016 17 KOMBINATORIK Finde t so dass p~ + t ·~a in E liegt, also die Gleichung Ax + By + Cz = D von E erfüllt. Pro memoria: A p ~n , wobei ~n = B und somit |~n| = A2 + B 2 + C 2 ~a = |~n| C Wir setzen die Gerade in die Gleichung ein: A(p1 + t B C A ) + B(p2 + t ) + C(p3 + t ) = D |~n| |~n| |~n| Umgeschrieben gibt das Ap1 + Bp2 + Cp3 + Nun ist Also (A2 + B 2 + C 2 ) t=D |~n| (A2 + B 2 + C 2 ) p 2 (A2 + B 2 + C 2 ) = A + B 2 + C 2 = |~n| =√ |~n| A2 + B 2 + C 2 Ap1 + Bp2 + Cp3 + |~n|t = D Und so D − (Ap1 + Bp2 + Cp3 ) D − (Ap1 + Bp2 + Cp3 ) √ = |~n| A2 + B 2 + C 2 Und weil der Abstand positiv ist, nehmen wir den Betrag hiervon: t= t= |D − (Ap1 + Bp2 + Cp3 )| |Ap1 + Bp2 + Cp3 − D| √ √ = A2 + B 2 + C 2 A2 + B 2 + C 2 wobei die letzte Umformung nur aus ästhetischen Gründen getätigt wurde. Wir haben folgenden Satz bewiesen: Satz (Abstand zwischen Punkt und Ebene). Sei p~ = (p1 , p2 , p3 ) ein beliebiger Punkt im Raum. Dann gilt für den Abstand d zwischen ~p und der Ebene E durch Ax + By + Cz = D definiert |Ap1 + Bp2 + Cp3 − D| √ (1) d= A2 + B 2 + C 2 Formel (1) wird als Hessesche Normalenform bezeichnet. 17 Kombinatorik In der Kombinatorik geht es ums Zählen von Möglichkeiten. Alle hier vorgestellten Formeln lassen sich von einer einzelnen Formel, der sogenannten Produktregel der Kombinatorik, herleiten. Grundsätzlich reicht es somit aus, sich diese eine Formel zu merken. 48 Vorkurs Mathematik 2016 17 KOMBINATORIK Produktregel Wir illustrieren die Formel an einem einfachen Beispiel. Beispiel (Der Weg nach Hause). Max ist an der Uni (U) und will nach Hause (H). Auf dem Nachhauseweg will er noch ein Buch kaufen. Von der Uni zur Buchhandlung (B) gibt es 3 und von der Buchhandlung nach Hause 4 verschiedene Wege. Wieviele verschiedene Möglichkeiten hat Max um nach Hause zu kommen? Max kann sich zweimal entscheiden. Diese Entscheidungspunkte nennen wir Stufen. Es handelt sich also um einen zweistufigen Entscheidungsprozess. Auf der ersten Stufe (Weg von der Uni zur Buchhandlung) hat Max n1 = 3 Möglichkeiten. Für jeden der drei Wege gibt es n2 = 4 mögliche Fortsetzungen (Weg von der Buchhandlung nach Hause). Insgesamt gibt es also n1 · n2 = 3 · 4 = 12 verschieden Wege. Die Anzahl der Möglichkeiten auf den verschiedenen Stufen werden miteinander multipliziert. Dies ist auch schon die gesuchte Regel. Produktregel der Kombinatorik. In einem Entscheidungsprozess mit k Stufen habe man auf der ersten Stufen n1 , auf der zweiten Stufen n2 , und so weiter und schliesslich auf der k–ten Stufe nk Möglichkeiten. So hat dieser Entscheidungsprozess insgesamt n = n1 · n2 · . . . · nk mögliche Ergebnisse. Es folgt noch ein Beispiel zur Produktregel: Beispiel (Auswahl). Auf wieviele Arten kann man eine Auswahl aus zehn verschiedenen Gegenständen treffen? Dabei können beliebig viele Gegenstände (sogar keine oder alle zehn) ausgewählt werden. Jeder einzelne Gegenstand kann entweder ausgewählt oder nicht ausgewählt werden. Für jeden der zehn Gegenständ haben wir zwei Möglichkeiten und somit insgesamt 2 · 2 · 2 · 2 · 2 · 2 · 2 · 2 · 2 · 2 = 210 = 1024 verschiedene Möglichkeiten eine Auswahl zu treffen. Permutation Beispiel (100m Sprint (zum Ersten)). Beim 100m Sprint Finale starten acht Läufer. Wie viele verschiedene Zieleinläufe sind möglich? (Wir schliessen aus, dass zwei Läufer genau gleich schnell sind.) 49 Vorkurs Mathematik 2016 17 KOMBINATORIK Wieviele mögliche Sieger gibt es? Natürlich acht. Den zweiten Platz kann der Sieger nicht auch noch belegen und somit gibt es nur noch sieben mögliche Zweitplatzierte. Für den dritten Platz gibt es noch sechs Möglichkeiten und so weiter. Wir wenden die Produktregel an und schliessen, dass es 8 · 7 · 6 · 5 · 4 · 3 · 2 · 1 = 40320 mögliche Zieleinläufe gibt. Diese Aufgabe kann folgendermassen verallgemeinert werden. Wir wollen n verschiedenen Dinge anordnen, das heisst in eine Reihenfolge bringen. Eine solche Reihenfolge nennen wir Permutation. Mit derselben Überlegung wie im Beispiel sehen wir, dass es n · (n − 1) · . . . · 2 · 1 Möglichkeiten gibt, dies zu tun. Um dieses Produkt nicht immer ausschreiben zu müssen führen wir die folgende Notation ein: n! = n · (n − 1) · . . . · 2 · 1 (Sprechweise: „n Fakultät“) Wir können nun unsere Erkenntnis in folgendem Satz zusammenfassen: Permutation ohne Wiederholung. Es gibt n! Permutationen von n verschiedenen Elementen. Bis jetzt sind wir immer davon ausgegangen, dass wir verschiedene Dinge anordnen wollen. Dies ändern wir nun: Beispiel (TATET). Wieviele verschiedene Wörter kann man aus den Buchstaben T A T E T bilden? Wir stellen uns zunächst vor die Ts seien verscheiden (z.B. T, T, T). Dies ist nun eine Permutation ohne Wiederholung und es gibt 5! = 120 verschiedene Wörter. Wir fragen uns jetzt auf wie viele Arten wir das Wort TATET schreiben können. Da wir nur die drei Ts anordnen müssen ist dies wieder eine Permutation ohne Wiederholung und es gibt daher 3! = 6 Möglichkeiten. Diese Überlegung gilt nicht nicht nur für das Wort TATET, sondern für jedes Wort mit diesen Buchstaben. In einer Auflistung aller 120 Wörter kommt also jedes Wort sechs mal vor. Wir schliessen daraus: Es gibt 120 5! = = 20 3! 6 verschiedene Wörter mit den Buchstaben T A T E T. Auch dieses Ergebnis kann verallgemeinert werden. Permutation mit Wiederholung. Haben wir n1 ununterscheidbare Elemente einer Art, n2 ununterscheidbare Elemente einer zweiten Art, und so weiter und schliesslich nk ununterscheidbare Elemente einer k–ten Art und sei n die Anzahl aller Elemente (d.h. n = n1 + n2 + . . . + nk ), so gibt es n! n1 ! · n2 ! · . . . nk ! Möglichkeiten, diese Elemente anzuordnen. 50 Vorkurs Mathematik 2016 17 KOMBINATORIK Variation Unter einer Variation ohne Wiederholung verstehen wir ebenfalls eine Anordnung, bei welcher die anzuordnenden Elemente nicht mehrfach verwendet werden dürfen. Der Unterschied zur Permutation besteht daran, dass nicht alle Elemente angeordnet werden, sondern nur ein Teil davon. Beispiel (100m Sprint (zum Zweiten)). Wie viele verschiedene Podestbesetzungen sind mit 8 Läufern möglich? Wir können dieses Problem auf zwei Arten lösen. Erstens direkt mit der Produktregel. Der erste Platz kann von acht, der zweite von sieben und der dritte Platz von 6 Läufern belegt werden. Es gibt also 8 · 7 · 6 = 336 mögliche Podestbesetzungen. Hier haben wir die Läufer auf die Plätze verteilt. Wir können aber auch anders herum vorgehen und die Plätze auf die Läufer verteilen. Wir stellen uns dazu die Läufer auf einer Reihe aufgestellt vor. Und wir verteilen folgende Plätze: 1., 2., 3. und fünf andere. So betrachtet haben wir eine Permutation mit Wiederholung und können das Problem mit der angegebenen Formel lösen. Es gibt 8! 8·7·6·5·4·3·2·1 = 8 · 7 · 6 = 336 = 5! 5·4·3·2·1 mögliche Podestbesetzungen. Der folgende Satz ergibt sich genau aus dieser Überlegung. Variation ohne Wiederholung. Es sei n ≥ k. Es gibt dann n! = n · (n − 1) · . . . · (n − k + 1) (n − k)! Möglichkeiten k Elemente aus einer Menge mit n Elementen anzuordnen. Auch bei Variationen können wir Wiederholungen zulassen. Ein Beispiel dafür sieht folgendermassen aus: Beispiel (100m Sprint (zum Dritten und Letzten)). Zwei Länder veranstalten unter sich einen Wettkampf. Dafür schickt jedes Land seine vier besten 100m-Sprinter an den Start. Bei der Siegerehrung werden die jeweiligen Landesflaggen der Medalliengewinner gehisst. (Die des Sieger am höchsten, die des zweiten etwas niedriger und die des dritten noch etwas tiefer.) Wieviele mögliche Fahnenbilder gibt es bei der Siegerehrung? In diesem Beispiel kann man direkt die Produktregel anwenden: Es gibt zwei Möglichkeiten aus welchem Land der Sieger stammt. Dies gilt ebenfalls für den Zweit- und für den Drittplatzierten. Daher gibt es insgesamt: 2 · 2 · 2 = 23 = 8 mögliche Arten die Landesflaggen zu hissen. Zusammengefasst gilt also 51 Vorkurs Mathematik 2016 17 KOMBINATORIK Variation mit Wiederholung. Es gibt nk Möglichkeiten aus n Elementen k-mal nacheinander ein bestimmtes Element zu wählen, wobei bei jeder Wahl alle n Elemente zur Verfügung stehen. Kombination Bei vielen Aufgabenstellungen spielt die Reihenfolge keine Rolle. Diesen Fall wollen wir jetzt behandeln. Wiederum betrachten wir zuerst ein Beispiel. Beispiel (Regierungswahlen). Bei den Wahlen in die Regierung sind sieben Sitze zu vergeben. Für diese Sitze kandidieren jedoch elf Personen. Wie viele verschiedene Zusammensetzung für die Regierung sind möglich? Wie zuvor verteilen wir nicht die Personen auf die Sitze, sondern die Sitze auf die Personen. Wir stellen uns dafür die Kandidaten wieder in einer Reihe aufgestellt vor. Wer gewählt ist bekommt einen Zettel mit einem X darauf, wer es nicht geschafft hat jedoch ein O. Die Anzahl der möglichen Regierungen entspricht also der Anzahl der Wörter die wir mit sieben Xen und vier Os schreiben können. Dies ist jedoch wieder eine Permutation mit Wiederholung und daher können wir folgern: Es gibt 11 · 10 · 9 · 8 · 7 · 6 · 5 · 4 · 3 · 2 · 1 11! = = 330 7! · (11 − 7)! (7 · 6 · 5 · 4 · 3 · 2 · 1) · (4 · 3 · 2 · 1) verschiedene Zusammensetzungen für die Regierung. Wir fassen unsere Überlegungen zusammen und erhalten: Kombination ohne Wiederholung. Es sei n ≥ k. Aus n verschiedenen Elementen n! verschiedene Arten k davon auswählen. kann man auf k!·(n−k)! Für den Bruch n! k!·(n−k)! führen nochmals eine vereinfachende Notation ein: n! n = k! · (n − k)! k (Sprechweise: „n über k“) Der letzte Aufgabentyp ist der schwierigste. Doch auch er kann auf eine Permutation mit Wiederholung und somit auf die Produktregel zurückgeführt werden. Beispiel (Erbteilung). Max, Nora und Karl haben zusammen fünf identische Perlen geerbt. Auf wie viele Arten können die Perlen verteilt werden? Um die Aufgabe zu lösen stellen wir uns vor, dass Max, Nora und Karl jeweils eine Schachtel mitbringen und diese nebeneinander stellen. Die Perlen werden jetzt in die entsprechenden Schachteln gelegt. Schematisch können wir dies wie folgt darstellen: 52 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE M N K o oo oo Max bekommt eine, Nora und Karl je zwei Perlen N K M oooo o Max bekommt vier, Nora keine und Karl eine Perle Betrachten wir nur den unteren Teil der Abbildung erkennen wir, dass wir eigentlich fünf Perlen und zwei Trennwände anordnen müssen. Dafür gibt es 7! 7·6·5·4·3·2·1 = = 21 5! · 2! (5 · 4 · 3 · 2 · 1) · (2 · 1) Möglichkeiten. Zusammengefasst erhalten wir: Kombination mit Wiederholung. n gleiche Elemente kann man auf (n + k − 1)! n+k−1 = n! · (k − 1)! n verschiedene Arten k Klassen zuteilen. Wir beenden diesen Abschnitt mit einem weiteren Beispiel: Beispiel (Würfeln). Wie viele verschiedene Würfe sind mit zwei gleichen Würfeln möglich? Auch hier handelt es sich um eine Kombination mit Wiederholungen. Wir teilen nämlich die zwei Würfel (d.h. n = 2) den Zahlen eins bis sechs zu (d.h. k = 6). Hier sind die Zahlen also die genannten Klassen. Somit gibt es 2+6−1 7! 7 = 21 = = 2! · 5! 2 2 verschiedene Würfe. 18 Wahrscheinlichkeitslehre Ein Basketballspieler treffe durchschnittlich 3 von 4 Freiwürfen. Wie gross ist seine Treffwahrscheinlichkeit? Sie beträgt 3 = 0.75 = 75%. 4 Dieses einleitende Beispiel zeigt, dass wir alle eine Vorstellung von Wahrscheinlichkeiten haben. Das Beispiel motiviert auch die folgende Formel: Wahrscheinlichkeit = Anzahl günstige Fälle Anzahl mögliche Fälle 53 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE Etwas mathematischer ausgedrückt wird dies zu: NA , (1) N wobei wir mit P (A) die Wahrscheinlichkeit bezeichnen, dass das Ereignis A eintritt. NA ist die Anzahl der günstigen Fälle. Das sind diejenigen Fälle, in welchen A eingetreten ist. Mit N bezeichnen wir die Anzahl aller möglichen Fälle. Dies ist die klassische Definition der Wahrscheinlichkeit. Heutzutage wird in der Mathematik anders definiert, was Wahrscheinlichkeit ist. Doch die klassische Definition reicht für unsere Zwecke aus. Wir nennen die Gleichung (1) deshalb auch Grundformel der Wahrscheinlichkeitsrechnung. P (A) = Beispiel (Würfeln (zum ersten)). Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Wurf mit einem normalen Würfel eine gerade Zahl zu würfeln? „Gerade Zahl gewürfelt“ ist das Ereignis A. Der Würfel kann eine Eins bis Sechs zeigen. Wir haben also sechs mögliche Fälle, das heisst N = 6. Davon sind drei (2, 4 und 6) gerade. Wir haben also drei günstige Fälle, das heisst NA = 3. Somit gilt: P (A) = 3 1 NA = = . N 6 2 Aus der Grundformel kann man direkt einige Folgerungen ziehen. Dazu fragen wir uns wie gross NA ist. Im einen Extrem tritt das Ereignis A nie ein. Wir sprechen dann von einem unmöglichen Ereignis und es gilt NA = 0. Im anderen Extrem tritt das Ereignis A immer ein. Dann sprechen wir von einem sicheren Ereignis und es gilt NA = N . Für die Wahrscheinlichkeit bedeutet dies N 0 ≤ P (A) ≤ = 1. 0= N N Die zweite Folgerung ist das Prinzip der Gegenwahrscheinlichkeit. Sei A wieder irgendein Ereignis. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, das A nicht eintritt? Für das Ereignis „nicht A“ schreiben wir auch AC (Sprechweise: „A Komplement“). Die folgende Gleichung liefert die Antwort. Nnicht A N − NA NA = =1− = 1 − P (A) N N N Folgerungen aus der Grundformel. P (AC ) = P („nicht A“) = 0 ≤ P (A) ≤ 1 C P (A ) = 1 − P (A) für alle Ereignisse A Prinzip der Gegenwahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeitsbäume Wahrscheinlichkeitsbäume sind ein einfaches Mittel um die Wahrscheinlichkeit in einem mehrstufigen Prozess zu ermitteln. Das folgende Beispiel zeigt, wie solche Bäume zu erstellen und zu gebrauchen sind. 54 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE Beispiel. In einer Urne befinden sich drei blaue, zwei gelbe und eine rote Kugel. Es werden nacheinander zwei Kugeln gezogen, ohne dass die erste Kugel wieder zurückgelegt wird. 1. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit zwei blaue Kugeln zu ziehen? 2. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die rote Kugel gezogen wird? (Egal ob im ersten oder im zweiten Zug.) Die Verzweigungs- und die Endpunkte nennen wir Knoten und die Strecken zwischen zwei Knoten Äste. Über jeden Ast wird die Wahrscheinlichkeit geschrieben mit welcher er gewählt wird. Die Antworten auf die Fragen findet man wie folgt. Erstens sucht man alle Endpunkte, bei welchen das gefragte Ereignis eingetreten ist. Für die erste Frage ist dies nur ein einzelner Endpunkt (im Diagramm mit (1) markiert). Die Wahrscheinlichkeit dorthin zu gelangen erhält man, indem man die einzelnen Wahrscheinlichkeiten der Äste auf dem Weg zu diesem Endpunkt miteinander multipliziert. Die Wahrscheinlichkeit zwei blaue Kugeln zu ziehen ist also 1 2 1 · = . 2 5 5 Zur Beantwortung der zweiten Frage geht man genau gleich vor. Man sucht wieder die Endpunkte, bei welchen das gefragte Ereignis eingetroffen ist. Wir haben hier nicht mehr nur einen sondern vier solche Endpunkte (im Diagramm mit (2a) bis (2d) markiert). Die Wahrscheinlichkeit für einen Endpunkt findet man wie vorhin. Die Wahrscheinlichkeit für das gesamte Ereignis ist die Summe der Wahrscheinlichkeiten der entsprechenden Endpunkte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die rote Kugel gezogen wird beträgt also 1 1 1 1 10 1 1 1 1 1 1 3 1 2 · + · + · + · = + + + = = 2 5 3 5 6 5 6 5 10 15 10 15 30 3 | {z } | {z } | {z } | {z } (2a) (2b) (2c) (2d) 55 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE Bedingte Wahrscheinlichkeit und Unabhängigkeit Beispiel (Würfeln (zum Zweiten)). Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Wurf mit einem normalen Würfel eine gerade Zahl gewürfelt wurde, wenn wir wissen, dass die gewürfelte Zahl grösser als drei ist? Wir bezeichnen mit A wiederum das Ereignis, dass die gewürfelte Zahl gerade ist und mit B bezeichnen wir das Ereignis, dass die gewürfelte Zahl grösser als drei ist. Berechnen wollen wir die Wahrscheinlichkeit, dass A eintritt, wenn wir wissen, dass B eingetreten ist. Dafür schreiben wir: P (A|B) (Sprechweise: „Wahrscheinlichkeit von A gegeben B“) Dazu wenden wir die Grundformel an. Wir wissen, dass die gewürfelte Zahl grösser als drei ist. Daher kommen nur die Zahlen vier, fünf oder sechs als mögliche Würfelergebnisse in Frage. Wir haben also drei mögliche Fälle. Dies ist in unserer Schreibweise genau NB , also die Anzahl der Fälle in welchen B eingetreten ist. Die günstigen Fälle davon sind die Würfelergebnisse vier und sechs. Dies sind genau die Ergebnisse, bei welchen A und B eingetreten sind. Für dieses „und“ gibt es ein mathematisches Zeichen, nämlich ∩. Somit gilt: P (A|B) = 2 NA∩B = NB 3 Diese Formel gilt nicht nur in diesem Beispiel. Wir bringen sie noch in eine allgemeinere Form, indem wir mit N kürzen. Formel für die bedingte Wahrscheinlichkeit. P (A|B) = NA∩B = NB NA∩B N NB N = P (A ∩ B) P (B) Betrachtet man zwei Ereignisse (wir nennen sie wieder A und B), so kann man sich fragen, ob diese Ereignisse einander beeinflussen. Zwei Ereignisse, welche einander nicht beeinflussen nennt man unabhängig zueinander. In der Praxis nennen wir zwei Ereignisse unabhängig, wenn sie von verschiedenen Mechanismen erzeugt werden. Wie sieht dies in der Mathematik aus? Wir können den Begriff der bedingten Wahrscheinlichkeit erfolgreich einsetzen. Falls A und B voneinander unabhängig sind, sollte Kenntnis darüber, ob B eingetreten ist oder nicht, die Wahrscheinlichkeit, dass A eintrifft nicht verändern. In Formeln: P (A ∩ B) P (A) = P (A|B) = P (B) Diese Formel ist nicht ganz unproblematisch, denn was ist damit gemeint, falls B ein unmögliches Ereignis ist? Dann gilt ja P (B) = 0 und wir müssten durch null dividieren! Wir formen daher diese Formel um, indem wir beide Seiten (formal) mit P (B) multiplizieren. Wir erhalten damit einen Formel, mit welcher wir Unabhängigkeit definieren können. 56 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE Definition (Unabhängigkeit von Ereignissen). Zwei Ereignisse A und B sind voneinander unabhängig, falls P (A) · P (B) = P (A ∩ B) gilt. Additionsregel und Satz von Bayes Beispiel (Kurierdienste). Wir wollen eine wichtige Nachricht verschicken. Es gibt dafür zwei Kurierdienste. Der erste Kurierdienst ist doppelt so zuverlässig wie der zweite Kurierdienst, kostet aber auch doppelt so viel. Was ist nun besser, einen Boten des ersten Dienstes oder zwei (unabhängige) Boten des zweiten Dienstes loszuschicken? Wir formalisieren das Problem: Mit A bezeichnen wir das Ereignis, dass mit dem zuverlässigeren Kurierdienst die Nachricht ankommt, mit B1 , dass der erste Bote des schlechteren Dienstes die Nachricht überbringt und mit B2 dasselbe für den zweiten Boten des zweiten Kurierdienstes. Es gilt: P (B1 ) = P (B2 ) P (A) = 2 · P (B1 ) Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens B1 oder B2 eintritt. Das mathematische Zeichen für dieses „oder“ ist ∪. Wir rechnen: P (B1 ∪ B2 ) = 1 − P („weder B1 noch B2 “) = 1 − P (B1C ∩ B2C ) = 1 − P (B1C ) · P (B2C ) = 1 − (1 − P (B1 )) · (1 − P (B2 )) = P (B1 ) + P (B2 ) − P (B1 ) · P (B2 ) (*) 2 = 2 · P (B1 ) − P (B1 ) = P (A) − P (B1 )2 Beim ersten und vierten Gleichheitszeichen wird das Prinzip der Gegenwahrscheinlichkeit eingesetzt und das dritte Gleichheitszeichen gilt nur weil B1 und B2 unabhängig voneinander sind. Wir können schliessen, dass P (A) ≥ P (B1 ∪ B2 ) (da P (B1 )2 ≥ 0). Es ist also besser nur einen Boten des besseren Dienstes zu beauftragen. In der Berechnung haben wir zudem folgende Gleichheit entdeckt (siehe (*)). P (B1 ∪ B2 ) = P (B1 ) + P (B2 ) − P (B1 ) · P (B2 ) Sie gilt jedoch nur für unabhängige Ereignisse B1 und B2 . Ersetzen wir jedoch P (B1 ) · P (B2 ) mit P (B1 ∩ B2 ) erhalten wir die allgemeingültige Satz (Allgemeine Additionsregel). Für zwei Ereignisse B1 und B2 gilt P (B1 ∪ B2 ) = P (B1 ) + P (B2 ) − P (B1 ∩ B2 ). 57 Vorkurs Mathematik 2016 18 WAHRSCHEINLICHKEITSLEHRE Nehmen wir nun an, dass wir P (B|A) kennen. Können wir damit P (A|B) berechnen? Ja! Und der folgende Satz zeigt uns auch wie. Satz von Bayes. Seien A, B zwei Ereignisse mit P (A) > 0 und P (B) > 0, dann gilt P (A|B) = P (B|A) · P (A) P (B) Beweis. P (B ∩ A) P (A ∩ B) = P (A) P (A) ⇒ P (A ∩ B) = P (B|A) · P (A) P (B|A) = Damit gilt P (A|B) = P (A ∩ B) (2) P (B|A) · P (A) = P (B) P (B) 58 (2) Teil II: Übungen 59 Übungen Übung 1 1. Berechne (((4/3 + 5/2) · 6/5) − 2/5) · 5/2. 2. Berechne (a) 1 ( 2 ) (3) 4 , (b) 4 + 3. Vereinfache: (a) ( xy 1 (2) ( 34 ) 3 4z yz )( xy und (c) ( 12 ) . ( 34 ) − y2 ), (b) z x y−x 2 z + x y und (c) x 1 1− 1−x . √ rationale Zahl ist, das heisst es gibt keine ganzen Zahlen 4. Beweise, dass 2 keine √ a und b mit ab = 2. Tipp: Nehme an, dass ab soweit wie möglich gekürzt ist. Quadriere die Gleichung und folgere, dass a gerade ist. Also lässt sich a wiefolgt schreiben: a = 2n für irgendeine natürliche Zahl n. Was bedeutet dies für b? Ist b gerade oder ungerade? Leite einen Widerspruch her. 5. Grösser, kleiner oder gleich? (a) 5 14 und 6 21 , (b) 27 5 und 16 3 , (c) 3 13 und 21 91 . 6. Leite folgende Gesetze aus den Potenzregeln her: (a) √ 1 1 a c ad + bc a = a m , (b) a−1 = , (c) + = a b d bd m √ √ 7. Wie viele Lösungen hat die Gleichung 2x2 − (2 2 − 1)x − 2 = 0 in (a) Z, (b) Q und in (c) R? 8. Löse folgende quadratische Gleichungen: (a) x2 +x−6 = 0, (b) −2x2 −4x−2 = 0, 34 4 2 2 (c) 13 x2 + 10 3 x + 3 = 0 und (d) x − 13x + 36 = 0. (e) x − 4x − 3 = 0. Versuche dies zuerst mit Vieta und sonst mit der Lösungsformel. 9. Für welche a hat (x − 1)2 + 1 = ax genau eine Lösung? 10. Für welche Werte von a hat die Gleichung x2 − (|a| − 3)x + 1 = 0 genau zwei verschiedene Lösungen? 11. Löse die folgenden Gleichungssysteme. Überlege dabei, welches der Verfahren sich am besten eignet. (a) ( 12. Berechne 0 = 2y + 4x − 2 y = −4x + 6 ) , (b) ( y = 2x y = −4x + 6 p√ √ p√ √ 6− 2· 6 + 2. ) , (c) ( 0 = 2x + 2y − 5 0 = 3x − y + 1 ) 13. Vereinfache: (a) (−1 + a)2 − (1 − a)2 , (b) (a2 + b2 )2 − (a2 − b2 )2 p √ n+1 n+7 3 ·9bx+1 14. Vereinfache: (a) 3a 3xn·6x , (b) a3 · a8 . x+1 ·2b ·3a √ 15. Beweise, analog zu Aufgabe 4, dass p, mit p prim, keine rationale Zahl ist. Erinnerung: Eine Zahl p heisst prim wenn sie genau zwei Teiler hat. 60 Übungen Übung 2 1. Finde eine Formel für die Folgen: (a) {5, 8, 11, · · · }, (b) {1, 3, 9, 27, · · · }, (c) {1, 8, 27, 64, · · · }, (d) { 81 , 14 , 38 , 12 , · · · } und (e) {1, − 21 , 13 , − 41 , · · · }. 2. Schreibe die ersten paar Glieder von den folgenden Folgen auf: (a) {1 + 4n}n∈N, n(n+1) n (b) {3 · 2n }n∈N , (c) {n1+(−1) }n∈N und (d) {(−1) 2 }n∈N . 3. Eine arithmetische Folge ist durch a1 = 2 und d = 3 gegeben. Berechne a5 , a10 , a20 . 4. Eine geometrische Folge ist gegeben durch a1 = 16 und q = − 21 . Berechne a3 , a5 und a8 . 5. Von einer arithmetischen Folge wissen wir, dass a7 = 13 und a9 = 7. Bestimme die Vorschrift für diese Folge. 6. Von einer geometrischen Folge wissen wir, dass a4 = 4 und a6 = 36. Bestimme die Vorschrift für diese Folge. 7. Bestimme den Limes der Folgen (an )n∈N , (bn )n∈N und (cn )n∈N , sowie den Limes von an + cn und an · cn für n → ∞. 1 n(n + 1) (−1)n bn = n 4n2 − n cn = 2n + 8 an = 8. Betrachte die Folge: 1, 2, 4, 7, 11, 16, . . .. (a) Finde eine rekursive Vorschrift für diese Folge. Das heisst: Drücke an+1 mit Hilfe von an aus und gebe a1 an. (b) Finde eine explizite Vorschrift für diese Folge. Das heisst: Drücke an mit Hilfe von n aus. Die Vorschrift hat die Form an = a · n2 + b · n + c. (Diese Aufgabe wird fortgesetzt.) 61 Übungen Übung 3 1. Finde eine explizite Vorschrift für eine allgemeine arithmetische Folge. Das heisst: Für a1 und d sind keine konkreten Zahlen vorgegeben, sondern sie sind sogenannte Parameter. 2. Finde eine explizite Vorschrift für eine allgemeine geometrische Folge mit a1 und q. 3. (Fortsetzung der letzten Aufgabe des zweiten Übungsblattes) (c) Beweise die zuvor gefundene Formel mit vollständiger Induktion. 4. Zeige die folgenden zwei Formeln mit vollständiger Induktion. (a) n X k=1 n X k= n(n + 1) 2 n(n + 1)(2n + 1) 6 k=1 Pn 5. Finde eine Formel für k=1 (2k − 1) und beweise sie. Tipp: Rechne die ersten paar Glieder der Summenfolge aus. (b) k2 = 6. Versuche die oben gefundene Formel geometrisch zu veranschaulichen, indem du ein Quadrat mit Seitenlänge n geschickt unterteilst. 7. Im Skript ist eine Formel für die n-te Partialsumme einer arithmetischen Folge gegeben. Beweise diese Formel. 8. Im Skript ist ebenfalls eine Formel für die n-te Partialsumme einer geometrischen Folge gegeben. Beweise auch diese Formel. 9. Nehme an, dass |q| < 1 und dass an eine geometrische Folge ist. Beweise damit die folgende Formel: ∞ X a1 an = . 1 −q n=1 Was passiert, falls |q| ≥ 1 ist? P 1 10. Überlege dir, was mit ∞ n=1 n geschieht. 62 Übungen Übung 4 1. Skizziere die Graphen der folgenden linearen Funktionen: (a) f (x) = x, (b) f (x) = 2x + 1, (c) f (x) = −x + 1. 2. Skizziere die Graphen der folgenden Funktionen in dasselbe Koordinatensystem: √ (a) f (x) = x, (b) f (x) = x2 , (c) f (x) = x3 , (d) f (x) = 1/x und (e) f (x) = x. (Lasse die x-Achse von −5 bis 5 und die y-Achse von −3 bis 3 gehen.) 3. Skizziere die folgenden Geraden in dasselbe Koordinatensystem: (a) y = 2x + 1, (b) y = 3, (c) 2x + y = 1. 4. Skizziere die Gerade x = 1. Ist diese Gerade Graph einer linearen Funktion f (x) = mx + q? 5. Errate eine Nullstelle und berechne dann die anderen! (a) x 7→ x3 + 4x2 + x − 6, (b) x 7→ − 43 x3 + x2 + 2, (c) t 7→ t3 − t2 + 0.16t und (d) z 7→ z 4 − 2z 2 + 1. 6. Überlege wieviele reelle Nullstellen ein Polynom vom Grad m höchstens hat? Und wieviele mindestens, falls m gerade bzw. ungerade ist? 7. Es sei f (x) = x2 + x − 2. (a) Skizziere den Graphen der Funktion. (b) Skizziere den Graphen von f (x + 2). Wie sieht f (x + a) aus? Überlege dir dies und beschreibe es mit einigen Worten. Beachte, dass a auch negativ sein kann. (c) Skizziere den Graphen von f (x) + 2. Wie sieht f (x) + a aus? Überlege dir dies und beschreibe es mit einigen Worten. Beachte, dass a auch negativ sein kann. (d) Skizziere den Graphen von 2 · f (x). Wie sieht a · f (x) aus? Überlege dir dies und beschreibe es mit einigen Worten. Beachte, dass a auch negativ sein kann. 8. Konstruiere ein Polynom ersten Grades, dessen Graph durch die Punkte P1 = (x1 , y1 ) = (2, 3) und P2 = (x2 , y2 ) = (5, −3) geht. Wieviele solche Polynome gibt es? 9. Konstruiere ein Polynom zweiten Grades, dessen Graph durch die Punkte P1 = (x1 , y1 ) = (2, 3) und P2 = (x2 , y2 ) = (5, −3) geht. Wieviele solche Polynome gibt es? Was passiert, wenn der Graph auch noch durch P3 = (x3 , y3 ) = (7, 3) gehen soll? √ 10. Konstruiere ein Polynom √ mit √ ganzzahligen Koeffizienten, das 2+1 als Nullstelle hat. Das gleiche mit 2 + 3. 63 Übungen Übung 5 1. Bestimme Nullstellen, Polstellen, Unbestimmtheitsstellen und allfällige Asym2 3 −6 −8 , (c) f (x) = x 4x , ptoten für x → ∞ für (a) f (x) = x2x−1 , (b) f (x) = 12x−x x2 +3 (d) f (x) = x2 −4x+3 x2 +x−2 . Skizziere die Graphen der Funktionen und die Asymptoten. 2. Bestimme Nullstellen, Polstellen, Unbestimmtheitsstellen und Verhalten für x → 3 ±∞: x 7→ xx2−4x +1 Skizziere die Graphen der Funktionen und die Graphen der Asymptoten. x−2 x 2x+2 + x+1 4 x2 +4x x−4 = x2 −16 . 3. Löse die folgenden Gleichungen: (a) (c) x2 +x+1 x−2 +2= −5 x−2 , (d) x + 4. Bestimme Polynome A und B, so dass 3 x2 +3x = = x2 −x−1 x+1 , A x + (b) x−3 x2 x2 −1 + x+1 = x2 x−1 , B x+3 . 3 hat bei x = 3 eine Nullstelle. Bestimme a und zeige, dass f 5. f (x) = x −5x+a 4x3 keine weitere Nullstelle hat. n −px+1 soll eine Funktion mit einer Polstelle bei x = 4 und zusätzlich 6. f (x) = 6x ax−b soll die Asymptote 3x2 + 12x sein. Bestimme die Funktion (d.h. bestimme n, p, a und b). 7. Teile x5 + 2x4 + 2x3 − x2 − 3x − 1 durch x2 − 1. 64 Übungen Übung 6 1. Bringe vom Grad- ins Bogenmass: (a) 90◦ , (b) 180◦, (c) −540◦ und (d) 30◦ . (Erinnerung: 2π im Bogenmass entsprechen 360◦ im Gradmass.) Wie lauten die Koordinaten der Punkte, die durch Rotation des Punktes (1, 0) um den Nullpunkt um die entsprechenden Winkel entstehen? 2. Bringe vom Bogen- ins Gradmass: (a) 2π, (b) π/10, (c) 0 und (d) 3π. 3. In einem rechtwinkligen Dreieck ABC mit β = π/2 seien (a) a = 3 und b = 6 oder (b) a = 1 und c = 1. Berechne jeweils α. 4. Ich stehe 20m von einem Baum entfernt und muss meinen Kopf um 25◦ nach oben drehen, um dessen Spitze zu sehen. Meine Augenhöhe ist 1.70m. Wie hoch ist der Baum? 5. Eine Strasse hat eine konstante Steigung von 10%. Was gibt der Kilometerzähler meines Fahrrads an, wenn ich 1000 Höhenmeter auf dieser Strasse gemacht habe? 6. Berechne cos(π/6) exakt, d.h. ohne Taschenrechner, in dem du eine Gleichung findest, die von cos(π/6) gelöst wird. Tipp: Betrachte ein gleichseitiges Dreieck. 7. Löse die Gleichung sin(x) = cos(x) algebraisch. 8. Betrachte ein Dreieck mit Winkeln α = π/6 und β = π/3 und Seitenlänge a = 1. Wie lang ist die dritte Seite c? Wir verwenden die Konvention, dass α der Winkel ist, der der Seite a gegenüberliegt, usw. (Hinweis: Pythagoras oder Sinussatz). 9. Drücke sin 2α mit Hilfe von sin α und cos α aus. Tipp: Verwende die Additionstheoreme. 65 Übungen Übung 7 1. Berechne falls definiert ohne Taschenrechner: (a) 101 , (b) 103 , (c) 10−2 , (d) 1−1 , (e) 10 , (f) 11 1, (g) 0−1 , (h) 00 , (i) 01 , (j) 04 . 2. Ich kaufe Seerosen für meinen Teich, die so schnell wachsen, dass sich die von ihnen bedeckte Fläche jeden Tag verdoppelt. Kaufe ich ein Exemplar, so ist der Teich nach 20 Tagen völlig bedeckt. An welchem Tag ist der Teich halb bedeckt? Wie lange dauert es, falls ich gleich zwei Seerosen kaufe? 3. Zu welcher Grösse wird mein Anfangskapital von 1000 Franken nach 10 Jahren gewachsen sein, wenn der Zinssatz 1.5 Prozent beträgt? Und wie lange dauert es, bis sich das Vermögen verdreifacht hat? (Taschenrechner erlaubt.) 4. Skizziere die Graphen der folgenden Funktionen: 1 (a) f (x) = ex−1 − 1, (b) g(x) = 2x . 2e 5. Viele Sinnesempfindungen des Menschen sind logarithmisch im folgenden Sinne: Die empfundene Stärke eines physikalischen Reizes (z.B. Licht oder Schall) ist proportional zum natürlichen Logarithmus der Intensität dieses Reizes. (a) Ein dunkler Raum werde zuerst von einer, dann von zwei Kerzen erhellt. Wie viele (identische) Kerzen müssen wir zusätzlich anzünden, damit der Helligkeitsunterschied von einer zu zwei Kerzen gleich gross ist wie von den zwei Kerzen zu der Anzahl nun leuchtenden Kerzen? (b) Die Dezibell-Skala für Lautstärken trägt diesem Umstand Rechnung. So entspricht ein um 3 höherer Dezibell-Wert einer doppelten Schallintensität. Nun werden an einem Konzert bei einer Messung statt der erlaubten 93dB ganze 103dB gemessen. Um wieviel ist die Schallintensität und damit die eigentliche Belastung der Ohren gestiegen? (c) Warum könnte unser Empfinden logarithmisch sein? 6. Löse die Gleichungen nach x: (a) log4 (x + 1) = −3, (b) log10 (x − 1)2 = 2, (c) log10 x 2x+1 = x. log (x+1) = −1 und (d) x 10 7. Leite die Regel loga (b/c) = loga b − loga c aus den Potenzrechenregeln her. 8. Berechne ohne Taschenrechner:√ (a) log7 49, (b) log3 1, (c) log5 6 25 und (d) log10 1 10 9. Vereinfache: (a) loga (b+c)+loga (b+c)−1 , (b) loga−b (a2 −2ab+b2), (c) logc (b2 )/ logc (a) und (d) logc (a4 − b4 ) − logc (a2 + b2 ) − logc (a + b). 10. Finde x, so dass: (a) logx 8 = 3, (b) log5 x = 2, (c) log3 x = 5 und (d) logx 1024 = 10. 66 Übungen Übung 8 1. Finde die Ableitung von 2x2 − 4. Verwende dazu den Differenzenquotienten. 2. Berechne die Ableitung mit dem Differenzenquotienten von: a) f (x) = c mit c ∈ R (konstante Funktion), b) f (x) = mx + b (Lineare Funktion) c) f (x) = ax2 + bx + c (Quadratische Funktion) 3. Zeige mit Hilfe des Differenzenquotienten, dass √ a) ( x)′ = 2√1 x . Tipp: Erweitere den Differenzenquotienten mit √ √ √x+h+√x . x+h+ x b) ( √1x )′ = − 2x1√x . 4. Beweise folgende Ableitungsregeln mit Hilfe der Definition der Ableitung: a) (f + g)′ = f ′ + g ′ b) (c · f )′ = c · f ′ , c ∈ R 5. Differenziere x+1 x−1 mit Hilfe des Differenzenquotienten. 67 Übungen Übung 9 1. Wo sind die folgenden Funktionen Berechne dort die Ableitung. √ differenzierbar? √ (a) x 7→ x3 − 2x + 1, (b) x 7→ x, (c) x 7→ x x und (d) x 7→ |x|. 2. Finde eine allgemeine Formel für die Ableitung eines Polynoms x 7→ a0 + a1 x + . . . + an xn . √ √ √ 3. Leite ab: (a) x 7→ a2 x3 − bx2 + 12 cx − 2, (b) x 7→ ( x − q)(1 + x), (c) x 7→ (1 − x−4 )(x−1 + x2 ), (d) x 7→ xx und (e) x 7→ log(ax + b). 4. Finde eine Formel für die Ableitung von v1 , wo diese Funktion definiert ist. (Bemerkung: v soll eine differenzierbare Funktion sein.) 5. An welchen Kurvenpunkten schneiden die Tangenten an den Graphen von f die x-Achse in einem Winkel von π/4 (45◦ )? (a) f : x 7→ x2 , (b) f : x 7→ x3 , (c) f : x 7→ x|3 − x| und (d) f : x 7→ ex . 6. Zeige (tan x)′ = 1 + tan2 x. 7. Zeige (tan x)′ = 1 cos2 x . 8. Welchen Winkel bildet die Tangente im Punkt (x0 , f (x0 )) an den √ Graphen von √ f mit der x-Achse? (a) f : x 7→ x mit x0 = 1 und (b) f : x 7→ x x mit x0 = 3. 9. Bestimme die erste und die zweite Ableitung von 3 2 −3 (a) f (x) = 2x +3x und (b) g(t) = t sin(4π) + cos(4t) x 10. Differenziere folgende Funktionen einmal (a) 68 ex −e−x ex +e−x und (b) log(log x) Übungen Übung 10 1. Eine Kugel, die im Ursprung nach oben abgeschossen wird, beschreibt eine Parabel, deren höchster Punkt (1, 2) ist. Wie gross war der Schusswinkel mit der x-Achse? 2. Diskutiere die Graphen (Nullstellen, Extrema, Bild): (a) x 7→ x2 − x − 2, (b) x 7→ x3 − x2 und (c) x 7→ |x3 + 9x2 − 108|. 3. Bestimme die Extrema: (a) x 7→ x2 − 2x + 3, (b) x 7→ x x2 +1 und (c) x 7→ (x − a)4 . 4. Zerlege eine reelle Zahl a so in zwei Summanden a1 und a2 , dass deren Produkt möglichst gross wird. 5. Zerlege eine positive reelle Zahl a so in zwei positive Faktoren a1 und a2 , dass deren Summe möglichst klein wird. 6. Diskutiere die Graphen (Definitionsbereich, Polstellen, Nullstellen, Asymptote, 4 x2 +2x+1 1 und (c) x 7→ (2x+1) Extrema, Bild): (a) x 7→ 1+x 2 , (b) x 7→ 2. 2x 7. Für welche Punkte auf der Kurve mit der Gleichung y = x−1 ist der Abstand zum Nullpunkt minimal? 8. Schreibe einem gleichseitigen Dreieck ein möglichst grosses Rechteck ein. Dabei soll eine Seite des Rechtecks auf einer Seite des Dreiecks liegen. Wie gross ist das Flächenverhältnis von Dreieck zu Rechteck? 9. Eine Firma stellt Radiergummi her. Die Produktionsmaschinen können pro Tag maximal 10000 Stück herstellen. Die Produktionskosten K(x) für x Mengeneinheiten zu 1000 Stück lassen sich mit folgender Formel berechnen: K(x) = 2x3 − 18x2 + 60x + 32 Ein Paket zu 1000 Radiergummis wird an Papeterien für 50 Franken verkauft. Wie viele Radiergummi sollte die Firma pro Tag herstellen um einen möglichst grossen Gewinn zu machen? Es kann davon ausgegangen werden, dass alle produzierten Gummis auch wirklich verkauft werden. 69 Übungen Übung 11 1. Bestimme (a) x 7→ x3 − 5x2 + 7x − 2, (b) x 7→ x23 , √ eine Stammfunktion: x+5 2x (c) x 7→ x und (d) x 7→ (x2 +1)2 . (e) x 7→ (1−x 2 ) . Tipp: Gehe wie in Aufgabe 4 auf Blatt 5 vor um die Funktion in eine einfacher integrierbare Form zu bringen. 2. Berechne den Inhalt der durch die Graphen von x 7→ x2 und x 7→ x3 begrenzten Fläche. R3 R1 3. Berechne die folgenden bestimmten Integrale: (a) 2 dt und (b) −1 x23x +1 dx. 4. Ein Polynom p ist gegeben durch p : y = ax − x3 . Sie soll im 1. Quadranten mit der x-Achse eine Fläche vom Inhalt A = 9 einschliessen. Bestimme den Wert von a. 5. Welchen Inhalt hat das Flächenstück, das die Parabel p : y = 3x − x2 mit ihren Tangenten in den Nullstellen umschliesst? 6. (a) Für welche x gilt sin x = cos x. (b) Berechne die Fläche eines der von den Graphen von y = sin x und y = cos x eingeschlossenen Flächenstücke. 7. Gegeben ist die Funktion f (x) = t22 x − t13 x2 . Beweise, dass die Fläche, die der Graph von f (x) mit der x-Achse einschliesst, für alle Werte von t 6= 0 gleich gross ist. 70 Übungen Übung 12 1. Berechne 2. Berechne 3. Berechne 4. Berechne R π 2 R π 2 −π 2 sin x cos x dx (Tipp: Partielle Integration). 0 R π 2 sin2 x cos x dx (Tipp: Substitution t = sin x). 0 Re 1 x3 cos x dx. log x dx (Tipp: log x = 1 · log x). 5. Die Punkte einer Ellipse sind gegeben durch y2 x2 + =1 a2 b2 (a) Finde eine Funktion deren Graph die Punkte der Ellipse im 1. Quadranten sind. (b) Finde die Fläche zwischen Graph und x-Achse, indem du das Integral von x = 0 bis x = s berechnest, wobei s die Nullstelle der Funktion ist. Verwende dabei die Substitution x = a sin t. (c) Berechne die Fläche der Ellipse. R∞ 6. Berechne 1 x12 dx. 71 Übungen Übung 13 1. Wandle die Gleichung −12x + 4y = 8 in eine Geradengleichung um. 2. Wo schneiden sich die Geraden ax + b = y, cx + d = y? (Unterscheide drei Fälle!) 3. Wie viele Lösungen hat das Gleichungssystem und wie lauten sie? ( ( ( 2x + y = 5 2x + y = 5 3x + y = 6 (a) (b) (c) 3x + 7y = 13 10x + 5y = 11 9x + 3y = 18 4. Beschreibe die Lösungsmenge von ( ( x+y+z =1 2x + y + z = 1 (a) (b) x + 2y + z = 1 −4x − 2y − 2z = 1 (c) ( 2x + y + z = 1 −4x − 2y − 2z = −2 als Teilmenge des dreidimensionalen Raums. 5. Löse 3x + 6y − 2z = 0 4x + 2y + 3z = 5 5x − 3y + 4z = −4 6. Sei ~a = (1, 2, 4), ~b = (2, 1, −1), c = 3. Berechne (a) ~a + ~b, (b) ~a − ~b, (c) ~a · ~b, (d) c · ~a, (e) |~a|, (f) |c · ~a| und (g) normiere ~a und ~b. 7. Zeige, dass ~ a |~ a| tatsächlich Länge 1 hat. 8. Finde einen Vektor, der senkrecht auf (2, −3, 4) steht. 9. Sei ~a = (2, 1), ~b = (8, 2). Finde ~a + ~b (a) graphisch (b) durch Rechnen. 10. Beschreibe die Ecken eines Würfels der Kantenlänge 1 mit drei Kanten auf den positiven Koordinatenachsen durch Vektoren. 11. Romeo steht bei (3, 4, 0). Julias Balkon ist bei (2, 1, 5). Welche Entfernung gebietet der Liebe Einhalt? 72 Übungen Übung 14 1. (a) Bringe y = 2x + 3 in Parameterform. 2 5 (b) Mache aus g : +t eine Geradengleichung. 1 8 2. Um wieviel muss man den Richtungsvektor von g strecken um P zu bekommen? 1 9 28 5 7 19 (a) g : +t ,P = und (b) g : +t ,P = 2 5 17 8 2 14 3. Wo schneiden sich die beiden Geraden g und h? 2 6 2 4 g: +t , h: +s 3 3 −6 5 3 2 4. (a) Bastle eine Gerade durch 1 und 7. 4 8 7 (b) Bastle eine zur x-Achse parallele Gerade durch −2. 3 2 1 5. (a) Wo schneidet g : 7 + t 2 die y-z-Ebene? −1 1 2 3 (b) Wo schneidet h : 0 + s 4 die x-y-Ebene? 8 0 6. Was haben g und h für eine Lage zueinander? 1 −1 −4 1 (a) g : 4 + t 2 , h : 8 + s 0 2 1 1 1 −1 4 3 −8 (b) g : 0 + t −2 , h : −2 + s 4 −1 3 2 −6 0 2 2 1 (c) g : 3 + t −1 , h : −3 + s 3 5 6 5 −7 5 −4 12 2 (d) g : −1 + t −6 , h : −1 + s 3 3 2 4 −1 73 Übungen Übung 15 1. Gegeben ist die Ebene x 1 1 −3 E : y = 3 + t 2 + s 2 . z 4 1 4 (a) Welchen Punkt der Ebene erhält man für t = 1, s = −2? Welchen für t = 4, s = 1? (b) Liegen die Punkte (−2, 13, 10) und (6, 5, 2) in der Ebene? (c) Ermittle x so, dass (x, −5, −9) in der Ebene liegt. (d) Ermittle die Koordinatendarstellung von E. (e) Löse (b) und (c) mittels Koordinatendarstellung. 2. Wie lautet eine Parameterdarstellung der Ebene, die durch die Punkte (0, 7, 8), (8, 0, 7) und (3, 2, 6) bestimmt ist. 3. Welche Voraussetzung müssen drei Punkte im Raum erfüllen, damit durch sie eine Ebene bestimmt ist? 4. (1, 2, 3), (1, 4, 5), (−1, 3, 0) und (3, 0, 5) seien die Ecken eines Vierecks. Ist das Viereck eben? 5. Stelle die Koordinatengleichung der Ebene auf, die durch (1, −2, 2) geht und zur Ebene E parallel ist. x 1 1 2 E : y = 1 + t 0 + s 1 . z 2 −1 0 6. In welchen Punkten durchstossen die Koordinatenachsen die Ebene, welche durch die Gleichung 2x + 3y − z + 12 = 0 gegeben ist? 7. Stelle eine Parametergleichung der Schnittgeraden der beiden Ebenen mit den Gleichungen x + y − z − 3 = 0 und 2x − y + 3z = 0 auf. 74 Übungen Übung 16 1. Bestimme die Koordinatengleichung der Ebene, die durch (2, 0, 5) geht und 5 ~n = 3 als Normalenvektor hat. −4 2. Bestimme die Ebene, die parallel zur Ebene 5x − 3y + z = 7 ist und durch (6, 7, −5) geht. 3. Bestimme die Ebene, (a) die durch (6, 0, 1) und (−1, −2, 2) geht und parallel zur z-Achse ist. (b) die durch (1, 2, 3) und (0, 7, 0) geht und senkrecht auf der Ebene y = 7 steht. (c) die senkrecht zur Ebene 3x − 2y + z = 10 und die Gerade g x 5 3 g : y = 1 + t −8 z 1 2 enthält. 4. Berechne den Schnittwinkel von (a) E1 : 2x + 3y + 4z − 6 = 0 und E2 : 3x − 2y − z + 4 = 0. (b) E1 : 3x + 4y + 5z = 0 und der xy-Ebene. 5. Gib eine möglichst einfache Formel für den Schnittwinkel ϕ einer Geraden (mit Richtungsvektor ~a) und einer Ebene (mit Normalenvektor) ~n an. 6. Die Ebene E : 2x − 5y + 14z − 1 = 0 und die Punkte P = (0, −9, 29) und Q = (xQ , 11, −27) sind gegeben. Bestimme xQ so, dass P und Q auf verschiedenen Seiten von E liegen, aber gleich weit von der Ebene entfernt sind. 7. Gegeben sind die Punkte A = (5, 0, 10), B = (−4, 21, 4), C = (2, 21, 10), S = (−13, 12, 22). Von S aus wird das Lot auf die Ebene ABC gefällt. Berechne seinen Fusspunkt. 75 Übungen Übung 17 1. Berechne von Hand (a) 3! · 5! und (b) 7! 5! und 11! 8! 2. Du gehst an ein Filmfestival bei welchem 21 Filme gezeigt werden, von denen jeweils drei gleichzeitig stattfinden. Wieviele Möglichkeiten hast du, dir ein Festivalprogramm zusammenzustellen? (Bonus: Wie viele Möglichkeiten hat der Organisator des Festivals das Programm zusammenzustellen? Nimm der Einfachheit halber an, dass es nicht drauf ankommt welcher der 3 Filme in welchem Raum gezeigt wird.) 3. Beim Regalkauf kann man bei 5 Modellen jeweils aus 4 Farben, 3 Höhen und 3 Breiten auswählen. Zusätzlich kann der Kunde wählen ob unten Schubladen eingebaut werden sollen oder nicht. Wieviele verschieden Regale sind im Angebot? 4. Bei einem Ball sind 39 Damen und 37 Herren anwesend. Wieviele verschiede Tanzpaarungen (bestehend aus jeweils einem Herr und einer Dame) sind möglich? 5. Wie viele verschiedene vierstellige Zahlen kann man aus den Ziffern 1 bis 9 bilden wenn (a) Jede Ziffer mehrfach verwendet werden darf? (b) Jede Ziffer nur einmal verwendet werden darf? 6. Bei einem Skirennen nehmen 15 Fahrer teil. Wieviele verscheidene Startreihenfolgen gibt es? 7. Ein gewöhnliches Morsezeichen besteht aus minimal einem Punkt oder einem Strich und maximal aus vier Punkten oder Strichen. Wieviele verschiedene Zeichen lassen sich damit bilden? 8. Bei einem Marathon starten 65 Männer und 35 Frauen. Im Ziel wird auf einer Liste nacheinander das Geschlecht der ersten zehn Läufer oder Läuferinnen notiert. Wieviele verschiedene solche Listen sind möglich? 9. Ein Handballspiel endet 24:27. Wieviele Halbzeitresultate sind möglich? 10. Auf wieviele Arten können 10 Personen an einem runden Tisch Platz nehmen? Anordnungen, welche sich durch Drehung ineinander überführen lassen, sollen dabei nur einmal gezählt werden. 11. Sei n irgendeine natürlich Zahl. Was ist grösser (n!)2 oder (2n)! ? 12. Beweise für n ≥ k + 1: n! (n + 1)! n! + = k! · (n − k)! (k + 1)! · (n − k − 1)! (k + 1)! · (n − k)! 76 Übungen Übung 18 1. Berechne von Hand a) 50 , 51 , 52 , 53 , 2000 b) 100 und 99 , 2 5 4 und 106 106 . Was fällt auf? 5 5 2. Eine Firma bekommt für drei Lehrstellen 100 Bewerbungen. Auf wieviele Arten kann sie drei Lehrlinge auswählen? 3. An einer Feier sind 10 Personen anwesend. Jeder stösst mit jedem an. Wie oft klingen die Gläser? 4. Bei der Fussballeuropameisterschaft hat jedes Team insgesamt 22 Spieler dabei. Elf davon kommen in die Startaufstellung. Wie viele verschiedene Startaufstellungen gibt es in einem Spiel zweier Mannschaften? 5. Zu Beginn gibt jeder der elf Startspieler jedem der Gegner die Hand. Zu wievielen Händeschütteln kommt es dann? 6. Wieviele Schnittpunkte haben 12 Geraden, falls keine zwei zueinander parallel sind? 7. Wieviele verschiedene Ergebnisse gibt es, wenn man mit drei identischen Würfeln würfelt? 8. Auf einem Blatt hat es 18 Punkte. Diese sollen die Eckpunkte von Dreiecken sein. Wieviele solche Dreiecke gibt es? 9. Ein Jassblatt besteht aus 9 von 36 Spielkarten. Wieviele solche Blätter sind möglich? 10. Ein Stall hat 10 Boxen. Auf wieviele Arten kann man 8 (nicht zu unterscheidende) Tiere in diesen Boxen unterbringen, falls (a) jeweils nur ein Tier in einer Box sein darf? (b) beliebig viele Tiere in einer Box sein können? 11. Begründe folgende Formel kombinatorisch n X n n−k k (a + b)n = a b k k=0 12. Beweise mittels obiger Formel (einfach, Tipp: Suche geschickt a und b) oder mittels vollständigen Induktion (schwierig) n X n = 2n k k=0 77 Übungen Übung 19 1. Aus einem Jasskartenspiel mit 36 Karten wird eine Karte gezogen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass es (a) eine Dame , (b) eine Dame oder ein König, (c) eine Dame oder ein König oder ein Ass (d) weder eine Dame noch ein König noch ein Ass ist? 2. Wir haben nun schon ein Ass gezogen und ziehen noch eine weitere Karte. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir (a) wieder ein Ass, (b) eine Dame, (c) eine Dame oder einen König, (d) weder eine Dame noch einen König ziehen? 3. Beim Schweizer Zahlenlotto soll man auf 6 aus 45 Zahlen tippen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit (a) 6 Richtige, (b) 5 Richtige oder (c) 4 Richtige zu haben? 4. Man kann mit einer verfälschten Münze ein faires Verfahren gestalten. (Fair bedeutet eine Gewinnchance von 50% ). Dazu wettet man auf eine Wurffolge von zwei Würfen. Der eine wettet auf die Wurffolge zuerst Kopf und dann Zahl. Der andere auf die Wurffolge zuerst Zahl und dann Kopf. Falls zweimal hintereinder entweder Kopf oder Zahl geworfen wird, zählt der Wurf nicht und man beginnt erneut von vorne. Zeige, dass dieses Verfahren wirklich fair ist. 5. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit mit einer fairen Münze (a) Kopf, (b) zweimal hintereinander Kopf, (c) in zwei Würfen genau einmal Kopf, (d) in zwei würfen mindesten einmal Kopf, (e) n mal hintereinder Kopf, (f) in n Würfen genau k-mal Kopf (wobei k < n) und (g) in n Würfen mindestens einmal Kopf zu werfen? 6. Was ist wahrscheinlicher in 4 Würfen mindesten eine 6 zu würfeln oder in 24 Würfen mindesten eine Doppelsechs (mit zwei Würfeln gleichzeitig) zu würfeln? 7. (a) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass von zehn Person mindestens zwei am gleichen Tag Geburtstag haben? (Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass jedes Jahr 365 Tage hat.) (b) Finde die kleinste Zahl n, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens zwei dieser n Personen am gleichen Tag Geburtstag haben grösser als 0.5 ist. 8. Ein Ball mit 5 cm Durchmesser wird, ohne dass dabei gezielt wird, gegen ein Drahtgitter mit quadratischen Maschen von 8 cm Seitenlänge geworfen. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball, ohne den Draht zu berühren, durch das Gitter hindurchfliegt? 78 Übungen Übung 20 1. In einer Urne sind zwei schwarze und zwei weisse Kugeln. Es werden nacheinander zwei Kugeln gezogen. Sind die Ereignisse „Beim 1.Zug wird eine weisse Kugel gezogen“ und „Beim 2. Zug wird eine weisse Kugel gezogen“ stochastisch abhängig, falls (a) die erste Kugel zurückgelegt wird? (b) die erste Kugel nicht zurückgelegt wird? (Begründe deine Antwort mathematisch.) 2. Ein Test zur Krebsdiagnose ist, wenn ich Krebs habe, zu 96% positiv. Wenn ich keinen Krebs habe so ist der Test zu 94% negativ. Insgesamt haben 0.7% aller Personen tatsächlich Krebs. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Krebs habe, falls (a) der Test positiv ausfällt oder falls (b) der Test negativ ausfällt. 3. Die Hälfte aller Teilnehmer einer Konferenz sind Amerikaner. Jeder achte Amerikaner und jeder 80. Nichtamerikaner trinkt zum Frühstück Tomatensaft. Man sieht einen Teilnehmer zum Frühstück Tomatensaft trinken. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Amerikaner ist? 4. Auf drei gleich aussehende Kästen mit jeweils zwei Schubladen werden drei Goldund drei Silbermünzen so verteilt, dass in einem Kästchen 2 Goldmünzen, in einem 2 Silbermünzen und im dritten eine Gold- und eine Silbermünze zu liegen kommt. Du wählst zufällig ein Kästchen und öffnest eine der beiden Schubladen. Darin befindet sich eine Goldmünze. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass in der anderen Schublade eine Silbermünze liegt? 5. Herr Meier hat zwei Kinder. (a) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zwei Töchter hat? (b) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zwei Töchter hat, wenn er uns verrät, dass sein erstes Kind eine Tochter ist? (c) Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zwei Töchter hat, wenn er auf die Frage, ob er mindestens eine Tochter habe, mit ja antwortet. 79 Teil III: Lösungen 80 Lösungen Lösung 1 1. 21 2 2. (a) 38 , (b) 6, (c) 2 3 2 −yz · (4z − 2x)(3x + 4z), (b) x2y+xz , (c) x − 1 √ 4. Behauptung: 2 ist keine √ rational Zahl. (D.h. es gibt keine ganzen Zahlen a und b, sodass ab = 2.) √ Beweis: Wir nehmen an, es gäbe ganze Zahlen a und b, sodass ab = 2. Wir können zusätzlich annehmen, dass ab ein vollständig gekürzter Bruch ist. Insbesondere können daher nicht sowohl a als auch b gerade sein. (Sonst √ 2 könnte man den Bruch mit 2 kürzen.) Aus ab = 2 folgt ab2 = 2 und somit a2 = 2b2 . Daher ist a2 und somit auch a gerade (bitte selber nachprüfen). Es gibt also eine ganze Zahl n, sodass a = 2n. Damit gilt 2b2 = a2 = 4n2 , woraus b2 = 2n2 folgt. Daher ist auch b2 und somit b gerade. Dies √ widerspricht unserer Annahme, welche somit falsch ist und daher ist 2 keine rationale Zahl. 3. (a) 1 y 2 x2 z 5. (a) 5 14 > 1 6 21 , (b) 27 5 > 16 3 , (c) 3 13 = 21 91 m 6. (a) (a m )m = a m = a (b) a−1 · a1 = a−1+1 = a0 = 1 (c) ab−1 + cd−1 = ab−1 dd−1 + cd−1 bb−1 = (ad + bc)b−1 d−1 = ad+bc bd √ √ 2 7. Lösungen der Gleichung 2x − (2 2 − 1)x − 2 = 0: q √ √ √ √ 2 2 − 1 ± (2 2)2 − 2(2 · 2) + 1 + 4(2 · 2) x1,2 = 4 q √ √ √ 2 2 2 − 1 ± (2 2) + 2(2 · 2) + 1 = q √4 √ 2 2 − 1 ± ((2 2) + 1)2 = 4√ √ 2 2 − 1 ± (2 2) + 1) , = 4 √ somit ist x1 = − 21 und x2 = 2. Daher lauten die Lösungen der Aufgabe: (a) 0, (b) 1, (c) 2. 8. (a) x1 = 2, x2 = −3, √ (b) x1,2 = −1, (c) keine reellen Lösungen, (d) x ∈ {−2, 2, −3, 3}, (e)2 ± 7 81 Lösungen √ 9. Diskriminante der Gleichung ist: (2+a)2 −8. √ Diese ist Null, √ sobald a = ±2 2−2. √ Die Lösung √ der Gleichung ist dann x = 2, falls a = 2 2 − 2 und x = − 2, falls a = −2 2 − 2 10. Solange gilt a < −5, −1 < a < 1 oder a > 5, gibt es 2 Lösungen. 11. (a) x = 52 , y = −4, (b) x = 1, y = 2, (c) x = 38 , y = 17 8 12. 2 13. (a) 0, (b) 4a2 b2 7 14. (a) 9an x7 , (b) a 3 15. Bemerkung: Der Beweis wird analog zum Beweis der Aufgabe 4 geführt und wird deshalb nicht gross kommentiert. √ Behauptung: Sei p prim, so ist p keine rationale Zahl. 2 √ Beweis: Annahme: p = ab ist gekürzter Bruch. Es folgt p = ab2 und daher teilt p a2 und daher teilt p a. (Bitte selber überprüfen). Es gibt nun ein n, sodass a = np und daraus folgt b2 = n2 p. Somit teilt p b2 und daher auch b. Dies widerspricht der Annahme, dass ab gekürzt ist. Lösung 2 1. (a) an = 2 + 3 · n, (b) an = 3n−1 , (c) an = n3 , (d) an = n 8, (e) an = (−1)n+1 n 2. (a) 5, 9, 13, . . . (b) 6, 12, 24, . . . (c) 1, 4, 1, 16, 1, 36, . . . (d) −1, −1, 1, 1, −1, −1, 1, 1, . . . 3. a5 = 14, a10 = 29 und a20 = 59 4. a3 = 4, a5 = 1 und a8 = − 81 5. an = 34 − 3n 6. an = 4 34 · 3n (Es gibt auch noch eine zweite Lösung mit q < 0.) 7. (a) limn→∞ an = 0, (b) limn→∞ bn = 0 (c) limn→∞ cn = ∞, 4n−1 )=0 (d) limn→∞ (an + cn ) = ∞, (e) limn→∞ (an · cn ) = limn→∞ ( (n+1)(2n+8) 8. (a) an+1 = an + n und a1 = 1. (b) an = 0.5n2 − 0.5n + 1 (Beweis mittels Induktion!) 82 Lösungen Lösung 3 1. an = a1 + (n − 1) · d 2. an = a1 · q n−1 3. Induktionsverankerung (n = 1): a1 = 0.5 − 0.5 + 1 = 1 X Induktionsschritt (n → n + 1): Es gilt an+1 = an + n. Da wir annehmen, dass an = 0.5n2 − 0.5n + 1, gilt an+1 = 0.5n2 − 0.5n + 1 + n = 0.5(n + 1)2 − 0.5(n + 1) + 1 und die Formel ist bewiesen. 4. (a) Induktionsverankerung (n = 1): a1 = 1·2 2 =1 Pn+1 X Pn I.A. Induktionsschritt (n → n + 1): Es gilt k=1 k = k=1 k + (n + 1) = n(n+1) + (n + 1). Weiterhin gilt n(n+1) + (n + 1) = (n+1)(n+2) und die 2 2 2 Behauptung ist bewiesen. (b) Induktionsverankerung (n = 1): a1 = 1·2·3 6 =1 X Pn+1 2 Pn I.A. Induktionsschritt (n → n + 1): Es gilt k=1 k = k=1 k 2 + (n + 1)2 = n(n+1)(2n+1) (n+1)((n+1)+1)(2(n+1)+1) n(n+1)(2n+1) +(n+1)2 . Weiterhin gilt +(n+1)2 = 6 6 6 und die Behauptung ist bewiesen. Pn Pn Pn Pn Pn 5. Es gilt k=1 (1) = k=1 (k) − k=1 (1) = 2 k=1 (2k) − k=1 (2k − 1) = n(n+1) 2 2 · 2 − n = n(n + 1) − n = n . 1 2 3 6. 4 5 6 Das k-te L-förmige Gebiet besteht aus 2k − 1 Einheitsquadraten. Die ersten n L-förmigen Gebiete kann man zu einem Quadrat mit der Seitenlänge n zusammenlegen. Dieses grosse Quadrat besteht somit aus n2 Einheitsquadraten, womit die Formel gezeigt ist. 7. Induktionsverankerung (n = 1): S1 = 21 (a1 + a1 ) = a1 X I.A. Induktionsschritt (n → n + 1): Sn+1 = Sn + a1 + n · d = n2 (a1 + an ) + a1 + d·n n · d = n2 a1 + n2 an + a1 + d · n = n2 a1 + n2 an + a21 + a21 + d·n 2 + 2 = a1 n d · n a1 d·n n + a1 + + + an + = n+1 2 (a1 + an+1 ), womit der Beweis 2 2 2 2 2 2 | {z } | {z } | {z } = n+1 2 a1 endet. =n 2 an+1 = 12 an+1 83 Lösungen 1−q = a1 8. Induktionsverankerung (n = 1): S1 = a1 1−q X I.A. n n Induktionsschritt (n → n + 1): Sn+1 = Sn + a1 · q n = a1 1−q = 1−q + a1 · q n a1 ( 1−q 1−q + (1−q)qn 1−q ) n+1 = a1 1−q 1−q , womit der Beweis endet. n 9. Falls |q| < 1 konvergiert obiger Ausdruck, d.h. limn→∞ Sn = limn→∞ (a1 1−q 1−q ) = a1 n , da q immer kleiner wird, sobald |q| < 1. 1−q Falls q = 1, so gilt an = a1 für alle n und somit limn→∞ Sn = ±∞ (abhängig davon ob a1 positiv oder negativ). Falls q = −1, so gilt an = a1 ·(−1)n−1 für alle n und somit konvergiert limn→∞ Sn nicht (auch nicht gegen ∞!) Falls q > 1, so gilt limn→∞ Sn = ±∞ (abhängig davon ob an > 0 oder an < 0) und falls q < −1 konvergiert limn→∞ Sn wiederum nicht (auch nicht gegen ∞). P∞ 1 10. n=1 n = ∞, wie man folgendermassen einsieht: P∞ 1 1 1 1 1 1 1 1 + + ) + . . ., und somit addiert man n=1 n = 1 + 2 + ( + ) + ( + | 3 {z 4 } | 5 6 {z 7 8 } >2· 41 = 21 >4· 81 = 12 immer wieder nach endlicher Zeit mindestens der Ausdruck gegen unendlich konvergiert. 1 2 zu unserer Summe dazu, womit Lösung 4 y (b) f (x) = 2x + 1 (a) f (x) = x 1. 1 1 x (c) f (x) = −x + 1 84 Lösungen y (b) (c) (a) (e) 1 (d) 2. x 1 y (a) y = 2x + 1 (b) y = 3 3. 1 1 x (c) 2x + y = 1 4. Die Gerade mit der Gleichung x = 1 ist kein Graph einer linearen Funktion, da dem Wert x = 1 unendlich viele Werte zugeordnet werden (anstelle eines einzigen Werts). 5. (a) x 7→ x3 + 4x2 + x − 6 hat Nullstellen x = −3, −2, 1, (b) x 7→ − 34 x3 + x2 + 2 hat Nullstelle x = 2, (c) t 7→ t3 − t2 + 0.16t hat Nullstellen t = 0, 15 , 45 und (d) z 7→ z 4 − 2z 2 + 1 hat Nullstellen z = −1, 1. 6. Ein Polynom vom Grad m hat höchstens m Nullstellen. Falls m gerade ist, kann das Polynom keine Nullstelle haben, ist m ungerade, so gibt es immer mindestens eine Nullstelle. 85 Lösungen y 7. (a) f (x) 1 1 x (b) f (x + a) hat denselben um −a in Richtung der x-Achse verschobenen Graphen wie f (x). (c) f (x)+a hat denselben um a in Richtung der y-Achse verschobenen Graphen wie f (x). (d) a · f (x) bedeutet eine Streckung des Graphens. Der Öffnungswinkel der Parabel verändert sich dadurch. Die Nullstellen bleiben fix, aber die Richtung in welche die Parabel geof̈fnet ist kann sich ebenfalls an̈dern, abhan̈gig davon ob a positiv oder negativ ist. 8. f (x) = −2x+ 7. Es gibt nur ein Polynom ersten Grades, das durch die gegebenen zwei Punkte geht. 9. z.B. f (x) = −x2 + 5x − 3. Es gibt aber unendlich viele Polynome zweiten Grades die durch die zwei gegebenen Punkte gehen. Falls aber das Polynom zusätzlich durch den dritten Punkt geht, gibt es nur noch ein mögliches Polynom. √ √ √ 10. 2 + 1 ist Nullstelle von z.B. x2 − 2x − 1 und 2 + 3 ist Nullstelle von z.B. x4 − 10x2 + 1. 86 Lösungen Lösung 5 1. (a) Nullstelle bei x = 0, Polstellen bei x = ±1, Asymptote ist y = 0. √ (b) Nullstellen bei x = 6 ± 30, keine Pole, Asymptote ist y = −1. (c) Nullstelle bei x = 2, Pol bei x = 0, Asymptote ist y = x2 4 . (d) Nullstelle bei x = 3, Pol bei x = −2, Unbestimmtheitsstelle bei x = 1, Asymptote ist y = 1. y y 1 1 x 1 (a) f (x) = x x2 −1 (b) f (x) = 12x−x2 −6 x2 +3 y y 2 5 1 (c) f (x) = x 10 x 1 (d) f (x) = x3 −8 4x 87 x2 −4x+3 x2 +x−2 x Lösungen 3 2. x 7→ xx2−4x +1 hat Nullstellen x = −2, 0, 2, keine Polstellen und geht nach ±∞ für x → ±∞. y x 7→ x (Asymptote) x 7→ x3 −4x x2 +1 1 x 1 3. (a) Lösungsmenge: L = {0, 5/2} (b) Lösungsmenge: L = {} (c) Lösungsmenge: L = {−2, −1} (d) Lösungsmenge: L = {1}, ACHTUNG: ±4 löst die Gleichung nicht, denn bei beiden ist die rechte Seite der Gleichung nicht definiert! 4. 3 x2 +3x = 1 x + −1 x+3 . 5. a = −12. Den Zähler kann man mittels Polynomdivision umschreiben. Es gilt: x3 − 5x − 12 = (x2 + 3x + 4)(x − 3) und die Diskriminante von x2 + 3x + 4 ist −5. Daher hat der Zähler und somit die ganze Funktion keine weitere Nullstelle. 6. y = 6x3 −96x+1 . 2x−8 7. (x5 + 2x4 + 2x3 − x2 − 3x − 1) : (x2 − 1) = x3 + 2x2 + 3x + 1. Lösung 6 1. (a) π/2, ergibt Punkt (0, 1), (b) π, √ ergibt Punkt (−1, 0), (c) −3π, ergibt Punkt (−1, 0) und (d) π/6, ergibt Punkt ( 3/2, 1/2). 88 Lösungen 2. (a) 360◦ , (b) 18◦ , (c) 0◦ und (d) 540◦ . 3. (a) α = 30◦ = π/6, (b) α = 45◦ = π/4. 4. Der Baum ist 1.7m + tan(25◦ )20m ≃ 11m hoch. p 5. Der Kilometerzähler gibt (10000m)2 + (1000m)2 = 10.05km an. 6. Zeichne in ein Koordinatensystem den Einheitskreis um den Nullpunkt. Wir zeichnen nun ein Dreieick, dessen eine Ecke im Nullpunkt liegt und dessen andere zwei Ecken, rechts vom Nullpunkt auf dem Kreis liegen und die Koordinaten (x, ±1/2) haben. Dies ist ein gleichseitiges Dreieck. (Warum?). Ein Dreieckswinkel ist also 60◦ = π/3 gross. Wegen der Symmetrie zur x-Achse bildet die Dreiecksseite mit der Koordinaten (x, 1/2) zusammen mit der x-Achse eine Winkel von π/6. Der Abschnitt der x-Achse, welcher im Dreieck liegt, hat also die Länge cos(π/6). (Warum?) Wir können den Satz des Pythagoras auf das obere Teildreieck anwenden und erhalten damit die Gleichung: 12 = (cos(π/6))2 + (1/2)2 . √ Daraus folgt cos(π/6) = 3/2. 7. Wir quadrieren die Gleichung (und erhalten evtl. zusätzliche Lösungen!) und lösen: sin2 (x) = cos2 (x). Ersetze sin2 (x) durch 1 − cos2 (x). Also p brauchen wir die Gleichung 2 cos2 (x) = 1 zu lösen. Wir finden: cos(x) = ± 1/2, also x = π/4 + kπ/2, k ∈ Z. Ist allerdings k ungerade, so haben sin(π/4 + kπ/2) und cos(π/4+kπ/2) verschiedenes Vorzeichen (dies sind die Lösungen der quadrierten Gleichung, die durchs Quadrieren neu entstanden sind). Deshalb finden wir als Lösungen von sin(x) = cos(x) die x von der Form x = π/4 + kπ. 8. Da die Innenwinkelsumme im Dreieck 180◦ oder π beträgt, muss der dritte Winkel γ = π/2 sein. Nun kann man entweder den Satz von Pythagoras oder den Sinussatz anwenden. Wir erinnern uns an den Sinussatz, der sagt, dass in einem Dreieck mit Seiten a, b und c und gegenüberliegenden Winkeln α, β und γ gilt: b c a = = . sin(α) sin(β) sin(γ) Da sin(π/2) = 1 ist, folgern wir daraus: c = a sin(α) = 1 1/2 = 2. 9. sin 2α = 2 sin α cos α Lösung 7 1. (a) 10, (b) 1000, (c) 0.01, (d) 1, (e) 1, (f) 1, (g) nicht definiert, (h) nicht definiert, (i) 0, (j) 0. 2. Am Tag 19 ist der Teich halb bedeckt. Kaufe ich gleich 2 Seerosen, so dauert es bis zur vollständigen Bedeckung 19 Tage. 89 Lösungen 3. Das Vermögen beträgt dann 1000 · 1.01510 = 1160.55 Franken. In 74 Jahren hat sich das Vermögen verdreifacht (log1.015 3 ≃ 73.79). y y 4. 1 2 1 x 1 (b) g(x) = (a) f (x) = ex−1 − 1 x 1 2e2x 5. (a) Man braucht total 4 Kerzen, also müssten zu den zwei schon leuchtenden zusätzlich noch zwei Kerzen angezündet werden. (b) Die Belastung der Ohren ist um den Faktor 210/3 = 10.079 grösser - also mehr als 10 mal so gross. (c) Wir wollen auf verschiedenen Skalen gut differenziert hören und sehen können. Wäre z.B. das Hörempfinden linear und darauf ausgelegt, dass wir ein lautes Konzert überstehen können, so könnten wir z.B. ein Blätterrascheln kaum von absoluter Stille unterscheiden. 6. (a) x = −63/64, (b) x = −9, 11, (c) x = sein) und (d) x = 0 oder x = ±1. √ 5−1 2 (Vorsicht: x darf nicht negativ 7. Betrachte aloga (b/c) = b/c und aloga b−loga c = b/c und überlege, dass daraus die Behauptung folgt. √ 1 = −1 8. (a) log7 49 = 2, (b) log3 1 = 0, (c) log5 6 25 = 13 , (d) log10 10 9. (a) loga (b+c)+loga (b+c)−1 = 0, (b) loga−b (a2 −2ab+b2) = 2, (c) logc (b2 )/ logc (a) = 2 loga b, (d) logc (a4 − b4 ) − logc (a2 + b2 ) − logc (a + b) = logc (a − b). 10. (a) log2 8 = 3, (b) log5 25 = 2, (c) log3 243 = 5, (d) log2 1024 = 10. Lösung 8 1. 4x 2. (a) 0, (b) m, (c) 2ax + b 90 Lösungen 3. (a) √ √ √ √ √ √ x+h− x x+h− x x+h+ x √ = √ h h x+h+ x (x + h) − x = √ √ h( x + h + x) 1 1 h→0 = √ √ −→ √ 2 x x+h+ x (b) √1 x+h − h √1 x √ √ √ √ x− x+h x+ x+h √ = √ √ √ h( x + h x) x + x + h x − (x + h) √ = √ √ √ h( x + h x)( x + x + h) −1 h→0 −1 √ √ = √ −→ √ √ 2x x ( x + h x)( x + x + h) 4. (a) (f (x + h) + g(x + h)) − (f (x) + g(x)) h g(x + h) − g(x) f (x + h) − f (x) + lim = lim h→0 h→0 h h = f ′ (x) + g ′ (x) (f (x) + g(x))′ = lim h→0 (b) (c · f (x))′ = lim h→0 5. f (x + h) − f (x) c · f (x + h) − c · f (x) = c · lim = c · f ′ (x) h→0 h h −2 (x−1)2 91 Lösungen Lösung 9 1. (a) überall differenzierbar, Ableitung: x 7→ 3x2 − 2, (b) differenzierbar √für x > 0, Ableitung: x 7→ 2√1 x , (c) differenzierbar für x ≥ 0, Ableitung: x 7→ 23 x und (d) 1 falls x > 0; differenzierbar für x 6= 0, Ableitung: x 7→ −1 falls x < 0. 2. Polynome sind überall differenzierbar. Ableitung: x 7→ a1 + 2a2 x + . . . + iai xi−1 + . . . + nan xn−1 √ 3. (a) x 7→ 3a2 x2 −2 bx+ 21 c, (b) x 7→ (1−q) 2√1 x +1, (c) x 7→ 2x−x−2 +2x−3 +5x−6 , a . (d) x 7→ xx (log x + 1) und (e) x 7→ ax+b 4. ′ 0 · v − 1 · v′ v′ 1 = = − v v2 v2 Aber natürlich nur da wo v(x) 6= 0! 5. Die Ableitung f ′ (x0 ) muss in x0 gleich ±1 sein. (a) {(1/2, 1/4), (−1/2, 1/4)}, (b) 1 )}, (c) {(1, 2), (2, 2)} und (d) {(0, 1)}. {±( √13 , 33/2 6. ′ sin x cos x ′ cos x cos x + sin x sin x cos2 x 2 2 2 cos x + sin x sin x = 1 + = cos2 x cos x (tan x) = = = 1 + tan2 x 7. (tan x)′ = = sin x cos x ′ = cos x cos x + sin x sin x cos2 x cos2 x + sin2 x 1 = cos2 x cos2 x √ 8. (a) arctan 21 = 0.46365 = 26.565◦ und (b) arctan 3 2 3 = 1.20337 = 68.948◦ 9. (a) f ′ (x) = 4x + 3 + g ′′ (t) = −16 cos(4t) 10. (a) 4 (ex +e−x )2 und (b) 3 x2 , f ′′ (x) = 4 − 1 x log x . 92 6 x3 und (b) g ′ (t) = sin(4π) − 4 sin(4t), Lösungen Lösung 10 1. Wurfbahn: f : x 7→ −2x2 + 4x, Ableitung in 0 ist 4, also Schiesswinkel mit der x-Achse ist gleich arctan 4 = 1.3258 = 75.964◦. 2. (a) Nullstellen bei x = −1, x = 2, absolutes Minimum in (1/2, −9/4), (b) Nullstellen bei x = 0, x = 1, relatives Maximum in (0, 0), relatives Minimum in (2/3, −4/27) und (c) Nullstellen und absolute Minima in (−6, 0) und (3, 0), relatives Maximum in (0, 108) (bemerke: x3 + 9x2 − 108 = (x + 6)2 (x − 3)). y y y 1 1 x 1 1 x 25 1 (a) x 7→ x2 − x − 2 (b) x 7→ x3 − x2 x (c) x 7→ kx3 + 9x2 − 108k 3. (a) absolutes Minimum in (1, 2), (b) absolutes Minimum in (−1, −1/2), absolutes Maximum in (1, 1/2) und (c) absolutes Minimum in (a, 0). 4. Maximiere x(a − x). Dies ergibt x = a/2. Also: a1 = a2 = a/2. √ x = ± a. Da nur positive Lösungen 5. Finde die Extrema von x + xa . Dies ergibt √ gesucht sind ist die Lösung also a1 = a2 = a. 6. (a) Definitionsbereich: R; keine Polstellen; keine Nullstelle; Asymptote: x-Achse y = 0; absolutes Maximum (0, 1). (b) Definitionsbereich: R \ {0}; Polstelle in x = 0; Nullstelle in x = −1; Asymptote: y = 21 x + 1, relatives Maximum in (−1, 0), relatives Minimum in (1, 2). (c) Definitionsbereich: R \ {− 21 }; Polstelle in x = − 21 ; keine Nullstelle; Asymptote: x-Achse y = 0; keine Extrema. 93 Lösungen y y y 1 2 x 1 x 1 5 1 (a) x 7→ 1 1+x2 (b) x 7→ x2 +2x+1 2x (c) x 7→ x 4 (2x+1)2 7. (±1, ±1). 8. Dreiecksfläche : Rechtecksfläche = 2 : 1 9. Es sollten 5708 Stück Radiergummi produziert werden. Lösung 11 1. (a) x 7→ 41 x4 − 35 x3 + 27 x2 − 2x + c, (b) x 7→ −x−2 + c, (c) x 7→ 23 x3/2 + c, (d) x 7→ − x21+1 + c und (e) x 7→ 2 log(|x + 1|) − 3 log(|1 − x|) + c. R1 1 2. A = 0 x2 − x3 dx = 31 − 41 = 12 R1 3 3. (a) 1, (b) −1 x23x +1 dx = 2 (log(2) − log(2)) = 0 √ 4. Nullstellen von p sind x1 = 0 und x2,3 = ± a. Damit können wir folgende Gleichung (für a) aufstellen: Flächenstück = Z 0 √ a ax − x3 dx = 9 Die Lösung davon ist a = 6. 5. Die Nullstellen von p sind x1 = 0 und x2 = 3. Die Steigung der Tangenten: f ′ (x1 ) = f ′ (0) = 3 und f ′ (x2 ) = f ′ (3) = −3. Gleichungen der Tangenten sind gegeben durch t1 : x 7→ 3x und t2 : x 7→ −3x+9. Die Tangenten schneiden sich bei (1.5, 4.5). Da die Figur achsensymmetrisch ist, 94 Lösungen reicht es aus die eine Hälfte zu berechnen und schlussendlich das Ergebnis zu verdoppeln. Z 1.5 Z 1.5 3x − (3x − x2 ) dx = x2 dx = 1.125 0 0 Also misst die Fläche A = 2 · 1.125 = 2.25 π 4 π 4 6. (a) sin x = cos x für x = Schnittpunkte sind also + kπ, wobei k ∈ Z. Zwei aufeinanderfolgende und 5π 4 . (b) A= Z 5π 4 π 4 √ 5π sin x − cos x dx = [− cos x − sin x] π4 = 2 2 4 7. f (x) = t22 x − t13 x2 = x( t22 − Fläche ist gegebene durch 1 t3 x) Z 0 2t hat die Nullstellen x1 = 0 und x2 = 2t. Die 1 4 2 x − 3 x2 dx = 2 t t 3 und somit unabhängig von t. Lösung 12 1. Z π 2 Z π 2 π sin x cos x dx = [sin x sin x]02 − 0 Z π 2 cos x sin x dx 0 Daraus folgt 2· Z sin x cos x dx = 1 =⇒ 0 π 2 sin x cos x dx = 0 1 2 2. Z π 2 sin2 x cos x dx = 0 Z π 2 (sin x)2 (sin x)′ dx 0 Nun können wir die Substitutionsregel anwenden. Mit t = sin x führt dies auf Z π 2 sin2 x cos x dx = 0 Z 0 95 1 t2 dt = t3 3 1 0 = 1 3 Lösungen 3. R π 2 −π 2 x3 cos x dx = 0. Man kann entweder dreimal partielle Integration anwenden oder feststellen, dass der Graph von x3 cos x punktsymmetrisch bezüglich des Ursprungs ist, woraus direkt folgt, dass das Integral verschwindet. 4. Z e log x dx = 0 Z 0 e 1 · log x =e q 5. (a) y = b 1 − Z e 1 dx x 1 = (e log e) − (1 log 1) −(e − 1) = 1 | {z } | {z } e = [x log x]1 − x· =0 x2 a2 (b) Nullstelle ist a und somit ist die Fläche gegeben durch Z π2 Z a r x2 π b 1 − 2 dx = ab cos2 t dt = ab a 4 0 0 Dabei haben wir die Substitution x = a sin t verwendet. (c) Für den Flächeninhalt der Ellipse gilt A = πab. 6. Z 1 ∞ Z n 1 dx 2 x 1 n −1 = lim n→∞ x 1 1 = lim − + 1 = 1 n→∞ n 1 dx = lim n→∞ x2 96 Lösungen Lösung 13 1. y = 3x + 2 2. Fall 1 a 6= c: Die Geraden schneiden sich im Punkt d−b ad−bc a−c , a−c . Fall 2 a = c und b = d: Die Geraden schneiden sich nicht, sondern fallen aufeinander. Fall 3 a = c und b 6= d: Die Geraden schneiden sich nicht, sondern sie sind parallel. 3. (a) Es gibt nur die eine Lösung (x, y) = (2, 1), (b) es gibt keine Lösung, (c) es gibt unendlich viele Lösungen, sie haben die Form (x, −3x + 6). 4. (a) Die Lösungsmenge ist eine Gerade, gegeben durch die Gleichung x + z = 1 wobei y = 0. (b) Es gibt keine Lösung. (c) Die Lösungsmenge ist eine Ebene, gegeben durch 2x + y + z = 1. 5. (x, y, z) = (−2, 2, 3) √ √ 6. (a) (3, 3, 3), (b) (−1, 1, 5), (c) 0, (d) (3, 6, 12), (e) 21 (f) 3 21 und 1 2 √ √ √4 21 −1 √ 6 21 6 (g) √221 und √16 7. a1 a2 √ 2 a1 2 2 a1 +a2 +a3 ~a √ a2 a3 = p |~a| a2 + a2 + a2 = a21 +a22 +a23 √ a3 1 2 3 a21 +a22 +a23 s a22 a23 a21 + 2 + 2 = 2 2 2 2 2 a1 + a2 + a3 a1 + a2 + a3 a1 + a22 + a23 s a21 + a22 + a23 = =1 a21 + a22 + a23 8. Es gibt unendlich viele solche Vektoren, z.B. (3, 2, 0) 9. (10, 3) 97 Lösungen 10. Die Koordinaten der 8 Ecken sind: (0, 0, 0), (1, 0, 0), (0, 1, 0), (1, 1, 0), (0, 0, 1), (1, 0, 1), (0, 1, 1) und (1, 1, 1). √ 11. 35 Lösung 14 1. (a) x 0 1 = +t y 3 2 (b) 5y − 8x + 11 = 0 2. (a) t = 3, (b) geht nicht, P liegt nicht auf g. 3. (14, 9) x 3 −1 4. (a) y = 1 + t 6 z 4 4 x 7 1 (b) y = −2 + t 0 z 3 0 5. (a) g schneidet die yz-Ebene in (0, 3, −3). (b) h schneidet die xy-Ebene nirgends. 6. (a) g und h schneiden sich in (−1, 8, 4). (b) g und h beschreiben dieselbe Gerade (c) g und h sind windschief (d) g und h sind zueinander parallel Lösung 15 1. (a) (8, 1, −3) und (2, 13, 12); (b) (−2, 13, 10) liegt nicht in der Ebene, (6, 5, 2) liegt darin; (c) x = 9; (d) 6x − 7y + 8z − 17 = 0; (e) Man lerne, dass manche Sachen mit Koordinatendarstellung viel schneller lösbar sind! x 0 8 3 2. z.B. y = 7 + t −7 + s −5 . z 8 −1 −2 3. Die Punkte dürfen nicht auf einer Geraden liegen. 4. Ja, das Viereck ist eben. 98 Lösungen 5. x − 2y + z − 7 = 0 6. Die Achsen durchstossen die Ebene in den Punkten (−6, 0, 0), (0, −4, 0) und (0, 0, 12). x 1 2 7. z.B.y = 2 + t −5 z 0 −3 Lösung 16 1. 5x + 3y − 4z = −10 2. 5x − 3y + z = 4 3. (a) 2x − 7y = 12, (b) 3x − z = 0, (c) 4x − 3y − 18z = −1 4. (a) 78.6◦ und (b) 45◦ 5. sinϕ = ~ a·~ n |~ a|·|~ n| 6. xQ = −8 7. Der Fusspunkt hat die Koordinaten (1, 14, 8). 99 Lösungen Lösung 17 1. (a) 720 (b) 42 und 990 2. 37 = 2187 (Bonus: 182′ 509′367′ 040′ 000) 3. 5 · 4 · 3 · 3 · 2 = 360 4. 39 · 37 = 1443 5. (a) 9 · 9 · 9 · 9 = 94 = 6561 (b) 9 · 8 · 7 · 6 = 3024 verschiedene solche Zahlen. 6. 15! = 1′ 307′ 674′ 368′ 000 7. 21 |{z} + einstellige 8. 2 10 = 1024 22 |{z} zweistellige + 23 |{z} dreistellige + 24 |{z} = 2 + 4 + 8 + 16 = 30 vierstellige 9. (24 + 1) · (27 + 1) = 25 · 28 = 700 10. 10! 10 = 9! = 362880 11. Behauptung: (2n)! > (n!)2 . Beweis: Sind a und b zwei positive Zahlen, so ist a genau dann grösser als b, wenn ab grösser als 1 ist. Wir setzen a = (2n)! und b = (n!)2 und erhalten: (2n) · (2n − 1) · . . . · (n + 1) · n · (n − 1) · . . . · 1 (2n)! a = = 2 b (n!) n · (n − 1) · . . . · 1 · n · (n − 1) · . . . · 1 | {z } | {z } n! n! n+1 n n−1 1 2n 2n − 1 ·...· ·...· = · · >1 · n n − 1 1 n n − 1 1 |{z} | {z } | {z } |{z} | {z } |{z} >1 >1 >1 =1 =1 =1 12. Beweis: n! n! n! · (k + 1) n! · (n − k) + = + k! · (n − k)! (k + 1)! · (n − k − 1)! (k + 1)! · (n − k)! (k + 1)! · (n − k)! n! · (k + 1) + n! · (n − k) = (k + 1)! · (n − k)! n! · (k + 1 + n − k) (n + 1)! = = (k + 1)! · (n − k)! (k + 1)! · (n − k)! 100 Lösungen Lösung 18 1. (a) 1, 5, 10, 10, 5, 1 und es gilt 2. 161700 n k = n n−k . (b) 100, 1999000, 1 3. 45 4. 497634306624 5. 121 6. höchstens 66 7. 56 8. 816 9. 94143280 10. (a) 45; (b) 24310 11. (a + b)n = (a + b) · (a + b) · . . . · (a + b) {z } | n Faktoren n−k k Wie bekommt man a b ? Indem man aus k Klammern b und aus n − k Klamn mern a auswählt. Dies ist auf k Arten möglich und deshalb ist der Koeffizient von an−k bk nk . 12. Beweis (mittels Formel): 2n = (1 + 1)n = n n X n n−k k X n 1 1 = k k k=0 k=0 Beweis (mit vollständiger Induktion): Induktionsverankerung (n = 1): 1 1 + = 1 + 1 = 2 = 21 X 0 1 101 Lösungen Induktionsschritt (n → n + 1): n+1 X k=0 X n n+1 n+1 n+1 n+1 = + + k n+1 k 0 k=1 X n n+1 n n n+1 = + + + n+1 k−1 k 0 k=1 n n X X n n =1+ + +1 k−1 k k=1 k=1 ! ! n n X X n n =1+ −1 + −1 +1 k k k=0 k=0 n X n I.A. =2· = 2 · 2n = 2n+1 k k=0 Im zweiten Gleichheitszeichen haben wir die Aufgabe 12 von Blatt 17 verwendet. Lösung 19 1. (a) 91 , (b) 92 , (c) 2. (a) 3 35 , (b) 4 35 , 1 3 (c) und (d) 32 . 8 35 und (d) 27 35 . 3. (a) 1.228 · 10−7 , (b) 2.873 · 10−5 und (c) 0.0014. 4. Die Wahrscheinlichkeit für Kopf sei p (0 < p < 1). Wahrscheinlichkeit für Kopf–Zahl = p · (1 − p) = p − p2 Wahrscheinlichkeit für Zahl–Kopf = (1 − p) · p = p − p2 Also sind diese beiden Wurffolgen gleich wahrscheinlich und das Verfahren ist fair. n n n 5. (a) 12 , (b) 41 , (c) 12 und (d) 43 , (e) 12 (f) 21 · nk , (g) 1 − 12 . 6. Die Wahrscheinlichkeit in vier Würfen mindestens eine sechs zu werfen beträgt 0.5177 und die Wahrscheinlichkeiz in 24 Würfen mindestens eine Doppelsechs zu werfen beträgt jedoch nur 0.4914 = 1 − 0.5086. 7. (a) 11, 7% und (b) 23 8. Wir überlegen, wo das Zentrum des Balls durch fliegen darf. Die Fläche einer Masche ist 8cm × 8cm = 64cm2 . Durch kommt der Ball aber nur, wenn sein 102 Lösungen Zentrum mehr als 2.5cm Abstand vom Draht hat i.e. durch das 3cm × 3cmQuadrat in der Mitte einer Masche fliegt. Dies verhält sich auf dem ganzen Zaun 9 . so. Darum ist die Wahrscheinlichkeit=Günstige Fläche : Mögliche Fläche = 64 Lösung 20 1. Unabhängigkeit bedeutet ja: P (A) · P (B) = P (A ∩ B) Die folgenden Wahrscheinlichkeiten können mit Hilfe eines Wahrscheinlichkeitsbaums berechnet werden. (a) P („1. Kugel weiss“) = 12 , P („2. Kugel weiss“) = 12 und P („1. und 2. Kugel weiss“) = 1 4 . Und es gilt 1 1 1 · = 2 2 4 Also sind die Ereignisse unabhängig voneinander.. (b) P („1. Kugel weiss“) = 21 , P („2. Kugel weiss“) = 12 und P („1. und 2. Kugel weiss“) = 1 6 . Und es gilt 1 1 1 · 6= 2 2 6 Also sind die Ereignisse nicht unabhängig voneinander. 2. (a) 10.1% und (b) 0.03%. 3. 90.9% 4. 1 3 5. (a) 14 , (b) 1 2 und (c) 1 3 103