1 Biochemie der Hormone 1 Wird über Gq die Phospholipase C aktiviert, spaltet sie Esterbindungen, und zwar mit Vorliebe die eines ganz bestimmten Membranlipids. Dieses Membranlipid heißt Phosphatidylinositol-4,5-Bisphosphat (PIP2). Da PIP2 aus einem Inositolrest und einem Glycerin mit 2 Fettsäureresten besteht, entstehen bei der Spaltung die zwei Produkte Inositoltriphosphat (IP3) und Diacylglycerin (DAG). Beide – IP3 und DAG – sind Second messenger. Während das wasserlösliche IP3 zum endoplasmatischen Retikulum diffundiert und dort Calciumkanäle öffnet, verbleibt das DAG in der Zellmembran. Letztendlich führen der IP3-vermittelte Anstieg des Ca2+-Spiegels der Zelle (das ER ist reich an Calcium, durch die Öffnung der Membrankanäle kann es ausströmen) und die vermehrte Produktion des ­membranständigen DAG zur Aktivierung der Proteinkinase C (PK C). Ähnlich der PK A kann die aktivierte PK C nun Seryl- und Threonylreste phosphorylieren und damit den Aktivitätszustand von verschiedenen Enzymen und Proteinen regulieren (Interkonversion, s. Abb. 7, S. 8). PS Substrat PS DAG Ca2+ PS = Pseudosubstrat Abb. 10: Proteinkinase C medi-learn.de/6-bc5-10­ Auch der Ca2+-Anstieg allein wirkt wie ein ­Second messenger. Der Ca2+-Spiegel der Zelle ist nämlich sehr genau reguliert. Kommt es zu einer vermehrten Freisetzung von Calcium, löst genau das in der Zelle schon Reaktionen aus (z. B. vermehrte Muskelkontraktion, vermehr- 10 te Exkretion in neuronalen Zellen). Außerdem werden Ca2+-bindende Proteine wie Calmodulin aktiviert. Calmodulin besitzt Strukturähnlichkeit mit Troponin C und kann, zusammen mit Calcium, Kinasen (z. B. Myosin-Leichtkettenkinase in der glatten Muskulatur) aktivieren, die daraufhin – ähnlich wie die PK A und die PK C – in den Zellstoffwechsel eingreifen. Merke! Vermittelt durch G-Proteine werden folgende Prozesse in der Zelle eingeleitet: –– Über die Adenylatcyclase wird der cAMPSpiegel im Plasma gesteigert. –– Die Phospholipase C steuert die intrazelluläre Konzentration von IP3, DAG und Calcium. Diese Vorgänge führen zu veränderten Enzym­ aktivitäten, vermittelt durch die phosphorylierenden Proteinkinasen A oder C (Interkonversion). Tyrosinkinasen Tyrosinkinasen liegen in der Plasmamembran als Monomere vor. Bevor sie aktiv werden, bilden sie jedoch Dimere. Und das geht so: Nachdem ein Hormon an ein Monomer gebunden hat, sucht sich dieses Monomer ein identisches, nicht hormonbeladenes R ­ ezeptorprotein als Bindungspartner. Dabei entsteht ein Homodimer (zwei gleiche Teile bilden ein Dimer). Das Wirkprinzip aller Tyrosinkinaserezeptoren beruht auf einer einfachen oder multiplen ­Autophosphorylierung (sich selbst phosphorylieren). Nach oben erwähnter Assoziation zu Dimeren kommt es zur Autophosphorylierung von intrazellulären Tyrosylresten des Rezeptors (deshalb der Name Tyrosinkinase). Die Phosphorylierung erfolgt dabei durch den Rezeptorkomplex selbst (deshalbTyrosinkinase). Dadurch wird der Rezeptor aktiviert, und Proteine mit einer SH2-Domäne können an die phosphoryliertenTyrosylreste binden. Diese Proteine werden dadurch aktiviert und sind so für die weitere Signalübertragung zuständig: