Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 1 Medienmitteilung Basel, 07.08.2003 Energieprojekt von internationaler Bedeutung in Basel vor der Realisierung (beinhaltet auch Anzugsbeantwortung Dr. Rudolf Rechsteiner (SP) betreffend Geothermie) Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat, einen Rahmenkredit von maximal 32 Millionen Franken zulasten des Anlagevermögens der IWB zu bewilligen. Der Rahmenkredit ist Teil der Gesamtfinanzierung des Projektes „Deep Heat Mining“, das die Entwicklung eines bislang weltweit einzigartigen Geothermiekraftwerkes in Basel zum Ziel hat. Zusätzlich werden weitere 10 Prozent der Gesamtkosten, jedoch maximal 8 Millionen Franken, aus der Förderabgabe auf Elektrizität zur Verfügung gestellt. Innert sechs Jahren soll in Basel ein Pilot-Heizkraftwerk gebaut werden, das nach dem sogenannten Hot-Fractured-Rock-Verfahren Strom und Wärme für rund 5000 Haushalte liefert. Der Regierungsrat beantragt dazu dem Grossen Rat einen Rahmenkredit in der Höhe von 32 Millionen Franken. Der Rahmenkredit umfasst sämtliche zukünftigen finanziellen Beteiligungen des Kantons Basel-Stadt und der IWB. Zusätzlich werden 8 Millionen Franken aus der Förderabgabe auf Elektrizität zur Verfügung gestellt. Die Gesamtinvestition für die Anlage wird auf 86 Millionen Franken veranschlagt, wovon bereits 6 Millionen Franken in Vorabklärungen und Sondierbohrungen am Zoll Otterbach investiert wurden. Das Hot-Fractured-Rock-Verfahren ermöglicht, die in grosser Tiefe vorhandene Erdwärme zur Gewinnung von Strom und Wärme zu nutzen. Die Anlage in Basel wäre die weltweit erste, die dieses Verfahren zur Energiegewinnung einsetzt. Die umweltfreundliche, nachhaltige und CO2-freie Energiequelle wird sowohl vom Bund wie vom Kanton Basel-Stadt und den IWB gefördert. Kürzlich hat auch die EBL eine Beteiligung beschlossen, der Kanton Basel-Landschaft und der Gasverbund Mittelland AG haben ebenfalls Interesse gezeigt. Die Erschliessung der Erdwärme nimmt unter den erneuerbaren Energien eine zentrale Stellung ein, da sie der einzige Energieträger ist, der ohne Zusatzspeicher zuverlässig Bandenergie liefern kann. Das Bundesamt für Energie erachtet das Basler Projekt daher als Energieprojekt nationaler Bedeutung. Das Projekt Deep Heat Mining Bisher wird Erdwärme vor allem in vulkanischen Gebieten als Energiequelle genutzt, da hier grosse Wärmemengen direkt an der Erdoberfläche nutzbar sind. Staatskanzlei Basel-Stadt / Information und Öffentlichkeitsarbeit Rathaus, Postfach 844, CH-4001 Basel Telefon +41 61 267 86 54 Internet: www.bs.ch / www.basel.ch [email protected] E-Mail: Fax +41 61 267 86 29 Medienmitteilung des Regierungsrates Basel-Stadt vom 07.08.2003 / Seite Ausserhalb der vulkanischen Gebiete muss Erdwärme in grosser Tiefe erschlossen werden. In Basel ist geplant, die Bohrung auf 5000 Meter in die Erde hineinzutreiben, wo Temperaturen von 200º Celsius zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden können. Dass die Region Basel geeignet ist für die Anwendung des Hot-Fractured-RockVerfahrens zeigte der erfolgreiche Abschluss der von den IWB federführend unterstützten Sondierbohrung am Zoll Otterbach. Hier wurde der Nachweis erbracht, dass sowohl die Temperatur als auch die Gesteinsstruktur in der Tiefe die für ein Geothermiekraftwerk prinzipiell notwendigen Voraussetzungen bieten. Die Pilotanlage in Basel ist auch im internationalen Rahmen ein wichtiger Meilenstein einer ersten kommerziellen Anwendung. Basel übernimmt damit auf internationaler Ebene die Vorreiterrolle in einer zukunftsfähigen Technologie mit sehr hohem Marktpotenzial. Die Entwicklung erfolgt in zwei Teilschritten: In einer Explorationsphase soll das geothermische Reservoir schrittweise erschlossen werden. Wenn dessen Eignung zur wirtschaftlichen Energiegewinnung feststeht, sollen in einer Ausbauphase eine zusätzliche Bohrung und die oberirdischen Kraftwerksanlagen gebaut werden. Als Standort des Geothermiekraftwerkes sieht das Projekt den Werkhof der IWB in Kleinhünigen vor. Dort kann die gewonnene Wärme leicht in das Fernwärmenetz eingespiesen werden. In den Monaten mit geringem Fernwärmebedarf wird das Kraftwerk hauptsächlich Strom produzieren. Prinzip des Hot-Fractured-Rock-Verfahrens Das früher auch Hot-Dry-Rock genannte Verfahren basiert auf der Zirkulation von Wasser in einem künstlich erweiterten Kluftsystem in heissen Gesteinen. Wasser wird mittels hydraulischer Injektion in die Tiefe gepresst, dort erhitzt und in einer zweiten Bohrung wieder gefördert. An der Oberfläche wird dem erhitzten und unter Druck stehenden Wasser in einem Wärmetauscher die Wärme entzogen und in einen Sekundärkreislauf abgegeben. Die Energieumwandlung an der Oberfläche entspricht gängiger, bewährter Technik konventioneller Geothermiekraftwerke in vulkanischen Regionen wie Island oder Italien, wo die Erdwärme unmittelbar an der Oberfläche auftritt und genutzt werden kann. (ca. 4600 Zeichen) Weitere Auskünfte: Daniel Moll Leiter Anlagen/Netze IWB Tel. 061 275 55 03 Staatskanzlei Basel-Stadt / Information und Öffentlichkeitsarbeit Rathaus, Postfach 844, CH-4001 Basel Telefon Internet: www.bs.ch / www.basel.ch +41 61 267 86 54 E-Mail: [email protected] Fax +41 61 267 86 29