Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Vor 20 Jahren: Die Supernova 1987A erleuchtet die Astronomie — Bernd Scharbert . . . . . . . 5 Der Erdbahnkreuzer 2006 VV2 — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Vorschau Mai / Juni 2007 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Astronomischer Workshop für Grundschulkinder — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Führung durch Sternwarte und Astronomie — Bernd Scharbert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Zum Titelbild 3. März 2007. Eine geschlossene Wolkendecke hängt über Darmstadt. Dennoch richtet der ein oder andere erwartungsvoll den Blick zum Himmel. Schon seit Tagen wird in den Medien die totale Mondfinsternis angekündigt, die in den Stunden um Mitternacht stattfindet. Da kommt die Nachricht, das Tiefdruckgebiet würde Richtung Osten weiterziehen. Tatsächlich sehen wir bald darauf vereinzelt Sterne am Himmel und öffnen die Beobachtungsplattform. Im Südosten über den Baumkronen sehen wir den Vollmond durch eine Gruppe schnell wandernder Wolken schimmern. Die Sicht wird bald besser und wir richten die Teleskope auf unseren Erdtrabanten. Inzwischen finden sich immer mehr Gäste auf der Sternwarte ein. Um 22.30 Uhr beginnt die partielle Phase, der Kernschatten der Erde wandert langsam aber sicher über den Mond. Nach einer halben Stunde wird das Mondlicht immer schwächer, die Sternbilder treten deutlich hervor. Kurz darauf beginnt die Totalität, der Mond liegt jetzt ganz im Kernschatten der Erde. Auf der Mondoberfläche bietet sich ein prächtiges Farbenspiel, das wir mit den Teleskopen aber auch mit bloßen Augen genießen können. Die rote Vollmondscheibe ist in lauter Sterne eingebettet, ein ebenso schöner wie ungewohnter Anblick. Inzwischen ist es nach Mitternacht, langsam leert sich die Beobachtungsplattform. Von Westen her naht eine geschlossene Wolkendecke. Die partielle Phase nach der Totalität hätte noch bis zwei Uhr früh gedauert. Zwei Stunden lang hat Peter Lutz die Finsternis mit Fotos eingefangen. Wir hatten Glück, in den meisten Teilen Deutschlands war die MoFi wegen Bewölkung nicht zu beobachten. Die nächste von Darmstadt aus sichtbare totale Finsternis findet am 21. Februar 2008 statt. Bis dahin werden die Fotos die Erinnerung an den roten Mond wachhalten. Wolfgang Beike Impressum Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“ ” erscheinen alle zwei Monate im Eigenverlag des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren. Geschäftsstelle / Redaktion: Flotowstr. 19, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151-130900, Fax.: 06151130901. Vertrieb: Peter Lutz. Redaktionsltg.: Andreas Domenico. Layout, Satz: Andreas Domenico. 2 Druck: Digital Druck GmbH & Co KG, Landwehrstr. 58, 64293 Darmstadt. Auflage: 200. Volkssternwarte Darmstadt e.V.: Andreas Domenico (1. Vorsitzender), Bernd Scharbert (2. Vorsitzender), Paul Engels (Kassenwart), Martina Mann (Schriftführerin), Heinz Johann (Sternwartenleiter), Peter Lutz (Vetrieb Mitteilungen). Jahresbeitrag: 60 EUR bzw. 30 EUR (bei Ermäßigung). Konto: 588 040, Sparkasse Darmstadt (BLZ 508 501 50). Internet: http://www.vsda.de, email: [email protected] Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News Neues aus Astronomie und Raumfahrt von Wolfgang Beike Den ersten Flug mit dem kommerziellen Raumfahrzeug Space Ship Two hat jetzt ein betuchter chinesischer Geschäftsmann gebucht. Dies verkündete ein Berater der Betreiberfirma Virgin Galactic. Das Nachfolgermodell des ersten privaten Raumschiffs soll ab 2008 ein mal pro Woche ins All fliegen und kann zwei Besatzungsmitglieder und sechs Touristen befördern. Ein suborbitaler Flug dauert etwa 20 Minuten, wobei für etwa acht Minuten an Bord Schwerelosigkeit herrscht. Space ship two erreicht eine maximale Höhe von 100 km, das ist so die Grenze von Erdatmosphäre und Weltraum. Übrigens denkt selbst der reichste Mann der Welt, Microsoft-Mitbegründer Bill Gates neuerdings an einen Abstecher zur ISS, wie russische Kosmonauten zu berichten wissen. Ob die dabei eingesetzten IT-Systeme unter Windows laufen sollen ist nicht überliefert. Satelliten werden voll betankt und komplett montiert ins All geschossen – so, wie sie dort funktionieren sollen. Sind aber die Treibstoffvorräte erschöpft oder eine Schlüsselkomponente defekt, rast ein Millionen teurer Trabant dann nutzlos durch den Himmel. Die US-Luftwaffe beabsichtigt in Zukunft eine Flotte von Robotersatelliten ins All zu schicken, die alternden Erdbegleitern Nachschub bringt und so deren Dienstzeit verlängert. Der Prototyp namens Orbital Express wurde neulich gestartet. Dieser Doppelsatellit besteht aus zwei Flugkörpern. Einer davon ist eine Art Tonne mit Greifarm und 130 kg Treibstoff an Bord. Der andere ist ein normaler Satellit. Die beiden werden sich zunächst im Orbit trennen. Ihre eigentliche Aufgabe besteht dann darin, wieder zusammen zu finden und das Betanken hinzukriegen. China und Rußland haben ihre Pläne für eine gemeinsame Marsmission konkretisiert. Wie die chinesische Weltraumbehörde meldete, soll in Zusammenarbeit mit Rußland bereits 2009 eine Raumsonde zum Mars geschickt werden. Dabei wird eine russische Rakete einen chinesischen Satelliten und ein russisches Landegerät ins All bringen. Der Satellit erkundet den Mars, während das Fahrzeug auf Phobos, dem größten Mond des Planeten, landet und Bodenproben untersucht. Die Mission ähnelt dem Doppelsondenprojekt Cassini-Huygens, Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 bei dem Saturn und sein Mond Titan erforscht wurden. Die Passage des Erdbahnkreuzers 2006 VV2 am 31. März hat dem Thema Gefahr durch Asteroiden neue Nahrung gegeben. Wissenschaftler um Richard Fork von der Universität in Huntsville in Alabama entwickeln einen Laser, der dabei verschiedene Aufgaben übernehmen soll. Zunächst soll durch Messungen der Lichtlaufzeit der Laserimpulse die Bahn des Asteroiden sehr genau bestimmt werden. Wird eine Kollision mit der Erde wahrscheinlich soll durch Laserstrahlen Form und Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche geklärt werden. Im dritten und entscheidenden Schritt – so die Vorstellung – bewirken Hochleistungslaser eine Schubkraft auf den Himmelskörper. Die zu erwartende Bahnänderung ist zunächst nur winzig, nimmt aber mit der Zeit immer mehr zu. Wird mit dem Laserfeuer nur früh genug begonnen, ließe sich eine Kollision mit der Erde noch vermeiden. Hier liegt das Problem: Viele kleinere Asteroiden werden erst entdeckt, wenn sie schon nahe an der Erde sind. Amerikanische Forscher glauben, eine Reihe großer Höhlen auf Bildern der Marssonde Odyssey entdeckt zu haben. Das Team um Glen Cushing vom US Geological Survey hat insgesamt sechs zwischen 100 und 250 Meter große Löcher an den Flanken des Vulkans Arsia Mons ausgemacht. Die Forscher vermuten, dass es sich bei den Löchern um Einbrüche in größere Höhlensysteme unter dem Marsboden handelt. Solche Höhlen könnten auf dem Mars ein Refugium für primitive Lebensformen bilden, da sie Schutz vor der Strahlung auf der Marsoberfläche böten. Auch für künftige Marsmissionen sind Höhlen, sofern sie leicht zugänglich sind interessant. Sie bieten Schutz vor Mikrometeoriten sowie Staubstürmen und verringern Temperaturschwankungen. Genau wie Höhlen den ersten Menschen auf der Erde Zuflucht gewährten, könnten sie bei der Erforschung des Mars das Gleiche leisten. Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg sich gegen Weltraumstrahlung zu schützen als in Höhlen Zuflucht zu suchen. Deinococcus radiodurans, das Bakterium mit dem bezeichnenden Spitznamen Conan, kann Mengen ionisierter Strahlung überle- 3 Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ben, die Tausende Mal höher sind als die, die einen Menschen töten. Auch Conans Erbgut, also seine DNA, wird von der Strahlung zertrümmert, entscheidend für das Überleben einer Zelle ist aber die Belastbarkeit der Reperaturproteine. Diese kann durch Zufuhr von Mangan-Ionen verbessert werden wie sich nun herausstellte. Derart aufgepeppte Proteine könnte auch die Widerstandsfähigkeit gegen Strahlung von Astronauten bei Langzeitmissionen verbessern. Die Internationale Astronomische Union hat endgültige Namen für einen Jupitermond und 13 Saturnmonde festgelegt, die in den letzten Jahren entdeckt wurden. Bislang waren die Mini-Monde nur unter vorläufigen Registernummern bekannt. Die Namen für die Saturnmonde stammen diesmal überwiegend aus der nordischen Mythologie. So erinnert beispielsweise Fenrir an einen Wolf, der bei Sonnenfinsternissen die Sonne verschlingt, und Surtur an einen isländischen Feuerriesen, welcher der Sage nach die Vulkane von Island kontrolliert. Jupitermond Kore trägt einen anderen Namen der griechischen Göttin Persephone, die Königin der Unterwelt war. Irgendwann gehen noch die Fabelwesen aus. Der kleine Saturnmond Enceladus betätigt sich als kosmischer Graffiti-Sprayer. Der Trabant ist geologisch aktiv. An seinem Südpol befindet sich eine gewaltige Fontäne, feine Eispartikel schießen von seiner Oberfläche aus ins All. Die Schwerkraft des Zwergmondes ist nur sehr schwach, daher steigt die Fontäne mehrere tausend Kilometer weit auf. Ein Teil der Eispartikel regnet als frischer Schnee wieder auf Enceladus und sorgt so für eine blendend weiße Oberfläche. Die meisten Eispartikel bleiben im Weltall und bilden dort den dünnen E-Ring des Saturn. Kommt aber ein Saturnmond des Weges, ausgerechnet dann wenn Enceladus einen seiner Ausbrüche hat, kann er weiße Eisflecken verpaßt bekommen. Beobachtungen mit dem Hubble Weltraumteleskop zeigen, dass Tethys, Rhea und Dione ungewöhnlich helle Oberflächenmerkmale besitzen. Im Sternbild Wassermann gibt es einen großen aber schwachen Planetarischen Nebel, der wegen seiner leicht verschlungenen Struktur Helix-Nebel genannt wird. In seiner Mitte sitzt ein Weißer 4 Zwerg, der einst wegen Brennstoffknappheit explodierte und dabei seine Außenhülle ins All schleuderte. Wissenschaftler entdeckten jetzt einen Ring aus Staub um den Zentralstern, den es da eigentlich gar nicht geben dürfte, weil die berstende Außenhülle des Sterns alles mit sich fort reißt. Ähnlich wie in unserem Sonnensystem gab es, so wird vermutet, in großer Entfernung vom Zentralstern ein Reservoir aus unzähligen Kometen. Sie wurden bei der Explosion nicht zerstört, aber gehörig durcheinander gewirbelt. Dabei gab es viele Zusammenstöße zwischen den Kometen und es wurde die Kometenstaubhülle gebildet, die jetzt entdeckt wurde. Amerikanische Astronomen haben erstmals Wasserdampf in der Atmosphäre eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems identifiziert. Der Planet namens HD209458b ist rund 150 Lichtjahre von der Erde entfernt und umkreist seinen Mutterstern in einer engen Umlaufbahn. Auf dem Planeten herrschen Temperaturen von über 1000 ◦ C, was die Existenz von organischen Verbindungen ausschließt. Trotzdem könnte die Entdeckung ein wichtiger Schritt zur Entdeckung von Leben im All sein. Die mysteriöse dunkle Materie im All gibt den Kosmologen nach wie vor Rätsel auf. Um deren Natur etwas zu ergründen hat das Weltraumteleskop Hubble jetzt im Rahmen des Projekts COSMOS 500.000 Galaxien auf einem 1,6x1,6◦ großen Feld des Alls hochaufgelöst fotografiert. Da die Gravitation der dunklen Materie das Licht dieser Galaxien ablenkt, konnte aus der mehr oder weniger deformierten Gestalt der Galaxien auf die Verteilung der dunklen Materie geschlossen werden. Außerdem wurde über die Rotverschiebung die Entfernung der Galaxien bestimmt. So konnte eine dreidimensionale Verteilungskarte der dunklen Materie erstellt werden. Die Dunkelmaterie verteilt sich demnach nicht gleichmäßig im All. Sie sammelt sich hauptsächlich in den Filamenten einer netzartigen Struktur, die den Kosmos erfüllt. Überall dort wo die dunkle Materie besonders dicht ist findet sich auch die normale uns vertraute Materie. Große Bereiche dunkler Materie ziehen also durch ihre starke Gravitation normale Materie an, die sich dann zu Galaxien oder sogar zu ganzen Galaxienhaufen verdichtet. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomie Vor 20 Jahren: Die Supernova 1987A erleuchtet die Astronomie von Bernd Scharbert Supernovae sind sehr seltene Ereignisse. Sie zeugen vom Ende eines Sterns, der die Masse der Sonne um ein vielfaches übersteigt. 1604 zeigte sich die letzte Supernova am irdischen Himmel. Für einige Tage sogar am Tageshimmel. Mehr als 380 Jahre später bekamen dann die Astronomen der Neuzeit endlich ein derartiges Spektakel geboten. Der Sternenhimmel wurde immer als unveränderlich, als fix“ betrachtet. Daher auch die Bezeich” nung Fixstern. Das Unvergängliche als Ausdruck des Göttlichen. Nova Stellaris bedeutet Neuer ” Stern“. Ein Zeugnis von der Veränderlichkeit auch in himmlischen Gefilden. Und somit etwas Unerwartetes – im Grunde Ungeheuerliches. Eine solche Nova oder Supernova läßt an einer Stelle des Himmels einen Lichtpunkt erscheinen, an der sich zuvor scheinbar keiner befand. Allerdings lag man seinerzeit mit der Bezeichnung arg daneben. Schließlich ist es nicht die Geburt eines Sterns, sondern dessen Ende, welches derart weithin sichtbar ist. Eine sehr bekannte Supernova stammt aus dem Jahr 1054. Sie wurde insbesondere von chinesischen Astronomen beobachtet und beschrieben. Heute können wir dieses Ereignis als Krebsnebel im Sternbild Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 Stier bestaunen. Im Jahre 1604 erstrahlte in 20.000 Lichtjahren Entfernung eine Supernova, die auch in Europa große Beachtung fand. Johannes Kepler beobachtete sie und beschrieb sie in seinem Buch De stella nova in pede serpentarii (Vom neuen Stern im Fuße des Schlangenträgers). [1] Er war allerdings nicht der erste und einzige Beobachter. Schon gut eine Woche vor ihm entdeckten Astronomen in Prag (Brunowski, er informierte Kepler), Verona, Rom und Padua den neuen Stern. Insofern ist die Bezeichnung der Supernova als Keplers Stern“ et” was übertrieben. Angeregt durch Tycho Brahes Beobachtung der Supernova von 1572 studierte und dokumentierte er jedoch die Entwicklung der Supernova gründlich. [2] 5 Astronomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ruhe vor dem Sturm Und dann war es ruhig am Himmel. Die technische Entwicklung der Menschen machte große Fortschritte. Mit Computern wurden die Abläufe während einer Supernova simuliert. Das nötige Instrumentarium war verfügbar, um ein derartiges Ereignis zu untersuchen. Alles was sich jedoch zeigte, waren Supernovae in Galaxien, die Millionen Lichtjahre entfernt waren. Ein derartiges Ereignis ist beeindruckend. Schließlich strahlt der ablebende Stern zeitweise heller als die restlichen Sterne seiner Heimatgalaxie gemeinsam. Aber das alles fand eben weit weg statt. Pro Jahrtausend – so wird geschätzt – gibt es in unserer Milchstraße 20 Supernovae. Das ist nicht viel. Insbesondere wenn man bedenkt, daß viele davon nicht sichtbar sind, weil sie vom Staub der galaktischen Scheibe verdeckt werden. Und so ging das Warten weiter. Bis zum 24. Februar 1987. Schwer zu fassende Boten Am 24. Februar 1987 wurde die Supernova auf Photoplatten entdeckt. Ein heller Lichtfleck in der großen Magellanschen Wolke. Das ist eine irreguläre Zwerggalaxie, nur ca. 163.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie wurde auf den Namen SN1987A getauft. SN“ steht für Supernova“ ge” ” folgt von der Jahreszahl. Der Buchstabe A“ be” deutet, es war die erste beobachtete Supernova im Jahr 1987. Die ersten Boten des gewaltigen Ereignisses war aber nicht das Licht, welches die Photoplatte traf. Es waren Hoch-Energie-Neutrinos! Schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es Vorhersagen, daß die Hauptenergie einer Supernova nicht durch Photonen (Licht), sondern durch Neutrinos den Schauplatz des Geschehens verläßt. Die Supernova bestätigte diese Behauptung. Insgesamt wurden innerhalb von 13 Sekunden 20 Neutrinos von zwei Protonenzerfalls-Detektoren tief unter der Erde nachgewiesen. Eine Ortsbestimmung der Quelle war jedoch nicht möglich. Aber eine Zeitbestimmung. Neutrinos zeichnen sich dadurch aus, daß sie mit gewöhnlicher Materie kaum wechselwirken. Das bedeutet, Neutrinos können durch Lichtjahre dicke Bleiwände fliegen, ohne davon beinflußt zu werden. In jeder Sekunde fliegen Milliarden Neutrinos aus der Sonne durch jeden Quadratzentimeter Ihres Körpers. Und Sie merken davon nichts! Vielleicht einmal in Ihrem Leben reagiert ein Neutrino mit einem Atom in Ihrem Körper. Mit einigen bestimmten Stoffen wechselwirken Neutrinos etwas stärker. Diese setzt man 6 in Neutrino-Detektoren ein. Von der unglaublichen Anzahl von Neutrinos, die bei der Supernova freigesetzt wurden, reagiert also gerade einmal 20 mit den Atomen in den beiden Detektoren. Das Licht entsteht durch die Schockwelle an der Oberfläche der Supernova. Das geschieht erst Stunden nach deren Beginn. Somit sind die Neutrinos der Indikator für den tatsächlich Beginn der Supernova. Natürlich explodierte der Stern nicht am 23. Februar 1987. Das geschah 163.000 Jahre früher! Alle Mann ans Rohr! Die Nachricht machte sofort ihre Runde bei den Astronomen auf der ganzen Welt. Wo immer es möglich war, wurde die Supernova beobachtet. Sie war allerdings so hell, daß kleinere Teleskope im Vorteil waren. Große Teleskope mußten ihre Öffnung teilweise abdecken oder die Beobachtung einstellen. Auf La Silla z. B. kam das sogenannte Bo” chum Teleskop“ stark zum Einsatz. Es hat eine Öffnung von nur 61 cm und wurde mehr als ein Jahr lang benutzt, um fast täglich den Verlauf der Supernova zu verfolgen. Einen halben Tag dauerte es, bis die Helligkeit der Supernova um weitere 6m anstieg. Das ist mehr als die Helligkeitsdifferenz zwischen den hellsten und schwächsten Sternen, die Sie am Himmel sehen können. Doch das wahrhaft Aufregende war nicht mit dem Auge zu beobachten. Im Innersten verborgen Eine so nahe Supernova, die zudem auch noch so früh entdeckt wurde, bietet die einzigartige Möglichkeit, die Theorien zum Ablauf einer Supernova zu überprüfen. So zeigte sich, daß die inneren Schichten des Sterns turbulent durchmischt wurden. Es war keine symmetrische Explosion. Durch Untersuchung der Spektren konnte die Menge an Ni-56, Co-57 und Ti-44 und anderen radioaktiven Substanzen bestimmt werden. Deren Zerfall heizt die Supernova nach der Explosion weiterhin an. Solange ein Stern durch Kernfusion Energie produziert, entstehen immer schwerere Elemente. Bis hin zum Eisen. Elemente schwerer als Eisen lassen sich nur durch Energiezufuhr erzeugen. Das gilt also z. B.für Kupfer, Gold, Silber.Für diese Energiezufuhr gibt es wenig Möglichkeiten. Während einer Supernova wird derart unglaublich viel Energie freigesetzt, daß schwere Elemente in großen Mengen entstehen können. Längst vergangene Supernovae legten also die Basis für unsere Existenz! Ohne Sie würde es uns nicht geben, einfach weil einige Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomie Bestandteile unseres Körpers nicht zur Verfügung stehen würden. Von den Bauteilen eines Autos oder Computers ganz zu schweigen. Nach einiger Zeit wurden in der Explosionswolke auch Moleküle beobachtet. Es muß also auch kühle Regionen geben. schwarzen Loch entstehen zu lassen, war der Stern wohl nicht massereich genug. Zurück ins Licht Drei Jahre nach der Explosion wurde ein erster Ring entdeckt. Der entstand, als die Schockwelle der Supernova auf das Material stieß, das der später explodierte Stern in seinem vorletzten Lebensabschnitt ausgestoßen hat. Die Frage ist, warum die Materie nur in einer Ebene und nicht sphärisch ausgestossen wurde. Ein bis heute ungelöstes Rätsel! Es zeigte sich im Laufe der Jahre, daß der Ring nicht homogen ist. Er hat so etwas wie Einbuchtungen. Daher leuchtete der Ring an manchen Stellen heller auf als an anderen. Und die hellen Stellen ändern sich ständig! Mit den beiden äußeren Ringen ergibt sich eine Struktur, die wie ein Uhrglas aussieht. Wie die entstand, ist ebenfalls unklar. Eventuell hat sie etwas damit zu tun, daß sich der Vorgängerstern in einem Doppelsternsystem befand. Einige Theorien sagen, daß der Vorgängerstern eine Verschmelzung war: Der große Stern hat seinen kleinen Partner verschluckt. Vom Neutronenstern, der aus dem Stern entstanden sein sollte, gibt es noch kein Zeichen. Staub verdeckt den zentralen Bereich der Supernova. Ein möglicher Pulsar konnte noch nicht nachgewiesen werden. Um ein Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 Der Progenitor Das Aufregende an SN87A war nicht nur die Gelegenheit, eine Supernova aus der Nähe über ihre komplette Entwicklungsgeschichte zu beobachten. Auf alten Photographien konnte der Stern identifiziert werden, den es zerriß. Er hörte auf den schönen Namen sk -69 202. Dieser Stern ist der Progenitor - der Vorgänger der Supernova (siehe Bild am Artikelanfang). Noch aufregender war allerdings, daß es sich um einen blauen Überriesen handelte, der sich in einem Doppelsternsystem befand. Der Stern hatte die siebzehnfache Sonnenmasse und war nur 20 Millionen Jahre alt. Stern mit großer Masse verbrennen ihren Brennstoff – den Wasserstoff – sehr viel schneller als es Zwergstern wie unsere Sonne tun. Was aus dem Begleitstern wurde, ist unklar. Bislang konnte keine Spur von ihm entdeckt werden. Sofern der Begleitstern tatsächlich vom blauen Überriesen verschluckt wurde, ist das natürlich nicht weiter erstaunlich. ¦ Literatur: [1] de.wikipedia.org/wiki/Supernova 1604 [2] seds.org/~ spider/spider/Vars/sn1604.html [3] www.eso.org/outreach/press-rel/pr-2007/ pr-08-07.html [4] www.eso.org/outreach/press-rel/pr-2007/ fransson SN87a.pdf 7 Sonnensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Erdbahnkreuzer 2006 VV2 Passage eines Asteroiden von Wolfgang Beike Die Bahn des Apollo-Asteroiden 2006 VV2 auf die Erdbahn projiziert. Immer wieder fragen Gäste der Sternwarte nach der Gefahr, die von Asteroiden ausgeht. Spielfilme wie Deep impact oder Armageddon haben die Menschen nicht nur unterhalten, sondern auch eine gewisse Verunsicherung erzeugt. Zunächst einmal können wir feststellen, dass fast alle Asteroiden ihre Bahnen zwischen Mars und Jupiter ziehen, mit der Erde kollidieren können sie so gar nicht. Allerdings ruft die starke Gravitation des Jupiter bei Objekten, die ihm zu nahe kommen manchmal kleine Bahnstörungen hervor. Dann kann es passieren, dass die neue Bahn stark elliptisch verläuft. Der sonnenfernste Punkt bleibt nach wie vor außerhalb der Erdbahn, der sonnennächste Punkt liegt aber innerhalb. Solche Objekte heißen ApolloAsteroiden, benannt nach dem ersten entdeckten Vertreter dieser Art. Asteroiden auf Apollo-Bahnen sind stets Erdbahnkreuzer und können der Erde ziemlich nahe kommen. Es ist der 11. November 2006. Wieder einmal su- 8 chen vollautomatische Teleskope bei Socorro im US-Bundesstaat Neu Mexiko den Nachthimmel ab. Sie gehören zum Suchsystem LINEAR (Lincoln Near Earth Asteroid Research), dessen Aufgabe darin besteht, möglichst viele Objekte zu finden, die sich der Erde bedrohlich nähern könnten. Dann wird eins der 1-Meter-Teleskope fündig: ein 20m schwacher Lichtpunkt hinterläßt seine Spur auf dem hochempfindlichen CCD-Chip des Teleskops. Schon bald wird klar, dass es sich um einen neuentdeckten Asteroiden handelt. Das allein wäre nichts besonderes, LINEAR hat bereits 2.000 Asteroiden und 150 Kometen entdeckt und ständig werden es mehr. Doch erste Bahnbestimmungen ergeben: der Neue ist ein erdnaher Asteroid vom Apollo-Typ, er erhält die Bezeichnung 2006 VV2. Als sich zeigt, dass VV2 größer als 150 Meter ist und näher als 7,5 Millionen km an die Erde heran kommt, erhält er noch den Status des PHA, eines potentiell gefährlichen Asteroiden zugesprochen. Mit geschätzten 2 km Durchmesser ist er zweifelsohne ein ernstzuneh- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonnensystem mender Brocken. Zum Glück fällt die Bahnebene des Asteroiden nicht mit der Erdbahn zusammen. Tatsächlich zusammenstoßen können die beiden also nicht. Die schwarzen Balken zeigen die Bahn des Asteroiden in den Nachtstunden der letzten Märzwoche. 2006 VV2 fliegt auf die Erde zu, in der letzten Märzwoche durchquert er mehrere Sternbilder mit einer scheinbaren Geschwindigkeit von bis zu 1◦ pro Stunde. Einigen gut ausgerüsteten Amateuren gelingt es, die Strichspur des Asteroiden fotografisch zu erfassen. Der Erdbahnkreuzer ist jetzt um die 11m hell, das ist vierzig mal schwächer als die schwächsten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne. Am 31. März erreicht VV2 mit 3,4 Millionen Kilometer oder der neunfachen Mondentfernung den geringsten Erdabstand. Ausgerechnet jetzt muß der Vollmond direkt daneben stehen und den Himmel überstrahlen. Ein Versuch den Asteroiden vom Observatorium aus zu fotografieren, scheiterte an den ungünstigen Sichtbedingungen. Nach dem 2.April verzog sich VV2 in südliche Gefilde und wurde für uns unbeobachtbar. Solche Asteroidenpassagen sind selten. Die letzte fand im Sommer 2002 statt, als wir NY40 in nur 530.000 km Erdabstand im Teleskop langsam aber sicher durch die Milchstraße wandern sahen. Auch hier war die Erde nie wirklich in Gefahr. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 Sechs Fotos des Erdbahnkreuzers überlagert ergeben eine Strichspur. Jeweils 60 Sekunden belichtet, dann 2 Minuten Pause. Aufnahme von Gerhard Rausch mit einem 14-Zöller am 26. März. Das Risiko durch einen Asteroidentreffer Schaden zu erleiden, ist extrem gering gemessen an den Gefahren, denen wir sonst im Alltag ausgesetzt sind. Vor Asteroiden Angst zu haben macht keinen Sinn. Das gilt auch für die Passage am Freitag den 13. April 2029, wenn ein 300 m großer Brocken gut sichtbar für das bloße Auge in einer Nacht über den Himmel ziehen wird. ¦ 9 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorschau Mai / Juni 2007 von Alexander Schulze Per Aur And Cas Cam Gem Lac Peg NCP Lyn Cep UMi NEP Cnc UMa Dra Cyg LMi Equ Del Lyr Vul Sge CVn Leo NGP Boo Her Sex Com CrB Aql Hya AEq Se1 Sct Vir Se2 Crt Oph Sgr Crv WS Lib GC 6 5 4 Sco 3 2 1 Lup Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’ O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders angegeben) in Ortszeit (CEST/MESZ). Sonne Zu Anfang Mai befindet sich die Sonne im Sternbild Widder; aus diesem wechselt sie am 14. Mai gegen 18:44 in den Stier und am 22. Juni gegen 02:10 in die Zwillinge. Ihre Deklination steigt von anfangs 14◦ 50’21” auf ein Maximum von 23◦ 26’18,”1, das am 21. Juni gegen 22:31 im Stier angenommen wird, und fällt bis zum Ende des Vor- 10 Cen schauzeitraumes auf 23◦ 09’25”. Der Erdabstand steigt von 1,0074 AU am ersten Mai auf 1,0139 AU am ersten Juni und 1,0166 AU am ersten Juli. Kurz nach Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes nimmt der Erdabstand dann am 07. Juli gegen 02:02 mit 1,016706 AU sein diesjähriges Maximum an. Am 25. Mai beginnt gegen 01:29 die Sonnenrotation Nr. 2057, am 21. Juni gegen 06:19 die Sonnenrotation Nr. 2058. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 06:05 05:43 05:24 05:19 05:23 Untergang 20:41 21:02 21:22 21:33 21:35 Tag 14:36 15:19 15:58 16:14 16:12 Nacht 09:24 08:41 08:02 07:46 07:48 Dämm. Beginn 23:02 23:49 00:59 –:– –:– Dämm. Ende 03:46 02:58 01:47 –:– –:– Astron. Nachtl. 04:44 03:09 00:48 00:00 00:00 Tabelle 1a: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge In Tabelle 1b sind Daten zur Sonnenbeobachtung aufgeführt. Sie werden für jeden Sonntag im Vorschauzeitraum angegeben und gelten für 12 Uhr Ortszeit. R ist der Durchmesser der Sonnenscheibe, P beschreibt die seitliche Neigung der Sonnenachse. Datum 06.05. 13.05. 20.05. 27.05. R 15’51,”3 15’49,”8 15’48,”4 15’47,”2 P −23,◦16 −21,◦51 −19,◦52 −17,◦23 B −2,◦65 −2,◦89 −2,◦09 −1,◦27 L 245,◦49 152,◦93 60,◦35 327,◦74 B beschreibt die heliographische Breite, L die heliographische Länge der Sonnenmitte. R dient dem Sonnenbeobachter zur Auswahl der richtigen Kegelblende, P , B und L zur Anfertigung eines Gitternetzes der Sonnenoberfläche. Datum 03.06. 10.06. 17.06. 24.06. R 15’46,”2 15’45,”3 15’44,”6 15’44,”2 P −14,◦68 −11,◦90 −8,◦94 −5,◦85 B −0,◦43 +0,◦42 +1,◦26 +2,◦08 L 235,◦11 142,◦46 49,◦81 317,◦15 Tabelle 1b: Beobachtungsdaten Sonne Mond In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die Monddaten für Mai und Juni zusammengestellt. Datum 30.04. 02.05. 10.05. 15.05. 16.05. 23.05. 28.05. 01.06. 08.06. 12.06. 15.06. 22.06. 24.06. 30.06. 07.07. 09.07. 14.07. Zeit 12:56 11:41 06:46 17:07 21:14 22:45 00:03 03:03 14:00 19:08 05:25 14:57 16:25 16:15 19:10 23:42 14:32 Ereignis Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum Neumond erst. Viert. Apogäum Vollmond letzt. Viert. Perigäum Neumond (406,209 km) (359,390 km) (405,460 km) (363,779 km) (404,540 km) (368,528 km) Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond (Mondbahn und Phasen) Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 Datum 30.04. 05.05. 09.05. 12.05. 15.05. 18.05. 21.05. 24.05. 28.05. 01.06. 05.06. 08.06. 12.06. 14.06. 18.06. 20.06. 25.06. 28.06. 01.07. 05.07. 09.07. 11.07. Zeit 19:55 04:13 07:01 01:24 18:15 01:29 13:00 18:16 14:26 06:00 16:57 03:28 14:31 07:38 12:06 21:11 02:31 08:53 21:20 04:59 14:18 12:32 Ereignis Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦653) Min. Lib. in Länge (−6,◦954) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦530) Max. Lib. in Länge (+7,◦213) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦587) Min. Lib. in Länge (−5,◦716) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦516) Max. Lib. in Länge (+6,◦360) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Max. Lib. in Breite (+6,◦646) Min. Lib. in Länge (−4,◦816) Nulldurchgang Lib. in Breite Nulldurchgang Lib. in Länge Min. Lib. in Breite (−6,◦613) Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond (Librationsdaten) 11 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datum 05.05. 12.05. 18.05. 24.05. 01.06. 08.06. Zeit 04:36 01:07 01:42 19:15 05:56 02:34 Ereignis Min. der ekl. Breite (−5,◦063) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦028) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−4,◦994) Nulldurchgang ekl. Breite Merkur Zu Anfang Mai finden wir Merkur im Sternbild Widder auf in nördliche Richtung zeigendem Kurs. Am 08. Mai berührt er erstmals von 12:00 bis 14:00 eine Ecke des Sternbildes Stier, um dann wieder in den Widder zurückzukehren; am 09. Mai erfolgt dann gegen 02:08 der finale Wechsel in den Stier. Am 29. Mai überschreitet der innerste Planet des Sonnensystems dann gegen 08:08 die Grenze zum Sternbild Zwillinge, kurz nach Ende des Vorschauzeitraumes am ersten Juli gegen 22:55 die Grenze zum Orion. Seine Deklination steigt dabei von 13◦ 27’46” ausgehend auf ein Maximum von 25◦ 38’54,”8 an, das am 26. Mai gegen 17:01 im Stier angenommen wird, um bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 18◦ 45’30” abzunehmen. Auf das Deklinationsmaximum folgt eine Umkehr der Bewegungsrichtung des Planeten am 15. Juni gegen 18:13 bei einer Rektaszension von 06h 49m 35,s 24 in den Zwillingen und ein Deklinationsminimum von 18◦ 37’10,”6, das am 04. Juli gegen 11:42 im Orion angenommen wird. Die Elongation des Planeten steigt nach einem Nulldurchgang am 03. Mai gegen 06:05 (in einem Sonnenabstand von 0,◦17775, obere Konjunktion) auf ein Maximum von 23,◦36537 am 02. Juni gegen 11:57, um bis zum 28. Juni gegen 20:40 auf einen weiteren Nulldurchgang abzunehmen (Sonnenabstand 4,◦30191, untere Konjunktion des Planeten). Auch die ekliptikale Breite beginnt im vorliegen- Venus Die Bahn der Venus beginnt im Sternbild Stier, aus dem sie am 08. Mai gegen 15:20 in die Zwillinge, von dort am 03. Juni gegen 09:42 in den Krebs und schließlich am 25. Juni gegen 13:14 in den Löwen wechselt. Die Deklination des Planeten steigt dabei von 25◦ 28’03” auf ein Maximum von 26◦ 00’03,”6, das am 10. Mai gegen 19:55 im Sternbild Zwillinge angenommen wird, und sinkt 12 Datum 14.06. 20.06. 28.06. 05.07. 11.07. Zeit 07:22 21:30 08:17 03:38 11:56 Ereignis Max. der ekl. Breite (+5,◦014) Nulldurchgang ekl. Breite Min. der ekl. Breite (−5,◦052) Nulldurchgang ekl. Breite Max. der ekl. Breite (+5,◦114) Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond (ekliptikale Breite) den Vorschauzeitraum mit einem Nulldurchgang, der auf den 04. Mai gegen 06:30 fällt; sie steigt auf ein Maximum von 2◦ 17’28”, das am 24. Mai gegen 06:46 angenommen wird, hat einen weiteren Nulldurchgang am 11. Juni gegen 13:15 und ein Minimum von −4◦ 46’27” am 04. Juli gegen 21:49. Der Erdabstand fällt von anfangs 1,3289 AU auf ein Minimum von 0,55792 AU, das am 26. Juni gegen 21:50 angenommen wird, und steigt zum ersten Juli wieder auf 0,5676 AU; der Sonnenabstand steigt von einem Minimum von 0,30750 AU am 08. Mai gegen 22:05 auf ein Maximum von 0,46670 AU am 21. Juni gegen 21:44 und nimmt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 0,4552 AU ab. Merkur ist im aktuellen Vorschauzeitraum ein Objekt der Abendstunden (wobei sich der Planet ab dem 04. Juli auch zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges am Horizont zu zeigen beginnt und ab dem 10. Juli zu diesem Zeitpunkt auch bereits eine Höhe von über 5◦ erreicht). Vom 03. Mai bis zum 23. Juni steht Merkur dabei zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont; von 08. Mai bis zum 18. Juni erreicht er eine Höhe von mehr als 5◦ , vom 14. Mai bis zum 12. Juni eine Höhe von über 10◦ und vom 22. Mai bis zum 04. Juni eine Höhe von mehr als 15◦ . Am 28. Mai wird zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs eine maximale Höhe von 16◦ 13’ angenommen. bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 14◦ 52’19”. Die Elongation steigt von 41,◦6 auf ein Maximum von 45,◦389, das am 09. Juni gegen 04:46 angenommen wird, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +43,◦2. Die ekliptikale Breite steigt von 2◦ 17’54” auf ein Maximum von 2◦ 43’26” am 22. Mai gegen 15:53 und nimmt bis Anfang Ju- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender li wieder auf 0◦ 39’44” ab; ein Nulldurchgang wird sich am 06. Juli gegen 04:47 ereignen. Der Erdabstand sinkt von 1,02 AU auf 0,53 AU, während der Sonnenabstand von 0,7187 AU auf 0,7255 AU zunimmt. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 07:53 08:04 08:31 08:55 09:12 Untergang 00:37 00:54 00:50 00:28 23:43 Venus ist ebenfalls ein Objekt der Abendstunden; bis zum 30. Mai liegt ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges bei über 30◦ , bis zum 28. Juni über 20◦ . Helligkeit −4,m0 −4,m1 −4,m2 −4,m3 −4,m4 Phase 68 62 54 46 36 Größe 16,”6 18,”6 21,”8 25,”6 31,”7 Elong. +41,◦6 +43,◦6 +45,◦2 +45,◦3 +43,◦2 Erdabst. 1,02 0,91 0,78 0,66 0,53 Tabelle 3: Astronomische Daten Venus Mars Mars bewegt sich während der zwei Monate des Vorschauzeitraumes zielstrebig in Richtung Norden; er steigert seine Deklination von −05◦ 47’24” auf +11◦ 34’04”, wobei die Überschreitung des Himmelsäquators auf den 20. Mai gegen 09:51 in den Fischen fällt. Ausgehend vom Sternbild Wassermann wechselt der rote Planet am 09. Mai gegen 08:34 in die bereits angesprochenen Fische, unternimmt vom 24. Mai gegen 10:41 bis zum 29. Mai gegen 11:41 eine Exkursion in den Walfisch, aus dem er in die Fische zurückkehrt und aus denen er wiederum am 26. Juni gegen 20:02 in den Widder wechselt. Die Elongation sinkt von −51,◦4 auf −64,◦4; die ekliptikale Breite sinkt von −1◦ 26’33” auf ein Minimum von −1◦ 31’31”, das am ersten Juni gegen 20:56 angenommen wird, um bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −1◦ 26’59” zuDatum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 04:36 04:00 03:17 02:41 02:01 Untergang 15:49 15:53 15:57 16:00 16:01 zunehmen. Der Erdabstand fällt von 1,77 AU auf 1,48 AU; der Sonnenabstand sinkt von anfangs 1,3900 AU auf ein Minimum von 1,38148 AU, das auf den 04. Juni gegen 14:35 fällt, und nimmt bis Anfang Juni wieder auf 1,3865 AU zu. Der Transitzeitpunkt des roten Planeten verschiebt sich von 10:12 auf 09:01, wobei die Transithöhe von 34◦ 34’ auf 51◦ 52’ ansteigt. Verbunden damit ist eine deutliche Steigerung der Höhe des Planeten zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges: Ab dem 14. Mai wird eine Höhe von mehr als 15◦ erreicht, ab dem 03. Juni mehr als 20◦ , ab dem 18. Juni 25◦ und ab dem 29. Juni schließlich mehr als 30◦ . Aufgrund der sich ebenfalls schnell verschiebenden Morgendämmerung gelingt es dem Planeten aber noch nicht, in der Dämmerungsphase beobachtbar zu sein; hierzu muß man bis Mitte/Ende Juli warten. Helligkeit +1,m0 +0,m9 +0,m8 +0,m8 +0,m7 Phase 91 90 89 88 88 Größe 5,”3 5,”5 5,”8 6,”0 6,”3 Elong. −51,◦4 −54,◦3 −57,◦8 −60,◦8 −64,◦4 Erdabst. 1,77 1,71 1,62 1,56 1,48 Tabelle 4: Astronomische Daten Mars Jupiter Jupiter bewegt sich zur Zeit in Rückläufigkeit im Sternbild Schlangenträger; hier kann er seine Deklination in den kommenden zwei Monaten von −22◦ 13’34” auf −21◦ 34’38” steigern. In die Rückläufigkeit fällt die diesjährige Opposition des Planeten, die sich am 06. Juni gegen 00:58 ereignet. Die ekliptikale Breite des Planeten sinkt von 0◦ 44’14” auf 0◦ 38’07”; der Erdabstand sinkt von 4,51 AU auf ein Minimum von 4,30437 AU, Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 das auf den 07. Juni gegen 14:20 fällt, und steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 4,38 AU an, während der Sonnenabstand durchgehend von 5,3307 AU auf 5,3112 AU fällt. Der Transitzeitpunkt des größten Gasriesen des Sonnensystems verschiebt sich von 04:02 am ersten Mai auf 01:47 am ersten Juni und 23:29 am ersten Juli; die Transithöhe steigt geringfügig von 17◦ 59’ auf 18◦ 38’ an. Jupiter ist dabei (von der hohen 13 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Resthelligkeit des Sommerhimmels einmal abgesehen) im aktuellen Vorschauzeitraum optimal beobDatum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 23:50 22:49 21:33 20:29 19:17 Untergang 08:10 07:10 05:56 04:54 03:45 achtbar. Helligkeit −2,m3 −2,m4 −2,m5 −2,m5 −2,m4 Größe 43,”7 44,”9 45,”6 45,”6 44,”9 Elong. −141,◦4 −156,◦2 −174,◦5 +170,◦3 +153,◦2 Erdabst. 4,51 4,39 4,31 4,31 4,38 Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter Saturn Saturn hat seine Opposition bereits einige Zeit hinter sich und bewegt sich rechtläufig im Löwen in Richtung Süden; seine Deklination sinkt dabei von 16◦ 37’25” auf 15◦ 17’48”. Die Elongation des Ringplaneten sinkt von +98,◦1 auf +43,◦6, die ekliptikale Breite von 1◦ 18’00” auf ein Minimum von 1◦ 15’19”, das auf den 09. Juli gegen 22:05 fällt. Der Erdabstand steigt von 9,01 AU auf 9,93 AU; auch der Sonnenabstand nimmt von 9,2052 AU auf 9,2198 AU zu. Die Ringöffnung geht betragsmäßig zurück; ein Minimum der Öffnung wird sich gegen Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufgang 12:47 11:55 10:54 10:05 09:11 Untergang 03:42 02:48 01:43 00:50 23:47 Helligkeit +0,m4 +0,m5 +0,m5 +0,m6 +0,m6 Mitte Dezember ereignen. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 20:13 auf 16:29 (und erfolgt dabei immer jeweils vor dem Sonnenuntergang); die Transithöhe nimmt geringfügig von 56◦ 46’ auf 55◦ 25’ ab. Saturn ist zur Zeit ein Objekt der Abendstunden; die Höhe über dem Horizont zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges beträgt bis zum 15. Mai mehr als 50◦ , bis zum 30. Mai mehr als 40◦ , bis zum 14. Juni mehr als 30◦ und bis zum 30. Juni noch über 20◦ . Größe 18,”4 17,”9 17,”4 17,”0 16,”7 Ringng. −15,◦35 −15,◦15 −14,◦73 −14,◦26 −13,◦60 Elong. +98,◦1 +85,◦0 +69,◦6 +57,◦3 +43,◦6 Erdabst. 9,01 9,24 9,52 9,72 9,93 Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn Uranus Der grüne Gasriese des Sonnensystems bewegt sich zur Zeit im Sternbild Wassermann. Seine Bahn führt zunächst in Richtung Norden, wobei er seine Deklination von −05◦ 38’27” auf ein Maximum von −05◦ 14’01,”8, das am 21. Juni gegen 16:18 angenommen wird, steigert. Danach führt die Bahn des Planeten wieder in Richtung Süden; am 23. Juni gegen 21:22 kommt es dann zu einer Bewegungsumkehr bei einer Rektaszension von 23h 19m 14,s 91. Die Elongation des Planeten sinkt von −52,◦6 auf −110,◦1, die ekliptikale Breite sinkt von −0◦ 44’58” auf −0◦ 47’10”. Der Erdabstand fällt von 20,69 AU auf 19,72 AU, der Sonnenabstand steigt von 20,090 AU auf 20,092 AU. Der Transitzeitpunkt verschiebt sich von 10:05 auf 06:10, wobei die Transithöhe knapp unterhalb 35◦ liegt. Uranus ist so- 14 mit ein Objekt des Morgenhimmels. Die Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs liegt am ersten Mai noch bei 13◦ 52’; ab dem 03. Juni werden Höhen über 25◦ , ab dem 17. Juni von mehr als 30◦ erreicht. Ab dem 11. Juli schließlich erfolgt der Transit vor dem Sonnenaufgang. Die Helligkeit der Planetenscheibe steigt von 5,m9 auf 5,m8; die Größe steigt von 3,”2 auf 3,”3. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 04:29 03:31 02:29 01:35 00:32 Unterg. 15:41 14:45 13:44 12:50 11:47 Elong. −52,◦6 −66,◦6 −81,◦6 −94,◦8 −110,◦1 Erdabst. 20,69 20,47 20,21 19,98 19,72 Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender Neptun Neptuns Bahn zeigt wieder Ähnlichkeit mit der von Uranus; er bewegt sich im Sternbild Steinbock ebenfalls in Richtung Norden, wobei er seine Deklination von −14◦ 29’03” auf ein Maximum von −14◦ 26’26,”6, das am 23. Mai gegen 03:47 erreicht wird, erhöht; auf das Deklinationsmaximum folgt eine Rückläufigkeit des blauen Gasriesen mit einer Bewegungsumkehr bei einer Rektaszension von 21h 37m 31,s 78, die sich am 25. Mai gegen 03:10 ereignet. Die Elongation des Planeten sinkt von −78,◦3 auf −137,◦1, die ekliptikale Breite von −0◦ 14’54” auf −0◦ 16’04”. Auch der Erd- und der Sonnenabstand sind beide rückläufig; der erstgenannte sinkt von 30,24 AU auf 29,29 AU, während letzterer von 30,048 AU auf 30,046 AU abnimmt. Der Transit des Planeten verschiebt sich von 08:27 auf 04:27, wo- Pluto Pluto bewegt sich derzeit in Rückläufigkeit im Sternbild Schütze annähernd parallel zur Grenze des dicht benachbarten Sternbilds Schwanz der Schlange; seine Deklination steigt dabei von −16◦ 23’34” auf ein Maximum von −16◦ 22’16,”5, das am 29. Mai gegen 18:58 angenommen wird, um bis zum Ende des aktuellen Vorschauzeitraumes wieder auf −16◦ 24’09” abzunehmen. In den aktuellen Vorschauzeitraum fällt die Opposition Plutos am 19. Juni gegen 08:31. Die ekliptikale Breite steigt von Anfang Mai von +7◦ 02’23” auf ein Maximum von +7◦ 03’19”, das auf den 24. Mai gegen 09:39 (und damit in die Nähe des Oppositionszeitpunktes) fällt, und nimmt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +7◦ 00’33” ab. Der Erdabstand sinkt von 30,61 AU auf ein Minimum von 30,29221 AU am 17. Juni gegen 23:23 und Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 bei die Transithöhe knapp unterhalb von 26◦ liegt. Auch Neptun ist damit ein Objekt der Morgenstunden; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges liegt am ersten Mai bei 18◦ 17’, ab dem 10. Mai bei über 20◦ und ab dem 07. Juni über 25◦ . Der Transitzeitpunkt schneidet den Zeitpunkt des Sonnenaufganges am 18. Juni. Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”1, die Helligkeit steigt von 7,m9 auf 7,m8. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 03:36 02:41 01:34 00:39 23:31 Unterg. 13:19 12:25 11:18 10:23 09:18 Elong. −78,◦3 −91,◦7 −108,◦1 −121,◦6 −137,◦1 Erdabst. 30,24 30,00 29,72 29,50 29,29 Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun steigt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf 30,32 AU; der Sonnenabstand steigt durchgehend von 31,278 AU auf 31,307 AU. Der Transitzeitpunkt Plutos verschiebt sich von 04:45 am ersten Mai auf 02:41 am ersten Juni und 00:40 am ersten Juli; die Transithöhe des Planeten liegt knapp unterhalb 24◦ . Die visuelle Helligkeit liegt bei 13,m9, die Größe der Planetenscheibe liegt bei 0,”3. Datum 01.05. 15.05. 01.06. 15.06. 01.07. Aufg. 00:04 23:04 21:55 20:59 19:54 Unterg. 09:27 08:31 07:23 06:26 05:21 Elong. −131,◦1 −144,◦6 −160,◦7 −171,◦8 +166,◦6 Erdabst. 30,61 30,46 30,33 30,29 30,32 Tabelle 9: Astronomische Daten Pluto 15 Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Veränderliche Sterne Die Tabelle 10 enthält Angaben über Maxima und Minima der Helligkeit veränderlicher Sterne in den Monaten Mai und Juni. Datum 02.05. 00:30 08.05. 00:15 10.05. 19:30 Ereignis Min Min Min Stern AI Dra (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) β Lyr (Bedeckungsver.) Datum 13.05. 23:05 14.05. 00:45 21.05. 00:30 31.05. 23:50 16.06. 00:15 18.06. 20:15 21.06. 01:00 26.06. 00:30 Ereignis Max Min Min Min Min Max Min Max Stern η Aql (δ–Cep–Stern) δ Lib (Bedeckungsver.) δ Lib (Bedeckungsver.) AI Dra (Bedeckungsver.) U Oph (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) U Oph (Bedeckungsver.) η Aql (δ–Cep–Stern) Tabelle 10: Veränderliche Sterne Sternbedeckungen durch den Mond In Tabelle 11 finden sich alle in den Monaten Mai und Juni von Darmstadt aus beobachtbaren Sternbedeckungen durch den Mond. Im aktuellen Vorschauzeitraum kommt es dabei zu zwölf Ereignissen; die Mondphasen liegen dabei zwischen 21 und 93 Prozent, die Helligkeiten zwischen 1,m35 (!) und 7,m54. Besonders hervorzuheben ist dabei sicherlich das Ereignis der Bedeckung von 32 α Leo mit 1,m35 am Abend des 23. Mai (Mittwoch) bei einer Mondphase von 48 Prozent. Neben der Helligkeit des bedeckten Sterns kommt als weiterer interessanter Aspekt hinzu, daß die Bedeckung fast streifend am hellen Mondrand erfolgt, was präzise Angaben bezüglich Beginn und Ende der Bedeckung (sowohl als Berechnung im Voraus als auch in der Beobachtung) erschwert. Unter Meteorströme Tabelle 12 enthält Angaben zu den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren Meteorströmen. der Voraussetzung akzeptablen Wetters sollte sich damit eine durchaus interessante Aufgabe für den Mondbeobachter ergeben. (E Eintritt, A Austritt) Zeitpunkt 05.05. 03:49:07A 11.05. 04:15:39A 20.05. 23:04:52E 20.05. 23:09:59E 21.05. 23:51:49E 22.05. 23:50:45E 23.05. 17:26:14E 23.05. 17:27:40A 07.06. 05:02:50E 19.06. 22:11:51E 24.06. 23:19:24E 25.06. 23:23:17E 26.06. 22:50:53E bed. Stern CD−28◦ 12358 42 Aqr BD+24◦ 1755 77 κ Gem BD+20◦ 2178 BD+16◦ 1984 32 α Leo 32 α Leo 33 ι Aqr 27 ν Leo BD−14◦ 3767 BD−19◦ 3880 CD−23◦ 12133 Helligk. 5,m99 5,m34 6,m94 3,m57 6,m64 7,m54 1,m35 1,m35 4,m18 5,m15 7,m46 6,m57 6,m47 Phase 0, 93− 0, 40− 0, 21+ 0, 21+ 0, 31+ 0, 41+ 0, 48+ 0, 48+ 0, 65− 0, 25+ 0, 72+ 0, 80+ 0, 87+ Tabelle 11: Sternbedeckungen durch den Mond Meteorstrom η Aquariden η Lyriden Juni-Bootiden Beg. 19.04. 03.05. 22.06. Ende 28.05. 12.05. 02.07. Max. 06.05. 09.05. 27.06. ZHR 60 3 var Tabelle 12: Meteorströme Der Sternenhimmel Die Graphik am Anfang dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den ersten Juni um Mitternacht. Um den Zenit haben sich der Bärenhüter, der große Bär, der Drache und der Herkules versammelt; tiefer südlich findet man den Schlangenträger, die Waage und die Jungfrau. Der Löwe steht noch gut sichtbar am Westhimmel; der Krebs steht kurz vor seinem Untergang, und auch von den Zwillingen 16 sind nur noch Reste zu erkennen. Am Osthimmel erkennt man den Schwan und die Leier, in Richtung Südosten auch den Adler; das Sommerdreieck ist somit vollständig. Im Nordosten stehen der Pegasus und die Andromeda; der Perseus nimmt seine nördlichste Stellung ein. Jupiter ist die gesamte Nacht hindurch optimal beobachtbar (21:37 bis 05:56); leider trifft dies für den ersten Juni auch für den Mond zu, was zu ei- Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein ner weiteren Aufhellung des an sich schon nicht sehr dunklen Sommerhimmels beitragen wird. Venus steht als Abendstern bis 00:50 über dem Horizont, Saturn bleibt uns bis 01:43 erhalten. Um 01:34 erscheint Neptun, um 02:29 Uranus und gegen 03:17 schließlich Mars. Sollten die Beobachtungsbedingungen ausreichend sein, läßt sich auch Pluto ab 21:59 beobachten. ¦ Astronomischer Workshop für Grundschulkinder Tag und Nacht, Jahreszeiten, unser Mond“ ” von Bernd Scharbert Es ist wieder soweit: Wir veranstalten einen Nachmittag für die angehenden Astronomen im Grundschulalter. Auch dieser Workshop wird wieder in zwei Gruppen durchgeführt: Die Kinder der Klassen 1 und 2 werden untersuchen, wie Tag und Nacht entstehen. Anschließend wird gemeinsam überlegt, warum es verschiedene Jahreszeiten gibt. Der Workshop findet am Samstag, 30.06.2007 von 15:00 bis 18:00 Uhr statt. Der Unkostenbeitrag ist 10 Euro. Für Mitglieder der Volkssternwarte Darmstadt e.V. ist die Teilnahme kostenlos. Pro Gruppe können 10 Kinder teilnehmen. Jung-Raumfahrer der Klassen 3 und 4 werden sich unseren Trabanten, den Erdmond, genauer anschauen. Eine verbindliche Anmeldung bis zum 23.06.2007 ist erforderlich. Diese kann durch eMail unter [email protected] oder telefonisch unter 06151-75363 erfolgen. Sollten Sie im Falle einer telefonischen Anmeldung auf meinen Anrufbeantworter treffen, hinterlassen Sie bitte Ihre Telefonnummer. Ich rufe Sie zurück. Wie immer geht es nicht trocken zur Sache. Durch Experimente und Medieneinsatz werden die Themen auf interessante Art im Gespräch und spielerisch erarbeitet. Sie erhalten in jeden Fall eine Teilnahmebestätigung oder eine Absage. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 17 Aus dem Verein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Führung durch Sternwarte und Astronomie von Bernd Scharbert Letztes Jahr hatten wir mit den Führungen durch Sternwarte und Astronomie begonnen. Am 11.02. fand die erste dieser Veranstaltungen im Jahr 2007 statt. Der Termin lag wieder am Sonntag um 15:00 Uhr – eine sehr gute Zeit: Nach dem Mitagessen, vor dem Kaffee oder Fünf-Uhr-Tee. Eine gute Zeit für einen Ausflug. Ziel der Veranstaltungen ist es, den Menschen aus Darmstadt und Umgebung die Sternwarte zu zeigen und ihnen unseren verein nahe zu bringen. Anhand unserer Exponate zu Astronomie und Raumfahrt können diese Themengebiete den Besuchern erläutert werden. Mit wechselnden Schwerpunkten. Sofern das Wetter gut ist, soll natürlich auch die Sonne beobachtet werden. Doch auch dieses mal war uns das Wetter nicht so wohl gesonnen, daß eine Sonnenbeobachtung möglich gewesen wäre. Es war jedoch nicht so schlecht, daß es Besucher von ihrer Absicht abgehalten hätte, uns zu besuchen. Kurz nach 14:30 Uhr kamen die ersten Besucher. Um einer mögliche Langeweile (gibt’s bei uns Langeweile? Nö, die gibt’s nicht – es gibt so viel zu sehen!) vorzubeugen, haben wir die Zeit genutzt 18 und sind mit den Besuchern in der Eingangshalle die Erdbahn abgelaufen. Dabei werden Sterne“ ” an der Wand beobachtet. Abhängig von der Position auf der Erdbahn ändert sich die Stellung der Sterne zueinander. Das wird Parallaxe genannt und ermöglicht die Messung von Sternentfernungen. Die Führung begann dann in der Eingangshalle, in der sich auch die Satellitenmodelle vom ESOC befinden. Dort gab es Informationen zur Sternwarte und zur europäischen Raumfahrt. Die Besucher standen jedoch schon nach kurzer Zeit bis vor die Sternwarte. Daher wurde recht bald in den Vortragssaal gewechselt, wo wir uns dem Sonnensystem zuwandten. Mehr als 60 Besucher zählten wir hier – eindeutig zu viel für die Eingangshalle. Der degradierte Planet Pluto war immer noch ein wichtiges Thema. Anschließend ging es zu den Teleskopen, wo unsere Beobachter die Besucher mit Informationen zu Fernrohren und unseren Beobachtungsaktivitäten versorgten. Auch nach dem Ende der Führung liefen Besucher durch die Sternwarte und sahen sich die verschiedenen Ausstellungen an und stellten Fragen. Genau so war das ja auch gedacht... ¦ Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Aus dem Verein Vielen Dank an Mike Hauth für die Photos. Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 3/2007 19 . . . . . . . . Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . Mai / Juni 2007 . . . . . . . . Donnerstags ab 19:30 Leseabend, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen, Fernrohrführerschein Sonntags ab 10:00 Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen Samstag, 05. 05. 20:00 Öffentlicher Vortrag: Unsere kosmische Nachbarschaft“ ” Donnerstag, 17. 05. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2007 Dienstag, 22. 05. 21:19 Saturnbedeckung durch den Mond (Sternwarte ab 20:00 Uhr geöffnet) Samstag, 26. 05. 20:00 Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“ ” Donnerstag, 07. 06. 20:00 Öffentliche Vorstandssitzung Sonntag, 10. 06. 15:00 Öffentliche Sonnenbeobachtung (bei schlechtem Wetter Führung durch Sternwarte und Astronomie) Donnerstag, 14. 06. 20:00 Redaktionssitzung Mitteilungen 4/2007 Samstag, 16. 06. 20:00 Seminar: Astrofotografie mit digitalen Spiegelreflex-Kameras“ ” Samstag, 16. 06. Samstag, 30. 06. Redaktionsschluss Mitteilungen 4/2007 20:00 Astronomischer Workshop für Grundschulkinder (siehe Beitrag im Heft) Die Astro-Fotografie-Gruppe trifft sich nach telefonischem Rundruf. Interessenten mögen Freitags- oder Samstagsabend auf der Sternwarte anrufen oder ihre Telefonnummer hinterlassen Volkssternwarte Darmstadt e.V. Observatorium Ludwigshöhe: Geschäftsstelle: Auf der Ludwigshöhe 196 Flotowstr. 19 Telefon: (06151) 51482 64287 Darmstadt email: [email protected] Telefon: (06151) 130900 http://www.vsda.de Telefax: (06151) 130901