Indonesiens Vulkane sind gefährlich

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Eruptionen. Der Merapi gehört zum Ring of Fire, der den Pazifik
umschließt. Zwei kontinentale Platten „bewegen“ die Region.
URSULA KASTLER
SALZBURG, WIEN (SN). Wissenschafter hatten es längst vorhergesagt, diese Woche ist es – wie berichtet – passiert: Der indonesische Vulkan Merapi, der zu den
aus menschlicher Sicht gefährlichsten Feuerbergen zählt, ist
wieder aktiv und schleudert derzeit glühende Aschewolken in 1,5
Kilometer Höhe. Vulkane sind
charakteristisch für die Inseln des
indonesischen Archipels. Sie sind
Teil des Ring of Fire, der den Pazifischen Ozean umschließt. „Es
gibt weltweit rund 600 Vulkane
über dem Meer. Allein rund 130
davon sind von Sumatra im Westen bis Neuguinea im Osten auf
Indonesien zu finden“, sagt Hans
Egger von der Geologischen Bundesanstalt in Wien.
Die Geologen wissen auch warum: Die Oberfläche der Erde ist
in mehrere Platten geteilt, die
ständig in Bewegung sind. Indonesien liegt an einer Plattengrenze. Die Indo-Australische Platte
aus dem Süden und die Eurasische Platte aus dem Norden bewegen sich aufeinander zu. Die IndoAustralische Platte taucht unter
die Eurasische Platte ab. Wenn sie
in die Tiefe gelangt, verändert
sich der Schmelzpunkt des Gesteins. Die Gesteinsschmelze, das
Magma, steigt entlang von Spalten
als Flüssigkeit mit gelösten Gasen
auf und gelangt als Lava aus einem
Vulkan auf die Erdoberfläche. „Es
gibt zwei Arten von Ausbrüchen.
Eine ausströmende Art, wenn Lava nur fließt. Eine explosive,
wenn die Gesteinsschmelze dickflüssiger ist und sich großer Gasdruck aufbaut“, erklärt Hans Egger. Der Merapi ist ein Stratovulkan, aus Schichten von Lava und
Wissen Hintergrund
lockerem Material aufgebaut und
mit der typischen Kegelform. Er
gehört zu den Vulkanen mit dickflüssigem Material und hohem
Gasanteil.
Die Ausbrüche der indonesischen Feuerberge haben sich in
der Vergangenheit immer wieder
auf die ganze Welt ausgewirkt. Zu
den schlimmsten zählt der Ausbruch des Tambora auf Sumbawa
im Jahr 1815. „Es gibt für Vulkanausbrüche eine Skala von null bis
acht wie für Erdbeben. Der Ausbruch des Tambora hatte Stufe
sieben. Das bedeutet, dass mehr
als 100 Kubikkilometer Material
in die Atmosphäre geschleudert
wurden. Mit entsprechenden
Auswirkungen. Das Klima veränderte sich so sehr, dass ein
Jahr später Mitteleuropa und
Nordamerika mit einer Hungersnot kämpften, weil Ernten
ausfielen“, sagt Egger. Zum Vergleich: Der Ausbruch des isländischen Eyjafjalla in diesem
Jahr hatte Stufe vier.
Vorhersagen
lassen
sich
Eruptionen über Messpunkte,
die im Vulkangebiet angebracht
sind. Wenn sich die Magmakammern füllen, ist das ablesbar. Wenn das Magma in die
Spalten gedrückt wird, lassen
sich zudem kleine Erdbeben registrieren. Auch die Zusammensetzung der Gase ändert sich.
Über Island werden die vulkanischen Aktivitäten mittels
hochauflösender Radaraufnahmen des Satelliten TerraSAR-X
beobachtet, der vom Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen betrieben wird. Eruptionen
schmelzen große Teile der
Gletscher ab, die auf den Vulkanen liegen. Der rasche Schwund
des Eises gibt einen Hinweis
auf den bevorstehenden Ausbruch.
Bild: SN/EPA
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