Kommentiertes Veranstaltungsverzeichnis des

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Kommentiertes
Veranstaltungsverzeichnis
des Philosophischen Seminars
der Universität Tübingen
Wintersemester 2008/2009
Wintersemester 2007/2008
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PHILOSOPHISCHES SEMINAR
Bursagasse 1, 72070 Tübingen, T. 29-72405
Direktor:
Stellvertreter:
Studiendekan:
Geschäftsstelle und Prüfungsamt:
Seminarassistent:
Seminarsekretärin:
Bibliothek:
Frauenbeauftragte:
Ausländerbeauftragter:
Für Studierende:
Sabine Döring
Michael Heidelberger
Michael Heidelberger
Dietmar Koch, T. 29-76852
Ursula Wiedmaier, T. 29-72405
Dietmar Koch, T. 29-76852
Ursula Wiedmaier, T. 29-72405
Renate Stephan, T. 29-76067
Dr. Catrin Misselhorn, T. 29-77963
Dietmar Koch, T. 29-76852
Dietmar Koch, T. 29-76852
Lehrkörper
Universitätsprofessoren
Döring, Sabine, Dr. phil., o. Prof.
Fahrenbach, Helmut, Dr. phil., Prof. i. R.
Frank, Manfred, Dr. phil., Dr. h.c. o. Prof.
Heidelberger, Michael, Dr. phil., o. Prof.
Höffe, Otfried, Dr. phil. Dr. h.c., o. Prof.
Hoering, Walter, Dr. phil., Dr. rer. nat., Prof. i.R.
Jähnig, Dieter, Dr. phil., Prof. i. R.
Keuth, Herbert, Dr. phil., Prof. i. R.
Koch, Anton Friedrich, Dr. phil., o. Prof.
Krämer, Hans Joachim, Dr. phil., Prof. i. R.
Schwartländer, Johannes, Dr. phil., Prof. i. R.
Wimmer, Reiner, Dr. phil., Prof. i. R.
Kooptierte Universitätsprofessoren
Brachtendorf, Johannes, Dr. phil., o. Prof. (Katholisch-Theologische Fakultät)
Engels, Eve-Marie, Dr. phil., o. Prof. (Fakultät für Biologie)
Hermanni, Friedrich, Dr. phil., o. Prof. (Evangelisch-Theologische Fakultät)
Jüngel, Eberhard, Dr. theol., Dr. h.c. mult. o. Prof. emer. (Evangelisch-Theologische Fakultät)
Kaminski, Gerhard, Dr. phil., o. Prof. emer.(Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften)
Männlein-Robert, Irmgard; Dr. phil., o. Prof. (Fakultät für Kulturwissenschaften)
Schroeder-Heister, Peter, Dr. phil., Prof. (Fakultät für Informatik)
Szlezák, Thomas A., Dr. phil., o. Prof. (Fakultät für Kulturwissenschaften)
Wieland, Georg, Dr. phil., o. Prof. (Katholisch-Theologische Fakultät)
Wiesing, Urban, Dr. med., Dr. phil., o. Prof. (Medizinische Fakultät)
Fortsetzung: Innenseite des hinteren Umschlagblattes
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Allgemeine Studienberatung: Dietmar Koch, Fakultätsassistent
Mo 14-16, Raum 214
Eventuelle Änderungen gegenüber dem kommentierten Veranstaltungsverzeichnis können im Internet unter:
https://campus.verwaltung.uni-tuebingen.de eingesehen werden!
Soweit nicht anders im Kommentar vermerkt, ist die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht erforderlich.
Die Teilnahme an Proseminaren von Studierenden, die die
Zwischenprüfung bereits abgelegt haben, bedarf der
ausdrücklichen Zustimmung des Seminarleiters.
Wintersemester 2008/2009
Semestertermine:
Vorlesungsfreie Tage:
Beginn der Vorlesungen: 13.10.2008
Ende der Vorlesungen: 14.02.2009
24. Dezember bis 06. Januar 2009
Orientierungnachmittag für Studienanfänger
im Fach Philosophie
Montag, den 13.10.2008
15-19 Uhr, Raum X
Burse
Alle Erstsemester und Studienortwechsler im Studienfach Philosophie sind herzlich eingeladen zur
Orientierungsveranstaltung. Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden einen Überblick über
die formalen Anforderungen des Philosophiestudiums zu geben und darüber hinaus wichtige Hinweise für das erfolgreiche Studieren und eine vorausschauende Organisation des Studiums zu liefern.
15-16 Uhr
Informationen zu formalen Studienbedingungen und zu allgemeinen Empfehlungen
für das Philosophiestudium in Tübingen.
16-18 Uhr
Informelle und individuelle Beratung im studentischen Kleingruppen, die von fortgeschrittenen Studierenden geleitet werden.
18-19 Uhr
Dozentenvorstellung
gez.: Prof. Dr. Michael Heidelberger
(Studiendekan)
Information der Fachschaft Philosopie
"Die Fachschaft Philosophie veranstaltet am Freitag vor Semesterbeginn, dem 10.10.2008, ab 16
Uhr einen Informationsnachmittag für Erstsemester in Raum X, mit anschließender Kneipentour.
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(Das Erstsemesterwochenende findet voraussichtlich am Wochenende vom 24. bis 26.10.2008
statt.)
Für etwaige Änderungen und weitere Informationen siehe www.fs-philo.de"
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Vorlesungen
Brachtendorf: Was ist Freiheit?
Mi 11-12 Hörsaal: siehe Aushang im Theologischen Seminar (oder Campussystem)
Die Vorlesung stellt die Konzeptionen der Freiheit vor, wie sie seit der Antike entwickelt wurden.
Neben Aristoteles, Augustinus und Kant wird ein Schwerpunkt auf der gegenwärtigen Diskussion
zwischen Libertarismus und Kompatibilismus liegen.
Literaturempfehlung: Peter Bieri, Das Handwerk der Freiheit (2001).
Geert Keil, Willensfreiheit (2007).
Eberhard Schockenhoff, Theologie der Freiheit (2007).
Brachtendorf: Philosophische Anthropologie: Einführung in die Leib-Seele Diskussion
Mo 10-12 Hörsaal: siehe Aushang im Theologischen Seminar (oder Campussystem)
Die Vorlesung wird sich in historischer und systematischer Perspektive mit dem Problem des Verhältnisses von Leib und Seele beschäftigen. Zunächst werden die dualistischen Konzepte vorgestellt, darunter die Ansätze von Platon, Augustinus und Descartes. Danach kommt die monistische
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Alternative zur Sprache, wie sie vor allem im 20. Jh. entwickelt wurde. Schließlich soll der Versuch
der Schlichtung des Streits durch den zeitgenössischen Funktionalismus erörtert werden.
Literatur: Einführende Literatur: Michael Pauen, Grundprobleme der Philosophie des Geistes. Eine
Einführung, Frankfurt am Main 2002. Thomas Zoglauer, Geist und Gehirn. Das Leib-SeeleProblem in der aktuellen Diskussion, Göttingen 1998. Collin McGinn, Wie kommt der Geist in die
Materie? Das Rätsel des Bewusstseins, München 2001.
Döring: Praktische Rationalität und die Theorie der Person
Di 10-12 Hörsaal: siehe Aushang oder Campussystem Inhalt: siehe Campussystem
Engels, E.-M.: Grundfragen der Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften
2 st. Di 8.15-9.45, Auf der Morgenstelle 1, Großer Botanischer Hörsaal N 10.
Beginn: 14.10.2008
Die Vorlesung ist ein Bestandteil des Moduls "Einführung in Grundfragen der Ethik, Theorie und
Geschichte der Biowissenschaften" im BCs-Studiengang der Fakultät für Biologie. Sie führt in
Hauptbereiche der Bioethik ein und vermittelt eine fundierte Kenntnis ihrer Problemstellungen, theoretischen Grundlagen und Methoden. Etwa seit Mitte des 20. Jh. bilden sich die Lebenswissenschaften (Biologie, Medizin) und ihre Technologien zunehmend als Anlässe und zentrale Gegenstände ethischer und rechtlicher Reflexion heraus. Mit den spektakulären Entwicklungen in einzelnen ihrer Forschungs- und Anwendungsbereichen werden Handlungsspielräume eröffnet, die uns
mit neuen Fragen konfrontieren und uns vor die Notwendigkeit stellen, Entscheidungen darüber zu
treffen, wie wir mit ihnen umgehen wollen und sollen. Hierfür ist die Herausbildung eines möglichst
fundierten bioethischen Urteilsvermögens erforderlich.
Im Modul werden Fragestellungen der biomedizinischen Ethik (Transplantations- und Reproduktionsmedizin, Embryonenforschung, Klonen von Menschen, Gentherapie und Gentests, Biobanken
usw.), der Ethik der Neurowissenschaften, der Tierethik, der ökologischen Ethik (Umweltschutz),
der Grünen Gentechnik u.a. behandelt. Zu den unverzichtbaren Grundlagen und Bestandteilen der
Bioethik gehört die Vertrautheit mit der philosophischen Ethik und ihren Positionen. In bioethische
Urteile gehen aber stets auch naturphilosophische, anthropologische, wissenschaftstheoretische
und weitere Vorannahmen ein. Für ein vertieftes Verständnis der jeweiligen Problemzusammenhänge ist häufig die Bezugnahme auf die historische Dimension erforderlich. Neben der Ethik sind
daher Theorie und Geschichte der Biowissenschaften Inhalte der Vorlesung. Die Vorlesung richtet
sich an Studierende der Biologie, Philosophie, Informatik und Bioinformatik.
Für Studierende des BCs-Studiengangs Biologie schließt die Vorlesung mit einer Klausur ab. Für
Vorlesung und Klausur können insgesamt 3 Credit Points erworben werden. Der zweite Bestandteil
des Moduls ist eines der vom Lehrstuhl in der vorlesungsfreien Zeit angebotenen Seminare, welche mit ihren Leistungsanforderungen gesondert angekündigt sind.
Frank: Eine Einführung in Schellings Philosophie
Di 16-18 Hörsaal: Hörsaal 2, Neue Aula.
Obwohl Schellings Werk immer auch ein Gegenstand meiner Forschungen war, habe ich nie etwas
zu ihm in Lehrveranstaltungen angeboten. Das will ich kurz vor Ende meiner akademischen
Dienstzeit auf mehrfachen Wunsch nachholen. Die Vorlesung, zu der ich schritthaltend wieder einen Text ins Internet stellen werde, wird Schellings Anfänge im Ausgang von der Tübinger Konstellation und der Auseinandersetzung mit der Gruppe um Hölderlin das Entstehen der Identitätsphilosophie erläutern und sich besonders mit den Wandlungen der Konzeption einer Identität von Natur
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und Geist beschäftigen, die in entscheidenden Punkten Hegels Entwicklung vorwegnehmen, aber
in einem Punkte mit einer realistischen Akzentsetzung von ihm abweichen, die dann im Spätwerk
voll durchbricht. Schellings Werke sind in der Reihe stw 521-526 relativ preiswert greifbar. Meine
Einführung in Schellings Philosophie (stw 520) finde ich heute in vieler Hinsicht ungenügend, doch
ist sie zur Einführung in das frühe Werk nützlich. Weiter gekommen bin ich in den Schelling betreffenden Texten der Auswege aus dem deutschen Idealismus (stw 1851).
Der Gegenstand der Vorlesung fällt ins Modul "Geschichte der Philosophie". Sie führt meine Vorlesung der letzten beiden Semester über Kant und die Anfänge des dt. Idealismus kontinuierlich fort,
setzt deren Besuch aber nicht voraus.
Heidelberger: Einführung in die Logik
Di 10-12 Hörsaal: Neue Aula, siehe Aushang oder Campussystem
Das Proseminar, das als Vorlesung abläuft, bietet eine Einführung in die moderne Aussagen- und
Prädikatenlogik nebst einem Ausblick in die induktive Logik. Auf der Grundlage des Kalküls des
natürlichen Schließens wird die formale Struktur von Argumentationen behandelt und ihre Analyse
eingeübt. Da zum Philosophieren das Begründen gehört und Begründen argumentativ geschieht,
ist eine Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen des Argumentierens für die Philosophie unerlässlich, sowohl für das eigene philosophische Argumentieren als auch für die Analyse schon
vorliegender philosophischer Argumentationen. Die Logik bietet für eine solche Reflexion das passende Instrumentarium. Zusätzlich zum Seminar wird ein Tutorium angeboten.
Literatur: (Der Stoff der Veranstaltung hat als einen frühen entfernten Vorläufer das Buch von Wilhelm K. Essler, Rosa F. Cruzado-Martínez und Joachim Labude, Grundzüge der Logik. Bd. Das
logische Schließen (Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 5. Aufl. 2001).)
Koch, A.F.: Möglichkeiten Erster Philosophie heute
Do 18-20 Hörsaal: Neue Aula, HS 1 siehe Aushang oder Campussystem
Scarano: Einführung in die Handlungstheorie
Entfällt!
Schmidt: Einführung in den klassischen Rationalismus des 17. Jahrhunderts
Do 16-18, Raum X
In dieser Vorlesung soll Studierenden im Grundstudium und insbesondere Studienanfängern ein
Überblick über die rationalistische Philosophie der frühen Neuzeit gegeben werden. Im Zentrum
werden die Theorien von Descartes, Spinoza und Leibniz stehen, wobei besonderes Augenmerk
darauf gelegt werden wird, wie in der Philosophie des Geistes bei den genannten Autoren Erkenntnistheorie, Ontologie und Theologie auf unterschiedliche Weise miteinander interagieren. In
der Vorlesung soll auch gezeigt werden, welche Anknüpfungspunkte für aktuelle philosophische
Diskussionen die Philosophie des klassischen Rationalismus zu bieten hat.
Modulzuordnung: Einführung, Theoretische Philosophie, Geschichte und Klassiker der Philosophie. Epochenzuordnung: Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
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Schröder: Einführung in die Rechtsphilosophie
Mi 10-12 Hörsaal: siehe Aushang, Raum in der Neuen Aula. Die Vorlesung startet in der zweiten
Semesterwoche.
Recht ist der Inbegriff des Vermögens, andere zu verpflichten. Insofern entscheidet das Kriterium
des Rechts über die Grammatik eigener und fremder Freiheit. Was aber ist das „objektiv“ (oder
doch intersubjektiv) „richtige“ Kriterium des Rechts? Vernunft? Macht? Gewohnheit? Oder faire
Freiheitsordnung? Entlang dieser Leitfragen will die Vorlesung systematisch und theoriegeschichtlich einführen in Grund- und Hauptthemen der Rechtsphilosophie. Behandelt werden sollen
schwerpunktmäßig folgende Themen:
1. Was ist und warum gilt Recht? Grundfragen und Leitthemen der Rechtsphilosophie
2. Wozu Recht? Rechtsanthropologie
3. Rechtsideen: Gerechtigkeit, Frieden, Wohlordnung der Freiheit
4. Rechtskriterien: Quellen und Maßstäbe des Rechts
5. Rechtslogik: Zur Theorie systematischen Rechts
6. Moral und Recht: Zur Unterscheidung appellativer und zwangsbefugter Freiheitsordnung
7. Menschenrechte. Grundnormen gleicher Achtung und Freiheit
8. Eigentumstheorien
9. Recht und legitime Herrschaft: Staat, Verfassung, Souveränität
10. Herrschaft des Rechts. Grundlagen demokratischer Rechtsstaatlichkeit
11. Strafrechtstheorien
12. Rechtshermeneutik. Zur Logik der Rechtsauslegung und Rechtsnormkontrolle
13. Recht und Biopolitik. Der Staat, das Leben und der Tod
14. Krieg, Terror, Frieden: Herausforderungen des Rechts im Zeitalter der Globalisierung
Literatur: Eine Literaturliste zur Vorlesung wird zu Semesterbeginn bereitgestellt.
Stanzel: Platon: Die frühen Dialoge
(siehe Fakultät 11, Zentrum für Altertum, Klassische Philologie)
Einführungsveranstaltung für Studienanfänger
Neuber, M.: Die Philosophie des Wiener Kreises
Mo 16-18 Ort: Forum Scientiarum, Hörsaal 1.3
Der Wiener Kreis war eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaftlern, die zwischen 1922 und
1936 unter der Leitung von Moritz Schlick in den Räumen des Mathematischen Seminars der Universität Wien zu philosophischen und wissenschaftstheoretischen Diskussionen zusammentrafen.
Zu seinen bekanntesten Mitgliedern zählen neben Schlick vor allem Rudolf Carnap, Philipp Frank
und Otto Neurath. Das programmatische Ziel der Philosophie des Wiener Kreises war die Erneuerung des Empirismus mit den Mitteln der modernen Logik. Dadurch sollte es gelingen, „den metaphysischen und theologischen Schutt der Jahrtausende aus dem Weg zu räumen“. Aufgabe dieses
Proseminars ist es, den Studierenden einen möglichst elementaren Überblick über die zentralen
Fragestellungen und wichtigsten Diskussionsfelder des Wiener Kreises zu vermitteln. Dazu sollen
vor allem einschlägige Texte (überwiegend kürzere Aufsätze) Carnaps, Neuraths und Schlicks herangezogen werden. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen, wenngleich die Veranstaltung
sich in erster Linie an Studienanfänger richtet. Das Proseminar begleitend wird ein Tutorium angeboten.
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Literatur: Textgrundlage: „Wiener Kreis. Texte zur wissenschaftlichen Weltauffassung von Rudolf
Carnap, Otto Neurath, Moritz Schlick, Philipp Frank, Hans Hahn, Karl Menger, Edgar Zilsel und
Gustav Bergmann“, herausgegeben von Michael Stöltzner und Thomas Uebel, Meiner: Hamburg
2006. Empfohlene Vorbereitungslektüre: Die Einleitung der Herausgeber zu dem oben angegebenen Band. (Weitere Literaturangaben in der ersten Sitzung)
Scarano: Einführung in die Handlungstheorie
Entfällt!
Schmidt: Einführung in den klassischen Rationalismus des 17. Jahrhunderts
Do 16-18, Raum X
In dieser Vorlesung soll Studierenden im Grundstudium und insbesondere Studienanfängern ein
Überblick über die rationalistische Philosophie der frühen Neuzeit gegeben werden. Im Zentrum
werden die Theorien von Descartes, Spinoza und Leibniz stehen, wobei besonderes Augenmerk
darauf gelegt werden wird, wie in der Philosophie des Geistes bei den genannten Autoren Erkenntnistheorie, Ontologie und Theologie auf unterschiedliche Weise miteinander interagieren. In
der Vorlesung soll auch gezeigt werden, welche Anknüpfungspunkte für aktuelle philosophische
Diskussionen die Philosophie des klassischen Rationalismus zu bieten hat. Modulzuordnung: Einführung, Theoretische Philosophie, Geschichte und Klassiker der Philosophie Epochenzuordnung:
Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
Proseminare besonders für das erste Studienjahr
Geiger: Aristoteles, Politik
Do 18-20, Burse, Raum X
Hofmann: Erklärung
Mi 16-18, Burse, Schellingzimmer
Im Zentrum des Proseminars steht die Einführung in einen wichtigen philosophischen Problembereich der Wissenschaftsphilosophie und Erkenntnistheorie. Dabei sollen philosophische Grundbegriffe und die philosophische Methode des Darstellens und Argumentierens für Thesen und Theorien vermittelt und eingeübt werden. Das Proseminar beschäftigt sich mit verschiedenen grundlegenden Aspekten des Erklärens und Verstehens, wie es in den Wissenschaften praktiziert wird
und/oder idealerweise praktiziert werden sollte. Als klassisches Grundmodell wollen wir das deduktiv-nomologische Modell von Hempel und Oppenheim studieren. Danach muss jede Erklärung eine
deduktiv gültige Ableitung des Explanandums liefern, die mindestens eine allgemeine Prämisse
(ein ‚Gesetz’) umfasst. Dies kann als ein nichtpragmatischer Kern von Erklärung angesehen werden. Probleme mit diesem Modell führen uns dann zu anderen Ansätzen. Wir wollen uns u.a. folgenden Fragen widmen: Wie stehen Erklären und Verstehen zueinander? Was sind Schlüsse auf
die beste Erklärung und wie gut sind sie? Wie kann man kausale von anderen, nichtkausalen Erklärungen abgrenzen? Als roter Faden dient uns das Buch von Bartelborth (s.u.), das in sehr übersichtlicher und klarer Weise die Begriffe und die Diskussion ordnet und diskutiert. Das Proseminar
ist besonders für AnfängerInnen im Philosophiestudium geeignet. Literatur: Bartelborth, Th. (2008),
Erklären, de Gruyter, Berlin.
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Koch, D.: Grundfragen und Grundbegriffe der Geschichte philosophischen Denkens
Mo 10-12, Burse, Raum X
Dieses Proseminar dient der umfassenden Grundorientierung im Philosophiestudium. Aufgabe der
Veranstaltung ist es, Kenntnisse zum Studienablauf und zur Studienorganisation zu vermitteln,
grundlegende Literatur bekannt zu machen, eine Anleitung zu wissenschaftlichem Arbeiten zu geben, in erster Linie jedoch in Grundfragen und Grundbegriffe philosophischen Denkens einzuführen. Dies geschieht anhand von Textauszügen zentraler philosophischer Werke von der Antike bis
ins 20. Jahrhundert. Zu dieser Veranstaltung werden begleitend Tutorien angeboten.
Stange: Descartes, Meditationen über die Erste Philosophie
Mo 16-18, Burse, Schellingzimmer
In seinen „Meditationen“ unternimmt es Descartes, in einem Experiment des radikalen Zweifelns
und insbesondere durch sein berühmtes Cogito-Argument die „unerschütterliche Grundlage“ allen
Wissens freizulegen, auf der dann ein neues anti-aristotelisches Naturverständnis und eine entsprechende Physik aufgebaut werden sollen. Innerhalb dieses theoretischen Projekts verfolgt und,
wenn man ihm glauben darf, erreicht Descartes zudem keine geringeren Beweisziele als die Existenz Gottes und die Unsterblichkeit der Seele. Da es dieser klassische Text des 'Vaters der modernen Philosophie' (laut Hegel), um dessen gründliches Verständnis wir uns im Seminar bemühen
wollen, trotz seiner auf den ersten Blick leichten Lesbarkeit – wie jeder Klassiker – „in sich hat“,
setzt die erfolgreiche Teilnahme am Seminar eine intensive und kontinuierliche eigene Lektüre und
Vorbereitung voraus, deren Resultate wir dann gemeinsam diskutieren wollen.
Literatur: Genaueres wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben
Prüfungsgebiete: Theoretische Philosophie, Geschichte und Klassiker der Philosophie
Epochenzordnung: Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
Proseminare für das gesamte Grundstudium
Aschenberg: Ansätze der Politik-Philosophie
Mo 08-10, Burse, Raum X, Beginn: 2. Semesterwoche.
Bemerkungen: Philosophische und philosophiehistorische Grundkenntnisse sind erwünscht, deshalb ist die Veranstaltung für Studienanfänger nicht geeignet. Fachdidaktisches Proseminar für
Studierende des Lehramtsstudiengangs Philosophie/Ethik und andere an der Thematik Interessierte.
Die Lehrveranstaltung führt in klassische und moderne Ansätze der Sozial- und Politik-Philosophie
und in Fragen ihrer didaktischen Vermittlung im Rahmen des gymnasialen Philosophie- und Ethikunterrichts ein. Dabei werden, je nach Interessen der Teilnehmer in unterschiedlicher Gewichtung,
Themen wie „Politische Gerechtigkeit“, „Herrschaft“, „Rechtsstaatlichkeit“, „Friedenspolitik“ etc. und
Autoren wie Platon, Aristoteles, Hobbes, Kant, Hegel, Rawls u.a. zur Sprache kommen. Weitere
Themen und Autoren können auf Wunsch der Teilnehmer Berücksichtigung finden. Fachdidaktische Aspekte sollen nach Möglichkeit schon in die mündlichen Präsentationen (Referate o.ä.) eingehen. Philosophische und philosophiehistorische Grundkenntnisse sind erwünscht, deshalb ist die
Veranstaltung für Studienanfänger nicht geeignet.Schwerpunkt: neuzeitliche und moderne Philosophie, freilich mit Rückgriffen auf die Antike. Literatur: Literatur zur Einführung/Vorbereitung/Begleitung: C. Horn: Einführung in die Politische Philosophie, Darmstadt: Wiss.
Buchgesellschaft, 2003.
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Gerlach: Positionen zum Determinismusproblem
Mo 08-10, Burse, Schellingzimmer
Für die Natur gilt das Kausalprinzip, nach welchem die Bedingungen der Vergangenheit die Geschehnisse der Zukunft gesetzlich festlegen. Für menschliches Handeln soll gelten: wir sind frei in
unseren Handlungen und verantwortlich für diese, weil wir in ihnen die echte Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten haben, die wir gleichermaßen ausführen können. Die hierin beanspruchte Offenheit der Zukunft widerspricht jedoch deren Festgelegtheit (Determiniertheit) durch das
Kausalprinzip der Natur. Der Konflikt, der hieraus zwischen den Grundprinzipien der Natur und der
Freiheit entsteht, ist das Determinismusproblem. Harte Deterministen behaupten daher, wir seien
nicht für unser Tun verantwortlich, da wir zu ihm keine Alternativen hätten. Im Proseminar sollen
wesentliche Positionen in der langen (und bis heute unabgeschlossenen) Geschichte dieses Problems vorgestellt werden. Dabei wird es um zwei Fragen gehen: Was meinen wir mit freien, verantwortlichen Handlungen und benötigen wir das Kriterium alternativer Handlungsoptionen für diese?
Und: ist die Konsequenz, aus einer Determiniertheit der Natur Freiheit und Verantwortlichkeit auszuschließen, zwingend oder gibt es Möglichkeiten, beides zusammen zu denken? Literatur: Ein
Reader mit Texten von P. Bieri, H. G. Frankfurt, R. Chisholm u.a. wird zu Beginn des Seminars
erstellt
Goy: Platon, Phaidros
Di 16-18, Burse, Schellingzimmer
Platons „Phaidros“ ist ein Dialog über das Wesen der Liebe und über die Kunst der Rede. In einer
ersten von drei Reden über die Liebe zeigt Lysias, dass die Freundschaft eines Nicht–Verliebten
erstrebenswerter sei als die Liebe eines Verliebten. Sokrates schließt sich an: Es ist besser, einen
Nichtverliebten zu lieben, der bei Verstand ist, als einen Verliebten, der aus Liebe den Kopf verloren hat. Aber ist die Liebe nicht etwas Göttliches? Und wie kann sie schlecht sein, wenn sie etwas
Göttliches ist? In einer zweiten Rede argumentiert Sokrates daher dafür, dass man eher dem Liebenden als dem Nicht–Liebenden Folge leisten müsse. Wie das Wahrsagen, die Initiation und die
Dichtung erscheint die Liebe als eine der Arten des göttlichen Wahnsinns, die die größte Glückseligkeit verschaffen. Die Struktur der liebenden Seele wird durch eines der schönsten platonischen
Bilder dargestellt: das Gleichnis vom Seelenwagen. Im schriftkritischen Teil des Dialoges untersucht Platon die wichtigsten Grundlagen der Redekunst. Anhand der vorgetragenen Reden wird
bewiesen, dass eine gute Rede nicht auf rhetorischen Mitteln, sondern auf dialektischem Können
beruht, weil sie nicht dem Anschein sprachlicher Schönheit, sondern der Wahrheit der Sache dienen soll. In der Sage des ägyptischen Schriftgottes Theuth wirft Platon die Frage auf, ob die Mündlichkeit oder die Schriftlichkeit das angemessene Medium der wahren Rede ist. Begleitend zum
Proseminar wird ein Tutorium angeboten. Griechischkenntnisse sind erwünscht.
Literatur: Textausgabe: Platon, Phaidros, in der Übersetzung von F. Schleiermacher (z. B. in: Platon. Werke in acht Bänden, hg. v. G. Eigler, griech.–dt., Darmstadt 2001, Bd. 5; oder in: Platon.
Sämtliche Werke in zehn Bänden, griech.–dt., Frankfurt/M./Leipzig 1991, Bd. 6)
Heidelberger: Die Philosophie von Ernst Mach
Mi 10-12 Ort: Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Ernst Mach (1838-1916) war einer der einflussreichsten Physiker-Philosophen des ausgehenden
19. Jahrhunderts. Seine Philosophie versucht einen konsequenten Empirismus durchzuhalten, der
die direkten Eindrücke („Elemente“) zur Grundlage der Wissenschaft macht. Er wurde zu einem der
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wichtigsten Kritiker des mechanistischen Weltbildes und seine Ablehnung der Begriffe des absoluten Raumes und der absoluten Zeit in der Mechanik Newtons inspirierte Einstein zu seiner Relativitätstheorie. Seine Antimetaphysik war bahnbrechend für die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Die
Philosophie des Logischen Empirismus ist im Kern als Synthese aus der Philosophie Machs und
Poincarés aufzufassen. Mach entwickelte eine Philosophie der Psychologie und eine Lösung des
Leib-Seele-Problems, den sogenannten „neutralen Monismus“, der eine Vorläuferposition der heutigen Identitätstheorie darstellt. Die „Unrettbarkeit“ des Ich, die Mach als radikale Konsequenz seiner Theorie propagierte, war für das Denken der Zeit, weit über die Philosophie hinaus, wegweisend. Wir wollen uns das Werk von Mach in seinen wichtigsten Aspekten erarbeiten.
Literatur: Zur Einstimmung in Machs Werk empfiehlt sich die Lektüre der Kapitel I, V, XIV, XV der
Analyse der Empfindungen, die erstmals (unter leicht anderem Titel) 1886 erschien (Repr. 1991
und 2006). Eine interessante Einordnung Machs in die Philosophie des 20. Jahrhunderts, die
sich besonders dem Einfluss Machs auf Husserl und Wittgenstein widmet, gibt Jaako Hintikka,
„Ernst Mach at the Crossroads of Twentieth-Century Philosophy“, in: Future Pasts: The Analytic
Tradition in Twentieth-Century Philosophy. Hrsg. von Juliet Floyd und Sanford Shieh (Oxford:
Oxford University Press 2001), 81-100.
Heidelberger: Einführung in die Logik
Di 10-12 Hörsaal: Neue Aula, Hörsaal: siehe Aushang, siehe Vorlesung
Das Proseminar, das als Vorlesung abläuft, bietet eine Einführung in die moderne Aussagen- und
Prädikatenlogik nebst einem Ausblick in die induktive Logik. Auf der Grundlage des Kalküls des
natürlichen Schließens wird die formale Struktur von Argumentationen behandelt und ihre Analyse
eingeübt. Da zum Philosophieren das Begründen gehört und Begründen argumentativ geschieht,
ist eine Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen des Argumentierens für die Philosophie unerlässlich, sowohl für das eigene philosophische Argumentieren als auch für die Analyse schon
vorliegender philosophischer Argumentationen. Die Logik bietet für eine solche Reflexion das passende Instrumentarium. Zusätzlich zum Seminar wird ein Tutorium angeboten.
Literatur: (Der Stoff der Veranstaltung hat als einen frühen entfernten Vorläufer das Buch von Wilhelm K. Essler, Rosa F. Cruzado-Martínez und Joachim Labude, Grundzüge der Logik. Bd. Das
logische Schließen (Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 5. Aufl. 2001).)
Herzberg: Aristoteles, Metaphysik - Interpretationskurs Teil I.
Do 14-16, Burse, Raum X (Teil II folgt im SoSe 2009)
Aristoteles hat keinen Traktat mit dem Titel „Metaphysik“ geschrieben. Vielmehr sind uns 14 Bücher überliefert, die später unter dem Titel ta meta ta physika zusammengestellt wurden. In ihnen
behandelt Aristoteles unter verschiedenen Gesichtspunkten das, was er als „Erste Philosophie“
bezeichnet. Die Frage nach ihrem Gegenstand ist heftig umstritten, da sich im Text unterschiedliche Bestimmungen finden: etwa als Untersuchung der ersten Ursachen und Prinzipien, als Wissenschaft des Seienden, insofern es seiend ist, als Untersuchung der ousia als dem Prinzip des
Seienden, schließlich als Wissenschaft vom Abgetrennten und Unbeweglichen, also vom Göttlichen. In diesem auf zwei Semester angelegten Interpretationskurs werden wir zentrale Bücher von
Aristoteles’ Metaphysik genau studieren. Wir werden uns in diesem Semester mit wichtigen Kapiteln aus den Büchern I-VI beschäftigen. Literatur: Textgrundlage: Aristoteles, Metaphysik. Übersetzt von Hermann Bonitz, neu hg. v. Ursula Wolf, Reinbek bei Hamburg 1994. Griechischer Text:
Aristotle’s Metaphysics. A Revised Text with Introduction and Commentary by W. D. Ross, 2 Bd.,
Oxford 1924.
Literatur: Genauere Literaturhinweise erfolgen im Seminar. Zur Einführung eignet sich: Rapp,
Christof: Aristoteles zur Einführung, Hamburg 22004.Höffe, Otfried: Aristoteles, München 32006.
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Koch, D.: Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes
Di 18-20, Burse, Raum X
Beginn: 14. 10. (In der ersten Sitzung findet eine Vorbesprechung statt).
Martin Heideggers »Der Ursprung des Kunstwerkes« ist eine der wichtigsten Abhandlungen zur
Kunst in der Philosophie des vergangenen Jahrhunderts. Dem Entwurf der Kunst als dem »InsWerk-Setzen der Wahrheit« näher zukommen und damit zugleich das Verhältnis von Philosophie
und Kunst im Kontext der Wahrheitsfrage zu bestimmen, wird Hauptaufgabe der Veranstaltung
sein. Wir werden uns dabei nicht allein auf die Schrift »Der Ursprung des Kunstwerkes« in der
1960 im Reclam-Verlag veröffentlichten Fassung beschränken, sondern auch eine Vorfassung
(veröffentlicht in den Heidegger-Studien 1989) mit heran ziehen, sowie – im Laufe des Semesters
– weitere Abhandlungen Heideggers zur Kunst (wie zum Beispiel »Die Kunst und der Raum«,
»Bemerkungen zu Kunst – Plastik – Raum«, »Die Herkunft der Kunst und die Bestimmung des
Denkens«).
Literatur: Textgrundlage: Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerkes, Stuttgart, ReclamVerlag 1995 (oder später)
Koch, D.: Interpretationskurs Teil I: Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Di 10-12, Burse, Raum X (Teil II im SoSe 2009). Beginn: 14. 10. (In der ersten Sitzung findet eine
Vorbesprechung statt.)
In diesem zweisemestrigen Interpretationskurs beschäftigen wir uns mit Friedrich Nietzsche philosophischer Dichtung bzw. dichterischer Philosophie »Also sprach Zarathustra«. Wir werden den
Versuch machen, uns an die Grundthemen des Denkens Nietzsches – das heißt »Wille zur
Macht«, »Übermensch«, »Ewige Wiederkehr des Gleichen« und »Amor Fati« bzw. »Nihilismus«
und »Überwindung des Nihilismus« – heranzutasten und ihren gegenseitigen Zusammenhang zu
erkunden. Zugleich wird es stets mit darum gehen, das Verhältnis von Philosophie und Dichtung
ausgehend von Nietzsches Werk zu bestimmen. Zum Interpretationskurs wird begleitend ein Tutorium angeboten
Literatur: Textgrundlage: Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke in Einzelbänden. Kritische Studienausgabe: Band 4: Also sprach Zarathrustra (I – IV). Herausgegeben von Georgio Colli und Mazzino Montinari. München 1999 [Deutscher Taschenbuchverlag dtv]
Koch, D.: Interpretationskurs Teil II: Platon, Sophistes. Teil I war im SoSe 2008
Mi 10-12, Burse, Raum X
Platons Dialog »Sophistes« ist eine der großen Schlüsseltexte abendländischen Philosophierens
und in seiner vielgestaltigen Wirkungsgeschichte für das gesamte nachfolgende philosophische
Denken bis heute kaum zu überschätzen. Auf der Suche nach der Bestimmung des Sophisten wird
in abgrenzender Weise zugleich auch eine Bestimmung des Philosophen und damit des Philosophierens und der eigentümlichen Sache des philosophischen Denkens vorgenommen. Zum Interpretationskurs wird begleitend ein Tutorium angeboten. Eine Teilnahme im zweiten Teil ohne
Scheinerwerb ist möglich.
Literatur: Platon »Sophistes« in der Übersetzung von Friedrich Schleiermacher nach der Ausgabe
der »Studienbibliothek 4« im Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main (2007) und Platon »Sophistes«
(Reclam Verlag Stuttgart)
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Scheinerwerb: eine Hausarbeit pro Semester (Umfang: 10 bis 15 Seiten à 2000 Anschläge, Abgabe: Wintersemester: 30. April, Sommersemester: 31. Oktober). Eine Vorschlagsliste von Hausarbeitsthemen wird zu Beginn ausgegeben. Bitte beachten Sie, dass in einem Interpretationskurs nur
benotete Scheine erworben werden können. [Für BA-Studiengang, neuen Typs: Theoretische Philosophie, Klassiker und Geschichte der Philosophie]
Koch, A.F.: Aristoteles, Texte aus dem Organon
Di 16-18, Burse, Raum X
Koridze: Einführung in die Philosophie des Geistes im Mittelalter
Fr 10-12 Ort: Forum Scientiarum, Raum 2.
Heutige Themen der Philosophie des Geistes standen auch im Mittelalter im Mittelpunkt der Debatten: Wie entsteht ein Begriff oder wie kommt eine Erkenntnis der Außenwelt zustande. Aber auch
die Fragen nach der Repräsentation und Wahrheit, Bedeutung und Bezugnahme werden erneut
aktuell. Der Aufschluss über die einschlägigen Antworten der führenden mittelalterlichen Philosophen kann zum vertieften Verständnis der gegenwärtigen Debatten beitragen und den Blick für
Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der angegebenen Fragestellung öffnen. Im Proseminar werden neben den Schlüsselbegriffen der mittelalterlichen Diskussion vor allem die Positionen von
Thomas von Aquin, Heinrich von Gent, Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham erörtert,
indem sie anhand der ausgewählten Texte erarbeitet und diskutiert werden.
Literatur: Primärliteratur: Ausgewählte Texte werden zur Verfügung gestellt.
Sekundärliteratur: Schulthess, Peter / Imbach, Ruedi: „Philosophie im lateinischen Mittelalter.“
Zürich: Artemis 1996. Perler, D. (Hrsg.): „Ancient and Medieval Theories of Intentionality.“ Studien
und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters, Bd. 76. Brill. Leiden 2001. Ders.: „Theorien der
Intentionalität im Mittelalter.“ Frankfurt am Main: Klostermann, 2002.
Koslowski: Nikolaus von Kues und der Kampf um die Herrschaft in Kirche und Welt
Zeit: 16.-20.02.2009, 9–12 Uhr; 13–16.30 Uhr, Raum: Melanchthonzimmer
Vorbesprechung: Do 23.10.08, 14 Uhr, Raum: Melachthonzimmer
Nikolaus von Kues gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Neuplatonismus im Übergang
vom Mittelalter zur Neuzeit. Er steht für den heute noch geltenden verfassungsrechtlichen Grundsatz der Konkordanz, die Entdeckung der Koinzidenz einander widersprechender Ereignisse und
Prinzipien in Zeit und Raum wie für die Überwindung des Widerspruchprinzips, und damit für die
Aufhebung der scholastischen ratio zu den sublimeren Fähigkeiten des intellectus. Sieht man in
ihm einerseits einen Höhepunkt der neuplatonistischen Philosophie, wird andererseits die Kühnheit
seines philosophischen Neuansatzes bewundert: Der Kardinal aus Kues gilt als Wegbereiter Giordano Brunos und Baruch de Spinozas, aber auch als ein lange zu Unrecht vernachlässigter Vorläufer von Nikolaus Kopernikus und Gottfried Wilhelm Leibniz wie des Deutschen Idealismus. Wir
werden die Entstehung von Schlüsselsätzen der Philosophie des Kirchenfürsten im Kontext der
politischen und theologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit verfolgen: Dabei werden die vordergründige Modernität und Radikalität seiner philosophischen Suche ideengeschichtlich geklärt
und mit dem politischen und theologischen Positionswechsel des Cusaners zwischen dem Konzil
und dem Papst verbunden. Der Wandel vom überzeugten Konziliaristen zum Herkules Papst Eugen IV. (Aeneas Silvio Piccolominni, der spätere Papst Pius II.) wirft ein Schlaglicht auf die ideengeschichtliche Bedeutung des Kampfes zwischen der Konzilsbewegung und dem Papst, und zwischen den Reichsständen und dem Kaiser am Vorabend der Reformation.
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Kübler: Der Geist der Tiere Mo
12-14, Burse, Schellingzimmer
Wenn Tiere einen Geist haben, von welcher Art kann er dann sein? Verfügen Tiere über die Fähigkeit zu denken oder können sie nur wahrnehmen? Wissen sie von ihrer Wahrnehmung? Wissen
sie auch, dass sie wahrnehmen und haben sie damit ein Bewusstsein von sich? Die Analyse des
Bewusstseins von Tieren ist über weite Strecken eine Analyse von Mindestbedingungen für Bewusstsein überhaupt. Das Ziel des Seminars besteht dann auch weniger darin, zu entscheiden, ob
Tiere einen Geist haben, sondern vor allem darin, besser zu verstehen, was Bewusstsein eigentlich ist.
Literatur: Textgrundlage: Dominik Perler, Markus Wild (Hgg.): Der Geist der Tiere. Frankfurt/Main:
Suhrkamp 2005
Loewe: Paradoxa der Gleichheitstheorien
Burse, Schellingzimmer
Vorbesprechung: Freitag, 17.10.08, 16-18 Uhr, Schellingzimmer
Beginn: 24.10.2008 07.11.2008 16:00-20:00, Burse, Schellingzimmer
25.10.2008 09:00-18:00, Burse, Schellingzimmer
08.11.2008 09:00-18:00, Burse, Schellingzimmer
Moraltheorien, die auf Gleichheit basieren, finden heutzutage eine breite, fast allgemeine Akzeptanz. Auf einer zu bestimmenden grundlegenden Ebene sollen die Moralsubjekte gleich sein. Trotz
dieser breiten Übereinstimmung ist die Diskussion groß, wenn es darum geht, zu bestimmen, was
diese grundlegende Gleichheit auf der Ebene einer Gerechtigkeitstheorie impliziert. Die Frage
„Equality of what?“ findet keine einheitliche Antwort, sondern viele miteinander konkurrierende
Antworten. Während für einige Autoren die Ressourcengleichheit bestimmend für eine Gleichheitstheorie sein soll, ist dies für andere die Gleichheit bestimmter Grundgüter. Für andere ist dies hingegen die Gleichheit von Wohlergehen, von Anerkennung, von Befähigungen, oder –nicht zuletzt–
der gleiche Zugang zum Wohlergehen. Ziel des Seminars ist nicht nur, einen Überblick über diese
nicht unkomplizierten Debatten zu gewinen, sondern die intensive Diskussion einiger der wichtigen
Theorien der gegenwärtigen politischen Philosophie.
Merle: Kants Geschichtsphilosophie
Vorbesprechung: Fr. 24. Okt. um 19h00
Sitzungen: 13.-14. Dez. und 24.-25. Januar, jeweils von 9-18Uhr
Geschichtsphilosophie ist heute so gut wie ausgestorben; allenfalls gibt es noch eine Wissenschaftstheorie der Geschichtswissenschaften. Wir wollen einerseits eine weniger bekannte Seite
Kants, eben sein Geschichtsdenken, studieren. Andererseits prüfen wir, ob eine Philosophie der
Geschichte noch sinnvoll sein kann, nicht als naive Fortsetzung der "Zivilreligion der Aufklärung",
des Fortschrittdenkens, vielleicht aber als eine aufgeklärte Variante: als Rechtsfortschritt in Richtung auf einen weltbürgerlichen Zustand, d. i. eine globale Rechts- und Friedensordnung. Weil es
zugleich einen Überblick über die verschiedenen Teile des Kantischen Systems geben wird, eignet
sich das Proseminar auch gut für Anfänger. Für einen benoteten Schein sind ein Kurzreferat und
eine Hausarbeit erforderlich. Ab Ende des Sommersemesters liegt eine Referatsliste vor.
Literatur: Kant, Immanuel: Idee zu einer Geschichte in weltbürgerlicher Absicht; Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte; Zum ewigen Frieden, v.a. Erster Zusatz: Von der Garantie des ewi14
gen Friedens; Der Streit der Fakultäten, 2. Abschnitt: Ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei. Ausgaben: Akademie Textausgabe Bd. VIII, "Der Streit der
Fakultäten": Bd. VII. Berlin (de Gruyter) 1968. Oder in: Werke. Hrsg. v. W. Weischedel, in sechs
Bänden (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) bzw. in zwölf (Halb-)Bänden (Suhrkamp). Zur Einführung in Kant: Höffe, O.: Immanuel Kant. 4. Aufl. München 1996 (bes. Kap. 11). Literatur: Weyand, K.: Kants Geschichtsphilosophie. Ihre Entwicklung und ihr Verhältnis zur Aufklärung. Köln
1963.Riedel, M.: Urteilskraft und Vernunft. Frankfurt a. M. 1989. Teil III. Yovel, Y: Kant and the Philosophy of History, Princeton University Press 1980.
Mirbach: Alexander Gottlieb Baumgartens Ethica
Fr 12-14, Burse, Schellingzimmer
Alexanders Gottlieb Baumgartens (1714-1762) Ethica philosophica (EA 1740, 3. Aufl. 1763) gehört
zu den heute, selbst in der Baumgarten-Forschung fast ‚ungelesenen’ Werken des Philosophen,
der von den Zeitgenossen vor allem als Verfasser der Metaphysica (EA 1739, 7. Aufl. 1779) geschätzt wurde und mit seiner fragmentarischen Aesthetica (1750/58) als Begründer der Ästhetik als
wissenschaftliche Disziplin in die Philosophiegeschichte eingegangen ist. Gleichwohl ist Baumgartens Ethica philosophica in – wenigstens – drei Hinsichten von philosophischem Interesse: Erstens
als ‚Wegstein’ in der Geschichte der Ethik vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis zu Kant, der
nachweislich Baumgartens Ethica sowie dessen Initia philosophiae practicae (1760) seinen EthikVorlesungen zugrundegelegt hat; zweitens als integraler Bestandteil des Gesamtwerks von Baumgarten, dessen Verständnis sich erst durch eine ‚holistische’ Betrachtung seiner drei Hauptwerke
Metaphysica – Ethica philosophica – Aesthetica in ihrem intertextuellen Zusammenhang erschließt.
Drittens schließlich wirft in geradezu paradigmatischer Form Baumgartens Ethik in ihrer Konzeption
und Struktur (gegliedert in die Bereiche officia erga Deum, officia erga te ipsum, officia erga alia)
die nicht nur philosophiegeschichtlich im Hinblick auf die Erforschung der Philosophie der Aufklärung relevante, sondern auch die systematisch nach wie vor aktuelle Frage nach der Differenz und
Vereinbarkeit einer philosophischen und einer theologischen (speziell einer christlichen) Ethikbegründung auf. Die Beschäftigung mit Baumgartens Ethica philosophica stellt – besonders als Thema eines Seminars – eine Herausforderung dar, zum einen, da kaum Forschungsliteratur zu diesem Werk zur Verfügung steht, zum anderen, weil es (bislang) nur im lateinischen Originaltext zugänglich ist. Dennoch möchte ich zu der spannenden Erforschung dieser terra incognita herzlich
einladen. Der Text selbst und Hilfsmittel zu seiner philologischen Erschließung werden bereitgestellt, Lateinkenntnisse sind allerdings erforderlich; Vorkenntnisse der Teilnehmer bezüglich der
Ethikdiskussion im 18. Jahrhundert wären selbstverständlich eine ideale Voraussetzung für die
Diskussion und Erarbeitung der philosophischen und philosophiegeschichtlichen Bedeutung dieses
Werks.
Literatur: Text: Alexander Gottlieb Baumgarten: Ethica philosophica. 2. Nachdruck der 3. Auflage
Halle/ Saale 1763. Hildesheim/ Zürich/ New York 2000 (derzeit m.W. nur antiquarisch erhältlich;
Text wird im Seminarapparat bereitgestellt).
Misselhorn: Ästhetik der visuellen Künste
Do 12-14, Burse, Raum X
Für dieses Seminar ist eine Kompaktphase am 24./25.1.09 vorgesehen (Raum X).
Das klassische Paradigma der visuellen Künste ist die Malerei, mit Zeichnung und Druckgrafik als
untergeordneten Gattungen. Dieses Paradigma erfuhr im 20. Jahrhundert eine dramatische Erweiterung durch Fotografie, Film und Video sowie Ausdrucksformen, die aus den neuen digitalen
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Technologien oder einer Mischung unterschiedlicher Techniken und Materialien hervorgehen. Wir
wollen uns im Seminar mit der Definition und Abgrenzung verschiedener Formen der visuellen
Künste befassen und auf die Spezifika unterschiedlicher Ausdrucksformen eingehen. Von besonderer Bedeutung wird die Bestimmung des Begriffs der bildlichen Repräsentation sein. Zentrale
Fragen sind in diesem Kontext, ob bildliche Repräsentation analog zu sprachlicher aufzufassen ist
und inwieweit sie kulturabhängig ist. Darüber hinaus werden wir uns mit den unterschiedlichen
Ausprägungen bildlicher Repräsentation in Malerei, Fotografie und Film beschäftigen. Weitere
Themenkomplexe umfassen z.B. die symbolische Dimension der visuellen Künste, visuelle Narrativität, das Verhältnis von Kunst und Illusion sowie das Problem von Echtheit und Fälschung in den
visuellen Künsten. Wir lassen uns dabei leiten von Klassikern der Kunsttheorie und gegenwärtigen
Beiträgen zur Ästhetik der visuellen Künste. Zumindest ein Teil der Lektüre wird in englischer
Sprache sein. Die Texte werden zu Beginn des Semesters als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.
Neuber, S.: Ästhetische Einstellungen
Di 12-14, Burse, Schellingzimmer
Veranlasst uns Kunst dazu, ihr gegenüber eine besondere Einstellung einzunehmen? Oder ist im
Gegenteil eine spezifische Einstellung erforderlich, um einem Gegenstand überhaupt als Kunstwerk zu begegnen? In diesem Seminar wollen wir das Verhältnis von Kunstwerk und Erfahrungssubjekt näher betrachten, um nicht nur mehr über diese Relation, sondern auch ihre Relata zu erfahren. Als Grundlage hierzu dient eine Auswahl an Texten, welche die noch vergleichsweise recht
junge Disziplin der philosophischen Ästhetik sowohl zeitlich repräsentiert als auch hinsichtlich der
verschiedenen Hintergründe, vor denen die philosophische Auseinandersetzung mit Kunst jeweils
stattfindet. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Literatur: Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt werden.
Neuber, M.: Die Philosophie des Wiener Kreises
Mo 16-18 Ort: Forum Scientiarum, Hörsaal 1.3
Der Wiener Kreis war eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaftlern, die zwischen 1922 und
1936 unter der Leitung von Moritz Schlick in den Räumen des Mathematischen Seminars der Universität Wien zu philosophischen und wissenschaftstheoretischen Diskussionen zusammentrafen.
Zu seinen bekanntesten Mitgliedern zählen neben Schlick vor allem Rudolf Carnap, Philipp Frank
und Otto Neurath. Das programmatische Ziel der Philosophie des Wiener Kreises war die Erneuerung des Empirismus mit den Mitteln der modernen Logik. Dadurch sollte es gelingen, „den metaphysischen und theologischen Schutt der Jahrtausende aus dem Weg zu räumen“.
Aufgabe dieses Proseminars ist es, den Studierenden einen möglichst elementaren Überblick über
die zentralen Fragestellungen und wichtigsten Diskussionsfelder des Wiener Kreises zu vermitteln.
Dazu sollen vor allem einschlägige Texte (überwiegend kürzere Aufsätze) Carnaps, Neuraths und
Schlicks herangezogen werden. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen, wenngleich die
Veranstaltung sich in erster Linie an Studienanfänger richtet. Das Proseminar begleitend wird ein
Tutorium angeboten.
Literatur: Textgrundlage: „Wiener Kreis. Texte zur wissenschaftlichen Weltauffassung von Rudolf
Carnap, Otto Neurath, Moritz Schlick, Philipp Frank, Hans Hahn, Karl Menger, Edgar Zilsel und
Gustav Bergmann“, herausgegeben von Michael Stöltzner und Thomas Uebel, Meiner: Hamburg
2006.
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Empfohlene Vorbereitungslektüre: Die Einleitung der Herausgeber zu dem oben angegebenen
Band. (Weitere Literaturangaben in der ersten Sitzung)
Panno: Säkularisierung und Symbol in Kants Religion und Das Ende aller Dinge
Fr 18-22, Burse, Melanchthonzimmer. Beginn: 24.10.2008
Die Wahl Kants zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kirche dient als Ausgangspunkt für dieses
Seminar. Die Rolle, die dabei die Einbildungskraft und das Vorbild Christus spielen, wird anhand
der Religionsschrift untersucht. Diese Elemente sollen das Bild der letzten praktischen Philosophie
Kants umreißen, indem ihre Abhängigkeit von den aufklärerischen Prinzipien der Öffentlichkeit und
Freiheit der Handlung rund zehn Jahren nach Was ist Aufklärung gezeigt wird. Dies bezieht notwendig die Kritik an jedwelchen religiösen oder politischen Beschränkungen ein, die den Glauben
und die moralische Handlung in zu engen Strukturen einschliessen wollen. Diese Strukturen müssen durch das Symbol und die Einbildungskraft in einen gesunden Einklang mit der Zeit und der
Geschichte gebracht werden. Deshalb entzieht sich das Seminar nicht einer Analyse der Teleologie Kants und der säkularisierten Darstellung des Religiösen. Im diesen Zusammenhang wird anhand der kleinen Schrift Das Ende aller Dinge die Frage nach dem Sinn der Handlung angesichts
des Endes der Zeit genauer gestellt.
Literatur: Textgrundlage: I. Kant, Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft und Das Ende aller Dinge. Die Sekundärliteratur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Rossi: Friedrich Schiller: "Kallias", "Über Armut und Würde", "Über das Pathetische".
Mi 18-20, Burse, Melanchthonzimmer
In dem posthum unter dem Titel Kallias oder über die Schönheit veröffentlichten Briefwechsel mit
seinem Freund Christian Gottfried Körner stellt Friedrich Schiller mehrere Prinzipien des Schönen
auf: Schönheit sei Form einer Form, Freiheit in der Erscheinung, Existenz aus bloßer Form und
schließlich Natur in der Kunstmäßigkeit. Jede dieser Definitionen wird in einer tiefen Auseinandersetzung mit den einschlägigen Teilen des Kantischen Systems gewonnen. In ihr verarbeitet Schiller einige wichtige Theorien und Begriffe Kants, indem er Grundthesen nicht nur aus der ästhetischen Lehre Kants, sondern auch aus dessen theoretischer und praktischer Philosophie miteinander kontrastiert oder synthetisch aufeinander bezieht. Die Eigentümlichkeit dieser Auseinandersetzung Schillers mit Kant wollen wir im Seminar auf dem Weg einer gründlichen Lektüre der Kalliasbriefe unter die Lupe nehmen. Dabei wird es natürlich unvermeidlich sein, immer wieder relevante Textpassagen aus allen drei kritischen Werken Kants zu Rate zu ziehen. Auf der Basis der in
den Kalliasbriefen entwickelten Schönheitstheorie werden wir versuchen, Schillers Übergang zur
Theorie der Anmut zu verstehen, die den Höhepunkt seiner idealistischen Ästhetik darstellt. In seinem berühmten Aufsatz Über Anmut und Würde führt Schiller seine ausgehend von Kant entwickelte Position bis zu ihrer äußersten Konsequenz: Ist die echte Freiheit auf die Erzeugung jeder
Form, auch der Form der Sinneswelt gerichtet, so ist der freie Geist schon von Anfang an im Sinne
des von Kant eingeführten Formbegriffs in den Stand gesetzt, sich sogar seinen Körper zu bilden.
Anmutig zeigt sich nun diejenige menschliche Gestalt und Bewegung, in der diese Bildungstätigkeit
des Geistes so sehr verinnerlicht worden ist, dass sie keine Spur der Anstrengung mehr zeigt, weil
sich die Geistesfreiheit auch noch den unwillkürlichen Bewegungen des Menschen mitgeteilt hat.
Das genügt aber noch nicht, um festzustellen, Schiller sei zum Produktionsidealisten geworden.
Um das zu verstehen, wird es notwendig sein, die Schillersche Deutung von Kants Freiheitsbegriff
genauer zu analysieren. Die Freiheit, die den Formen sowohl der Erkenntnis als auch der Moral
zugrunde liegt, ist Freiheit der Reflexion und besteht gerade in derjenigen Distanz von jeder praktisch oder theoretisch formierenden Tätigkeit, die Kant für die ästhetische Reflexion beansprucht.
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Die Kunstdarstellung ist nach Schiller der privilegierte Ort dieser ästhetischen Freiheit. Dies werden wir durch die Lektüre seiner Aufsätze über die Theorie der tragischen Darstellung genauer untersuchen. Über die tragische Kunst und Über das Pathetische sind die beiden Aufsätze, mit denen
wir uns in diesem Zusammenhang hauptsächlich beschäftigen werden.
Schmidt: Universalien
Mo 14-16, Burse, Schellingzimmer
Der berühmte Universalienstreit, der die Philosophie des Mittelalters geprägt hat, ist auch in der
gegenwärtigen Diskussion noch äußerst lebendig. Wenn zwei Dinge hinsichtlich einer Eigenschaft
übereinstimmen, gibt es dann etwas, eine Sache, die sie teilen? Der Universalienrealist bejaht diese Frage; aber er muß uns dann verständlich machen, wie es kohärent denkbar ist, daß ein und
dieselbe Sache in vielen voneinander getrennten Einzeldingen präsent ist. Der Nominalist dagegen
verneint diese Frage; aber er muß uns erklären, was es dann noch heißen soll, daß Dinge hinsichtlich einer Eigenschaft übereinstimmen können. Im Seminar werden wir uns sowohl aktuelle Positionen zu dieser Debatte ansehen, als auch einen Blick auf die mittelalterliche Diskussion werfen.
Eine genaue Lektüreliste wird in der ersten Sitzung ausgeteilt werden. Schroeder-Heister: Das
System der Leibniz'schen Logik Di 14-16, Burse, Schellingzimmer Wenn man Leibniz' verstreute
Publikationen und Aufzeichnungen zur Logik zusammenträgt, ergibt sich ein kohärentes System
der Logik. Dieses soll anhand des Textes von Wolfgang Lenzen erarbeitet werden.
Literatur: Wolfgang Lenzen, Das System der Leibniz'schen Logik. Berlin: de Gruyter 1990.
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekanntgegeben.
Schroeder-Heister: Das System der Leibniz'schen Logik
Literatur: Wolfgang Lenzen, Das System der Leibniz'schen Logik. Berlin: de Gruyter 1990.
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekanntgegeben
Voraussetzungen: Grundkenntnisse in formaler Logik, erworben z.B. durch die "Einführung in die
moderne Logik“
Leistungsnachweis: Referat mit Ausarbeitung (veranstaltungsbegleitend, 5 LP)
Gegebenenfalls kann zusätzlich eine Hausarbeit verfaßt werden (4 LP).
Seit: Augustinus, Confessiones. Interpretationskurs Teil 1
Di 14-16, Burse, Melanchthonzimmer
Die „Bekenntnisse“ des Aurelius Augustinus (354-430) sind zweifellos einer der zentralen Texte
der abendländischen Geistes- und Kulturgeschichte, nicht zuletzt wegen ihrer Schanierfunktion
zwischen Antike und Mittelalter sowie als wichtiger Beitrag zur Gattung der Selbstbiographie, die
die „Confessiones“ maßgeblich geprägt haben. Zwischen 397 und ca.400, zu Beginn seiner Tätigkeit als Bischof von Hippo, blickt Augustinus auf sein bisheriges Leben zurück, das er als überaus
wechselvollen, ja dramatischen Weg vom naiven Christentum seiner Mutter über mancherlei Abirrungen, v. a. aber durch die produktive Auseinandersetzung mit der antiken Philosophie (Skepsis,
Stoa und insbesondere Neuplatonismus) zurück zum Christentum als der wahren Philosophie darstellt und – im Sinn einer Geschichte von Scheitern und Umkehr – deutet. Innerhalb dieses Rahmens findet Augustinus freilich stets Gelegenheit, zentrale philosophische Fragen so zu behandeln, daß seine Problemanalysen nicht nur für das Mittelalter grundlegend wurden, sondern auch
darüber hinaus – bis heute – wirksam geblieben sind. Namentlich gilt dies für seine Lehre von
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menschlichen Geist, der sich auf sich selbst zurückbezieht, um in der apriorischen Selbst-, d. h.
Gotteserkenntnis unverrückbare, unzweifelhafte Wahrheiten aufzufinden.
Die Beschäftigung mit den „Confessiones“, eignet sich wegen des Charakters, des Inhaltes und
der wirkungsgeschichtlichen Bedeutung der Schrift besonders gut für eine Einführung in das Studium der Philosophie und ihrer Geschichte. Grundprobleme des wissenschaftlichen Arbeitens im
allgemeinen und in der Philosophie im besonderen werden in der Veranstaltung berücksichtigt.
Literatur: Textgrundlage: Aurelius Augustinus: Bekenntnisse. Lateinisch und deutsch. Eingeleitet,
übersetzt und erläutert von Joseph Bernhart. Mit einem Vorwort von Ernst Ludwig Grasmück.
Frankfurt/Main 1987 u. ö. (it 1002).
Zur Einführung: Fuhrer, Th.: Augustinus. Darmstadt 2004 (Klassische Philologie kompakt), sowie
das Vorwort und die Herausgebereinführung in der o. g. Textausgabe.
Stuhrmann: Naturgesetze und natürliche Eigenschaften
Do 18-20 Ort: Forum Scientiarum, Raum 2.3
Zwei Themenbereiche in der Philosophie der Naturwissenschaften erfahren in der gegenwärtigen
Diskussion besonders große Aufmerksamkeit. Zum einen der ontologische Status von fundamentalen Naturgesetzen (z. B. dem Gravitationsgesetz): Hier wird nach der Rolle gefragt, die Naturgesetze in unseren naturwissenschaftlichen Erklärungen spielen und ob uns diese Rolle gegebenenfalls darauf festlegt, Naturgesetze als eine eigenständige ontologische Kategorie anzunehmen.
Zum anderen aber die Frage nach der Beschaffenheit natürlicher Eigenschaften (z. B. negative
elektrische Ladung): Hier steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, ob, und falls ja, wie sich
natürliche Eigenschaften von einander unterscheiden. Wie sich im Verlauf des Seminars herausstellen wird, besteht zwischen der Frage nach den Naturgesetzen und der Frage nach der Beschaffenheit natürlicher Eigenschaften ein enger Zusammenhang, so dass es sinnvoll ist, beide
Themenkomplexe gemeinsam zum Gegenstand eines einzigen Seminars zu machen. Obgleich
beide Themen auch in den klassischen Texten der Philosophie verankert sind (Stichworte: Hume,
Regularitätsauffassung von Naturgesetzen und Kausalität, Popper, Dispositionen), werden wir insbesondere neuere Publikationen zu diesen Themenbereichen in den Mittelpunkt unserer Diskussion stellen.
Zu Beginn des Semesters wird ein Reader bereitgestellt, der sämtliche Texte enthält, die für das
Seminar die Arbeitsgrundlage bilden. Für eine thematische Einarbeitung empfiehlt sich die unten
angegebene Literatur. Die Bücher von Bird und Mumford sind Neuerscheinungen und beide schon
recht anspruchsvoll, für eine allererste inhaltliche Kontaktaufnahme ist daher das Kapitel 14 aus
dem Buch von Chalmers, welches auch ins Deutsche übersetzt wurde, sehr viel besser geeignet.
Eine Scheinvergabe erfolgt auf Grundlage mehrerer schriftlicher Kurzarbeiten, deren angeleitete
Anfertigung noch im laufenden Semester erfolgt. Eine der schriftlichen Kurzarbeiten kann wahlweise auch durch eine mündliche Präsentation ersetzt werden.
Literatur: Bird (2007) Nature's Metaphysics: Laws and Properties. Oxford: Oxford University Press.
Chalmers (1999) Wege der Wissenschaft. Springer Verlag.
Molnar (2003) Powers. A Study in Metaphysics. Oxford University Press.Mumford (2004) Laws in
Nature. Routledge.
Thomas: Identität / Nicht-Identität
Do 14-16 Ort: Raum 1.3 im Forum Scientiarum
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Philosophische Konzepte von Nicht-Identität und negativer Identität wenden sich gegen den Zwang
zum Identischsein, bzw. sie bestreiten fallbezogen oder generell die Möglichkeit des Identischseins. Diagnosen der Migrationsforschung sprechen von Identitätsumformung (Akhtar) oder Identitätsverlust (Volkan). Das Seminar wendet sich an alle Interessierten, auch an Studierende mit
Migrationshintergrund sowie an Studierende, in deren Familiengeschichte Flucht und Vertreibung
vorkommen. Ziel ist die Erarbeitung tragfähiger Konzepte der (Nicht-) Identität unter historischen
Bedingungen, zu denen Migration als Massenphänomen gehört.
Literatur: Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik. F.a.M.: Suhrkamp 1975 (stw113).Akhtar, Salman: Immigration und Identität. Gießen: Psychosozial 2007.Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus. F.a.M.: Suhrkamp 7. Aufl. 1981.Thomas, Philipp: Negative Identität und Lebenspraxis.
Freiburg/München: Alber 2006Volkan, Vamik D.: Identitätsverlust – Migration und Verfolgung. In:
Bell, Karin u.a. (Hg.): Migration und Verfolgung. Psychoanalytische Perspektiven. Gießen: Psychosozial 2002, S. 13-36. Ausschnitte der Bücher sowie weitere Texte zur Vorbereitung sind elektronisch im Lernmanagementsystem Ilias verfügbar.Das Passwort wird Interessierten schon vor der
ersten Sitzung bekanntgegeben.
Weidtmann: Immanuel Kant - eine Einführung in seine theoretische Philosophie
Mi 17-19 Ort: FORUM SCIENTIARUM, Hörsaal (Rm. 1.3), Doblerstraße 33
Beginn: 22.10.08
Kants Philosophie steht für einen Wendepunkt im neuzeitlichen Denken. Sie klärt den Boden, auf
dem die modernen, methodisch arbeitenden Wissenschaften stehen, und weist zugleich einen Bereich der Freiheit und Würde des Menschen aus. Kants Denken ist deshalb bis heute einflussreich
und ein wichtiger Bezugspunkt sowohl für die Wissenschaften wie für die Philosophie. In der Neuzeit arbeiten die Wissenschaften so erfolgreich wie nie zuvor – ja man kann mit einigem Recht vom
Zeitalter der Wissenschaften sprechen, das bis heute anhält. Allerdings ist das Verhältnis zwischen
dem Erkenntnisvermögen auf der einen und der Welt als dem Objekt der Erkenntnis auf der anderen Seite lange Zeit ungeklärt geblieben. Während der Rationalismus (Descartes, Spinoza, Leibniz) alle Erkenntnis der Vernunft zuschrieb, verwies der Empirismus (Locke, Berkeley, Hume) auf
die Sinneseindrücke als dem Ursprung allen Erkennens. Kant nun zeigt in seiner Kritik der reinen
Vernunft, dass die empirisch erfahrene Welt immer schon eine aus Sinneseindrücken und rationalen Strukturen zusammengesetzte Welt ist. In den rationalen Strukturen, die nötig sind, um bloße
Sinnesdaten überhaupt wahrnehmen und erfahren zu können, entdeckt er die „Bedingungen der
Möglichkeit“ aller Erfahrung. Das ist die Geburtsstunde der Transzendentalphilosophie. Im Seminar
sollen Kants Wende zur Transzendentalphilosophie vor dem Hintergrund der Philosophie seiner
Zeit erarbeitet und die Auswirkungen seines Denkens bis in die Gegenwart exemplarisch nachgezeichnet werden.
Studierende anderer Fachrichtungen sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen.
Literatur: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. Werkausgabe Bde. 3 und 4, hg. von W. v.
Weischedel, Frankfurt/M.Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.
Proseminare vorrangig für Lehramtstudierende aller Fächer
Ethisch-philosophisches Grundlagenstudium EPG 1;
weiteres zu EPG siehe Seminare und Proseminare Seminare
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Dietrich: Wer bin ich – und wer soll ich sein? Aktuelle Fragen zum Verhältnis von Ethik und Anthropologie.
Mi 14-16 Ort: VG Wilhelm Seminarraum
Dr. Julia Dietrich, Michael Jungert M.A., Sebastian Schleidgen M.A.
Mi 14-16, IZEW, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Seminarraum 1.01 (auch EPG 2). Beginn:
15.10.08
Bei Immanuel Kant gipfeln die drei Grundfragen der Philosophie in der umfassenden Frage nach
dem Wesen des Menschen, die den Gegenstand philosophischer Anthropologie bildet. Demgegenüber ist aus postmoderner Sicht ein „Mensch“ das Ergebnis einer diskursiven Konstruktion:
Wer „ich“ als „Mensch“ bin, unterliegt einem individuellen, sozialen, kulturellen und historischen
Relativismus. Sind denn nicht zum Beispiel die Auffassungen von „Frau“, „Mann“, „Menschsein“
und „Natur“ zwischen Individuen und Kulturen ganz unterschiedlich? Das Anliegen der Anthropologie, so etwas wie ein „Wesen des Menschen“ zu beschreiben, erscheint vor diesem Hintergrund
nicht nur antiquiert, sondern auch moralisch unangemessen. Zugleich aber erfordern es viele Fragen der aktuellen Angewandten Ethik, wieder neu über die „Natürlichkeit“ von Körpern, Techniken
und Formen des Zusammenlebens sowie über die ethische Relevanz menschlicher Eigenschaften,
Fähigkeiten und Grenzen nachzudenken. Wir wollen daher in dem Seminar der Frage nachgehen,
wie das Verhältnis der Ethik zur Anthropologie verstanden werden kann und welche Schlüsse aus
ihm für aktuelle ethische Fragen zu ziehen sind. Zunächst lesen wir exemplarische kontroverse
Texte zum Verhältnis von Ethik und Anthropologie und versuchen, einen Überblick über die Debatte zu gewinnen. Anschließend wenden wir uns drei medizin- und umweltethischen Fallstudien zu,
die aus der aktuellen Forschung der SeminarleiterInnen stammen: Was spricht eigentlich gegen
die Verpflanzung neuronaler Implantate und die Veränderung unserer „Identität“ durch eine Manipulation z. B. des Gedächtnisses? Warum sollen zukünftige Generationen dieselben „natürlichen“
Ressourcen vorfinden wie wir – und welche wären das? Ist denn nicht „Schmerz“ doch etwas, was
für alle Menschen gleichermaßen abgelehnt werden sollte? Je nach Interesse der Teilnehmenden
möchten wir auch Filme wie z. B. „Memento“ oder „Blade Runner“ als Fallbeispiele für unsere Diskussionen einbeziehen.
Fenner: Ethik im Diskurs. Eine Ethik-Einführung - EPG 1
Di 12-14 Ort: VG Wilhelm Seminarraum
doppelt geführter Kurs, Montag und Dienstag, jeweils 16-18 Uhr
Ethische Fragen und Diskussionen erfreuen sich gegenwärtig einer Hochkonjunktur in der Öffentlichkeit: Es werden Ethik-Kommissionen und Ethik-Räte ins Leben gerufen, und in Feuilletons und
Talk Shows widmet man sich vermehrt ethischen Themen wie der Gerechtigkeit oder der Sterbehilfe. Nachdem die christliche Religion als unhinterfragtes System von Werten und Normen zusehends an Überzeugungskraft verlor, setzt man die Hoffnung auf die philosophische Ethik. Denn in
der philosophischen Ethik versucht man seit Platon Kriterien oder Prinzipen zu begründen, anhand
derer man das Handeln der Menschen bewerten kann. Die Philosophen haben für die Orientierung
im Handeln Maßstäbe oder Kriterien vorgeschlagen. Im Seminar sollen verschiedene Bewertungsmodelle wie etwa konsequentialistische, deontologische, intuitionistische, utilitaristische vorgestellt werden. Mit Blick auf zahlreiche Beispiele aus der moralischen Alltagspraxis soll beurteilt
werden, wie weit sie für die Handlungsorientierung tauglich sind.
Literatur: Lektüre: wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben
Fenner: Ethik im Diskurs. Eine Ethik-Einführung - EPG 1
Di 16-18 Hörsaal: siehe Aushang
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doppelt geführter Kurs, Montag und Dienstag, jeweils 16-18 Uhr, im Theologicum, SR 1
Ethische Fragen und Diskussionen erfreuen sich gegenwärtig einer Hochkonjunktur in der Öffentlichkeit: Es werden Ethik-Kommissionen und Ethik-Räte ins Leben gerufen, und in Feuilletons und
Talk Shows widmet man sich vermehrt ethischen Themen wie der Gerechtigkeit oder der Sterbehilfe. Nachdem die christliche Religion als unhinterfragtes System von Werten und Normen zusehends an Überzeugungskraft verlor, setzt man die Hoffnung auf die philosophische Ethik. Denn in
der philosophischen Ethik versucht man seit Platon Kriterien oder Prinzipen zu begründen, anhand
derer man das Handeln der Menschen bewerten kann. Die Philosophen haben für die Orientierung
im Handeln Maßstäbe oder Kriterien vorgeschlagen. Im Seminar sollen verschiedene Bewertungsmodelle wie etwa konsequentialistische, deontologische, intuitionistische, utilitaristische vorgestellt werden. Mit Blick auf zahlreiche Beispiele aus der moralischen Alltagspraxis soll beurteilt
werden, wie weit sie für die Handlungsorientierung tauglich sind.
Literatur: Lektüre: wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben
Keul: Grundprobleme der Ethik - EPG I
Zeit s. Aushang
Termine: 20.10; 17.11; 15.12; 12.01; jeweils von 10.00-13.00 und 14.00-17.00
Das Seminar versteht sich als eine Einführung in die philosophische Ethik. Anhand konkreter Fragestellungen soll dabei der große Bogen von der traditionellen zu der gegenwärtigen Ethik gespannt werden, vor allem von der Ethik des Aristoteles hin zu Kant, J. Habermas und O. Höffe.
Dabei werden wir uns zugleich bemühen, einzelne Aspekte der Philosophiegeschichte auf aktuelle
Lebensprobleme zu beziehen, um uns dann, im letzten Teil der Veranstaltung, auf einige Fragen
der zeitgenössischen Naturethik zu konzentrieren.Das Seminar wendet sich an Studierende aller
Fächer. Studierende des Lehramts haben hier die Möglichkeit, den für das ethisch-philosophische
Grundlagestudium erforderlichen Schein (EPG I) zu erwerben.
Kreß: Einführung in die Geschichte der Ethik:EPG I
Fr 16-18, Burse, Raum X
Das Proseminar soll auf dem Wege der historischen Rekonstruktion in die Genese der Problemstellungen, Grundbegriffe, Positionen und Begründungskonzepte der Moraltheorie einführen. Leitend sind dabei die Frage nach der Fundierung der Ethik in konkreten historischen Lebensformen,
die Frage nach dem Wissensstatus moralischer Urteile und Wertungen und die Frage nach dem
Verhältnis zwischen praktischen und theoretischen Überzeugungen. Die zentralen Theorien der
Ethik - Eudaimonismus, Deontologie, Utilitarismus - werden anhand von Textpassagen ihrer bedeutendsten Vertreter vorgestellt. Der historische Zugang soll den Blick dafür schärfen, dass die
Vorstellung von sittlichen Tugenden, Handlungen, Prinzipien und Gütern mit dem kognitiven und
kulturellen Stand einer Gesellschaft korrelieren, ohne dass das Bewusstsein historischer Relativität
mit der Position des ethischen Relativismus gleichzusetzen sei.
Literatur: Die Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kreß: J. G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen (1800): EPG I
Fr 14-16, Burse, Raum X
„Was ist der Mensch?“ – Um welche Art von Wissen handelt es sich bei dem Wissen, das der
Mensch von sich selbst hat? Wie kommt moralisches Bewusstsein zustande? Benötigen wir zur
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Klärung dieser Fragen den Begriff der Freiheit, oder genügt der Rekurs auf ein naturalistisches
Modell?
Diese mit einander verbundenen Kernfragen der modernen Moraltheorie erörtert Fichte in der populären Schrift »Die Bestimmung des Menschen«. Er nimmt darin den Titel einer 1748 erschienenen und fortan in vielen Auflagen verbreiteten Schrift von Johann Joachim Spalding auf, eines einflussreichen Theologen wie Repräsentanten der Berliner Aufklärung.
Fichte, der sich als Vollender der Kantischen Philosophie versteht, schließt an die Ethik der Autonomie an und will zugleich dem Atheismusvorwurf entgegentreten, indem er dem Glauben eine
ebenso die theoretische wie die praktische Vernunft fundierende Funktion zuschreibt. Mit der Situierung des Konvergenzpunktes von Erkenntnis, Sittlichkeit und Glauben im Bestimmtsein zur
Selbstbestimmung wird die Schrift zu einem Schlüsseltext in der Debatte über „Glauben und Wissen“ im Deutschen Idealismus. Ihre Aktualität wird durch die philosophischen, wissenschaftlichen
und öffentlichen Auseinandersetzungen unserer Tage bestätigt, in denen das Verhältnis von Glauben und Wissen nach einer längeren Phase formaler Ethikkonzepte erneut Aufmerksamkeit gewonnen hat.
Die sinnvolle Teilnahme an der Veranstaltung setzt basale Kantkenntnisse und ein ausgeprägtes
Interesse an Kant und dem Deutschen Idealismus voraus. Erforderlich ist die Bereitschaft zur Lektüre schwieriger klassischer Texte, so dass von der Veranstaltung besonders Studierende der Philosophie und der Geisteswissenschaften profitieren dürften.
Literatur: J.G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen. Hamburg 2000 (Meiner).
Peter Rohs: Johann Gottlieb Fichte, München 1991. Weitere Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung gegeben.
Müller: Der menschliche Körper in der bio- und medizinethischen Diskussion
Di 9-11, IZEW, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Seminarraum 1.01
Der Fortschritt in den medizinischen und biomedizinischen Technologien erlaubt immer weiter gehende Eingriffe in den menschlichen Körper. Die womöglich nur scheinbare Sicherheit im Umgang
mit dem Körper schwindet immer mehr und es stellen sich für dem Umgang mit dem menschlichen
Körper wichtige Fragen: Inwiefern ist denn der Mensch ein körperliches Wesen? Wann ist ein Körper lebendig, wann ist er tot? Wann kann man denn überhaupt von einem menschlichen Körper
sprechen? Wem gehört denn der menschliche Körper und seine Teile? Inwieweit darf der Mensch
über seinen eigenen Körper verfügen, dürfen andere über fremde Körper verfügen? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Seminar anhand der Lektüre von Texten zur Anthropologie, Ethik
und Philosophie diskutieren. Das Sprechen vom menschlichen Körper und der Umgang mit dem
Körper hängt zum Teil von den unterschiedlichen Weisen ab, wie der Mensch und sein Verhältnis
zum Körper gesehen wird. Es werden im Seminar also verschiedene Konzeptionen von körperlicher Identität zur Diskussion stehen, und es werden sich im Anschluss an diese Diskussionen ethische Fragen stellen, insbesondere nach der moralischen Rechtfertigung von Manipulationen am
(gesunden) menschlichen Körper, aber auch nach der Begründbarkeit von bestimmten medizinischen Eingriffen.
In diesem Seminar können Sie einen EPG 2 Schein erwerben. Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer. Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben.
Müller: Einführung in die Allgemeine Ethik
Donnerstag, 9-11, IZEW, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Seminarraum 1.01
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In diesem Proseminar (EPG 1) sollen die Teilnehmenden wichtige theoretische Ansätze der Ethik
kennen lernen, etwa die Strebensethik, die deontologische Ethik, die utilitaristische Ethik, den Relativismus u.a. Dabei werden Texte verschiedener Autoren im systematischen Zusammenhang
behandelt, u.a. Aristoteles, Kant und Jeremy Bentham. Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze werden in ausgewählten Sitzungen mit der Diskussion von konkreten aktuellen Beispielen verknüpft. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die theoretischen Ansätze der Ethik zu gewinnen, zentrale ethische Begriffe und die Argumentationsweisen in ethischen Diskussionen kennen zu lernen und nicht zuletzt zu lernen, aktuelle ethische Fragestellungen erschließen und einschätzen zu können.
Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer.
Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben.
Müller: Einführung in die Allgemeine Ethik
Dienstag, 16-18, IZEW, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Seminarraum 1.01
In diesem Proseminar (EPG 1) sollen die Teilnehmenden wichtige theoretische Ansätze der Ethik
kennen lernen, etwa die Strebensethik, die deontologische Ethik, die utilitaristische Ethik, den Relativismus u.a. Dabei werden Texte verschiedener Autoren im systematischen Zusammenhang
behandelt, u.a. Aristoteles, Kant und Jeremy Bentham. Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze werden in ausgewählten Sitzungen mit der Diskussion von konkreten aktuellen Beispielen verknüpft. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die theoretischen Ansätze der Ethik zu gewinnen, zentrale ethische Begriffe und die Argumentationsweisen in ethischen Diskussionen kennen zu lernen und nicht zuletzt zu lernen, aktuelle ethische Fragestellungen erschließen und einschätzen zu können. Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer.
Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben.
Müller: Einführung in die allgemeine Ethik
Donnerstag, 11-13, IZEW, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Seminarraum 1.01
In diesem Proseminar (EPG 1) sollen die Teilnehmenden wichtige theoretische Ansätze der Ethik
kennen lernen, etwa die Strebensethik, die deontologische Ethik, die utilitaristische Ethik, den Relativismus u.a. Dabei werden Texte verschiedener Autoren im systematischen Zusammenhang
behandelt, u.a. Aristoteles, Kant und Jeremy Bentham. Die unterschiedlichen theoretischen Ansätze werden in ausgewählten Sitzungen mit der Diskussion von konkreten aktuellen Beispielen verknüpft. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die theoretischen Ansätze der Ethik zu gewinnen, zentrale ethische Begriffe und die Argumentationsweisen in ethischen Diskussionen kennen zu lernen und nicht zuletzt zu lernen, aktuelle ethische Fragestellungen erschließen und einschätzen zu können. Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer.
Literatur: Literatur wird zu Beginn des Seminars angegeben.
Dietrich: Einführung in die allgemeine Ethik
Do 14-16, Verfügungsgebäude, Wilhelmstr. 19, Raum 1.01., Beginn: 16.10.2008
Das Seminar führt in die Grundlagen der Allgemeinen Ethik ein. Das Ziel ist es, einen systematischen Überblick über Grundbegriffe und Begründungsansätze der Allgemeinen Ethik zu geben und
eine theoretische Grundlage für die Bearbeitung konkreter ethischer Fragen zu gewinnen.In dieser
Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das Ethisch-Philosophische Grundlagenstudium
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nach Anlage C, 1.1., WPO für das Lehramt an Gymnasien, zu ethisch-philosophischen Grundfragen erworben werden (EPG 1).
Seminare
Brachtendorf: Heidegger: Grundprobleme der Phänomenologie
Di 16-18 Hörsaal: siehe Aushang Katholische Theologie
Das Seminar ist Heideggers Vorlesung „Die Grundprobleme der Phänomenologie“ von 1927 gewidmet. Dieser Text ist sehr viel verständlicher geschrieben als „Sein und Zeit“, ermöglicht aber ein
gutes Verständnis den Denkens Heideggers in dieser Phase. Anders als in Sein und Zeit wählt
Heidegger hier einen metaphysikgeschichtlichen Zugang, um sein eigenen Ansatz zu profilieren.
Vorkenntnis in Heideggers Philosophie nicht erforderlich, doch Kenntnisse der Metaphysikgeschichte sind notwendig. Der Text ist im Buchhandel erhältlich.
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt. Die Auswahl erfolgt aufgrund einer Eingangsklausur, die
am 14.10.2008 von 16-18 Uhr im Theologicum, Seminarraum 3, geschrieben wird.
Das Thema der Klausur wird dem Bereich „Fundamentalphilosophie bei Aristoteles, Thomas von
Aquin, Descartes und / oder Kant“ entnommen werden. Zur Vorbereitung empfehle ich die einschlägigen §§ 4; 6; 9 und 12 meiner Vorlesung „Metaphysik I/II“ vom WS 2006/07 bzw. SS 2007.
Alternativ dazu können die Kapitel zwei; fünf; sieben und acht aus Jörg Disse, Kleine Geschichte
der Metaphysik, Darmstadt 2001 zur Vorbereitung verwendet werden.
Döring: Theorien praktischer Rationalität
Di 14-16, Burse, Raum X.
Döring / Misselhorn: Ethik und Ästhetik - auch EPG 2
Mi 14-16, Burse, Schellingzimmer
Das Verhältnis zwischen Ethik und Ästhetik beschäftigt Philosophen von jeher. Beide Disziplinen
befassen sich mit Werten. Die zentralen Wertkategorien der Ethik sind ethische Güte und Richtigkeit, die der Ästhetik Schönheit oder ästhetische Gelungenheit. Doch in welcher Beziehung stehen
ethische und ästhetische Werte zueinander? Dieser Frage wollen wir im Seminar unter verschiedenen Gesichtspunkten nachgehen: Erstens im Hinblick auf ihren metaphysischen und epistemischen Status, insbesondere der Frage, ob man ästhetische Werte nach dem Muster ethischer
Werte modellieren kann. Zweitens in Bezug auf das Verhältnis von Kunst und Moral: Welche Rolle
spielen moralische Werte im Hinblick auf den ästhetischen Wert von Kunstwerken? Drittens hinsichtlich der Bedeutung von Kunst für die Moral: Welche Bedeutung kommt Kunstwerken für die
moralische Reflexion und Entwicklung zu? Diese und andere Fragen werden wir im Seminar
hauptsächlich anhand von neurer Literatur diskutieren. Die Texte werden zu Beginn des Semesters als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt.
Dörge: Sprachliche Bedeutung
Do 10-12, Burse, Melanchthonzimmer
Die Frage, was 'sprachliche Bedeutung' ist, entwickelte sich trotz einigen sehr frühen und durchaus
prominenten Beiträgen dazu erst im vergangenen Jahrhundert zu einem breiten Zweig der Philosophie. In Anbetracht ihrer scheinbaren Einfachheit findet sie erstaunlich viele erstaunlich verschiedene Antworten. Die Bedeutung eines Satzes beispielsweise sei: ein Gedanke, oder eine
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Menge an Bedingungen (beispielsweise Wahrheitsbedingungen, oder Erfüllungsbedingungen),
oder eine Menge von möglichen Welten bzw. möglichen Situationen, oder eine Menge von Verhaltensvorschriften oder -regelmäßigkeiten, oder eine allgemein vorhandene Disposition sich so-undso zu verhalten oder in bestimmten Situationen bestimmte mentale Einstellungen zu haben, etc.
Das zentrale Ziel des Seminars ist es, einige dieser Antworten fundiert kennen zu lernen und sie
miteinander vergleichen zu können, so dass die Teilnehmer in der Lage versetzt werden, eigene
Positionen zu entwickeln.
MODUL: 2 Theoretische Philosophie. EPOCHE: Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts.
Literatur: U.a. noch näher zu bestimmende Auszüge aus Werken von Donald Davidson, Paul Grice, David Holdcroft, David Lewis, John Searle, Stephen Schiffer und Charles Stevenson. Einige
der zu lesenden Texte sind nur auf Englisch verfügbar.
Engels, E.-M.: Ethik der Genetik - EPG II
2 st. Mi. 10-12 Uhr, Wilhelmstr. 19, Raum 1.01, EPG II. Beginn: 15. Oktober 2008
Die Genetik hat vor allem seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. große Fortschritte gemacht. Dies betrifft zum einen die Grundlagenkenntnisse über die Struktur der molekularen Bausteine des Erbguts von Lebewesen und die Mechanismen ihrer Umsetzung in Proteine. Auch bei der Anwendung
des genetischen Wissens in verschiedenen Bereichen wie Gendiagnostik, Gentests und Gentechnik als gezielter Veränderung und Neukombination des Erbguts eines Organismus hat sich der Erkenntnis- und Handlungsspielraum im Umgang mit genetischer Information erheblich erweitert.
Gleichzeitig stellen sich hier auch zahlreiche ethische Fragen ganz unterschiedlicher Art. Sie erfordern eine kontextspezifische differenzierte Betrachtung der jeweiligen Chancen und Risiken. Beispiele sind der verantwortungsvolle Umgang mit Gentests im Zusammenhang der vorgeburtlichen
Diagnostik (Pränataldiagnose, Präimplantationsdiagnose), der präsymptomatischen Diagnostik am
geborenen Menschen, die Frage der Vertretbarkeit von Gentests bei Einstellungen oder Versicherungsabschlüssen. Die Gentechnik wirft eigene ethische Fragen auf. Während sie in einigen Bereichen zur Selbstverständlichkeit geworden ist (z.B. bei der Herstellung von Insulin), ist sie in anderen Bereichen umstritten (z.B. in der Landwirtschaft) oder stößt allgemein auf Ablehnung bis hin
zum gesetzlichen Verbot (z.B. die Keimbahntherapie beim Menschen). Ziel des Seminars ist es,
die zentralen Bereiche des theoretischen und praktischen Umgangs mit genetischer Information
auf ihre ethischen und gesellschaftlichen Implikationen hin zu untersuchen.
Das Seminar richtet sich an Studierende der Philosophie, Biologie (außer Biologie BCs, wofür separate Kompaktseminare angeboten werden), Diplom und Lehramt, Informatik, Bioinformatik und
an Studierende im EPG II.
Franz: Hölderlin – Philosophie und Dichtung
Vierzehntägig Di 18-21:30, Burse, Melanchthonzimmer, Beginn: 21.10.2008
Termine: 21.10.08, 4.11.08, 18.11.08, 2.12.08, 16.12.08, 13.01.09, 27.01.09, 10.02.09.
Dass Hölderlin in der Entstehungsgeschichte der „Klassischen Deutschen Philosophie“ (vulgo:
Deutscher Idealismus) eine wichtige Rolle gespielt hat, ist heute allgemein anerkannt. Einordnung
und Interpretation seiner hinterlassenen Texte sind dagegen umstritten. Hat er darin als erster ein
Bewußtseinsmodell entwickelt, das den Widersprüchen der Reflexionsphilosophie zuvorkommt
(Dieter Henrich), oder gehört er eher zur frühromantischen Bewegung, die sich auf die Suche nach
„Auswegen aus dem Deutschen Idealismus“ begibt (Manfred Frank)? Oder keins von Beidem?
Antworten auf diese Fragen können nur durch die Lektüre der Aufsätze Hölderlins gefunden werden, die allerdings in einen Kontext gestellt werden müssen, der nicht schon die Entscheidung der
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angesprochenen Fragen vorwegnimmt. Die „Kontextualisierung“ des Hölderlin’schen Denkens soll
daher nicht so sehr durch den Vergleich mit der Philosophie Fichtes und ebensowenig ausschließlich durch die Einfügung in den anti-idealistischen Protest geschehen, sondern durch das Ernstnehmen seiner Wurzeln in der Tübinger Alma Mater und durch den Bezug auf seine poetologische
Programmatik und seine poetische Praxis.
Literatur: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke und Briefe. Hrsg. von Michael Knaupp, München
1992, Bd. II, S. 7-115 (Aufsätze, bearbeitet von Michael Franz).
Geiger: Platon, Politeia, Buch 8-10
Mi 18-20, Burse, Schellingzimmer
Gerber: Theorien der Gerechtigkeit - auch EPG 2
Mi 10-12, Burse, Schellingzimmer
Gerechtigkeit ist eine zentrale und weitgehend unkontroverse Zielvorstellung moralischen und politischen Handelns. Das heißt, dass eine gerechte Gesellschaft und darüber hinaus eine gerechte
Welt anzustreben ist, wird von niemandem, der vernünftig argumentiert, wirklich bestritten. Was
aber ist Gerechtigkeit? Diese Frage hat die Philosophie seit ihren Anfängen beschäftigt und sie ist
in der zeitgenössischen Philosophie durch John Rawls’ 1971 vorgelegte Theorie der Gerechtigkeit
und die darauf folgenden Debatten von neuem ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Seit
Rawls’ theoretischen Vorgaben werden die unterschiedlichen Gerechtigkeitskonzeptionen in zwei
Lager eingeteilt, in die so genannten egalitaristischen und die nicht-egalitaristischen oder liberalen
Theorien der Gerechtigkeit. Hinter diesen nicht immer sehr eindeutigen und nicht immer eindeutig
zuzuordnenden Charakterisierungen steht eine sehr grundsätzliche Frage: ist es ein wesentlicher
beziehungsweise der wesentliche Bestandteil von Gerechtigkeit, dass alle Menschen ohne Ansehen der Person oder ihrer unterschiedlichen Bedürfnisse in gleicher Weise behandelt werden?
Oder ist im Gegenteil der wesentliche Sinn von Gerechtigkeit dadurch bestimmt, dass solche Unterschiede der Person, der Lebensumstände und der Bedürfnisse gerade berücksichtigt werden
müssen, damit eine annähernde Gleichheit von Lebenschancen verwirklicht werden kann? Die Bejahung der ersten Frage führt zu einer Konzeption von Verfahrensgerechtigkeit, bei der – ausgehend von unterschiedslos gültigen Grund- und Freiheitsrechten – die Gleichheit des Verfahrens im
Vordergrund steht. Und die Bejahung der zweiten Frage führt zu einer Konzeption sozialer Gerechtigkeit, nach der die angestrebte Gleichheit der Ausgangsbedingungen so große Bedeutung hat,
dass unter Umständen und partiell bestimmte Grund- und Freiheitsrechte verletzt werden dürfen.
Wir werden uns im Seminar – ausgehend von Rawls’ zentralen Thesen – mit den Argumenten beider Seiten dieser neueren Debatte über Gerechtigkeit auseinandersetzen.
Literatur: Clayton, Matthew (Ed.): Social Justice, Oxford 2006.
Forst, Rainer: Das Recht auf Rechtfertigung: Elemente einer konstruktivistischen Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt a.M. 2007.
Gosepath, Stefan: Gleiche Gerechtigkeit: Grundlagen eines liberalen Egalitarismus, Frankfurt a.M.
2004.
Kersting, Wolfgang: Theorien der sozialen Gerechtigkeit, Stuttgart 2000.
Krebs, Angelika (Hg.): Gleichheit oder Gerechtigkeit: Texte der neuen Egalitarismuskritik, Frankfurt
a.M. 2000.
Rawls, John: A Theory of Justice. Revised Edition, Cambridge (Mass.) 1999.
Rawls, John: Justice as fairness: a restatement, Cambridge (Mass.) 2001.
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Goy: Kritik der Urteilskraft II: Fortsetzung des SoSe
Mo 16-18, Burse, Raum X Beginn: 20.10.2008
Das Seminar ist eine Fortsetzung der Lektüre der „Kritik der Urteilskraft“ (1790) aus dem Sommersemester. Bei entsprechenden Vorkenntnissen kann das Wintersemester auch unabhängig vom
Sommersemester als Hauptseminar besucht werden.
In der „Kritik der teleologischen Urteilskraft“ entwickelt Kant eine Theorie über die Prinzipien der
Entstehung und der zielgerichteten Entwicklung organischer Lebewesen. Kants These ist, dass der
Mensch Organismen nur dann adäquat beurteilen kann, wenn er neben mechanischen teleologische Erklärungen verwendet, denn die zweckmäßige Entwicklung natürlicher Organismen wird
durch eine bildende Kraft im Inneren der Dinge verursacht und begründet. Da sich teleologische
Erklärungen der organischen Natur auf die Idee des natürlichen Gegenstandes im Ganzen, mechanische Erklärungen aber auf dessen einzelne Aspekte richten, können beide Arten der Erklärung nur dann widerspruchsfrei miteinander vereint werden, wenn man einen intuitiven Verstand
voraussetzt, für den alle möglichen einzelnen mechanischen Erklärungen in der Anschauung eines
teleologischen Ganzen immer schon aufgehoben sind. Kant zeigt außerdem, dass die Lehre von
der teleologischen Organisation der Natur in den Horizont der Moralteleologie eingeordnet werden
kann und bringt damit die Systemidee der kritischen Philosophie, zumindest dem Anspruch nach,
zur Vollendung.
Literatur: Textausgabe: Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, in: Kants Werke. Akademie–
Textausgabe, ND Berlin 1968, V 165–485; oder alle anderen Ausgaben, die eine Akademie–
Zählung enthalten (suhrkamp, Meiner).
Literatur: Höffe, O. (Hg.) 2008, Immanuel Kant. Kritik der Urteilskraft, Berlin.
McLaughlin, Peter 1990, Kant’s Critique of Teleology in Biological Explanation: Antinomy and
Teleology, Lewiston.
Quarfood, Marcel 2004: Transcendental Idealism and the Organism: Essays on Kant, Stockholm.Studies in the History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 37, 2006 (4).
Zammito, John H. 1992, The Genesis of the „Critique of Teleological Judgment“, in: The Genesis of
Kant’s Critique of Judgement, Chicago/London, 149–260.Zuckert, Rachel 2007, Kant on Beauty
and Biology. An Interpretation of the ‚Critique of Judgment‘, Cambridge, 89–169.
Heidelberger: Neuere Literatur zu Thomas Kuhn
Di 16-18 Ort: Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Thomas Kuhns (1922-1996) war einer der einflussreichsten Wissenschaftsphilosophen und Wissenschaftshistoriker. Die Auflage seines Buches Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen
1962, 2. Aufl. 1970, bricht wohl alle Rekorde philosophisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen.
Im Seminar geht es darum, die Rezeption Kuhns in der Wissenschaftsphilosophie unserer Tage,
die sich in überraschend unterschiedliche Richtung entwickelt hat, genauer unter die Lupe zu
nehmen. Das Seminar setzt demgemäß eine vollständige Lektüre der und Vertrautheit mit Kuhns
Buch voraus. Vorschläge zur Themenbehandlung sind sehr willkommen: [email protected].
Literatur: Als zu untersuchende Literatur bietet sich erst einmal an: Alexander Bird, Thomas Kuhn
(Chesham: Acumen und Princeton Univ. Press 2000).Steve Fuller, Thomas Kuhn: A Philosophical History for Our Times (Chicago: Univ. of Chicago
Press 2000),- Steve Fuller, Kuhn vs. Popper: The Struggle for the Soul of Science (Cambridge:
Icon 2003).- Paul Horwich (Hrsg.) World Changes. Thomas Kuhn and the Nature of Science
(Cambridge: MIT Press 1993).- Paul Hoyningen-Huene, Die Wissenschaftsphilosophie Thomas S.
Kuhns (Braunschweig: Vieweg 1989).- Ders. und Howard Sankey (Hrsg.), Incommensurability and
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Related Matters (Dordrecht: Kluwer 2001).- Thomas Nickles (Hrsg.), Thomas Kuhn (Cambridge
University Press 2003).
Hermanni: F.W.J. Schelling: Philosophie der Offenbarung II
Mo 14-16 Ort: ForSci Seminarraum
Schelling gehört zu bedeutendsten Denkern der Neuzeit, weil er zwei Qualitäten besitzt, deren
Verbindung den großen Philosophen ausmachen: den Blick für die Phänomene und die Fähigkeit
zur systematischen Integration. Sein Systemwille lässt sich von offenen Fragen beirren, und sein
Sinn für ungelöste Probleme führt nicht zur Aufgabe der Systemidee. In der letzten Phase seines
Denkens unternimmt er den faszinierenden Versuch, Philosophie und christliche Religion auf eine
Weise zu vereinen, die sich vom Vorschlag Hegels charakteristisch unterscheidet. Denn im Unterschied zu Hegel will er die Offenbarung nicht in den philosophischen Begriff „aufheben“. Gegenstand des Seminars sind die späten Vorlesungen über „Philosophie der Offenbarung“, die sich in
den beiden letzten Bänden der von K.F.A. Schelling besorgten Gesamtausgabe finden. Das Seminar setzt zwar das Schelling-Seminar aus dem letzten Semester fort, dennoch ist es problemlos
möglich, neu hinzuzukommen. Literatur: Literatur: F.W. J. Schelling, Philosophie der Offenbarung,
2 Bde., Darmstadt 1983 Anforderungen: Gründliche Vorbereitung und Anfertigung eines Arbeitspapiers oder Protokolls.
Höffe: Aristoteles, Poetik
Mi 14-18, Burse, Raum X
Aristoteles’ Poetik gehört zu den bis heute einflußreichsten Schriften über die Dichtkunst. Aristoteles’ Lehrer, Platon, sah in der Dichtung eine Rivalin der Philosophie, die er aus moralischen, auch
politischen und ontologischen Gründen verwarf. Denn sie erzeuge falsche Vorstellungen über die
Götter und über Recht und Unrecht und verdunkle den klaren Verstand. In Übereinstimmung mit
der griechischen Tradition gehören dagegen für Aristoteles die Dichter zu den besten Lehrern des
Volkes.
Aristoteles entwickelt eine umfassende Gattungspoetik, die die Dichtkunst an den ihr eigenen Kriterien mißt. Die Schrift ist vor allem berühmt geworden durch den Begriff der mimesis, unter der
man aber nicht eine bloße Nachahmung verstehen darf, und durch die Theorie der Tragödie, hier
die Begriffe der tragischen Lust, von Mitleid und Furcht und von Reinigung (katharsis).
Eine genaue Lektüre wird uns den weiten philosophischen Horizont eröffnen. Bei der Interpretation
greifen wir auf andere Werke des Aristoteles, insbesondere auf die Rhetorik, die Politik und die
Nikomachische Ethik zurück, gelegentlich auch auf Dialoge von Platon.
Leistungsnachweis: Bloße Teilnehmer schreiben ein Protokoll, für einen benoteten Schein hält
man ein Referat, das anschließend zur Hausarbeit erweitert und überarbeitet wird.
Prüfungsgebiete: Module 2, 4, 5
Höffe/Dirk Brantl: Thomas Hobbes, Leviathan
Do 10-12, Burse, Raum X
Thomas Hobbes, der bahnbrechende Rechts- und Staatsphilosoph der frühen Neuzeit, legt im Leviathan die letzte Fassung seiner politischen Philosophie, eine Vertragstheorie, und zugleich fast
eine Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften vor. Seine ebenso innovativen wie provokanten Thesen inspirieren die philosophische Diskussion bis heute. Hobbes’ Theorie des Naturzu29
standes ist das Vorbild oder Gegenbild fast der gesamten seitherigen Rechts- und Staatsphilosophie.
Das Seminar ist auf zwei Semester angelegt, kann aber auch nur im Wintersemester besucht werden. Neben der Werkanalyse, im Winter von Teil I und dem Anfang von Teil II, werden auch, um
die geschichtliche Bedeutung des Werkes zu erkennen, zentrale Werke der neueren HobbesRezeption behandelt, z.B. C. Schmitt, L. Strauss, C. B. MacPherson.
Grundlage der Diskussion bildet die englische Ausgabe von 1651. Vom Hobbes-Forscher C. B.
MacPherson herausgegeben, ist sie als Penguin Classic erhältlich. Auf Deutsch empfehlen sich die
Übersetzungen von W. Euchner (Suhrkamp) und J. Schlösser (Felix Meiner Verlag). Die ReclamAusgabe basiert auf Hobbes’ lateinischem Text und beschränkt sich auf die Teile I und II.
Hilfreich ist der von W. Kersting herausgegebene Kommentarband „Thomas Hobbes: Leviathan“
(22008, =Klassiker Auslegen, Bd. 5).
Im Sekretariat ist eine erste Literaturliste erhältlich. Dort kann man sich auch für ein Referat und
ein Protokoll eintragen. Bloße Teilnehmer schreiben ein Protokoll, für einen benoteten Schein
hält.man ein Referat, das anschließend zur Hausarbeit erweitert und überarbeitet wird. Module 3, 4, 5
Hofmann: Normativität
Di 18-20, Burse, Schellingzimmer
Wir wollen uns mit den verschiedenen Arten von Normativität beschäftigen, die in der philosophischen Debatte Bedeutung haben. Grob lassen sich unterscheiden: semantische Normativität,
epistemische Normativität, praktische Normativität (moralische und nichtmoralische). Wir wollen
den Zusammenhang zwischen Normativität und Gründen beleuchten und vor allem die Frage der
Erklärung: Wie kann es in einer ansonsten ‚vorschriftslosen’, natürlichen Welt so etwas wie eine
gültige Norm geben? Zur Einarbeitung empfehle ich den Artikel von Parfit (s.u.).
Literatur: Parfit, D. (2006), „Normativity“, in: Shafer-Landau, R. (Hg.), Oxford Studies in Metaethics,
Vol 1, OUP, 2006.
Jori: Kosmologie und Theologie bei Aristoteles
In diesem Seminar werden wichtige Textabschnitte der Abhandlung "Über den Himmel" (Bücher 1
und 2) und der "Metaphysik" (Buch 12) des Aristoteles gelesen und kommentiert.
Unsere Hauptzielesollten die folgenden sein:
1.) darzulegen, welche die wesentlichen Eigenschaften des kosmologischen Bildes des Aristoteles
sind
2.) Auf welche Art und Weise Aristoteles beweist, dass ein unbewegter Beweger - also ein transzendentes Wesen - die notwendige Bedingung für die Existenz der kosmischen Ordnung darstellt.
Kenntnisse der griechischen Sprache wären für dieses Seminar wünschenswert, sind aber nicht
notwendig. Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Leistungsnachweis Für einen benoteten
Schein: ein Referat oder eine Hausarbeit. Prüfungsgebiete Geschichte und Klassiker der Philosophie. Antike und Mittelalter
Kehrer: Geschichte und Hauptlehren der christlichen Religion
Mo 12-14, Burse, Raum X
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Dient zum Erwerb des Hauptseminarscheines für den Staatsexamenstudiengang Ethik. Das Seminar liefert einen Überblick über die Geschichte der Hauptlehren der christlichen Religion. Es betrachtet diese Religion konsequent von außen. Zum gegenwärtigen Stand der Hauptlehren in ihrer
katholischen Variante (die protestantische Variante ist etwas unklar) ist unverzichtbar der "Katechismus der Katholischen Kirche" (maßgeblich verfasst von Joseph Ratzinger und autorisiert von
Johannes Paul II). Wie und warum es zu diesen Lehren kam, ist Gegenstand des Seminars. Klinger: Figuren des Anderen im Denken der Moderne: Der Fremde – die Frau – das Tier Mo 10-17,
Burse, Schellingzimmer Beginn: 16.02.2009 Koch, A.F.: Hegel, Die Logik der Qualität I: Sein und
endliches Dasein Do 16-18, Burse, Raum X
Klinger: Figuren des Anderen im Denken der Moderne: Der Fremde – die Frau – das Tier
Modulzuordnung: 4 und 5. (Siehe Campussystem oder Aushang)
Koch, A.F.: Hegel, Die Logik der Qualität I: Sein und endliches Dasein
Do 16-18, Burse R. X
Theoretische Philosophie, Geschichte der Philosophie
Epoche: Deutscher Idealismus.
Kreß: Zur Dialektik der Anerkennung in Hegels Phänomenologie des Geistes und aktuellen kulturethischen Konzepten - auch EPG 2
Mi 14-16 Ort: Forum Scientiarum, Raum 1.3
Sowohl in kulturtheoretischen Debatten als auch in vielen kurrenten Ethiktheorien fungiert Anerkennung als normativer Leitbegriff – häufig unter Berufung auf den frühen Hegel bis zur Phänomenologie des Geistes (Habermas, Honneth, Taylor, früher auch Siep und Wildt). Hegel spricht demgegenüber von einer Bewegung des Anerkennens, die konstitutiv das Gegenteil dessen einschließt, was man gemeinhin unter Akzeptanz, Respekt oder gar Wertschätzung versteht. Als erste
Stufe der Realisierung entwickelt er Anerkennung vielmehr als Kampf auf Leben und Tod. Auch die
Folgestufen – wie die auf dem Geschlechterverhältnis und in Familienstrukturen gründende Sittlichkeit, das abstrakte Recht, die Verhältnisse zwischen Glaube und Vernunft, Staat und Ökonomie, das moralische Verhältnis zwischen Individuen, ja sogar das Verhältnis des Einzelnen zu sich
selbst sind alles andere als konfliktfrei. Wie verhält sich der Begriff der Anerkennung zu den jeweils
konkreten Stufen seiner Verwirklichung? Wird die heute etablierte metaethische Differenzierung
zwischen deskriptiven und normativen Urteilen den konkreten sittlichen Phänomenen gerecht? Wie
ist also das Verhältnis zwischen „Sein“ und „Sollen“ angemessen zu bestimmen? Im Seminar sollen ausgewählte Kapitel aus der PhdG studiert und in ihrer Relevanz für die Erfahrung und Beschreibung realer Anerkennungsverhältnisse diskutiert werden. Eine sinnvolle Teilnahme setzt Hegel-Kenntnisse voraus. Zumindest mit der „Einleitung“ und den Kapiteln „Bewusstsein“ und
„Selbstbewusstsein“ der PhdG sollten Sie vertraut sein.
Literatur: G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes (Meiner-, Suhrkamp- oder ReclamAusgabe).Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Mosayebi: Die Tugendlehre von Imanuel Kant (Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre)
Do 10-12, Burse, Schellingzimmer
In der Rezeptionsgeschichte der paradigmatisch maßgebenden Moraltheorie Kants haben seine
Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) sowie die Kritik der praktischen Vernunft (1788)
31
sein drittes moralphilosophisches Hauptwerk, Metaphysik der Sitten (1797), häufig marginalisiert.
Trotz der neuerdings philologischen und systematischen Rehabilitation des ersten Teils dieses
Werks, sc. der Rechtslehre, erfährt der zweite Teil, die Metaphysischen Anfangsgründe der Tugendlehre (=Tugendlehre) immer noch wenig Beachtung.
Die Tugendlehre Kants bietet uns eine perspektivisch diverse, pflichtentheoretische Ausgestaltung
seiner Ethik an. Vor allem ihre allein vom Umfang her außergewöhnliche Einleitung ermöglicht
nicht nur für die Tugendlehre, sondern auch für die ganze spät erschienene, unter dem Mythos
eines schwachen Alterswerks stehende Sittenmetaphysik, einen systematisierenden Gesamtblick.
In diesem Hauptseminar werden wir nach einer kurzen Befassung mit der Einleitung in die Metaphysik der Sitten (AA, VI 211-228) auf die Tugendlehre zusteuern. Wir werden versuchen, durch
gründliche Lektüre und Diskussion dieser Texte Kants den schwerwiegenden Verständnisfragen
seiner Ethik neu nachzugehen, sowie uns mit einigen Einwänden gegen Kantische Ethik anhand
der Tugendlehre auseinandersetzen. Durch Thesenpapiere der TeilnehmerInnen und gemeinsame
Kommentierung selektierter Textstücke sollen das Verhältnis und der Beitrag der späten Tugendlehre zu Grundbestandteilen der Ethik Kants bestimmt werden.
Literatur: Alle Ausgaben nach der Seitenzählung der Preußischen Akademie der Wissenschaften
(= AA, Berlin 1902 ff.), z.B.: Kant, I. Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre, Ludwig,
Bernd (Hg.), Hamburg, 1990.
Sekundärliteratur: Gregor, Mary J. 1990: “Kants System der Pflichten in der Metaphysik der Sitten”,
in: Ludwig, B. (Hg.) Kant, Immanuel: Metaphysische Anfangsgründer der Tugendlehre, Hamburg,
XXIX-LXVI.
Schmucker, Josef 1997: Der Formalismus und die materialen Zweckprinzipien in der Ethik Kants,
in: Oberer, Hariolf (Hg.): Kant. Analysen – Probleme – Kritik, Bd. III, Würzburg, 99-156.
Tieftrunk, Johann Heinrich 1798: Philosophische Untersuchungen über die Tugendlehre, zur Erläuterung und Beurtheilung der metaphysischen Anfangsgründe der Tugendlehre vom Herrn Prof.
Imm. Kant, Halle.
Weitere Literaturangaben werden während des Seminars ausgegeben.
Neuber, M.: Grundfragen moderner Naturphilosophie
Mi 16-18 Ort: ForSci Seminarraum Forum Scientiarum, Hörsaal 2.3
Gegenstand des Seminars sind Grundfragen moderner (nicht-spekulativer) Naturphilosophie. Dabei handelt es sich um Fragen wie die folgenden: Welchen ontologischen und epistemologischen
Status haben Raum, Zeit und Materie in Anbetracht von Relativitätstheorie und Quantenmechanik?
Wie hängen Naturgesetze, Kausalität und Dispositionen miteinander zusammen? Welche Argumente sprechen für den „wissenschaftlichen Realismus“, welche für den „wissenschaftlichen Antirealismus“? Wo verläuft die Grenze zwischen Naturphilosophie und spekulativer Metaphysik?
Literatur: Textgrundlage: Michael Esfeld, „Naturphilosophie als Metaphysik der Natur“, Suhrkamp:
Frankfurt a.M. 2008.
Rinderle: Theorien der musikalischen Expressivität
Do 16-18, Burse, Schellingzimmer
Donnerstag 16 - 18 Uhr, 14 täglich, sowie eine Kompaktphase im Dezember
Kompaktseminar: 1. Sitzung: 16. 10. 08, 16 Uhr Schellingzimmer
1. Phase: 28./29. 11. 08, 2. Phase, voraussichtlich: 11./12. 12. 08
Viele Hörer nehmen Musik als „traurig“ oder „fröhlich“ wahr, wissen dabei aber genau, dass ein
Musikstück kein empfindungsfähiges Lebewesen ist, das tatsächlich „traurig“ oder „fröhlich“ sein
32
könnte. Eine Theorie der musikalischen Expressivität versucht deshalb die Frage zu beantworten,
wie man die Zuschreibung solcher expressiver Eigenschaften verstehen soll. Ziel des Seminars (1.
Kompaktphase) ist die kritische Diskussion verschiedener Theorien der musikalischen Expressivität; im Rahmen eines Workshops mit Jerrold Levinson (2. Kompaktphase) soll dann die sogenannte Persona-Theorie der musikalischen Expressivität etwas genauer untersucht werden.
Literatur: Peter Kivy, Introduction to a Philosophy of Music, Oxford 2002.
Jerrold Levinson, Contemplating Art. Essays in Aesthetics, Oxford 2006.
Peter Rinderle: „Theorien der musikalischen Expressivität“; in: Phil. Rundschau 53 (2006), 204 –
235. - : „Musik als expressive Geste einer imaginären Person“; in: Zeitschrift für philosophische
Forschung 62 (2008), 53 – 72.
Jenefer Robinson, Deeper Than Reason. Emotion and its Role in Literature, Music, and Art, Oxford
2005.
Schick: G.W.F. Hegel: Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts
Zeit: Blockveranstaltung 16.02.-19.02.09; Vorbesprechung: Mi, 22.10.08, 12-14 Uhr; Ort: Burse, R.
X
Im Zentrum dieser frühen Schrift Hegels steht die Kritik zweier „unechter“ Formen einer Wissenschaft vom Naturrecht: empirisch die eine, a-priorisch die andere. Beispiele der ersten Form sind
Begründungen des Rechts aus einem gedachten Naturzustand (Hobbes, Locke, Rousseau), Beispiele der zweiten Form Begründungen des Rechts aus der reinen Vernunft (Kant, Fichte). Hegels
nach beiden Seiten gewendete Kritik verbucht ein komplementäres Defizit: Die erste Form nimmt
gewisse Elemente aus der Erfahrung der historischen gesellschaftlichen Wirklichkeit, transformiert
diese Elemente in das vermeintlich geschlossene Bild eines dem Recht vorausgesetzten Naturzustands, um aus dem Mangel der Elemente, von denen man abgesehen hat, deren Notwendigkeit
abzuleiten. Die zweite Form setzt nicht bestimmte Elemente der Erfahrung, die neben anderen bestehen, sondern die Abstraktion von aller Erfahrung, als Grund der Einheit der wirklichen Gesellschaft, die sie dann aber nicht mehr erreicht. Hegels Analyse beider Formen von Rechtstheorie
und Rechtsbegründung ist aufschlussreich nicht nur für das Verständnis seiner eigenen Konzeption von Recht, Staat, Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit den Theorien des 17. und 18.
Jahrhunderts, sondern auch für das Verständnis systematischer Alternativen in der Rechtsphilosophie überhaupt.
Im Seminar werden wir den Text in seinen Hauptschritten erarbeiten und ergänzend Rückblicke
auf die angesprochenen Vorgänger-Theorien und Vorblicke auf die weitere Entwicklung werfen.
Literatur: Haupttext: G.W.F. Hegel: „Über die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts, seine Stelle in der praktischen Philosophie und sein Verhältnis zu den positiven Rechtswissenschaften“ (Kritisches Journal der Philosophie 1802/1803). Ausgabe: G.W.F. Hegel, Werke in
zwanzig Bänden mit Registerband, Bd. 2: Jenaer Schriften 1801-1808, Frankfurt a. M. 1986, S.
434-530. Weitere Lektürehinweise, Informationen zu und Vergabe von Referatthemen gibt es in
der Vorbesprechung.
Schmidt: Donald Davidson über Wahrheit und Bedeutung
Fr 14-16, Burse, Schellingzimmer
Was ist Bedeutung? Donald Davidson (1917-2003) schlägt vor, den Begriff der Bedeutung an den
der Wahrheit zu binden und auf der Grundlage des Verstehens von Wahrheit eine an Tarskis
Wahrheitsdefinition orientierte Bedeutungstheorie zu entwickeln. Im Rahmen der Frage, welche
Evidenzen für eine solche Theorie zur Verfügung stehen, entwirft Davidson eine Theorie der ‚radi33
kalen Interpretation‘ und argumentiert, daß es eine transzendentale Voraussetzung jeder Interpretation ist, daß die meisten Meinungen der Sprecher tatsächlich wahr sind. Im Seminar wollen wir
uns Davidsons äußerst einflußreichen Ansatz und seine philosophischen Implikationen genauer
ansehen und diskutieren.
Literatur: Textgrundlage: Donald Davidson, Wahrheit und Interpretation, Frankfurt a. M.: Suhrkamp
1990Donald Davidson, Richard Rorty: Wozu Wahrheit? Eine Debatte. Hg. v. M. Sandbothe. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005
Schroeder-Heister: Mathematische und Philosophische Logik
Hörsaal: siehe Aushang n.V., 4 LP Raum: Auf dem Sand
Es werden ausgewählte Themen aus den Bereichen der Mathematischen und Philosophischen
Logik behandelt. Der Besuch ist nur mit entsprechenden mathematisch-logischen Grundkenntnissen möglich. Weitere Ankündigungen erfolgen auf der homepage des Veranstalters.
Es kann, je nach Studiengang, ein Seminarschein in Philosophie oder in Informatik ausgestellt
werden.
Eine Vorbesprechung findet im Anschluß an die erste Vorlesung "Mathematische Logik" statt. Ein
Thema für einen Seminarvortrag kann auch schon vorab vergeben werden.
Schröder: Genietheorie und Musikphilosophie in Thomas Manns "Doktor Faustus"
Mi 16-18 Hörsaal: siehe Aushang. Raum in der Neuen Aula
Ist „Genie“ heile oder unheile menschliche Größe – am Ende gar Anti-Vernunft? Wächst gegen
sterilen Geist kein Kraut außer den fleurs du mal? Nicht ein Traktat, sondern ein hochkomplexer
Musiker- Theologen- und Teufelsroman: Thomas Manns „Doktor Faustus“ (1947), lotet die philosophisch-ästhetischen Tiefendimensionen dieser Fragen aus. Vordergründig wird das Leben des
Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt, „eine Künstler- (Musiker-) und moderne Teufelsverschreibungsgeschichte aus der Schicksalsgegend Maupassant, Nietzsche, Hugo Wolf etc., kurzum das
Thema der schlimmen Inspiration und Genialisierung, die mit dem Vom Teufel geholt Werden, d.h.
mit der Paralyse endet. Es ist aber die Idee des Rausches überhaupt und der Anti-Vernunft damit
verquickt, dadurch auch das Politische, Faschistische, und damit das traurige Schicksal Deutschlands. Das Ganze ist sehr altdeutsch-lutherisch getönt (der Held war ursprünglich Theologe), spielt
aber in dem Deutschland von gestern und heute. Es wird mein ‚Parsifal’.“ (Mann, Th. [1963], Briefe
1937-1947, hrsg. v. E. Mann, Frankfurt a. M., S. 309) Hintergründig indes geht es am Beispiel
„Musik an der Schwelle zum Ende großer Musik“ um eine Kernfrage der Genie- und Werkästhetik:
um die Bedingung der Möglichkeit des Fortschritts in der Kunst ohne Parodie. Thomas Manns Reflexionen hierzu verstehen sich ihrerseits als „Wort-Ton-Werke“, als quasi-wagnerianisches „literarisches Musizieren“ mit literarischen Leitmotiven, Wortklängen und thematischen Kontrapunkten.
Ziel des Seminars ist es, die genietheoretische und musikphilosophische Originalität des „Doktor
Faustus“ herauszuarbeiten – in Abgrenzung zur verbreiteten Reduktion dieses Werks auf Einflüsse, die Thomas Mann durch Arnold Schönberg und Theodor W. Adorno erfahren hat.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen unter Angabe der Studienfächer und Semesterzahl
sind per Email erbeten an: [email protected]
Eine Literaturliste zum Seminar sowie eine Liste mit Referatsthemen werden zu Semesterbeginn
bereitgestellt. Das Seminar startet in der zweiten Semesterwoche.
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Literatur: Zum obligatorischen Lesepensum des Seminars gehören neben Thomas Manns „Doktor
Faustus“ (vorzugsweise in der Sonderausgabe des S. Fischer Verlags, die auch „Die Entstehung
des Doktor Faustus“ enthält) ferner Theodor W. Adornos „Philosophie der neuen Musik“ (stw 239).
Grundkenntnisse der Seminarteilnehmer in der Literatur- und Musikgeschichte des 19. Und 20.
Jahrhunderts sind erwünscht.
Seit: Die Hauptlehren des Christentums: Genese, Kontexte, Wirkungsgeschichte
Do 12-14, Burse, Schellingzimmer
In seiner zweitausendjährigen Geschichte hat das Christentum – im Guten wie im Schlechten – die
europäische Kultur geprägt und ist, zusammen mit ihr, als schließlich anhängerstärkste der Weltreligionen weltweit wirksam geworden. Ganz selbstverständlich ist das Christentum mit seinen
Hauptlehren, sei es direkt oder indirekt, nicht nur in Literatur, bildender Kunst und Musik, sondern
auch im wissenschaftlichen Denken, mehr noch in unseren Konzeptionen wissenschaftlicher Rationalität, in der Philosophie und nicht zuletzt auch in der (philosophischen) Religionskritik, aber
auch in der politischen und sozialen Praxis präsent und wirksam.
Kenntnisse der Hauptlehren des Christentums sind deshalb für die Arbeit insbesondere in den
geisteswissenschaftlichen Disziplinen unverzichtbar, ebenso aber auch für den verantwortlichen
Umgang mit der politisch und sozial wie pädagogisch hochaktuellen Frage nach dem Umgang mit
(anderen) Religionen. Vor diesem Hintergrund führt das Seminar in die Hauptlehren des Christentums ein. Dabei wird ein historischer Zugang praktiziert, liegt doch das Christentum zu keiner Zeit
fertig vor; vielmehr ist es selbst in der Interaktion mit seinem wechselnden kulturellen Umfeld, das
es seinerseits beeinflusst, geworden und verändert sich immer weiter. Die zentralen Lehrinhalte
des Christentums werden deshalb aus den Quellen und aus ihren Entstehungskontexten heraus
erarbeitet. Themen sind u. a. Schrift und Schriftinterpretation; Christentum und Judentum; Trinitätslehre und Christologie; Natur und Schöpfung; Sakramente und geistliches Amt; Staat und Kirche;
Sünde, Gnade und Erlösung; Geschichte; Rechtgläubigkeit, Ketzer und Häretiker; Glaube und
Theologie; Theologie, Philosophie und Wissenschaft. Die behandelten Texte werden als Kopiervorlage bereitgestellt.
Hauptseminar im Sinn der Verordnung über die Wissenschaftliche Staatsprüfung für das
Lehramt an Gymnasien, Anhang A, Philosophie/Ethik, Ziffer 1.2.3
Seit: Die Kontroversen zwischen Dialektikern und Antidialektikern vom 10. bis zum 12. Jahrhundert
Di 10-12, Burse, Schellingzimmer
Bereits sehr früh in seiner Geschichte hat das Christentum eine untrennbare Verbindung und
wechselseitige Durchdringung der christlichen Glaubenslehren mit der spätantiken Philosophie
nicht nur zugelassen, sondern vielmehr aktiv betrieben. In der Folge stellte sich immer wieder die
Frage nach dem Verhältnis einer christlichen Glaubenslehre i. e. S. zur ‚heidnischen’ Philosophie
mit ihrer philosophischen Theologie, nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft sowie nach
dem Spezifikum des Christlichen gegenüber der ‚weltlichen Rationalität’. Die Eigentümlichkeit der
europäisch-mittelalterlichen Auffassungen von Wissen und Wissenschaft, von Theologie und Philosophie entfaltet sich in diesem Spannungsfeld. So kommt es noch im Zuge der programmatisch
forcierten Neurezeption des antiken Denkens im Umfeld der sogenannten „Karolingischen Renaissance“ zu heftigen Auseinandersetzungen um diesen Problembereich („Abendmahlsstreit“). Ein
(erster) Höhepunkt wird jedoch ab der Mitte des 11. Jh.s mit den Kontroversen zwischen den (angeblichen) ‚Dialektikern’ und ‚Antidialektikern’ erreicht, die schließlich in die erste Hochphase der
scholastischen Wissenschaftlichkeit einmünden. Nicht zufällig besteht andererseits ein zeitlicher
und personeller Zusammenhang mit dem theologischen und politischen Programm des Reform35
papsttums. Im Zentrum des Seminars steht Petrus’ Damiani „De divina omnipotentia“ (die Philosophie bzw. Dialektik als ‚Magd der Theologie’) sowie, abhängig von den Lateinkenntnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Auseinandersetzung(en) Zwischen Humbert a Silva Candida
sowie Lanfranc von Bec, dem Lehrer Anselms von Canterbury, einerseits und Berengar von Tours
andererseits.
Literatur: Textgrundlage ist zunächst: Petrus Damiani: De divina omnipotentia (= Brief 119). In:
[Ders.:] Die Briefe des Petrus Damiani. Hrsg. v. K. Reindel. 4 Bde. München 1983-1993 (MGH Die
Briefe der deutschen Kaiserzeit 4/1-4), Bd. 4, S 341-384.
Petrus Damiani: De divina omnipotentia (= Brief 119). In: Peter Damian: Letters 91-120. Übersetzt
von O. J. Blum. Washington, D. C. 1998 (The Fathers of the Church. Mediaeval Continuation 5), S.
344-386 [mit englischer Übersetzung; teilweise problematisch].
Pierre Damien: Lettre sur la toute-puissance divine. Herausgegeben und übersetzt von A. Cantin.
Paris 1972 (Sources chrétiennes 191) [mit französischer Übersetzung].
Weiteres nach Absprache im Seminar.Forschungsliteratur: Holopainen, T. J.: Dialectic and
Theology in the Eleventh Century. Leiden 1996.
Resnick, I. M.: Divine Power and Possibility in St. Peter Damian's De divina omnipotentia. Leiden
1992. Zur Einführung mindestens die Artikel zu Petrus Damiani, Humbert a Silva Candida,
Lanfranc von Bec und Berengar von Tours in den einschlägigen Lexika (LexMA, TRE. LThK…).
Stange: Hegels frühe Kant-Kritik
Do 18-20, Burse, Schellingzimmer
Auf seinem Weg zum eigenen System setzt sich Hegel spätestens seit seiner Zeit in Frankfurt zunehmend kritisch mit Kant auseinander. Stehen dabei zunächst noch Probleme der Moral- und Religionsphilosophie im Vordergrund, die mit Kants Ethik eines reinen Sollens und den mit ihr gegebenen Dualismen zusammenhängen, so konzentriert sich die Kritik in den Jenaer Schriften „Glauben und Wissen“ und „Differenz des Fichte’schen und Schelling’schen Systems der Philosophie“
dann auf die theoretische Philosophie Kants. Unter der naheliegenden Annahme, dass die Genese
und der Inhalt der reiferen Philosophie Hegels in hohem Maße durch das Bestreben geprägt ist,
kritisch über Kant hinauszugehen, ist das Seminar als der Versuch gedacht, sich über die Beschäftigung mit Hegels früher Kant-Kritik gewisse Grundlagen für ein mögliches weitergehendes HegelStudium zu erarbeiten. Es muß wohl kaum betont werden, dass dieser Versuch angesichts der notorischen Schwierigkeit, ja Unzugänglichkeit der Hegelschen Texte und zumal angesichts der Notwendigkeit, eine gewisse Vertrautheit mit Kants System der kritischen Philosophie vorauszusetzen,
ein großes Wagnis darstellt. Dieses Wagnis nicht scheuend, werden wir zunächst einen Blick auf
Hegels Denken gegen Ende seiner Frankfurter Phase werfen und uns dann hauptsächlich mit den
beiden genannten Jenaer Schriften befassen.
Literatur: Genaueres wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben
Stanzel: Platon, Euthyphron
(Siehe Fakultät 11, Zentrum für Altertum, Klassische Philologie)
Zenkert: Hegel, Phänomenologie des Geistes
17.-19. Okt. 2008, 10-18 Uhr, Schellingzimmer, Melanchthonzimmer
17.10.2008 09:00-18:00, Burse, Melanchthonzimmer
36
Beginn: 17.10.2008 - 09-18, Burse, Schellingzimmer
Mit der Phänomenologie sucht Hegel die Schwierigkeit zu meistern, seinem System der Philosophie eine systematische Einleitung voranzustellen, ohne das System bereits vorauszusetzen. Dazu
stellt er das Individuum in einem Bildungsprozess dar, dessen unterschiedliche Gestalten so entwickelt werden, dass die Notwendigkeit des Übergangs zu einer anderen Gestalt deutlich wird.
Dadurch ergibt sich trotz der schwindelerregenden Fülle von ineinander verschlungenen logischen,
metaphysischen, moralischen und geistesgeschichtlichen Themen, die Hegel verarbeitet, ein Zusammenhang. Die Schrift stellt ihre Leser indes vor besondere Probleme, da sich ihr Systemprinzip
nicht in eine allgemeine Formel fassen lässt und doch die einzelnen Gestalten mehr als nur assoziativ verknüpft sind. Das gemeinsame Studium ausgewählter Kapitel soll diesem Anspruch Rechnung tragen und zugleich in Erfahrung bringen, inwiefern der Blickwinkel der Phänomenologie Einsichten in Sachfragen vermittelt, die auch heute noch von Bedeutung sind
Literatur: Vorrede und Einleitung I. Die sinnliche Gewißheit; oder das Diese und das MeinenIV. Die
Wahrheit der Gewißheit seiner selbst; A. Selbständigkeit und Unselbständigkeit des Selbstbewußtseins; Herrschaft und KnechtschaftV. C. Die Individualität, welche sich an und für sich selbst reell
ist; a. Das geistige Tierreich und der Betrug, oder die Sache selbstVI. B. Der sich entfremdete
Geist. Die Bildung; II. Die absolute Freiheit und der Schrecken. Nach Absprache sind auch andere
Abschnitte möglich. Textausgabe: G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, hrsg. von H.-F.
Wessels und H. Clairmont. Mit einer Einleitung von W. Bonsiepen, Hamburg 1988 (Meiner Verlag).
Literatur: H. F. Fulda, D. Henrich (Hrsg.), Materialien zu Hegels „Phänomenologie des Geistes“,
Frankfurt a. M. 1973. T. Pinkard, Hegel’s Phenomenology, Cambridge 1994. D. Köhler, O. Pöggeler (Hrsg.), G. W. F. Hegel. Phänomenologie des Geistes, Berlin 1998. L. Siep, Der Weg der Phänomenologie des Geistes, Frankfurt a. M. 2000. A. Arndt, K. Bal, H. Ottmann (Hgrs.), Phänomenologie des Geistes, 2 Bde., Berlin 2002.A. Arndt, E. Müller (Hrsg.), Hegels „Phänomenologie des
Geistes“ heute, Berlin 2004.Karásek, J., Kuneš, J., Landa, I (Hrsg.), Hegels Einleitung in die Phänomenologie des Geistes, Würzburg 2006.K. Vieweg, W. Welsch (Hrsg.), Hegels Phänomenologie
des Geistes : Ein kooperativer Kommentar zu einem Schlüsselwerk der Moderne, Frankfurt a. M.
2008.
Oberseminare/Kolloquien
Brachtendorf: OS für Fortgeschrittene
Mi 18-20 Hörsaal: siehe Aushang, Beginn: 22.10.2008
Wir werden unsere Beschäftigung mit Emmanuel Lévinas fortsetzen. Im Zentrum steht die eingehende Lektüre und Diskussion seiner Schriften Die Spur des Anderen, sowie Wenn Gott ins Denken einfällt.
Brachtendorf: Doktorandenkolloquium
Zeit s. Aushang nach Vereinbarung
Engels, E.-M.: Kolloquium für ExamenskandidatInnen, DoktorandInnen und andere
2 st., nach Vereinbarung, aufgeteilt in mehrere Blockveranstaltungen, Wilhelmstraße 19, 1. Etage,
Seminarraum 1.01
Vorbesprechung: Do. 23.10.2008, 10.00 Uhr Bibliothek des Lehrstuhls für Ethik in den Biowissenschaften, Eingang Raum 0.25, Erdgeschoss, Wilhelmstr. 19
37
Dieses Kolloquium bietet Studierenden, DoktorandInnen und Postdocs der Philosophie und Biologie die Möglichkeit, ihre geplanten und laufenden Arbeiten (Examens- Magister- Diplomarbeiten,
Dissertationen, Postdoc-Projekte) vorzustellen und zu diskutieren.
Döring / Frank / Hofmann: Neue Themen der Philosophy of Mind
Mo 18:30-21, Burse, Schellingzimmer
Raum im Forum Philosophicum
Mit dem Ausdruck „Emotion“ (und diesem verwandten Ausdrücken wie „Gefühl“ oder „Affekt“) wird
eine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene bezeichnet. Typischerweise sind damit Erlebnisse oder
Empfindungen gemeint, die auftreten, wenn etwas für das Subjekt bedeutsam ist oder ihm jedenfalls so erscheint, und die dabei mit bestimmten körperlichen Veränderungen sowie charakteristischen Verhaltensweisen einhergehen. Nachdem Klassiker wie Platon, Aristoteles, Spinoza, Descartes und Hume sich eingehend mit den Emotionen befaßt hatten, wurde ihnen in der Philosophie
des zwanzigsten Jahrhunderts zunächst kaum Beachtung zuteil. Erst in den sechziger Jahren kam
es zu einer Renaissance der Emotionen. Wegbereitend hierfür war die Auffassung, daß Emotionen
wie Furcht, Ärger, Empörung, Neid, Trauer, Bewunderung, Scham oder Stolz wesentlich „kognitive“ mentale Zustände sind, die sich auf etwas richten und es als in bestimmter Weise seiend repräsentieren. Strittig ist allerdings, von welcher Art der repräsentationale Inhalt der Emotionen ist
und wie er sich zu den Inhalten anderer mentaler Zustände verhält. Während einige Autoren Emotionen als eine bestimmte Art von Urteilen interpretieren, verstehen andere sie analog zu sinnlichen Wahrnehmungen, und wieder andere halten Emotionen für repräsentationale Zustände sui
generis. Dementsprechend unterschiedlich wird auch die kognitive bzw. rationalisierende Rolle von
Emotionen interpretiert. Im Seminar wollen wir neuere und neueste Texte zu dieser Frage studieren. Literatur: Lektüre zum Einstieg: Peter Goldie, Emotion, in: Philosophy Compass 2/6 (2007):
928-938 Höffe: Neuerscheinungen zur Ethik und Politischen Philosophie und Vorstellungen eigener Projekte Zeit s. Aushang (3 st., Termin nach Vereinbarung, nur nach persönlicher Anmeldung)
Koch, A.F.: Probleme der Ersten Philosophie Di 20-22:15, Burse, Schellingzimmer Kümmel: Kolloquium Zeit s. Aushang Im Wintersemester findet mein Kolloquium in Kompaktform an 3 Wochenenden je 2-tägig statt, näheres auf telefonische Anfrage unter: 07471-13688 Schroeder-Heister:
Logik und Sprachtheorie Di 18-20 Ort: Sand 1 Seminarraum A104 [Informatik] Beginn: 21.10.2008
n.V. Diskussion von Abschlussarbeiten sowie Gastvorträge. Weitere Ankündigungen erfolgen auf
der Homepage des Veranstalters.
Höffe: Neuerscheinungen zur Ethik und Politischen Philosophie und Vorstellungen eigener Projekte
(3 st., Termin nach Vereinbarung, nur nach persönlicher Anmeldung)
Koch: Probleme der Ersten Philosophie
Modul 2
Theoretische Philosophie und 20. Jahrhundert.
Kümmel: Kolloquium
Im Wintersemester findet mein Kolloquium in Kompaktform an 3 Wochenenden je 2-tägig statt, näheres auf telefonische Anfrage unter: 07471-13688. Studien zur Logik der Disjunktion. Das Kollo38
quium wird in Kompaktform in Hechingen abgehalten. Termine: 14./15. 11. 2008; 16./17. 1. 2009;
13./14. 2. 2009. Teilnahme auf Anfrage.
Schroeder- Heister: Logik und Sprachtheorie
Diskussion von Abschlußarbeiten sowie Gastvorträge. Weitere Ankündigungen erfolgen auf der
homepage des Veranstalters.
Anzeige:
Veranstaltungen am Forum Scientiarum
(siehe Grundmodul „Interdisziplinäre Fragen“)
Studienkolleg "Evolution des Gehirns - Realität des Geistes"
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Zweisemestriges Programm aus Seminaren, Vorträgen und Projektarbeiten. Bewerbungen
nur zum Wintersemester möglich.
Evers, Weidtmann
HS: Japanische Personenkonzepte in der Modernisierung und in der Globalisierung: 2st.,
Di 11-13; Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Eschbach-Szabo
Die Philosophie von Ernst Mach: Mi 10-12,
.
Heidelberger
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Ernst Mach (1838-1916) war einer der einflussreichsten Physiker-Philosophen des ausgehenden
19. Jahrhunderts. Seine Philosophie versucht einen konsequenten Empirismus durchzuhalten, der
die direkten Eindrücke („Elemente“) zur Grundlage der Wissenschaft macht. Er wurde zu einem der
wichtigsten Kritiker des mechanistischen Weltbildes und seine Ablehnung der Begriffe des absoluten Raumes und der absoluten Zeit in der Mechanik Newtons inspirierte Einstein zu seiner Relativitätstheorie. Seine Antimetaphysik war bahnbrechend für die Philosophie des 20. Jahrhunderts. Die
39
Philosophie des Logischen Empirismus ist im Kern als Synthese aus der Philosophie Machs und
Poincarés aufzufassen. Mach entwickelte eine Philosophie der Psychologie und eine Lösung des
Leib-Seele-Problems, den sogenannten „neutralen Monismus“, der eine Vorläuferposition der heutigen Identitätstheorie darstellt. Die „Unrettbarkeit“ des Ich, die Mach als radikale Konsequenz seiner Theorie propagierte, war für das Denken der Zeit, weit über die Philosophie hinaus, wegweisend. Wir wollen uns das Werk von Mach in seinen wichtigsten Aspekten erarbeiten.
Literatur Zur Einstimmung in Machs Werk empfiehlt sich die Lektüre der Kapitel I, V, XIV, XV der
Analyse der Empfindungen, die erstmals (unter leicht anderem Titel) 1886 erschien (Repr. 1991
und 2006). Eine interessante Einordnung Machs in die Philosophie des 20. Jahrhunderts, die sich
besonders dem Einfluss Machs auf Husserl und Wittgenstein widmet, gibt Jaako Hintikka, „Ernst
Mach at the Crossroads of Twentieth-Century Philosophy“, in: Future Pasts: The Analytic Tradition
in Twentieth-Century Philosophy. Hrsg. von Juliet Floyd und Sanford Shieh (Oxford: Oxford University Press 2001), 81-100.
Prüfungsgebiete Module 1,2,4,5. 19. & 20.Jhdt
Neuere Literatur zu Thomas Kuhn: Di 16-18,
Heidelberger
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Thomas Kuhns (1922-1996) war einer der einflussreichsten Wissenschaftsphilosophen und Wissenschaftshistoriker. Die Auflage seines Buches Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 1962, 2. Aufl. 1970, bricht wohl alle Rekorde philosophisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Im Seminar geht es darum, die Rezeption Kuhns in der Wissenschaftsphilosophie
unserer Tage, die sich in überraschend unterschiedliche Richtung entwickelt hat, genauer unter die
Lupe zu nehmen. Das Seminar setzt demgemäß eine vollständige Lektüre der und Vertrautheit mit
Kuhns Buch voraus. Vorschläge zur Themenbehandlung sind sehr willkommen: [email protected].
Literatur: Als zu untersuchende Literatur bietet sich erst einmal an: Alexander Bird, Thomas Kuhn
(Chesham: Acumen und Princeton Univ. Press 2000).- Steve Fuller, Thomas Kuhn: A Philosophical History for Our Times (Chicago: Univ. of Chicago Press 2000),- Steve Fuller, Kuhn vs. Popper:
The Struggle for the Soul of Science (Cambridge: Icon 2003).- Paul Horwich (Hrsg.) World
Changes. Thomas Kuhn and the Nature of Science (Cambridge: MIT Press 1993).- Paul Hoyningen-Huene, Die Wissenschaftsphilosophie Thomas S. Kuhns (Braunschweig: Vieweg 1989).- Ders.
und Howard Sankey (Hrsg.), Incommensurability and Related Matters (Dordrecht: Kluwer 2001).Thomas Nickles (Hrsg.), Thomas Kuhn (Cambridge University Press 2003).
Leistungsnachweis Scheinerwerb durch Referat (Darstellung einer Rezeptionslinie) und Hausarbeit. Prüfungsgebiete (Module 2, 4, 5; 19.& 20. Jhdt.)
40
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F.W.J. Schelling: Philosophie der Offenbarung II: Mo 14-16
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Hermanni
Schelling gehört zu bedeutendsten Denkern der Neuzeit, weil er zwei Qualitäten besitzt, deren
Verbindung den großen Philosophen ausmachen: den Blick für die Phänomene und die Fähigkeit
zur systematischen Integration. Sein Systemwille lässt sich von offenen Fragen beirren, und sein
Sinn für ungelöste Probleme führt nicht zur Aufgabe der Systemidee. In der letzten Phase seines
Denkens unternimmt er den faszinierenden Versuch, Philosophie und christliche Religion auf eine
Weise zu vereinen, die sich vom Vorschlag Hegels charakteristisch unterscheidet. Denn im Unterschied zu Hegel will er die Offenbarung nicht in den philosophischen Begriff „aufheben“. Gegenstand des Seminars sind die späten Vorlesungen über „Philosophie der Offenbarung“, die sich in
den beiden letzten Bänden der von K.F.A. Schelling besorgten Gesamtausgabe finden. Das Seminar setzt zwar das Schelling-Seminar aus dem letzten Semester fort, dennoch ist es problemlos
möglich, neu hinzuzukommen.
Literatur: F.W. J. Schelling, Philosophie der Offenbarung, 2 Bde., Darmstadt 1983
Anforderungen: Gründliche Vorbereitung und Anfertigung eines Arbeitspapiers oder Protokolls
Voraussetzungen Anmeldung: In der ersten Sitzung
Gründliche Vorbereitung und Anfertigung eines Arbeitspapiers oder Protokolls
Leistungsnachweis Qualifikation: Teilnahmeschein, benoteter Schein bei Seminararbeit
Prüfungsgebiete Theoretische Philosophie. Modulzuordnung 2 und 4. Epoche: Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
Einführung in die Philosophie des Geistes im Mittelalter: Fr 10-12
Koridze
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Heutige Themen der Philosophie des Geistes standen auch im Mittelalter im Mittelpunkt der Debatten: Wie entsteht ein Begriff oder wie kommt eine Erkenntnis der Außenwelt zustande. Aber auch die Fragen nach der Repräsentation und Wahrheit, Bedeutung und Bezugnahme werden erneut aktuell. Der Aufschluss über die einschlägigen Antworten der führenden mittelalterlichen Philosophen kann zum vertieften Verständnis der gegenwärtigen Debatten beitragen und
den Blick für Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der angegebenen Fragestellung öffnen. Im Proseminar werden neben den Schlüsselbegriffen der mittelalterlichen Diskussion vor allem die Positionen von Thomas von Aquin, Heinrich von Gent, Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham erörtert, indem sie anhand der ausgewählten Texte erarbeitet und diskutiert werden.
Literatur: Primärliteratur: Ausgewählte Texte werden zur Verfügung gestellt.
Sekundärliteratur: Schulthess, Peter / Imbach, Ruedi: „Philosophie im lateinischen Mittelalter.“
Zürich: Artemis 1996. Perler, D. (Hrsg.): „Ancient and Medieval Theories of Intentionality.“ Studien
und Texte zurGeistesgeschichte des Mittelalters, Bd. 76. Brill. Leiden 2001. Ders.: „Theorien der
Intentionalität im Mittelalter.“ Frankfurt am Main: Klostermann, 2002.
Leistungsnachweis. Voraussetzungen zum Scheinerwerb bei regelmäßiger Teilnahme:
Unbenoteter Schein: Referat; Benoteter Schein: Referat und Hausarbeit.
Zur Dialektik der Anerkennung in Hegels Phänomenologie des Geistes und aktuellen kulturethiKreß
schen Konzepten - auch EPG 2: 2st., Mi 14-16
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Sowohl in kulturtheoretischen Debatten als auch in vielen kurrenten Ethiktheorien fungiert Anerkennung als normativer Leitbegriff – häufig unter Berufung auf den frühen
Hegel bis zur Phänomenologie des Geistes (Habermas, Honneth, Taylor, früher auch Siep und
Wildt). Hegel spricht demgegenüber von einer Bewegung des Anerkennens, die konstitutiv das
Gegenteil dessen einschließt, was man gemeinhin unter Akzeptanz, Respekt oder gar Wert-
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schätzung versteht. Als erste Stufe der Realisierung entwickelt er Anerkennung vielmehr als
Kampf auf Leben und Tod. Auch die Folgestufen – wie die auf dem Geschlechterverhältnis und
in Familienstrukturen gründende Sittlichkeit, das abstrakte Recht, die Verhältnisse zwischen
Glaube und Vernunft, Staat und Ökonomie, das moralische Verhältnis zwischen Individuen, ja
sogar das Verhältnis des Einzelnen zu sich selbst sind alles andere als konfliktfrei. Wie verhält
sich der Begriff der Anerkennung zu den jeweils konkreten Stufen seiner Verwirklichung? Wird
die heute etablierte metaethische Differenzierung zwischen deskriptiven und normativen Urteilen den konkreten sittlichen Phänomenen gerecht? Wie ist also das Verhältnis zwischen „Sein“
und „Sollen“ angemessen zu bestimmen?
Im Seminar sollen ausgewählte Kapitel aus der PhdG studiert und in ihrer Relevanz für die Erfahrung und Beschreibung realer Anerkennungsverhältnisse diskutiert werden.
Eine sinnvolle Teilnahme setzt Hegel-Kenntnisse voraus. Zumindest mit der „Einleitung“ und
den Kapiteln „Bewusstsein“ und „Selbstbewusstsein“ der PhdG sollten Sie vertraut sein.
Literatur: G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes (Meiner-, Suhrkamp- oder ReclamAusgabe). Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Leistungsnachweis In dieser Veranstaltung kann ein Leistungsnachweis für das EthischPhilosophische Grundlagenstudium nach Anlage C, 1. 1., WPO für das Lehramt an Gymnasien,
zu ethisch-philosophischen Grundfragen erworben werden (EPG 2). Prüfungsgebiete Module:
Praktische Philosophie / Geschichte und Klassiker. Epoche: Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
Grundfragen moderner Naturphilosophie: 2st., Mi 16-18 M.
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Die Philosophie des Wiener Kreises: 2st., Mo 16-18 M.
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Prüfungsgebiete Geschichte und Klassiker der Philosophie
Neuber
Neuber
Naturgesetze und natürliche Eigenschaften: 2st., Do 18-20
Stuhrmann
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Zwei Themenbereiche in der Philosophie der Naturwissenschaften erfahren in der
gegenwärtigen Diskussion besonders große Aufmerksamkeit. Zum einen der ontologische Status
von fundamentalen Naturgesetzen (z. B. dem Gravitationsgesetz): Hier wird nach der Rolle gefragt, die Naturgesetze in unseren naturwissenschaftlichen Erklärungen spielen und ob uns diese
Rolle gegebenenfalls darauf festlegt, Naturgesetze als eine eigenständige ontologische Kategorie
anzunehmen. Zum anderen aber die Frage nach der Beschaffenheit natürlicher Eigenschaften (z.
B. negative elektrische Ladung): Hier steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, ob, und falls ja,
wie sich natürliche Eigenschaften von einander unterscheiden. Wie sich im Verlauf des Seminars
herausstellen wird, besteht zwischen der Frage nach den Naturgesetzen und der Frage nach der
Beschaffenheit natürlicher Eigenschaften ein enger Zusammenhang, so dass es sinnvoll ist, beide
Themenkomplexe gemeinsam zum Gegenstand eines einzigen Seminars zu machen. Obgleich
beide Themen auch in den klassischen Texten der Philosophie verankert sind (Stichworte: Hume,
Regularitätsauffassung von Naturgesetzen und Kausalität, Popper, Dispositionen), werden wir insbesondere neuere Publikationen zu diesen Themenbereichen in den Mittelpunkt unserer Diskussion stellen.
Zu Beginn des Semesters wird ein Reader bereitgestellt, der sämtliche Texte enthält, die für das
Seminar die Arbeitsgrundlage bilden. Für eine thematische Einarbeitung empfiehlt sich die unten
angegebene Literatur. Die Bücher von Bird und Mumford sind Neuerscheinungen und beide schon
recht anspruchsvoll, für eine allererste inhaltliche Kontaktaufnahme ist daher das Kapitel 14 aus
dem Buch von Chalmers, welches auch ins Deutsche übersetzt wurde, sehr viel besser geeignet.
Eine Scheinvergabe erfolgt auf Grundlage mehrerer schriftlicher Kurzarbeiten, deren angeleitete
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Anfertigung noch im laufenden Semester erfolgt. Eine der schriftlichen Kurzarbeiten kann wahlweise auch durch eine mündliche Präsentation ersetzt werden.
Literatur Bird (2007) Nature's Metaphysics: Laws and Properties. Oxford: Oxford University Press.
Chalmers (1999) Wege der Wissenschaft. Springer Verlag.
Molnar (2003) Powers. A Study in Metaphysics. Oxford University Press.Mumford (2004) Laws in
Nature. Routledge.
Bemerkung/Voraussetzungen: Eine frühzeitige Teilnahmeanmeldung per E-Mail ist erwü[email protected]
Identität / Nicht-Identität: Do 14-16
Thomas
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Philosophische Konzepte von Nicht-Identität und negativer Identität wenden sich gegen den Zwang zum Identischsein, bzw. sie bestreiten fallbezogen oder generell die Möglichkeit
des Identischseins. Diagnosen der Migrationsforschung sprechen von Identitätsumformung (Akhtar) oder Identitätsverlust (Volkan). Das Seminar wendet sich an alle Interessierten, auch an Studierende mit Migrationshintergrund sowie an Studierende, in deren Familiengeschichte Flucht und
Vertreibung vorkommen. Ziel ist die Erarbeitung tragfähiger Konzepte der (Nicht-) Identität unter
historischen Bedingungen, zu denen Migration als Massenphänomen gehört. Literatur: Adorno,
Theodor W.: Negative Dialektik. F.a.M.: Suhrkamp 1975 (stw113).Akhtar, Salman: Immigration und
Identität. Gießen: Psychosozial 2007.Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus. F.a.M.: Suhrkamp 7. Aufl. 1981.Thomas, Philipp: Negative Identität und Lebenspraxis. Freiburg/München: Alber
2006Volkan, Vamik D.: Identitätsverlust – Migration und Verfolgung. In: Bell, Karin u.a. (Hg.): Migration und Verfolgung. Psychoanalytische Perspektiven. Gießen: Psychosozial 2002, S. 13-36.
Ausschnitte der Bücher sowie weitere Texte zur Vorbereitung sind elektronisch im Lernmanagementsystem Ilias verfügbar.Das Passwort wird Interessierten schon vor der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Leistungsnachweis. Qualifizierter Schein:Regelmäßige Teilnahme und Hausarbeit, evtl. zusätzlich
Präsentation. Prüfungsgebiete Modul: Interdisziplinäre Fragen
Kognition und Sprache: Emergenz von Bedeutung: 2st., Do 16-18 ab 23.10.2008
Raum 1.3 im Forum Scientiarum
Kommentar: Das interdisziplinäre Oberseminar zu Kognition und Sprache behandelt aktuelle Arbeiten im Schnittgebiet von Kognitionspsychologie und Linguistik. Den Schwerpunkt bilden Fragen
zum Entstehen, zur Natur und zur Verarbeitung von natürlichsprachlicher Bedeutung sowie zum
Zusammenhang von sprachlicher und nicht-sprachlicher Kognition. Teilnahmevoraussetzungen
sind gute Vorkenntnisse in Semantik oder Psycholinguistik sowie die aktive Mitarbeit im Rahmen
von interdisziplinären Tandems.
Bemerkung: Das Seminar findet im Hörsaal des Forum Scientiarium statt.
Sprechstunde von Frau Prof. Dr. Claudia Maienborn: Di 14-15, Raum 418 Brecht Bau
Anmeldung Die Anmeldung zu den Hauptseminaren der linguistischen Abteilung erfolgt einheitlich
über die Lernmanagementplattform ILIAS. Es gilt folgende Anmeldefrist:
Montag, 21.07.08, 18:00 Uhr, bis Freitag, 25.07.08, 18:00 Uhr
Gehen Sie wie folgt vor:
1. Schritt (entfällt für Studierende, die bereits bei ILIAS registriert sind): Registrieren Sie sich als
Benutzer von ILIAS über den Pfad „Webseite UB / Digitale Bibliothek / tobias-edu / ILIAS“. Dieser
Schritt ist unabhängig von der Anmeldefrist. Es wird dringend empfohlen, sich umgehend zu registrieren. Nur so können eventuelle Komplikationen rechtzeitig vor dem Anmeldetermin für die Seminare geklärt werden.
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2. Schritt: Folgen Sie vom Benutzeraccount aus dem Pfad „Magazin / Fakultät 09: Neuphilologie /
Deutsches Seminar / Linguistik / WS 2008/09 / Seminartitel (Name des Dozenten)“.
3. Schritt: Melden Sie sich über den Button „Beitreten“ mit Hilfe des Passwortes „Hauptseminar“
an.
Leistungsnachweis Analyseaufgaben, Tandemreferate, Hausarbeit/Klausur
Benotung Credits: 9/10
Ulrich, Maienborn
Immanuel Kant - eine Einführung in seine theoretische Philosophie: 2st., Mi 17-19
Raum 1.3 im Forum Scientiarum Termin: Mi, 17-19, Beginn: 22.10.08
Weidtmann
Kommentar: Kants Philosophie steht für einen Wendepunkt im neuzeitlichen Denken. Sie klärt den
Boden, auf dem die modernen, methodisch arbeitenden Wissenschaften stehen, und weist
zugleich einen Bereich der Freiheit und Würde des Menschen aus. Kants Denken ist deshalb bis
heute einflussreich und ein wichtiger Bezugspunkt sowohl für die Wissenschaften wie für die Philosophie.In der Neuzeit arbeiten die Wissenschaften so erfolgreich wie nie zuvor – ja man kann mit
einigem Recht vom Zeitalter der Wissenschaften sprechen, das bis heute anhält. Allerdings ist das
Verhältnis zwischen dem Erkenntnisvermögen auf der einen und der Welt als dem Objekt der Erkenntnis auf der anderen Seite lange Zeit ungeklärt geblieben. Während der Rationalismus (Descartes, Spinoza, Leibniz) alle Erkenntnis der Vernunft zuschrieb, verwies der Empirismus (Locke,
Berkeley, Hume) auf die Sinneseindrücke als dem Ursprung allen Erkennens. Kant nun zeigt in
seiner Kritik der reinen Vernunft, dass die empirisch erfahrene Welt immer schon eine aus Sinneseindrücken und rationalen Strukturen zusammengesetzte Welt ist. In den rationalen Strukturen, die
nötig sind, um bloße Sinnesdaten überhaupt wahrnehmen und erfahren zu können, entdeckt er die
„Bedingungen der Möglichkeit“ aller Erfahrung. Das ist die Geburtsstunde der Transzendentalphilosophie. Im Seminar sollen Kants Wende zur Transzendentalphilosophie vor dem Hintergrund der
Philosophie seiner Zeit erarbeitet und die Auswirkungen seines Denkens bis in die Gegenwart exemplarisch nachgezeichnet werden.
Studierende anderer Fachrichtungen sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen.
Literatur: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft. Werkausgabe Bde. 3 und 4, hg. von W. v.
Weischedel, Frankfurt/M. Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben. Leistungsnachweis.
Scheinvergabe: Magister: Einen unbenoteten Schein erhalten Sie durch aktive Teilnahme (Vorbereitung der Sitzungen), einen benoteten Schein durch das zusätzliche Verfassen einer Hausarbeit.
Bachelor: Aktive Teilnahme und Referat (5 LP); zusätzlich kann eine Hausarbeit verfasst werden (4
LP). Prüfungsgebiete Prüfungsgebiet: Theoretische Philosophie, Interdisziplinäre Fragen. Epochenzuordnung: Neuzeit/Kant/Deutscher Idealismus
Gefühle hören; Prozesse akustischer Wahrnehmung aus neurowissenschaftlicher
und literaturwissenschaftlicher Sicht: 2st., Di 16-18 ab 21.10.2008
Raum 1.3 im Forum Scientiarum Termin: Mi, 17-19, Beginn: 22.10.08
Wertheimer, Wildgruber, Gößling
Kommentar: Die akustische Wahrnehmung emotionaler Signale ist ein wesentlicher Aspekt der
sozialen Interaktion. Modulationen der Sprachmelodie (Prosodie) können den semantischen Gehalt eines Sprechakts unterstützen, konterkarieren oder auch negieren. Im Bereich des Hörspiels
werden zur Darstellung von Emotionen neben der Sprachmelodie auch andere akustische Signale
verwendet. Durch behutsam eingeflochtene Klänge und Geräusche werden „Stimmungen“ kreiert,
wird der Hörer emotional involviert. Auch Musik hat eine wichtige Funktion im Hörspiel, kann Emotionen darstellen und evozieren. Sie ist Spannungsmoment, z. T. strukturierendes Mittel, unterstützt Erinnerungs-, Wiedererkennungs- und Verfremdungseffekte. In dem Seminar soll der beson45
dere Effekt emotionaler akustischer Signale auf die menschliche Kognition auf neurobiologischer
und literarischer Ebene beleuchtet werden. Einerseits werden dabei Untersuchungen zur zerebralen Verarbeitung emotionaler Kommunikationssignale besprochen, die mit modernen bildgebenden
Verfahren (funktionelle Magnetresonanztomographie, Ereigniskorrelierte elektrische Hirnpotentiale)
durchgeführt wurden. Andererseits wird auch innerhalb der literarischen Darstellung dem Hörerlebnis besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Schon in der Antike wird der Musik besondere Kraft
zugeschrieben. Sie öffnet Orpheus die Tore zur Unterwelt und verzaubert die Natur, der Gesang
der Sirenen führt Odysseus (nicht) in Versuchung, Jerichos Mauern fallen durch den Klang der
Trompeten. Aber auch emotionale Vorgänge und Erinnerungsprozesse werden häufig durch eine
Melodie, ein Musikstück oder auch nur einen zufällig gehörten Ton angestoßen. Gerade die Beschreibung dieser wort- und gegenstandslosen Kunst, die Transformation des Klanges in Sprache
wird im Seminar näher zu betrachten sein. Eine Vorbesprechung zum Seminar findet am Dienstag, den 15. Juli 2008, um 10:00 Uhr statt. Treffpunkt: Neuphilologikum, Raum 318.
Literatur: Eine detaillierte Literaturliste kann ab September in R. 317 abgeholt werden.
Anmeldung. Im Rahmen der Vorbesprechung; in Ausnahmefällen per e-mail unter [email protected]. Leistungsnachweis Näheres hierzu in der Vorbesprechung.
Gehirnforschung und Meditation: Buddhismus und Naturwissenschaft im Dialog: Mi
15.10.2008 10-12, Vorbesprechung am 15.10.08, weitere Termine: 13.-14.12.08 und
17.-18.01.09 in der Doblerstraße 33
Raum 2.3 im Forum Scientiarum
Erb, Westermann
Kommentar: Seminarplan. I Buddhismus und Naturwissenschaft im Dialog
a) Einführung, Überblick über die bisherige Forschung
Wallace: Buddhism and Science - Breaking down Barriers
Cabezón: Buddhism and Science - On the Nature of the Dialogue
b) Untersuchungsgegenstände und Erkenntnismethoden des Buddhismus und der Naturwissenschaften
Cliff Saron und Richard J. Davidson: Das Gehirn und die Gefühle
Singer/Ricard: Hirnforschung und Meditation
II Natur- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen zur Meditation
a) naturwissenschaftlich:
Tübinger Experiment zur Sunyata-Meditation
b) buddhismuskundlich
Schmidthausen: Spirituelle Praxis und philospophische Theorie im Buddhismus
Schlieter: Das entsprachliche Denken: Konzentration und Meditation
Hopkins: Meditation on Emptiness
Lodrö/Hopkins: Calm Abiding and Special Insight
III Veränderungen der Bewusstseins-/Persönlichkeitsstrukturen durch Meditation
a) Kurzfristig andere Bewusstseinszustände
b) Langzeitveränderungen
Lutz et al: Regulation of the Neutral Circuitry of Emotion by Comparison Meditation
IV Gesellschaftliche Bedeutung der Meditationspraxis
a) Meditation in den Weltreligionen
b) Rolle der Meditationspraxis für den Frieden
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Anzeige:
Verschiedenes
Computer Pool
Das Philosophische Seminar teilt sich mit dem Kunsthistorischen Institut (KHI) und dem Institut
für Erziehungswissenschaften (IFE) einen Computer-Pool. Dieser befindet sich im 2. Stock der
Alten Burse, Raum 208. Ein Account kann bei der ZDV (Zentrum für Datenverarbeitung, Wächterstraße 76, D-72074 Tübingen, Tel. +49 7071 29 70201, Fax: +49 7071 29 5912,
[email protected]) beantragt werden.
Cafete
Ihr seid herzlich eingeladen
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Wenn die Müdigkeit zuschlägt, der Hunger den Magen quält, die Stimmbänder vertrocknen oder
Ihr einfach nur ein paar entspannte Momente genießen wollt:
Komm in die Cafete und labe Dich an den Getränken oder nimm Dir eine Kleinigkeit zum Essen.
Du findest uns im 2. Stock der Burse.
PS.: Wir freuen uns über jeden neuen Helfer, der noch ein bisschen Zeit und Lust hat.
Der Fachschaftsrat
Der Fachschaftsrat der Philosophie ist die Vertretung aller Studierenden der Philosophie („Fachschaft“). Er vertritt Deine Interessen in den Gremien der universitären Selbstverwaltung (so etwa im
Fakultätsrat und in der Studienkommission). Als zentrale Aufgabe nehmen wir darüber hinaus die
Betreuung der Anfänger/innen wahr und sorgen so nebenbei auch für ein kulturelles Angebot in
der Burse.
Über unsere Arbeit informieren wir am Schwarzen Brett vor Raum X und im Internet (http://fsphilo.de). Wenn Du uns ansprechen willst oder gar Lust hast, mit uns zusammen die Uni mitzugestalten, dann komm einfach in unsere Sitzungen.
Wir treffen uns jeden Mittwoch ab 20 Uhr c.t. in der Cafete (oder auch mal im Fachschaftszimmer, Raum 308 b).
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Außerplanmäßige Professoren
Hägler, Rudolf Peter, Dr. phil. habil.
Klinger, Cornelia, Dr. phil. habil.
Kümmel, Friedrich, Dr. phil. habil.
Schneider, Jakob Hans Josef, Dr. phil. habil.
Schick, Friederike, Dr. phil. habil
Honorarprofessor
Tugendhat, Ernst, Dr.phil. habil.
Privatdozenten
Figueroa, Dimas, Dr. phil. habil.
Franz, Michael, Dr. phil. habil.
Hofmann, Frank, Dr. phil. habil.
Jori, Alberto, Dr. phil. habil.
Koslowski, Stefan, Dr. phil. habil.
Merle, Jean-Christophe, Dr. phil. habil.
Rinderle, Peter, Dr. phil. habil.
Scarano, Nico, Dr. phil. habil.
Schick, Friederike, Dr. phil. habil.
Schmidt, Andreas, Dr. phil. habil.
Schröder, Wolfgang, M., Dr. phil. habil.
Weidtmann, Niels, Dr. phil. habil.
Zenkert, Georg, Prof. Dr. phil.habil.
Wissenschaftliche Assistenten
Geiger, Rolf
Misselhorn, Catrin, Dr. phil.
Stange, Mike, Dr. phil.
Wissenschaftliche Angestellte
Dietrich, Julia
Gerber, Doris, Dr. phil.
Hofmann, Frank, Dr. phil.
Koch, Dietmar
Kreß, Angelika, Dr. phil
Müller, Uta, Dr. phil.
Neuber, Matthias
Lehrbeauftragte
Aschenberg, Reiner, Dr. phil. o. Prof.
Bohlken, Eike, Dr. phil.
Bojanowski, Jochen, Dr. phil.
Male Dahlgrün, Dr. des.
Fenner, Dagmar, Dr. phil.
Goy, Ina, Dr. phil.
Keul, Hans-Klaus, Dr. phil.
Koridze, Georg
Kübler, Stefan, Dr. phil.
Loewe, Daniel, Dr. phil.
Männlein-Robert, Dr. phil. o. Prof.
Mirbach, Dagmar, Dr. phil.
Müller, Ute, Dr. phil.
Nassar, Dalia, M.A.
Oberauer, Alexander, Dr. phil.
Schröder, Wolfgang, Dr. phil
Seit, Stefan, Dr. phil.
Forschungsstelle Politische Philosophie
Bursagasse 1, 72070 Tübingen, T. 29-74549
Leiter:
Koordination:
Otfried Höffe, Prof. Dr.
Rolf Geiger, Dr. phil.
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phil. Dr. h.c.
Zugehörige Unterlagen
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