| Gesundheit|33 DONNERSTAG 17. OKTOBER 2013 Zwiebeln können bei Heuschnupfen eine gesundheitliche Wirkung erzielen, sofern sie homöopathisch potenziert sind. Solche Tricks könnten in Zukunft immer bedeutender werden. (Fotos: SSI) Die klassische Homöopathie: Wird das die Medizin der Zukunft? Natur Vor über 200 Jahren entwickelte der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann die Homöopathie. Sie sei eine eigenständige Heilmethode mit ganz bestimmten Gesetzen innerhalb der Naturheilkunde. Vor allem in den kommenden Jahren wird der alternativen Medizin viel Bedeutung zugesprochen. VON SILVIO TRIBELHORN D ie homöopathische Weltanschauung gründet auf einem völlig anderen Ansatz als die herkömmliche Medizin, die darauf abzielt, Krankheitserreger mit starken chemischen Medikamenten zu bekämpfen und zu vernichten – mit von vornherein in Kauf genommenen Nebenwirkungen und anderen negativen Folgen, die nicht unmittelbar sichtbar werden. Die Homöopathie dagegen versucht, das Immunsystem zu stärken, damit es derartige Eindringlinge oder andere akute und chronische Störungen selbst bekämpfen kann. Neues medizinisches Grundprinzip Die Homöopathie ist innerhalb der Naturheilkunde eine eigenständige Heilmethode mit ganz bestimmten Gesetzen, die der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann vor über 200 Jahren entwickelt hat. Dabei entdeckte er in einem Selbstversuch, dass ein Kranker mit demselben Arzneistoff geheilt werden kann, der bei einem Gesunden ein ähnliches Krankheitsbild erzeugt. Der Name «Homöopathie» leitet sich von zwei griechischen Begriffen ab (homoios = ähnlich, pathos = Leiden). Die Homöopathie beruht auf diesem Prinzip und Hahnemann nannte dieses Ähnlichkeitsgesetz «similia similubus curentur» oder Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden. Zum besseren Verständnis betrachten wir dieses Gesetz an einem Beispiel aus dem Alltag: Jeder kennt die Situation, die beim Zwiebelschneiden entsteht. Die Augen fangen an zu jucken, bald fliessen die Tränen, aus der Nase fliesst ein brennendes, wässriges Sekret und wenn man an die frische Luft geht, wird alles wieder besser. Ähnliche Symptome finden wir auch bei Patienten, die an einer bestimmten Form von Heuschnupfen leiden, der beispielsweise im Freien besser wird. Gibt man nun diesem Patienten das homöopathi- sche Mittel ALLIUM CEPA (Küchenzwiebel), so können diese spezifischen Heuschnupfensymptome zum Verschwinden gebracht werden. Nur weil die Küchenzwiebel beim Gesunden Heuschnupfensymptome hervorrufen kann, kann sie auch einen Heuschnupfenpatienten mit ähnlicher Symptomatik heilen, sofern sie homöopathisch potenziert wurde. Die vier Säulen der Homöopathie Neben dem Ähnlichkeitsgesetz gibt es noch drei weitere Prinzipien, auf denen die Homöopathie aufgebaut ist: die Arzneimittelprüfung, die Potenzierung und die Lebenskraft. Alle Arzneimittel werden an gesunden Menschen geprüft. Tierversuche sind nutzlos, weil Tiere ihre Empfindungen und Gemütszustände nicht äussern können. Tiere können auch oft giftige Pflanzen unbeschadet fressen, während sie für den Menschen tödlich sind. Es sind also keine tierquälerischen Versuche notwendig, um Rückschlüsse für die Wirksamkeit beim Menschen zu ziehen. Damit die Arzneimittel ihre Heilwirkung entfalten, müssen sie stufenweise verdünnt und verschüttelt werden. Diesen Vorgang bezeichnete Hahnemann als Potenzieren (Potenz = Kraft). Ab einer bestimmten Potenzstufe ist keine Materie im Arzneimittel mehr enthalten. Es ist somit nur noch die Information der Ausgangssubstanz vorhanden. Homöopathie ist also Energiemedizin. Dabei stellte Hahnemann einen unglaublichen Effekt fest: Je höher ein Mittel potenziert wird, desto tiefgreifender und lang anhaltender ist seine Wirkung (potenzieren = Kraft entfalten). Aber erst durch das Schütteln bei jeder Potenzstufe ent- falten die Mittel ihre volle Wirkung. Dies lässt sich heute physikalisch ganz einfach durch Bildung sogenannter kohärenter Domänen erklären. Hahnemann nannte die Summe der Funktionen des Abwehrsystems des menschlichen Organismus «Lebenskraft». Unter diesem Begriff verstand er all das, was wir heute in seiner Gesamtheit als Immunsystem bezeichnen. Das Wort Lebenskraft lässt auf ein intelligentes energetisches Feld schliessen, das alle Informationen über einen Menschen enthält und die spezifischen Antworten des Körpers auf äussere und innere Reize überblickt und koordiniert. Hahnemann war der Überzeugung, dass, wenn die Lebenskraft et was Energetisches, Nichtmaterielles ist, die A rzneimit tel dann ebenfalls energetisch sein müssen (Potenzierung), damit diese Lebenskraft beeinflusst werden kann. Wirkung homöopathischer Mittel Je mehr die Substanz durch den vielfachen Prozess der Potenzierung verfeinert wird, desto klarer wird das energetische Feld, das die Information enthält, die der Patient zur Wiederherstellung des Gleichgewichts im Organismus braucht. Die Ähnlichkeit der Felder des Patienten und der Arznei führt bei der Einnahme sofort zur einer Aufnahme der Information der Arznei in den Organismus, die dieser in diesem Augenblick so nötig braucht wie ein Verdurstender das rettende Wasser. Kritiker behaupten oft, dass die Wirkung der Homöopathie auf einem Placeboeffekt (Scheinarznei) beruhe und der Glaube daran allein heilen würde. Die unwidersprochene Tatsache, dass auch Säuglinge, Bewusstlose und Tiere gut auf homöo- pathische Arzneien ansprechen, widerlegt eindeutig die Ansicht der Placebowirkung, denn diese können nun mal keinen Glauben entwickeln. Chronische Krankheiten steigen Aus Statistiken verschiedener Länder geht hervor, dass die menschliche Gesundheit allgemein bedroht ist. Sie befindet sich auf einem rasch absteigenden Kurs. Viele dieser Länder behaupten auch, dass sie das beste Gesundheitssystem der Welt hätten. Dabei ist besonders aufschlussreich, dass die Zunahme von chronischen Erkrankungen vor allem in den westlichen Industrienationen auftritt, also paradoxerweise dort, wo die Menschen den besten Zugang zu konventioneller medizinischer Behandlung haben. In Liechtenstein sind 86 Prozent der Bevölkerung (!) chronisch krank. Wäre die Schulmedizin tatsächlich erfolgreich in der Behandlung von chronischen Krankheiten, müsste sich – diesen Schluss legt der gesunde Menschenverstand nahe – das Menschengeschlecht erholen und regenerieren, anstatt zu degenerieren. Die Statistiken würden immer weniger chronische Krankheiten ausweisen, stattdessen werden es immer mehr. Viele Menschen haben mittlerweile die regenerierende Kraft der homöopathischen Arznei verspürt. Jedes Symptom, das der Körper hervorbringt, ist eine logische Reaktion des Abwehrmechanismus, um einen Zustand des Gleichgewichts wiederzuerlangen, und darf nicht unterdrückt werden. Die Homöopathie stimuliert den Abwehrmechanismus durch energetische Arzneien und unterstützt dabei den Selbstheilungsprozess. Die homöopathische Behandlung ist auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten und versucht auf individuelle Weise, den Krankheitsprozess auf allen drei Ebenen (körperlich, seelisch, geistig) zu beherrschen und umzukehren. Aus erster Hand Achtung und Empathie Das Sinngebende und Wesentliche im Leben und im inneren Kontakt mit ihrer sozialen Umwelt – damit ist auch die Freiheit von Zwängen und somit die eigentliche Gesundheit gemeint – werden die Menschen nur dann finden, wenn sie ihren Mitmenschen mehr Achtung und Empathie entgegenbringen, anstatt nur ihrem eigenen egozentrischen Lustgewinn nachzugehen. Die Homöopathie kann dazu beitragen, eine solche Ordnung zu etablieren und damit das persönliche Wohlgefühl des Einzelnen zu steigern. Somit ist sie ganz klar eine Medizin der Zukunft. Unter solchen Voraussetzungen könnte sie die ehrenvolle Stellung im Gesundheitssystem einnehmen, die ihr eigentlich zukommt. Silvio Tribelhorn ist Homöopath in Mauren und Mitglied der Naturheilkunde Liechtenstein. (Foto: ZVG) ANZEIGE Das neue Gesundheitsportal ... kerngesund.li