Boerner, Eva

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Boerner, Eva-Maria
Beruf: Sängerin (Sopran)
Eva-Maria Boerner gehörte zu den jungen Sängerinnen und Sängern, die Mitte
der 1950iger Jahre nach Meiningen kamen, da fast alle bisherigen Solisten das
Ensemble verlassen hatten. Wie die meisten neuen Mitglieder des Ensembles
hat Eva-Maria Boerner dem Meininger Publikum zumeist gefallen.1 1959
setzte sie in einer Inszenierung von Mozarts kaum gespieltem Frühwerk „Die
Gärtnerin aus Liebe“ „ihren schlanken Sopran vorteilhaft ein“.2 Mozart bildete
einen Schwerpunkt ihres Repertoires, ob in seinen Opern oder auch 1964 in
der Hildburghausener Christuskirche als Sopran im Requiem d-moll KV 626.
Zeitgeschichtlich erwähnenswert ist die Mitwirkung von Eva-Maria Boerner 1962
in der Uraufführung des Oratoriums „Der Mensch hat nie die Erde so geliebt“
von Wolfgang Hocke, geschrieben im Auftrag des SED-Regimes im Rahmen
der Kampagne für einen Friedensvertrag Deutschlands mit seinen ehemaligen
Kriegsgegnern: Mit der schwierigen Partie der Sopran-Solostimme bekundete
sie „ihre kämpferische Bereitschaft für die Sache des Friedens“ – übrigens wie
alle anderen Mitwirkenden für den wohl regimetreuen Rezensenten.
Genauso engagiert übernahm sie auch Wagner-Partien. In Dresden hatte
sie bereits 1957 bei der Premiere der Lohengrin-Inszenierung einen der vier
Edelknaben gesungen, in Meiningen in den zum Wagnerjahr 1963 überarbeiteten Meistersingern von 1960 die Eva, im Tannhäuser von 1962 die Elisabeth
und in der Walküre von 1966 die Sieglinde und als Zweitbesetzung auch die
Brünnhilde.
Einmal zeigte sie nach getaner Premiere in der Meininger Theaterkantine zu
viel Engagement, wie sich der langjährige musikalische Leiter des Hauses,
Wolfgang Hocke, erinnert:
„In einer solchen fröhlichen Stunde schrieb einmal die jugendlich-dramatische Sopranistin Eva-Maria Börner mit Lippenstift in großen Buchstaben
quer über die weiße Kantinenwand den Spruch: „Die Liebe und die Musik
1
2
Alfred Eick, Geschichte des Meininger Theaters 1831 – 2006, Meiningen 2006, S. 185
Musica, April 1959, S. 255
sind die beiden Schwingen der Seele.“ Das war ein für sie teurer Spaß. Die
ganze Kantine mußte neu geweißt werden.“3
Quelle: Wissenschaftsbüro „Boerner, Eva-Maria“
3
Wolfgang Hocke, Hinter den Kulissen, Sondheim 1997, S. 5
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