Informationen für Ihre Gesundheit Lebensqualität trotz Krebs Krebs im Alltag Behandlungsmöglichkeiten 2 Lebensqualität trotz Krebs K rebs ist eine Krankheit, die das Leben verändert. Obwohl mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben als an Krebs, ist es doch dieses Leiden, welches uns am meisten Angst einflößt. Schmerzen, ein qualvoller Tod... was erwartet einen Krebspatienten? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, denn die Krankheit hat vielfältige Verlaufsformen. Verschiedene Krebsarten, der Zustand des Patienten sowie das Krankheitsstadium sind Faktoren, die die Heilungschancen und den Genesungsprozess entscheidend beeinflussen können. In der vorliegenden Broschüre möchten wir Sie über die häufigsten Nebenwirkungen der Behandlung aufklären und Ihnen gleichzeitig wertvolle Ratschläge geben, wie Sie diese durch einen angepassten Lebensstil lindern können. Neben hilfreichen Tipps für den Alltag finden Sie hier auch nützliche Adressen, die Ihnen Hilfeleistungen anbieten. Lebensqualität trotz Krebs 3 Krebs ist eine anormale bösartige Zellwucherung K rebs ist ein Sammelbegriff für alle bösartigen Zellwucherungen. Kranke Körperzellen beginnen, unkontrolliert zu wachsen und bilden einen Tumor. Im Gegensatz zu gutartigen Wucherungen haben Krebsgeschwüre die Fähigkeit, sich im Körper weiter auszubreiten und dabei gesunde Zellen zu zerstören. Man spricht von Metastasenbildung. Andere Krebsarten werden als „Killerkrebs“ bezeichnet, da die Heilungschancen nur sehr gering sind. Menschen, die an Bauchspeicheldrüsen- oder Speiseröhrenkrebs erkrankt sind, überleben meist nur wenige Monate. Auch für den Lungenkrebs stehen die Prognosen sehr schlecht: nur 15% der Erkrankten haben nach der Diagnose eine Lebenserwartung von mehr als fünf Jahren. Eine Krebszelle kann sich in jedem Gewebe oder Organ entwickeln. Es ist wichtig, die Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Da in einem frühen Stadium jedoch oft keine oder nur geringfügige Beschwerden auftreten, wird Krebs in vielen Fällen erst (zu) spät diagnostiziert. Insgesamt hat sich die Sterberate in den letzten Jahren allerdings stabilisiert. Durch konsequente Früherkennungsprogramme wie z.B. der Mammographie gegen Brustkrebs oder Tests auf verborgenes Blut im Stuhl gegen Darmkrebs - werden zwar jährlich mehr Neuerkrankungen gemeldet, allerdings können Betroffene sich dank der frühzeitigen Diagnose schnell und effektiv behandeln lassen. Die häufigsten Krebsarten beim Mann sind Prostatakrebs (25%) und Lungenkrebs (21%). Bei der Frau treten vorwiegend Brust(36%) und Darmkrebs (13%) auf. Heilung in Sicht? Stetige Fortschritte in der Krebsforschung haben die Behandlungsmethoden wesentlich verbessert. So sind verschiedene Krankheitsformen heute oft heilbar (z.B. Hodenkrebs und manche Blutkrebsarten). Natürlich hängt die Erfolgsquote auch vom Stadium ab, in dem der Krebs erkannt wird. 4 Lebensqualität trotz Krebs Behandlungsmöglichkeiten D ie Krebsbehandlung ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Art des Tumors, Lokalisierung des Krebses, Stadium und Zustand des Patienten unterscheiden sich von Fall zu Fall. Demnach muss eine Therapie immer individuell angepasst werden. Chirurgie Die Chirurgie ist notwendig, um den Tumor und möglicherweise betroffenes Gewebe zu entfernen. Weiß man zu diesem Zeitpunkt nicht, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt, wird das entnommene Gewebe auf krankhafte Zellen untersucht. Wurde der Krebs sehr früh erkannt, d.h. noch bevor er Metastasen bilden konnte, so kann die Krankheit durch diese Maßnahme bereits gestoppt werden. In den meisten Fällen wird jedoch sicherheitshalber eine Strahlen- oder Chemotherapie durchgeführt. Chemotherapie Die Chemotherapie ist eine medikamentöse Behandlung, bei der verschiedenste chemische Substanzen zum Einsatz kommen. Die Arzneimittel sollen die schädlichen Zellen töten oder in ihrem Wachstum hindern. Die Behandlung erfolgt intravenös, d.h. der Medikamentencocktail wird in die Vene gespritzt und verteilt sich über die Blutbahn im gesam- ten Körper. Da die Chemotherapie auf diese Weise jedoch auch gesunde Zellen angreift, klagen Patienten oft über starke Nebenwirkungen (Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen, usw.). Nachteile der Therapie sind, dass die kranken Zellen im Laufe der Zeit resistent gegen die Medikamente werden und dass lediglich Zellen auf die Behandlung ansprechen, die sich teilen. So ist es möglich, dass Krebszellen die Chemotherapie überleben und wieder einen Tumor bilden. Radiotherapie Die Radio- oder Strahlentherapie wird örtlich begrenzt eingesetzt. Durch energiereiche Strahlen soll die Bausubstanz der kranken Zellen verändert und somit die Zellteilung verhindert werden. Folglich sterben die Tumorzellen ab. Obgleich das Bestrahlungsfeld sehr genau bestimmt und eingegrenzt werden kann, greift die Radiotherapie auch gesundes Gewebe an. Nebenwirkungen können während der Behandlung oder auch Monate bis Jahre danach auftreten; dazu gehören unter anderem Haarausfall (bei Bestrahlung des Kopfes) oder Durchfall (bei Bestrahlung des Unterleibs). Spätreaktionen sind z.B. Hautverfärbungen oder Verhärtungen des Unterhautfettgewebes. Lebensqualität trotz Krebs Hormontherapie Verschiedene Hormone fördern die Zellteilung im Körper. So werden bestimmte Tumorzellen, Mutationen gesunder Zellen, angeregt zu wachsen. Indem die daran beteiligten Hormone im Körper unterdrückt werden, kann das Zellwachstum verlangsamt oder sogar verhindert werden. Die Therapie ist jedoch nur anwendbar, wenn sichergestellt ist, dass die vorliegenden Tumorzellen durch Hormone wachsen. Zu diesen Krebsarten gehören vor allem Brust-, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs. Die Hormonbehandlung führt zwar zur Verlangsamung oder zum Stillstand der Krankheit, heilt den Krebs jedoch nicht. Zelluläre Immuntherapie Im Kampf gegen den Krebs ist die Immuntherapie eine der neuartigsten Behandlungen. Die Entwicklung befindet sich zwar noch in den Kinderschuhen, doch erste Erfolgsansätze werden zurzeit in Studien geprüft. Tumorzellen lösen keine Entzündungsreaktion aus und werden aus diesem Grund oft vom Immunsystem „übersehen“. Selbst wenn sie erkannt werden, können die so genannten T-Zellen („Killerzellen“) machtlos sein, weil sich um die gefährlichen Krebszellen eine Schutzhülle gebildet hat. Durch die Immuntherapie soll der Körper dennoch angeregt werden, sich selbst gegen die Krebszellen zu wehren und diese zu zerstören. 5 Hierzu wird dem Tumor Gewebe entnommen, um dieses auf eventuelle Antigene zu untersuchen. Sind sie vorhanden, können die Tumorzellen präpariert werden, sodass der Körper den Krebs - ähnlich wie bei einer Impfung - als Feind erkennt und bekämpft. Knochenmarktransplantation Knochenmarktransplantationen sind bei Blutkrebs - Leukämie - notwendig. Leukämie ist ein sehr aggressiver Krebs, der einer besonders intensiven Behandlung bedarf. Beim Einsatz starker Medikamente und Strahlen wird auch das gesunde Knochenmark zerstört. So kann die Behandlung nur erfolgreich abgeschlossen werden, wenn man dem Patienten wieder gesundes Knochenmark einsetzt. 6 Lebensqualität trotz Krebs Symptome und Nebenwirkungen der Therapien Chronische Schmerzen Schmerzen werden als „chronisch“ bezeichnet, wenn sie länger als sechs Monate andauern und wenn der eigentliche Auslöser nicht mehr existiert oder nicht mehr behoben werden kann. Im Gegensatz zu akuten Schmerzen, erfüllen chronische Schmerzen keine Warnfunktion. Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten leiden im Laufe der Krankheit unter chronischen Schmerzen. Diese können einerseits durch den Tumor verursacht werden, wenn umliegendes Gewebe geschädigt wurde, oder sie können eine Nebenwirkung der Behandlung sein. Anhaltende Schmerzen rauben den Betroffenen wertvolle Kräfte während der Krebsbehandlung. Aus diesem Grund sollte die Ursache der Beschwerden unbedingt ausfindig gemacht werden. Krebsschmerzen lassen sich heutzutage sehr erfolgreich behandeln. Bei den meisten Patienten können die Schmerzen deutlich gelindert werden, bei einigen führt die Behandlung sogar zur völligen Schmerzfreiheit. Besonders jetzt ist der Dialog zwischen Ihnen und Ihrem Arzt gefragt. Nicht er spürt die Schmerzen, sondern Sie. Erklären Sie ihm, welche Art von Schmerzen Sie fühlen, wo diese auftreten und in welcher Intensität. Ein Schmerztagebuch kann Ihnen helfen, alles genau zu notieren. Ziel ist es, dem Arzt wichtige Hinweise bezüglich der Schmerzursache zu liefern. Kann diese beseitigt werden, ist oft nur eine kurze Schmerzbehandlung notwendig. Ist das jedoch nicht möglich, so kann eine Dauerbehandlung erforderlich sein. Die Behandlung erfolgt in erster Linie durch Medikamente, kann jedoch durch verschiedene Maßnahmen ergänzt werden: • Physiotherapie, d.h. Krankengymnastik, Massagen, Kälte- und Wärmeanwendungen. Diese helfen vor allem, Verspannungen zu lösen und Fehlhaltungen zu korrigieren. • Psychotherapie, d.h. Entspannungs- oder Verhaltenstherapie, um die Schmerzwahrnehmung zu beeinflussen. • Operation, um angegriffenes Gewebe, wie z.B. Knochen, zu stabilisieren. • Chemo- und Strahlentherapie, zur Verringerung von Metastasen und zur Schmerzlinderung. Ist das Ergebnis der Behandlung für Sie nicht zufriedenstellend, so sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. In manchen Fällen kann es einige Ansätze erfordern, bis die richtige Therapie gefunden wird. Lebensqualität trotz Krebs Fatigue Der Begriff „Fatigue“ bedeutet aus dem Französischen übersetzt „Müdigkeit, Erschöpfung“. In der Krebstherapie hat dieser Ausdruck einen traurig hohen Stellenwert errungen, da rund 80% aller Krebspatienten über eine anhaltende Erschöpfung klagen. Im Gegensatz zur „normalen“ Müdigkeit lässt diese sich nicht durch ausreichend Schlaf und Ruhe überwinden. Selbst alltägliche Aufgaben können nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden, da man schneller ermüdet und lustlos wird. Die Fatigue wirkt sich in dreierlei Hinsicht aus: • körperlich (d.h. Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit), • emotional (d.h. gereizte oder traurige Stimmung, fehlender Antrieb), • mental-kognitiv (d.h. Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwächen). Mehrere Faktoren können diese ständige Müdigkeit hervorrufen. Welche Ursache jedoch ausschlaggebend ist, haben Wissenschaftler bisher noch nicht herausgefunden. Die Ärzte gehen davon aus, dass die Krebsbehandlung ein Hauptgrund sein könnte. Bekannte Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie sind z.B. Blutarmut, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Diese führen zu einer ständigen Übermüdung. Auch Stress, Angstzustände und Depressionen können die Fatigue hervorrufen oder verschlimmern. 7 Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt über diesen Zustand sprechen. Gemeinsam können Sie herausfinden, ob körperliche Störungen für die Erschöpfung verantwortlich sind. Diese können durch Medikamente, Aufbaumittel oder Bluttransfusionen behandelt werden. Allerdings können auch Sie selbst etwas gegen die ständige Müdigkeit unternehmen: Den Tagesablauf organisieren Setzen Sie sich (realistische) Ziele, die Sie bis zum Abend schaffen wollen. Teilen Sie sich Ihre Zeit ein und legen Sie kleinere Pausen fest. Binden Sie die Familie mit ein und geben Sie bestimmte Aufgaben ab. Beachten Sie: bei zu wenig Leistung bauen Sie ab, bei zu viel Leistung steigt die Erschöpfung. Es gilt demnach das perfekte Maß zu finden. In ein Tagebuch können Sie alle erledigten Tätigkeiten aufschreiben und notieren, wie Sie sich danach fühlen. Bei starker Erschöpfung sollten Sie das Pensum etwas herunterschrauben. Haben Sie noch etwas Kraft übrig, können Sie so täglich Ihre Leistungsfähigkeit steigern. Bewegung, ein Muss Achten Sie darauf, sich in Ihrer alltäglichen Arbeit nicht zu sehr einzuschränken. Durch lange Pausen, ständiges Sitzen oder Liegen, kommt es schnell zu Bewegungsmangel. Dieser führt zu Muskelabbau und einem noch stärkeren Müdigkeitsgefühl. Tägliche Spaziergänge steigern nicht nur die Stimmung sondern bringen auch das Herz-Kreislauf-System auf Trab. Lassen Sie sich dabei von Ihrem Arzt beraten. 8 Lebensqualität trotz Krebs Kleinere Pausen sind erlaubt Fühlen Sie sich ausgelaugt, so sollten Sie sich hinsetzen und leichtere Tätigkeiten ausführen. Auch eine kleinere Pause kann Ihnen helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Diese sollte allerdings nicht länger als 20 Minuten dauern. Längere Ruhepausen können Einschlafprobleme und Alpträume hervorrufen. Haarausfall (Alopezie) Verschiedene chemotherapeutische Medikamente rufen Haarausfall hervor. Wie stark dieser auftritt und ob alle Körperhaare betroffen sind, hängt von der Art und der Dosierung des Arzneimittels ab. Meistens beginnt der Haarausfall etwa zwei bis drei Wochen nach Beginn der Chemotherapie und endet ein bis zwei Monate später. Die Haare wachsen nach, sobald die Chemotherapie beendet ist, bei manchen Patienten sogar schon während der Therapie. Auch eine Strahlenbehandlung kann Haarausfall hervorrufen, wenn sich die Bestrahlung auf den Kopf konzentriert. Leider benötigen die Zellen hier viel länger, um sich zu regenerieren. In manchen Fällen ist das Gewebe dauerhaft geschädigt, sodass die Haare nicht wieder nachwachsen. Machen Sie sich schon vor der Therapie mit dem Gedanken vertraut, dass Sie Ihre Haare verlieren könnten. Der Haarausfall erscheint Ihnen vielleicht weniger schrecklich, wenn Sie vor Behandlungsbeginn eine Kurzhaarfrisur tragen. Die Zeit ohne Haare können Sie mit einer Perücke oder mit einem Kopftuch überbrücken. Achten Sie während dieser Zeit unbedingt auf die richtige Kopfpflege. Babyshampoo und eine milde Hautcreme sorgen dafür, dass Ihre Haut nicht zu sehr austrocknet. Übelkeit und Erbrechen Chemo- und Strahlentherapie können Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben. Der Brechreiz setzt meistens am Tag der Behandlung ein und hält drei Tage oder länger an. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über dieses Problem. Er kann Ihnen Medikamente (sog. Antiemetika) gegen die Übelkeit verordnen. Durch das Erbrechen verliert Ihr Körper viel Flüssigkeit und trocknet unter Umständen sogar aus. Hält die Übelkeit länger als zwei Tage an, informieren Sie Ihren Arzt oder das Pflegepersonal. Starke Austrocknung schädigt Herz und Blutkreislauf. Indem Sie die Haut auf der Handoberfläche nach oben ziehen, können Sie selbst prüfen, wie ausgetrocknet Ihr Körper bereits ist. Bleibt eine Hautfalte stehen, fehlt Ihrem Körper Flüssigkeit. Lebensqualität trotz Krebs Wie können Sie sich selbst helfen? • Lassen Sie sich bei der Vorbereitung der Mahlzeiten helfen und meiden Sie die Gerüche des Gerichtes, bevor Sie sich an den Tisch setzen; • Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag. Während des Essens sollten Sie nichts trinken, damit sich Ihr Magen nicht zu sehr füllt; • Nehmen Sie mehrmals am Tag kleine Mahlzeiten zu sich; • Verzehren Sie vermehrt gesalzene Lebensmittel, da Ihnen beim Erbrechen viele Salze verloren gehen. Vermeiden Sie fetthaltige Nahrung, da diese nur schwer verdaulich ist; • Versuchen Sie sich zu entspannen, tief einund auszuatmen, wenn Brechreiz eintritt. Mundtrockenheit Die Krebsbehandlung kann Mundtrockenheit hervorrufen. Diese ist unter Umständen so schlimm, dass sie sich auf das Essen (Schluckbeschwerden), Sprechen, Schlafen (Schnarchen) und die Zahnhygiene (erhöhtes Risiko für Karies) des Betroffenen auswirkt. Durch eine angepasste Ernährung können Sie die Mundtrockenheit lindern: • Verzichten Sie auf trockene und klebrige Nahrung. Bevorzugen Sie weiche Lebensmittel. • Entscheiden Sie sich für erfrischendes, ungesüßtes Essen, anstelle stark gewürzter und säurehaltiger Lebensmittel. 9 • Trinken Sie ausreichend und halten Sie immer ein Getränk bereit (auch nachts). • Pfefferminz-Bonbons oder Kaugummis regen die Speichelproduktion an und können somit Abhilfe schaffen. • Achten Sie auf regelmäßige Besuche beim Zahnarzt wegen des erhöhten Kariesrisikos. Informieren Sie ihn über Ihre Krebsbehandlung. Er kann Ihnen weitere nützliche Ratschläge geben. • Benutzen Sie einen Luftbefeuchter. • Bei sehr starker Mundtrockenheit kann Ihnen Ihr Arzt Medikamente verordnen, die die Speichelproduktion anregen. Hauttrockenheit Nach einer Strahlentherapie ist die Haut an der betroffenen Körperstelle oft sehr trocken, gerötet und leicht geschwollen. Unter Umständen kann sie sich sogar leicht schälen. Ihr Arzt wird Ihnen in diesem Fall die notwendigen Pflegehinweise geben. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass Sie vor allem direkte Sonneneinstrahlung vermeiden sollten. Die Haut reagiert sehr empfindlich auf Hitzeeinwirkung. Auch Kälte kann Ihrer Haut schaden. Bevorzugen Sie lockere Kleidung, die nicht scheuert. Auf Schmuck sollten Sie verzichten, um mechanischen Reizen vorzubeugen. Des Weiteren sind alkoholhaltige Pflegemittel (Seifen, Deos oder Cremes) nicht ratsam. Sie trocknen die Haut zusätzlich aus. Männer, die im Kopf- und Halsbereich bestrahlt wurden, können sich während der Behandlung nicht rasieren. Salz- und chlorhaltiges Wasser sollte generell vermieden werden. 10 Lebensqualität trotz Krebs Ernährungsgewohnheiten umstellen Krebs lässt sich nicht durch eine Ernährungsumstellung heilen. Allerdings können Sie durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu einer Besserung Ihres Gesundheitszustandes und Ihrer Lebensqualität beitragen. Eine angepasste Ernährung kann auch den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Aufgrund der verschiedenen Beschwerden, die während der Krebstherapie auftreten können, gibt es nicht die gesunde Ernährung sondern verschiedene Ernährungsempfehlungen. Lassen Sie sich einen individuellen Ernährungsplan von Ihrem Arzt oder Ihrer Ernährungsberaterin aufstellen, in dem sowohl auf die einzelnen Beschwerden als auch auf Ihre Vorlieben geachtet wird. So können Nebenwirkungen der Therapie wie z.B. Übelkeit und Erbrechen gelindert werden. Im Allgemeinen gilt, dass sich Krebspatienten verdauungsschonend ernähren sollten. Je nach Beschwerden, Gesundheitszustand und Nährstoffbedarf des Patienten muss der Ernährungsplan angepasst werden. Nachstehend einige Ratschläge: • Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten (zwischen sechs und acht kleine Portionen), über den Tag verteilt, zu sich. • Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser, am besten zwischen den Mahlzeiten. • Setzen Sie sich zum Essen ruhig an den Tisch. • Kauen Sie die Speisen ausreichend, um die Speichelproduktion anzuregen und die Verdauung zu erleichtern. • Essen Sie, worauf Sie Lust haben. • Achten Sie darauf, dass die Speisen weder zu heiß noch zu kalt sind. • Meiden Sie Lebensmittel, die Sie des Öfteren nicht vertragen haben. Erstellen Sie eine Liste mit Nahrungsmitteln, die für Sie gut verträglich sind. • Stört Sie der Geruch der Speisen, so bevorzugen Sie kalte Mahlzeiten (besonders empfehlenswert bei Appetitlosigkeit). • Bei Durchfall sollten Sie auf frisches Obst verzichten. • Bei Brechreiz ist es ratsam, morgens - noch vor dem Aufstehen trockenes Gebäck (z.B. Zwieback oder Knäckebrot) zu essen. • Bei Mundtrockenheit helfen Pfefferminztee und Mineralwasser. Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin. Lebensqualität trotz Krebs Folgende Nahrungsmittel sind empfehlenswert, da sie in der Regel leicht verdaulich sind: • leicht verdauliche Vollkornprodukte (z.B. Naturreis, Vollkornbrot, Knäckebrot); • wenig gewürzte Suppen oder Brühen; • zartes Gemüse (z.B. Spinat, Spargel, Möhren, Kohlrabi usw.); • rohes, reifes Obst (z.B. Erdbeeren, geschälte Äpfel, Birnen, Bananen usw.); • gekochte und fettarme Kartoffelgerichte; • Frischkäse, Tofu (Sojaquark). Folgende Nahrungsmittel sind nicht empfehlenswert, da sie als schwer verdaulich gelten: • fette und süße Speisen; • blähendes Gemüse (z.B. Erbsen, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, grobes Kohlgemüse usw.); • säurehaltiges Obst (z.B. Apfelsinen, Pflaumen, Rhabarber usw.); • grobschrotiges und frisches Brot, Nüsse in größeren Mengen; • stark gewürzte, gesalzene oder gesäuerte Nahrungsmittel (z.B. Fischkonserven, Essiggemüse, geräucherte Fleischwaren usw.); • alkoholische und kohlensäurehaltige Getränke, Fruchtsäfte mit hohem Säuregehalt, Bohnenkaffee. 11 12 Lebensqualität trotz Krebs Ratschläge für den Alltag Wen sollten Sie über die Krankheit informieren? Familie und Freunde Eine Krebserkrankung trifft neben dem Patienten ebenfalls seine Familie und Freunde. Denken Sie daran, dass auch diese lernen müssen, mit der neuen Situation umzugehen. Werden Sie sich bewusst, dass die nahe Zukunft von Höhen und Tiefen gekennzeichnet und somit sehr anstrengend für Sie und für Ihre Familie sein wird. Klären Sie sie über Ihren Zustand, die Behandlung und die Aussichten auf, da Sie während dieser Zeit auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Es ist wichtig, Ihre Kinder über die Krankheit zu informieren. Nehmen Sie sich Zeit, ihnen alles, dem Alter entsprechend, zu erklären. Erleben Sie Momente, in denen Sie lieber alleine sind, so sprechen Sie offen darüber. Ihr Umfeld wird dies respektieren und verstehen. Den Arbeitgeber Schmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Arztbesuche usw. erfordern eine Anpassung Ihres Berufslebens. Informieren Sie Ihren Arbeitgeber gleich nach der Krebsdiagnose über Ihre Krankheit. Unter Umständen sollten Sie über eine Verminderung der Arbeitszeit oder eine Laufbahnunterbrechung nachdenken. Dies sollten Sie allerdings zuerst mit Ihrem Arzt besprechen. Durch Flexibilität, sowohl seitens des Arbeitgebers als auch Ihrerseits, kann es möglich sein, den Alltag zu meistern, ohne die Arbeit aufzugeben. Dies ist vor allem wichtig, um die sozialen Kontakte zu wahren. Hilfe annehmen Eine Krebsbehandlung erfordert viel Mut und Kraft. Lassen Sie sich helfen, um alle notwendigen Kräfte zu sammeln. Vor allem kleinere alltägliche Aufgaben können Sie an die Familie und Freunde abgeben. Sie werden Ihnen sicher gerne behilflich sein. Unterstützung bieten Ihnen auch verschiedene Hilfsdienste an. Die Adressen finden Sie am Ende dieser Broschüre. Lebensqualität trotz Krebs Bewegung bringt Farbe in den Alltag! Kleinere sportliche Aktivitäten stärken Ihre Muskeln und das Herz-Kreislauf-System, steigern das Wohlbefinden und bringen eine natürliche Müdigkeit mit sich. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, bevor Sie mit dem Sport beginnen. Krebspatienten, die sich unsicher fühlen, sollten täglich einen Spaziergang von etwa 15 Minuten unternehmen. Die frische Luft und die Natur bringen sie auf andere Gedanken und geben auch Geist und Seele die Möglichkeit sich zu erholen. Schlafen will gelernt sein Schlaf gibt Ihnen die nötige Kraft für den Alltag. Aus diesem Grund sollten Sie folgende Ratschläge berücksichtigen: • Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Uhrzeit schlafen und stehen Sie auch täglich zur gleichen Uhrzeit auf (auch am Wochenende). • Finden Sie heraus, wie viele Stunden Schlaf Sie benötigen, um sich ausgeruht und erholt zu fühlen. Schlafen Sie nicht länger als nötig. • Abends sollten Sie auf schwere Kost und koffeinhaltige Getränke verzichten. • Können Sie dennoch nicht einschlafen, stehen Sie wieder auf und gehen Sie erst wieder zu Bett, wenn Sie müde sind. 13 • Ruhepausen während der alltäglichen Arbeit, die länger andauern als 20 bis 30 Minuten, können abends Einschlafprobleme hervorrufen. Entspannung Die Krebserkrankung löst bei vielen Menschen Angst und innere Unruhe aus. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu entspannen. Indem Sie meditieren, ein Buch lesen, ruhige Musik hören, sich ein wohltuendes Bad oder eine Massage gönnen, können Sie den Dauerstress abbauen, die Belastung mindern und Verspannungen lösen. Zögern Sie nicht, auch über professionelle Hilfe nachzudenken. Ein Psychotherapeut kann mit Ihnen Entspannungstherapien durchführen. Außerdem können Sie mit ihm über Ihre Ängste und Gedanken sprechen. 14 Lebensqualität trotz Krebs Steigern Sie Ihr Selbstwertgefühl Das Selbstwertgefühl spielt im Heilungsprozess eine wichtige Rolle. Denn fühlen Sie sich nicht wohl, so wird auch die Genesung negativ beeinflusst. Lassen Sie sich von äußerlich sichtbaren Nebenwirkungen nicht abschrecken, denn die meisten verschwinden gleich nach der Behandlung wieder. Bereiten Sie sich jedoch darauf vor, indem Sie sich schon vor der Behandlung mit dem Gedanken vertraut machen, dass Ihnen die Haare ausfallen könnten, die Haut austrocknet oder Ihnen, wenn Sie z.B. an Brustkrebs leiden, vielleicht eine oder sogar beide Brüste amputiert werden müssen. Stellen Sie sich die Frage, wie Sie damit umgehen können, ob für Sie eine Perücke oder eine Brustprothese in Frage kommt. Lassen Sie sich von Ihrer Familie, Ihren Freunden oder einer Kosmetikerin beraten und finden Sie wieder Freude an Ihrem Aussehen. Eine kostenlose Gesichtsbehandlung für Krebspatientinnen bietet die „Belgische Stiftung gegen Krebs“ allen Personen an, die in Behandlung sind oder die noch unter den sichtbaren Nebenwirkungen der Behandlung leiden (Haarausfall, ausgetrocknete Haut usw.). Die Gesichtsbehandlung umfasst: • das Abschminken und/oder die Reinigung des Gesichts; • eine leichte Gesichtsmassage; • das Auftragen einer feuchtigkeitsspendenden Maske und einer pflegenden Tagescreme; • eine erholsame Handmassage; • falls gewünscht ein einfaches Tages-Makeup. Die Stiftung gegen Krebs empfiehlt eine Überweisung durch den Arzt, durch eine Krankenpflegerin oder eine andere medizinische Fachkraft. Für eine Terminanfrage richten Sie sich an die Stiftung gegen Krebs. Die genaue Adresse finden Sie unter „Nützliche Adressen“. Den Arztbesuch organisieren Vor allem zu Beginn der Behandlung schießen Ihnen regelmäßig Fragen durch den Kopf, die Sie später wieder vergessen. Notieren Sie diese Fragen, um sie Ihrem Arzt während des nächsten Besuchs zu stellen. Ausführliche Informationen und Aufklärung sind wichtig, um Ihnen die Angst vor der Krankheit und der Behandlung zu nehmen. Bitten Sie Ihren Partner, einen Familienangehörigen oder Freund, Sie zu den ersten Arztbesuchen zu begleiten. In erster Linie kann Ihnen die Begleitung Unterstützung bieten, außerdem können so auch besprochene Themen zu Hause nochmals aufgegriffen werden. Sie werden viele Informationen über die Krankheit und ihre Behandlung erhalten. Diese müssen Sie in Ruhe verarbeiten. Lebensqualität trotz Krebs 15 Nützliche Adressen Belgische Stiftung gegen Krebs Gospertstraße 20 4700 Eupen Tel.: 087 787 848 E-Mail: [email protected] Internet: www.cancer.be (Seite nur auf Französisch oder Niederländisch verfügbar) Krebsfon Das Krebsfon bietet Patienten und deren Angehörigen eine kostenlose, diskrete und anonyme Hilfe an. Ärzte, Psychologen und Krankenpflegerinnen antworten Ihnen an allen Werktagen von 9-13 Uhr, montags bis 19 Uhr auf Ihre Fragen. Tel.: 0800 15 801 (Französisch) Tel.: 0800 15 802 (Niederländisch) Beratungsangebot für Frauen mit Brustkrebs „Vivre comme avant“ (Leben wie zuvor) ist eine Vereinigung von Frauen, die alle selbst an Brustkrebs operiert worden sind. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, operierte Frauen in den Krankenhäusern zu besuchen, um ihnen in einem schweren Abschnitt ihres Lebens Unterstützung und Hilfe anzubieten. Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Abteilung Beschäftigung, Gesundheit und Soziales Gospertstraße 1 4700 Eupen Tel. 087 596 341 Für weitere Auskünfte stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. 4760 Büllingen – Hauptstraße 2 Tel. 080 640 545 4700 Eupen – Vervierser Straße 6A Tel. 087 598 660 4728 Hergenrath – Aachener Straße 1 Tel. 087 659 964 4720 Kelmis – Kirchstraße 13 Tel. 087 558 169 4730 Raeren – Hauptstraße 48 Tel. 087 853 464 4780 St. Vith – Schwarzer Weg 1 Tel. 080 799 515 www.freie.be E-mail: [email protected] Informationen für Ihre Gesundheit Verantwortlicher Herausgeber: H. Heck, Freie Krankenkasse, Hauptstraße 2, 4760 Büllingen 2006/12