JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.1 Themenkreis16:ReligiösePraxisimKindergarten GebrauchvonKinderbibeln Bringbitte,sofernvorhanden,eineKinderbibel/einefürKinderkonzipierteAusgabederHeiligen SchriftEurerReligionvonzuHausemit. Aufgaben AnalysiertineinerGruppemehrereKinderbibeln.Leitfragensindhier: - WiewirdmitdembiblischenTextumgegangen?Wirderstarkverändert?WerdenDinge hinzugefügt,dienichtinderBibelstehen? - WelcheTextauswahlisterkennbar?IstdieseTextauswahlsinnvoll? - WiesinddieBilder:LassensieRaumfürPhantasie?DeterminierensiedasTextverständnis stark? - WiewirdJesusdargestellt?IstereineArtZauberer?Wirderehermenschlichodereher göttlichdargestellt? - WelcheEinsatzmöglichkeitensehtIhrfürdieseBibelausgabe? DieEvangelischeKirchevonHessenundNassauhateinenLeitfadenzuKinderbibelnveröffentlicht. LadetdiesenherunterundvergleichtEureAnalysemitdemUrteilderFachleute: http://www.ekhn.de/fileadmin/content/ekhn.de/download/leben_familie/ratgeber_kinderbibel_qrp i_2006.pdf BiblischeTexteimKindergarten MitKindernbiblischeTextezubehandeln,gehtaufvielerleiWeise(vgl.TK12!) - Vorlesen:AuseinergeeignetenKinderbibelvorlesenunddabeidieBilderzeigen. - Bodenbilder - ArbeitmitBodenfiguren - ArbeitmitSymbolkarten - Usw. WiederholedieimTK12aufgezeigtenMethodenundentwickelestichwortartigeineMöglichkeit,die GeschichtevonderArcheNoah(1.Mose6-9;KoranSure23)mitKindernzuerarbeiten! JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.2 ReligiöseLieder Aufgabe BenennereligiöseLiederfürKinder.KannstdusiedeinenMitschülernvorsingen? Materialwirdpassendnachgereicht. JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.3 BetenmitKindern MitKindernbeten–dasist,abgesehenvomTischgebet,selbstinkirchlichenKindergärtennicht geradeAlltag.DiehäufigsteFormdürfteeingemeinsamesGebetineinemKindergottesdienstsein, wodannoftvorformulierteGebetegenommenwerden.AuchdasTischgebethatinderRegeleine ritualisierteForm;indenseltenstenFällenwirdesalsfreiesGebetgenutzt. DasGebetistAusdruckderGottesbeziehung.Werbetet,stehtinpersönlichemKontaktzuGott–das istmehr,als„bloß“vielzuwissen(alsoz.B.GeschichtenausdenHeiligenSchriftenzukennenusw.). NachbiblischemVerständnisbedarfeskeinerbesonderenZeitundkeinesbesonderenOrtes,umzu beten.NatürlichgibtesauchinderBibelbereitsvorformulierteGebete,vondenendiebekanntesten dasVaterunserundderPsalm23sind. Auchist–andersalsimIslam–keinebesondereFormoderKörperhaltungnotwendig.Dasbeiuns gebräuchlicheHändefaltenistinanderenGegendenderWeltunüblichundhatsichaucherstimLauf derJahrhunderteentwickelt.SinnbestimmterKörperhaltungenist,dassmanzurRuhekommtund sichganzaufdasGebetkonzentriert. AmEndewirdeinGebetmitdemWort„Amen“bekräftigt.DasistHebräischundheißtinetwa:„Ja, sosollessein.“ Aufgaben BenennezunächstThemenfelder,dieGegenstanddesGebetsseinkönnen: Klärenunfürdichselbst,worummanGottimGebetbittensollte?Undworumnicht?Warum? JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.4 KinderndasBetenerklären CarolinWidmaierhatineinemBuchzumThemaBetenmitKindernzusammengefasst,wieman Kindernerklärenkann,wasBetenheißt.Sieschlägtvor,BetenmitDingendesAlltagszuvergleichen –Betenistwie...:1 Telefonieren:Duredestmitjemandem,dendunichtsiehst,undtrotzdemweißtdu,dassesihngibt underdirzuhört. EinenschwerenRucksackloswerden:EsgibtDinge,diedichbelastenunddieduimmermitdir herumschleppst.SowieeinenschwerenRucksack.AberGottmöchtenicht,dassdudichunnötig abmühst.Ihmkannstduallessagen,wasdichbelastet. EinGeheimversteck:IneinemGeheimversteckkannstdudichversteckenundzurRuhekommen.Es isteinOrt,wodualleinmitGottbist.DortkannstdudeineGeheimnissemitGottbesprechen. GotteinKomplimentmachen:Wenndirjemandsagt,dassduetwasbesonderstollgemachthast, dannfreustdudichsicherüberdiesesKompliment.GenausokannstduGottimGebetKomplimente machen. Aufgabe FindeweiterekindgerechteVergleiche,waseinGebetseinkann. KindgerechteSpracheundInhalte Kindernehmen,sofernsiesichaufderStufe1oder2nachFowlerbefinden,vieleDingewörtlich. SymbolischesDenkenfälltihnen,sofernesnichtgeübtwurde,schwer.Wichtigetheologische BegriffeallerReligionenwieGnade,Erlösung,Heiligung,Rechtfertigung,ewigesLebenusw. verstehensiezudeminderRegelnichtodernichtsachgerecht.EsistdaherbeimBetenmitKindern aufeineSprachezuachten,diedemErlebnishorizontderKindernahekommt. CarolinWidmaierschlägtvor,sichimmerwiederaufdie„einfachenWahrheitendesGlaubenszu konzentrieren“:2 - Gottliebtdich. - Gottkenntdich. - GottwilldeinFreundsein. - DukannstGottvertrauen. - Gottsorgtfürdich. - Gottistimmerbeidir. - GottvergibtdirdeineSchuld. 1 Vgl.fürdasFolgende:Widmaier,Carolin:KinderbetenHandbuchmitkreativenIdeen,Kassel,Hess:Born-Verlag2014, 28ff.,vieleweitereBeispieledort. 2 Ebd.31f. JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.5 - Gottmachtdichstark. FürGottistnichtsunmöglich. DieseGlaubenswahrheitensindsostarkelementarisiert,dasssieauchinreligiösgemischten Gruppengebetetwerdenkönnen–zumindestdiemonotheistischenReligionen(Christentum,Islam, Judentum)sindsichüberdieseelementarenDingeeinig.3 FürKinderistdieWiederholungdieserelementarenWahrheitenwichtig:DasGrundvertrauender KinderbedarfderimmerwiederkehrendenBekräftigung,sonstgehtesverloren. Praxis:Möglichkeiten,mitKindernzubeten - - - EineeinfacheMöglichkeitbietendieKarten„Let’spray“vonIngoMüller:Aufthematisch sortiertenKartenwerdenverschiedeneThemenvorgeschlagen,diedannmitInhaltgefüllt werdenkönnen.4 Popcorngebet:SowieeinPopcornkurzaufploppt,gehteshierdarum,dassvieleganzkurz etwassagen,vielleichtnureinWort(Kindertrauensichoftnicht,ganzeSätzezubeten). Beispiele:„Gott,wirdankendirfür...“–jedesKindergänzteinWort.Oder:„Gott,ichbitte dich...“,„Gott,ichbintraurigüber...“,„Gott,ichfreuemichüber...“5 StillesGebet:EinErwachsenerbetetundlässteinePause,inderdieKinderfürsichetwas betenkönnen. KlassischeGebetewiedasVaterunser(diedannabernichtmehrinterreligiöskompatibel sind!),könnenmitBewegungenuntermaltwerden. GebetswürfelmitverschiedenenGebeteneignensichbesondersfürTischgebete. EinepraktischeHerausforderung:Wasist,wenndasGebetnichterhörtwird? JedesKindmachtirgendwanndieErfahrung,dasseinGebetnichterhörtwird.Wennesdavon berichtet,isteineAntwortgefragt–undnichtimmerkannmanhierdieFrageandasKind zurückgeben. Aufgabe SammeltineinerGruppemöglicheAntworten,warumGebetenichtimmererhörtwerden. 3 GemeinsamesBetenisttheologischeinsehrkomplexesThema,weildiechristlicheGottesvorstellungeinestrinitarischen GottesnichtidentischistmitderislamischenoderjüdischenGottesvorstellung.Hierbeihandeltessichaberum Fragestellungen,diefürKindergartenkinderaufgrundihrerKomplexitätnichterfassbarsind.ImSinneeinermöglichst integrativenArbeitsweiseimKindergartenistesdaherlegitim,dieseDifferenzenauszublenden.Gegenüberkritischen Elternkannargumentiertwerden,dassessichnichtumeingemeinsamesGebetimengerenSinnehandelt,sonderndass jederimGeisteseinenGottadressiert,d.h.esisteinzeitgleichesGebet. 4 Müller,Ingo:Let’spray.Kreativzusammenbeten.107GebetskarteninMetalldose,Neukirchen-Vluyn:Neukirchener Aussaat2014. 5 Widmaier:KinderbetenHandbuchmitkreativenIdeen,S.40. JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.6 ReligiöseAngeboteimKindergarten:5Phasen–Methode Ankommen–Begegnung–Reaktion–Deutung–Gestaltung/Abschlussritual (GrundideeAngelaKunze-Beiküfner,Überarbeitung:KarstenJung) Phase1:Ankommen DieerstePhasedientdazu,eingemeinsamesAnkommenimneuenTagesabschnittzu gewährleisten.DabeierfülltsiedreiFunktionen: (a) einesozialeFunktion:KinderwerdenauseinemfrüherenTagesabschnitt zusammengeholtundmotiviert. (b) einerituelleFunktion:Kindererkennenaneinembestimmten,wiederkehrenden Ritualsofortwieder,dassjetzteinePhasekommt,diemitReligionzutunhat. (c) einediagnostischeFunktion:Kindersollenüberdas,wassiebewegt,sprachfähig werdenundauffreiwilligerBasisAuskunfterteilen. MöglicheAusgestaltungsvarianten: - Lied - Meditationsmusik - Spiele - Übungen - Runden,dieüberdieemotionaleBefindlichkeitAufschlussgeben DerletztePunktsolldiediagnostischeFunktionbedienen.EineMöglichkeitdazuistdas „Stein-Muschel-Blume-Spiel“:DieKinderdürfeneinenderdreiGegenständeauswählen,die symbolischeBedeutunghaben.DerSteinstehtdafür,dasssieetwasbelastet,dieMuschel fürsehnsüchtigeWünsche,dieBlumefüretwas,woraufsichdieKinderfreuen. NacheinanderlegendieKinderihrenGegenstandindieMitteunderzählen:„Ichhabeeine BlumeindieMittegelegt,weil(z.B.ichmitmeinerFamilieheuteEisessengehe)“/„Ichhabe eineMuschelindieMittegelegt,weil(z.B.ichmöchte,dassPapamehrZeitfürmichhat)“ usw. Ziel:KindersollenüberihreemotionaleLagereflektierenundAuskunfterteilen.Positiver Nebeneffekt:KinderübendenUmgangmitSymbolen,diestellvertretendfüretwasAnderes stehen.Daskannmansichspäter,wennesumdieDeutungvonbiblischenGeschichten geht,zunutzemachen! Phase2:Begegnung InPhase2stehtdieBegegnungmitdemreligiösenThemaimVordergrund.Dazuwirdfürdie KindereinImpulsgesetzt. Impulskannsehrvielsein: - - EinbiblischerText,z.B.auseinerKinderbibel.Geeignetsinddie„Neukirchner Kinderbibel“vonIrmgartWerthundfürältereKinder(abdemVorschulalter)die „BibelfürKinderundalleimHaus“vonRainerOberthür.InderNeukirchner KinderbibelistjedeGeschichtemitZeichnungenvonKeesdeKortillustriert. EineGlaubensgeschichte. JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.7 EineDilemmageschichte(z.B.Mandelgeschichte:ImKindergartenziehtJohannes eineTütegebrannterMandelnausderJackentascheundzeigtsieMartin.Martinisst siebesondersgern.SpäterkommtMartinalleindurchdenGarderobenraum.Frage1: DarfmandieMandelnnehmenodernicht?Warum?Frage2:WiefühltsichMartin? Warum?). - EinLied. - EineGeschichteausdemKindergartenoderausdemLebenderKinder. MachenSiedenKinderndeutlich,wennessichumeineErzählunghandelt! Kindergartenkinderneigenzumythisch-wörtlichemVerständnisbiblischerTexte.Umdaszu vermeiden,empfiehltessich,ImpulsemiteinemRitualzubeginnen,dassdenKindern verdeutlicht,dassSiejetztaufeineranderenEbenesind(vgl.Märchen:„Eswareinmal...// Undwennsienichtgestorbensind...“).SetzenSiesichz.B.einenHutauf(„Erzählhut“, „Bibelhut“)odertragenSieeineDeckeumdieSchulter,dieSienachdemEndeder Erzählung,wennSiedieGegenwartsebenewiederbetreten,wiederablegen. - Esistimmerschön,wennesgelingt,denImpulsdurcheinenGegenstandzuvisualisieren, alsoz.B.durcheinenmitgebrachtenKelch,wennesumdasletzteAbendmahlgehtusw. Manmussnichtunbedingtselbstreferieren–vielleichtgibtesein(älteres)KindinIhrer Gruppe,dasGeschichtenschönerzählenkann.ÜberlassenSieindiesemFalldenImpulsdem Kind. Phase3:Reaktion IndieserPhasesollenersteReaktionenderKindereingebrachtwerden.Kinderreagierenoft spontanundschnellmiteinereigenenMeinungundeigenenGedanken–einkurzes Gesprächkommtleichtzustande. MethodenzurDurchführung: AufteilunginKleingruppen.RechnenSieaberdamit,dassKindergartenkindermit unangeleiteterArbeitoftüberfordertsind. - Blitzlicht:JedesKinddrücktGedanken/GefühleineinerkurzenStellungnahmeaus. DanachkannmanüberdieÄußerungensprechen. - Variante:3Wörter/1Wort.HierbeschränktsichdieStellungnahmeaufdreiWörter /einWort. - Esredetnurderjenige,derdenErzählstein/Redekarte(o.a.)inderHandhat. Tipp:GebenSieKinderneineAufgabenstellung,wie„WasdenktIhrüberdieGeschichte/ PersonXYinderGeschichte“usw. - Phase4:Deutung InPhase4stehtdieDeutungderGeschichteimMittelpunkt.Hierbeginntdieeigentlich „theologische“Aufgabe. JLSWT,PIA,Ev.Religionspädagogik,Dr.Jung,TK16:Rel.Praxis,S.8 DasWichtigste:NehmenSiedieKinderalskleineTheologenernst!KorrigierenSie„falsche“ Beiträgezunächstnicht,sondernlassenSiedieKinderihreGedanken„weiterspinnen“. GestattenSieDiskussionenundRückfragen–dietheologischenVorstellungenderKinder wachsenofterstimGesprächmitanderen. WeitereGesprächsregelnfürSiealsErwachsener: - NachdemGesprächsimpulshabensievorallemeinemoderierendebzw.methodisch gestaltendeRolle.Siehabendaraufzuachten,dassderroteFadennichtverloren geht,dasssichalleKinderamGesprächbeteiligenkönnenunddasevtl.kleinePausen zumSpielen,Singen,Bewegenusw.gemachtwerden FragenvonKindernsolltennicht(sofort)beantwortetwerdenundDenkpausennicht zugeredet,sondernausgehaltenwerden. IhrFachwissensollenErwachsenenichtalsHerrschaftswissenausspielen. AnzustrebenisteinesymmetrischeKommunikation GesprächsolltenichtmitinhaltlichzusammenfassendenBemerkungen abgeschlossenwerden,sonderninseinerFragmentaritätakzeptiertwerden.Zum AbschlussbietetsicheinspielerischesoderliturgischesRitualan. BeispielefürDeutungsimpulse Warumistdasso? WarumtutXdas? WarumhatJesusdieGeschichteerzählt WarumhabenwirGegenstandXindieMittegelegt? WaskönnteXmitGottzutunhaben. Phase5:Gestaltung&Abschlussritual ZahlreicheUntersuchungenergaben,dassDingedannambesteninsGedächtnisübergehen, wennsieinkreativeArbeitenumgesetztwerden.KindernehmendanndieErinnerungandas selbstgemalteBildusw.zumAnsatzpunktfürweitereErinnerung. Möglichkeiten: - Malen - Basteln - Rollenspiele - gestalteteBilder - Klangerzählungen - Sprechmotette - „Malgespräch“ - Tanz - VergleichemitihrerLebenswelt DieEinheitsolltemiteinemAbschlussritualenden,daseinenBogenzumAnfangsritual schlägt:DasgleicheLied,einGebet,diegleicheMeditationsmusikusw.