FORUM Gesundheit MÄRZ 2015 SPORT IST LEBEN STILLE WASSER DIABETES TYP 1 Introvertierte auf der Überholspur Ein Leben mit dem Insulin-Problem Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse Bild: Shutterstock Der Krankheit davonlaufen S. 8 S. 4 1/2015 Inhalt 3 EDITORIAL & IMPRESSUM 4 SPORT & FREIZEIT Sport ist Leben_Mit Sport kann man Krankheiten im wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen. 8 NATUR & MENSCH Vitamin vom Wegesrand_Wildkräuter sind voll Vitaminen und tollen Aromen – und dazu noch gratis. 22 FAMILIE & GESELLSCHAFT Diagnose: Schulden_Schulden machen krank. Deshalb ist rechtzeitig professionelle Hilfe nötig. 24 SOZIAL & INTERNATIONAL 25 MEDIZIN & GESUNDHEIT Wetterkrank_Wetterfühlige leiden vielfach – Kopfschmerzen, Erschöpfung, Nervosität … 10 ÜBUNGEN & TIPPS Avocado gegen Cholesterin 26 ESSEN & TRINKEN Frisch wie Fisch 11 NATUR & MENSCH Bienchen summ_Die Imkerei ist eine schöne Freizeitbeschäftigung im Einklang mit der Natur. 28 MEDIZIN & GESUNDHEIT Lebenslang Diabetes_Typ-1-Diabetiker müssen mit dem völligen Fehlen von Insulin zurechtkommen. 13 KURZ & BÜNDIG 31 KURZ & BÜNDIG 14 PSYCHE & SEELE Stille Wasser_Unsere laute Gesellschaft braucht unbedingt auch introvertierte Menschen. 33 MEDIZIN & GESUNDHEIT Brennendes Gefühl_An einer Blasenentzündung leiden meist jüngere Frauen und ältere Männer. NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE 34 PSYCHE & SEELE Der verspielte Mann_Kreative Ablenkung oder Gefahr für die Familie: Auf die Dosis kommt es an. 17 Sicherung der hausärztlichen Versorgung 35 CARTOON & VORSCHAU Uli Stein 18 Bluthochdruck – zu viel Druck macht krank! 20 Das Rehabilitationsgeld FORUM Gesundheit 21 Logopädie & Ergotherapie MÄRZ 2015 2 S. 22 FORUM Gesundheit 1/2015IST SPORT LEBEN Der Krankheit EDITORIAL S. 14 ANDREAS HUSS OBMANN DER SGKK G’sundheit Liebe Leserin, lieber Leser! S. 28 Abos! grati Wenn Sie noch nicht Abonnent sind, sichern Sie sich jetzt die kostenlose Zusendung jeder Ausgabe von FORUM Gesundheit: www.sgkk.at/abo, per E-Mail an [email protected] oder mit dem Abo-Kupon auf Seite 13 BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK / ELISABETH GREBE / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS IMPRESSUM: Medieneigentümer: Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg, www. sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015, E-Mail: [email protected], www.sgkk.at Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz. Chefredakteur: Heinz Macher. Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, Heinz Macher, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger, Mag. Walter Sohler, Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig. Redaktionssekretariat: Sylvia Koll. Produktionsleitung: Cornelia Bouchal. Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher. Innenteil: Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher. Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische. Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz. 24. Jahrgang, 1. Ausgabe – März 2015 Auflage: 56.000 Exemplare. Anzeigenverwaltung: Salzburger Gebietskrankenkasse. Offenlegung (§ 25 Mediengesetz): Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesundheitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit AKTUELL“. Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, die mit dem Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel können auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen. Der griechische Ausdruck „logos“ steht für „Wort“, „Rede“, aber auch für „Sinn“. Damit sind wir schon beim Thema: sinnvolle Therapie für Menschen, die sie wirklich brauchen. Bei der Logopädie, also der medizinischen Sprachheilkunde, handelt es sich um eine Therapieform für Menschen mit Sprach-, Stimm-, Schluck- und Hördefiziten. Die SGKK baut ihr Leistungsspektrum in diesem Bereich bereits seit 2013 – etwa im Lungau – aus: Wir haben die mögliche Anzahl der jährlichen Behandlungen um ein Drittel erhöht. Dabei geht es uns vor allem um die gesunde sprachliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Diese ist wichtig, damit der Nachwuchs später ohne Beeinträchtigungen am Leben teilhaben kann und keine sozialen Nachteile erfährt. Auch im Bereich der Ergotherapie hat sich viel getan. Diese Therapieform unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, z.B. nach Schlaganfällen. Ziel ist es, sie bei der Durchführung aller wichtigen Tätigkeiten im Alltag zu stärken. Auch durch diese Angebote wird gewährleistet, dass die Betroffenen möglichst selbständig leben können. Schließlich wissen wir alle, wie wichtig der Faktor Lebensqualität für die eigene Zufriedenheit und damit die Gesundheit ist! Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unseres grafisch und inhaltlich neu gestalteten Magazines, das Ihnen jetzt noch mehr Gesundheitsinformationen und Angebote der SGKK bietet! Ihr Andreas Huss [email protected] FORUM Gesundheit 1/2015 3 SPORT & FREIZEIT Sport ist Leben Mit Sport kann man Krankheiten im wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen. Er hilft dabei, gesund älter zu werden, und bringt mehr Freude und Wohlbehagen ins Leben. 4 FORUM Gesundheit 1/2015 Sportmuffel So gesehen müsste Sport ein absoluter Bestseller sein. Tatsächlich aber wird er gerade in Österreich immer mehr zum Ladenhüter. Laut dem Institut für Freizeit- und Tourismusforschung treiben nur 30 Prozent regelmäßig, also mindestens einmal pro Woche, Sport. Mehr Österreicher als jemals zuvor fahren nie mit dem Rad beziehungsweise gehen nie wandern, Ski fahren oder schwimmen. Auch die Zahl der Läufer und der Nordic Walker stagniert seit Jahren. Die einzige Sportart, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist das Training in den immer preiswerter werdenden Fitnessstudios. Die Gründe dafür, dass rund 60 Prozent der Österreicher so gut wie nie Sport treiben, reichen laut dem Internisten, Kardiologen und Sportmediziner Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer oft weit in die Kindheit zurück. Der Sportunterricht führe in Kindergärten und Schulen bestenfalls ein Schattendasein. Schon der Ausdruck „Befreiung vom Turnun- terricht“ zeige, welch geringen Stellenwert dieser habe. Und wer sich in mittlerem oder höherem Lebensalter doch noch zu mehr Bewegung aufrafft, der findet oft keine sportliche Heimat mehr: „Diese Zielgruppe hat häufig keinen Zugang zu Sportvereinen und fühlt sich auf Dauer in Fitnesscentern nicht wohl“, so Professor Niebauers Erfahrungen. Die Folge: „Wir erleben eine Pandemie der Bewegungslosigkeit. Heute sterben bereits genauso viele Menschen an körperlicher Inaktivität wie am Rauchen“, so seine Warnung. Sport als Medikament Der selbst sportlich sehr aktive Mediziner leitet das Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin in Salzburg. Hierher kommen Spitzenathleten, die sich sportmedizinische Unterstützung für ihre Höchstleistungen bei Wettkämpfen holen. Hier lernt aber auch der Normalbürger, wie sich mit Bewegung behandeln lässt, was häufig durch Bewegungslosigkeit mitverursacht wurde. Denn Sport ist ein überaus mächtiges Medikament und in seiner Wirkung oft besser belegt als so manche Pille, die bei Zivilisationsleiden routinemäßig verschrieben wird. Die Ergebnisse sind für Patienten, die ein Sportprogramm absolvieren, oft verblüffend. „Ich hätte nie gedacht, dass das was bringt“, war etwa der Salzburger Richard W.* überzeugt. Der 73-jährige Pensionist, der lebenslustig und aufgeschlossen wirkt, ist Bypass-operiert und hatte vor drei Jahren einen Herzinfarkt erlitten. Seine körperliche Leistungsfähigkeit lag dadurch um rund ein Drittel unter der seiner gesunden Altersgenossen. Zudem machten ihm hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte zu * Name von der Redaktion geändert BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK >> Gehen ist ein besonders effizientes Training, das man immer und überall ausüben kann. >> Sport ist gesund und ist doch noch viel mehr. In der Bewegung können wir uns selbst wieder einmal richtig spüren. Wir erahnen die Kraft, die in jedem von uns schlummert, und erleben Lebensfreude pur, wenn der bewegte Körper das Glückshormon Endorphin ausschüttet. Vor allem aber ist Sport so etwas wie ein Teil des Menschen. Schließlich sind die Jahrtausende, die wir als Jäger und Sammler in ständiger Bewegung verbrachten, noch fest im Organismus verankert. Wie ein Motor, der ständig untertourig läuft, irgendwann einmal Schaden nimmt, ist auch der menschliche Körper nicht für ein nahezu bewegungsfreies Leben geschaffen. Sport verringert nicht nur das Risiko, Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, Herz-KreislaufErkrankungen oder andere chronische Erkrankungen zu entwickeln. Auch das Körpergefühl und die Stimmung verbessern sich. FORUM Gesundheit 1/2015 5 SPORT & FREIZEIT Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie unfitte schaffen. Nach einem neunmonatigen Menschen, die regelmäßig zur Zigarette Bewegungstraining in Form von Fahrradgreifen. ergometer- und Krafttraining (ein- bis Seine gesundheitsfördernde Wirkung zweimal wöchentlich je 45 Minuten) unspielt Sport besonders dann aus, wenn es ter Anleitung des Salzburger Universium die Gewichtsreduzierung geht. Nur tätsinstituts für Sportmedizin sollte sich wer Ernährung mit einer ausreichenden das grundlegend ändern: Der Blutdruck und gezielten Bewegung kombiniert, verringerte sich, sodass ein Medikament kann sein Gewicht nachhaltig verringern. abgesetzt werden konnte, die Blutfette Das ist wissenschaftlich klar belegt. Auch normalisierten sich und die Leistungsfädie heilende Wirkung von Bewegung bei higkeit kletterte auf einen altersgerechten Wert. Fast nebenbei verlor der vormals übergewichtige Salzburger rund zwölf Kilogramm Gewicht. Herz-Kreislauf-Probleme, wie sie Richard W. zu schaffen machen, lassen sich mit Sport nicht nur besonders gut behandeln, sondern sogar verhindern. „Regelmäßige Bewegung kann viel dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu gravierenden Problemen mit dem Herzen kommt“, erklärt Professor Niebauer. Gerade bei Bluthochdruck hat sich im Gegensatz zur früheren Lehrmeinung inzwischen gezeigt, dass neben einem moderaten Ausdauer- auch ein Krafttraining den Blutdruck in den gesunden BeWer sich in der freien Natur reich bringt. Bei Diabetes sind die Erfolge ähnlich bewegt, fühlt sich wohler in durchschlagend: Bereits seiner Haut und genießt Licht schnelles Gehen senkt die und frische Luft. Sterblichkeit durch Folgeerkrankungen deutlich. Ein Depressionen ist unbestritten. So erwies Bewegungsprogramm bei Diabetes sollte sich etwa bei einer Studie am Salzburger daher heute Standard sein. Uniklinikum betreutes Wandern in der Besser als jede Diät Gruppe als sehr effektive Therapie bei Auch bei einem hohen Cholesterinkrankhafter Schwermut. Sport bietet aber spiegel zeigt sich die heilende Wirkung noch weitere Vorteile für die psychische der Bewegung. Körperliches Training Gesundheit. Dass regelmäßige Bewegung führt zu einer moderaten Zunahme des das Gehirn jung und anpassungsfähig HDL-Cholesterins und senkt damit das hält, ist mittlerweile auch durch die HirnHerzinfarktrisiko. Dieses sinkt auch forschung belegt. durch den Verzicht auf die Zigarette, Doch diese positiven Effekte stoßen der bewegten Menschen leichterfällt. an ihre Grenzen, wenn es um die „EinWer als Raucher bei einer Entwöhnung nahme“ des Medikaments Sport geht. körperlich trainiert, hat eine höhere Er„Es mangelt in Österreich ganz einfach folgsquote. Und sogar dann, wenn es mit an Sportvereinen und sonstigen qualifider Entwöhnung nicht klappen sollte, tut zierten Einrichtungen, in denen SportRauchern Bewegung besonders gut. Fitte willige ohne große Zugangsschranken Raucher erkranken nur halb so häufig an aktiv werden können. Einem chronisch 6 FORUM Gesundheit 1/2015 kranken Österreicher Sport als Therapie zu empfehlen ist leider oft so, als würde man ein Medikament verschreiben, das in keiner Apotheke erhältlich ist“, bedauert Josef Niebauer. Welcher Sport tut gut? Sport hat aber nicht nur bei chronischen Erkrankungen eine ganze Reihe von positiven Effekten. Um diese zu nützen, reicht es schon, einen Fuß vor den anderen zu setzen. „Ein besonders effizientes Training, das man überall und zu jeder Zeit ausüben kann, ist das Gehen“, so die Empfehlung des Sportmediziners Josef Niebauer. Zügiges Gehen gilt als eigenständige Sportart mit exzellenten Ergebnissen. Es verringert nachweislich das Risiko für chronische Erkrankungen in allen Bevölkerungsschichten. Wer zusätzlich Arm- und Rückenmuskeln trainieren möchte, kann zu Nordic-Walking-Stöcken greifen. Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Walken oder Radfahren tun Asthmatikern und Alzheimerpatienten besonders gut. Bluthochdruckpatienten und Diabetiker profitieren überdurchschnittlich von einem Mix von 80 Prozent Ausdauer- und 20 Prozent Krafttraining. Und wie steht es mit Herzinfarktpatienten? „Für die ist es praktisch Pflicht, Sport zu machen“, weiß Experte Niebauer. Ein Mix aus Ausdauer- und Kraftsport sei für diese Gruppe die beste Versicherung gegen einen neuerlichen Herzinfarkt. Generell reagieren alle Erkrankungen, die in irgendeiner Weise mit den Gefäßen zu tun haben, besonders gut auf Bewegung. Egal, welche Sportart gewählt wird, eines ist allen gemeinsam: Der Körper profitiert auch bei wenig Zeiteinsatz. Wer pro Tag nur wenige Minuten für einen zügigen Spaziergang oder eine andere Bewegungsform erübrigen kann, hat schon enorm viel für seine Gesundheit getan: Ein Bewegungspensum von 150 Minuten pro Woche steigert die Fitness SPORT & FREIZEIT „Für ältere oder bislang unsportliche Menschen ist das Gehen eine ideale sportliche Aktivität. Damit kann man allen gängigen Volkskrankheiten wirklich effektiv vorbeugen.“ Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer MBA Leiter des Instituts für präventive und rehabilitative Sportmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg deutlich, senkt dauerhaft das Körpergewicht und schützt sehr effektiv vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses Bewegungspensum kann man ganz nach seinen Vorlieben auf drei oder auch mehr Einheiten aufteilen. Die einzelne Trainingseinheit sollte aber nicht kürzer als 30 Minuten sein. Wer es wirklich gut mit seinem Körper meint, kann dieses Ausdauertraining mit einem regelmäßigen Krafttraining zu je 30 Minuten an zwei Tagen pro Woche erweitern, so die Empfehlung von Sportmedizinern. Doch auch wer weniger Zeit erübrigen kann, profitiert, denn jede mit Bewegung verbrachte Minute ist eine gesunde Minute. BILDER: MAURITIUS IMAGES / SHUTTERSTOCK Gut für die Psyche Als Lohn winkt nicht nur ein geringeres Risiko, Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere chronische Störungen zu entwickeln. Auch das Körpergefühl verbessert sich: Bewegte Menschen fühlen sich einfach wohler in ihrer Haut. Wer in der freien Natur sportelt, genießt zudem Licht und frische Luft. Ist man in der Schule oder im Verein aktiv, erhöht man fast automatisch auch seine soziale Kompetenz. Sport stärkt zudem das Selbstvertrauen, verbessert den Umgang mit Niederlagen und fördert ein positives Selbstbild – nicht nur bei Erwachsenen, sondern ganz besonders bei Kindern. Wer davon Im Breitensport gehört Fußball zu den Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko. profitieren möchte, sollte auf Sportarten setzen, bei denen sich schon geringe Leistungssteigerungen gut messen lassen: etwa Radfahren, Laufen oder Schwimmen. Diese Varianten sind auch dann die Sportarten der Wahl, wenn man unter Dauerstress steht, schlecht abschalten kann und wenn das sich ständig drehende Gedankenkarussell die Nachtruhe raubt: „In diesem Fall helfen Sportarten besonders gut, die gleichförmig sind und die man fast automatisch macht, ohne über die Bewegung nachdenken zu müssen“, empfiehlt Josef Niebauer. Bewegung nützt Für die positiven Effekte des Sports ist es nie zu spät! Studien zeigen, dass auch über 70- und sogar über 80-jährige Menschen enorm von regelmäßigen, kontrollierten Bewegungsprogrammen profitieren. Ihre Herzen werden dadurch gesünder – Blutdruck, Stoffwechsel und Knochendichte verbessern sich. Ganz wichtig: „Sport fordert auch das Gehirn. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Bewegung auch bei älteren Menschen das Gedächtnis und die Denkleistung ankurbelt und vor Demenz schützt“, so Niebauers Plädoyer für Sport in jedem Lebensalter. Die Erklärung ist einfach: Bewegung und hier vor allem Ausdauersport pumpen mehr Sauerstoff in den Körper und verbessern so die Durchblutung und Nährstoffversorgung des Gehirns. Schon Spaziergänge stärken das Gedächtnis und beugen Demenz und der Alzheimerkrankheit vor. Ganz besonders profitieren Ältere vom regelmäßigen Tanzen, das laut einer amerikanischen Studie das Demenzrisiko um 76 Prozent verringert – deutlich mehr als etwa Lesen, das die Erkrankungswahrscheinlichkeit um etwa 35 Prozent reduziert. Dr. Regina Sailer << Sport und Gefahr Sport hat zwar eine Fülle von positiven Wirkungen, ist aber dennoch nicht automatisch gesund. Wer sich überfordert, tut seinen Muskeln und Sehnen nichts Gutes und erhöht sein Verletzungsrisiko. Fast 200.000 Österreicher verletzen sich laut Statistik Austria jedes Jahr beim Sport so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Blitzgefahr Mehr als 50 Prozent aller Sportunfälle entfallen auf die vier Breitensportarten Skifahren, Snowboarden, Fußballspielen und Radfahren. Männer verletzen sich beim Sport deutlich häufiger als Frauen – einzige Ausnahme ist der Reitsport. Die lebensgefährlichste Sportart ist übrigens das Fallschirmspringen. Hier liegt das Sterberisiko über einen Zeitraum von 25 Jahren bei 1 : 23. Es folgt das Bergklettern mit einem Todesrisiko von 1 : 70. Zu den Sportarten mit einer relativ hohen Sterberate zählt überraschenderweise auch das Golfen – durch die Blitzschlag-Gefahr. Überforderung Bewegung hat also durchaus auch Schattenseiten. Es kann sich ein Gefühl „Seit ich Sport mache, tut mir alles weh“ einstellen. Überforderung ist laut Professor Niebauer einer der Auslöser dafür. Vor allem Anfänger und Neueinsteiger sollten es immer langsam angehen. „Die Bewegungsdosis ganz langsam steigern“ ist eine wichtige Grundregel: erst kleinere, dann etwas längere Spaziergänge, gefolgt von kürzeren und etwas längeren Wandertouren. Treten dabei Engegefühle in der Brust, Kopfschmerzen und Schwindel auf, sind das ernste Warnzeichen, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten. Generell ist eine Untersuchung durch Sport- oder Hausarzt vor dem Start einer sportlichen Aktivität wichtig. Damit Sport hält, was er verspricht: die Förderung eines gesunden, aktiven Lebens. FORUM Gesundheit 1/2015 7 Vitamin vom Wegesrand Vitamine befinden sich nicht nur in Obst und Gemüse aus dem Garten oder vom Feld. Auch Wildkräuter, die auf Wiesen und in Wäldern wachsen, sind voll damit – und noch dazu kostenlos. Wer loszieht, um die Pflanzen zu sammeln, sollte sich jedoch vorher gut informieren. >> Eine Wiese, voll mit gelbem Löwenzahn oder dunkelrosa Klee – das ist ebenso schön anzusehen wie ein Meer voller Gänseblümchen. Doch diese Pflanzen sind nicht nur eine Augenweide, sondern bieten wie andere Wildkräuter auch noch kulinarischen Genuss. „Wildkräuter sind reich an wertvollen Vitaminen und sie haben ein schönes Aroma, das wird immer mehr Leuten bewusst“, sagt Judith Schrammel, diplomierte Kräuterpädagogin aus Linz, die auch Kräuterkurse und Kräuterwanderungen anbietet. Unsere Großeltern wussten noch, dass viele Pflanzen, die am Wegesrand, in Wäldern oder auf Wiesen wachsen, essbar und gesund sind. Doch dieses 8 FORUM Gesundheit 1/2015 „Die Natur hat nicht nur gegen jede Krankheit ein Kraut parat, sondern bereichert mit Wildkräutern auch den Speiseplan.“ Judith Schrammel Diplom-Kräuterpädagogin, Linz Wissen ging vielerorts verloren, man kann ja heute alles im Supermarkt kaufen. In den vergangenen Jahren jedoch bemerkt Schrammel wieder sehr viel mehr Nachfrage nach Wildkräutern. „Es gibt ja immer wieder Meldungen, dass manches Biogemüse gar nicht so bio ist. Aber bei Wildkräutern kann man sicher sein, die pure Natur in seine Küche zu bekommen“, sagt sie. Egal, ob Brennnessel, Rotklee, Bärlauch, Gänseblümchen, Lindenblüten, Beinwell, Holunder oder Waldmeister – das Schöne an diesen Kräutern ist: Die Natur stellt sie gratis zur Verfügung. Man muss sich nur bücken, um sie zu pflücken. Für den richtigen Zeitpunkt hat Schrammel einen NATUR & MENSCH >> Wildkräuter sind reich an wertvollen Vitaminen und sie haben ein schönes Aroma. Feldern zurückzugreifen. Ideal sind abgelegenere Gebiete – waschen sollte man die Pflanzen von dort jedoch vor dem Verzehr auch. Für den Transport eignen sich Körbe oder Papiersäcke. In Plastiksackerln fühlen sich die Wildkräuter nicht so wohl, sie beginnen zu „schwitzen“. Manche der Pflanzen kann man sogar im Winter sammeln, Vogelmiere oder Brunnenkresse halten auch unter der Schneedecke durch. Und wem der Weg in die freie Natur zu weit ist, der hat ja noch eine andere Möglichkeit: im eigenen Garten ein Plätzchen für die Wildkräuter anzulegen. Birgit Baumann << Tipp: „Ich bin immer da, wenn die Bienen kommen, an diesen kann man sich gut orientieren.“ Denn Bienen werden dann angelockt, wenn die Pflanzen reif sind. BILDER: BUENOS DIAS / WWW.GESUNDMITNATUR.AT / 6 x SHUTTERSTOCK Verwechslungsgefahr Zum Sammeln sollte man anfangs jedoch nicht alleine losziehen. Löwenzahn und Gänseblümchen kennen die meisten ja noch. Doch bei anderen, nicht so geläufigen Wildkräutern ist die Bestimmung schon schwieriger, jedoch absolut wichtig. Denn zu Verwechslungen mit giftigen Pflanzen soll es auf keinen Fall kommen. Der Klassiker ist der Bärlauch, der dem giftigen Maiglöckchen sehr ähnlich sieht. „Auch die giftige Tollkirsche und Heidelbeeren können verwechselt werden“, sagt Schrammel. Für Anfänger ist daher nicht nur ein gutes Heilkräuter-Bestimmungsbuch sinnvoll, sondern auch eine geführte Tour durch Wald und Flur. Dabei erfährt man zudem, welche Teile der Pflanzen man überhaupt verwenden kann – die Blätter, die Wurzeln, die Blüten oder alles zusammen. Und wie das Ganze am besten mundet: roh, gekocht, gedünstet, eingelegt. Auch im Winter Gepflückt wird logischerweise nicht direkt neben dem Straßenrand, da auch Wildkräuter die Abgase der Autos aufnehmen. Tabu sind auch Wiesen, auf denen Hunde Auslauf haben. Da Felder oft gedüngt sind und Agrarchemie durch den Wind weitergetragen wird, ist es auch ratsam, nicht auf Pflanzen direkt neben Da blüht uns was Bärlauch: Bärlauch ist weit verbreitet und gehört zu den ersten Wildkräutern, die im Frühjahr hervorkommen. Achtung: Bärlauch sieht dem giftigen Maiglöckchen sehr ähnlich. Er gedeiht in feuchten Wäldern, gehört zur Familie der Zwiebelgewächse, riecht stark nach Knoblauch und enthält viel Vitamin C, Eisen, Schwefel, Mangan und Magnesium. Aus Bärlauch kann man Pesto zubereiten, ihn in den Salat und Suppen mischen. Brennnessel: Die Brennnessel, die blutreinigend, blutstillend, harntreibend und milchtreibend wirkt, ist viel mehr als ein Unkraut am Wegesrand, man kann sie von Mai bis Oktober ernten. Bekannt ist Brennnesseltee, der gegen Rheuma, Arthritis und Gicht helfen soll. Aus den jungen Blättern und Blattspitzen lassen sich auch Suppen und Spinat zubereiten. Giersch: Der Giersch, der auch Geißfuß genannt wird und große weiße Blüten hat, steht in vielen Gärten, wird dort aber oft als Unkraut angesehen. Dabei kann man aus seinen jungen Blättern Spinat oder Salat machen. Der Giersch enthält viel Kalium, Vitamin C, Karotin und Eisen. Achtung: Der Giersch sieht dem gefleckten Schierling ähnlich, dieser ist aber giftig. Löwenzahn: Auch diesen betrachtet so mancher im Garten als lästiges Unkraut. Dabei werden den Vitaminen, Bitter- und Gerbstoffen des Löwenzahns reinigende, harntreibende und abführende Wirkung nachgesagt. Die Blätter und Blüten der Pflanze kann man in den Salat und unter Gemüse mischen. Löwenzahn hat im Volksmund den Namen „Bettseicher“ – ein Hinweis auf die Wirkung, wenn man ihn als Tee einnimmt. Rotklee: Der Rotklee ist als Futterpflanze für Tiere bekannt. Doch er eignet sich auch für die Küche. Er enthält Phytoöstrogene, die Gefäßerkrankungen vorbeugen und Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Aus den getrockneten Blättern kann man Tee herstellen, die Blüten und jungen Blätter eignen sich für Salate. FORUM Gesundheit 1/2015 9 ÜBUNGEN & TIPPS Einfach gesund „Aktives Stehen“ und „aktives Sitzen“ sind einfache Haltungsübungen, die ohne Aufwand immer und überall durchgeführt werden können. Das Ziel ist nicht, dass man permanent in diesen Positionen bleibt, sondern dass man sich ihnen regelmäßig wieder annähert. >> Wichtig: Die Übungen müssen schmerzfrei durchgeführt werden können. Aktives Stehen: >> So geht‘s: > Beine gleichmäßig belasten > Kniegelenke leicht gebeugt > Becken in eine Mittelstellung bringen > Brustbein nach vorne oben > Schultern nach hinten unten > Nacken „langmachen“ Tropischer Cholesterinsenker Avocados schmecken nicht nur gut. Sie helfen auch in beträchtlichem Maß, den schädlichen LDL-Cholesterinwert zu senken. Das ergab eine Studie, die von der American Heart Association durchgeführt wurde. Die tropische Frucht enthält viele ungesättigte Fettsäuren und die Vitamine B, D, E und K. Die Avocado kann nicht nur in der klassischen Form als Guacamole zubereitet werden, sondern beispielsweise auch in Salaten oder als Brotaufstrich auf den Teller kommen. Aktives Sitzen: >> So geht‘s: > Beine gleichmäßig belasten > Becken in eine Mittelstellung bringen > Brustbein nach vorne oben > Schultern nach hinten unten > Nacken „langmachen“ >> Wie oft? Zwischendurch immer wieder einmal. 10 FORUM Gesundheit 1/2015 B >> Wie oft? Zwischendurch immer wieder einmal. U C IP T H P Köstliche Medizin Rezepte österreichischer ÄrztInnen Insgesamt 50 Ärzte aus ganz Österreich kochen auf und stellen für dieses Buch ihre Lieblingsrezepte vor. Das Ergebnis reicht von bodenständigen Spezialitäten über die schnelle und leichte Küche bis zu Gerichten der Haute Cuisine – ein Kochbuch, so vielfältig wie die medizinischen Fachrichtungen. Das Projekt dient aber nicht nur dem leiblichen Wohl der Leserinnen und Leser, sondern auch noch einem guten Zweck. Pro verkauftem Buch gehen drei Euro an Ärzte ohne Grenzen. 216 Seiten, 19,90 € Verlagshaus der Ärzte, Wien NATUR & MENSCH Bienchen summ ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK / 2 x BUENOS DIAS / PRIVAT Imkerei ist nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern für viele Menschen auch eine Freizeitbeschäftigung, der sie mit großer Freude und Verantwortung nachgehen. >> Jeder, der seine Liebe zu Bienen entdeckt, kann Imker werden. Voraussetzungen sind – neben einem Platz für die Bienenstöcke – Lernen, Beobachten und sich durch anfängliche Misserfolge nicht entmutigen zu lassen. Denn ein guter Imker werde man durch jahrelange Praxis und das Verstehen der komplexen Abläufe im Zusammenleben dieser bemerkenswerten Insekten, weiß Meinhard Schöffmann, Obmann des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten. Eine weitere Voraussetzung ist die Beachtung der Ver- und Gebote der Bienenwirtschaftsgesetze, die je nach Bundesland variieren. In Kärnten beispielsweise ist nur die Haltung der Carnica-Biene frei. Diese autochthone Rasse ist seit Jahrtausenden in der Region beheimatet, daher an Klima und Nahrungsan- gebot gewöhnt. Möchte man eine andere Rasse ansiedeln, muss man um eine Bewilligung ansuchen. 60.000 Tiere Solche Bestimmungen sollen die Reinheit und damit die Widerstandskraft der heimischen Bienen sichern und so die Entstehung und Verbreitung von Bienenkrankheiten vermeiden. Denn die junge Königin verlässt zur Begattung den Stock und fliegt mehrere Kilometer weit zu den Drohnensammelplätzen. Wenn sie heimkehrt, legt sie große Mengen an Eiern, um für den notwendigen Nachwuchs zu sorgen. Eine Biene lebt im Sommer nur wenige Wochen, das Volk erneuert sich also ständig. Rund 6.000 bis 10.000 Tierchen umfasst ein Wintervolk, zu Sommerbeginn ist der Bestand mit bis zu 60.000 Bienen am größten. Wer Imker werden möchte, sollte zu Beginn einen Grundkurs besuchen, der in den einzelnen Landesverbänden angeboten wird. Neueinsteiger, die Mitglieder eines Vereins sind und die vorgeschriebenen Schulungen absolvieren, erhalten auf Ansuchen beim Imkereidachverband „Biene Österreich“ auch eine Förderung. Dann beginnt man idealerweise mit zwei bis drei Völkern, die bei bewährten Züchtern gekauft werden sollten. Empfehlenswert ist auch, sich in den ersten Jahren von einem erfahrenen Imker begleiten zu lassen. „Dadurch werden Anfängerfehler vermieden“, sagt Schöffmann. Anfängerfehler Nummer eins sei die Neugierde. „Man schaut zu oft in den Stock hinein und stört dadurch die Bienen.“ Ein erfahrener Bienenzüchter erkenne allein durch die Fluglochbeobachtung, wenn mit seinen Tierchen etwas nicht in Ordnung ist. Schöffmann betreibt die Imkerei seit fast 30 Jahren „Bienen sind faszinierende Lebewesen, über die man noch immer nicht alles weiß. Sie sind ein feiner Indikator für das Befinden der Umwelt.“ Meinhard Schöffmann Obmann des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten FORUM Gesundheit 1/2015 11 NATUR & MENSCH >> Auch in den Metropolen von New York bis Paris wird Honig produziert. Bienenhaltung bleibt nicht nur der Landbevölkerung vorbehalten. Auch in den Metropolen von New York bis Paris gibt es schon seit vielen Jahren Bienenstöcke. In österreichischen Städten wie beispielsweise Wien und Linz summt es ebenfalls auf den Dächern von privaten und öffentlichen Gebäuden. In Untersuchungen habe man festgestellt, dass die Stadtluft den Bienen nicht schade, erklärt Schöffmann. Die kleinen Summer finden in den Parks, Vorgärten und bei Balkonpflanzen reichlich Nektar. Bienen in der Stadt und hat die Völker von seinem Vater übernommen. „Auf diese Weise kommen viele zur Bienenzucht.“ Aber häufig entscheiden sich speziell Menschen mittleren Alters auch aus Interesse an den kleinen Summern und der Natur für diese Freizeitbeschäftigung. „Je mehr man sich mit den Bienen beschäftigt, desto faszinierender sind sie. Man erkennt, welch wunderbare Geschöpfe sie sind und wie perfekt sich alles im Laufe der Evolution entwickelt hat“, schwärmt der Bienenzüchter. Der Imker hat die Verpflichtung, sich um seine Bienen zu kümmern. „Sie sind Lebewesen und gehören betreut“, sagt Schöffmann. Befinden sich die Stöcke nicht in unmittelbarer Nähe des Hauses, soll man zumindest einmal in der Woche einen Kontrollbesuch machen. Weiters sollte man körperlich einigermaßen fit sein, denn die Honigwaben, die bei der Ernte herausgehoben werden, können 25 bis 30 Kilo schwer sein. Auch handwerkliches Geschick ist von Vorteil, weil immer wieder Kleinigkeiten zu reparieren sind. Varroamilbe Nach der letzten Honigernte muss man sofort mit der Fütterung beginnen, „sonst brüten sie nicht und produzieren keine Winterbienen“, so Schöffmann. Pro Volk rechnet man mit etwa 14 Kilo Zucker. Zu dieser Zeit muss auch die Varroamilbe bekämpft werden, die um 1980 aus Indien eingeschleppt wurde und gegen die unsere heimischen Arten nicht resistent sind. Dazu sprüht man mit einem Verdunster Ameisensäure in die Stöcke. Ein Balkon hingegen sei kein idealer Standort für Bienenstöcke, auch wenn die Abstandsflächen zum Nachbarn und den öffentlichen Verkehrsflächen – sie sind in den jeweiligen Bienenwirtschaftsgesetzen definiert – eingehalten werden. Denn die Bienen brauchen im Winter Ruhe und reagieren sehr empfindlich auf kleinste Erschütterungen. Öffnen und Schließen von Türen reichen für ein „Aufbrausen“ des Volkes schon aus. Die größten Gefahren für die Bienen seien aber Insektizide, sagt Schöffmann. „Alles, was der Umwelt schadet, schadet auch der Biene“, fasst er es zusammen. Das sensible Insekt sei damit ein Indikator für das Befinden der Umwelt. „Deshalb sind die Imker oft auch die Ersten, die ein Problem erkennen und darauf aufmerksam machen.“ Bienen-Produkte Honig Geschmack und Farbe hängen vom Standort und der innerhalb des Flugradius vorkommenden Flora ab. Propolis Mit diesem Kittharz schützen die Bienen die Waben gegen Bakterien als natürliches Antibiotikum und gegen Zugluft. Propolis wird mit feinen Netzen gewonnen, die man über die Waben spannt. In Alkohol aufgelöst wird es verkauft. Gelée royale Es wird von den Bienen ausschließlich zur Fütterung der Königin verwendet. Blütenpollen Damit bauen die Bienen den Eiweißfettkörper für die Winterruhe auf. Blütenpollen kann man durch keinen anderen Stoff ersetzen. Daher darf man ihnen davon nicht zu viel wegnehmen, sonst überleben sie den Winter nicht. 12 FORUM Gesundheit 1/2015 Monika Unegg << KURZ & BÜNDIG Zu zweit gehts besser Teilen ist auch bei guten Vorsätzen erfolgreich. Wer sich vornimmt, mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen oder mehr Sport zu treiben, hat mehr Aussichten auf Erfolg, wenn der Lebenspartner mitmacht. Das zeigt eine Studie des University College London. Die Wissenschaftler erforschten vier Jahre lang die Versuche, gesünder zu leben, bei insgesamt 3.722 verheirateten und unverheirateten Paaren. Das Ergebnis: Zu zweit schaffte es etwa die Hälfte, mit dem Rauchen aufzuhören, aber nur acht Prozent gelang dies, wenn der andere weiterrauchte. Auch beim körperlichen Training und einer Gewichtsabnahme um mindestens fünf Prozent waren die Erfolgsaussichten deutlich besser, wenn sich beide umstellen wollten. Zuckergetränke: frühere Pubertät Mädchen, die viel Limonade trinken, bekommen ihre erste Menstruation früher. Gezuckerte Getränke beeinflussen den Hormonhaushalt junger Mädchen und beschleunigen den Beginn ihrer Pubertät. Das ergab eine Studie der Harvard Medical School in Boston. Demnach reichen schon eineinhalb Gläser eines stark zuckerhaltigen Drinks pro Tag aus, um die erste Menstruation von Mädchen um fast drei Monate nach vorne zu verschieben. Das als Reaktion auf den Zucker ausgeschüttete Insulin beeinflusst den Hormonhaushalt und lässt den Östrogenspiegel steigen. Mindestens ein Drittel aller Patienten hat Probleme beim Schlucken von Tabletten und Kapseln. Deshalb haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg erforscht, wie Pillen und Kapseln am leichtesten runterrutschen. Tabletten lassen sich am besten mit dem „Tabletten-Flaschen-Trick“ in den Magen befördern. Die Tablette wird auf die Zunge gelegt, die Lippen dicht um die Öffnung einer Plastikflasche. Durch Drücken saugt man einen kräftigen Schluck Wasser ein und spült ihn mit der Tablette geschwind hinunter. Für dicke Kapseln eignet sich der sogenannte Nick-Trick besser. Dabei werden die Kapsel und ein Schluck Wasser aufgenommen, ohne beides sofort zu schlucken. Nun senkt man den Kopf nach vorn. Die Kapsel steigt nun in Richtung Rachen auf und lässt sich so leichter schlucken. A BILDER: THEINER_PICTUREDESK/ 3 x SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / MAURITIUS IMAGES Schluck-Tricks BO -K O UP N ❐ Schicken Sie mir bitte FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu! Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen! Name: ............................................................................................................................................................................................................... Straße/Nr.: ...................................................................................................................................................................................................... PLZ/Ort: .......................................................................................................................................................................................................... An Redaktion „FORUM Gesundheit“ c/o Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_1_2015. Stille Wasser ... „Stille Wasser sind tief“, heißt es im Sprichwort, das sagen will: Ruhige, introvertierte Menschen sind alles andere als uninteressant. Freilich, in unserer modernen Welt hört man die Lauten, die Extrovertierten besser. Nicht unbedingt zu unser aller Vorteil. >> Die Welt scheint den Alphatieren zu gehören – gesellig, risikofreudig, führungsstark, auch lautstark. Sie können eine Gesellschaft unterhalten, sie sagen, wo es langgeht, scheinen auch die besseren Partner zu sein. Wer im Internet auf Partnersuche geht, weist sich gerne als schlagfertig, kontaktfreudig und unternehmungslustig aus. Im Gegensatz dazu gilt Introversion noch oft als „schwache“ Eigenschaft. Introvertierte Menschen sind still, vorsichtig, nicht gerade Meister des (unpersönlichen) Smalltalks. Aber für die Introvertierten spricht vieles. Sie denken 14 FORUM Gesundheit 1/2015 eher nach, bevor sie reden; sie können sich gut konzentrieren, sind die besseren Zuhörer. Sie treffen die ausgewogeneren Entscheidungen. Susann Cain, Juristin und Bestsellerautorin („Still. Die Kraft der Introvertierten“) vertritt sogar die These, die Finanzkrise von 2008, an deren Folgen wir noch immer laborieren, wäre deutlich milder ausgefallen, wenn damals mehr introvertierte, ruhige, besonnene Männer und Frauen im Finanzsektor das Sagen gehabt hätten. Die beiden Begriffe Introversion und Extroversion wurden 1921 vom Psychoanalytiker C. G. Jung in die Persönlich- keitspsychologie eingeführt, ursprünglich in einer (dualistischen) Sicht, wonach die meisten Menschen relativ klar dem einen oder anderen Pol zuzuordnen wären. Sowohl – als auch Neuere Forschungen haben gezeigt, „dass man von einem Kontinuum reden muss“, so Christoph Pieh vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Universität Krems. „Das heißt, dass die meisten Menschen irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Polen angesiedelt sind. Nur bei einem jeweils kleineren Anteil stehen PSYCHE & SEELE die Merkmale eines introvertierten oder extrovertierten Menschen ganz eindeutig im Vordergrund.“ Diese Persönlichkeitsmerkmale bleiben im Verlauf des Lebens relativ konstant, unterstreicht Pieh: „Sie sind genetisch angelegt und zeigen sich bereits, wenn Kinder kommunizieren. Umwelt und Erziehung können diese Anlagen sehr wahrscheinlich aber modulieren.“ Forschungen mit Zwillingen (die getrennt aufgewachsen sind) haben gezeigt, dass Vererbung in der Frage, ob man sich eher zu einem introvertierten oder extrovertierten Menschen entwickelt, einen stärkeren Einfluss zu haben scheint als Erziehung und Umwelt. Es macht jedenfalls wenig Sinn, wenn Eltern die Entwicklung in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen versuchen, auch wenn sie befürchten, dass der eigene Nachwuchs zu wenig lautstark und durchsetzungsfähig ist. „Persönlichkeitsmerkmale sind nicht gut oder schlecht, sind auch in starker Ausprägung keine Krankheit“, sagt Christoph Pieh und rät: „Man soll sich selbst und andere nicht verbiegen, sondern so bleiben, wie man ist.“ Schreiben statt reden ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS Von einer Erkrankung spricht man erst dann, so Pieh, „wenn jemand – oder seine Umwelt – darunter leidet, wenn Ängste oder andere Krankheiten dahinterstecken“. So unterscheiden sich sehr schüchterne Menschen grundlegend von Introvertierten. Schüchterne vermeiden soziale Kontakte aus Angst, vor ihren Mitmenschen in irgendeiner Form zu scheitern. Einem introvertierten Menschen reichen die sozialen Kontakte, die er hat. Er liest gerne, schreibt lieber, als „In der Frage, ob man sich zu einem eher introvertierten oder extrovertierten Menschen entwickelt, scheint die Vererbung eine deutlich größere Rolle als Erziehung und Umwelt zu spielen.“ Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh Leiter des Zentrums für Psychosomatische Medizin und Supervision, Donau-Universität Krems er redet. Er fühlt sich wohl, wenn er seine Ruhe hat. Die Debatte um intro- und extrovertierte Menschen ist zuletzt vor dem Hintergrund der Wirtschaftspsychologie wieder aktuell geworden. Weil die Arbeitswelt nahezu ausschließlich auf Außenwirkung hin orientiert ist, berufliche Leistung meist erst dann zählt, wenn sie auch ins rechte Licht gerückt wird, taucht dann doch die Frage auf: Was ist mit der anderen Hälfte der Menschheit? „Die Evolution hat keinen der beiden Typen aussortiert. Die Welt braucht beide“, sagt Sylvia Löhken (Autorin von „Leise Menschen – starke Wirkung“). Kluge Chefs wissen das zu nutzen und setzen die „stillen Wasser“ dort ein, wo Genauigkeit, Konzentration, analytisches Denken und beharrliches Handeln besonders gefragt sind. Im immer komplexer werdenden Wirtschaftsleben sind Teams in Betrieben dann besonders erfolgreich, wenn beide Typen – laute wie leise – vertreten sind und gut zusammenarbeiten. Speziell beim Finden neuer Ideen und Strategien können Introvertierte viel Konstruktives beitragen, wenn sie von den Lauten nicht übersehen werden. Auch Christoph Pieh wendet in seiner Abteilung eine Kombination aus Brainstorming und schriftlichen Beiträgen an, um zu bestmöglichen Ergebnissen zu kommen. Richtige Mischung Bis zum mittleren Management, verweist Pieh auf Studien, mögen vermehrt extrovertierte Menschen auf den Chefpositionen anzutreffen sein. Aber in den Topführungsetagen der Wirtschaft sind ebenso wie in der Wissenschaft und der Kunst viele Introvertierte zu finden. Bill Gates ist so ein Beispiel oder Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Auch Deutschands Kanzlerin Angela Merkel gilt eher als introvertierte Persönlichkeit. Adam Grant von der renommierten Wharton School of Business der University of Pennsylvania hat nachgewiesen, dass Unternehmen, die viel Eigeninitiative von ihren Mitarbeitern verlangen, besonders erfolgreich sind, wenn sie von introvertierten Chefs geführt werden – von stillen Anführern, die zuhören können. Mag. Robert Zauchinger << >> Auch Bill Gates und Mark Zuckerberg sind introvertierte Menschen. FORUM Gesundheit 1/2015 15 Diabetes: Wissen nimmt Unsicherheit Information und strukturierte Betreuung für Typ-2-Diabetiker Diabetes ist eine häufige chronische Stoffwechselkrankheit. Sie ist lange nicht schmerzhaft und die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Erkrankungen ist hoch. Die SGKK bietet für die gezielte Betreuung der Betroffenen das Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ an. Das erklärte Ziel: Länger leben bei guter Gesundheit! Es sorgt bei den teilnehmenden Patientinnen und Patienten durch Schulungen für bestmögliche Informationen über die Krankheit und einen Überblick zu allen wesentlichen Werten. Die „Therapie Aktiv“-Ärztinnen und – Ärzte untersuchen die Betroffenen einmal pro Quartal und vereinbaren mit Ihnen persönliche Ziele. So schaffen sie die bestmögliche Einstellung unter ärztlicher Aufsicht, Folgeschäden werden verhindert bzw. verzögert. Über 100 Ärztinnen und Ärzte sowie 2.100 Betroffene nehmen bereits an dem freiwilligen und kostenlosen Programm teil – der Erfolg des Programmes wurde bereits mehrfach bestätigt! DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK: - Umfassende ärztliche Betreuung - HbA1c-Bestimmungen - Jährliche Fuß- und Augenuntersuchungen - Diabetikerschulung - Patientenhandbuch, Informationsbroschüren - DVD „Leben mit Diabetes“ - Laufend aktuelle Informationen per E-Mail oder Post „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ Salzburger Gebietskrankenkasse Mag. Daniela Saria 0662-8889-1316 [email protected] www.therapie-aktiv.at Arbeiten Hand in Hand: „Therapie Aktiv“-Arzt Dr. Christoph Dachs (Hallein-Rif) und Diabetes-Patient Johann Bernauer (Neu-Anif). 16 FORUM Gesundheit 1/2015 – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell A K T U E L L E I N F O R M A T IForum O N E NGesundheit DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE AKTUELL Bild: fotolia SICHERUNG DER HAUSÄRZTLICHEN VERSORGUNG MÄRZ 2015 bedingungen. Familienorientierte und flexiblere Arbeitszeitmodelle bieten jungen Medizinern einen zusätzlichen Anreiz, den Beruf des Hausarztes zu ergreifen. Auch eine verstärkt praxisbezogene Ausbildung soll den Beruf „Hausarzt“ attraktiver machen. ENTLASTUNG VON SPITALSAMBULANZEN UND KRANKENHÄUSERN Durch die umfassende Betreuung und gute örtliche sowie zeitliche Erreichbarkeit des Teams rund um den Hausarzt werden Spitalsambulanzen und Krankenhäuser entlastet. Für die Patienten bedeutet das gleichzeitig den Wegfall von langen Wartezeiten und die Betreuung durch vertraute Ansprechpartner. NEUE IDEEN FÜR SALZBURG Unter dem Titel „Das Team rund um den Hausarzt“ wurde für ganz Österreich ein Konzept zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung beschlossen. Wir stellen Ihnen die ambitionierten Ziele vor. GUTE ÖRTLICHE UND ZEITLICHE ERREICHBARKEIT Der Zugang zur ärztlichen Versorgung soll erleichtert werden, vor allem an Tagesrandzeiten und Wochenenden. Der Hausarzt ist von Montag bis Freitag jeweils durchgehend von 7.00 bis 19.00 Uhr erreichbar. Außerhalb der Öffnungszeiten ist für Akutfälle eine koordinierte, ständige Erreichbarkeit (24 Stunden – 7 Tage pro Woche) durch Telefon- und Webdienste vorgesehen. therapie, Physiotherapie, Ernährungsberatung) wird der Hausarzt unterstützt. Für den Patienten bringt das Vorteile, das Team koordiniert die Behandlung und Betreuung („Lotsenfunktion“), unnötige Wege zwischen verschiedenen Einrichtungen fallen so weg. Chronisch Erkrankte, ältere Menschen und Kinder können so optimal und kontinuierlich betreut werden. Sie erhalten Hilfe bei der Orientierung im Gesundheitsversorgungssystem und haben einen gemeinsamen Ansprechpartner, ihren Hausarzt und sein Team. RUNDUM BETREUT: ZUSAMMENARBEIT IM TEAM ATTRAKTIVIERUNG DES BERUFES „HAUSARZT“ Durch die Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und verschiedenen Gesundheitsund Sozialberufen (z.B. Pflege, Psycho- Die Verantwortung wird im Netzwerk gemeinsam getragen, dadurch verbessern sich die Arbeits- und Rahmen- Am 30. Jänner 2015 fand in Salzburg die Veranstaltung „Primärversorgung – Neue Ideen für Salzburg“ statt. Die Krankenkassen und die Ärztekammer haben Ärzte und Vertreter von Gesundheitsberufen zu einem offenen Gespräch geladen, um über die konkrete Umsetzung des Modells in Salzburg nachzudenken. Dabei haben sich Ärztekammerpräsident Dr. Karl Forstner, SGKK-Obmann Andreas Huss sowie LH-Stv. Dr. Christian Stöckl den Fragen der Teilnehmer gestellt: Zusammenfassend wurde die Planung und Umsetzung von „Teams rund um den Hausarzt“ als große Chance gewertet, das Angebot der Gesundheitsversorgung auszubauen und qualitativ aufzuwerten. < „Erste Pilotprojekte in Salzburg sind bereits in Planung und werden 2016 umgesetzt.“ ANDREAS HUSS SGKK-OBMANN Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell 18 MÄRZ 2015 ZU VIEL DRUCK MACHT KRANK! INFO & TIPPS DAS KÖNNEN SIE FÜR IHREN BLUTDRUCK TUN: > Bewegen Sie sich regelmäßig – nehmen Sie wenn nötig ab > Essen Sie möglichst wenig Fett und Salz > Trinken Sie keinen bzw. wenig Alkohol > Hören Sie auf zu rauchen > Reduzieren Sie Stress > Wenn Sie erkrankt sind: messen Sie selbst Ihren Blutdruck und gehen Sie zur ärztlichen Kontrolle > Nehmen Sie Ihre Medikamente richtig und regelmäßig ein > Beobachten Sie Ihre weiteren Werte (Blutfette, Blutzucker, Gewicht) Es gibt in Salzburg viele Betroffene mit Bluthochdruck – die SGKK startet deshalb die Informations-Kampagne „BLUT DRUCK. Für das gesunde Herz“. Etwa jeder vierte Mensch in Österreich hat zu hohen Blutdruck – und die Hälfte von ihnen weiß es gar nicht. Die Erkrankung bleibt oft jahrelang unbemerkt – die Betroffenen haben keine Beschwerden und fühlen sich nicht krank. Durch den zu großen Druck auf die Gefäßwände entstehen jedoch Schäden und die Gefahr für Schlaganfall oder Herzinfarkt steigt. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: mit einigen Veränderungen im Lebensstil und wenn nötig mit entsprechender ärztlicher Behandlung bzw. der Einnahme von Medikamenten können die Betroffenen gezielt gegenlenken und die Erkrankungen gut in den Griff bekommen! OHNE BLUTDRUCK KEIN LEBEN Unser Herz pumpt das Blut durch ein Versorgungsnetz aus Blutgefäßen. Dieses System verteilt Sauerstoff sowie Nährstoffe, gleichzeitig werden Abfallstoffe abtransportiert. Sensoren an den großen Blutgefäßen messen ständig den Blutdruck und korrigieren ihn wenn nötig. Je nach Bedarf ziehen sich die Blutgefäße zusammen oder erweitern sich. So wird ein gleichmäßiger Blutstrom gewährleistet – egal, ob der Mensch gerade in Bewegung ist oder sich entspannt. FETTE FEINDE Die Elastizität der großen Blutgefäße ist wichtig. Sie ermöglicht es, den pulsierenden Blutfluss, den das Herz erzeugt, in einen gleichmäßigen Blutstrom umzuwandeln, der auch die kleinsten Gefäße erreicht. Diese Elastizität nimmt mit dem Alter allerdings ab, weshalb vor allem Menschen über 60 Jahren von der Erkrankung betroffen sind. Aber auch immer mehr jüngere Menschen erkranken an Bluthochdruck – bei ihnen spielt vor allem der Lebensstil eine große Rolle: chronischer Stress, zu fettes und salziges Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell MÄRZ 2015 19 JETZT BESTELLEN Holen Sie sich Ihren Blutdruck-Pass und Ihre Informationsbroschüre. Bild: fotolia Wir schicken Ihnen beide gerne kostenlos zu! Essen, Bewegungsmangel und übermäßiger Alkoholkonsum tragen die Hauptschuld. Kombiniert mit Rauchen, hohen Blutfettwerten und Diabetes steigt zusätzlich das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen. > KONTAKT & BESTELLUNG DER MATERIALIEN: SGKK – Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0662 8889-1311 [email protected] INTERVIEW DR. THOMAS WEBER wenig Alkohol, einen Rauch-Stopp oder eine Gewichtsreduktion. Moderne Blutdruckmedikamente sind – wenn nötig – ausgezeichnet verträglich. WAS PASSIERT, WENN MAN NICHT REAGIERT? WELCHE WERTE SIND ZU HOCH? Das Herz funktioniert wie eine „DruckSaug-Pumpe“: Das Zusammenziehen sorgt für den Druck des Blutes in die Arterien – die „Systole“, der erste, höhere Wert. Wenn der Herzmuskel wieder erschlafft, wird neues Blut angesaugt – die „Diastole“, der zweite, niedrigere Wert. Ein Durchschnittswert von 120/80 mmHg gilt als ideal. Der Blutdruck gilt dann als zu hoch, wenn er über mehrere Wochen auf hohem Niveau bleibt oder wenn stark erhöhte Werte ohne Grund auftreten. Wenn Sie selbst Blutdruck messen, sollten Sie bei wiederkehrenden Werten ab 140/90 medizinischen Rat einholen. Ab wann Bluthochdruck vorliegt, ist individuell unterschiedlich und hängt auch vom Alter ab. Eine Beratung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ist unbedingt nötig. < PRIV.DOZ. OA DR. THOMAS WEBER Facharzt für Innere Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen und Präsident der Österreichischen Hochdruckliga. SEHR GEEHRTER HERR DR. WEBER! WELCHE SYMPTOME DEUTEN AUF BLUTHOCHDRUCK HIN? Dann treten Folgeschäden ein wie Schlaganfälle, Herzinfarkte, Herzschwäche oder Nierenversagen. Wichtig ist zu wissen, ob man betroffen ist. Durch einen gesunden Lebensstil und regelmäßige ärztliche Kontrolle können die Betroffenen viel für Ihre Gesundheit tun und Folgeschäden verhindern bzw. verzögern. Der Bluthochdruck bleibt oft jahrelang unbemerkt. Dann sind die Beschwerden deutlich: Kurzatmigkeit, Atemnot, Sehstörungen oder Schmerzen in der Brust. WELCHE ROLLE SPIELT DAS THEMA BEWEGUNG? WIE REAGIEREN IHRE PATIENTINNEN UND PATIENTEN AUF DIE DIAGNOSE? Jeder Schritt ist gut! Wichtig ist nicht so sehr, was man macht, sondern dass es Spaß macht – dann macht man es nämlich gerne und regelmäßig! Meistens gut, weil sie sehen, wie positiv sie die Erkrankung durch Umstellungen des Lebensstils beeinflussen können: durch Bewegung, gesunde Ernährung, Wir danken herzlich für das Gespräch! 20 Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell MÄRZ 2015 REHABILITATION STATT PENSION Medizinische Hilfe und individuelle Unterstützung für Menschen mit vorübergehender Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit: Seit einem Jahr gibt es das Rehabilitationsgeld an Stelle der befristeten Invaliditätspension. INFO & FACTS 1 JAHR „REHAGELD NEU“: > 2014 wurden 782 Fälle in der SGKK erfasst > Durchschnittsalter: 42 Jahre > Ca. 2/3 der Fälle betreffen psychische Erkrankungen > Höhe des Reha-Geldes: wie das Krankengeld (ca. 50 % des letzten Bezuges), mind. jedoch in Höhe des Ausgleichszulagenrichtsatzes (2015: € 872,31) Case Managerin Inge Wilhelmstötter betreut Betroffene wie Sabine F. individuell und klärt den jeweiligen Bedarf. Mit 1. Jänner 2014 wurde die befristete Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension für die Jahrgänge ab 1964 abgeschafft. Jüngere Menschen (bei denen für mind. 6 Monate eine Invalidität vorliegt) haben nun einen Rechtsanspruch auf medizinische Maßnahmen der Rehabilitation, wenn diese zur Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit notwendig sind. Bei einem Antrag auf Pension erhalten sie seither > bei medizinischen Maßnahmen das „Rehabilitationsgeld“ (kurz Reha-Geld) von der SGKK oder stützung bei der Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit und die persönliche Begleitung. Betreut werden die Patientinnen und Patienten von Medizinern und speziell ausgebildeten „Case Managern“. Ausgangspunkt für die individuelle Einzelfallbetreuung ist eine Krankheit, von der sich der gesamte Versorgungsbedarf ableitet. Die Mitarbeiter – Ärzte wie Betreuer – nehmen sich dafür ausreichend Zeit. Die Betreuer erheben den Ist-Zustand und erstellen einen bedarfsgerechten Versorgungsplan. Dabei werden die vorhandenen Ressourcen der Versicherten und das soziale Umfeld berücksichtigt und eingebunden. < > bei beruflichen Maßnahmen (Schulungen) das „Umschulungsgeld“ vom Arbeitsmarktservice (AMS). Die SGKK ist der zuständige Ansprechpartner für alle Rehageld-Bezieher in Salzburg. Hauptaufgabe ist die Unter- > KONTAKT & INFORMATION: Inge Wilhelmstötter Tel: 0662 8889-8118 [email protected] > Anträge sind bei der zuständigen Pensionsversicherung zu stellen EIN BEISPIEL AUS DER PRAXIS: Sabine F. (43), Krebspatientin: > Medizinische Rehabilitation > Begleitende Psychotherapie > Erholungsaufenthalt > Stärkung der Selbstverantwortung > Aktivierung des sozialen Umfeldes > Gebührenbefreiungen MÄRZ 2015 Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell 21 LOGOPÄDIE & ERGOTHERAPIE Bild: fotolia Auch die ergotherapeutischen Leistungen müssen ärztlich verordnet werden (mit chefärztlicher Bewilligung). Sie können bei Vertragstherapeuten (Bezahlung durch die SGKK) oder Wahltherapeuten (Kostenerstattung von 80 Prozent des Vertragspartner-Tarifes) in Anspruch genommen werden. < Sprechen können und verstanden werden ist wichtig. Sprachstörungen können durch Logopädie vor allem bei Kindern gut behandelt werden. Eingeschränkte Funktionen bei Erwachsenen, z.B. nach Schlaganfällen oder Unfällen, können ebenfalls verbessert werden. Behandelt werden können Sprach- und Sprechfehler (z.B. falsche Bildung von R- oder S-Lauten) über Stottern bis zu Störungen der Stimme oder der Lippenund Zungenmotorik. Logopädische Behandlungen müssen ärztlich verordnet werden – egal ob vom Haus- oder Facharzt. Die Leistungen selbst werden durch Vertrags-Logopädinnen und -logopäden erbracht. Hat ein Behandler keinen Vertrag mit der SGKK (Wahltherapeut), so leistet die SGKK nach vorheriger Bezahlung des Honorares einen Kostenzuschuss nach festen Beträgen (Achtung: alle Verordnungen sind chefärztlich zu bewilligen). Die Ergotherapie wiederum hilft beim Erlernen praktischer Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltages. Sie basiert auf dem Wissen, dass Aktivitäten eine heilende Wirkung haben, wenn sie für Patienten individuell ausgewählt werden. Durch das Üben sinnvoller Tätigkeiten werden Beeinträchtigungen gezielt behandelt. Ergotherapie wird angewandt bei physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen durch bzw. nach Entwicklungsstörungen, Krankheiten oder Unfällen. Die Behandlungen umfassen handwerkliche und gestalterische Tätigkeiten, das Training der Selbsthilfe (sich anziehen, essen) oder den Gebrauch von Hilfsmitteln (z.B. Greifhilfen). Das Ziel ist die größtmögliche Selbständigkeit und damit Selbstbestimmtheit der Betroffenen. INFO & KONTAKT KONTAKT & INFORMATION: MADLEN BACHER Tel: 0662 8889-1736 [email protected] WEBTIPPS: > www.sgkk.at > www.ergotherapie.at > www.logopaedieaustria.at Ihre Ohren werden Neuroth lieben. Ich möchte nicht, dass jemand sieht, dass ich ein Hörgerät trage. Gibt es eine gute Lösung dafür? Dank modernster Technik kann man zwischen verschiedenen Bauformen für Hörgeräte wählen. Die kleinste Lösung ist ein Im-Ohr-Hörgerät, das beinahe unsichtbar ist. Auch Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte sind heutzutage winzig klein und kaum zu sehen. Natürliche Klänge, kein Pfeifen, bestes Sprachverstehen und automatisch die besten Einstellungen für jede Hör-Situation – das bieten Ihnen die innovativen Hörgeräte von Neuroth. Lernen Sie die neueste Hörgeräte-Generation kennen! Hörgeräte 14 Tage GRATIS testen. Hörakustik-Meister Michael Neuhofer & Gerhard Wintersteller Foto:Neuroth Gesunde Entwicklung für Kinder und Jugendliche NEUROTH – 6x in Salzburg Info-Tel 00800 8001 8001 Kassendirektverrechnung! www.neuroth.at Bezahlte Anzeige Diagnose: Schulden Armut macht krank und verkürzt das Leben. Das gilt in zugespitzter Form auch für Schulden, die nicht nur für das Konto eine enorme Belastung darstellen. Deshalb hat sich die Schuldenberatung des Themas Gesundheit angenommen. >> Wer in die Schuldenberatung kommt, hat meist nicht nur finanzielle Probleme: Die Studie „Armut, Schulden und Gesundheit“ der Universität Mainz stellte 2007 fest, dass nicht weniger als 80 Prozent der Klienten von Schulden- und Insolvenzberatungsstellen in irgendeiner Form krank sind. 71 Prozent der Betroffenen leiden unter dauernden Stresssymptomen, 63 Prozent unter Depressionen, sechs von zehn Schuldnern haben Schlafstörungen oder andere psychische Probleme. Das hat eine aktuelle Studie der Dachorganisation der österreichischen Schuldenberater ergeben – als Teil eines gemeinsamen Projekts mit dem Fonds Gesundes Österreich. 22 FORUM Gesundheit 1/2015 „Schulden machen krank und verkürzen das Leben. Leider kommen die meisten Betroffenen zu spät zur Schuldenberatung.“ Dr. Hans W. Grohs Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Linz „Wir wollen für die gesundheitlichen Auswirkungen von Schulden hellhörig machen und so die Hilfe für die Betroffenen auf eine breitere Basis stellen“, erklärt Dr. Hans W. Grohs, Geschäftsführer der ASB, der Dachorganisation der österreichischen Schuldenberatungen. Es soll nicht nur darum gehen, dass möglichst alle einschlägigen Institutionen ihr Knowhow einbringen, sondern ganz konkret: „Im Idealfall soll der Schuldenberater für mögliche gesundheitliche Probleme seiner Klienten ein Auge haben und sie zu einem Arzt oder Therapeuten vermitteln. Umgekehrt sollte der Arzt seinen Patienten eine Schuldenberatung empfehlen, wenn er erkennt, FAMILIE & GESELLSCHAFT >> Ohne Hilfe von außen ist es praktisch unmöglich, aus der Abwärtsspirale herauszukommen. dass finanzielle Probleme hinter der Erkrankung stecken könnten.“ Das Ganze solle nicht mehr von Zufälligkeiten abhängig sein, sondern systematisch funktionieren. In Vorarlberg hat das Projekt „… trotz allem gesund“ der ifs Schuldenberatung gezeigt, dass eine Vernetzung unterschiedlicher sozialer und gesundheitlicher Dienstleister ganz gut funktionieren kann. BILDER: WWW.SCHULDENBERATUNG.AT, 3 x SHUTTERSTOCK, 1 x BUENOS DIAS 748.000 Betroffene Das Problem Schulden hat eine gewaltige Dimension und damit auch eine immense gesellschaftliche Bedeutung. Laut einer Erhebung der Statistik Austria leben in Österreich mehr als 748.000 Menschen in einem Haushalt, der von Überschuldung betroffen ist – das heißt, das Einkommen reicht nicht zur Deckung der monatlichen Verpflichtungen. Die Wege in die Überschuldung ähneln einander oft. Krankheit oder Jobverlust machen von einem Tag auf den anderen die Finanzplanung zur Makulatur, Kreditraten für die Anschaffung und Einrichtung eines Eigenheimes können plötzlich nicht mehr zurückgezahlt werden. Auch Spielund andere Süchte stehen in der Wirkung den Elementarereignissen in nichts nach. Wie es zu den mas- siven gesundheitlichen Auswirkungen kommen kann, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Freidl, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Universität Graz: „Die dauerhaften Belastungen führen zu einem Ungleichgewicht der Hormone, etwa zu einer erhöhten Produktion und Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Auch das Verhältnis von Noradrenalin und Adrenalin wird durch chronischen Stress gestört.“ Außerdem komme es durch die dauernde Stressbelastung zu einem Serotoninmangel. Wolfgang Freidl: „Die normalerweise aufeinander abgestimmten Konzentrationen von Hormonen und Botenstoffen fallen aus dem Gleichgewicht.“ Die Folge sind unter anderem: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Migräne, Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen. Der britische Arzt Dr. Roger Henderson hat für das Bündel an Symptomen den Begriff „Money Sickness Syndrome“ gefunden. Dazu gehört auch die soziale Isolation, in die Schuldner immer wieder geraten. Sie ziehen sich aus der Öffentlichkeit zurück und brechen oft auch den Kontakt zu Freunden ab. Nicht selten führt die gefühlte Ausweglosigkeit auch in den Suizid. Ohne Hilfe von außen ist es praktisch unmöglich, aus der Abwärtsspirale herauszukommen. So wichtig die Hilfe für überschuldete Menschen auch ist – noch besser wäre es natürlich, den Weg in die Schuldenfalle möglichst zu verhindern. Hans W. Grohs: „Die meisten Menschen kommen viel zu spät zur Schuldenberatung. Der Weg zu einer Sanierung – etwa durch einen Privatkonkurs – ist dann ein sehr harter.“ Trotzdem sei es für die Betroffenen oft schon eine Erleichterung, mit jemandem über ihr Problem reden zu können. Wer mit seinen finanziellen Problemen rechtzeitig zur Schuldenberatung kommt, hat deutlich bessere Chancen. Dr. Hans W. Grohs: „Als Prävention bieten wir eine sogenannte Budgetberatung an. Individuell werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Lebensführung den finanziellen Möglichkeiten angepasst werden kann.“ Selbstzweck Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Gesundheit könnte in diesem Zusammenhang auch der Gesetzgeber leisten – durch Änderungen im Exekutionsrecht. Schulden-Experte Grohs: „Es ist längst an der Zeit, über gesundheitsverträglichere Möglichkeiten der Schuldeneintreibung nachzudenken.“ Oft würden von Inkassobüros und Rechtsanwälten via Gerichtsvollzieher auch Schuldner sekkiert, bei denen offensichtlich sei, dass nichts mehr zu holen ist. Statt einer bestrafenden oder zumindest moralisierenden wäre beim Thema Exekutionen eine sachliche Herangehensweise viel angemessener. Dr. Hans W. Grohs: „Die Aktionen sind sehr häufig Selbstzweck ohne irgendeinen wirtschaftlichen Nutzen. Im Gegenteil – sie verursachen Stress und kosten die Gesundheit.“ Heinz Macher << Oft werden Schuldner sekkiert, obwohl offensichtlich ist, dass nichts mehr zu holen ist. FORUM Gesundheit 1/2015 23 SOZIAL & INTERNATIONAL Deutschland Zuwanderungsgewinn Einen unerwartet hohen Zugang an neuen Versicherten hat 2014 die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland verzeichnen können. Die Statistik des Bundesgesundheitsministeriums verbucht einen Zuwachs von fast 530.000 Versicherten. Damit gehören aktuell mehr als 70,6 Millionen Menschen der gesetzlichen Krankenversicherung an. 2012 war die Zahl auf einen Tiefstand von 69,6 Millionen gesunken. Für den überraschend hohen Zuwachs sind vor allem die Zuwanderer aus dem Ausland verantwortlich. Experten schätzen, dass zuletzt netto an die 550.000 Zuwanderer nach Deutschland gekommen sind, weil sie dort Arbeit suchen und finden. Es sind meist Menschen aus den von hoher Arbeitslosigkeit geplagten Ländern Griechenland, Spanien und Portugal sowie aus Südosteuropa. Die Zuwanderer seien „buchstäblich ein Gewinn für die gesetzliche Krankenversicherung“, sagt Florian Lanz, der Sprecher ihres Spitzenverbandes. USA Immer mehr Dicke Die USA bekommen ihr Problem mit dem Übergewicht nicht in den Griff. 2014 stieg der Anteil der fettleibigen Erwachsenen von 27,1 auf 27,7 Prozent – den höchsten jemals registrierten Wert. Dem Gesundheitssystem entstehen dadurch Kosten in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar pro Jahr. Neben Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen drohen den Betroffenen auch soziale Folgen. Fettleibigkeit ist oft mit niedrigerem Einkommen und Arbeitslosigkeit verbunden. ESSEN – ABER RICHTIG! MITTELPUNKT MENSCH Die beste Voraussetzung für die Gesunderhaltung unseres Körpers ist – neben regelmäßiger Bewegung – eine ausgewogene Ernährung. Dabei kommt es auf das richtige Maß an – wir helfen Ihnen, die optimale Auswahl zu treffen. Bei Erkrankungen ist es wiederum oft nötig, Diät-Vorschriften einzuhalten. Das ist nicht gleichbedeutend mit fad schmeckendem Essen. Tipps und Tricks, wie Ihr Essen nicht nur gesund, sondern auch genussvoll wird, bekommen Sie gerne bei uns. Bitte vereinbaren Sie einen persönlichen Gesprächstermin! Weiterführende Informationen finden Sie in unseren kostenlosen Ernährungsbroschüren. KONTAKT & INFORMATION: INFO INFORMATI ON: RICHTIGE ERNÄHRUN RMA TION : RICH TIGE ERN ÄHR INFO BESTELLUNG UNTER: Tel: 0662 8889-8800, [email protected] oder www.sgkk.at/shop RMA TION : GUTE S LEBE N, GUTE OR MA N: TIO GU TES EN , LEB GU TE M IT TE LP KT M EN SC ÄH RU EL T PU NK LEICHTE VOLLKOST MENSCH ME PUN KT MEN PUN KT HER GES Z GUT ESSEN MITESS UND DIABETES EN MITTELP UNKT MITTELPUNKT MENSCH NG MIT TEL MI TT UN ERN MIT TEL GUTE ERNÄHRUNG N: GUTES LEBEN, HRU NG TIPPS FÜR KIND S MEIN NT KID IN BEG SSEN E ZU MEIN FÜRBY BA MICH D & A N I D LS N FE SE ÄP M ES ZUIND S DA N NE SEN NA ES BA UM Z INF Gabriele Scheberan (Diätologin) Tel: 0662 8889-8125 EN MENSCH ME NSC H S Z TIPPREN MIT KA CO ZU & S UNG AB ERN ÄHR FÜR KIN DER TER FÜR ng TAL 1 KOSBrosch-Vollkost_DU.indd GIZ – Die Service-Einrichtusse Gebietskrankenka BEIGIZ_14 DEM D G UN N UN HR R EI NE T ER NÄ E FÜ N dST1 AR N GIZ_13 Brosch-Kids_DU.ind IC TE BE SE RV GU IN S LE H der Salzburger TE LP T ME NS a l z b u r g 31.01.14 13:49 www.sgkk.at .at 18.03.13 11:51 .sgkk www 4 10:15 12.02.1 .at gkk w.s ww T, GU -2.indd 1 NS W ENEC KT HM .14 INFOR 10:00 01.07 MATIO N: GUTES 4 Beikost K UN Mag. Karin Gmeinhart (Ernährungswissenschafterin) Tel: 0662 8889-8126 [email protected] ERNÄHR UNGSERN EMPFEH LUNGEN EM PFEÄHR UNG ERNÄHRUNGSHLU NGESBEI ERHÖHT BEI ERH EM N EMPFEHLUNGEN BLUTZU CKER BLU TFEÖHT EN FÜR LEBER, MAGEN, GIZ – der Salzbu TTE N Die rger Service-Einr GIZ – Die Service­Einricht Gebiet DARM UND GALLE der Salzburger skrank ichtun Gebietskrankenk ung enkas g GIZ_14 Brosch-Diabetes_ asse www.s ESSEN, se www.sgkk.at DU.indd 1 gkk.at T DAS SCHMECK GIZ – Die Service-Einrichtung der Salzburger Gebietskrankenkasse www.sgkk.at 27.02.14 13:24 TOP-FITT E KINDER S TIPP NZ MIT KARE ZU & CO SC CH g tun rich sse.at nka -Einnke gkk T, kra w.s G U N S.indd Die1 Service iets ww h_DU –T Geb &Mic E N CGIZbur K ger 7 BabyW _140 ESalz GKK HderM SC 16:4 39 ndd nd.i uge ch-J _14 Bros 2 g tun se ich .at inr kas gkk e-E ken vic ran w.s Ser tsk ww Die bie – r Ge GIZ rge zbu r Sal de 14 03. 24. 16: INFOR MATIO S N: GUTE LEBE N, Bro 1 GUTE ERNÄ HRUN G MITT ELPU , GUTE ERNÄH RUNG NKT MEN SCH WOHL FÜ WOHL GE HL WICHT GUT FÜHL ESSEN – GEWICHT GUT LEBEN MITTELPUNKT MENSCH MITTELPUNKT MENSCH MITT ELP dd d.in gen -Ju sch _14 GIZ LEBEN INFORMATION: GUTES LEBEN, GUTE ERNÄHRUNG GUTE ERNÄHRUNG INFORMATION: GUTES LEBEN, 0 3.14 24.0 GIZ MEN SCH UNK T GUT N – ESSELEBEN GUT ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNGEN GIZ_14 GESUNDES Broschuer e-WFG-M _DU.indd LEBEN FÜR EIN UNG SERN ÄHRLUN GEN EMP FEH UND ES GES GIZ – Die Service-Einrichtung Gebietskrankenkasse LEB EN FÜR EIN der Salzburger www.sgkk.at DU.indd utEssen_ GIZ_14 Brosch-G 1 29 ung Einrichtasse ServiceGIZ – DieGebietskrankenk kk.at www.sg er der Salzburg 12.05.14 15:11 ERNÄ HRU ERNÄHRUNGS-ZUM EMP FEHL NGSGESU NDBLUNGE N EMPFEHLUNGEN UND ABNE EIBE N ZUM GESUNDBLEIBEN HME N UND ABNEHMEN GIZ – Die der Salzburg Service-E er Gebietsk inrichtun rankenka g www.sgk sse k.at 03.02.14 12.05.14 15:11 GIZ_14 Brosch-GutEssen_DU.indd 1 GIZ – Die Service-Einrichtung der Salzburger Gebietskrankenkasse www.sgkk.at GIZ_14 Broschuere-WFG-F_DU.indd 1 FORUM Gesundheit 1/2015 ANK UNG SCH NS CH GKK_1 M IT 24 BEI ERKR ERNÄHRUNG BEI ERKRANKUNGEN INFORMATION: RICHTIGE INFORMATIO ERNÄ MITTELP UNKT GIZ_15 Ins-FG-192x132_DU.indd 1 UNG G BEI ERKRANKU NGEN 12.05.14 15:15 10:38 GIZ – Die Service-Einrichtung der Salzburger Gebietskrankenkasse www.sgkk.at 02.03.15 16:29 MEDIZIN & GESUNDHEIT Wetterkrank Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung, Nervosität oder Kreislaufprobleme – die Liste der Symptome, unter denen Wetterfühlige leiden, ist lang. Doch was steckt dahinter? Hat das Wetter tatsächlich Schuld? >> Meine Narbe schmerzt. Das Wetter schlägt um!“ Auch wenn derartige Aussagen Skepsis hervorrufen können, haben sie Berechtigung: „Wetterfühligkeit hat eine starke Bedeutung, weil viele Menschen darunter leiden. Derzeit gibt es jedoch nur wenige fundierte wissenschaftliche Studien dazu“, erklärt Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker, Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation des Universitätsklinikums Salzburg. Schwierig zu erforschen BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES Wetterfühligkeit als eigene Krankheit gibt es nicht, wie Dr. Wolfgang Marktl, Präsident der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin, erklärt: „Unter Wetterfühligkeit versteht man, dass Menschen auf bestimmte Wettersituationen mit Beschwerden reagieren.“ Davon zu unterscheiden ist die Wetterkrankheit, bei der sich bereits bestehende Erkrankungen wetterbedingt verschlechtern. „Ich als Rheumatologe kann beobachten, dass Patienten auf Wetterumschwünge mit einer Verschlechterung „Wetterfühlige Menschen reagieren häufig an Schwachstellen des Körpers, die jeder Mensch hat – etwa durch eine Krankheit oder einen Unfall. Univ.-Prof. Mag. DDr. Anton Wicker Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Salzburg der Symptome reagieren“, bestätigt DDr. Wicker. Doch wie lässt sich Wetterfühligkeit erklären? Verändert sich das Wetter, kommt es zu Bewegungen von Luftströmungen. Aber auch Temperatur, Feuchtigkeit und Lichtverhältnisse ändern sich. „Diese physikalischen Veränderungen können Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben“, erklärt der Rheumatologe. Die Schwierigkeit bei der Erforschung des Phänomens ist, dass dabei zwei sehr komplexe Systeme in Wechselwirkung treten: klimatische Faktoren, die sich ständig verändern, und der menschliche Organismus. Warum aber sind nun einige Menschen wetterfühlig und andere nicht? DDr. Wicker erklärt: „Unser Organismus passt sich ständig an Veränderungen der Umwelt an, bei einigen Menschen gelingt das besser als bei anderen.“ Dabei ist jedoch laut Dr. Marktl festzuhalten: „Typisch sind eher psychische Symptome. Deswegen wird manchmal auch darüber diskutiert, dass Wetterfühligkeit nicht so sehr durch die Veränderungen der meteorologischen Faktoren ausgelöst wird, sondern dass da- bei das Wissen um die bevorstehende Wetterveränderung und die damit verbundene Erwartung eine Rolle spielen.“ Gezielt abhärten Auch wenn sich Wetterumschwünge nicht verhindern lassen, so kann man doch etwas gegen die dabei auftretenden Beschwerden tun. DDr. Wicker: „Die Lebensführung ist eine wichtige therapeutische Hilfe zur Linderung der Symptome. Es ist besser, den Kreislauf anzuregen, als im Bett zu liegen.“ Das sieht auch Dr. Marktl so: „Da eine schlechte Anpassung an Klimafaktoren eine mögliche Rolle spielt, kann man sich gezielt Klimareizen aussetzen, um die Wetterfühligkeit zu verbessern.“ Als hilfreich erweisen sich zum Beispiel Kneipp-Anwendungen zur Abhärtung. Und natürlich gilt es, Stress und zusätzliche Belastungen zu vermeiden. Professor Marktl: „Da die Wetterfühligkeit aber letztlich ein individuelles Problem ist, muss auch die Behandlung individuell erfolgen.“ MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger << FORUM Gesundheit 1/2015 25 Karpfen: Fettes Fleisch. Wird wegen der zahlreichen Gräten meist geschröpft. Forelle: Fettarmes, zartes Fleisch. Auch geräuchert eine Delikatesse. Saibling: Festes, fettarmes und zartes Fleisch. Ideal zum Pochieren, Dünsten und sanften Braten. Hecht: Mageres Fleisch, viele Gräten. Besonders gut für Farcen, Nockerln und Terrinen. Zander: Festes, feines Fleisch, Filets praktisch grätenfrei. Wels: Festes, fetteres Fleisch, Filets grätenfrei. Auch in Suppen hervorragend. Die Frische-Merkmale >> Fast alle Süßwasserfische enthalten wenig Fett, dafür aber Omega-3-Fettsäuren, die sich besonders positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. 26 FORUM Gesundheit 1/2015 Das Fleisch von Fischen wird schneller gar und kann besser verdaut werden. Es ist aber auch leichter verderblich. Deshalb ist es beim Fischkauf besonders wichtig, frische Ware zu erkennen. Wichtigstes Merkmal von frischem Fisch ist sein Geruch. Frischer Fisch riecht kaum, am ehesten angenehm nach Seetang oder Algen. Unangenehmer, „fischiger“ oder gar ammoniakartiger Geruch deutet auf fortschreitende Verfallsprozesse hin. Der Körper des Tieres soll fest und elastisch sein. Alter Fisch ist schlaff und von weicher Fleischtextur. Je frischer der Fisch, desto klarer und feuchter die Schleimschicht. Auch an den Augen kann man frischen Fisch erkennen: an klaren und strahlenden Pupillen sowie einer durchscheinenden Hornhaut. Die Kiemen schließlich sollten bei frischem Fisch feucht, glänzend und dunkelrot sein. Fisch sollte so rasch wie möglich verzehrt werden. Ist das nicht möglich, so empfiehlt es sich, ihn unter schmelzendem Eis in Gefäßen zu lagern, aus denen das Wasser ablaufen kann. Im Fischhandel werden Transportkisten aus Polystyrol verwendet, die Löcher aufweisen. ESSEN & TRINKEN Frisch wie Fisch Die Österreicher essen zu wenig Fisch. Dabei ist sein Fleisch nicht nur schmackhaft und bekömmlich, sondern auch gesund – und im Fall von Süßwasserfischen fast immer auch ökologisch gut vertretbar. >> Pro Kopf und Jahr werden in Österreich gerade 8,1 Kilogramm Fisch verzehrt. Das ist zwar etwas mehr als noch vor fünf Jahren, aber deutlich weniger als in anderen Ländern. Bei unseren deutschen Nachbarn kommen pro Person und Jahr knapp 15 Kilo auf den Teller, was noch immer unter dem europäischen Durchschnitt von 22 Kilo liegt. Die größten Fischliebhaber leben auf Island, wo jeder Einwohner jährlich 88 Kilo davon verzehrt. Es folgen Portugal mit 61 und Japan mit 59 Kilo Fisch pro Person. Vitamin A, D und B Ernährungswissenschaftler und Ärzte würden die Österreicher dringend zu mehr Fisch auf dem Speiseplan ermuntern. Denn Fische sind nicht nur wohl- schmeckend, sondern versorgen den Körper auch mit wichtigen Nährstoffen. Leicht verdauliche Eiweiße machen die meisten Fischgerichte bekömmlich und leicht. Rund 200 Gramm Fisch sind nötig, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an tierischem Eiweiß zu decken. Fast alle Süßwasserfische enthalten wenig Fett, dafür aber Omega-3-Fettsäuren, die sich besonders positiv auf das Herz-KreislaufSystem auswirken. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollen auch den Blutdruck senken und das Immunsystem stärken. Fisch enthält zudem bedeutende Mengen der Vitamine A, D und B sowie das Spurenelement Jod, das als wichtiger Baustein für die Hormone der Schilddrüse gebraucht wird. Saibling in der Kräuterkruste Das Fleisch des Bachsaiblings ist fest und trotzdem zart. Es harmoniert gut mit dem feinen Geschmack der Kräuterkruste. BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, WERNER HARRER Feines Aroma Das Fleisch von Fischen wird bereits bei einer Temperatur von 60 Grad gar. Bei höheren Temperaturen und längerer Garzeit trocknet der Fisch aus und verliert sein feines Aroma. Das zarte Fischfleisch muss deshalb immer etwas vorsichtiger gegart werden, was sowohl die Temperatur als auch die Garzeit betrifft. Grundsätzlich eignet sich Fisch für alle Zubereitungsarten – vom zarten Dämpfen in Papier oder Folie bis zum Kochen im Sud oder Braten, Grillen und Frittieren. Wegen seiner speziellen Fleischstruktur nimmt Fisch andere Aromen, etwa von Kräutern und Gewürzen, viel leichter auf als andere Fleischarten. Zutaten: Zubereitung: 200 g trockenes, altes Weißbrot ohne Rinde 60 g Kräuter (Petersilie, Basilikum, Dill, Estragon) 4 Bachsaiblingfilets, ohne Haut Salz, Pfeffer, gemahlener Koriander 1 verquirltes Ei Mehl, Butterschmalz oder Olivenöl Das Weißbrot mit den Kräutern im Mixer zu grünen Panierbröseln verarbeiten. Saiblingsfilets halbieren. Mit Salz, Pfeffer und Koriander würzen, dann in Mehl, Ei und grünen Panierbröseln wälzen. Fett in einer Pfanne erhitzen und die Fischstücke insgesamt etwa vier Minuten ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Karotten in dünne Streifen schneiden. Mit Gemüsefond und Butter in einer Pfanne kurz braten. Zum Servieren den Fisch einmal durchschneiden. Die Karotten mit einer Fleischgabel wie Spaghetti aufdrehen und zusammen mit Salzkartofferln zum Fisch servieren. 2 mittelgroße Karotten, geschält 1 EL Butter 50 ml Gemüsefond 4 Portionen, pro Portion 552 kcal_4 BE_23 g Fett FORUM Gesundheit 1/2015 27 Diabetes lebenslang Der Typ-1-Diabetes bedeutet ein völliges Fehlen von Insulin. Grund ist der weitgehend unerklärliche Untergang jener Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das lebenswichtige Hormon produzieren. Im Gegensatz dazu ist Diabetes Typ 2 eine Insulinmangelkrankheit als Folge von Überernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. >> Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein etwa 15 cm langes, fingerdickes, zungenförmiges Organ und liegt hinter dem Magen im Oberbauch. Fast ihre gesamte Zellmasse produziert Verdauungssäfte, die über den Pankreasgang in den Zwölffingerdarm fließen. Zwischen dem Pankreasgewebe sind inselartig aber auch rund eine Million kleine Zellhaufen eingelagert – nach ihrem Entdecker, dem deutschen Pathologen Paul Langerhans, als Langerhans’sche Inseln bezeichnet. Bis zu 80 Prozent bestehen diese Inseln aus den sogenannten Betazellen. Sie sind die Fabriken für das nach den Inselzellen benannte Hormon Insulin, das direkt ins Blut übergeht. Insulin ist unter anderem eine Art Türöffner an den Zellwänden, der die Zelle anregt, Zu28 FORUM Gesundheit 1/2015 „Wer Diabetes mellitus Typ1 altersgemäß versteht und damit umzugehen lernt, der kann ein ganz normales Leben leben.“ Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi Leiter der Abteilung für Innere Medizin, Konventhospital der Barmherzigen Brüder, Linz cker aus dem Blut aufzunehmen. So gewinnt die Zelle Brennstoff und Energie, während der Zuckergehalt des Blutes im Normalfall im Regelbereich pendelt, also zwischen 80 und maximal 140. Fehlendes Insulin Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunkrankheit. Der Körper bildet Antikörper gegen sich selber, welche die Betazellen vernichten. Man spricht vom insulinabhängigen Diabetes – der Patient muss das fehlende Insulin laufend ersetzen. Eine spezielle Ernährungsempfehlung gilt für den Typ-1-Diabetiker in der Regel nicht, erklärt Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, der Leiter der internen Abteilung am Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz. Die zerstörerischen Antikörper sind MEDIZIN & GESUNDHEIT Diabetes in Österreich >> Die Stammzellenforschung will neue Zellen schaffen, die Insulin produzieren können. In Österreich leben einschließlich Dunkelziffer insgesamt 573.000 bis 645.000 Diabetiker, schätzt der Diabetesbericht 2013 der Österreichischen Diabetesgesellschaft. Der Typ 2 dürfte etwa sechsmal häufiger vorkommen als der Jugenddiabetes. Unter den 0- bis 14-Jährigen ist ein Anteil von bis zu 1.500 Betroffenen anzunehmen. übrigens auch bei bis zu 15 Prozent der Typ-2-Diabetiker nachweisbar. Diese Diabetesmischform heißt LADA-Diabetes (Late Autoimmune Diabetes in the Adult = später Autoimmundiabetes des Erwachsenen). Genetische Störungen sind schuld an einer weiteren Diabetesform: MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young = spät einsetzender Jugenddiabetes), mit diversen Unterarten, wo erst bei höheren Blutzuckerwerten Insulin aktiviert wird. Beim Diabetes Typ 2 peitscht der Nahrungs- und Kalorienüberschuss den Insulinpegel hoch, bis die Insulinrezeptoren an den Zellwänden kaum mehr reagieren beziehungsweise bis die Betazellen erschöpft den Nachschub einstellen. Nicht selten kann der Typ 2 aber ohne Insulingaben, nur mit einer Änderung des Lebensstils beherrscht werden. Früher hat er als Alterserscheinung gegolten, heute ist er auch vermehrt bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten – wegen schädlicher Essgewohnheiten und zu wenig Bewegung. BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK Warnsymptome Ein Ansteigen der Erkrankungsfälle wird auch beim Jugenddiabetes verzeichnet, der häufigsten Stoffwechselkrankheit bei Kindern. Sie kann schon im Säuglingsalter, jedenfalls schon vor dem 30. Lebensjahr und seltener auch erst später im Leben entstehen. Umwelteinflüsse stehen im Verdacht, das Immunsystem in die Irre zu führen und so den Angriff auf die insulinproduzierenden Zellen zu starten. Virale Darminfektionen, Mumps und bestimmte Herpes-Viren dürften bei der Entstehung von Jugenddiabetes ebenfalls eine Rolle spielen. Anders als beim Typ-2-Diabetes, wo die familiäre Veranlagung einen gewichtigen Einfluss hat, haben genetische Faktoren beim Jugenddiabetes kaum eine Bedeutung. Von allen Typ-1-Diabetikern stammen nur drei Prozent von diabeteskranken Eltern. Insulin immer dabei Die Alarmzeichen eines Typ-1-Diabetes sind ähnlich wie beim Typ 2: vermehrter Durst und gesteigerter Appetit, häufiges Urinieren, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Wundheilungsstörungen, wiederholte Pilzinfektionen, Pigmentstörungen der Haut, mitunter Übelkeit, Zittern, Stimmungsschwankungen. Gefürchtet ist der Zwischenfall der Unterzuckerung mit Verwirrung, Bewusstlosigkeit bis zum lebensbedrohenden Koma, wenn die Insulingabe nicht exakt genug auf die Nahrungszufuhr abgestimmt wird. Ohne konsequente Behandlung verursacht der Diabetes Schäden vor allem an Augen, Nieren, Nerven und an den Gefäßen des Herz-Kreislauf-Systems. Der kugelschreiberähnliche Insulin-Pen gibt die Insulindosis mit einem kleinen, schmerzarmen Einstich in die Haut ab. Insulinpumpen sind fix am Körper fixiert und setzen Insulin kontinuierlich frei. Zur zusätzlichen Insulinabgabe etwa vor den Mahlzeiten genügt ein Fingerdruck. Blutwerte, Kohlehydratmengen und Insulindosis können auch schon per App am Smartphone verwaltet werden. Die Transplantation von Spender-Betazellen (Inselzelltransplantation), die in die Leber gespritzt werden, wird bereits heute experimentell angewandt und könnte sich zu einem echten Heilverfahren entwickeln. Eine Transplantation der ganzen Bauchspeicheldrüse wird bei Diabetes wegen der aufwändigen Bekämpfung der Abstoßung und der Nebenwirkungen der dazu nötigen Medikamente nicht durchgeführt. Computergesteuerte Insulinpumpen nach dem sogenannten Closed-LoopSystem, die mittels implantierten Sensors sogar im Schlaf permanent messen und vollautomatisch fein abgestimmte Insulinmengen freigeben, sind nicht mehr fern, die routinemäßige Anwendung ist derzeit noch im Entwicklungsstadium. Primar Martin Clodi erscheint derzeit die Stammzellenforschung am erfolgversprechendsten. Die zielt darauf ab, aus diesen menschlichen „Urzellen“ neue, FORUM Gesundheit 1/2015 29 MEDIZIN & GESUNDHEIT aber jährlich mehrere Diabetes-Camps durchgeführt. Den jungen Gästen wird Freizeitgestaltung geboten samt altersgerechter Diabetikerschulung – einschließlich Ernährung, Insulinanpassung beim Sport, Kohlehydratberechnung. Mittlerweile können per App auf dem Smartphone alle Blutwerte sowie die Kohlehydratmengen und die Insulindosis verwaltet werden. insulinproduzierende Zellen zu schaffen. Die Hoffnung auf neue und heilende Therapien ist jedenfalls nicht unberechtigt. Im Laufe des Heranwachsens und der damit einhergehenden Identitätskrisen gehen die jungen Patienten immer wieder auch durch Phasen der Krankheitsverweigerung. Sie vergessen zwar nicht ihre Insulinspritzen, werden aber nachlässig beim Messen des Blutzuckers Falscher Rat – gut gemeint und riskieren damit nicht selten über Wochen und Monate gefährlich hohe Werte oder Unterzuckerung. Blutzuckernormwerte sind aber entscheidend für die langfristige Prognose und zur Senkung des Komplikationsrisikos. Das einst starre Regime der Insulingaben zu bestimmten Tageszeiten ist einer den individuellen Bedürfnissen angepassten Insulintherapie gewichen – Insulin wird der Ernährung angepasst. Es werden „LEBENSSTILGRUPPEN“ IN SALZBURGS GEMEINDEN Ein Gesundheitsförderungsprogramm für mehr Spaß am Leben Dazu zählen Menschen mit erhöhten Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerten, Übergewicht, psychischem Stress oder Bewegungsmangel. WIE FUNKTIONIEREN DIE GRUPPEN? Die gut gelaunte Lebensstilgruppe aus Stuhlfelden. In den Lebensstilgruppen von AVOS und SGKK erhalten Sie gezielte Anleitungen, wie Sie Ihren Lebensstil ändern können. Die Gruppen sind in allen Gemeinden möglich und offen für Personen mit erhöhtem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen ab dem 30. Lebensjahr. Avos-Lebensstil-Ins-192x132_DU.indd 1 30 FORUM Gesundheit 1/2015 > Kleingruppen (max. 14 Personen) > Treffen 2 x wöchentlich über 3 Monate > Arbeit an den Bereichen Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit > Einkaufsschulung und Kochnachmittage > Vorträge zu Stressmanagement und Entspannung > Psychologische Gruppenbetreuung „Iss weniger, beweg dich mehr“ – der Typ-1-Diabetiker leidet unter dieser verdeckten Schuldzuweisung. Sehr wichtig ist, dass die Krankheit auch von Familie, schulischer oder beruflicher Umgebung und Freundeskreis verstanden, akzeptiert und der Betroffene unterstützt wird. Diabetische Zentren, in denen jeder junge Diabetiker begleitet werden soll, bieten auch psychologische Hilfe an, damit man den Typ-1-Diabetes im Griff hat und nicht umgekehrt das Leben ganz im Bann der Krankheit steht. Klaus Stecher << KOSTEN € 150,– pro Person – die SGKK übernimmt € 100,– von ihren Versicherten, wenn Sie mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen absolviert haben. < > Machen Sie den ersten Schritt und melden Sie sich an Sie sind herzlich eingeladen! KONTAKT & ANMELDUNG AVOS – Gesellschaft für Vorsorgemedizin Simone Sommerauer Tel: 0662 887588-0 [email protected] 02.03.15 16:32 KURZ & BÜNDIG Gefährliche Kuscheltiere Klingelton gegen Schmerzen Mit einer klassischen Konditionierung nach dem Modell von Pawlow ist es Luxemburger Wissenschaftlern gelungen, Schmerzen einzudämmen. Bei Versuchspersonen hatten leichte Stromstöße zu Schmerzen geführt, die mit Hilfe von Eiswasser gelindert wurden. Einem Teil der Probanden wurden dazu Klingeltöne aus einem Handy vorgespielt. Nach mehreren Wiederholungen reichte bei ihnen allein schon der Klingelton aus, um den durch den Stromstoß erzeugten Schmerz einzudämmen. Der plötzliche Kindstod ist in Europa bei Säuglingen im ersten Lebensjahr nach wie vor die häufigste Todesursache. Besonders hoch ist das Risiko für Babys zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat. Warum die Kinder im Schlaf sterben und woran genau, ist noch immer weitgehend unklar. Seit einiger Zeit weiß man aber, dass die früher sehr beliebte Bauchlage einen Risikofaktor darstellt. Eine aktuelle Studie des Center of Disease Control im amerikanischen Atlanta hat nun weitere Risikofaktoren herausgefunden. Die US-Wissenschaftler haben 20.000 Fälle ausgewertet und dabei entdeckt, dass Kissen, Felle, Kuscheltiere oder dicke Decken das Risiko für den Säugling deutlich erhöhen. Die Mediziner empfehlen, die Babys in einen kleinen Schlafsack oder warmen Strampler zu stecken und ansonsten frei auf eine feste Matratze zu legen. Super-Antibiotikum Einem pharmazeutischen Forschungslabor in der Nähe von Boston dürfte in der Antibiotikaforschung ein großer Wurf im Kampf gegen Krankheitserreger gelungen sein. Mit Hilfe einer neuen Kultivierungsmethode haben die US-Wissenschaftler ein neuartiges Antibiotikum entdeckt. Der Wirkstoff wurde aus einem bisher wenig beachteten Bodenbakterium isoliert und ist hochwirksam gegen die verschiedensten Keime, darunter auch den Erreger der Tuberkulose und den gefährlichen Krankenhauskeim MRSA. Wie das Fachmagazin „Nature“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, scheint das neue Antibiotikum darüber hinaus nur wenig anfällig gegenüber einer Resistenzbildung zu sein. BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK Warum rotes Fleisch schadet Die Darmflora ist schuld daran, dass sogenanntes rotes Fleisch, also vor allem Rind- und Schweinefleisch, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Denn Mikroben in unserem Verdauungstrakt wandeln das in rotem Fleisch reichlich enthaltene L-Carnitin in Substanzen um, die gefährlich für die menschlichen Blutgefäße sind. US-Forscher der Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio haben den Mechanismus, der letztlich zu Arteriosklerose führt, bei Mäusen genau studiert. Sie wollen nun Ansatzpunkte finden, wie durch gezielte Ausschaltung mancher Enzyme bei den im Darm aktiven Mikroorganismen die gefährliche Wirkung von rotem Fleisch entschärft werden kann. FORUM Gesundheit 1/2015 31 GUT LEBEN MIT BLUTHOCHDRUCK – Schulungen für die Betroffenen Kommen Sie zu einer Bluthochdruck-Schulung ins Gesundheits-Informations-Zentrum der SGKK. Hier erfahren Sie alles zur Erkrankung, die richtige Selbstmessung, die Bereiche Ernährung, Bewegung und Entspannung sowie die Vermeidung bzw. Verzögerung von Folgeerkrankungen. Die beiden Module sind für Menschen mit der Diagnose Bluthochdruck (140/90 mmHg oder mehr) mit oder ohne Begleiterkrankung konzipiert (Dauer: je 2 Stunden). ■ MODUL 1: Erkrankung Bluthochdruck, Gefahren & richtige Selbstmessung, richtiges Verhalten bei Blutdruck-Entgleisungen ■ MODUL 2: Gesunde Ernährung, Bewegung im Alltag, Entspannungstechniken Die Teilnahme ist kostenlos – alle Infos zu den Terminen und Anmeldung: Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ) der SGKK, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg, Tel: 0662 8889-8800, [email protected] Webtipp: www.sgkk.at/giz GKK_15 Blut-Ins-FG-192x270_DU.indd 1 32 FORUM Gesundheit 1/2015 02.03.15 16:35 MEDIZIN & GESUNDHEIT Brennendes Gefühl Sie ist unangenehm, schmerzt und führt die „Hitliste“ der Infektionskrankheiten an. Unbehandelt kann sie schwere Folgen haben. An einer Blasenentzündung leiden meist jüngere Frauen, nach dem 60. Lebensjahr sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen. >> Eine Zystitis ist eine bakterielle Entzündung der Blasenschleimhaut mit drei typischen Merkmalen: einem fast nicht zu beherrschenden Harndrang, einem immer häufigeren „Auf-die-Toilette-gehen-müssen“ und einem Brennen beim Harnlassen. „Auch Blut im Urin kann ein Hinweis sein“, erklärt Primar Dr. Johannes Wolfsgruber, Leiter der Abteilung für Urologie am Krankenhaus Steyr. Auslöser einer Zystitis sind Keime, die fast immer vom eigenen Körper stammen. Das häufigste Bakterium dabei ist das Escherichia coli, kurz E. coli. Grundsätzlich „wohnt“ dieser Keim in der Darmflora. „Dort stellt er auch nichts an. Gelingt es ihm aber, von außen über die Harnröhre in die Blase zu wandern, kann er dort eine Entzündung verursachen“, erklärt der Spezialist. BILD: SHUTTERSTOCK Junge Frauen „Rund fünf Prozent der jüngeren Frauen haben jährlich mindestens einmal einen Harnwegsinfekt. Bei älteren Menschen steigt die Rate an Infektionen auf 20 Prozent pro Jahr und bei Risikogruppen wie Pflegeheimbewohnern liegt die Inzidenz bei über 50 Prozent“, sagt der Primar. Bei der jüngeren Patientengruppe sind es vorwiegend Frauen, die daran leiden. „Für Keime ist der Weg in die Blase aufgrund der kürzeren Harnröhre einfacher als bei Männern. Zudem fühlen sich Keime im feuchten Milieu wohler. Bei Schwangeren kann der veränderte Hormonhaushalt Grund für eine Blasenentzündung sein.“ Von der Pubertät bis etwa zum 60. Lebensjahr führen die Frauen im Blasentzündungsranking. Dann allerdings holen die Männer auf und das Verhältnis ist ausgeglichen. Denn: „Männer erkranken eher erst im Alter an einer Blasenentzündung“, so Dr. Wolfsgruber. Schuld daran ist etwa eine vergrößerte Prostata, die es den Männern schwer macht, die Blase ganz zu ent- leeren. „Nicht jeder, der oft auf die Toilette muss und Schmerzen hat, hat eine Zystitis“, betont der Urologe. „Die Diagnose wird aufgrund eines Harnbefunds gestellt. Zudem kann eine Harnkultur angelegt werden. Damit wird herausgefunden, welche Bakterien die Infektion ausgelöst haben und mit welchem Antibiotikum sie gezielt bekämpft werden können.“ Man kann natürlich auch warten, bis sie von selbst heilt. Dann muss man allerdings auch die Beschwerden über einen längeren Zeitraum in Kauf nehmen. So war es bis zum Jahr 1930. Primar Wolfsgruber: „Ab dann kamen Antibiotika zum Einsatz.“ Grundsätzlich heilt die Entzündung in 85 Prozent der Fälle von selbst aus – ohne Schaden anzurichten. Für den Rest allerdings kann die unbehandelte Blasenentzündung schwer wiegende Folgen haben. Nämlich dann, wenn sie sich etwa zu einer Nierenbeckenentzündung entwickelt. „Nach jeder Nierenbeckenentzündung verschlechtert sich die Funktion der Nieren und am Ende kann dann sogar die Dialyse stehen“, warnt der Experte. Verhindern lässt sich eine Blasenentzündung nicht, aber man kann zumindest die Häufungsrate senken. „Ist man etwa gegen Kälte oder Nässe empfind- lich, sollte man nach dem Schwimmen die Badekleidung wechseln und sich nicht auf kalte Unterlagen setzen. Nach dem Sex sollten Frauen sofort die Blase entleeren. Falls Keime in die Harnröhre gelangt sind, ist die Chance dann größer, dass sie sofort wieder ausgespült werden. Vorbeugend wirken zudem Pflanzeninhaltsstoffe, die etwa in Preiselbeeren vorkommen“, so Johannes Wolfsgruber. Cornelia Schobesberger << „Eine Blasenentzündung sollte man nicht selbst mit Antibiotika behandeln. Denn falls sie nicht helfen, wird die Behandlung schwierig.“ Dr. Johannes Wolfsgruber Leiter der Abteilung für Urologie am Krankenhaus Steyr FORUM Gesundheit 1/2015 33 PSYCHE & SEELE Der verspielte Mann Kaum kündigt sich Nachwuchs an, wird in manchem Mann das Kind geweckt und ehe der Sprössling das Licht der Welt erblickt, stehen Autorennbahn oder Bausteine bereits bereit. Bereit für den Mann nämlich. Endlich kann ER wieder Kind sein. >> „Eeeessssen kommen!“ Karin ruft nun schon das dritte Mal ihren Buben. Keine Antwort. Genervt wirft sie einen Blick ins Kinderzimmer. Sie sitzen am Boden, vor ihnen gefühlte 1.000 kleine Bausteine und eine Anleitung. „Volvo Radlader mit Servolenkung und Fernsteuerung“ steht drauf. Der achtjährige Theo hat ob der vielen Einzelteile schon ein bisschen das Interesse verloren. Nicht so aber Martin. Er ist ganz versunken ins Spiel, hört nichts und niemanden, ist voll konzentriert. Martin ist aber nicht etwa der größere Bruder von Theo. Nein, Martin ist 32, der Papa, Karins Ehemann. Und die Bausteine hat zwar Theo zum Geburtstag bekommen, geschenkt hat sie sich aber eher Martin selber. Spielende Männer Männer, die mit selbstgebastelten Hubschraubern spielen, sich stundenlang über ihre Sammlung von Modellautos unterhalten können oder – ganz klassisch – im Keller abtauchen und ihre Eisenbahnzüge fahren lassen, werden oft von Frauen belächelt, als kindisch abgestempelt, nicht ganz für voll genommen. Der Mann, ein Kindskopf. Aber warum sind manche im besten Alter in den Kinderschuhen steckengeblieben? Die Entwicklungspsychologin Dr. Brigitte Rollett von „Es ist durchaus positiv zu sehen, wenn Männer spielen und dadurch einen Ausgleich haben. Problematisch wird es, wenn sie deshalb ihre familiären und beruflichen Pflichten vernachlässigen.“ Univ.-Prof. Dr. Brigitte Rollett Institut für Entwicklungspsychologie, Universität Wien 34 FORUM Gesundheit 1/2015 der Universität Wien nennt zwei Gründe: „Einerseits sind das Männer, die als Kind von der Mutter verwöhnt wurden, wo es eine intensive Beschäftigung Mutter-Kind gegeben hat. Hat beispielsweise die Mutter mit dem Kind gerne und intensiv mit Bausteinen gespielt, empfindet das der Erwachsene wieder als angenehm, wenn er das tut. Der zweite Grund ist genau entgegengesetzt: Diese Männer wurden als Kinder eher sich selbst überlassen und haben sich ein Refugium gesucht. Das machen sie als Erwachsene dann weiter.“ Eine wunderbare Gabe, als Erwachsener in ein Spiel reinzukippen, die Umwelt rundherum gar nicht mehr wahrzunehmen, meinen Psychologen – ein kreativer positiver Prozess, Erholung für den Kopf, ähnlich einem Tagtraum. Aber wie überall gilt: Die Dosis macht’s. Rollett: „Problematisch wird es dann, wenn der Mann seinen beruflichen und familiären Verpflichtungen nicht mehr nachkommt.“ „Es ist sein Hobby“, heißt es oft, wenn von der Eisenbahnleidenschaft des Mittfünfzigers die Rede ist. Sport kann auch ein Hobby sein. Laufen, Radfahren oder Schwimmen kommt aber dem Spieldrang nicht sehr nahe. Da schaut es mit Fußball schon ganz anders aus. Das machen die Kleinen, das „dürfen“ aber auch die großen Jungs machen. „Fußball ist sozial akzeptiert“, so Professorin Brigitte Rollett. Da schaut keiner mehr komisch, wenn 30- bis 60-Jährige einem Ball nachjagen. Beim Spielen mit den Bausteinen wird man(n) noch milde belächelt. Dabei befriedigt mittlerweile ja auch die Wirtschaft das Kind im Manne. Was einst über den Umweg der Kinder verkauft wurde, wird jetzt direkt den männlichen Erwachsenen angeboten. Der letzte Schrei sind Spieleabende für Männer. Diese finden nicht etwa irgendwo privat statt, sondern mitten im Spielwarengeschäft. Bis zu 100 Erwachsene bilden Teams, spielen an verschiedenen Spielstationen um Punkte und Sieg. Übrigens: Auch Frauen können Kindsköpfe sein. Sie leben ihren Spieltrieb nur anders aus – mit Puppen oder Stofftieren oder mit einem Töpferkurs. Mag. Lisa Ahammer << CARTOON & VORSCHAU Vo r s c h a u 2/2015 In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Mai 2015 finden Sie unter anderem diese Themen: NATUR & MENSCH E-Zigarette_Nützen oder schaden E-Zigaretten eher? FORUM Gesundheit gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion. BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK MEDIZIN & GESUNDHEIT Hormone_Praktisch alle wichtigen Funktionen des Körpers werden von Hormonen gesteuert, die als Botenstoffe des Lebens fungieren. SPORT & FREIZEIT NLP_Während manche dem neurolinguistischen Programmieren wundersame Kräfte zuschreiben, lehnen es andere als Scharlatanerie ab. FORUM Gesundheit 1/2015 35 „DEIN BABY ISST MIT – DESHALB SCHAU AUF DICH UND DEIN ESSEN!“ Das ist die Kernbotschaft von „Baby isst mit“. Ziel des Projektes ist die Förderung einer ausgewogenen Ernährung für (werdende) Mütter bzw. Eltern und ihre Kinder. Denn: Gesundheit und Genuss beim Essen sind kein Widerspruch. Die Kurse „Ernährung in der Schwangerschaft“ und „Babys erstes Löffelchen – Stillen & Beikost“ werden auch 2015 kostenlos in allen Salzburger Bezirken angeboten: > 18. März in Salzburg: Ernährungsberatung (Stillzeit/Beikostalter) TERMINE HIER EINE AUSWAHL DER KOMMENDEN TERMINE: > 3. März in Bruck/Glckstr. Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit > 7. März in Altenmarkt: Ernährung in der Schwangerschaft > 25. April in Mariapfarr: Ernährung in der Schwangerschaft > 24. März in Hallein: Ernährungsberatung (Stillzeit/Beikostalter) > 19. Mai in Straßwalchen: Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit > 29. Mai in Seekirchen: Ernährungsberatung (Stillzeit/Beikostalter) > INFORMATIONEN: Johanna Ziegler, MSc Tel: 0662 8889-1043 [email protected] www.baby-isst-mit.at Folgen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/baby.isst.mit Baby-isst-mit-192x220_DU.indd 1 02.03.15 16:33 Ein Ersuchen an den Empfänger oder an den Briefträger: Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift unzustellbar ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift oder den Grund der Unzustellbarkeit mit. Besten Dank! DVR 00245015 Verlagspostamt 5020 Salzburg - Erscheinungsort Salzburg P.b.b. ZLN 02Z033707M / / Gebietskrankenkasse Salzburg FORUM GESUNDHEIT 2/2009 1/2015 / /