Autismus 6.5 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit autistischen Verhaltensweisen 6.5.1 Zielgruppe Ein Teil der Schülerinnen und Schüler der St.-Elisabeth-Schule zeigt autistische Verhaltensweisen in stärkerer oder schwächerer Ausprägung. Diese Schülerinnen und Schüler sind in ihrer Kommunikation, ihrer Wahrnehmung und dem Sozialverhalten auffällig und zeigen entsprechende Symptome des Autismus. Teilweise ist dieser Autismus ärztlich diagnostiziert. Diese Schülergruppe Merkmale: ist insbesondere gekennzeichnet durch folgende Sowohl bei der verbalen als auch bei der nonverbalen Kommunikation benötigen sie in einem hohen Maße spezielle Hilfen, insbesondere um komplexe Zusammenhänge zu strukturieren. Im Sozialverhalten und im Verständnis sozialer Regeln sind umfassende Hilfen notwendig, damit soziale Beziehungen und das Leben in einer Gruppe gelingen können. Das Interesse an der Umwelt erscheint gering bzw. auf wenige Dinge fixiert; Handlungsspielräume werden nicht genutzt; die Schülerinnen und Schüler zeigen kaum Flexibilität, aber um so mehr Widerstand gegen Veränderungen; sie beharren auf Routinen und zeigen stereotype Verhaltensweisen. Hinzu kommen oft noch sensorische Beeinträchtigungen wie Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen (z.B. Geräuschen, Licht, Hitze und Kälte, Berührung). In den letzten Jahren lag der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit autistischem Verhalten bei etwa 10 – 15 % der Gesamtschülerzahl der St.Elisabeth-Schule bei leicht steigender Tendenz. 6.5.2 Darstellung der schulischen Förderung Die Schülerinnen und Schüler mit autistischen Verhaltensweisen sind entsprechend ihrem Alter in Klassen integriert. Spezielle Förderung erhalten sie einzeln oder in Kleingruppen. Im Klassenverband benötigen sie meistens individuelle Ansprache und aktive so wie direkte handlungsleitende Unterstützung. Die Förderung basiert daher auf individuellen Förderplänen, die zwischen den unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrern und den Therapeutinnen und Therapeuten abgestimmt sind. Wenn eine besonders intensive Förderung notwendig ist, kann diese auch in speziellen Fördergruppen durchgeführt werden. Bei Vorliegen St.-Elisabeth-Schule – Das Programm Ausgabe 01.15 Kapitel 6 – Autismus - Seite 1 Autismus entsprechender medizinischer Indikation kann eine therapeutische Förderung die pädagogische Arbeit ergänzen oder unterstützen. (siehe Kapitel 3 „Unterstützte Kommunikation“ und Kapitel 6. „Fördergruppen“ und „Schule und Therapie“). Dem TEACCH – Ansatz1 kommt in der Förderung der Schülerinnen und Schüler mit autistischen Verhaltensweisen an unserer Schule eine besondere Bedeutung zu. TEACCH: Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children, sinngemäß: Begleitung und pädagogische Förderung für autistische und in ähnlicher Weise kommunikationsgestörte Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene. Der TEACCH Ansatz bietet klare, für den jeweiligen Schüler verständliche Strukturierungshilfen in Bezug auf Raum, Zeit, Aufgabenstellung und Material. Er ermöglicht nicht nur Orientierung und Sicherheit, sondern eröffnet Wege zum eigenen Handeln. Alle Strukturierungshilfen werden in erster Linie visuell dargeboten. Dadurch wird eine Stärke der betreffenden Schülerinnen und Schüler genutzt: die visuelle Wahrnehmung. Sie führt dazu, dass Austausch und Kommunikation initiiert werden können. Der TEACCH-Ansatz und der Ansatz der Unterstützten Kommunikation überschneiden sich in ihrer Intention und Zielgruppe. Sie haben die Offenheit der Methode gemeinsam und können in der Praxis gut kombiniert werden. Eine weitere geeignete Methode der Kommunikationsförderung für die betreffenden Schüler stellt PECS2 (Bildkartenaustausch - Kommunikations System, Lori A. Frost & Andrew S. Bondy) dar. Die Grundidee ist hier, dass der Schüler bzw. die Schülerin einem kommunikativen Partner eine Karte gibt, auf der ein gewünschtes Objekt oder eine Aktivität in Form eines Fotos oder Symbols abgebildet ist. Auch diese Methode lässt sich gut mit dem TEACCH - Konzept kombinieren. 6.5.3 Interdisziplinäre Zusammenarbeit Schülerinnen und Schüler mit autistischen Verhaltensweisen erfahren häufig auch Förderung durch spezielle Einrichtungen und Dienste außerhalb der Schule. Die Integration des Gelernten in den Alltag des häuslichen Umfeldes, in die Freizeit und in berufliche Tätigkeitsfelder erfordert eine kontinuierliche Abstimmung von Zielen, Inhalten und Methoden der Förderung aller Beteiligten. Die Zusammenarbeit mit den außerschulischen Einrichtungen und Diensten so wie mit den Familien der Betroffenen ist deshalb selbstverständlicher Bestandteil der Bemühungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St.Elisabeth-Schule. 1 2 Häußler u. a. in: Lernen konkret 2, 2003, 22. Jahrgang, alle Beiträge Lori A. Frost & Andrew S. Bondy: PECS (Bildkartenaustausch – Kommunikations – System) St.-Elisabeth-Schule – Das Programm Ausgabe 01.15 Kapitel 6 – Autismus - Seite 2