Die Anfänge der Klostermedizin Die Anfänge der Klostermedizin liegen in der Spätantike. Ausgangspunkt ist die Ordensregel des Hl. Benedikt, des Begründers des Benediktinerordens. Die Mönche und Nonnen greifen auf das medizinische Wissen der antiken Ärzte zurück und übernehmen als Grundlage die Viersäftelehre, die sog. Humoralpathologie. In den mittelalterlichen Klöstern schufen Mönche die Grundlagen der modernen Medizin. Jahrhunderte lang übernahmen sie die medizinische Versorgung der Menschen. Die Ordensleute studierten das Wissen der antiken Heilkunde, vertieften ihre Kenntnisse durch eigene Forschungen und unterwiesen sich gegenseitig. Die Klostermedizin verbindet die Lehre von den Heilkräutern, den Arzneipflanzen, der Ernährungskunde und des christlichen Glaubens zu einer ganzheitlichen Medizin. In den Klöstern wurde die moderne Medizin geboren 1 Die Regel der Benediktiner Die Ursprünge der Klostermedizin beginnen in den frühesten Zeiten der Klostergeschichte. Das Mönchstum erlangte durch Benedikt von Nursia und seine Klostergründung von Monte Cassino (um etwa 529) weltgeschichtliche Bedeutung. Der Gründervater des Benediktinerordens verpflichtete die bisher wandernden Mönche zur stabilitas (Beständigkeit). Seine Ordensregel ("Regula Benedicti") durchdrang alle Bereiche des klösterlichen Lebens und wurde Vorbild für die abendländischen Klöster. Benedikt entwarf das klösterliche Ideal eines doppelten Weges zwischen dem in sich gehenden, betenden Ordensmenschen und dem aktiv arbeitenden Mönch. Auf eine einfache Formel gebracht bedeutet das "ora et labora", bete und arbeite. Benedikt legte den Grundstein für ein Ordenswesen, das die Klöster zu den geistigen Zentren Europas machte. Klöster waren ein Hort der Bildung Inseln der Zivilisation Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert herrschten in Europa chaotische Zustände. Im Zuge der Völkerwanderung eroberten germanische Völker fremde Länder und lösten das Zeitalter der antiken Hochkulturen ab. In dieser Zeit lebten die Menschen primitiven Verhältnissen. Die kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften der Römer und Griechen gingen verloren. Viele Schriften verloren ihre Bedeutung, da nur noch wenige Menschen lesen konnten. In dieser unruhigen Zeit erwiesen sich in erster Linie die Klöster als die Hüter von Kunst und Wissenschaft. 2 Nahezu fünfhundert Jahre lang war das Studium, die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, nur in Klöstern erlernbar. Die Mönche und Nonnen lasen die Heilige Schrift und unterwiesen sich gegenseitig in theologischen und philosophischen Belangen. Sie studierten alte Texte, wo immer sie ihrer habhaft werden konnten. Doch Bücher waren selten und wertvoll, manche Schriften wurden mit Gold aufgewogen. Da begannen Ordensbrüder und -schwestern Wissen zu sammeln, Abschriften anzufertigen und Bibliotheken aufzubauen. In mühevoller Arbeit schrieben Kopisten alte Werke ab und tauschten sie mit andern Klöstern aus. Ohne die sorgfältige Arbeit der Mönche wären viele Werke der Griechen und Römer in Vergessenheit geraten. Geistliche Zentren des Wissens Wissen ist Macht Bald entstanden in den Klosterschulen und Bibliotheken Kunstwerke, Buchmalereien, Goldschmiede- und Edelsteinarbeiten von unschätzbarem Wert. Durch das benediktinische Gebot der Arbeit mehrten die Klöster ihr Wissen und setzen es gleichzeitig für ihren Erhalt ein. Die Klöster wurden mächtig und reich. Ein mittlelalterliches Kloster war eine Art unabhängige Stadt, die sich in einen geistigen und einen ökonomischen Bezirk unterteilte. Der geistige Teil des Klosters umfasste die Kirche Auch die Landwirtschaft machte durch die Klöster große Fortschritte. Heilende Mönche 3 Zentrale christliche Anliegen der Klöster waren die Sorge um die Seele (cura animae) und die Sorge um den Körper (cura corporis). Ordensgründer Benedikt hatte festgelegt, dass es die wichtigste Pflicht aller Mönche sei, den Kranken zu helfen. Das Revolutionäre an dieser Idee: Nicht nur den Angehörigen des eigenen Ordens sollte geholfen werden, sondern allen Kranken, die im Kloster um Hilfe baten. Die Klostergärten wurden systematisch angelegt Der ideale Klostergarten Die Mönche vertieften in klostereigenen Gärten ihre Studien in Medizin und Kräuterheilkunde und gaben ihr Wissen innerhalb des Klosters weiter. In länglichen, rechteckig angelegten Beeten wurde jeweils nur eine Pflanze kultiviert, um die Reinheit des Krauts zu gewährleisten und die Verwechslungsgefahr zu vermeiden. Außerdem konnten heilkundige Mönche und Nonnen Laien oder Botenjungen zum Ernten schicken. Statt des komplizierten lateinischen Namens nannten sie das Blumenbeet, zum Beispiel: "Das letzte Beet an der rechten Mauer" Das Lorscher Arzneibuch aus dem 8. Jahrhundert Antike Vorbilder der Klostermedizin 4 Plinius, Dioskurides, Galen und Pseudo-Apuleius Für die ersten eigenen medizinischen Werke der Klostermedizin wurde ein anderer römischer Autor noch bedeutsamer, der Flottenkapitän und Naturforscher Plinius der Ältere, der beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. ums Leben kam. Der Inhalt ist hier nicht mehr nach Pflanzen und Tieren geordnet wie in der Vorlage, sondern nach den Krankheiten von Kopf bis Fuß (Kopfweh bis Gicht). Dann folgen Krankheiten, die den gesamten Körper befallen, wie Fieber und Vergiftungen. Etwa zur gleichen Zeit wie Plinius schrieb der griechische Arzt Pedanios Dioskurides seine ‚Materia medica’. Der „Dioskurides" wurde zum bedeutendsten Werk der Kräuterheilkunde, obwohl auch Heilmittel tierischen und mineralischen Ursprungs darin zu finden sind. Es gliedert sich in fünf Bücher. Das erste behandelt u.a. die Öle und Salben sowie die Bäume, das zweite die Tiere, Milch, Honig und Fette sowie Getreide, Gemüse und Gartenkräuter. Das dritte und vierte gehen auf die weiteren Kräuter und die Wurzeln ein; im fünften werden neben den Weinsorten und den übrigen Getränken die Mineralien vorgestellt. Der ‚Wiener Dioskurides’ behandelte ursprünglich 435 Pflanzenarten, wegen Blattverlusten sind heute nur noch 391 vorhanden. Galen aus Pergamon (129 - ca. 200 n. Chr.) ist nach Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike. Galen schuf aus den verschiedenen Strömungen seiner Zeit eine medizinische Krankheitslehre, die als Humoralpathologie bzw. Viersäftelehre in die Medizingeschichte einging und bis ins 19. Jh. hinein wirkte. Vom Ende des 4. bis zum Anfang des 6. Jahrhunderts entstanden einige anonyme Texte und Traktate, die für die Klostermedizin und die mittelalterliche Phytotherapie bedeutend wurden Das Hochmittelalter Im 11. und 12. Jahrhundert, in der Blütezeit des Mittelalters, entstanden auch die wichtigsten Schriften der Klostermedizin: die Übersetzungen 5 des Constantinus Africanus in Salerno und Monte Cassino, der 'Macer floridus' des Odo Magdunensis und die medizinischen Werke der Hildegard von Bingen. Blütezeit der Klostermedizin Ihr Wissen über die Heilpflanzen schrieben die Mönche nieder. Umfangreiche klostermedizinische Werke entstanden, die über Jahrhunderte hinweg von heilkundigen Mönchen studiert und vertieft wurden. Im 8. Jahrhundert wurde im Kloster Lorsch das medizinische Wissen im "Lorscher Arzneibuch" niedergeschrieben. Klostermedizin in der Neuzeit Auch mit dem Ende der Epoche der Klostermedizin im späten Mittelalter hörte das Engagement der Mönche und Nonnen im Bereich der Medizin nicht auf. Zwar stand nun schon eine größere Anzahl von Ärzten zur Verfügung, die auf den neu gegründeten Universitäten ausgebildet worden waren. Die bedeutendsten Medizinschulen waren Montpellier in Südfrankreich und Padua in Norditalien, aber auch Paris spielte bald eine wichtige Rolle. Neben den akademischen Medizinern - auch Physici genannt - gab es die Wundärzte, deren Mitglieder keine Universität besucht hatten, sondern bei einem Meister in die Lehre gegangen waren. Viele Orden unterhielten auch weiterhin Spitäler, besonders entlang der Pilgerwege nach Rom und nach Santiago de Compostela. Hier wurden Kranke und Alte gepflegt, Sterbende auf ihrem letzten Weg begleitet. Erst am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit begannen die Klöster damit, ihre Spitäler für die Öffentlichkeit zu schließen. In Deutschland und im übrigen Nordeuropa kam zudem das Aus für viele Ordenshäuser durch die Reformation. Die Klosterapotheke und die ersten Apothekerinnen Während viele Klosterspitäler ihre Pforten am Beginn der Neuzeit schlossen, erlebten die Klosterapotheken eine neue Blüte. Im Zeitalter der so genannten Gegenreformation, ab dem Ende des 6 16. Jahrhunderts und mit dem Beginn des Barock, kam es zu zahlreichen Neugründungen von Klöstern. Gut dokumentiert ist das Beispiel der Elisabethinerinnen in München. Diese Frauengemeinschaft hieß eigentlich „Hospitalschwestern der heiligen Elisabeth" und hatte sich 1627 den Franziskanern angeschlossen. Die Frauen gelobten nicht nur Armut, Keuschheit und Gehorsam, wie die anderen Ordensgemeinschaften auch, sondern verpflichteten sich zusätzlich zur Pflege der Kranken und Armen. Eine zweite Niederlassung kam in München hinzu, die Elisabethinerinnen. Die Apothekerinnen erhielten eine ordnungsgemäße Ausbildung Damit hatte die Apothekerin eine Vorreiterrolle für das Vordringen der Frauen in anspruchsvolle, professionell betriebene Berufsfelder eingenommen. Pflanzenporträts Die kurzen Pflanzenporträts dienen der schnellen Orientierung und Information. Sie beinhalten Angaben zu Herkunft und Anbau, Pflanzenteilen und Inhaltsstoffen, Geschichte und Anwendungen. 7 Große Kapuzinerkresse - Arzneipflanze des Jahres 2013 Tropaeolum majus Kapuzinerkresse enthält nicht nur viel Vitamin C, für die medizinische Wirkung sind vielmehr ihre Glucosinolate von noch größerer Bedeutung. Glucosinolate findet sich vor allem in Kreuzblütlern (Brassicaceen). Sie sind für den scharfen Geschmack verantwortlich und werden bei der Einnahme enzymatisch in Senföle (Isothiocyanate = ITC) umgewandelt, die die Vermehrung von verschiedenen Bakterien, Viren und Pilzen hemmen können. Seit Jahrzehnten wird die Kapuzinerkresse nun bei der Therapie und in der Prophylaxe von Infekten der Atemwege und der Harnwege eingesetzt. Groß angelegte Studien in den letzten Jahren kamen zu dem Ergebnis, dass Kapuzinerkressenkraut zusammen mit Meerrettichwurzel bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich sind.. Seit 2010 durchgeführte Untersuchungen legen sogar eine hemmende Wirkung bei dem pandemischen Influenzavirus H1N1 nahe. Jahrhundert. Spitzwegerich - Arzneipflanze des Jahres 2014 Plantago lanceolata 8 Von der Pflanze werden ausschließlich die Blätter verwendet. Zu ihren wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Iridoidglykoside (2 bis 3 Prozent) wie Aucubin und Catalpol, die eine antibakterielle Wirkung zeigen. Sie bilden eine Art schützenden Film über die Schleimhaut in Mund und Rachen. Damit kann der Spitzwegerich lästigen Hustenreiz mindern Äußerlich kann Spitzwegerichkraut auch bei Entzündungen der Haut verwendet werden. In der Erfahrungs- und Volksmedizin gilt Spitzwegerich seit langem als ein gutes Mittel zur ersten Wundversorgung und bei Insektenstichen. Von der Antike bis in die Neuzeit hinein galt als wichtigstes Einsatzgebiet des Breit- und Spitzwegerichs die Stillung von Blutungen bei Wunden, in den Luftwegen, im Darm und gegen sehr starke Menstruationsblutung. Auch andere Verletzungen wie Brandwunden, Insektenstiche und Tierbisse sowie Knochenbrüche werden häufig als Einsatzgebiete genannt. Daneben spielten die Wegerich-Arten bei der Behandlung von Asthma, Geschwülsten und Geschwüren - insbesondere in der Mundhöhle - eine große Rolle und wurden auch bei Zahn- und Ohrenschmerzen sowie gegen brennende Augen eingesetzt. Wundärzte und Heilkundige im Mittelalter Einen Chirurgen nannte man im Mittelalter Wundarzt. Zuständig waren die Wundärzte für Kriegsverletzungen, Knochenbrüche und auch grauen Star. Sie waren in ihrmen Erscheinungsbild wie weltliche Handwerker. 9 Oft boten sie ihre Dienste sogar auf Jahrmärkten und in mobilen Schaubuden an. Die Heilkunde des Mittelalters ist daher in ihren größten Anteilen eine Klostermedizin Klostermedizin vom Mittelalter bis zur Neuzeit Der Beginn des europäischen Mittelalters ist auch der Anfang einer neuen kirchlichen Institution. Die Klostermedizin in der Gegenwart Klosterkliniken gibt es auch heute noch. Freilich sind sie völlig anders organisiert als zu den Zeiten der Hildegard von Bingen. Die traditionelle Klostermedizin hat für die Naturheilkunde immer noch große Bedeutung. Ungefähr 500 Arten von Heilpflanzen kennt die Klostermedizin. Rund 150 dieser Pflanzen wachsen heute noch auf den Feldern und erreichen die Patienten als Tees, Salben, Tinkturen und Extrakte. Wie Klostergärten angelegt wurden „Wasser, Mühle und Garten“ sollten sich „innerhalb des Klosters“ befinden, so hatte es der Heilige Benedikt verfügt. Die Klostergärten verfolgten anfangs das Ziel, die notwendigen Lebensmittel für die Klosterküche zu erzeugen. Später mussten die Mönche und Nonnen 10 allerdings einen Teil der Gemüseproduktion aus Platzgründen vor die Klostermauern verlagern. Der eigentliche Klostergarten, in dem auch immer mehr Heilpflanzen wuchsen, behielt stets seinen angestammten Ort im Inneren des Klosters. Der Grundriss des Klostergartens orientiert sich an der Kreuzform. Es sind also zwei Hauptwege im Garten, die das Zeichen des Christentums bildeten. Wie die heutige Naturheilkunde von der Klostermedizin beeinflusst wurde Die moderne konventionelle Medizin steht in den Augen vieler Menschen der Naturheilkunde als unvereinbar gegenüber. Penicillin entstammt einem Schimmelrasen, Aspirin ist einer Substanz in der Weidenrinde sehr ähnlich. Hochwirksame Medikamente gegen Herzschwäche entwickelten Chemiker ausgehend von den Inhaltsstoffen einer Heilpflanze: Dem Fingerhut. Per definitionem sind die Pharmazeutika der Naturmedizin nur solche Mittel, deren Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist.. Die Klostermedizin ist mithin auch das Fundament, auf dem sich die moderne Medizin zu entwickeln begann. In den heutigen Abteien sind die aufgeklärten Naturwissenschaften akzeptiert. Auch die Naturheilkunde ist in unseren Tagen eine anerkannte naturwissenschaftliche Disziplin mit all ihren neuzeitlichen Methoden. Vertreter und Stätten der Klostermedizin Das erste abendländische Kloster überhaupt brachte gleichzeitig den Vater der Klostermedizin hervor: Benedikt von Nursia, der ein für ganz Europa wegweisendes karitatives Konzept begründete. 11 Bingen am Rhein im heutigen Rheinland-Pfalz kann sich rühmen, die Wirkstätte der Hildegard von Bingen zu sein. Sie gründete das Benediktinerinnen-Kloster „Ruppertsberg. Geblieben ist das Lebenswerk der Universalgelehrten Hildegard. Für die Klostermedizin hat sie Beachtliches geleistet. In der Naturheilkunde ist die „Hildegard-Medizin“ ein feststehender Begriff. Hildegard von Bingen Die vor über 900 Jahren lebende Äbtissin Hildegard von Bingen (geboren 1098 in Bermersheim) schaffte mit Ihrem Lebenswerk in Europa den Grundstein für eine ganzheitliche Betrachtung von Krankheiten. Ihre Lehre von der Ganzheitsmedizin umfasste alle Aspekte der Hygiene, der Gesundheitsfürsorge, der Ernährung und einer gesunden ausgeglichenen Lebensweise. Sie schrieb Ihre Erfahrungen und Grundsätze zu Ethik, Musik, Religion sowie Medizin in mehreren theologischen und heilkundlichen Büchern nieder. Das Besondere Ihrer Sichtweise war, dass sie den Menschen als eine Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtete. In ihrem bekannten Werk zur Medizin, der Physica, widmete sie der Steinheilkunde einen eigenständigen Teil: Das Buch von den Steinen Ausgewählte Texte aus Hildegard's Physica Wer im Herzen oder Magen oder Bauch leidet, wärme den Bergkristall in der Sonne und gieße über den sonnengewärmten Stein Wasser, lege sogleich denselben Kristall in dieses Wasser für eine kleine Weile (Stunde) und trinke dieses Wasser oft (täglich) solange die Sonne 12 scheint, und es wird mit dem Herzen, mit dem Magen und mit dem Bauch bessergehen. Aber wenn jene Krankheiten in ihm so überhand nehmen, …., dann lege jener Mensch den Smaragd alsbald in seinen Mund. Menschen, die negativen Strömungen ausgesetzt sind sollen oft einen Diamant in den Mund nehmen. Die Kraft dieses Steines ist so groß und stark, daß er die Boshaftigkeit und das Übel, das in ihnen steckt, auslöscht. Denn die Natur dieser Edelsteine verlangt alles Ehrbare und Nützliche, und sie verschmäht das Böse und Schlimme des Menschen, wie die Tugenden die Laster abstossen. Ein Mensch aber, der am Ohr taub ist, halte den Jaspis an den Mund und hauche ihn mit seinem warmen Atem an, damit er davon warm und feucht werde. Und so stecke er ihn gleich in sein Ohr und lege dünne Watte über den Stein und verschließe so sein Ohr, damit die Wärme des Steines in sein Ohr übergehe… 13