INFORMATIONSDOKUMENT 20. Juni 2017 Belleville-sur-Loire (Cher), Cattenom (Lothringen), Flamanville (Basse-Normandie), Golfech (Tarn-et-Garonne), Nogent-sur-Seine (Aube), Paluel (Seine-Maritime), Penly (Seine-Maritime) und Saint-Alban (Isère) Meldung eines Ereignisses der Stufe 2 (INES-Skala) aufgrund eines möglichen Ausfalls von Stromversorgungsquellen bei einem Erdbeben in den 1300-MWe-Kraftwerken Nachdem am 28. April 2017 ein übergreifendes sicherheitsrelevantes Ereignis der Stufe 1* bezüglich unterdimensionierter Verankerungen** bei einigen Metallkonstruktionen der Notstromdiesel von zwölf Reaktoren gemeldet wurde, beschloss die EDF-Leitung, die Analysen zu vertiefen und auf alle 20 Reaktoren des Typs 1300 MWe im Kernkraftwerksbestand auszuweiten. Durch diese Kontrollen sollte der allgemeine Zustand der Metallkonstruktionen beurteilt werden, welche die Ausgleichsbehälter*** des Kühlkreislaufs der Notstromdiesel tragen, ebenso wie ihre Erdbebenbeständigkeit. Darüber hinaus weitete EDF das Prüfungsprogramm auf alle so genannten Hilfsanlagenteile aus, die für den einwandfreien Betrieb dieser Notstromdiesel erforderlich sind. Die Analysen zeigten, dass bei den Blöcken 1, 2, 3 und 4 in Paluel, 1 und 2 in Penly, 1 und 2 in Flamanville sowie 2 in Golfech die Robustheit der Tragkonstruktionen der Ausgleichsbehälter für den Fall eines Erdbebens, das stärker als alle bisherigen Erdbeben in der Umgebung eines Kraftwerks seit tausend Jahren ist (SMHV****), nicht nachgewiesen werden konnte. Dementsprechend meldete EDF der Atomsicherheitsbehörde ASN am 20. Juni 2017 ein übergreifendes (da für diese vier Kraftwerke zusammen geltendes) sicherheitsrelevantes Ereignis der Stufe 2 auf der 7-stufigen INES-Skala (internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse). Bei den betroffenen Blöcken wurden die Metallkonstruktionen, welche Ausgleichsbehälter*** des Kühlkreislaufs der Notstromdiesel tragen, bereits verstärkt. die Aufgrund zusätzlicher Analysen von EDF wurden ebenso Fehler an den Verankerungen von so genannten Hilfsanlagenteilen ermittelt, die den Betrieb der Notstromdiesel von Block 3 in Paluel gewährleisten. Für den Fall, dass dieser Verankerungsfehler möglicherweise in weiteren Reaktorblöcken des Typs 1300 MWe festgestellt wird, hat EDF umgehend ein Programm zur Verstärkung dieser Verankerungen bei allen 1300-MWe-Reaktorblöcken eingeleitet. Dieser Vorsichtsmaßnahme wurde gegenüber komplexen Kontrollen, welche die Wiederherstellung des Normalzustands verzögern würden, der Vorzug gegeben. So beschloss EDF, die Meldung des übergreifenden sicherheitsrelevanten Ereignisses der Stufe 2, das in den Kraftwerken Flamanville, Golfech, Paluel und Penly aufgetreten ist, auf alle 1300-MWeBlöcke auszuweiten, unabhängig davon, ob der Verankerungsfehler an den Hilfsanlagenteilen festgestellt wurde oder nicht. Die Wiederherstellung des Normalzustands der betreffenden Hilfsanlagenteile läuft derzeit und wird für einen der beiden Notstromdiesel jedes 1300-MWe-Blocks innerhalb von drei Wochen und für beide Notstromdiesel innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein. Die Fehler, die zu dieser Meldung führten, hatten keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Beschäftigten oder die Umwelt. * Siehe Information, die am 28. April 2017 auf den Kernkraft-Seiten von edf.fr veröffentlicht wurde. ** Eine Verankerung ist eine Einrichtung zur baulichen Befestigung eines Anlagenteils, insbesondere zur Gewährleistung der Erdbebenbeständigkeit. *** Ein Ausgleichsbehälter ist ein Gefäß, das eine Volumenvergrößerung durch Erhitzen einer Flüssigkeit ausgleicht. **** Das maximale historisch wahrscheinliche Erdbeben (frz. Abkürzung SMHV) ist die durch seismotektonische Analysen ermittelte Stärke der historisch bekannten Erdbeben in einem Zeitraum von etwa 1000 Jahren. Notstromversorgung Notstromdiesel 1 Maschinenhaus Generator Externe Stromversorgung Metallkonstruktion, welche die Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit der Notstromdiesel des Blocks tragen Hauptstromversorgung 400 000 V Notstromversorgung Gasturbine oder Notstromdiesel Notstromversorgung Notstromdiesel 2 4 Pumpen 2 Wärmetauscher 4 Speisewasserbehälter Ein Kernkraftwerk verfügt über sechs Stromversorgungsquellen. Eine einzelne Stromversorgungsquelle ist ausreichend, um den Betrieb der Sicherheitsanlagenteile zu gewährleisten. Zur Stromversorgung gehören auch zwei Notstromaggregate. Diese beiden leistungsfähigen Notstromdieselanlagen stehen bereit, um bei einem Ausfall der übrigen Stromversorgungsquellen die nötige Leistung für den Betrieb der Sicherheitsanlagenteile zu liefern. EDF ist ein Energiekonzern, der einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leistet und in den Bereichen Stromerzeugung, Transport, Verteilung, Handel, Energieverkauf und Energiedienstleistungen tätig ist. Als führender Anbieter CO2-armer Energieträger weltweit verfügt das Unternehmen über einen breit gefächerten Strommix mit Kernenergie, Wasserkraft, erneuerbaren Energien und Wärmekraft. Der EDF-Konzern bietet Strom und Dienstleistungen für etwa 37,6 Millionen Kunden an, davon 27,8 Millionen in Frankreich. 2015 erwirtschaftete EDF einen konsolidierten Umsatz von 75 Milliarden Euro, davon 47,2 % außerhalb Frankreichs. EDF ist an der Pariser Börse notiert.