Vitamin D und Calcium: Update Ernährungsphysiologie

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31. Ernährungskongress
GASTRO-ENTERO-HEPATOLOGISCHE
ERNÄHRUNGSTURBULENZEN
Diaetologie auf neuen Wegen
Vitamin D und Calcium: Update Ernährungsphysiologie
Die alimentäre Zufuhr von Vitamin D deckt normalerweise nur etwa 10-20 % unseres
täglichen Gesamtbedarfs. Die Hauptversorgung mit Vitamin D erfolgt grundsätzlich über die
körpereigene Synthese, an der verschiedene Organsysteme beteiligt sind. Dabei entsteht als
erster Schritt unter dem Einfluss von UV-B Strahlung (290-315 nm) in der Haut aus dem 7Dehydrocholesterol das Vitamin D3. Dieses und exogen zugeführtes Vitamin D werden zur
Leber transportiert, wo sie zu 25(OH)Vitamin D hydroxyliert werden. Das 25(OH)Vitamin D
gelangt dann in weiterer Folge zur Niere, wo es durch die 1α-Hydroxylase in das aktive 1,25Dihydroxyvitamin D (Calcitriol) umgewandelt wird. Aufgrund der langen Halbwertszeit dient
das 25(OH)Vitamin D als Statusindikator für die Vitamin D Versorgung. Seit einigen Jahren
ist bekannt, dass neben der Niere auch zahlreiche andere Zellen, wie z.B. Immunzellen, eine
1α-Hydroxylase Aktivität besitzen und daher Calcitriol synthetisieren können. Calcitriol wirkt
über Aktivierung des intrazellulären Vitamin D-Rezeptors und in weiterer Folge der
Genexpression.
Reguliert wird die Synthese des Calcitriols v.a. über das Parathormon, den Kalzium- und
Phosphatspiegel sowie FGF-23. Da Vitamin D fettlöslich ist kann es bis zu einigen Monaten
im Fettgewebe, und teilweise auch in der Muskulatur, gespeichert werden.
Die Vitamin D Synthese in der Haut ist abhängig von verschiedensten Faktoren,
insbesondere von Breitengrad, Jahreszeit, Sonnenzenitwinkel bzw. Tageszeit, Wetter- und
Ozonlage, sowie individuellen Faktoren wie vor allem Hauttyp (Melaningehalt) und
Lebensalter. Bei Adipositas scheint die Bioverfügbarkeit und körpereigene Synthese von
Vitamin D beeinträchtigt zu sein. Ob dabei auch ein erhöhter Bedarf besteht ist noch
Gegenstand von Untersuchungen.
Ein schwerer Vitamin D Mangel führt bei Kindern zur Rachitis und bei Erwachsenen zur
Osteomalazie. Andererseits zeigen Meta-Analysen, dass eine Supplementation mit Vitamin
D günstige Wirkungen auf die Knochendichte, die Sturzneigung und das Frakturrisiko bei v.a.
älteren Menschen aufweist. Neben diesen bekannten günstigen Wirkungen auf Knochen und
Muskulatur senkt eine gute (im Vergleich zu einer schlechten) Vitamin D Versorgung auch
das Risiko für Dickdarmkrebs und Typ 2 Diabetes. Darüber hinaus ist Vitamin D wichtig für
das Immunsystem, wobei ein niedriger Status im Vergleich zu einem hohen mit einem
höheren Risiko für (banale) respiratorische Infekte einherzugehen scheint. Auch bei der
Multiplen Sklerose gibt es erste Hinweise, dass ein Vitamin D-Mangel die Progression der
Erkrankung begünstigt. Schließlich zeigt eine Meta-Analyse von prospektiven Studien, dass
ein hoher 25(OH)Vitamin D-Spiegel im Vergleich zu einem niedrigen mit einem signifikant
geringeren Mortalitätsrisiko assoziiert ist.
Bei Calcium wird seit einigen Jahren der Zusammenhang zwischen einer Supplementation
(ohne Vitamin D) und einem höheren kardiovaskulären Risiko diskutiert. Dabei spielen vor
allem die baseline Calciumzufuhr über die Nahrung sowie die Menge des supplementierten
Calciums eine Rolle. Außerdem scheinen geschlechtspezifische Unterschiede zu existieren,
mit einem höheren Risiko bei Männern. Daher sollte zusammenfassend die Calciumzufuhr
primär über die Nahrung erfolgen.
Literatur beim Verfasser
Prof. Cem Ekmekcioglu
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