Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Merkblatt Bakterieller Feuerbrand (Erwinia amylovora) Eine gefährliche Erkrankung des Kernobstes im Haus- und Kleingarten Der Bakterielle Feuerbrand des Kernobstes hat aktuell an vielen Orten in Thüringen Kernobst und Weißdorn infiziert. Von diesen Infektionsstellen geht eine akute Gefahr für das Kernobst aus. Der Feuerbrand, verursacht durch das Bakterium Erwinia amylovora, ist eine der gefährlichsten Krankheiten für das Kernobst. In den 80-iger Jahren trat diese Krankheit erstmals massiv in Thüringen auf und verursachte enorme Schäden im Kernobst-Anbau. Seit 2003 ist eine Befallszunahme zu registrieren. Die diesjährige feuchte Witterung bot für diese Bakterienkrankheit vielfach ideale Infektionsbedingungen. Feuerbrandbefall an einer Weißdorn- befallener Apfelzweig mit Tropfen aus Anfangssymptome einer FeuHecke (Anfangsbefall) Bakterienschleim erbrandinfektion an Apfel Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt Schadbild Bei warmer Witterung zeigt sich eine Infektion mit dem Feuerbranderreger an braun bis schwärzlich verfärbten Trieben. Daher der Name der Krankheit. Oft sind die Triebspitzen krückstockartig gekrümmt. Auch das befallene Holz unter der Rinde ist bräunlich verfärbt. Bei feuchter oder warmer Witterung kann Bakterienschleim aus der Rinde austreten. Birnen und Quitten können so stark befallen werden, dass sie innerhalb weniger Tage komplett absterben. Bei Äpfeln sind oft nur einzelne Triebe betroffen, der Schaden kann aber auch hier sehr groß sein. Zu den hochanfälligen Wirtspflanzen zählen folgende Gattungen und Arten: Cotoneaster, Crataegus monogyna (Weißdorn), Crataegus laevigata (Rotdorn), Sorbus aria (Mehlbeere), Cydonia oblonga (Quitte), alle Arten von Malus (Apfel) und Pyrus (Birne) sowie Pyracantha (Feuerdorn). Chaenomeles (Zierquitte), Eriobotrya (Wollmispel), Mespilus (Mispel) und Amelanchier (Felsenbirne) können ebenfalls befallen werden. Bekämpfung Solange nur einzelne Triebe an Apfel oder Birne infiziert sind, sollten diese umgehend und sorgfältig bis weit in das noch gesund erscheinende Holz ausgeschnitten werden. Nach dem Schnitt ist unbedingt eine Reinigung und Desinfektion der Schnittwerkzeuge (Abflammen, Alkohol) vorzunehmen, damit die Erreger nicht weiter übertragen werden. Eine Alternative dazu ist auch das Ausreißen bzw. Ausbrechen der Zweige. Die entfernten Zweige sind für Wirtspflanzen vorerst infektiös, weswegen sie sorgsam entsorgt werden müssen (abgedeckt auf den Kompost, Biotonne). Da bei regnerischem Wetter eine sehr leichte Weiterverbreitung der Bakterien durch Regenwasser an den Zweigen erfolgt, sollte das Entfernen infizierter Zweige nur bei trockenem Wetter erfolgen. Eine chemische Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. Zum langfristigen Schutz von Kernobst ist es wichtig, infizierte Gehölze im Umfeld zu beseitigen und die Umgebung möglichst frei zu halten von Gehölzen, die als hoch anfällig gelten. Insbesondere Weißdorn gilt als potenzieller Infektionsherd. Infizierte Weißdornbüsche sterben durch diese Bakterien nicht ab, bieten aber für sie gute Überwinterungsmöglichkeiten. Auf die Neupflanzung hoch anfälliger Gehölze muss verzichtet werden! Der Verdacht und das Auftreten der Bakteriellen Feuerbrandkrankheit sind meldepflichtig (Feuerbrandverordnung). Meldungen nehmen die zuständigen Landwirtschaftsämter sowie die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Referat Pflanzenschutz, entgegen. Adresse: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Referat Pflanzenschutz Kühnhäuser Straße 101, 99091 Erfurt-Kühnhausen Ansprechpartner: Frau Maring und Herr Dr. Nußbaum Telefon: 0361 55068-0, Telefax: 0361 55068-140 eMail: [email protected] Jena, im Oktober 2007 Besuchen Sie uns auch im Internet: www.tll.de/ainfo