Postnarkotische Langzeit-EKG

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Aus der Klinik für kleine Haustiere
der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Postnarkotische Langzeit-EKG-Untersuchungen
beim Hund
INAUGURAL-DISSERTATION
Zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
vorgelegt von
Kathrin Buhl
aus Rheydt
Hannover 2001
Wissenschaftliche Betreuung:
Univ.-Prof. Dr. Ingo Nolte
1. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. Ingo Nolte
2. Gutachter:
Univ.-Prof. Dr. Klaus Otto
Tag der mündlichen Prüfung: 22.11.2001
Meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
11
B. Literaturübersicht
13
1. Langzeit-EKG
13
1.1. Grundlagen
13
1.2. Einsatz beim Menschen
16
1.3. Einsatz beim Hund
17
2. Arrhythmien
19
2.1. Ursachen von Herzarrhythmien
19
2.2. Intrakardiale Ursachen
20
2.3. Extrakardiale Ursachen
21
2.4. Auswirkung und Therapie von Herzarrhythmien
22
3. Anästhetika
24
3.1. Propofol
24
3.2. Isofluran
25
3.3. Levomethadon
26
3.4. Diazepam
27
3.5. Stickoxydul
28
4. Narkoserisiko
29
4.1. Perioperative Morbidität und Mortalität
29
4.2. Intra- und postnarkotische Herzrhythmusstörungen
31
C. Untersuchungsgut, Material und Methode
34
1. Patientengut
34
2. Narkoseschema und verwendete Medikamente
39
3. Untersuchungsplan
41
3.1. Spezielle Herz- und Kreislaufuntersuchung
41
3.2. Röntgenologische Untersuchung
41
3.3. Elektrokardiographische Untersuchung
42
3.4. Echokardiographische Untersuchung
42
3.5. Langzeit-EKG-Untersuchung
43
3.5.1. Gerätebeschreibung
43
3.5.2. Vorbereitung der Hunde
43
3.5.3. Protokollführung
45
3.5.4. Datenübertragung und –ausdruck
45
3.5.5. Computerisierte EKG-Analyse
45
3.5.6. Visuelle EKG-Analyse
46
4. Hämatologische Untersuchung
47
5. Statistische Auswertung
50
D. Ergebnisse
51
1. Gruppenvergleich
51
2. Herzfrequenz
52
2.1. Minimale Herzfrequenz
52
2.2. Maximale Herzfrequenz
54
2.3. Durchschnittliche Herzfrequenz
56
3. Arrhythmie
58
3.1. Arrhythmie allgemein
58
3.2. Ventrikuläre Arrhythmie
62
3.3. Supraventrikuläre Arrhythmie
64
4. Korrelation bezüglich der Arrhythmiehäufigkeit
66
4.1. Korrelation zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Alter
66
4.2. Korrelation zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Narkosedauer
70
E. Diskussion
74
F. Zusammenfassung
87
G. Summary
90
H. Literaturverzeichnis
93
I. Anhang
116
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ALT
Alaninaminotransferase
Am. Staff. Terr.
American Staffordshire Terrier
AP
Alkalische Phosphatase
AV
atrioventrikulär
bzw.
beziehungsweise
β
Beta
cm
Zentimeter
dl
Deziliter
EDTA
Ethylen-Diamin-Tetra-Azetat
EKG
Elektrokardiogramm
Fa.
Firma
g
Gramm
g
Erdbeschleunigung
GLDH
Glutamatdehydrogenase
h
Stunde(n)
Hann.
Hannoverscher
kg
Kilogramm
KGW
Körpergewicht
L-EKG
Langzeit-Elektrokardiogramm
l
Liter
m
männlich
Max
Maximum
mg
Milligramm
MHZ
Megahertz
Min
Minimum
min
Minute
mm
Millimeter
Abkürzungsverzeichnis
mmHg
Millimeter Quecksilbersäule
mmol
Millimol
mV
Millivolt
mval
Millival
μl
Mikroliter
n
Anzahl
p
Irrtumswahrscheinlichkeit
pCO2
Partialdruck der Kohlenstoffdioxidkonzentration
r
Korrelationskoeffizient
SA
sinuatrial
sek.
Sekunde
SVES
supraventrikuläre Extrasystole(n)
Tab.
Tabelle
Tachyarrhyth.
Tachyarrhythmien
U
Units
V
Volt
VES
Ventrikuläre Extrasystole(n)
Vol%
Volumenprozent
w
weiblich
x
arithmetischer Mittelwert
~
x
Median
>
größer als
<
kleiner als
11
Einleitung
A. Einleitung
In der Humanmedizin gehört das Langzeit-EKG neben dem Routine-EKG zu den am
häufigsten
angewandten
nichtinvasiven
kardiologischen
Untersuchungsverfahren
(STEINBECK, 1994). Es ermöglicht, die elektrische Aktivität des Herzens über einen
längeren Zeitraum -meist 24 Stunden- aufzuzeichnen (WARE, 1998). Der Patient geht dabei
seinen Aktivitäten in gewohnter Umgebung nach. Vor allem sporadisch auftretende
Arrhythmien können erfasst werden (MILLER et al., 1999).
Auch in der Veterinärmedizin hat das Langzeit-EKG in den letzten Jahren vereinzelt
Anwendung gefunden (HALL et al., 1991; LOMBARD, 1993; HERTEL et al., 1996; BUHL
et al., 1999; WARE, 1999). Die Indikationen stimmen weitgehend mit denen beim Menschen
überein. So kommt das 24-Stunden-EKG beispielsweise bei Patienten mit Verdacht auf
Synkopen oder Adams-Stokes-Anfälle zum Einsatz (HERTEL et al., 1996; MILLER et al.,
1999). Ebenso hilft es bei der Entscheidung, ob eine Arrhythmie behandlungsbedürftig ist
oder nicht (HERTEL et al., 1996). Außerdem kann die Effektivität einer antiarrhythmischen
Therapie
(CALVERT
et
al.,
1996b;
WARE,
1998)
oder
eines
implantierten
Herzschrittmachers überwacht werden (Cobb et al., 1990). Nicht zuletzt findet das LangzeitEKG auch bei experimentellen Fragestellungen Anwendung (ULLOA et al., 1995).
Ähnlich wie beim Menschen wird auch in der Kleintiermedizin eine intensive prä-, intra- und
postnarkotische Betreuung der Patienten gefordert und zunehmend auch realisiert
(BEDFORD, 1991). Trotzdem kommt es in dieser Phase gelegentlich zu unerklärlichen
plötzlichen postoperativen Todesfällen. Inwieweit Herzrhythmusstörungen hier eine Rolle
spielen, ist noch wenig untersucht.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, mittels postnarkotischer Langzeit-EKG-Registrierung die
Inzidenz von Herzrhythmusstörungen in dieser Phase zu ermitteln und das davon ausgehende
Risiko für den Patienten besser einschätzen zu können. Um den Einfluss verschiedener
Narkotika auf die Arrhythmieentwicklung zu überprüfen, werden zwei Patientengruppen
untersucht, die sich hinsichtlich des Narkoseschemas unterscheiden. Zur Aufrechterhaltung
der Narkose wird in der einen Gruppe eine Inhalationsnarkose mit Isofluran, in der anderen
eine Injektionsnarkose mit Propofol in Form einer Dauerinfusion durchgeführt.
Einleitung
12
Neben dem Narkoseregime soll das Alter der Patienten und die Narkosedauer auf die
Arrhythmieentwicklung hin geprüft werden.
Vergleichend werden die Schwankung der Herzfrequenz und die Arrhythmiehäufigkeit im
Rahmen von Langzeit-EKG-Aufzeichnungen bei herzgesunden Hunden gemessen.
Literaturübersicht
13
B. Literaturübersicht
1. Langzeit-EKG
1.1. Grundlagen
Die Langzeit-Elektrokardiographie, auch Holter-Monitoring genannt, ermöglicht es die
elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum -meist 24 Stundenaufzuzeichnen (WARE, 1998). Das erste System wurde 1961 von N.J. HOLTER (1961)
vorgestellt und bestand aus einem zwei Kilogramm schweren Funkrekorder mit Magnetband.
Seither hat die Methodik eine umfassende Weiterentwicklung erfahren und mittlerweile sind
die Geräte so klein und leicht, dass der Patient während der Registrierung seinen täglichen
Aktivitäten in gewohnter Umgebung nachgehen kann. Ein Ruhe-Standard-EKG mit sechs bis
zwölf Ableitungen registriert die Herzaktionen allenfalls über wenige Minuten. Beim DauerEKG stehen dagegen eine Vielzahl von Herzzyklen meist in zwei Ableitungen über mehrere
Stunden zur Verfügung (FITSCHA et al., 1981). Das Langzeit-EKG stellt daher gegenüber
dem Ruhe-EKG und dem Belastungs-EKG die empfindlichste Methode zur Diagnostik von
Herzrhythmusstörungen dar (FITSCHA et al., 1981). Besonders sporadisch auftretende
Arrhythmien können besser erfasst werden (MILLER et al., 1999; TILLEY, 1983).
Generell wird zwischen diskontinuierlich und kontinuierlich aufzeichnenden Systemen
unterschieden (BETHGE u. GONSKA, 1988; STEINBECK, 1994). Diskontinuierliche Geräte
arbeiten entweder mit einem Arrhythmiemodul, welches Rhythmusstörungen identifiziert und
dann nur diese Bereiche abspeichert (BETHGE u. GONSKA, 1988). Weiterhin existieren
Geräte, die durch den Patienten selbst bzw. durch den Patientenbesitzer aktiviert werden
müssen und dann über einen kurzen Zeitraum EKG-Sequenzen aufzeichnen (COTE et al.;
1999). Eine kontinuierliche 24-stündige Registrierdauer wird heute als Minimum angesehen,
um der Spontanvariabilität Rechnung zu tragen (ANDRESEN et al., 1982; KÜHN, 1988;
WITTE u. DÄNSCHEL, 1990; STEINBECK, 1994). Diskontinuierlich registrierende
Systeme sollten nur dann eingesetzt werden, wenn es um Abklärung von Symptomen geht,
die so selten auftreten, dass sie mit einem 24-Stunden-EKG nicht erfassbar sind und genügend
Zeit zum Aktivieren der Registriertaste bleibt (STEINBECK, 1994).
14
Literaturübersicht
Bei den Rekorderarten werden zwei Typen unterschieden. Einerseits der ältere analoge
Magnetbandrekorder,
der
als
Speichermedium
handelsübliche
Kassetten
benötigt.
Andererseits die neueren digitalen Rekorder mit Festspeicher (Chip) oder sogenannten
Flashroms (Chipkarten) (KALKREUTH, 1992). Die EKG-Signale werden hier sofort in
computergerechter Form gespeichert. Bei den ersten Geräten dieser Art war die
Speicherkapazität noch zu gering, um eine 24-Stunden-Registrierung kontinuierlich in zwei
Ableitungen speichern zu können. Somit wurden digitale Rekorder entwickelt, die
kontinuierlich analysierten, jedoch nur diskontinuierlich speicherten. Es wurden lediglich
veränderte Komplexe aufgezeichnet. Insgesamt kam es zu einem hohen Datenverlust.
Mittlerweile existieren digitale Rekorder, die in der Lage sind ein komplettes 24-stündigesEKG in zwei Ableitungen zu speichern. Diskontinuierlich arbeitende Systeme sollten nicht
mehr angewandt werden, da wichtige Passagen fehlen können (HÖPP u. OSTERSPEY,
1984).
Auch die Analysesysteme haben in den letzten Jahren eine umfassende Weiterentwicklung
erfahren. Ursprünglich wurde das aufgezeichnete Langzeit-EKG vom Band mit entsprechender Geschwindigkeit in ein Analysesystem eingelesen und mußte gleichzeitig am Bildschirm
kontrolliert werden (KALKREUTH, 1992). Norman Holter entwickelte dann ein Verfahren
(audiovisuelle
EKG-Analyse),
mit
dem
eine
zeitgeraffte
Analyse
möglich
war
(KALKREUTH, 1992). Die einzelnen QRS-Komplexe wurden auf dem Bildschirm
übereinander projiziert. In Form und Vorzeitigkeit abweichende Komplexe konnten erkannt
werden. Wenige Zeit später wurde jeder QRS-Komplex zusätzlich von einem Ton begleitet.
Abweichungen der Herzfrequenz oder Extrasystolen konnten zusätzlich akustisch
wahrgenommen werden. In den siebziger Jahren kamen die ersten Arrhythmiecomputer zum
Einsatz.
Bei der computergesteuerten Arrhythmieanalyse werden sogenannte normale von anormal
konfigurierten
QRS-Komplexen
unterschieden
(BETHGE
u.
GONSKA,
1985;
KALKREUTH, 1992). Der Computer zieht verschiedene Einzelmerkmale zur Klassifikation
der Komplexe heran, beispielsweise: QRS-Breite, QRS-Amplitude, Anstiegssteilheit des
Kammerkomplexes, QRS-Vektor, QRS-Fläche, Flächenschwerpunkt, Flächenkontur, QRSSymmetrie sowie die R-R-Abstände. Mehrere dieser Einzelkriterien werden für jeden
Kammerkomplex berechnet und zu einem Algorithmus verknüpft. Der für einen normalen
Literaturübersicht
15
QRS-Komplex abgeleitete Algorithmus wird mit den Algorithmen aller nachfolgenden
Kammerkomplexe fortlaufend verglichen. Je nach Grad der Übereinstimmung erfolgt die
Differenzierung zwischen normal und anormal konfigurierten Kammerkomplexen. Erst einige
der neueren Systeme sind in der Lage P-Welle, PQ-Dauer und T-Wellen zu erkennen
(KALKREUTH, 1992). Zur sicheren Klassifikation ist allerdings eine artefaktfreie
Aufzeichnung unumgänglich.
Da eine 100prozentige Genauigkeit der Computeranalyse jedoch nicht möglich ist, fordern
humanmedizinische Qualitätsrichtlinien bei jeder durch einen Computer erstellten Analyse
eine visuelle Kontrolle durch den Untersucher (BETHGE u. GONSKA, 1988). Auch in der
Veterinärmedizin ist eine solche visuelle Kontrolle unerlässlich (HERTEL et al., 1999;
MILLER et al., 1999). Bei der Computeranalyse tritt meist ein hoher Grad an Artefakten und
unkorrekten Klassifikationen auf (MILLER et al., 1999). Besonders die Erkennung der
physiologischen respiratorischen Sinusarrhythmie des Hundes bereitet dem Computer
Probleme (WARE, 1998; MOISE u. DEFRANCESCO, 1995; HERTEL et al., 1996;). Häufig
wird diese als supraventrikuläre Extrasystolie fehlinterpretiert. Plötzliche Bewegungen der
Tiere können als ventrikuläre Arrhythmien fehlinterpretiert werden (MILLER et al., 1999).
Grundlinienschwankungen, die zeitgleich mit einer Sinusarrhythmie auftreten, werden
möglicherweise als Vorhofflimmern fehlinterpretiert (WARE, 1998).
16
Literaturübersicht
1.2. Einsatz beim Menschen
Das Langzeit-EKG gehört in der Humanmedizin neben dem Routine-EKG zu den am
häufigsten
angewandten
nichtinvasiven
kardiologischen
Untersuchungsverfahren
(STEINBECK, 1994). Das Hauptindikationsgebiet liegt in der Abklärung subjektiv
empfundener Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen, deren Ursache häufig
Arrhythmien sind (FITSCHA et al., 1981; STEINBECK, 1994). Diese Symptome treten
während kurzer Untersuchung in der Praxis oder Ambulanz häufig nicht auf (KÜHN, 1988).
Auch zur Risikoeinschätzung bei bestehenden organischen Herzerkrankungen wird das
Holter-Monitoring eingesetzt (WITTE u. DÄNSCHEL, 1990). Daneben dient es der
Überprüfung der Effektivität einer antiarrhythmischen Therapie (DIMARCO u. PHILBRICK,
1990) oder eines implantierten Herzschrittmachers (STEINBECK, 1994).
Im Rahmen von wissenschaftlichen Fragestellungen wurde mittels Langzeit-EKG die
Herzfrequenzvariabilität bei gesunden Menschen untersucht. Ebenfalls wurde der Einfluß von
Alter, Geschlecht, körperlicher Konstitution und regelmäßigem Nikotingenuß auf die mittlere
bzw. minimale Herzfrequenz überprüft (BJERREGAARD, 1983). Bei Langzeit-EKGRegistrierungen gesunder Menschen verschiedener Altersgruppen wurde die Arrhythmieart
und –häufigkeit ausgewertet (DICKINSON u. SCOTT, 1984). Auch die Beziehung zwischen
ventrikulärer Extrasystolie, Tageszeit und Herzfrequenz wurde betrachtet (ANDRESEN et al.,
1982).
17
Literaturübersicht
1.3. Einsatz beim Hund
In der Kleintiermedizin hat diese nichtinvasive Methode in den letzten Jahren ebenfalls
vereinzelt Anwendung gefunden (WARE, 1998; HALL et al., 1991; STOKHOF et al., 1992;
LOMBARD, 1993; ULLOA et al., 1995; HERTEL et al., 1996). Neben der
Einsatzmöglichkeit beim Hund existieren Berichte über die Anwendung bei Katzen
(GOODWIN et al., 1992b; WARE, 1999), Pferden (RAEKALLIO, 1992) und Affen (VOGEL
et al., 1991).
Die Indikationen stimmen weitgehend mit denen bei Menschen überein. So wird das 24Stunden-EKG auch beim Hund erfolgreich zur Überwachung von Patienten mit Verdacht auf
Synkopen oder Adams-Stokes-Anfälle (CALVERT et al., 1996a) -insbesondere bei
unauffälligem Ruhe-EKG– eingesetzt. (WOODFIELD, 1987; HERTEL et al., 1996; MILLER
et al., 1999). Daneben hilft das Langzeit-EKG bei der Entscheidung, ob eine Arrhythmie
behandlungsbedürftig ist oder nicht (HERTEL et al., 1996). Die Effektivität einer
antiarrhythmischen Therapie (BAUER u. SAAL, 1985; WARE, 1990; CALVERT et al.,
1996b; GOODWIN, 1998) oder eines implantierten Herzschrittmachers (COBB et al., 1990)
kann beurteilt werden. Um den Therapieerfolg von der Spontanvariabilität, der Arrhythmien
unterliegen, differenzieren zu können, wird eine mindestens 70prozentige Reduktion der
Arrhythmien gefordert (GOODWIN, 1998).
Das
Holter-Monitoring
findet
auch
bei
experimentellen
Fragestellungen
Einsatz.
Beispielsweise wird es zur Erfassung physiologischer Herzfrequenzraten während Ruhe- und
Belastungsphasen herangezogen (WARE, 1998; HALL et al., 1991). Im Rahmen von
Medikamentenstudien kann das Holter-Monitoring zur Überprüfung der Kardiotoxizität und
Arrhythmieinduktion von Testsubstanzen verwendet werden (ULLOA et al., 1995).
Hunde
mit
moderaten
bis
schweren
Subaortenstenosen
wurden
Langzeit-EKG-
Untersuchungen unterzogen, um ventrikuläre Arrhythmien zu erfassen, die auf ein erhöhtes
Risiko eines plötzlichen Herztodes hinweisen (LEHMKUHL u. BONAGURA, 1993;
LEHMKUHL u. BONAGURA, 1995). In einer Studie von CALVERT (1991) gelang es bei
Dobermann-Pinschern ventrikuläre Arrhythmien aufzudecken, die möglicherweise einer
subklinische Kardiomyopathie vorausgehen.
Literaturübersicht
18
Auch beim Deutschen Schäferhund ließen sich mittels Langzeit-EKG erblich bedingte
ventrikuläre Tachykardien aufdecken, die zum plötzlichen Tod führen können (MOISE et al.,
1997).
Die meisten Hunde dulden das Gerät nahezu problemlos. Selten kommt es durch Lösen der
Elektroden, mangelhafte Hautimpedanz oder technische Defekte zu Verlusten bei der
Aufzeichnung (STOKHOF et al., 1992; HERTEL et al., 1996; BUHL et al., 1999). Systeme,
die mehrere Ableitungen registrieren, sind hier von Vorteil (MOISE u. DEFRANCESCO,
1995). Einige Hunde entwickeln durch die Klebeelektroden Hautirritationen (MOISE u.
DEFRANCESCO, 1995).
Literaturübersicht
19
2. Arrhythmien
2.1. Ursachen von Herzarrhythmien
Herzrhythmusstörungen können durch Reizbildungs- oder Erregungsleitungsstörungen
verursacht werden (HOFFMAN u. ROSEN, 1981; GRABNER et al., 1989).
Die Reizbildungsstörungen können vom Sinusknoten, den Vorhöfen oder den Ventrikeln
ausgehen und führen zu einer Veränderung des Sinusrhythmus (GRABNER, 1989). Zu den
Reizbildungsstörungen gehören alle Extrasystolieformen und die sich daraus entwickelnden
Tachykardieformen, das Kammerflattern und –flimmern sowie das Vorhofflattern und –
flimmern (KERSTEN u. GABRIEL, 1995).
Störungen der Erregungsleitung führen an zwei Lokalisationen zu Rhythmusstörungen.
Einerseits kommt es zu sinuatrialen Blöcken, wenn die Impulsleitung vom Sinusknoten auf
den rechten Vorhof ausbleibt. Andererseits entstehen atrioventrikuläre Blöcke, wenn
Störungen der Reizleitung im Bereich des AV-Knotens auftreten (KERSTEN u. GABRIEL,
1995).
Herzarrhythmien entstehen durch zahlreiche Einflüsse. Einerseits spielt das vegetative
Nervensystem und Ionenimbalancen eine entscheidende Rolle (STRICKLAND 1998).
Andererseits können Rhythmusstörungen im Rahmen einer myokardialen Ischämie, Hypoxie
(RUSSELL u. RUSH, 1995) oder Entzündung (STRICKLAND, 1998) auftreten.
Zu den häufigsten Arrhythmien beim Hund zählen die Kammer- und Vorhofextrasystolen,
Vorhofflimmern, AV-Überleitungsstörungen ersten und zweiten Grades und paroxysmale
Kammertachykardien (DETWEILER, 1968).
Herzrhythmusstörungen, die keine hämodynamischen Störungen verursachen und nur
gelegentlich oder vorübergehend auftreten, werden als benigne bezeichnet. FOX (1989) stuft
beispielsweise weniger als 20 einzelne, unifokale Kammerextrasystolen innerhalb einer
Minute, Sinusbradykardie und –tachykardie als benigne Rhythmusstörungen ein.
Maligne Rhythmusstörungen verursachen dagegen ausgeprägte hämodynamische Störungen.
Zu dieser Gruppe werden die anhaltende ventrikuläre Tachykardie, paroxysmale
20
Literaturübersicht
supraventrikuläre Tachykardie, Kammerflattern und –flimmern sowie Vorhofflattern und –
flimmern, schwere Formen des AV-Blocks II. Grades und der AV-Block III. Grades
gerechnet (FOX, 1989).
2.2. Intrakardiale Ursachen:
Herzrhythmusstörungen treten bei ca. 30% der herzkranken Hunde auf (KERSTEN, et al.,
1969). Bei den kardialen Ursachen sind angeborene und erworbene Störungen zu trennen.
Im Rahmen der angeborenen Erkrankungen besteht besonders bei Hunden mit moderaten bis
schweren Subaortenstenosen ein erhöhtes Risiko ventrikuläre Extrasystolen (isolierte
ventrikuläre Extrasystolen oder ventrikuläre Tachykardie) zu entwickeln (GOODWIN et al.,
1992a). Sämtliche Erkrankungen, die eine Vorhofdilatation verursachen, wie beispielsweise
die
AV-Klappendysplasie,
der
persistierende
Ductus
arteriosus
Botalli
und
der
Ventrikelseptumdefekt können vom Vorhofflimmern begleitet werden (LOMBARD, 1978;
GOODWIN et al., 1992a).
Das Vorhofflimmern wird auch bei erworbenen Herzerkrankungen beobachtet, wie der
chronischen AV-Klappeninsuffizienz und der dilatativen Kardiomyopathie (SPAULDING u.
TILLEY, 1976). Außerdem tritt diese Form der Rhythmusstörung auch bei Myokarditis und
Myokardschäden auf (LOMBARD, 1978). Chronischen Myokardschäden werden auch von
Kammerextrasystolen und paroxysmalen Kammertachykardien begleitet (DETWEILER,
1968). Bei der dilatativen Kardiomyopathie wird neben dem Vorhofflimmern auch die
paroxysmale ventrikuläre Tachykardie (FOX, 1989), die Sinustachykardie und die
ventrikuläre
Extrasystolie
beschrieben
(CORNICK-SEAHORN,
1994).
Anhaltende
lebensbedrohliche Vorhoftachykardien werden bei der chronischen Mitralinsuffizienz und
Kardiomyopathie beobachtet, die mit dilatierten Vorhöfen einhergehen (BONAGURA, 1989).
Neoplastische Infiltrationen des Vorhofes können Vorhofarrhythmien wie beispielsweise
Vorhofextrasystolen und –tachykardien verursachen (DETWEILER, 1968).
21
Literaturübersicht
2.3. Extrakardiale Ursachen
Arrythmien werden auch bei zahlreichen primär extrakardialen Erkrankungen beobachtet
(RUSSELL u. RUSH, 1995).
Ursache ist unter anderem der Einfluss des vegetativen Nervensystems auf das Herz (MOISE,
1998). Der Sinusknoten gilt als frequenzbestimmender Schrittmacher. Seine Funktion wird
aber durch Katecholamine und den Vagustonus beeinflusst (DARKE, 1985). Dysrhythmien
können
sowohl
durch
Störungen
des
Vagus
als
auch
durch
Störungen
der
Katecholaminkonzentrationen ausgelöst werden (DARKE, 1985).
Des weiteren können endokrine und metabolische Störungen, wie beispielsweise
Funktionsstörungen
der
Schilddrüse,
Nebenschilddrüse
oder
der
Nebenniere
Rhythmusstörungen hervorrufen (ATKINS, 1991).
Elektrolytimbalanzen wie Hypokaliämie sind ebenfalls Auslöser von Arrhythmien. Schon
leichte
Formen
der
Hypokaliämie
können
ventrikuläre
Arrhythmien
induzieren.
Hypokaliämien werden unter anderem bei Vomitus, Diarrhoe, Hyperadrenokortizismus und
diabetischer Ketoazidose beobachtet (RUSSELL u. RUSH, 1995). Außerdem treten
Rhythmusstörungen bei Hypoxie, Hypothermie, Intoxikationen oder als Nebenwirkung
verschiedener Medikamente auf (DARKE, 1986). Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind
ebenso Auslöser von Dsyrhythmien. Ein Absenken des arteriellen Blut-pH-Wertes unter 7,1
kann ventrikuläre Extrasystolen hervorrufen (ORSINI, 1989).
Verschiedene Narkotika beeinflussen ebenfalls die Herzfunktion. So treten unter
Halothannarkose häufiger spontane Arrythmien auf als unter Isoflurannarkose (SHORT et al.,
1993). Medetomidin führt zu einem gehäuften Auftreten von sinuatrialen- und AV-Blöcken I.
und II. Grades sowie ventrikulären und supraventrikulären Extrasystolen (KRAMER et al.,
1992).
Außerdem werden Dysrhythmien bei Erkrankungen verschiedener Organsysteme beobachtet.
Tiere mit Schock und großflächigen Gewebeverletzungen entwickeln häufig Arrhythmien
(MACINTIRE u. SNIDER, 1984). Ventrikuläre Extrasystolen können noch 1 bis 48 Stunden
nach einem stattgefundenem Trauma auftreten (MACINTIRE u. SNIDER, 1984). Bei
Hunden,
die
aufgrund
von
Milztorsion,
Veränderungen
des
Milzgewebes
oder
22
Literaturübersicht
Immunerkrankungen splenektomiert wurden, muss in einer hohen Inzidenz mit ventrikulären
Tachykardien gerechnet werden (MARINO et al., 1994).
Kammerextrasystolen und paroxysmale Tachykardien werden beim Hund oft in
Zusammenhang
mit
Magendrehung
(DIERKES,
1990;
HERTEL,
1998)
und
Lebererkrankungen gesehen (LOMBARD, 1993).
2.4. Auswirkung und Therapie von Herzarrhythmien:
Ektopische Herzschläge sind im Vergleich zu den normalen Herzschlägen uneffizient, da sie
mit einer verminderten Kontraktilität einhergehen und das Schlagvolumen des Herzens
reduziert ist (DARKE, 1986). Treten die Rhythmusstörungen selten auf, verursachen sie
lediglich minimale hämodynamische Störungen. Bei häufigem Auftreten oder in Verbindung
mit einer Herzfrequenz von über 180 Schlägen pro Minute oder Bradydysrhythmien mit einer
Herzfrequenz von unter 70 Schlägen pro Minute wird das Schlagvolumen deutlich reduziert
und es treten Symptome wie Schwäche, Belastungsintoleranz und Synkopen auf (DARKE,
1986). Schwere Formen können zum plötzlichen Herztod führen (SISSON, 1988)
Ob eine Arrhythmie behandlungsbedürftig ist oder nicht, muss für jeden Fall individuell
entschieden werden. In der Literatur existieren keine einheitlichen Empfehlungen welche
Herzrhythmusstörungen therapiert werden sollen (BIGGER, 1983; STRICKLAND, 1998).
Zugrunde liegende extrakardiale Erkrankungen sind in jedem Fall zuerst zu behandeln
(RUSSELL u. RUSH, 1995). Eine medikamentelle Intervention ist bei schweren
Herzrhythmusstörungen angezeigt, die zu hämodynamischen Störungen führen (RUSSEL u.
RUSH, 1995; STRICKLAND, 1995). Dazu zählen Vorhofflimmern und supraventrikuläre
Extrasystolen mit einer Herzfrequenz von über 260 Schläge pro Minute (RUSSELL u. RUSH,
1995). COHEN u. TILLEY (1979) raten dagegen bereits bei supraventrikulären Extrasystolen
ab einer Herzfrequenz von 180 Schlägen pro Minute zu einer medikamentellen Intervention.
Kammerextrasystolen gelten als gefährlicher verglichen mit Vorhofextrasystolen (COHEN u.
TILLEY, 1979). Ventrikuläre Tachykardien können immer in ein Kammerflimmern
übergehen (DARKE 1986). Isolierte ventrikuläre Extrasystolen bedürfen in der Regel keiner
Literaturübersicht
23
Therapie. Eine Behandlung sollte jedoch erfolgen, wenn die Kammerextrasystolen frühzeitig
auf die vorausgehende T-Welle folgen oder bei ventrikulären Tachyarrhythmien mit
Herzfrequenzen von über 160 Schlägen pro Minute (RUSSEL u. RUSH, 1995). Auch hier
geben COHEN u. TILLLEY (1979) entsprechend eine Herzfrequenz von 180 Schlägen pro
Minute an. Einen Rassenuterschied berücksichtigt keiner der Autoren.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass jedes Medikament, welches die Elektrophysiologie des
Herzens beeinflusst sowohl antiarrhythmisch als auch proarrhythmisch wirken kann (MUIR,
1991; ATLEE, 1997).
Literaturübersicht
24
3. Anästhetika
3.1. Propofol
Propofol (2,6 Diispropylphenol) ist ein sedativ und hypnotisch wirkendes, intravenös zu
verabreichendes Injektionsnarkotikum. Dieses Alkylphenol ist sehr lipidlöslich und zeichnet
sich durch seine kurze Halbwertszeit aus (FODOR et al., 1996).
Wiederholte Gaben führen zu keiner Kumulation (BUFALARI et al., 1998).
Aufgrund der hohen Lipophilität erfolgt eine schnelle Umverteilung vom Blutplasma in das
Gewebe. Die Blut-Hirn-Schranke wird schnell überwunden, es resultiert ein rascher
Wirkungseintritt (SHORT u. BUFALARI, 1999). Ebenso schnell erfolgt die Umverteilung
vom Gehirn in andere Gewebe, so dass nur eine kurze Wirkdauer vorherrscht (DUKE, 1995;
GLOWASKI u. VETMORE, 1999; HARVEY u. PADDLEFORD, 1999).
Hauptort der metabolischen Inaktivierung ist die Leber. Die inaktiven Metaboliten werden
überwiegend mit dem Urin ausgeschieden (GLOWASKI u. VETMORE, 1999). Lediglich ein
geringer Anteil wird über die Galle eliminiert (HARVEY u. PADDLEFORD, 1999).
Propofol bewirkt eine gute Muskelrelaxation, hat jedoch keine analgetischen Eigenschaften
(ALEF u. OECHTERING, 1998). Es wird sowohl bei der Narkoseeinleitung als auch zur
Aufrechterhaltung der Narkose in Form von intermittierenden Boli oder kontinuierlichen
Infusionen eingesetzt (BRANSON u. GROSS, 1994).
Propofol ist mit Inhalationsnarkotika, Analgetika und Sedativa sehr gut kombinierbar
(MORGAN u. LEGGE, 1989; WEAVER u. RAPTOPOULOS, 1990).
Als Nebenwirkungen sind Hypotension und eine vorübergehende Apnoe beschrieben
(SHORT et al., 1993; SKARDA et al., 1995). Herzrhythmusstörungen treten nach
Propofolinjektion nicht auf (SKARDA et al., 1995). In seltenen Fällen kommt es zu Vomitus
(SHORT et al., 1993). Gelegentlich treten motorische Krampfanfälle, Muskeltremor oder
Opisthotonus auf (DAVIES, 1991; KRAMER et al., 1995).
25
Literaturübersicht
3.2. Isofluran
Isofluran ist ein halogenierter Äther und zählt zu den volatilen Anästhetika. Aufgrund seiner
chemischen Struktur ist es hochstabil, nicht entzündlich, nicht explosiv und reagiert weder mit
Atemkalk noch mit Metall oder Gummi. Es benötigt keine Stabilisatoren und ist mit nahezu
allen injizierbaren präanästhetisch und anästhetisch zur Verfügung stehenden Medikamenten
kombinierbar. Auch mit Stickoxydul lässt es sich ohne Weiteres kombinieren (DOHOO,
1990).
Aufgrund der schlechten Löslichkeit in Blut und Körpergeweben kommt es zu einem raschen
Wirkungseintritt und einer kurzen Erholungszeit (SHORT et al., 1993; PADDLEFORD,
1999). Der größte Teil dieses Inhalationsnarkotikums wird über die Lunge abgeatmet,
lediglich 0,2% werden in der Leber verstoffwechselt (SHORT et al., 1993). Der
Respirationstrakt wird nicht irritiert, ähnlich wie bei allen anderen Inhalationsanästhetika
kommt es jedoch zu einer dosisabhängigen Atemdepression (EGER, 1981; JONES u.
SNOWDON, 1986; DOHOO, 1990).
In den klinisch gebräuchlichen Konzentrationen hat Isofluran keinen Einfluß auf die
Myokardkontraktilität (EGER, 1981), Herzarrhythmien werden nicht induziert (SKARDA et
al., 1995). Das Schlagvolumen des Herzens wird vermindert. Da es kompensatorisch zu
einem Herzfrequenzanstieg kommt, bleibt der Herzauswurf konstant (SHORT et al., 1993;
PADDLEFORD, 1999). Isofluran führt nicht nur kompensatorisch durch das verminderte
Schlagvolumen zu einem Herzfrequenzanstieg, sondern auch durch den hemmenden Einfluß
auf den Vagus und die präganglionäre Sympathikusaktivität, wobei die Wirkung auf den
Vagus weitaus stärker ist. Zusätzlich bewirkt das Narkosegas eine leichte β-sympathische
Stimulation (SHORT et al., 1993; PADDLEFORD, 1999).
Ebenso wie das Schlagvolumen sinkt auch der arterielle Blutdruck dosisabhängig ab (KLIDE,
1976; JONES u. SNOWDON, 1986; SHORT et al., 1993). Der Blutdruckabfall ist auf einen
verminderten
peripheren
Gefäßwiderstand
zurückzuführen
(SHORT
et
al.,
1993;
PADDLEFORD, 1999).
Der renale Blutfluß, die glomeruläre Filtrationsrate und die Urinproduktion werden durch
Isofluran dosisabhängig vermindert (DOHOO, 1990).
26
Literaturübersicht
Sämtliche Nebenwirkungen sind stark von der Narkosegaskonzentration abhängig. Daher ist
durch eine Reduktion der Narkosegaskonzentration, eine Verminderung der Nebenwirkungen
und damit auch des Narkoserisikos verbunden (ALEF u. OECHTERING, 1998). Sowohl eine
sedativ-analgetische Narkoseprämedikation als auch die Zugabe von Lachgas reduzieren die
notwendige Konzentration von Isofluran (ALEF u. OECHTERING, 1998).
3.3. Levomethadon
Levomethadon zählt zu den vollsynthetischen Morphinabkömmlingen (μ-Rezeptoragonist)
(LÖSCHER, 1999). Die pharmakologische Wirkung kommt durch Bindung an spezifische
Rezeptoren (μ-Rezeptoren) in Gehirn und Rückenmark zustande (SCHMIDT-OCHTERING
u. ALEF, 1993).
Die Bioverfügbarkeit ist sehr gut. Der Abbau erfolgt zum größten Teil in der Leber durch
Demethylierung am Stickstoff sowie Ringbildung zu Pyrrolidin- und Pyrrolinderivaten
(JURNA, 1992). Die therapeutische Breite ist groß (BERGE u. MÜLLER, 1949; AMMANN,
1952).
Levomethadon ist 4mal so stark analgetisch wirksam wie Morphin (JURNA, 1992), dagegen
ist die sedativ-hypnotische Wirkung nur schwach ausgeprägt (PADDLEFORD, 1972;
SCHMIDT-OECHTERING u. ALEF, 1993).
Hinsichtlich
der
Wirkungsdauer
von
Levomethadon
existieren
in
der
Literatur
unterschiedliche Angaben. Einerseits wird die analgetische Wirkdauer mit acht bis zwölf
Stunden beschrieben (BERGE u. MÜLLER, 1949). Andererseits werden 45 Minuten
angegeben (PADDLEFORD u. ERHARDT, 1992). Laut LÖSCHER (1999) soll die
Wirkungsdauer von Levomethadon länger sein als von Morphin, wo sie ein bis zwei Stunden
anhält.
Levomethadon führt zu einer ausgeprägten Atemdepression durch direkte Beeinflussung der
Atemzentren im Hirnstamm (BOLZ u. SOMMER, 1963). Postnarkotische Exzitationen treten
in der Regel nicht auf (AMMANN, 1952).
Da durch die Morphinwirkung der Vagustonus stark erhöht wird und die Herzfrequenz abfällt
(BERGE u. MÜLLER, 1949), ist Levomethadon handelsüblich in Kombination mit dem
Literaturübersicht
27
Parasympatholytikum Fenpipramid als L-Polamivet® erhältlich (LÖSCHER, 1999). Durch die
Kombination mit dem Parasympatholytikum entfällt die Vaguswirkung und die HerzKreislauffunktion wird nicht beeinflusst (AMMANN, 1952; SCHMIDT-OCHTERING u.
ALEF, 1993).
Levomethadon wird als Analgetikum und bei der Narkoseprämedikation eingesetzt.
Durch die Narkoseprämedikation mit Levomethadon kann eine erhebliche Einsparung des
Narkotikums erzielt werden (BERGE u. MÜLLER, 1949).
3.4. Diazepam
Diazepam zählt zu den Benzodiazepinen. Diese wirken dosisabhängig anxiolytisch,
antikonvulsiv, antiaggressiv, sedierend, hypnotisch und zentral muskelrelaxierend (DIETZ et
al., 1988). Die Wirkung erfolgt über spezifische Rezeptoren im ZNS. Diese sind an GABARezeptoren gekoppelt und fördern die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters GABA
(LÖSCHER, 1999).
Nach intravenöser Applikation wird die Blut-Hirn-Schranke beim Hund schnell überwunden
(TREIMAN, 1989), somit erfolgt ein schneller Wirkungseintritt (LÖSCHER u. FREY, 1981;
FREY, 1989; TREIMAN, 1989). Da eine rasche Redistribution vom Zentralnervensystem in
das periphere Fettgewebe erfolgt, ist die Wirkdauer nur kurz (TREIMAN, 1989, PODELL,
1998).
Die Metabolisierung von Diazepam erfolgt in der Leber. Zunächst wird Diazepam
demethyliert zu Desmethyldiazepam, dann erfolgt eine Hydroxylierung zu Oxazepam (FREY
u. LÖSCHER, 1982). Die Metaboliten sind fast ebenso wirksam wie Diazepam selbst
(BOOTHE, 1998). Der überwiegende Teil der Metaboliten wird mit dem Urin ausgeschieden.
Diazepam ist in Propylenglykol gelöst, welches hemmend auf Herz und Lunge wirkt. Eine
schnelle intravenöse Applikation kann daher zu Hypotension, Bradykardie und Apnoe führen
(PADDLEFORD, 1999). Ansonsten ist der Einfluß auf Atmung und Herz-Kreislauf eher
gering (JONES, 1979; HASKINS et al., 1986; DIETZ et al., 1988; SHORT, 1993;
LÖSCHER, 1999). MUIR et al. (1974) beobachteten bei Hunden mit experimentell ligierten
Koronargefäßen sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Diazepamgabe eine Reduktion
28
Literaturübersicht
ventrikulärer Arrhythmien. Gelegentlich vermindert sich nach der Applikation von Diazepam
die Atemfrequenz, dies wird jedoch durch ein erhöhtes Atemzugvolumen kompensiert
(SHORT, 1993).
Diazepam wird im Rahmen einer sedativ-analgetischen Narkoseprämedikation eingesetzt, um
die
notwendige
Konzentration
des
Inhalationsanästhetikums
und
damit
dessen
Nebenwirkungen zu reduzieren (ALEF u. OECHTERING, 1998). Des weitern wird eine
Intubation der Tiere möglich.
3.5. Stickoxydul
Stickoxydul (=Lachgas) ist ein farbloses, süßlich riechendes, nichtbrennbares Gas (SHORT et
al., 1993). Es ist in Blut und Körpergeweben sehr schlecht löslich, daraus resultiert ein rascher
Wirkungseintritt (PADDLEFORD, 1999). Nach Beendigung der Zufuhr wird der größte Teil
schnell über den Respirationstrakt ausgeschieden (FREY et al., 1996). Da Stickoxydul etwa
30 mal löslicher ist als Stickstoff, verdrängt es Stickstoff aus den Alveolen, dem Blut und den
gasgefüllten Räumen des Körpers. Dort kann es zu Druckerhöhungen und damit zu einer
Beeinträchtigung des Kreislaufsystems kommen (SHORT et al., 1993).
Obwohl Lachgas gut analgetisch wirkt, ist die übrige anästhetische Wirkung eher gering
(HARVEY u. PADDLEFORD, 1999). Um eine ausreichende Anästhesie zu erreichen, sollte
es immer mit anderen Anästhetika kombiniert werden (SHORT et al., 1993; HARVEY u.
PADDLEFORD, 1999). In Kombination mit anderen Inhalationsnarkotika wird ein schneller
Narkoseeintritt sowie eine Reduzierung der Narkosegaskonzentration (EGER et al., 1990;
FREY et al., 1996) und damit der Nebenwirkungen erzielt.
Herzfrequenz, Herzauswurf und Blutdruck werden, sofern keine Hypoxie entsteht, durch
Lachgas nicht beeinträchtigt (HARVEY u. PADDLEFORD, 1999). Auch in Kombination mit
Isofluran werden Herzfrequenz und Blutdruck nicht anders beeinflusst als bei der alleinigen
Gabe von Isofluran (EGER et al., 1990). In seltenen Fällen kann es durch Stickoxydul zu
atrioventrikulären Überleitungsstörungen (ROIZEN et al., 1987; CHRISTENSEN et al.,
1993) kommen. Eine Arrhythmie wird nicht induziert (PADDLEFORD, 1999). Auch der
Respirationstrakt wird nicht geschädigt (SHORT et al., 1993).
Literaturübersicht
29
4. Narkoserisiko
4.1. Perioperative Morbidität und Mortalität
Beim Menschen ist die Zahl der Narkosezwischenfälle in den letzten Jahren deutlich
gesunken (SIGURDSSON u. MCATEER, 1996). Noch vor 50 Jahren kam es bei 1000
Anästhesien zu einem Todesfall (SIGURDSSON u. MCATEER, 1996). Mittlerweile liegt das
Mortalitätsrisiko eines gesunden Patienten bei einem Routineeingriff im statistischen
Promillebereich (FICHTNER u. DICK, 1997). Die anästhesiebezogene Mortalitätsrate beträgt
bei gesunden Patienten 1:100.000. Bei Risikopatienten steigt die Mortalitätsrate um das fünfbis zehnfache an (SIGURDSSON u. MCATEER, 1996).
Neben verbesserten Anästhetika und modernerer Ausrüstung hat auch ein umfassenderes
Narkosemonitoring und eine verbesserte prä-, intra- und postoperative Versorgung der
Patienten dazu beigetragen die perioperative Mortalität zu reduzieren. Auch die steigende
Anzahl qualifizierter Anästhesisten ist zu berücksichtigen (SIGURDSSON u. MCATEER,
1996).
Zu den häufigsten perioperativen Todesursachen zählen beim Menschen myokardiale
Insuffizienzen und Multiorganversagen, gefolgt von respiratorischer Insuffizienz und dem
septischen Schock (FICHTNER u. DICK, 1997). Bei etwa jedem zehnten Patienten treten
intra- oder postoperative Komplikationen wie Arrhythmien, Hypo- oder Hypertensionen auf
(COHEN et al., 1986).
Laut FICHTNER und DICK (1997) stehen kardiale Störungen beim Menschen in der
postoperativen Phase an erster Stelle, gefolgt von respiratorischen Insuffizienzen,
Nierenversagen, starkem Blutverlust, Pneumonie/ Atemwegsinfektionen, lokalen Infektionen
des OP-Gebietes, endokrinologischen Störungen, persistierendem Koma und dem septischen
Schock. HINES et al. (1992) beschreiben dagegen Übelkeit und Erbrechen als häufigste
postoperative Komplikation. An dritter Stelle steht die Hypotension gefolgt von den
Arrythmien. ZELCER u. WELLS (1987) beobachten bei 133 (30%) von 443 Patienten nach
chirurgischen Eingriffen Komplikationen während der Aufwachphase. 86 Personen zeigten
Störungen des Zentralnervensystems (Schmerzen, Unruhe, bedrückte, gereizte Stimmung), 68
Störungen des Herz-Kreislaufsystems (Hypotension, Hypertension, Arrhythmien, Ischämie),
Literaturübersicht
30
24 litten unter Übelkeit und Erbrechen und 10 entwickelten Störungen des Respirationstraktes
(Zyanose, Larynxspasmus, Hypoventilation, Stridor). Zahlreiche Patienten entwickelten
mehrere der genannten Störungen.
Die Diskrepanz in der Rangfolge der postoperativen Komplikationen ist durch das
unterschiedlich zusammengesetzte Patientengut der zitierten Studien zu erklären. Die
Patientengruppen sind hinsichtlich des Schweregrades der Vorerkrankung, der Art des
operativen Eingriffes und der gewählten Narkose nicht vergleichbar.
Obwohl auch in der Kleintiermedizin -ähnlich wie beim Menschen- eine intensive prä-, periund postnarkotische Betreuung der Patienten gefordert wird (BEDFORD, 1991), kommt es
gelegentlich für den Patienten zu kritischen Situationen, insbesondere auch zu unerklärlichen
plötzlichen postoperativen Todesfällen (ALEF u. OECHTERING, 1998).
Die perioperative Mortalitätsrate ist bei den Haustieren ungleich höher als beim Menschen
(ALEF u. OECHTERING, 1998; DYSON u. MAXIE, 1998). MARX et al. (1973) geben für
gesunde Menschen eine intra- und postoperative Mortalität (bis zum siebten Tag post
operationem) von 0,06% an. Diese Daten beziehen sich jedoch auf Untersuchungen zwischen
1965 und 1969. Neuere Studien weisen anästhesiebezogene Mortalitätsraten von 0,01%
(LUNN u. MUSHIN, 1982) und sogar 0,001% (SIGURDSSON u. MCATEER, 1996) auf.
HALL und CLARKE (1991) ermittelten für gesunde anästhesierte Hunde eine Mortalitätsrate
von 0,12%. In ähnlichen Dimensionen bewegen sich die Angaben von DYSON et al. (1998),
die auf einer Untersuchung in 66 Kleintierpraxen in Ontario im Jahre 1993 bei gesunden
Hunden beruht und mit 0,07% berechnet wurde.
Auch beim Hund konnte die Mortalitätsrate durch verbesserte technische Ausstattung im
Rahmen der Narkoseüberwachung und den Einsatz neuer Anästhetika von 1,2% in den 50er
Jahren auf nunmehr 0,43% gesenkt werden (GAYNOR et al., 1999). Die letztgenannten
Daten sind im Vergleich zu den von HALL u. CLARKE (1991) und DYSON et al. (1998)
genannten Mortalitätsraten deutlich höher. GAYNOR et al. (1999) führten ihre Untersuchung
an einer Universitätsklinik durch. Hier wurden gehäuft schwerkranke Tiere operiert und
langdauernde komplizierte Eingriffe vorgenommen womit das perioperative Risiko deutlich
höher als bei Routineeingriffen in der Praxis liegt (GAYNOR et al., 1999).
Beim Hund zählt die Hypotension gefolgt von der Herzarrhythmie zu den häufigsten
Komplikationen während einer Anästhesie, bei den verzeichneten Arrhythmien überwiegen
31
Literaturübersicht
die ventrikulären Extrasystolen (GAYNOR et al., 1999). In der postoperativen Phase gelten
laut ALEF u. OECHTERING (1998) eine fortbestehende Atemdepression und eine
Hypothermie als häufigste Ursache für eine verzögerte Aufwachphase oder einen
postoperativen Todesfall. Als Folge der Hypoxie treten wiederum Bradykardien, Arrhythmien
und Herzstillstand auf (ALEF u. OECHTERING, 1998).
4.2. Intra- und postnarkotische Herzrhythmusstörungen
Über das Auftreten von Herzrhythmusstörungen beim Hund während einer Narkose wird in
verschiedenen Berichten referiert (COHEN u. TILLEY, 1979; GAYNOR et al., 1999;
KUSHNER u. CALVERT, 2000). GAYNOR et al. (1999) beobachteten bei 3% der
anästhesierten
Hunde
mit
unterschiedlich
schweren
operativen
Eingriffen
und
unterschiedlichen Vorerkrankungen Herzrhythmusstörungen. Neben ventrikulären und
supraventrikulären Extrasystolen wurden Sinustachykardien und –bradykardien, sowie
atrioventrikuläre Blöcke zweiten Grades verzeichnet. Am häufigsten wurden Arrhythmien im
Rahmen von explorativen Laparotomien, Operationen am offenen Rückenmark und bei
Thorakotomien verzeichnet (GAYNOR et al., 1999).
Im Rahmen einer Multizenterstudie an 17.201 anästhesierten Menschen traten bei 70,2%
während unterschiedlicher chirurgischer Eingriffe Tachykardien, Bradykardien oder
Arrhythmien auf. Der überwiegende Teil der Patienten (90,7%) zählte zu den ASA-Gruppen
(Risikogruppenkonzept der American Society of Anesthesiologists) I (=normaler, sonst
gesunder
Patient)
und
II
(=Patient
mit
leichter
Allgemeinerkrankung
ohne
Leistungseinschränkung). Schwerwiegende, rhythmusassoziierte Komplikationen ergaben
sich jedoch nur in 1,6% der Fälle (FORREST et al., 1990).
ZELCER u. WELLS (1987) beschreiben bei 32 (7,2%) von 443 Patienten nach chirurgischen
Eingriffen Arrhythmien. 21 Patienten entwickelten Sinustachykardien, bei 7 wurden
Sinusbradykardien verzeichnet, jeweils ein Patient zeigte Vorhofflimmern, Sinustachykardie
mit häufigen Vorhofextrasystolen, Überleitungsstörungen des Sinus- oder AV-Knotens und
einen ventrikulären Bigeminus. Von den genannten Fällen bedurften lediglich zwei einer
antiarrhythmischen Behandlung. Eine 66 jährige Patientin mit vorberichtlich ventrikulärer
32
Literaturübersicht
Arrhythmie entwickelte postoperativ einen multifokalen ventrikulären Bigeminus. Durch
Applikation von 100 mg Lignocain (Lidocain) erfolgte eine Konversion zum Sinusrhythmus.
Eine 89 jährige Patientin wurde aufgrund des Vorhofflimmerns digitalisiert.
Als potentielle Auslöser für perioperative Arrythmien kommen unter anderem Schmerz,
Angst,
endotracheale
Intubation,
Elektrolytverschiebungen,
Blutdruckschwankungen,
metabolische Störungen, endogene Katecholamine, Ischämie, Hypoxie sowie eine Anämie in
Betracht (VICENZI, 2000).
Herzrhythmusstörungen scheinen beim Menschen perioperativ zwar relativ häufig
vorzukommen, führen aber nur selten zu lebensbedrohlichen Situationen (VICENZI, 2000).
Inwieweit postnarkotische Herzarrhythmien für den Hund ein Risiko darstellen und eventuell
ursächlich an plötzlichen postnarkotischen Todesfällen beteiligt sind, ist noch wenig bekannt.
Ähnlich umfangreiche Untersuchungen, wie sie für den Menschen hinsichtlich der
perioperativen Morbidität und Mortalität existieren, gibt es für den Hund nicht (ALEF u.
OECHTERING, 1998).
BUSS et al. (1982) untersuchten 50 Hunde unterschiedlicher Rasse auf postnarkotische
Herzrhythmusstörungen. Alle Hunde waren herzgesund und wurden wegen unterschiedlicher
chirurgischer und diagnostischer Eingriffe anästhesiert. Die Narkosedauer variierte zwischen
31 und über 180 Minuten. Die gewählten Anästhetika waren von Fall zu Fall unterschiedlich.
Als Narkoseprämedikation wurde entweder Azepromazin (n=3) oder Diazepam (n=13) oder
Pethidin (n=2) gewählt, oder es wurde eine Kombination aus Pethidin und Azepromazin (n=
27) oder aus Morphin und Atropin (n=1) verabreicht. Ein Teil der Patienten erhielt keine
Narkoseprämedikation (n=4). Als Narkoseinduktion wurde den Hunde Thiamylal (n=42) oder
Fentanyl/ Droperidol (n=1) oder Halothan (n=7) über eine Inhalationsmaske verabreicht. Als
Inhalationsnarkotika kamen Halothan (n=43), Methoxyfluran (n=2) oder eine Kombination
aus Halothan und Stickoxydul (n=5) zum Einsatz. Vor Aufnahme in die Studie wurden alle
Hunde einer klinischen Allgemeinuntersuchung unterzogen, des weiteren wurde ein 10Kanal-EKG aufgezeichnet. Hunde, die kurz zuvor ein Thoraxtrauma erlitten hatten, wurden
nicht in die Untersuchung aufgenommen. Direkt im Anschluss an die Narkose wurde bei den
Tieren mittels eines 1-Kanal-EKG-Rekorders ein EKG abgeleitet, welches an einem
Bildschirm verfolgt wurde. Bis die Tiere in Brustlage waren, wurde alle fünf Minuten mit
einer Papiervorlaufgeschwindigkeit von 25 mm/sec ein Rhythmusstreifen ausgedruckt.
Literaturübersicht
33
Danach erfolgte über eine weitere Stunde der Ausdruck von Rhythmusstreifen in 15minütigen Intervallen. Arrhythmien, die am Bildschirm gesehen wurden, wurden ebenfalls
ausgedruckt.
Von den 50 untersuchten Hunden entwickelten 15 (30%) Arrhythmien. Die ventrikulären
Extrasystolen standen zahlenmäßig an erster Stelle. Es wurden keine ventrikuläre
Tachykardien verzeichnet. Des weiteren wurden atrioventrikuläre Überleitungsstörungen
ersten und zweiten Grades verzeichnet. Diese traten jedoch immer nur kurzzeitig auf. Die
beobachteten Arrhythmien bedurften in keinem Fall einer Behandlung und verschwanden am
Ende der Beobachtungsperiode wieder.
Es konnte keine Korrelation zwischen der Arrhythmiehäufigkeit einerseits und der
Narkosedauer oder der Art des chirurgischen Eingriffes andererseits hergestellt werden. Mit
zunehmendem Alter der Hunde stieg jedoch die Arrhythmiehäufigkeit.
Als Konsequenz aus den Untersuchungen schlossen BUSS et al. (1982) dass eine sorgfältige
Überwachung anästhesierter Patienten unbedingt auch in der Aufwachphase gewährleistet
sein muss. Die postoperative Überwachung gewinnt um so mehr an Bedeutung, je
multimorbider ein Patient ist (HARTUNG et al., 1984).
Material und Methode
34
C. Untersuchungsgut, Material und Methode
1. Patientengut
Um die Inzidenz postnarkotischer Herzarrhythmien zu ermitteln, wurden 60 herzgesunde
Hunde aus dem Klientel der Klinik für kleine Haustiere Langzeit-EKG-Untersuchungen
unterzogen. Alle Patienten erhielten aufgrund chirurgischer Eingriffe eine Vollnarkose.
Traumatische Insulte lagen mehr als eine Woche zurück. Aufgrund der Größe des
Aufnahmerekorders hatten alle Hunde ein Körpergewicht von mindestens 9 Kilogramm.
Prae operationem wurden alle Hunde einer klinischen Allgemeinuntersuchung, einer
Blutuntersuchung, einer röntgenologischen sowie einer elektro- und echokardiographischen
Untersuchung des Herzens unterzogen.
Die postnarkotische Arrhythmieentwicklung wurde an zwei Patientengruppen (Gruppe A und
Gruppe B) untersucht, die sich hinsichtlich des Narkoseprotokolls unterschieden. Die
Patienten wurden nach einem Randomisierungsschema in die beiden Narkosegruppen A und
B eingeteilt. Bei jedem Patienten wurden zwei 24-stündige Langzeit-EKG-Aufnahmen
vorgenommen. Die erste Aufzeichnung begann unmittelbar am Ende der Narkose. Um die
Induktion festgestellter Arrhythmien durch die Narkose besser beurteilen zu können, wurde
am fünften Tag post operationem ein zweites 24-stündiges Langzeit-EKG zum Vergleich
geschrieben.
Das Durchschnittsalter der Patienten der Gruppe A (n=30) betrug 4,4 Jahre (Tab. A). Die
durchschnittliche Narkosedauer betrug 2,4 Stunden (Tab. B). Die Rassenverteilung ist der
Tabelle C zu entnehmen. Das durchschnittliche Gewicht betrug 33,7 kg (Tab. D), 17 Hunde
waren weiblich, 13 Hunde waren männlich (Tab. C).
Das Durchschnittsalter der Patienten der Gruppe B (n=30) betrug 5,1 Jahre (Tab. A). Die
durchschnittliche Narkosedauer betrug 2 Stunden (Tab. B). Die Rassenverteilung ist der
Tabelle C zu entnehmen. Das durchschnittliche Gewicht betrug 33,1 kg (Tab. D), 19 Hunde
waren weiblich, 11 Hunde waren männlich (Tab. C).
Detaillierte Angaben zu den in dieser Studie untersuchten Patienten finden sich im Anhang
(Tab. H, Tab. I, Tab. J, Tab. K).
Material und Methode
35
Tabelle A: Übersicht über die Altersverteilung (in Jahren) der Hunde, die mit Isofluran
(Gruppe A, n=30) und Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert wurden und bei
denen postoperativ ein Langzeit-EKG (1 und 2) zweimal im Abstand von fünf
Tagen abgenommen wurde.
Alter in Jahren
Anzahl der Hunde (Gruppe A)
Anzahl der Hunde (Gruppe B)
1
7
1
2
5
5
3
2
4
4
0
2
5
6
5
6
2
4
7
3
3
8
2
4
9
1
1
10
2
0
11
0
1
Summe
30
30
~
Gruppe A: ( x )= 4,4 Jahre (SD: 2,9); ( x = 5 Jahre)
~
Gruppe B: ( x )= 5,1 Jahre (SD: 2,5); ( x = 5 Jahre)
Material und Methode
36
Tabelle B: Übersicht über die Narkosedauer (in Stunden) der Hunde, die mit Isofluran
(Gruppe A, n=30) und Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert wurden und bei
denen postoperativ ein Langzeit-EKG (1 und 2) zweimal im Abstand von fünf
Tagen abgenommen wurde.
Narkosedauer
Anzahl der Hunde (Gruppe A)
Anzahl der Hunde (Gruppe B)
1
0
3
1,5
3
6
1,7
4
0
2
8
14
2,5
4
4
2,7
0
1
3
10
2
3,5
1
0
(h)
x =2,25 Stunden)
Gruppe A: ( x )= 2,4 Stunden (SD:0,6); ( ~
Gruppe B: ( x )= 2 Stunden (SD:0,5); (
~
x =2 Stunden)
Material und Methode
37
Tabelle C: Übersicht über die Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde, die mit
Isofluran (Gruppe A, n=30) und Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert
wurden und bei denen postoperativ ein Langzeit-EKG (1 und 2) zweimal im
Abstand von fünf Tagen abgenommen wurde.
Gruppe A
Rasse
Gruppe B
Insgesamt
Männlich
Weiblich
Insgesamt
Männlich
Weiblich
Am. Staff. Terr.
0
0
0
2
1
1
Beagle
0
0
0
4
2
2
Bearded Collie
0
0
0
1
1
0
Berner Sennhund
3
0
3
2
0
2
Bloodhound
1
0
1
0
0
0
Collie
0
0
0
1
1
0
Deutsch Drahthaar
1
0
1
0
0
0
Deutscher Schäferhund
6
3
3
1
0
1
Deutsch Langhaar
1
0
1
0
0
0
Dobermann
1
0
1
1
1
0
Entlebucher Sennhund
1
0
1
0
0
0
Foxhound
1
0
1
0
0
0
Golden Retriever
2
1
1
0
0
0
Gordon Setter
1
1
0
0
0
0
Hann. Schweißhund
1
0
1
0
0
0
Jack Russel Terrier
0
0
0
1
0
1
Labrador
1
1
0
0
0
0
Leonberger
0
0
0
1
0
1
Magyar Viszlar
0
0
0
1
0
1
Mischling
7
4
3
9
5
4
Rhodesian Ridback
0
0
0
1
0
1
Rottweiler
2
2
0
4
0
4
Schnauzer
1
1
0
1
0
1
Summe
30
13
17
30
11
19
Material und Methode
38
Tabelle D: Übersicht über die Verteilung des Körpergewichtes (in Kilogramm) der Hunde,
die mit Isofluran (Gruppe A, n=30) und Propofol (Gruppe B, n=30)
anästhesiert wurden und bei denen postoperativ zweimal ein Langzeit-EKG (1
und 2) im Abstand von fünf Tagen abgenommen wurde.
Körpergewicht in kg
9
10
12
15
16
18
21
22
23
24
26
27
29
30
31
32
33
35
36
37
38
39
40
42
43
44
45
48
49
50
54
60
Summe
Anzahl der Hunde (Gruppe A) Anzahl der Hunde (Gruppe B)
0
1
1
0
1
0
0
1
0
2
0
1
0
1
0
1
1
1
1
0
2
1
2
0
2
1
2
2
0
2
3
0
0
1
1
1
1
2
2
0
3
1
0
2
1
2
1
1
1
1
1
1
1
0
0
1
2
1
1
0
0
1
0
1
30
30
x = 33,5 kg)
x )= 33,7 kg (SD: 9,8); ( ~
~
Gruppe B: ( x )= 33,1 kg (SD: 12,2); ( x = 34 kg)
Gruppe A: (
Material und Methode
39
2. Narkoseschema und verwendete Medikamente
Die beiden Gruppen A und B unterscheiden sich hinsichtlich der verwendeten
Narkoseschemata.
Während Gruppe A (n=30) eine kombinierte Injektions- und Inhalationsnarkose erhielt, wurde
Gruppe B (n=30) mit einer reinen Injektionsnarkose anästhesiert.
Allen Tieren wurde nach Rasur und Desinfektion an der Vena cephalica antebrachii oder an
der Vena saphena lateralis ein Venenverweilkatheter (Vasofix Braunüle, Fa. Braun,
Melsungen) gelegt. Über den Verweilkatheter wurden die Anästhetika appliziert.
Anschließend wurden die Hunde mit einem Gummiendotrachealtubus (Silkolatex, Fa. Willy
Rüsch AG, Kernen), dem Gewicht und der Größe des Hundes angepasst, intubiert.
Gruppe A erhielt zur Narkoseeinleitung über den Venenkatheter 0,6 mg/ kg KGW
Levomethadon (L-Polamivet, Fa. Hoechst Roussel Vet Vertriebs GmbH, Unterschleissheim)
und 1 mg/ kg KGW Diazepam (Diazepam-ratiopharm 10 Injektionslösung, Fa. Merckle
GmbH, Blaubeuren). L-Polamivet enthält neben Levomethadon das Parasympatholytikum
Fenpipramid. In einem Milliliter L- Polamivet sind 0,125 mg Fenpipramid enthalten. Die
verwendete Höchstdosis betrug für das Levomethadon 25 mg pro Hund, für das Diazepam 30
mg/ Hund. Nach Intubation wurden die Hunde an das Narkosegerät Cato (Fa. Dräger
Medizintechnik
GmbH,
Lübeck)
angeschlossen
und
maschinell
mit
einem
Narkosegasgemisch, bestehend aus Isofluran (Isofluran-Baxter, Fa. Baxter Deutschland
GmbH, Unterschleissheim), Sauerstoff (AST-Service GmbH, Hannover) und Lachgas (ASTService GmbH, Hannover), maschinell beatmet. Das Sauerstoff-Lachgas-Gemisch wurde in
dem Verhältnis 1:2 verabreicht. Isofluran wurde mit einem Präzisionsverdampfer (Vapor 19,3,
Drägerwerk, Lübeck) zugeführt. Die Verdampfereinstellung betrug je nach Situation zwischen
0,8-3,8 Vol%.
Gruppe B erhielt als Narkoseeinleitung ebenfalls 0,6 mg/ kg KGW Levomethadon intravenös
verabreicht. Zusätzlich wurden 3 mg/ kg KGW Propofol (Rapinovet, Fa. Essex, München)
intravenös appliziert. Nach Intubation wurden die Hunde maschinell über das Narkosegerät
mit einem Sauerstoff-Luft-Gemisch im Verhältnis 1:1 beatmet. Zwecks Aufrechterhaltung der
Narkose erhielten die Hunde eine Propofolinfusion, die über eine Infusionspumpe BD Pilot A
Material und Methode
40
(Fa. Becton Dickinson, Brezins, France) intravenös bis zum Ende der Narkose verabreicht
wurde. Die Infusionsmenge wurde der Narkosetiefe angepasst und variierte zwischen 1040 mg/ kg/ h. Die Hunde der Gruppe B erhielten zusätzlich einen zweiten Verweilkatheter, da
allen Tieren operationsbegleitend eine Infusion mit körperwarmer isotoner Elektrolytlösung
(Tutofusin, Fa. Baxter, Unterschleissheim) infundiert wurde.
Während der gesamten Narkose wurde bei den Hunden ein Elektrokardiogramm mit den drei
Ableitungen nach Einthoven abgeleitet, welches an einem Bildschirm des Narkosegerätes
verfolgt werden konnte. Ebenfalls wurde der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes,
die Körpertemperatur und die Pulsfrequenz stetig angezeigt und im Narkoseprotokoll
dokumentiert.
Material und Methode
41
3. Untersuchungsplan
Zur Abklärung der Herzgesundheit wurde jeder Patient vor Aufnahme in die Studie einer
klinischen Allgemeinuntersuchung, einer speziellen Herz-/ Kreislaufuntersuchung, einer
Blutuntersuchung, einer röntgenologischen Untersuchung des Herzens, einer Standard-EKGAufzeichnung
und
einer
echokardiographischen
Untersuchung
unterzogen.
Die
Blutuntersuchung wurde am vierten Tag des stationären Aufenthalts wiederholt.
3.1. Spezielle Herz- und Kreislaufuntersuchung
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Farbe und Feuchtigkeit der sichtbaren Schleimhäute
beurteilt. Die kapilläre Rückfüllungszeit wurde gemessen. Bei der Auskultation des Herzens
wurden die Herzfrequenz, die Intensität der Herztöne, der Rhythmus, die Abgesetztheit und
eventuelle Herzgeräusche beurteilt. Der Puls wurde an der Arteria femoralis palpiert und auf
seine Frequenz, Intensität, seinen Rhythmus und etwaiges Pulsdefizit hin untersucht.
3.2. Röntgenologische Untersuchung
Für die Anfertigung der Röntgenaufnahmen wurde ein Röntgengerät der Firma Philips (Media
50 CP-H) mit einer Drehanodenröhre (Philips Super ROTALIX) verwendet.
Es wurde eine rechtsanliegende Röntgenaufnahme des Thorax im laterolateralen Strahlengang
angefertigt. Neben der bronchovaskulären Zeichnung und der Lungendichte wurde die Größe
und Form der Herzsilhouette beurteilt.
Material und Methode
42
3.3. Elektrokardiographische Untersuchung
Für
die
dreiminütige
Standard-EKG-Registrierung
wurde
das
6-Kanal-EKG-Gerät
Multiscriptor EK 36 (Fa. Hellige, Freiburg im Breisgau) eingesetzt. Dabei wurden drei
Einthoven- (I, II, III) und drei Goldberger-Ableitungen (aVR, aVL, aVF) unter Verwendung
von Nadelelektroden registriert. Die Papierfördergeschwindigkeit betrug 25 mm/sek., 50
mm/sek. und 100 mm/sek.. Die Eichamplitude betrug 1 cm = 1 mV.
Bei der Auswertung des Elektrokardiogramms wurden die Herzfrequenz, der Rhythmus, die
Zackenform, die ST-Strecke, die Amplituden (P, Q, R, S, T) und die Intervalle (P, PQ, QRS,
QT) beurteilt.
3.4. Echokardiographische Untersuchung
Die transthorakale echokardiographische Untersuchung wurde mit dem Gerät SIM 7000 CFM
Challenge (Esaote Biomedica, Neufahrn/ München) vorgenommen. Je nach Größe der Hunde
wurde bei der Sonographie ein 3,5 MHZ oder 5,0 MHZ Sektorschallkopf verwendet.
Mittels der zweidimensionalen Echokardiographie und dem Time-Motion-Mode wurden die
endsystolischen- und –diastolischen linksventrikulären Diameter sowie endsystolischen und –
diastolischen Dicken der linken Kammerwand und Kammerscheidewand gemessen. Aus
diesen Parametern wurde die systolische Verkürzungsfraktion bestimmt. Des weiteren wurden
die Diameter der Vorhöfe und der Aorta gemessen. Die Herzklappen wurden mittels SchwarzWeiß-Doppler sowie farbkodiertem Doppler auf eine mögliche Klappeninsuffizienz hin
untersucht.
Zur Beurteilung der sonographisch ermittelten Meßwerte wurden die Richtwerte von
BONAGURA et al. (1985) und VOLLMAR (1991) zugrunde gelegt.
Material und Methode
43
3.5. Langzeit-EKG-Untersuchung
3.5.1. Gerätebeschreibung
Das eingesetzte Langzeit-EKG-System EPICardia 4000 (Fa. PPG Hellige, Freiburg) arbeitete
mit digitalisierter Datenspeicherung und kontinuierlicher Aufzeichnung. Es bestand aus einem
batteriebetriebenen Aufnahmerekorder (Größe 96 mm x 158 mm x 37 mm, Gewicht: 600 g),
einem Auswertecomputer, einem Farbmonitor und einem Laserdrucker. Das Aufnahmegerät
analysierte und speicherte simultan zwei Ableitungen (A und B) über 24 Stunden. Pro
Aufnahme wurden sechs 1,5 V Batterien benötigt. Über fünf Einmal-Klebe-Elektroden wurde
das EKG beiderseits vom Brustkorb der Hunde abgeleitet. Die Elektrodenleitungen wurden
mit Klemmen an den Elektroden befestigt und führten zu einem Sammelstück, welches per
Steckkontakt mit dem Aufnahmerekorder verbunden war.
3.5.2. Vorbereitung der Hunde
Die Hunde wurden beiderseits am Thorax über einem doppelt handflächengroßen Areal
kaudal des Ellbogens geschoren. Anschließend wurde die Haut mit Alkohol entfettet und
getrocknet. An der Stelle, an der die Elektroden aufgeklebt werden sollten, wurde die Haut
mittels
einer
Elektrodencreme
(Epicont,
Fa.
Hellige,
Einmalklebeelektroden wurden folgendermaßen positioniert:
Freiburg)
aufgerauht.
Die
Material und Methode
44
Rechte Thoraxseite:
(A-):
4. Interkostalraum, Übergang mittleres/unteres Thoraxdrittel
(A+):
7. Interkostalraum, Übergang mittleres/unteres Thoraxdrittel
(B-):
6. Interkostalraum, Mitte des unteren Thoraxdrittels
Linke Thoraxseite:
(B+):
5. Interkostalraum, Übergang mittleres/unteres Thoraxdrittel
Neutralelektrode:
8. Interkostalraum, Übergang mittleres/unteres Thoraxdrittel
Nach der Elektrodenpositionierung wurden die Elektrodenleitungen mit Klammern an den
Elektroden befestigt. Um einen festen Sitz der Klebeelektroden zu gewährleisten, wurden
diese mit einer dünnen Lage elastischer Binden (Elastomullhaft, Fa. Beiersdorf AG,
Hamburg) umwickelt. Der Aufnahmerekorder befand sich in einer antistatisch beschichteten
Tragetasche, die mit einem Suchgeschirr dorsal im Schulterbereich des Tieres befestigt wurde.
Das Aufnahmegerät wurde ebenfalls mit elastischen Binden umwickelt, um es vor
Beschädigung zu schützen.
Der Liegeplatz der Hunde wurde während der Aufzeichnung mit Gummimatten ausgelegt, um
Artefakte durch elektrostatische Aufladung zu verhindern.
Material und Methode
45
3.5.3. Protokollführung
Während der Registrierung wurde ein genaues Protokoll mit Zeitangaben über die Aktivitäten
bzw. Behandlungen des Hundes geführt.
3.5.4. Datenübertragung und –ausdruck
Nach Beendigung der 24-stündigen Aufnahmeperiode wurde der Rekorder in ein spezielles
Fach des Computers eingefügt. Anschließend erfolgte die automatische Datenübertragung auf
die Festplatte des Rechners. Die gesamten Patientendaten wurden von der Festplatte auf
Disketten kopiert und so archiviert. Über den Laserdrucker erfolgte der Gesamtausdruck des
EKGs (=full disclosure) sowie der Arrhythmiebefundung durch den Computer. Ein
Komplettausdruck einer 24-stündigen EKG-Aufzeichnung umfasste 96 DIN-A4-Seiten.
3.5.5. Computerisierte EKG-Analyse
Bei der computerisierten EKG-Analyse, die bereits während der EKG-Registrierung erfolgte,
unterschied der Computer sogenannte normale von anormalen QRS-Komplexen. Dazu
wurden verschiedene Einzelmerkmale wie die R-Amplitude, Spitze der R-Zacke, Breite des
QRS-Komplexes und der R-R Abstand zur Klassifikation der Komplexe herangezogen. Diese
Einzelkriterien wurden für jeden Kammerkomplex berechnet und zu einem Algorithmus
(Diogenes Algorithmus) verknüpft. Der für einen normalen QRS-Komplex abgeleitete
Algorithmus wurde mit den Algorithmen aller nachfolgenden Kammerkomplexe fortlaufend
verglichen. Je nach Grad der Übereinstimmung erfolgte die Differenzierung zwischen normal
und anormal konfigurierten Kammerkomplexen. Jeder typische QRS-Komplex, der in einem
Abstand einfiel, welcher um ¼ kürzer als der Mittelwert der Abstände der vorausgegangenen
4 Segmente war, wurde als supraventrikuläre Extrasystole bezeichnet. Eine Analyse der PWelle war nicht möglich (PPG Hellige 1992).
Material und Methode
46
3.5.6. Visuelle EKG-Analyse
Da eine 100-prozentige Genauigkeit der Computeranalyse nicht möglich ist, erfolgte in jedem
Fall eine visuelle Kontrolle des full disclosure Ausdruckes durch den Untersucher. Der
Gesamtausdruck des Langzeit-EKGs umfasst 96 DIN-A4-Seiten. Eine DIN-A4-Seite
beinhaltet die EKG-Kurven von 15 Minuten. Zunächst wurden die Arrhythmien für jeweils
eine Stunde ausgezählt. Diese wurden anschließend addiert, um die Gesamtsumme der
Herzrhythmusstörungen für den 24-stündigen Aufnahmezeitraum zu erhalten. Ausgezählt
wurden ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen, Couplets, Triplets, 2:1-Rythmen,
3:1-Rhythmen,
Bigeminus,
ventrikuläre
und
supraventrikuläre
Tachyarrhythmien,
atrioventrikuläre- und sinuatriale Blöcke, Vorhofflattern und -flimmern, Kammerflattern und flimmern. Des weiteren wurden für jede Stunde sowie für die gesamten 24 Stunden die
minimale, maximale und durchschnittliche Herzfrequenz ermittelt. Je nach Häufigkeit der
Arrhythmien dauerte die Durchsicht eines Langzeit-EKGs zwischen zehn und zwölf Stunden.
Die Auswertung erfolgte in Intervallen, um bei nachlassender Konzentration keine
Arrhythmien zu übersehen. Unklare Passagen wurden vergrößert ausgedruckt.
Material und Methode
47
4. Hämatologische Untersuchung
Pro Patient wurden jeweils vor beiden Langzeit-EKG-Aufzeichnungen Blutuntersuchungen
durchgeführt. Die Blutproben wurden aus der Vena cephalica antebrachii oder der Vena
saphena lateralis entnommen und mit Antikoagulantien versetzt.
Für die Anfertigung des Blutbildes (rotes Βlutbild, Bestimmung der Zahl der Leukozyten und
des Differentialblutbildes) wurde als Gerinnungshemmer EDTA verwendet. Aus einer
Lithiumheparinprobe
wurden
die
Blutgasparameter
gemessen.
Nach
2-minütiger
Zentrifugation bei 10.000g in einer Zentrifuge 5415 C (Fa. Eppendorf, Hamburg) wurden aus
dem Plasma Harnstoff, Kreatinin, ALT, GLDH, AP, Natrium, Kalium und ionisiertes Kalzium
gemessen.
Die Bewertung der untersuchten Blutparameter erfolgte auf der Grundlage der kliniküblichen
Referenzbereiche (Tab. E).
Material und Methode
48
Tabelle E: Referenzwerte der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule
Hannover für die in dieser Studie untersuchten Laborparameter
Parameter
Referenzbereich für den Hund
Blutbild1
6-12 (103/µl)
Leukozyten
Granulozyten
neutr. segm. Granulozyten
60-75 (%)
neutr. stabk. Granulozyten
0-3 (%)
eosinophile Granulozyten
0-5 (%)
basophile Granulozyten
<1 (%)
Lymphozyten
15-30 (%)
Monozyten
0-5 (%)
Erythrozyten
6-9 (106/µl)
Thrombozyten
150-500 (103/µl)
Hämatokrit
40-55 (%)
Klinische Chemie1,2,3
Harnstoff
20-40 (mg/dl)
Kreatinin
≤ 1,2 (mg/dl)
Alaninaminotransferase
≤ 50 (U/l)
Glutamatdehydrogenase
≤ 6 (U/l)
Alkalische Phosphatase
≤ 190 (U/l)
Gesamteiweiß
< 0,6 Monate: 4,5-5,5 (g/ dl)
> 0,6 Monate: 5,5-6,0 (g/ dl)
> 1 Jahr: 6,0-7,0 (g/dl)
Natrium
140-155 (mmol/l)
Kalium
Kalzium (ionisiert)
3,5-5,1 (mmol/l)
4
5 Monate–1 Jahr: 1,32-1,51 (mmol/l)
> 1 Jahr: 1,22-1,46 (mmol/l)
1
KRAFT u. DÜRR (1981)
DERESER (1989)
3
MISCHKE et al. (1993)
4
MISCHKE et al. (1996)
2
Material und Methode
49
Parameter
Referenzbereich für den Hund
Säure-Basen-Status (venös)5
pH-Wert
7,304-7,436
Bicarbonat
19,7-30,5 (mval/l)
pCo2
35,7-53,3 (mmHg)
Basenexcess
-4,3 bis +5,9 (mval/l)
5
SANDMANN et al. (1983)
µg: Mikrogramm, mg: Milligramm, dl: Deziliter, <: kleiner als, >: größer als, g: Gramm,
U: Units, l: Liter, mmol: Millimol, mval: Millival, mmHg: Millimeter Quecksilbersäule
Das rote, das weiße Blutbild, der Hämatokrit sowie das Differentialblutbild wurden aus der
EDTA-Probe mit dem Technicon H-1E (Fa. Bayer Vital GmbH, Fernwald) erstellt. Bei
Hinweisen seitens des Gerätes (z.B. Kernlinksverschiebung) wurde das Differentialblutbild
zusätzlich visuell ausgezählt Die Auszählung des Differentialblutbildes erfolgte nach
Ausstrich eines Tropfens der EDTA-Blutprobe auf einen Objektträger und nach panoptischer
Färbung nach Pappenheim mit May-Grünwald- und Giemsa-Lösung.
Der Säure-Basen-Status wurde mit dem Blutgas- und Säure-Basen-Mikroanalysator
Automatic Gas Check AVL 940 (Gesellschaft für Elektromedizin und medizinische
Messtechnik GmbH, Bad Homburg, FRG) ermittelt. Dazu wurden 40 Mikroliter
Lithiumheparinblut verwendet. Neben dem pH-Wert wurden ebenfalls der pCO2, Bicarbonat
und der Basenexcess ermittelt. Anschließend wurde die Lithiumheparinprobe zwei Minuten
bei 10000g in einer Eppendorfzentrifuge 5415C (Fa. Eppendorf, Hamburg) zentrifugiert. Der
Plasmaüberstand wurde abpippetiert und für die weiteren Messungen verwendet. Die
Natrium- und Kaliumkonzentration wurde in dem gewonnenen Plasma unter Verwendung des
Messgerätes Corning 614 (Fa. Corning Medical, Halstead, Essex, England) gemessen. Aus
dem
gewonnenen
Plasma
wurden
die
Kalziumkonzentration,
die
Aktivität
der
Alaninaminotransferase, der alkalischen Phosphatase und der Glutamatdehydrogenase und die
Harnstoff-, Kreatinin-, und Gesamteiweißkonzentration herangezogen. Diese Messungen
erfolgten mit dem Hitachi Automatic Analyzer 704 (Fa. Boehringer, Mannheim).
Material und Methode
50
5. Statistische Auswertung
Bei jedem Patienten wurden jeweils für beide 24-stündige Langzeit-EKG (1 und 2)
Aufzeichnungen die minimale, maximale und durchschnittliche Herzfrequenz bestimmt. Des
weiteren wurden jeweils die Arrhythmien für den 24-stündigen Zeitraum ausgewertet.
Die statistische Auswertung des Datenmaterials erfolgte mit dem EDV-Programm Sigma Stat
Version 1.0 für Windows der Firma Jandel.
Zunächst wurden die Daten mit Hilfe des Kolmogorov-Smirnov Tests auf Normalverteilung
überprüft.
Die normalverteilten Daten wurden einer zweifaktoriellen Varianzanalyse unterzogen.
Anschließend wurde beim Vergleich des Datenmaterials innerhalb der Gruppen der
verbundene t-Test (zweiseitig) angewendet, beim Vergleich zwischen den beiden Gruppen
wurde der unverbundene t-Test (zweiseitig) verwendet.
Für die nicht normalverteilten Daten wurde beim Vergleich innerhalb der Gruppen der
Wilcoxon Signed Rank Test (zweiseitig) angewendet, beim Vergleich zwischen den beiden
Gruppen wurde der Mann-Whitney U-Test (zweiseitig) verwendet.
Für die Korrelationsberechnug wurde die Spearman Rank Korrelation angewendet.
Die Graphiken wurden mit dem Programm SPSS 10.0 für Windows erstellt. Die Ausreißer,
die in den Box-Plot-Graphiken dargestellt sind, sind dadurch charakterisiert, dass sie um mehr
als das 1,5fache der Länge vom Quartilabstand entfernt liegen.
51
Ergebnisse
D. Ergebnisse
1. Gruppenvergleich
Zunächst wurden die beiden untersuchten Gruppen A und B hinsichtlich der Gruppenstruktur
verglichen. Beide Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede in bezug auf Alter
(p=0,228), Gewicht (p=0,844) und Geschlechterverteilung (p=0,792). Die Narkosedauer der
Isoflurangruppe (Gruppe A) war jedoch länger als die der Propofolgruppe (Gruppe B)
(p=0,025) (Abbildung 1).
Die Hunde beider Gruppen A und B waren herzgesund.
4,0
*
3,5
Median
Narkosedauer (h)
3,0
Min-Max
2,5
25%-75%
2,0
●
1,5
1,0
,5
A
B
Abb. 1: Graphische Darstellung der Narkosedauer (in Stunden).
A: Isoflurannarkose (n=30)
B: Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
Ausreißer
Ergebnisse
52
2. Herzfrequenz
2.1. Minimale Herzfrequenz
Die Gruppe A entwickelte während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung minimale
Herzfrequenzen zwischen 25 und 61 Schlägen pro Minute (Mittelwert: 44 Schläge/ min,
Median: 42 Schläge/ min) (Abbildung 2). Während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung
wurden minimale Herzfrequenzen zwischen 20 und 62 Schlägen pro Minute verzeichnet
(Mittelwert: 38 Schläge/ min, Median: 38 Schläge/ min) (Abbildung 2).
In der Gruppe B wurden während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung minimale
Herzfrequenzen zwischen 26 und 68 Schlägen pro Minute registriert (Mittelwert: 41 Schläge/
min, Median: 40 Schläge/ min) (Abbildung 2). Während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung lagen minimale Herzfrequenzen zwischen 14 und 66 Schlägen pro Minute vor
(Mittelwert: 41 Schläge/ min, Median: 41 Schläge/ min) (Abbildung 2).
Beim statistischen Vergleich der minimalen Herzfrequenzen innerhalb der jeweiligen
Gruppen A und B fiel auf, dass die Gruppe A während der ersten Langzeit-EKGRegistrierung eine höhere minimale Herzfrequenz hatte als während der zweiten LangzeitEKG-Aufnahme (Abbildung 2) (p=0,0106). Die Gruppe B zeigte diesbezüglich keine
Unterschiede (Abbildung 2).
53
Ergebnisse
Minimale Herzfrequenz (Schläge/Minute)
80
*
70
Median
60
Min-Max
50
25%-75%
40
●
30
Ausreißer
20
10
A1
A2
B1
B2
Abb. 2: Graphische Darstellung der in den Langzeit-EKG-Untersuchungen
registrierten minimalen Herzfrequenz.
A1: unmittelbar postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
A2: 5 Tage postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
B1: unmittelbar postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
B2: 5 Tage postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
Ergebnisse
54
2.2. Maximale Herzfrequenz
Die Gruppe A entwickelte während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung maximale
Herzfrequenzen zwischen 187 und 306 Schlägen pro Minute (Mittelwert: 250 Schläge/ min,
Median: 250 Schläge/ min) (Abbildung 3). Während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung traten maximale Herzfrequenzen zwischen 189 und 306 Schlägen pro Minute
auf (Mittelwert: 241 Schläge/ min, Median: 236 Schläge/ min) (Abbildung 3).
In der Gruppe B betrug die maximale Herzfrequenz während der ersten Langzeit-EKGRegistrierung zwischen 189 und 263 Schlägen pro Minute (Mittelwert: 233 Schläge/ min,
Median: 234 Schläge/ min) (Abbildung 3). Während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung wurden maximale Herzfrequenzen zwischen 202 und 283 Schlägen pro Minute
verzeichnet (Mittelwert: 236 Schläge/ min, Median: 238 Schläge/ min) (Abbildung 3).
Beim statistischen Vergleich der maximalen Herzfrequenzen zwischen den beiden Gruppe A
und B fiel auf, dass die maximale Herzfrequenz bei Gruppe A während des ersten LangzeitEKGs höher war als bei Gruppe B während des ersten Langzeit-EKGs (Abbildung 3)
(p=0,0113).
55
Ergebnisse
Maximale Herzfrequenz (Schläge/Minute)
320
*
300
280
Median
260
Min-Max
240
25%-75%
220
200
180
160
A1
A2
B1
B2
Abb. 3: Graphische Darstellung der in den Langzeit-EKG-Untersuchungen
registrierten maximalen Herzfrequenz.
A1: unmittelbar postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
A2: 5 Tage postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
B1: unmittelbar postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
B2: 5 Tage postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
Ergebnisse
56
2.3. Durchschnittliche Herzfrequenz
Die Gruppe A entwickelte während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung durchschnittliche
Herzfrequenzen zwischen 70 und 160 Schlägen pro Minute (Mittelwert: 102 Schläge/ min,
Median: 101 Schläge/ min) (Abbildung 4). Während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung wurden maximale Herzfrequenzen zwischen 56 und 120 Schlägen pro Minute
verzeichnet (Mittelwert: 84 Schläge/ min, Median: 85 Schläge/ min) (Abbildung 4).
In der Gruppe B wurden während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung durchschnittliche
Herzfrequenzen zwischen 71 und 142 Schlägen pro Minute registriert (Mittelwert: 95
Schläge/ min, Median: 91 Schläge/ min) (Abbildung 4). Während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung lagen durchschnittliche Herzfrequenzen zwischen 64 und 129 Schlägen pro
Minute vor (Mittelwert: 88 Schläge/ min, Median: 90 Schläge/ min) (Abbildung 4).
Beim statistischen Vergleich der durchschnittlichen Herzfrequenzen innerhalb der jeweiligen
Gruppen A und B fiel auf, dass bei beiden Gruppen die durchschnittliche Herzfrequenz
während der ersten Langzeit-EKG-Aufzeichnung höher war als während der zweiten
Langzeit-EKG-Registrierung (Abbildung 4) (Gruppe A: p=0,0002) (Gruppe B: p=0,0165).
57
Ergebnisse
Durchschnittliche Herzfrequenz (Schläge/Minute)
180
*
160
*
Median
140
Min-Max
120
25%-75%
●
100
Ausreißer
80
60
40
A1
A2
B1
B2
Abb. 4: Graphische Darstellung der in den Langzeit-EKG-Untersuchungen
registrierten durchschnittlichen Herzfrequenz.
A1: unmittelbar postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
A2: 5 Tage postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
B1: unmittelbar postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
B2: 5 Tage postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
58
Ergebnisse
3. Arrhythmie
3.1. Arrhythmie allgemein
Von den 60 Patienten zeigten nur vier Hunde (6,67%) in keinem der beiden registrierten
Langzeit-EKG-Aufzeichnungen pathologische Arrhythmien. Von den vier Hunden stammt
ein Hund aus der Gruppe A, die übrigen gehören der Gruppe B an.
Als pathologische Arrythmien wurden ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasystolen,
ventrikuläre und supraventrikuläre Tachyarrhythmien (mehr als vier ventrikuläre bzw.
supraventrikuläre Extrasystolen in Folge), Bigeminus (eine normale Herzaktion, gefolgt von
einer ventrikulären Extrasystole), 2:1-Rhythmen (zwei normale Schläge gefolgt von einer
ventrikulären Extrasystole), 3:1-Rhythmen (drei normale Herzaktionen, gefolgt von einer
ventrikulären Extrasystole), Couplets (zwei ventrikuläre Extrasystolen in Folge), Triplets
(drei ventrikuläre Extrasystolen in Folge), atrioventrikuläre und sinuatriale Blöcke,
Vorhofflattern und –flimmern, sowie Kammerflattern und -flimmern angesehen.
Bei keinem der Patienten traten Vorhofflimmern und –flattern oder Kammerflimmern und –
flattern oder supraventrikuläre Tachyarrhythmien auf.
Während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung wurden in der Gruppe A am häufigsten (in
abnehmender Reihenfolge) ventrikuläre Extrasystolen (n=25), Couplets (n=10), 2:1Rhythmen (n=2), Triplets (n=5), ventrikuläre Tachyarrhythmien (n=3), atrioventrikuläre
Blöcke II. Grades (n=4), supraventrikuläre Extrasystolen (n=5) und sinuatriale Blöcke (n=4)
beobachtet (Tab. F). Dagegen wurde in dieser Aufnahmeperiode bei der Gruppe A kein
Bigeminus und kein 3:1-Rhythmus verzeichnet (Tab. F).
Während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung waren auch wieder (in abnehmender
Reihenfolge) ventrikuläre Extrasystolen (n=23), Couplets (n=4), 2:1-Rhythmen (n=2) und
Triplets (n=4) zahlenmäßig am häufigsten vertreten (Tab. G). Dann folgten supraventrikuläre
Extrasystolen (n=7), atrioventrikuläre Blöcke II. Grades (n=2), 3:1-Rhythmen (n=1),
Bigeminus (n=1), sinuatriale Blöcke (n=5) und ventrikuläre Tachyarrhythmien (n=1) (Tab.
G).
In der Gruppe B wurden während der ersten Langzeit-EKG-Registrierung am häufigsten (in
abnehmender
Reihenfolge)
ventrikuläre
Extrasystolen
(n=21),
Couplets
(n=6),
Ergebnisse
59
supraventrikuläre Extrasystolen (n=9), sinuatriale Blöcke (n=5), Bigeminus (n=1), Triplets
(n=2) und ventrikuläre Tachyarrhythmien (n=1) beobachtet (Tab. F). 2:1-Rhythmen, 3:1Rhythmen, atrioventrikuläre Blöcke II. Grades waren nicht vertreten (Tab. F).
Während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung entwickelte die Gruppe B ebenfalls am
häufigsten ventrikulären Extrasystolen (n=23) (Tab. G). Danach folgten supraventrikuläre
Extrasystolen (n=5) und Couplets (n=5), die sich zahlenmäßig nicht unterschieden (Tab. G).
Weniger häufig traten sinuatriale- (n=3) und atrioventrikuläre Blöcke II. Grades (n=3) sowie
ventrikuläre Tachyarrhythmien (n=1) auf (Tab. G). 2:1-Rhythmen, 3:1-Rhythmen, Bigeminus
und Triplets wurden in dieser Phase nicht verzeichnet(Tab. G).
60
Ergebnisse
Tabelle F: Gesamtzahl und Art der Arrhythmien, die bei den Hunden der Gruppe A
(Isoflurannarkose, n=30) und B (Propofolnarkose, n=30) während der ersten
Langzeit-EKG-Aufzeichnung (1)unmittelbar postoperativ registriert wurden.
Gruppe A
Arrhythmieart
Gruppe B
Gesamtzahl Patientenzahl Gesamtzahl Patientenzahl
d.
(n)
Arrhythmien
d.
(n)
Arrhythmien
AV-Blöcke II. Grades
23
4
0
30
Bigeminus
0
30
8
1
480
10
27
6
3:1-Rhythmus
0
30
0
30
Kammerflattern
0
30
0
30
Kammerflimmern
0
30
0
30
Sinuatriale Blöcke
6
4
11
5
Supraventrikuläre Extrasystolen
15
5
17
9
Supraventrikuläre Tachyarrhyth.
0
30
0
30
Triplets
36
5
6
2
Ventrikuläre Extrasystolen
5717
25
953
21
Ventrikuläre Tachyarrhyth.
27
3
1
1
Vorhofflattern
0
30
0
30
Vorhofflimmern
0
30
0
30
112
2
0
30
Couplets
2:1-Rhythmus
61
Ergebnisse
Tabelle G: Gesamtzahl und Art der Arrhythmien, die bei den Hunden der Gruppe A
(Isoflurannarkose, n=30) und B (Propofolnarkose, n=30) während der zweiten
Langzeit-EKG-Aufzeichnung (2) am fünften fünften Tag postoperativ registriert
wurden.
Gruppe A
Arrhythmieart
Gruppe B
Gesamtzahl Patientenzahl Gesamtzahl Patientenzahl
d.
(n)
Arrhythmien
d.
(n)
Arrhythmien
AV-Blöcke II. Grades
64
2
3
3
Bigeminus
26
1
0
30
Couplets
842
4
13
5
3:1-Rhythmus
45
1
0
30
Kammerflattern
0
30
0
30
Kammerflimmern
0
30
0
30
Sinuatriale Blöcke
8
5
3
3
Supraventrikuläre Extrasystolen
113
7
13
5
Supraventrikuläre Tachyarrhyth.
0
30
0
30
Triplets
119
4
0
30
Ventrikuläre Extrasystolen
4489
23
988
23
Ventrikuläre Tachyarrhyth.
2
1
1
1
Vorhofflattern
0
30
0
30
Vorhofflimmern
0
30
0
30
761
2
0
30
2:1-Rhythmus
62
Ergebnisse
3.2. Ventrikuläre Arrhythmie
Von der Gruppe A zeigten 29 Hunde (96,7%), von der Gruppe B dagegen 26 Hunde (86,7%)
während einer oder beider Langzeit-EKG-Aufzeichnungen ventrikuläre Extrasystolen.
In der Regel wurden während der 24-stündigen Aufnahmeperiode pro Patient weniger als 100
ventrikuläre Extrasystolen entwickelt (Abbildung 5). In der Gruppe A wurden bei drei
Patienten
während
der
ersten
Langzeit-EKG-Aufzeichnung
über
100
ventrikuläre
Extrasystolen registriert (Patient Nr.3: 4682 ventrikuläre Extrasystolen; Patient Nr.20: 528
ventrikuläre Extrasystolen; Patient Nr.30: 167 ventrikuläre Extrasystolen). Während der
zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung wurden ebenfalls bei drei Patienten der Gruppe A über
100 ventrikuläre Extrasystolen beobachtet (Patient Nr.3: 884 ventrikuläre Extrsystolen;
Patient
Nr.14:
118
ventrikuläre
Extrasystolen;
Patient
Nr.20:
3169
ventrikuläre
Extrasystolen). In der Gruppe B entwickelten drei Patienten während der ersten LangzeitEKG-Aufzeichnung über 100 ventrikuläre Extrasystolen (Patient Nr.44: 143 ventrikuläre
Extrasystolen, Patient Nr.52: 108 ventrikuläre Extrasystolen; Patient Nr.58: 493 ventrikuläre
Extrasystolen). Während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung zeigten zwei Patienten der
Gruppe B über 100 ventrikuläre Extrasystolen (Patient Nr.44: 650 ventrikuläre Extrasystolen;
Patient Nr. 48: 219 ventrikuläre Extrasystolen).
Die Gesamtzahl der ventrikulären Extrasystolen, die in Gruppe A pro Patient während des
ersten Langzeit-EKGs verzeichnet wurden, schwankte zwischen 0 und 4682, der Median
beträgt 4. Während des zweiten Langzeit-EKGs entwickelten die Patienten dieser Gruppe
zwischen 0 und 3169 ventrikuläre Extrasystolen, der Median beträgt 1,5.
Bei der Gruppe B wurden pro Patient während des ersten Langzeit-EKGs zwischen 0 und 493
ventrikuläre Extrasystolen beobachtet, der Median beträgt 2. Während des zweiten LangzeitEKGs wurden zwischen 0 und 650 ventrikuläre Extrasystolen verzeichnet, der Median beträgt
1.
Beim statistischen Vergleich der Anzahl der ventrikulären Extrasystolen innerhalb der
jeweiligen Gruppen A und B bestand kein signifikanter Unterschied zwischen dem ersten und
zweiten Langzeit-EKG (Gruppe A: p=0,367; Gruppe B: p=0,241). Auch beim statistischen
Vergleich zwischen den beiden Gruppen A und B bestand weder für das erste Langzeit-EKG
63
Ergebnisse
(p=0,246) noch für das zweite Langzeit-EKG (p=0,554) bezüglich der ventrikulären
Ventrikuläre Extrasystolen (24h)
>1000
Extrasystolen ein signifikanter Unterschied.
500
100
50
40
30
20
10
5
0
A1
A2
B1
B2
Abb. 5: Graphische Darstellung der in den Langzeit-EKG-Untersuchungen registrierten
ventrikulären Extrasystolen, die pro Patient während der 24-stündigen
Aufnahmeperioden entwickelt wurden.
A1: unmittelbar postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
A2: 5 Tage postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
B1: unmittelbar postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
B2: 5 Tage postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
□: Hund der Gruppe A
○: Hund der Gruppe B
Ergebnisse
64
3.3. Supraventrikuläre Arrhythmie
Von der Gruppe A entwickelten neun Hunde (30%), von der Gruppe B dagegen 11 Hunde
(36,67%) während einer oder beider Langzeit-EKG-Aufzeichnungen supraventrikuläre
Extrasystolen.
In der Regel wurden während der 24-stündigen Aufnahmeperioden pro Patient weniger als 10
supraventrikuläre Extrasystolen entwickelt (Abbildung 6). Lediglich ein Patient (Patient Nr.
30) der Gruppe A entwickelte während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung 94
supraventrikuläre Extrasystolen (Abbildung 6).
Die Gesamtzahl der supravenrikulären Extrasystolen, die in der Gruppe A pro Patient
während des ersten Langzeit-EKGs verzeichnet wurden, schwankt zwischen 0 und 6
(Abbildung 6), der Median beträgt 0. Während des zweiten Langzeit-EKGs entwickelten die
Patienten dieser Gruppe zwischen 0 und 94 supraventrikuläre Extrasystolen, der Median
beträgt ebenfalls 0 (Abbildung 6).
Gruppe B entwickelte pro Patient während des ersten Langzeit-EKGs zwischen 0 und 5
supraventrikuläre Extrasystolen, der Median beträgt 0 (Abbildung 6). Während des zweiten
Langzeit-EKGs wurden zwischen 0 und 9 supraventrikuläre Extrasystolen verzeichnet, der
Median beträgt 0 (Abbildung 6).
Beim statistischen Vergleich der Anzahl supraventrikulärer Extrasystolen innerhalb der
jeweiligen Gruppen A und B bestand kein signifikanter Unterschied zwischen dem ersten und
zweiten Langzeit-EKG (Abbildung 6). Auch beim statistischen Vergleich zwischen den
beiden Gruppen bestand bezüglich der supraventrikulären Extrasystolen kein signifikanter
Unterschied (Abbildung 6).
65
Supraventrikuläre Extrasystolen (24h)
Ergebnisse
100
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
A1
A2
B1
B2
Abb. 6: Graphische Darstellung der in den Langzeit-EKG-Untersuchungen registrierten
supraventrikulären Extrasystolen, die pro Patient während der 24-stündigen
Aufnahmeperioden entwickelt wurden.
A1: unmittelbar postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
A2: 5 Tage postoperativ nach Isoflurannarkose (n=30)
B1: unmittelbar postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
B2: 5 Tage postoperativ nach Propofolnarkose (n=30)
* signifikanter Unterschied (p<0,05)
□: Hund der Gruppe A
○: Hund der Gruppe B
66
Ergebnisse
4. Korrelation bezüglich der Arrhythmiehäufigkeit
4.1. Korrelation zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Alter
Bei beiden Gruppen A und B konnte weder während des ersten Langzeit-EKGs (Abbildung 7
und Abbildung 9) noch während des zweiten Langzeit-EKGs (Abbildung 8 und Abbildung
10) eine Korrelation zwischen der Arrhythmiehäufigkeit und dem Alter der Hunde festgestellt
werden. Der Korrelationskoeffizient (r) betrug in allen Fällen r < 0,6.
6000
Gesamtzahl der Arrhythmien A1 (24h)
5500
5000
4500
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
-500
0
2
4
6
8
10
12
Alter (Jahren)
Abb. 7: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der ersten LangzeitEKG-Aufnahme (1) unmittelbar postoperativ in Abhängigkeit von dem Alter der
Hunde, die mit Isofluran (Gruppe A, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der ersten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von dem Alter der Patienten der Gruppe A.
□: Hund der Gruppe A
67
Ergebnisse
6000
Gesamtzahl der Arrythmien A2 (24h)
5500
5000
4500
4000
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
-500
0
2
4
6
8
10
12
Alter (Jahren)
Abb. 8: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten LangzeitEKG-Aufnahme (2) 5 Tage postoperativ in Abhängigkeit von dem Alter der
Hunde, die mit Isofluran (Gruppe A, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von dem Alter der Patienten der Gruppe A.
□: Hund der Gruppe A
68
Ergebnisse
Gesamtzahl der Arrhythmien B1 (24h)
600
500
400
300
200
100
0
-100
0
2
4
6
8
10
12
Alter (Jahren)
Abb. 9: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der ersten LangzeitEKG-Aufnahme (1) unmittelbar postoperativ in Abhängigkeit von dem Alter der
Hunde, die mit Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der ersten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von dem Alter der Patienten der Gruppe B.
○: Hund der Gruppe B
69
Ergebnisse
Gesamtzahl der Arrhythmien B2 (24h)
700
600
500
400
300
200
100
0
-100
0
2
4
6
8
10
12
Alter (Jahren)
Abb. 10: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten LangzeitEKG-Aufnahme (2) 5 Tage postoperativ in Abhängigkeit von dem Alter der
Hunde, die mit Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von dem Alter der Patienten der Gruppe B.
○: Hund der Gruppe B
70
Ergebnisse
4.2. Korrelation zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Narkosedauer
Bei beiden Gruppen A und B konnte weder während des ersten Langzeit-EKGs (Abbildung
11 und Abbildung 13) noch während des zweiten Langzeit-EKGs (Abbildung 12 und
Abbildung 14) eine Korrelation zwischen der Arrhythmiehäufigkeit und der Narkosedauer
festgestellt werden. Der Korrelationskoeffizient (r) betrug in allen Fällen r < 0,6.
Gesamtzahl der Arrhythmien A1 (24h)
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
-1000
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
Narkosedauer (h)
Abb. 11: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der ersten LangzeitEKG-Aufnahme (1) unmittelbar postoperativ in Abhängigkeit von der
Narkosedauer bei den Hunden, die mit Isofluran (Gruppe A, n=30) anästhesiert
wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der ersten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von dem Alter der Patienten der Gruppe A.
□: Hund der Gruppe A
71
Ergebnisse
Gesamtzahl der Arrhythmien A2 (24h)
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
-1000
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
Narkosedauer (h)
Abb. 12: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten LangzeitEKG-Aufnahme (2) 5 Tage postoperativ in Abhängigkeit von der Narkosedauer
der Hunde, die mit Isofluran (Gruppe A, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von der Narkosedauer der Patienten der Gruppe A.
□: Hund der Gruppe A
72
Ergebnisse
Gesamtzahl der Arrhythmien B1 (24h)
600
500
400
300
200
100
0
-100
,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
Narkosedauer (h)
Abb. 13: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der ersten LangzeitEKG-Aufnahme (1) unmittelbar postoperativ in Abhängigkeit von der
Narkosedauer der Hunde, die mit Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert
wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der ersten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von der Narkosedauer der Patienten der Gruppe B.
○: Hund der Gruppe B
73
Ergebnisse
Gesamtzahl der Arrhythmie B2 (24h)
700
600
500
400
300
200
100
0
-100
,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
Narkosedauer (h)
Abb. 14: Graphische Darstellung der Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten LangzeitEKG-Aufnahme (2) 5 Tage postoperativ in Abhängigkeit von der Narkosedauer
der Hunde, die mit Propofol (Gruppe B, n=30) anästhesiert wurden.
Die Arrhythmiehäufigkeit während der zweiten Langzeit-EKG-Aufnahme ist
unabhängig von der Narkosedauer der Patienten der Gruppe B.
○: Hund der Gruppe B
74
Diskussion
E. Diskussion
Die Langzeit-Elektrokardiographie ist beim Menschen seit Jahren ein häufig angewendetes
und etabliertes kardiologisches Untersuchungsverfahren (STEINBECK, 1994). Auch in der
Kleintiermedizin hat diese Methode in den letzten Jahren zunehmend Einsatz gefunden
(KRUMPL et al., 1989a und b; HALL et al., 1991; LOMBARD, 1993; HERTEL et al., 1996;
WARE, 1998; BUHL et al., 1999; MEURS et al., 2001).
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mittels postnarkotischer Langzeit-EKG-Aufzeichnungen
beim Hund die Inzidenz von Herzrhythmusstörungen in dieser Phase zu ermitteln. Es ging
dabei insbesondere um die Fragestellung, inwieweit durch die Narkose induzierte
Arrhythmien auftreten und ob diese als Ursache für plötzliche postnarkotische Todesfälle in
Frage
kommen
können.
Um
den
Einfluss
verschiedener
Narkotika
auf
die
Arrhythmieentwicklung zu überprüfen, wurden zwei Patientengruppen untersucht, die sich
hinsichtlich des Narkoseschemas unterschieden. Beiden Patientengruppen wurde als
Prämedikation Levomethadon verabreicht. Während Gruppe A zusätzlich Diazepam erhielt,
kam bei der Gruppe B zusätzlich das Propofol zum Einsatz. Zur Aufrechterhaltung der
Narkose wurde bei der Gruppe A eine Inhalationsnarkose mit Isofluran, bei der Gruppe B
dagegen eine Injektionsnarkose mit Propofol in Form einer Dauerinfusion gewählt. Da diese
Form der Injektionsnarkose häufig bei onkologischen Patienten im Rahmen der Radiotherapie
eingesetzt wird und es sich meist um ältere Hunde mit eingeschränkten Leber-, Nieren-, und
Herz-Kreislauffunktionen handelt (FODOR et al., 1996), ist die postnarkotische Phase
besonders interessant.
Neben dem Einfluss des Narkoseregimes wurde untersucht, ob das Alter der Patienten oder
die Narkosedauer Einfluss auf die Arrhythmieentwicklung zeigte.
Weiterhin sollten Informationen über die Schwankungen der Herzfrequenz und die
Arrhythmiehäufigkeit im Rahmen von Langzeit-EKG-Aufzeichnungen bei gesunden Hunden
gewonnen werden.
Die hier untersuchten Hunde tolerierten den Langzeit-EKG-Aufnahmerekorder und die EKGAufzeichnung nahezu ohne Komplikationen. Lediglich in vier Fällen kam es durch Lösen der
Einmalklebeelektroden zu fehlerhafter Aufzeichnung. Diese Patienten wurden nicht in die
Diskussion
75
Auswertung aufgenommen. Selten verursachten die Elektroden Hautrötungen, die nach
wenigen Tagen wieder verschwanden. Da in der hier vorgestellten Studie ein relativ großer
(96 mm x 158 mm x 37 mm) und schwerer (600 g) digitaler Aufnahmerekorder verwendet
wurde, konnten nur Hunde mit einem Mindestkörpergewicht von 9 Kilogramm in die
Untersuchung aufgenommen werden. Mittlerweile werden jedoch Geräte angeboten, die
kleiner und leichter sind und damit auch bei Hunden und Katzen mit niedrigerem
Körpergewicht eingesetzt werden können (WARE, 1998; WARE, 1999). In Übereinstimmung
mit anderen Autoren (WOODFIELD, 1987; HALL et al., 1991; STOKHOF, 1992;
CALVERT et al., 1997; HERTEL, 1998; WARE, 1998) hat sich in der vorliegenden Studie
die Langzeit-Elektrokardiographie bei Hunden über 9 Kilogramm Körpergewicht als
zuverlässige und einfache Methode erwiesen.
Ein Nachteil ist die sehr zeitintensive Auswertung des Datenmaterials. Die computerisierte
Arrhythmieanalyse des Langzeit-EKGs gilt weder beim Hund (HERTEL et al., 1999) noch
beim Mensch (BETHGE u. GONSKA, 1985; KÜHN, 1988) als ausreichend für eine genaue
Einschätzung der Häufigkeit und des Schweregrades von Herzrhythmusstörungen. Daher
muss in jedem Fall eine visuelle Kontrolle des „full disclosure“ Ausdruckes durch den
Untersucher erfolgen. Die Durchsicht dieser 96 DIN-A4-Seiten nahm in den eigenen
Untersuchungen pro Patient zwischen zehn und zwölf Stunden in Anspruch.
Obwohl alle 60 untersuchten Hunde pränarkotisch herzgesund waren und im Standard-EKG
keinerlei Arrhythmien aufwiesen, zeigten nur 4 Patienten (6,7%) in keiner der beiden
registrierten Langzeit-EKG-Aufzeichnungen Arrhythmien. Bei den übrigen Tieren traten
während einer oder beider Langzeit-EKG-Aufzeichnungen Arrhythmien auf. Die Gesamtzahl
der Extrasystolen war jedoch in überwiegenden Zahl der Fälle gering. Bei den meisten
Hunden wurden innerhalb der 24-stündigen Aufnahmeperioden weniger als 100 isolierte
ventrikuläre und weniger als 10 isolierte supraventrikuläre Extrasystolen registriert. Zwischen
den beiden Gruppen bestand kein statistisch abzusichernder Unterschied. Daher kann auch die
Tatsache vernachlässigt werden, dass die Narkosedauer bei den Hunden mit Isoflurannarkose
länger war als bei der anderen Gruppe.
100% der Patienten aus der Isoflurangruppe (Gruppe A) zeigten während des ersten LangzeitEKGs weniger als 10 supraventrikuläre Extrasystolen, während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung waren es 97% der Tiere. Bei 90% der Hunde aus Gruppe A wurden sowohl
76
Diskussion
während der ersten als auch während der zweiten Langzeit-EKG-Registrierung weniger als
100 ventrikuläre Extrasystolen beobachtet. Bei den Tieren, die eine Injektionsnarkose mit
Propofol erhielten (Gruppe B), entwickelten 100% der Hunde während beider
Aufnahmeperioden weniger als 10 supraventrikuläre Extrasystolen. Bei 90% der Patienten
traten während des ersten Langzeit-EKGs weniger als 100 ventrikuläre Extrasystolen auf,
während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung waren es 93% der Tiere.
Die eigenen Beobachtungen decken sich damit weitgehend mit den Angaben aus der Literatur
zu der Arrhythmiehäufigkeit unter Langzeit-EKG-Aufzeichnung (CALVERT, 1991; HALL et
al., 1991; MOISE u. DEFRANCESCO, 1995; ULLOA et al., 1995; WARE, 1998). Allerdings
sind die Fallzahlen in der Literatur oft sehr klein. So verzeichneten HALL et al. (1991) bei 8
von 14 gesunden Hunden (57%) im Rahmen von 24-stündigen Langzeit-EKGAufzeichnungen während normaler körperlicher Aktivität vereinzelte Kammerextrasystolen.
Die Zahl schwankt zwischen 1 und 52 ventrikulären Extrasystolen innerhalb der 24-stündigen
Aufnahmeperiode. In diesem Vergleich ist zu berücksichtigen, dass die eigenen Patienten
hospitalisiert waren. Offenbar ergeben sich dadurch aber keine Unterschiede. Im Gegensatz
zu den eigenen Untersuchungen erfolgte in der zitierten Studie keine echokardiographische
Untersuchung der Hunde, die Herzgesundheit wurde lediglich durch ein Standard-EKG
überprüft. Organische Herzveränderungen können so nicht mit Sicherheit ausgeschlossen
werden. Ebenso fehlen Blutuntersuchungen, die in der eigenen Studie vor jeder LangzeitEKG-Aufzeichnung durchgeführt wurden, um extrakardiale Erkrankungen, die Arrhythmien
hervorrufen können, auszuschließen.
CALVERT (1991) führte Langzeit-EKG-Untersuchungen bei Doberman-Pinschern durch, um
die
Arrhythmiehäufigkeit
zwischen
gesunden
Hunden
und
denen
mit
okkulter
Kardiomyopathie zu erfassen. Alle Hunde wurden einer echokardiographischen Untersuchung
unterzogen. Die gesunden Hunde zeigen während der 24-stündigen Aufnahmeperiode
weniger als 50 ventrikuläre Extrasystolen, bei den Doberman-Pinschern mit okkulter
Kardiomyopathie treten dagegen über 100 ventrikuläre Extrasystolen auf. 95% der als gesund
eingestuften Hunde der zitierten Studie, zeigen weniger als 10 ventrikuläre Extrasystolen
innerhalb einer 24-stündigen Aufnahmeperiode.
Auch supraventrikuläre Extrasystolen (WARE, 1998), AV-Blöcke II. Grades und SA-Blöcke
werden bei herzgesunden Hunden im Rahmen von Langzeit-EKG-Aufnahmen festgestellt und
77
Diskussion
sollten daher nicht zwangsläufig als AV- oder Sinusknotenerkrankung fehlinterpretiert
werden (MOISE u. DEFRANCESCO, 1995). In gleichem Umfang wurden in der eigenen
Untersuchung AV-Blöcke II. Grades und supraventrikuläre Extrasystolen verzeichnet.
Auch in Untersuchungen an herzgesunden Menschen werden während Langzeit-EKGAufnahmen sowohl supraventrikuläre als auch ventrikuläre Extrasystolen beschrieben
(SOUTHALL et al., 1981; DICKINSON u. SCOTT, 1984; WITTE u. DÄNSCHEL, 1990).
Ähnlich wie beim Hund werden in den letztgenannten Studien die als herzgesund
bezeichneten
Patientengruppen
unzureichend
charakterisiert
und
eine
organische
Herzerkrankung wird nicht zuverlässig ausgeschlossen. SOUTHALL et al. (1981) überprüften
die Herzgesundheit von Kindern, bei denen Langzeit-EKG-Untersuchungen durchgeführt
wurden, anhand eines Fragebogens über anamnestische Erkrankungen und einer klinischen
Allgemeinuntersuchung.
Ein
Standard-EKG,
eine
Echokardiographie
oder
Blutuntersuchungen wurden nicht durchgeführt. DICKINSON u. SCOTT (1984) führten bei
100 männlichen, als kardial gesund eingestuften Teenagern, lediglich eine nicht näher
definierte Untersuchung vor der Langzeit-EKG-Aufzeichnung durch.
Prinzipiell können im Langzeit-EKG herzgesunder Menschen sämtliche Rhythmusstörungen
vorkommen, die sonst im Standard-EKG nur bei Patienten mit kardialen Grunderkrankungen
auftreten (VON LEITNER u. SCHRÖDER, 1983). VON LEITNER u. SCHRÖDER (1983)
beschreiben bei bis zu 70% der gesunden Probanden im Laufe von 24-stündigen LangzeitEKG-Aufzeichnungen gelegentlich ventrikuläre Extrasystolen. Weniger als 10% der Fälle
zeigen über 100 ventrikuläre Extrasystolen, in den meisten Fällen wurden sogar unter 10
ventrikuläre Extrasystolen innerhalb einer 24-stündigen Aufnahmeperiode beobachtet. Die
genannten Zahlen fassen die Ergebnisse von 15 verschiedenen Langzeit-EKG-Studien an
insgesamt 1230 herzgesunden Normalpersonen zusammen, die zwischen 1974 und 1982 von
verschiedenen Autoren beschrieben wurden.
In einer anderen Arbeit wurden dagegen bei angiographisch herzgesunden Menschen bei etwa
10% der Patienten über 1000 ventrikuläre Extrasystolen aufgedeckt. 10% der Untersuchten
zeigten Paare oder Salven ventrikulärer Extrasystolen (MEINERTZ et al., 1983).
Somit kann gesagt werden, dass beim herzgesunden Hund während Langzeit-EKGAufzeichnungen, ähnlich wie beim gesunden Mensch, in der Regel Arrhythmien auftreten, die
aber in ihrer Häufigkeit zu relativieren sind.
78
Diskussion
Laut FICHTNER u. DICK (1997) stehen kardiale Störungen beim Menschen in der
postoperativen Phase an erster Stelle. HINES et al. (1992) beschreiben dagegen Übelkeit und
Erbrechen als häufigste postoperative Komplikation, gefolgt von Störungen der oberen
Atemwege und Hypotension. Arrhythmien werden erst an vierter Stelle genannt. Die
Diskrepanz in der Rangfolge der postoperativen Komplikationen ist durch das unterschiedlich
zusammengesetzte Patientengut zu erklären. In der Studie von FICHTNER u. DICK (1997)
wurde fast die Hälfte der Probanden aufgrund der körperlichen Verfassung einer hohen
Risikogruppe zugeordnet, bei den operativen Eingriffen waren am häufigsten Operationen an
den abdominellen Organen, unfallchirurgische und Gefäßoperationen unter Vollnarkose
vertreten. Im Vergleich dazu waren bei HINES et al. (1992) zwei Drittel der Patienten einer
niedrigen Risikogruppe zugeordnet. Neben chirurgischen Eingriffen des Abdomens wurden
orthopädische, gynäkologische, neurochirurgische und urologische Eingriffe entweder unter
Vollnarkose oder regionaler Anästhesie durchgeführt.
Die zitierten Studien verdeutlichen, dass auch nach Beendigung der Narkose noch
Komplikationen unterschiedlicher Art auftreten können. HARTUNG et al. (1984)
registrierten postoperativ sogar eine höhere Letalitätsquote (8%) als intraoperativ (0,42%).
Angaben zu den Todesursachen werden in dieser Studie nicht gemacht.
Ähnliche Beobachtungen werden von FORREST et al. (1990) in einer Untersuchung an
17201
überwiegend
gesunden
Patienten
beschrieben,
die
aufgrund
geplanter
Routineoperationen anästhesiert wurden. In dem Zeitraum von der Narkose bis zwei Stunden
später verstarben fünf der Patienten (0,03%). Als Todesursache werden Blutungen,
Herzstillstand, Herzversagen, Myokardinfarkt und in einem Fall Herzrhythmusstörungen
genannt. In der anschließenden bis zum siebten Tag dauernden Periode verstarben weitere 14
Patienten (0,08%). Als Todesursache werden in vier Fällen eine Sepsis, in jeweils drei Fällen
Herzstillstand und Blutungen und in jeweils einem Fall Herzversagen, Schlaganfall,
Leberversagen und Lungenemboli erwähnt. Obwohl bei insgesamt 70% der 17201 Patienten
perioperativ Herzrhythmusstörungen beobachtet wurden, ergaben sich nur in 1,7%
schwerwiegende, rhythmusassoziierte Komplikationen. Nur in einem Fall führten die
Arrhythmien zum Tod.
ZELCER u. WELLS (1987) beobachteten während der Aufwachphase bei 24% von 443
Patienten Herzrhythmusstörungen nach chirurgischen Eingriffen. Neben Sinustachykardien, -
79
Diskussion
bradykardien, Vorhofflimmern und Sinustachykardie mit gehäuftem Auftreten von
Vorhofextrasystolen waren auch Überleitungsstörungen des AV- und des Sinusknotens und
ein
Fall
von
ventrikulärem
(Vorhofflimmern,
multifokaler,
Bigeminus
vertreten.
ventrikulärer
Lediglich
Bigeminus)
war
bei
zwei
Patienten
eine
medikamentelle
Behandlung nötig. Keiner der Patienten verstarb aufgrund der Arrhythmie.
Herzrhythmusstörungen scheinen beim Menschen postoperativ relativ häufig vorzukommen,
führen aber nur selten zu lebensbedrohlichen Situationen (VICENZI, 2000).
Inwieweit postnarkotische Herzarrhythmien für den Hund ein Risiko darstellen und ursächlich
an plötzlichen postnarkotischen Todesfällen beteiligt sein können, ist noch weitgehend unklar.
Lediglich BUSS et al. (1982) untersuchten 50 herzgesunde Hunde, die wegen
unterschiedlicher
chirurgischer
Eingriffe
anästhesiert
wurden,
auf
postnarkotische
Herzarrhythmien. Dabei wurde jedoch keine 24-stündige Langzeit-EKG-Registrierung
vorgenommen, sondern es wurde lediglich ein 1-Kanal-EKG visuell mit Monitor abgelesen.
In
regelmäßigen
Zeitabständen erfolgte der Ausdruck eines EKG-Streifens. Der
Beobachtungszeitraum erstreckte sich vom Ende der Narkose bis eine Stunde nach Erreichen
der Brustlage. Auch in dieser Studie zeigen 15 Hunde (30%) Herzrhythmusstörungen, obwohl
die Tiere durch eine klinische Allgemeinuntersuchung und ein vorausgegangenes StandardEKG als herzgesund eingestuft waren. Im Ergebnis stehen die ventrikulären Extrasystolen
zahlenmäßig
an
erster
Stelle.
Außerdem
traten
kurzzeitig
atrioventrikuläre
Überleitungsstörungen ersten und zweiten Grades auf. Ventrikuläre Tachyarrhythmien kamen
nicht vor. Die Arrhythmien bedurften in keinem Fall einer Behandlung. Ob von den
eingesetzten Anästhetika eine Arrhythmieinduktion ausgeht, wurde nicht berücksichtigt, da
die gewählten Narkosearten von Fall zu Fall verschieden waren. Inwieweit Sequenzen mit
Rhythmusstörungen am Monitor durch nachlassende Konzentration oder Ablenkung
übersehen wurden, bleibt offen. Pränarkotisch wurde im Gegensatz zu der eigenen
Untersuchung bei den Hunden keine Echokardiographie durchgeführt, so dass organische
Herzveränderung
nicht
völlig
ausgeschlossen
werden
können.
Ebenso
fehlen
Laboruntersuchungen, die verschiedene extrakardiale Erkrankungen mit Arrhythmieinduktion
aufdecken können.
Verschiedene Autoren stellen im Rahmen von Langzeit-EKG-Untersuchungen beim Hund
eine Zunahme der Extrasystolen mit dem Alter fest (BUSS et al., 1982; HALL et al., 1991).
80
Diskussion
Auch beim Mensch existieren zahlreiche Berichte, die diese Beobachtungen unterstützen
(TAKADA et al., 1989; ASSMANN u. KASSEL, 1990). Bei herzgesunden älteren Menschen
sollen bei bis zu 100% der Patienten einfache Kammerextrasystolen auftreten (ASSMANN u.
KASSEL, 1990). Dagegen sind in Langzeit-EKG-Untersuchungen an herzgesunden
Studenten nur 56% der Probanden von supraventrikulären und 50% von ventrikulären
Extrasystolen betroffen (BRODSKY et al., 1977). In Langzeit-EKG-Aufzeichnungen bei
herzgesunden Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren weisen lediglich 21% isolierte
supraventrikuläre oder ventrikuläre Extrasystolen auf (SOUTHALL et al., 1981).
Mit der eigenen Untersuchung können diese Beobachtungen nicht bestätigt werden, da keine
Korrelation zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Alter beobachtet werden konnte. Dies ist
eventuell dadurch zu erklären, dass die hier untersuchten Hunde absolut herzgesund waren.
Sobald
im
Rahmen
der
Voruntersuchung
Abweichungen
beispielsweise
bei
der
echokardiographischen oder der Laboruntersuchung auffielen, wurden die Hunde nicht in die
Studie aufgenommen. Möglicherweise sind bei anderen Untersuchungen derartige Probanden
mit in das Patientengut aufgenommen worden. Es ist vorstellbar, dass besonders ältere Tiere
echokardiographische
Veränderungen
zeigen,
die
im
Rahmen
einer
klinischen
Allgemeinuntersuchung mit Standard-EKG nicht auffallen, aber dennoch eine erhöhte
Arrhythmieneigung haben.
Bisher gibt es für den Hund keine zuverlässigen Daten darüber, wie hoch der Anteil an
Rhythmusstörungen sein darf. Nach den Ergebnissen der eigenen Untersuchung und der
Literatur, gelten postnarkotisch weniger als 100 ventrikuläre und weniger als 10
supraventrikuläre
Extrasystolen
während
einer
24-stündigen
Aufnahmeperiode
als
unbedenklich (CALVERT, 1991; HALL et al., 1991; ULLOA et al., 1995). Daher sind die in
der eigenen Untersuchung festgestellten Rhythmusstörungen auch nicht therapiewürdig.
Eine Ausnahme bilden sicherlich drei Patienten der Isoflurangruppe, die zu Beginn der
postnarkotischen Aufnahmeperiode zwischen 167 und 4682 ventrikuläre Extrasystolen
entwickelten. Die Hunde waren mittleren Alters und die Voruntersuchung verlief vollständig
unauffällig. Neben den zahlreichen ventrikulären Arrhythmien wiesen diese Patienten auch
Couplets und Triplets auf. Diese Rhythmusstörungen können zu hämodynamischen Störungen
führen (FOX, 1989). Zwei dieser sonst klinisch gesunden Hunde zeigten, unabhängig von der
Narkose, auch während der zweiten Langzeit-EKG-Registrierung zwischen 884 und 3169
81
Diskussion
Kammerextrasystolen, so dass in diesen Fällen von einer spontanen Arrhythmieneigung
auszugehen ist.
In ähnlicher Weise traten auch bei drei Hunden der Propofolgruppe mittleren Alters während
der ersten Langzeit-EKG-Aufzeichnung zwischen 108 und 493 Kammerextrasystolen auf.
Auch diese Tiere waren aufgrund der Voruntersuchung als herzgesund eingestuft worden, und
ein Hund zeigte auch während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung vom vierten auf den
fünften Tag post operationem 650 Kammerextrasystolen.
Es ist durchaus vorstellbar, dass von derartigen Rhythmusstörungen lebensbedrohliche
Situationen ausgehen können und diese auch Ursache plötzlicher postoperativer Todesfälle
sein können. Vor allem durch Narkotika, die weniger schonend für das Herz-Kreislaufsystem
sind, könnten solche Arrythmien noch weiter verstärkt werden. So entstehen bei einer
Halothannarkose beispielsweise häufiger Arrhythmien als bei Isofluran (SHORT et al., 1993).
Medetomidin führt analog zu einem gehäuften Auftreten von AV-Blöcken II. Grades und
ventrikulären Extrasystolen (KRAMER et al., 1992). Vorstellbar ist auch, dass eine derartige
Arrhythmieneigung im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, die das HerzKreislaufsystem beeinträchtigen oder anderen operativen Eingriffen, bedrohliche Ausmaße
annehmen oder sogar zum Tode führen kann. Die in der eigenen Studie untersuchten Hunde
waren alle herzgesund und es wurden geplante Routineoperationen meist orthopädischer Art
durchgeführt. Traumatische Insulte lagen mindestens eine Woche zurück.
HARTUNG et al. (1984) untersuchten beim Menschen, ob präoperativ bestehende
Organdysfunktionen
(wie
Respirationstraktes)
einen
Erkrankungen
direkten
des
Einfluss
Herz-Kreislauf-Systems
auf
die
intra-
und
oder
des
postoperative
Komplikationsrate haben. Dabei zeigt sich eine Häufung der Komplikationen in Abhängigkeit
von der Grunderkrankung. Hunde zeigen noch 36 bis 48 Stunden später nach schweren
Traumata Herzrhythmusstörungen (MACINTIRE u. SNIDER, 1984). Bei Patienten mit
Magendrehungen treten ebenfalls häufig sehr gefährliche Arrhythmien auf (DIERKES, 1990;
BROCKMANN et al., 1995).
Sowohl bei den genannten Patienten, bei denen eine Inhalationsnarkose mit Isofluran
durchgeführt wurde, als auch bei denen, die eine Injektionsnarkose mit Propofol in Form
einer Dauerinfusion erhielten, traten während der Narkose keine Arrhythmien auf.
82
Diskussion
Interessant ist, dass die Hunde, die auch im zweiten Langzeit-EKG über 100
Kammerextrasystolen entwickelten, offenbar aufgrund der Spontanvariabilität weder im
Standard-EKG noch während der Narkoseüberwachung auffielen. Dabei ist zu beachten, dass
ein zweiminütiges Standard-EKG lediglich 0,14% der täglichen elektrokardiographischen
Aktivität
des
Herzens
umfasst.
Intermittierend
auftretende
Arrhythmien
werden
dementsprechend häufig nicht aufgedeckt (GOODWIN, 1998). Dieser Schluss wird durch die
Untersuchung von MARINO et al. (1994) gestützt, die 50 splenektomierte Hunde prä- und
postoperativ
hinsichtlich
ventrikulärer
Arrhythmieentwicklung
überwachten.
Dabei
verglichen sie einminütige Ruhe-EKG-Aufzeichnungen, die alle sechs Stunden registriert
wurden, mit 48-stündigen Holter-EKG-Aufnahmen. Alle Hunde, die im Holter-Monitoring
zwischen 10 und 300 ventrikuläre Extrasystolen pro Stunde entwickelten, und 29% der
Hunde, die im Langzeit-EKG über 3000 Kammerextrasystolen pro Stunde aufwiesen, blieben
während der Standard-EKG-Aufzeichnungen unentdeckt.
In der eigenen Untersuchung konnte in Übereinstimmung mit den postnarkotischen
Untersuchungen von BUSS et al. (1982) keine positive Korrelation zwischen der
Narkosedauer und der Arrhythmieentwicklung hergestellt werden. Eine längere Narkose
scheint sich offenbar nicht negativ auf die Arrhythmieentwicklung auszuwirken. Somit hat
auch die unterschiedliche Narkosedauer bei den beiden Narkosegruppen keinen Einfluss auf
die Ergebnisse. Auch hier ist zu berücksichtigen, dass es sich um herzgesunde Hunde handelt.
Bei bestehenden Herzerkrankungen ist es durchaus vorstellbar, dass die Zahl der
Herzrhythmusstörungen mit der Narkosedauer positiv korreliert.
Die beiden hier geprüften Narkoseregime verursachen offensichtlich nicht gehäuft
Arrhythmien. So bestand zwischen den beiden Langzeit-EKG-Aufzeichnungen kein
Unterschied. Dies unterstützt die von SKARDA et al. (1995) gemachte Aussage, dass weder
Isofluran noch Propofol Arrhythmien induzieren. Auch das in den beiden Gruppen zur
Prämedikation benutzte Levomethadon führt offenbar zu keiner Beeinträchtigung der HerzKreislauf-Funktion (AMMANN, 1952; SCHMIDT-OECHTERING u. ALEF, 1993).
Lediglich nach schneller intravenöser Diazepamapplikation kann es aufgrund des
Lösungsvermittlers Propylenglykol zu einer Hypotension und Bradykardie kommen
(PADDLEFORD,
1999).
Da
Diazepam
in
der
Isoflurangruppe
jedoch
als
83
Diskussion
Narkoseprämedikation eingesetzt wurde, ist mit einer Wirkung in der postnarkotischen Phase
nicht mehr zu rechnen. Ansonsten gilt der Einfluss des Diazepams auf das HerzKreislaufsystem eher als gering (JONES, 1979; HASKINS et al., 1986; DIETZ et al., 1988;
SHORT, 1993; LÖSCHER, 1999). MUIR et al. (1974) erzielten sogar bei Hunden mit
experimentell ligierten Koronargefäßen nach intravenöser Diazepamgabe eine Reduktion
ventrikulärer Extrasystolen. Wie lange dieser Effekt anhält, ist unklar.
Da nahezu jeder gesunde Hund spontan Arrhythmien entwickelt (HALL et al., 1991, ULLOA
et al., 1995), war es wichtig, ein Vergleichs-EKG aufzuzeichnen, das unbeeinflusst von der
Narkose registriert wurde. Die mögliche Arrhythmieinduktion durch Narkotika lässt sich nur
daran messen. Aussagekräftiger wäre eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung vor der Narkose. Da
jedoch viel zu wenige Tierbesitzer bereit waren, ihr Tier mehr als 24 Stunden vor der
Operation hospitalisieren zu lassen, war dies nicht realisierbar. Daher wurde in dieser Studie
der Zeitraum vom vierten auf den fünften Tag postnarkotisch gewählt, um ein von der
Narkose weithin unabhängiges Bild zu erhalten. Es ist jedoch nicht mit letzter Sicherheit zu
sagen, ob die Langzeit-EKG-Aufnahmen zu diesem Zeitpunkt tatsächlich völlig unbeeinflusst
von der Narkose sind. Inwieweit das Myokard durch die Narkose beeinträchtigt wird und wie
lange es bis zur vollständigen Regeneration dauert, ist der zugänglichen Literatur nicht zu
entnehmen.
Die
im
Rahmen
der
vorliegenden
Langzeit-EKG-Aufzeichnung
registrierten
Herzfrequenzraten zeigen erstaunliche Resultate, sie waren deutlich niedriger bzw. höher als
gewöhnlich im Standard-EKG. Beim Hund gilt im Standard-EKG eine Herzfrequenz
zwischen 60 und 120 Schlägen pro Minute als physiologisch. Dagegen betrug die minimale
Herzfrequenz bei den hier untersuchten, gesunden Hunden im Langzeit-EKG nur 14 Schläge
pro Minute. Diese Frequenz trat bei einem Patienten der Propofolgruppe während einer
Schlafphase im zweiten Langzeit-EKG auf. Die maximale Herzfrequenz lag bei 306 Schlägen
pro Minute und wurde bei einem Hund der Isoflurangruppe während körperlicher Aktivität im
zweiten Langzeit-EKG aufgezeichnet.
Auch von anderen Untersuchern sind ähnlich niedrige bzw. hohe Herzfrequenzen
beschrieben. So beobachteten HALL et al. (1991) bei Langzeit-EKG-Untersuchungen an 16
Diskussion
84
gesunden Hunden in der gewohnten häuslichen Umgebung minimale Herzfrequenzen
zwischen 17 und 46 Schlägen pro Minute. Die maximal verzeichneten Frequenzen variieren
zwischen 110 und 300 Schlägen pro Minute. MILLER et al. (1999) beschreiben in LangzeitEKG-Aufzeichnungen bei 44 Hunden mit vorberichtlich aufgetretenen Synkopen minimale
Herzfrequenzen zwischen 17 und 121 Schlägen pro Minute, die maximalen Herzfrequenzen
variieren von 106 bis 318 Schlägen pro Minute. Bei den letztgenannten Daten ist jedoch zu
berücksichtigen, dass 25 Hunde strukturelle Herzveränderungen aufwiesen und daher nicht
herzgesund waren. Die übrigen 19 Hunde zeigten keine kardialen Störungen und die
Ursachen für die Synkopen sind extrakardialer Genese.
Auch beim Menschen finden sich im Langzeit-EKG deutlich niedrigere bzw. höhere
Frequenzen als im Standard-EKG (VON LEITNER u. SCHRÖDER, 1983). Im StandardEKG gilt beim Mensch eine Herzfrequenz zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute als
physiologisch. Bei Langzeit-EKG-Aufzeichnungen betragen die Angaben dagegen während
der Schlafphase 30 Schläge pro Minute und während der körperlichen Belastung 200 Schläge
pro Minute (DICKINSON u. SCOTT, 1984).
Die Hunde die unter Isoflurannarkose operiert wurden, zeigten unmittelbar postnarkotisch
eine höhere minimale und durchschnittliche Herzfrequenz als im zweiten Langzeit-EKG.
Außerdem war die maximale Herzfrequenz postnarkotisch in dieser Gruppe deutlich höher als
nach Propofolnarkose.
Dies steht im Einklang mit den Beobachtungen anderer Autoren, die unter Isoflurannarkose
einen Anstieg der Herzfrequenz registrierten (KLIDE, 1976; STEFFEY u. HOWLAND,
1977). KEEGAN u. GREENE (1993) verglichen die Herzfrequenzen unter Isofluran und
Propofol. Auch in dieser Studie war die Herzfrequenz unter Isofluran höher. Diese unter
Isofluran auftretende Herzfrequenzzunahme wird wahrscheinlich kompensatorisch durch das
verminderte Herzschlagvolumen ausgelöst (SHORT et al., 1993; PADDLEFORD, 1999). Das
Herzminutenvolumen bleibt somit konstant. Außerdem hemmt Isofluran den Vagus und die
präganglionäre Sympathikusaktivität. Da die Vagushemmung stärker ist als die des
Sympathikus begründet sich auch hieraus ein Frequenzanstieg (PADDLEFORD, 1999). Nach
Angaben von PADDLEFORD (1999) scheint Lachgas in den verwendeten Dosen keinen
Einfluss auf die Herzfrequenz zu haben. Offenbar hält die unter Isofluran beschriebene
85
Diskussion
Herzfrequenzzunahme über eine gewisse Zeit postnarkotisch an, bis das Isofluran vollständig
abgeatmet bzw. verstoffwechselt ist. Dies erklärt die deutlich höhere Herzfrequenz im ersten
Langzeit-EKG bei den Hunden, die unter Isofluran operiert wurden im Vergleich zum zweiten
Langzeit-EKG.
Bei den meisten der hier untersuchten Hunde traten die Arrhythmien unabhängig von der
Narkose
auf,
da
Arrhythmieverhaltens
bei
der
überwiegenden
zwischen
erstem
und
Zahl
der
zweitem
Patienten
hinsichtlich
Langzeit-EKG
bei
des
beiden
Narkosegruppen kein Unterschied bestand.
Von den beobachteten Rhythmusstörungen scheint zumindest für den herzgesunden Hund
kein großes Risiko auszugehen. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass solche Arrhythmien
zum Beispiel durch andere Narkotika, Begleiterkrankungen oder andere Operationen verstärkt
werden und so lebensbedrohliche Situationen und postoperative Todesfälle auslösen.
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass ein dreiminütiges Standard-EKG
intermittierend auftretende Arrhythmien meist nicht aufdecken kann. Gerade bei
Risikopatienten ist daher zu fordern, das EKG-Monitoring auch auf die postnarkotische Phase
auszuweiten und pränarkotisch längere Standard-EKG-Registrierungen und eventuell auch
Belastungs-EKG-Aufnahmen durchzuführen.
Für ein postnarkotisches Monitoring ist eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung jedoch ungeeignet,
da eine Auswertung des EKGs nicht unmittelbar erfolgen kann aus der eine sofortige
antiarrhythmische Intervention hergeleitet werden müsste. Ob eine medikamentelle
Behandlung angezeigt ist, muss für jeden Fall individuell entschieden werden. In der Literatur
existieren keine einheitlichen Indikationen welche Arrhythmien therapiert werden sollen
(STRICKLAND, 1998). Zugrunde liegende extrakardiale Erkrankungen sind in jedem Fall
zuerst zu behandeln (RUSSELL u. RUSH, 1995). Eine medikamentelle Intervention ist bei
schweren Herzrhythmusstörungen angezeigt, die zu hämodynamischen Störungen führen
(RUSSEL u. RUSH, 1995; STRICKLAND, 1998). Hierzu zählen supraventrikulären
Arrhythmien mit Frequenzen über 180 Schlägen pro Minute, ventrikulären Tachyarrhythmien
und Vorhofflimmern (COHEN u. TILLEY, 1979; RUSSEL u. RUSH, 1995). Generell ist zu
berücksichtigen, dass von jedem Herzmedikament auch eine proarrhythmogene Wirkung
ausgeht (MUIR, 1991; ATLEE, 1997).
Diskussion
86
Da von den hier untersuchten Narkosen keine gehäufte Arrhythmieinduktion ausgeht, sind
diese Narkoseregime besonders für Patienten geeignet, die aufgrund bestehender
Vorerkrankungen einer höheren Risikogruppe zugeordnet werden. Die Propofolinfusion
erscheint als Anästhesie bei onkologischen Patienten im Rahmen der Radiotherapie eine
sinnvolle Methode zu sein.
Zusammenfassung
87
F. Zusammenfassung
Obwohl mittlerweile in der Kleintiermedizin ähnlich wie beim Menschen eine intensive prä-,
intra- und postnarkotische Betreuung der Patienten angestrebt und zunehmend auch realisiert
wird, kommt es in der postoperativen Phase gelegentlich zu plötzlichen unerklärlichen
Todesfällen. Inwieweit Herzrhythmusstörungen hier eine Rolle spielen, ist noch wenig
untersucht.
Es war daher das Ziel der vorliegenden Arbeit, mittels postnarkotischer Langzeit-EKGRegistrierung die Inzidenz von Herzrhythmusstörungen beim Hund in dieser Phase zu
ermitteln. Es ging dabei insbesondere um die Fragestellung, inwieweit durch die Narkose
induzierte Arrhythmien auftreten und ob diese unter Umständen als Ursache für plötzliche
postnarkotische Todesfälle in Frage kommen. Um den Einfluss verschiedener Narkotika auf
die Arrhythmieentwicklung zu überprüfen, wurden zwei Patientengruppen untersucht, die
sich hinsichtlich des Narkoseschemas unterschieden. Beide Gruppen erhielten als
Prämedikation einerseits Levomethadon, zusätzlich wurde bei der Gruppe A (n=30)
Diazepam, bei der Gruppe B (n=30) Propofol appliziert. Zur Aufrechterhaltung der Narkose
wurde bei der Gruppe A eine Inhalationsnarkose mit Isofluran, bei der Gruppe B dagegen
eine Injektionsnarkose mit Propofol in Form einer Dauerinfusion gewählt. Bei allen Hunden
wurden geplante chirurgische Routineeingriffe ohne Notfallcharakter unter Vollnarkose
durchgeführt. Traumatische Insulte lagen mehr als eine Woche zurück.
Neben dem ersten Langzeit-EKG, das unmittelbar im Anschluss an die Narkose aufgezeichnet
wurde, erfolgte vom vierten auf den fünften Tag postnarkotisch eine zweite Langzeit-EKGAufnahme, um ein von der Narkose weithin unabhängiges EKG zu erhalten.
Außerdem wurde überprüft, ob das Alter der Patienten oder die Narkosedauer Einfluss auf die
Arrhythmieentwicklung zeigte.
Schließlich sollten weitere Informationen über die Schwankung der Herzfrequenz und die
Arrhythmiehäufigkeit im Rahmen von Langzeit-EKG-Aufzeichnungen bei herzgesunden
Hunden gewonnen werden.
Beide Patientengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich der Alters-, Gewichts- und
Geschlechtsverteilung. Die Hunde waren zwischen ein und elf Jahren alt und zwischen neun
und 60 Kilogramm schwer. Insgesamt wurden 24 männliche und 36 weibliche Tiere
Zusammenfassung
88
untersucht. Die Narkosedauer variierte zwischen einer und drei Stunden und war bei der
Isoflurangruppe ( x =2,4 Stunden) länger als bei der Propofolgruppe ( x =2 Stunden).
Insgesamt erwies sich die Langzeit-Elektrokardiographie im Rahmen der Untersuchungen bei
Hunden als zuverlässige Methode. Lediglich in einzelnen Fällen kam es zu Hautirritationen
(n=10) durch die Einmalklebeelektroden oder zum Verlust der Aufzeichnungen durch
abgelöste Elektroden (n=8). Ein Nachteil ist sicher die sehr zeitintensive Auswertung des
Datenmaterials, die Durchsicht eines „full disclosure“ Ausdruckes dauerte zwischen zehn und
zwölf Stunden.
Obwohl alle 60 untersuchten Hunde herzgesund waren, zeigten nur 4 Patienten (6,7%) in
keiner der beiden registrierten Langzeit-EKG-Aufzeichnungen Arrhythmien. Bei den übrigen
Tieren traten während einer oder beider Langzeit-EKG-Aufzeichnungen Arrhythmien auf.
Die Gesamtzahl der Arrhythmien war jedoch gering. So traten bei den meisten Hunden
weniger als 100 isolierte ventrikuläre und weniger als 10 isolierte supraventrikuläre
Extrasystolen während der 24-stündigen Aufnahmeperiode auf. Zwischen den Gruppen
bestand kein statistisch abzusichernder Unterschied. Obwohl für den Hund noch keine
Übereinstimmung darüber existiert, was für die verschiedenen Altersgruppen als normal
angesehen werden kann, scheint von diesen Rhythmusstörungen keine Gefahr auszugehen.
Eine Ausnahme bilden drei Patienten aus der Gruppe, die unter Isoflurannarkose operiert
wurden. Diese drei Hunde zeigten unmittelbar postnarkotisch zwischen 167 und 4682
ventrikuläre Extrasystolen während der 24-stündigen Aufnahmeperiode. Zwei dieser Tiere
zeigten jedoch auch während der zweiten, narkoseunabhängigen Langzeit-EKG-Registrierung
zwischen 884 und 3169 Kammerextrasystolen.
Auch nach Propofolinfusionsnarkose konnten bei drei Hunden während der ersten LangzeitEKG-Registrierung zwischen 108 und 493 Kammerextrasystolen aufgezeichnet werden.
Lediglich ein Hund dieser Gruppe hatte auch während der zweiten Langzeit-EKGAufzeichnung 650 Kammerextrasystolen.
Es wird diskutiert, dass aus solchen Rhythmusstörungen lebensbedrohliche Situationen
entstehen und diese als Ursache plötzlicher postoperativer Todesfälle in Betracht gezogen
werden müssen.
Bei beiden untersuchten Patientengruppen konnte weder zwischen Arrhythmiehäufigkeit und
Alter noch zwischen Arrhythmiehäufigkeit und Narkosedauer ein Zusammenhang festgestellt
Zusammenfassung
89
werden. Da in beiden Gruppen bezüglich der Arrhythmiehäufigkeit zwischen den beiden
Langzeit-EKG-Aufzeichnungen postoperativ und nach fünf Tagen kein deutlicher
Unterschied bestand, war ein Einfluss durch die Narkose nicht nachzuweisen.
Die im Rahmen der Langzeit-EKG-Aufzeichnungen registrierten Herzfrequenzraten waren
deutlich niedriger bzw. höher als gewöhnlich im Standard-EKG beim Hund. Die minimale
Herzfrequenz betrug 14 Schläge pro Minute bei einem Hund während einer Schlafphase im
zweiten Langzeit-EKG und die maximale Herzfrequenz wurde mit 306 Schläge pro Minute
bei einem Hund während körperlicher Aktivität im zweiten Langzeit-EKG aufgezeichnet.
Nach Isoflurannarkose zeigten die Hunde unmittelbar postnarkotisch im ersten Langzeit-EKG
eine höhere minimale und durchschnittliche Herzfrequenz als im zweiten Langzeit-EKG fünf
Tage nach der Narkose. Außerdem war die maximale Herzfrequenz bei dieser Gruppe
unmittelbar postnarkotisch deutlich höher als nach Propofolnarkose. Diese Tatsache wird auf
die Isofluranwirkung zurückgeführt.
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass von den hier untersuchten Narkosen keine
gehäufte Arrhythmieinduktion ausgeht. Daher sind diese Narkoseregime besonders für
Patienten geeignet, die aufgrund bestehender Vorerkrankungen einer höheren Risikogruppe
zugeordnet werden. Es ist jedoch zu beachten, dass die vorgestellte Studie außerdem ergeben
hat, dass ein dreiminütiges Standard-EKG intermittierend auftretende Arrhythmien oftmals
nicht aufdeckt. Gerade bei Risikopatienten ist es daher nötig, das EKG-Monitoring auch auf
die postnarkotische Phase auszuweiten und pränarkotisch längere Standard-EKGRegistrierungen durchzuführen.
Für ein postnarkotisches Monitoring ist eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung jedoch ungeeignet,
da eine Auswertung des EKGs nicht unmittelbar erfolgen kann aus der eine sofortige
antiarrhythmische Intervention hergeleitet werden müsste.
Summary
90
G. Summary
Buhl, Kathrin: Post anasthetic holter-monitoring in the dog.
In spite of increasing pre- and post-operative intensive care in small animal medicine, which
has reached in part a similar high standard as in human medicine, sudden and unexplainable
post-operative deaths of patients occasionally occur.
It has not yet been investigated in detail, if cardiac arrhythmias may play a causative role in
such cases.
It was, therefore, the aim of the present study to investigate the incidence of post-anesthetic
cardiac arrhythmias in the dog with the help of Holter monitoring.
It was of special interest if anesthesia-induced arrhythmias occur and whether they might be
responsible for sudden post-anesthetic deaths.
Two patient groups receiving different anesthetic regimes were investigated in order to be
able to judge the influence of different anesthetics on the development of cardiac arrhythmias.
Both groups received levomethadone as premedication. Group A (n=30) additionally received
diazepam, group B (n=30) propofol.
Anesthesia was maintained with Isoflurane inhalation in group A and with a constant rate
infusion of propofol in group B.
In all dogs a planned, routine, non-critical surgical procedure was performed under anesthesia.
Traumatic insults had to have occured at least one week prior to the surgical procedure.
In addition to the first 24-hour EKG, which was started directly following the end of
anesthesia, a second 24-hour EKG was registered on the 4th to the 5th day post-operatively in
order to document an anesthesia-independent state.
A possible influence of the patient’s age, or the duration of the anesthesia on development of
arrhythmias was also investigated.
Finally, further information on the variability of heart rates as well as the frequency of
arrhythmias in dogs without cardiac disease was to be recorded with the help of the 24-hour
EKG monitoring.
Both patient groups did not differ with regard to age, body weight and gender distribution.
The age of all dogs ranged between 1 and 11 years, and the patients weighed between 9 and
60 kilograms. 24 dogs were male and 36 were female. Anesthesia time ranged between 1 and
Summary
91
3 hours and was longer in the isoflurane group ( x = 2.4h) than in the propofol group ( x =
2h).
The 24-hour EKG monitoring proved to be a reliable method in dogs. In a few cases,
cutaneous irritation (n=10) caused by skin electrodes occurred and in 8 cases, recordings were
lost because the skin electrodes had loosened.
The extremly time consuming analysis of the data, which takes between 10 and 12 hours for a
complete investigation on a “full disclosure”, must surely be considered as a negative aspect.
In spite of the fact that none of the 60 examined dogs had any sign of cardiac disease prior to
the surgical procedure, only 4 patients (6.7%) had no arrhythmias in none of the two
registered 24-hour EKGs. In all other cases arrhythmias could be documented in one or both
registered EKGs.
The total arrhythmia frequency, however, was low. In most cases less than 100 isolated
ventricular and less than 10 supraventricular arrhythmias occurred during the 24-hour
registration period.
There was no statistical difference between the 2 anesthesia groups.
Although no unequivocal opinion exists on the normal frequency of arrhythmias for the
different age groups in dogs, the cardiac abnormalities recorded here can be assumed to be
harmless for the patients.
An exception represented 3 patients in the isoflurane group. These dogs exhibited between
167 and 4682 ventricular premature beats during the immediate post-anesthetic period. Two
of these patients, however, also had between 884 and 3169 ventricular premature beats during
the second, anesthesia-independent recording.
Also following the propofol constant rate infusion, between 108 and 493 ventricular
premature beats were recorded in 3 dogs. Only one dog additionally exhibited 650 ventricular
arrhythmias during the second 24-hour recording.
In the literature, such frequent arrhythmias are discussed as a possible cause for lifethreatening situations and consequently being the reason for sudden post-anesthetic death.
In the examined patient groups neither a connection between the frequency of arrhythmias
and age nor length of anesthesia could be demonstrated.
Summary
92
As there was no significant difference between the frequency of arrhythmias in the first postoperative and the second 24-hour EKG registration 5 days later, an influence of anesthesia on
the development of cardiac arrhythmias seems unlikely.
The patients heart rates registered in the Holter monitoring were lower, and also higher than
in the regular standard short-term EKG in the dog.
The minimum heart rate was 14 beats /min in a dog during a sleeping phase during the second
24-hour EKG, and the maximum heart rate was 306 beats/min in a dog during physical
activity also in the second registration.
Following the isoflurane anesthesia, the dogs showed higher minimum and mean heart rates
immediately post-operatively than in the second registration 5 days later. Additionally, the
maximum post-anesthetic heart rate was higher in these dogs than in the patients in the
propofol group. This fact thus is ascribed to the isoflurane anesthesia regime.
The present investigation showed that the anesthetic regimes employed in this study do not
bear an increased risk for the development of cardiac arrhythmias in the dog.
Thus, these anesthetics can be recommended for patients that belong to an anesthetic risk
group due to cardiac disease. It must however be considered that a 3-minute standard EKG
registration frequently does not record intermittent arrhythmias. In patients with a higher
anesthetic risk it is therefore of significance to expand the EKG monitoring into the postoperative phase as well as to prolong pre-anesthetic standard EKG recordings.
The 24-hour EKG registration is however not useful for a post-anesthetic monitoring since the
recordings cannot be examined immediately, the prerequisite for an adequate therapeutic
intervention.
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115
1
6
9
Ventrikuläre Tachyarrhythmien Triplets Couplets 3:1-Rhythmus 2:1-Rhythmus
7
8
Bigeminus Ventrikuläre Extrasystolen Supraventrikuläre Extrasystolen
10
11
Durchschnittliche Herzfrequenz
Maximale Herzfrequenz
Minimale Herzfrequenz
12
Geschlecht (w=weiblich, s=weiblich-kastriert, m=männlich, k=männlich-kastriert)
2
3
4
5
5
1
9
5
3
2
6
5
1
5
1
10
6
2
8
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
3
3
2
1
2
1
3
4
3
2
1
3
4
2
1
2
3
2
1
1
3
3
1
1
3
3
2
3
1
1
12
Geschl. :
(1=w)
(2=s)
(3=m)
(4=k)
42
49
32
44
30
37
49
12
43
27
32
38
36
10
30
38
26
24
50
29
32
35
38
37
27
40
23
45
26
29
Gewicht:
(kg)
2,5
3
3
2
2
2
3
3
3
1,7
1,7
1,5
2,5
2
3
1,7
3
3
3,5
3
2
2
2,5
1,7
2,5
2
1,5
1,5
2
3
Narkosedauer:
(h)
37
25
42
61
40
40
42
57
42
49
42
37
36
48
46
40
46
53
38
41
44
45
43
52
56
38
56
31
38
51
HF11
min
288
263
223
234
283
227
254
250
200
267
238
189
306
250
241
258
223
277
277
187
230
258
283
245
245
230
258
283
283
250
HF10
max :
2
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
101
91
70
91
104
87
97
119
101
109
112
99
97
6
0
0
126
75
0
0
160
102
0
100
0
0
95
102
0
112
0
0
101
89
3
78
0
0
128
108
3
73
0
0
110
0
88
131
8
SVES :
9
DHF :
0
167
5
53
9
2
2
2
1
48
2
528
0
83
1
6
0
12
9
0
4
4
3
4
9
29
1
0
4682
51
7
VES :
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
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0
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0
0
0
6
Big. :
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0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
37
0
0
75
0
0
2:15
Rhythm. :
Tab. H: Daten der Patienten der Gruppe A während der ersten Langzeit-EKG-Aufzeichnung
7
8
13
15
7
12
7
1
11
14
3
10
5
1
6
9
2
5
2
10
4
8
5
3
1
2
7
1
2
Alter:
(Jahren)
1
Nr.:
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
3:14
Rhythm. :
0
2
0
3
0
0
0
1
0
0
0
66
0
13
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0
0
1
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0
0
0
0
0
2
1
0
0
381
10
3
Coupl. :
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0
1
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0
0
0
0
0
1
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0
0
0
1
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0
26
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0
2
Tripl. :
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0
0
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0
0
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0
1
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Ventr.Tachy1
arrhythm. :
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1
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0
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0
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1
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3
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0
0
SABlock:
0
0
0
0
4
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0
0
0
0
0
14
0
0
0
0
0
0
0
0
0
3
0
0
0
0
2
0
AV-Block
II. Grades:
Anhang
116
I. Anhang
2
5
10
2
1
1
2
5
3
1
7
8
7
7
5
1
9
5
3
2
6
5
1
5
1
10
6
2
8
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
3
3
2
1
2
1
3
4
3
2
1
3
4
2
1
2
3
2
1
1
3
3
1
1
3
3
2
3
1
1
Geschl.
(1=w)
(2=s)
(3=m)
(4=k)
42
49
32
44
30
37
49
12
43
27
32
38
36
10
30
38
26
24
50
29
32
35
38
37
27
40
23
45
26
29
Gewicht:
(kg)
2,5
3
3
2
2
2
3
3
3
1,7
1,7
1,5
2,5
2
3
1,7
3
3
3,5
3
2
2
2,5
1,7
2,5
2
1,5
1,5
2
3
Narkosedauer:
(h)
34
31
30
45
40
44
39
57
32
35
20
28
42
20
38
32
21
45
54
37
33
40
49
36
47
5
44
48
35
62
HFmin:
234
238
250
238
258
230
234
277
217
254
263
217
288
227
214
205
189
238
258
217
194
230
306
283
220
227
217
283
272
250
HFmax:
86
71
62
104
89
88
85
114
68
73
64
61
99
78
88
74
68
87
117
71
56
79
120
75
85
66
90
108
94
101
DHF:
94
0
0
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
9
0
0
0
0
3
0
0
0
0
2
0
1
0
3
SVES:
84
0
0
4
1
0
1
1
19
1
3169
0
10
42
0
3
118
0
1
98
13
7
26
2
2
1
1
884
1
0
VES:
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
26
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Big.:
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
756
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
5
0
0
2:1Rhythm.:
Tab. I: Daten der Patienten der Gruppe A während der zweiten Langzeit-EKG-Aufzeichnung
1
2
Alter:
(Jahren)
1
Nr.:
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
45
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
3:1Rhythm.:
0
0
0
0
0
0
0
0
2
0
837
0
0
2
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Coupl.:
1
0
0
0
0
0
0
0
1
0
116
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Tripl.:
2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Ventr.Tachyarrhythm.:
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
23
2
0
0
0
0
0
0
0
0
1
SABlock:
0
0
0
0
0
0
0
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0
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II. Grades:
Anhang
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1
6
2
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4
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2
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31
42
44
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35
38
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36
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33
16
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49
15
21
48
60
36
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39
40
40
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30
30
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39
31
Gewicht:
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2
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1,5
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46
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38
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48
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43
45
68
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258
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214
223
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32
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0
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0
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0
0
0
0
0
0
0
AV-Block
II. Grades:
Anhang
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1
6
2
5
6
5
7
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3
2
9
8
2
6
2
4
8
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5
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36
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53
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60
3
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1
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31
42
44
26
35
38
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36
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33
16
23
22
49
15
21
48
60
36
9
39
40
40
29
30
30
16
18
39
31
Gewicht:
(kg)
2
2
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2
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2
1,5
1,5
2
1,5
2
2
2,5
3
1,5
1
2
2
2
2
2,7
2,5
1,5
1
2
2,5
Narkosedauer:
(h)
36
39
26
31
37
48
35
50
50
40
35
61
47
14
48
14
54
50
34
45
33
28
35
42
49
44
48
42
34
66
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217
217
250
230
272
202
217
283
241
211
227
241
202
263
234
263
227
220
214
245
217
241
205
258
254
283
241
241
254
214
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87
71
73
81
108
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119
89
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64
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93
92
93
69
91
67
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96
93
104
94
78
123
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219
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3
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Alter:
(Jahren)
31
Nr.:
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AV-Block
II. Grades:
Anhang
119
Danksagung
Herrn Prof. Dr. Ingo Nolte danke ich für die Überlassung des interessanten Themas, für die
wissenschaftliche Anleitung bei der Anfertigung dieser Arbeit sowie für die freundliche
Aufnahme in der Klinik für kleine Haustiere.
Herrn Akad. Dir. Dr. Uwe Kersten möchte ich besonders herzlich für die jederzeit gewährte
wissenschaftliche Betreuung und menschliche Unterstützung danken.
Immenser Dank gebührt Frau Dr. Maren Fedrowitz und Herrn Prof. Dr. Reinhard Mischke,
für ihre geduldige und tatkräftige Unterstützung bei der statistischen Auswertung des
Datenmaterials.
Allen Assistenten, Unterassistenten, Doktoranden, dem Labor- und Pflegepersonal der Klinik
für kleine Haustiere gilt mein Dank für die Unterstützung die zum gelingen dieser Arbeit
beigetragen hat.
Frau Dr. Friederike Alt, Frau Dr. Daniela Simon und besonders auch Herrn Michael Eckardt
danke ich für die Korrektur der orthographischen Fehler und die zahlreichen konstruktiven
Vorschläge.
Meinem Freund Dr. Holger Hilscher danke ich für seine Hilfe bei den zahlreichen Kämpfen
gegen den Computer und die jederzeit aufmunternde Unterstützung.
Mein Dank gilt insbesondere auch meinen Eltern, die durch ihre ständige, uneingeschränkte
Unterstützung und aufmunternden Worte die Abfassung dieser Arbeit erst ermöglicht haben.
Meinem Vater sei an dieser Stelle nochmals herzlich für die nächtliche Computer-Hotline bei
abgestürzten Rechnern gedankt.
Muffin danke ich für das Wärmen meiner Füße unterm engen Schreibtisch während der
zahlreichen Stunden am Computer.
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