Rechtsherzinsuffizienz - Tierklinik Dr. Staudacher

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Tierärztliche Klinik Dr. Staudacher
Trierer Str. 652 – 658, D – 52078 Aachen
Tel. 0241/92866-0, Fax 0241/92866-47, eMail: [email protected]
Sprechstunden:
Mo., Di., Do., Fr.: 9 – 12 u. 15 – 19 Uhr, Mi.: 9 – 12 und 17 – 19 Uhr, Sa.: 11 – 12 Uhr
Um Voranmeldung wird gebeten.
Rechtsherzinsuffizienz, Extrasystolen
Signalement:
Yorkshire-Terrier-Rüde, geb. Oktober 1992, 6 kg
Vorbericht:
Das Tier war durch nachlassende Leistungsbereitschaft und einen immer dicker werdenden Bauch aufgefallen.
Klinische Untersuchung:
Die Körperinnentemperatur des eigentlich recht munteren Hundes lag bei 38,5°C. Außer einem leichten
Herzgeräusch im ersten Drittel der Diastole, am stärksten auf der rechten Thoraxseite im 5. ICR hörbar, war ein
Pulsdefizit feststellbar. Das Abdomen war vermehrt flüssigkeitsgefüllt und leicht gespannt. Es bestand ventral eine
leichte birnenförmige Ausbuchtung mit Einziehung in der Flanke. Die V. jugularis floss auch nach Stauung mit dem
Finger nicht ab.
Weitergehende Befunde:
Die hämatologische Untersuchung des Blutes war ohne besonderen Befund. In der klinisch-chemischen
Untersuchung fiel eine Erhöhung der Transaminasen um 50-100% auf.
Röntgenuntersuchung
Der Buchanan-Index war geringgradig erhöht (10,9 – N: 8,7 – 10,7). Allerdings zeigte sich eine deutliche
Vergrößerung des rechten Herzen und Vorhofes. Die Pulmonalvene war 2,5fach dicker als die korrespondierende
Arterie. Die Leber war nur minimal gestaut. Allerdings bestand ein mittelgradiger Aszites.
Elektrokardiogramm
Im EKG konnten in einigen Komplexen keine P-Wellen identifiziert werden. Häufig lag eine Absenkung der S-TStrecke um mehr als 0,3 mV vor, was für einen Sauerstoffmangel des Herzens sprach. Es wurden zahlreiche
ventrikuläre Extrasystolen nachgewiesen. Einige davon traten als Salven von 2-8 Extrasystolen auf. Auch über einen
Beobachtungszeitraum von 100 Komplexen verursachten die Extrasystolen mehr als 50% der Kammererregungen.
Echokardiografie
Das rechte Herz war hochgradig erweitert (RVDd 21 mm – N: 7 – 9 mm). Das FS lag mit 32% aber noch im
Normalbereich. Die septumständige Trikuspidalklappe wölbte sich bei jeder Systole in das Atrium vor.
Diagnose:
Rechtsherzdilatation vermutlich aufgrund eines Trikuspidalisdefektes (Sehnenfäden gerissen?) und einer
Kardiomyopathie mit ventrikulären Extrasystolen, Vorhofflimmern
Therapie:
Die Therapie hatte vor allem zum Ziel, die Herzarbeit ökonomischer zu ermöglichen und die Extrasystolen zu
beseitigen. Daher wurde ein ACE-Hemmer eingesetzt. Nach einer einmaligen Injektion eines Diuretikums in
Verbindung mit eingeschränkter Wasseraufnahme für 24 Stunden war der Aszites verschwunden. Mittels eines ßBlockers wurde der Herzrhythmus stabilisiert. Das Vorhofflimmern bestand auch bei höherer Dosis weiter. Da dabei
jedoch das Allgemeinbefinden reduziert war, wurde wieder auf die Anfangsdosis zurückgegangen. Weitere Diuretika
wurden nur in größeren Abständen oral eingesetzt, wenn wieder Aszites auftrat.
Kontroll-EKG:
Prognose:
Der Zustand des Tieres war wieder stabil. Verlaufsuntersuchungen nach 3 und 6 Monaten ergaben keinerlei Hinweise
auf eine Verschlechterung. Das Fortbestehen der Herzrhythmusstörungen lässt jedoch erwarten, dass die Erkrankung
die Lebenserwartung begrenzen wird.
Haben Sie Fragen?
Beschreiben Sie uns Ihr Problem. Schicken Sie uns dazu gerne ein Fax oder eine eMail, Befunde und Labordaten können sie beifügen.
Wichtiger Hinweis für Tierhalter:
Viele Erkrankungen beeinträchtigen Ihr Haustier schwer, mitunter sind sie lebensbedrohlich oder stellen Notfälle dar. Deshalb werden
auch Sie im Interesse Ihres Haustieres Wert darauf legen, dass Aussagen zu speziellen Krankheitsfällen nur nach eingehender
Untersuchung oder Rücksprache mit der behandelnden Tierärztin oder dem behandelnden Tierarzt gemacht werden. Wenn Sie uns
deren/dessen Name, Anschrift und Telefonnummer mitteilen, nehmen wir gerne Kontakt dorthin auf.
Diese Fallbeschreibung entspricht dem gegenwärtigen Stand von Wissenschaft und Technik. Eine Garantie für den Inhalt kann nicht übernommen
werden. Jede Fallbeschreibung stellt nur die für die Beschreibung des vorliegenden Falles wichtigsten Diagnosen dar. Insbesondere können hier
nicht beschriebene Symptome und Vorbehandlungen wichtige Hinweise auf das Vorliegen einer anderen Erkrankung aus der auch für Ihr Tier zu
erstellenden Liste der Differentialdiagnosen darstellen. Deshalb sind Diagnosen und Behandlungsvorschläge stets durch den behandelnden Tierarzt
auf ihre Richtigkeit und Anwendbarkeit im speziellen Fall zu überprüfen.
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