ORIGINALARBEIT 1 2 3 4 5 1 S. Zimmer , N. Strafela , K.-D. Bastendorf , A. Bartsch , H. Lang , C. R. Barthel Klinische Erfolgsraten von Fissurenversiegelungen mit Kompomer oder bis-GMA nach drei Jahren Ziel der vorliegenden Studie war es, die Retention und klinische Erfolgsrate eines Fissurenversieglers aus Kompomer im Vergleich zu einem bis-GMA Versiegler zu untersuchen. 354 Fissurenversiegelungen (Helioseal oder Ionosit Seal) wurden in einem Split-mouth-Design an 1. und 2. bleibenden Molaren von 95 Patienten appliziert. Die Probanden waren zwischen fünf und 15 Jahren alt. Alle 354 versiegelten Zähne konnten in die Abschlussanalyse einbezogen werden. Die mittlere Überlebenszeit lag bei 3,16 (SD 0,5) Jahren. 90,4 % der bisGMA Versiegelungen (6,8 % teilweiser Verlust, 2,8 % Totalverlust) und 5,1 % der Kompomer Versiegelungen (18,1 % partieller Verlust, 76,8 % Totalverlust) waren am Ende der Untersuchungszeit vollkommen intakt. Etablierte kariöse Läsionen wurden an zehn mit Kompomer und zwei mit bis-GMA versiegelten Okklusalflächen gefunden. In jeweils einem Fall entwickelte sich die Karies im Zusammenhang mit einem partiellen Verlust der Versiegelung während in allen anderen Fällen die kariösen Läsionen mit Totalverlust der Versiegelung assoziiert waren. Die Kariesinzidenz war in Bezug auf die beiden Materialien nicht statistisch signifikant verschieden (Fishers exakter Test; p = 0,35). Wenn etablierte Karies als Misserfolgskriterium definiert wurde, lag der Median der Überlebenszeit bei 3,91 Jahren für das Kompomer und bei 3,98 Jahren für den bis-GMA Versiegler. Die 3-JahresÜberlebensrate betrug 96,7 % für das Kompomer und 99,5 % für das bis-GMA (Kaplan-Meier Analyse). Die Log-rank-Analyse zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen beiden Materialien (p = 0,02). Aus klinischer Sicht kann jedoch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass der untersuchte Kompomer-Versiegler in der Kariesprävention nach drei Jahren genauso effektiv ist wie der Versiegler auf bis-GMA-Basis. Schlüsselwörter: Fissurenversiegelung, Überlebensrate, Kompomer, bis-GMA 1 2 3 4 5 8 Clinical success rate of a resin modified glass ionomer cement fissure sealant in comparison to a bis-GMA sealant after three years The aim of the present study was to evaluate retention and clinical success rate of a resin modified glass ionomer cement (compomer) fissure sealant in comparison to a bis-GMA sealant. 354 fissure sealings (Helioseal or Ionosit Seal), were placed in 1st and 2nd permanent molars of 95 patients using a split-mouth-design. The subjects were five to 15 years old. All 354 sealed teeth could be included in the final analysis. The mean observation time was 3.16 (SD 0.5) years. 90.4 % of the bisGMA based sealants (6.8 % partial loss, 2.8 % complete loss) and 5.1 % of the resin modified glass ionomer sealants (18.1 % partial loss, 76.8 % complete loss) remained intact over the entire observation period. Established caries was found in ten occlusal surfaces sealed with resin modified glass ionomer and in two cases when the bis-GMA sealer was used. In one case each, caries developed after partial loss whereas in all the other cases, complete loss was preceding caries. The caries frequency was not statistically significant different between the materials (Fisher’s exact test, p = 0.35). With “established caries” as failure criteria, the three-year survival rate was 96.7 % for the resin modified glass ionomer sealants and 99.5 % for the bis-GMA sealants (Kaplan-Meier analysis). Log-rank analysis showed a statistically significant difference between the materials (p = 0.02). From a clinical point of view, however, it can be concluded that a resin modified glass ionomer sealer is as effective in caries prevention as a bis-GMA sealer after three years. Keywords: fissure sealing, survival rate, compomer, bis-GMA Universität Witten-Herdecke, Abt. für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin Zahnarztpraxis, Eislingen Zahnarztpraxis, Eislingen Lauda-Königshofen Universität Rostock, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie © Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 31 (2009) 1 S. Zimmer et al.: Klinische Erfolgsraten von Fissurenversiegelungen mit Kompomer oder bis-GMA nach drei Jahren 1 Einleitung Die Effektivität der Fissurenversiegelung als Verfahren zur Prävention von Fissurenkaries an bleibenden Molaren ist belegt [11]. Carvalho et al. haben gezeigt, dass das Risiko für die Ausbildung einer Fissurenkaries an ersten bleibenden Molaren während der Phase der Zahneruption erhöht ist. Auf den Okklusalflächen der durchbrechenden Zähne wurde mehr Plaque gefunden als an den in antagonistischem Kontakt stehenden Vergleichszähnen. In der letztgenannten Gruppe war der Anteil aktiver Läsionen reduziert und die Zahl arretierter Läsionen erhöht. Als Hauptgrund für diese Befunde wurde diskutiert, dass die funktionelle Nutzung und bessere Zugänglichkeit für die Mundhygiene bereits durchgebrochener Zähne zu einer Arretierung von während der Eruption entstandenen Läsionen führen kann. [4] Nach einer Untersuchung von Ekstrand et al. liegt die mittlere Durchbruchsdauer bleibender Molaren zwischen 15,0 (erste Molaren, Jungen) und 27,9 Monaten (zweite Molaren, Mädchen) [5]. Aufgrund der aufgeführten Daten ist davon auszugehen, dass Fissurenversiegelungen die Okklusalflächen bleibender Molaren während der Durchbruchsphase schützen müssen, dass sie aber nicht mehr erforderlich sind, wenn die Zähne das Okklusionsniveau erreicht haben und in antagonistischem Kontakt stehen. Die Retention Methacrylat-basierter Versiegler überschreitet diese erforderliche Zeitspanne bei weitem. Beispielsweise fanden Lygidakis und Oulis Retentionsraten von 77,0 und 89,0 % nach vier [7] und Albani et al. von 81,7 % nach fünf Jahren [2]. Andererseits zeigten Versiegelungen, die mit konventionellem oder harzmodifiziertem Glasionomerzement durchgeführt wurden, Totalverlustraten von 74,2 % bzw. 89,0 % nach fünf Jahren [9], was angesichts der beschriebenen Umstände als angemessener betrachtet werden kann. Es war daher das Ziel der vorliegenden Studie, Retentions- und klinische Erfolgsraten eines harzmodifizierten Glasionomerzementes (Kompomer) im Vergleich zu einem bis-GMA Versiegler zu untersuchen. 2 Material und Methoden In einer Zahnarztpraxis in Eislingen/Baden-Württemberg wurden bei 95 Pa© Deutscher Ärzte-Verlag, Köln tienten (49 w, 46 m) 354 Fisssurenversiegelungen gelegt. Die Patienten waren fünf bis 15 Jahre alt. Alle seit dem letzten Besuch neu durchgebrochenen ersten und zweiten Molaren wurden versiegelt. Als Materialien wurden der bisGMA-basierte Versiegler Helioseal (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) und der harzmodifizierte Glasionomerzement Ionosit Seal (DMG, Hamburg, Deutschland) verwendet. Beide Materialien sind lichthärtend. Die beiden Materialien wurden den zur Versiegelung vorgesehenen Zähnen im Rahmen eines Split-mouth-Designs zugeteilt. Auf diese Weise wurden jeweils 177 Versiegelungen pro Material an frisch durchgebrochenen bleibenden ersten und zweiten Molaren vorgenommen. Ein Zahnpaar wurde bei 14, zwei bei 80 und drei bei einem Patienten versiegelt. Klinisches Vorgehen Alle Versiegelungen wurden von demselben Zahnarzt (KDB) mit Assistenz einer Zahnarzthelferin gelegt. Der Behandler benutzte eine Lupenbrille mit zweifacher Vergrößerung (Carl Zeiss, Jadent, Aalen, Deutschland). Zu Beginn der Behandlung wurde das Arbeitsfeld mit Watterollen trocken gelegt. Die zu versiegelnden Okklusalflächen wurden mit einem Luftbläser getrocknet und die Fissuren mit einem Pulver-Strahlgerät gereinigt (Rondoflex 2013, KaVo, Biberach, Deutschland). Es wurde Aluminiumoxid mit einer Korngröße von 50 μm verwendet. Daran schloss sich das Ätzen des Schmelzes im Bereich der Fissuren für 60 Sekunden mit 35%iger Phosphorsäure (Ultra-Etch, Ultradent Products, South Jordan/Utah, USA) an. Nach 20-sekündigem Absprühen wurden die Fissuren luftgetrocknet und Aceton appliziert. Anschließend wurden die Watterollen sorgfältig unter Vermeidung einer Speichelkontamination der frisch geätzten Areale gewechselt. Das Versieglermaterial wurde appliziert und nach einer Wartezeit von 20 Sekunden nach Herstellerempfehlung photopolymerisiert. Die Wartezeit diente dazu, dem Material das Penetrieren in die Fissur zu ermöglichen. Statische und dynamische Okklusion wurden mit Hilfe einer 8 μm dicken Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 31 (2009) 1 Folie (Haniel-Roeko, Langenau, Deutschland) geprüft. Abschließend wurde die Versiegelung unter Verwendung eines konischen Silikonpolierers geglättet (Komet 9662/9663, Lemgo, Deutschland) und ein Fluoridlack (Duraphat, Vertrieb: GABA GmbH, Lörrach, Deutschland) appliziert. In Abhängigkeit vom individuellen Kariesrisiko des Patienten wurde ein erster Nachuntersuchungstermin drei oder sechs Monate später vereinbart. Nachuntersuchungen Während der Studiendauer nahm jeder Patient an zwei bis elf Nachuntersuchungen teil. Diese breite Streuung reflektierte das unterschiedliche individuelle Kariesrisiko. Alle Nachuntersuchungen erfolgten nach Trockenlegung mit Watterollen und Luftbläser unter Verwendung einer Lupenbrille (zweifach, Carl Zeiss, Jadent, Aalen, Deutschland), eines planen Mundspiegels (Stoma Größe 5, Emmingen-Liptingen, Deutschland) und einer zahnärztlichen Sonde (3A, Henry Schein, Stuttgart, Deutschland). Bis auf die Abschlussuntersuchung erfolgten alle Nachuntersuchungen durch den Zahnarzt (KDB), der auch die Versiegelungen gelegt hatte. Die Abschlussuntersuchung führte hingegen eine Zahnärztin (NS) durch, die nicht an dem Legen der Fissurenversiegelungen beteiligt war. Alle Versiegelungen wurden taktil mit der zahnärztlichen Sonde im Hinblick auf Vollständigkeit, partiellen oder kompletten Verlust untersucht. Karies wurde visuell gemäß den Kriterien der WHO diagnostiziert [12]. Untersuchungsdatum sowie Zustand der Versiegelung und des Zahnes wurden auf einem Untersuchungsformular aufgezeichnet. Wenn ein Misserfolg während einer Routine- oder der Abschlussuntersuchung diagnostiziert wurde, wurde der mittlere Tag der Zeitspanne zwischen der vorausgehenden und der aktuellen Untersuchung als Datum des Misserfolges definiert. Statistische Analyse Die Datenaufbereitung und -analyse erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS 12.0 (SPSS Inc. Chicago, Illinois, USA). Ordinaldaten wurden mit dem chi²-Test und Fishers exaktem Test ana- 9 S. Zimmer et al.: Klinische Erfolgsraten von Fissurenversiegelungen mit Kompomer oder bis-GMA nach drei Jahren lysiert. Students t-Test und Mann-Whitney U-Test dienten zum Vergleich von Mittelwerten. Eine Kaplan-Meier Analyse in Verbindung mit Log-Rank-Test wurde zur Berechnung der Überlebensrate verwendet. 3 Resultate Abbildung 1 Kaplan-Meier Überlebensdiagramm mit „Teilverlust“ als Misserfolgskriterium. Teil“ verlust” schließt Totalverlust“ ein. “ Figure 1 Kaplan-Meier survival analysis with partial loss as failure criteria. “Partial loss” includes “complete loss”. Abbildung 2 Kaplan-Meier Überlebensdiagramm mit „Totalverlust“ als Misserfolgskriterium. Figure 2 Kaplan-Meier survival analysis with “complete loss” as failure criteria. 10 © Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Alle 354 versiegelten Zähne konnten in die abschließende Datenanalyse einbezogen werden. Der Altersmedian der Patienten lag bei 9,06 Jahren (25. Perzentil 7,60; 75. Perzentil 12,95). Die Anzahl der Nachuntersuchungen/Patient lag zwischen zwei und elf mit einem Mittelwert von sechs. Die Beobachtungsdauer lag zwischen 1,50 und 4,14 Jahren mit einem Mittelwert von 3,16 Jahren (SD 0,5). 90,4 % der bisGMA Versiegelungen blieben über die gesamte Beobachtungszeit intakt (6,8 % partieller Verlust; 2,8 % Totalverlust). Im Gegensatz dazu lag der entsprechende Wert für die Kompomer Versiegelungen lediglich bei 5,1 % (18,1 % partieller Verlust; 76,8 % Totalverlust). Dieser Unterschied war statistisch signifikant (chi², p < 0,001). Für die Kompomer Versiegelungen ergab die Kaplan-Meier-Analyse einen Median der Überlebenszeit von 1,65 Jahren und für die bis-GMA Versiegelungen von 3,75 Jahren für „partiellen Verlust“ als Misserfolgskriterium (Abb. 1). Die Dreijahres-Überlebensrate betrug ca. 4 % für Kompomer Versiegelungen und 91,8 % für die bis-GMA Versiegelungen. Die Log-Rank-Analyse ergab einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Materialien (p < 0,001). Wenn „Totalverlust” als Versagenskriterium definiert wurde, lag der Median der Überlebenszeit bei 2,80 Jahren für das Kompomer und bei 3,95 Jahren für den bis-GMA Versiegler (Abb. 2). Die Dreijahres-Überlebensrate betrug 30,2 % für Kompomer und 96,5 % für die bis-GMA Versiegelungen. Die Log-Rank-Analyse ergab einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Materialien (p < 0,001). Etablierte kariöse Läsionen wurden auf zehn Okklusalflächen gefunden, die mit Kompomer versiegelt waren, und in zwei Fällen, wenn bis-GMA als Versiegler verwendet worden war. In jeweils ei- Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 31 (2009) 1 S. Zimmer et al.: Klinische Erfolgsraten von Fissurenversiegelungen mit Kompomer oder bis-GMA nach drei Jahren “ Abbildung 3 Kaplan-Meier Überlebensdiagramm mit „etablierter Fissurenkaries als Misserfolgskriterium. Figure 3 Kaplan-Meier survival analysis with “established caries” as failure criteria. nem Fall entwickelte sich die Karies im Zusammenhang mit partiellem Versiegelerverlust, in allen anderen Fällen im Zusammenhang mit Totalverlust. Die Kariesinzidenz zwischen den beiden Materialien war nicht statistisch signifikant verschieden (Fishers exakter Test, p = 0,35). Wenn „etablierte Karies” als Versagenskriterium definiert wurde, lag der Median der Überlebenszeit bei 3,91 Jahren für das Kompomer und bei 3,98 Jahren für das bis-GMA (Abb. 3). Die Dreijahres-Überlebensrate lag bei 96,7 % für das Kompomer und bei 99,5 % für das bis-GMA. Die Log-RankAnalyse ergab einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Materialien (p = 0,02). 4 Diskussion In der vorliegenden Studie lag die vollständige Retentionsrate der bis-GMA basierten Versiegelungen nach drei Jahren bei 94,5 % während der entsprechende Wert für Kompomer Versiegelungen bei 5,1 % lag. Insofern kann man die hypothetische Annahme, dass die Kompomer © Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Versiegelung nach dem vollständigen Zahndurchbruch verloren gehen würde, als erfüllt ansehen. Die in unserer Studie ermittelten Retentionsraten sind vergleichbar mit den Resultaten anderer klinischer Studien [2, 7, 10]. Da die Effektivität von harzbasierten Versiegelern in der Vorbeugung von Fissurenkaries sehr gut dokumentiert ist, z. B. durch eine systematische Cochrane Review [1], wäre es ethisch nicht vertretbar, eine Placebo-kontrollierte Studie zum Nachweis der Effektivität eines Kompomer Versieglers durchzuführen. Diese Restriktion führte dazu, dass in der vorliegenden Studie die Effektivität des Kompomer Versiegelers nur mit einem harzbasierten Versiegeler verglichen werden konnte. Im Vergleich dazu wurde eine äquivalente Karieshemmung gefunden. Eine Erklärung für die scheinbar widersprüchlichen Resultate für Retention und Effektivität in der Kariesprävention könnte darin bestehen, dass selbst wenn das Kompomer klinisch vollständig verloren gegangen zu sein scheint, noch Reste des Materials in der Tiefe der Fissur gefunden werden können [8]. Möglicherweise besitzen diese Reste noch eine Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 31 (2009) 1 versiegelnde Funktion und setzen Fluorid frei. Andererseits zeigte eine kürzlich veröffentlichte klinische DreijahresStudie im Split-mouth-Design keine äquivalente kariespräventive Effektivität für einen chemisch härtenden Glasionomerzement im Vergleich zu einem lichthärtenden harzbasierten Versiegelungsmaterial [6]. Im Gegensatz zur vorliegenden Studie war die Studienpopulation in der zitierten Untersuchung von Kervanto-Seppälä et al. zwölf bis 16 Jahre alt und nur zweite permanente Molaren wurden versiegelt. In unserer Studie wurden erste (n = 212) und zweite (n = 140) bleibende Molaren versiegelt. Eine Erklärung für die widersprüchlichen Resultate könnte die Tatsache darstellen, dass der Durchbruch bei zweiten Molaren etwa ein Jahr länger dauert als bei ersten Molaren [5]. Es kann spekuliert werden, dass die Retention des Glasionomerzementes nicht lange genug anhielt um die zweiten Molaren effektiv zu schützen. Die Resultate der vorliegenden Studie bestätigen die Daten von Puppin-Rontani et al. Die Autoren fanden in ihrer klinischen Zweijahres-Untersuchung eine gleiche Effektivität in der Kariesprävention für einen harzbasierten Versiegeler wie für einen Kompomer Versiegeler. Die Probanden waren sieben bis neun Jahre alt und nur erste Molaren wurden versiegelt [10]. Bürkle und Hickel kamen in ihrer Übersichtsarbeit zu der Schlussfolgerung, dass die Karieshemmung von Glasionomerzement Versiegelern vergleichbar mit der von harzbasierten Versiegelern ist. Da allerdings die Retentionsraten der letztgenannten in acht von zehn Studien höher und ihre Karieshemmung in zwei von neun Studien signifikant überlegen war (Glasionomerzement war nie überlegen), favorisieren die Autoren harzbasierte Versiegeler [3]. Auf Grund der Resultate der vorliegenden Studie kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass ein Kompomer Versiegeler in der Prävention von Fissurenkaries nach drei Jahren genauso effektiv ist wie ein Material auf bisGMA Basis. Eine weitere Nachverfolgung der vorliegenden Studienpopulation ist geplant, um zu erheben, ob die 11 S. Zimmer et al.: Klinische Erfolgsraten von Fissurenversiegelungen mit Kompomer oder bis-GMA nach drei Jahren Vergleichbarkeit der Materialien auch langfristig gegeben ist. Time and duration of eruption of first and se- 10. Puppin-Rontani RM, Baglioni-Gouvea ME, de- cond permanent molars: a longitudinal inves- Goes MF, Garcia-Godoy F: Compomer as a pit tigation. Community Dent Oral Epidemiol 31, and fissure sealant: effectiveness and retention after 24 months. J Dent Child 73, 31–36 (2006) 344–350 (2003) Literaturverzeichnis 6. Kervanto-Seppälä S, Lavonius E, Pietilä I, Pitkä- 11. Simonsen RJ: Retention and effectiveness of niemi J, Meurman JH, Kerosuo E: Comparing dental sealant after 15 years. J Am Dent Assoc 1. Ahovuo-Saloranta A, Hiiri A, Nordblad A, the caries-preventive effect of two fissure seal- Worthington H, Mäkelä M: Pit and fissure seal- ing modalities in public health care: a single ants for preventing dental decay in the per- application of glass ionomer and a routine re- manent teeth of children and adolescents. sin-based sealant programme. A randomized Cochrane Database Syst Rev (3):CD001830 split-mouth clinical trial. Int J Paediatr Dent (2004) Dritte Auflage. WHO, Genf 1987, S. 34–37 18, 56–61 (2008) 2. Albani F, Ballesio I, Campanella V, Marzo G: Pit 7. Lygidakis NA, Oulis KI: A comparison of Fluro- and fissure sealants: results at five and ten shield with Delton fissure sealant: four year re- years. Eur J Paediatr Dent 6, 61–65 (2005) 122, 34–42 (1991) 12. WHO. Oral Health Surveys. Basic Methods. ■ Korrespondenzadresse: sults. Pediatr Dent 21, 429–431 (1999) Prof. Dr. Stefan Zimmer 3. Bürkle V, Hickel R: Fissurenversiegelung mit 8. Mejare I, Mjör IA: Glass ionomer and resin-ba- Glasionomerzementen – eine Literaturüber- sed fissure sealants: a clinical study. Scand J Zahnerhaltung und Präventive sicht. Dtsch Zahnärztl Z 58, 207–211 (2003) Dent Res 98, 345–350 (1990) Zahnmedizin Universität Witten-Herdecke, Abt. für 4. Carvalho JC, Ekstrand KR, Thylstrup A: Dental 9. Pardi V, Pereira AC, Mialhe FL, Meneghim Mde plaque and caries on occlusal surfaces of first C, Ambrosano GM: A 5-year evaluation of two 58448 Witten permanent molars in relation to stage of erup- glass-ionomer cements used as fissure seal- Tel.: 0 23 02 / 92 66 63 tion. J Dent Res 68, 773–779 (1989) ants. Community Dent Oral Epidemiol 31, Fax: 0 23 02 / 92 66 67 386–391 (2003) E-Mail: stefan.zimmer@ uni-wh.de 5. Ekstrand KR, Christiansen J, Christiansen ME: Alfred-Herrhausen-Str. 50 NOTIZEN Kinderzahnärzte für Ecuador Dringende Unterstützung für Hilfsprojekt gesucht Der zahnmedizinische Förderkreis Clinica Santa Maria e.V. (FCSM) organisiert seit vielen Jahren ein dentales Hilfsprojekt in Südecuador. Es sind Zahnärzte und v.a. Kinderzahnärzte gefragt, die dieses Projekt unterstützen. 12 FCSM In der Missionsklinik in Guadalupe existiert eine zahnmedizinische Abteilung mit zwei Behandlungszimmern mit pneumatisch betriebenen Einheiten, einem Röntgen- und Lagerraum, einem zahntechnischen Labor und einem Prophylaxeraum. Ein vollständig eingerichteter OP ermöglicht ebenfalls Behandlungen unter Narkose. Die engagierten Mitglieder des Förderkreises kommen aus allen Bereichen der Zahnmedizin, Zahntechnik, Prophylaxe oder Oralchirurgie. Für alle be- bekommen können. Durch den frühen Verlust der Milchzähne und der ersten bleibenden Molaren kommt es häufig zu schwerwiegenden Dysokklusionen. Wir suchen daher Kinderzahnärzte, die Interesse haben unser Projekt zu unterstützen, sich am Aufbau eines Behandlungskonzepts beteiligen möchten und sich vorstellen können, auch einen Einsatz vor Ort durchzuführen. Die Unterbringung aller Ärzte erfolgt in einem Gästehaus. ■ Förderkreis Clinica Santa Maria e.V. Geschäftsstelle: deutet ein Hilfseinsatz eine einzigartige Erfahrung. Ein besonderes Augenmerk erhält die Kinderzahnheilkunde. Hier ist der Erhalt der Milchzähne besonders wichtig, da es die einzige kieferorthopädische Maßnahme ist, die die Kinder © Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Zahnarztpraxis Dr. Eberhard Pierro Eisenbahnstraße 33 D-77815 Bühl E-Mail: [email protected] www.fcsm.org Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde 31 (2009) 1