Kinderbehandlung 8. Therapie verlagerter Zähne und Zahndurchbruchstörungen Ein häufiges Problem bei Kindern im Zahnwechsel ist Platzmangel. Bereits die Milchzähne stehen sehr eng. Fällt ein Milchzahn aus, hat der nachfolgende, deutlich größere bleibende Zahn keine Chance, durchzubrechen. Das bedeutet einerseits, dass er sozusagen stecken bleibt, oder dass er sich einen anderen Ort sucht, durchzubrechen. Im ersten Fall spricht man von einer so genannten Zahndurchbruchstörung, im zweiten von einer Verlagerung des Zahns. Bleibt der Zahn im Knochen, kann man die Situation kieferorthopädisch auflösen, indem man Platz gewinnt. Das kann bedeuten, den Zahnbogen zu vergrößern, indem man z.B. den Oberkiefer in der Breite dehnt. Hierzu bedient man sich eines Lipbumpers oder Lippenschildes. Im Allgemeinen stehen wir der Extraktion von ansonsten gesunden Zähnen eher ablehnend gegenüber. In seltenen Fällen kann dies jedoch notwendig werden. Am ehesten würde man die zweiten oder dritten Molaren ziehen. Sind die dritten Molaren oder Weisheitszähne nicht angelegt, würde man die davor liegenden zweiten Molaren belassen, da ihnen eine wichtige Funktion für die Kiefergelenke zukommt. In diesen Fällen würde man den Kiefer dehnen, aber evtl. zusätzlich auch eine Extraktion der Seitenzähne oder Prämolaren in Erwägung ziehen. Zu beachten ist dabei jedoch, dass es dabei zu einer Abflachung des Profils kommt. Allgemein ist es wichtig, Folgendes festzustellen: Die Milchzähne spielen, obwohl nur kurz im Mund, eine bedeutende Rolle als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Daher ist es unumgänglich, sie sorgsam zu pflegen und dafür zu sorgen, dass sie ihre Aufgabe vollständig erfüllen können. Bereits im Milchgebiss kann es vorkommen, dass der Platz schon begrenzt ist, so dass man schon jetzt dieses Problem in Angriff nehmen sollte, um spätere Probleme wie Zahndurchbruchstörungen oder eine Verlagerung von Zähnen zu vermeiden.