Der Forschungsverbund KLIMZUG-NORD • ist Gewinner der Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten. Regionen gewinnen im Wettbewerb - die Welt gewinnt mit!" • möchte die Metropolregion Hamburg auf die langfristigen Folgen des Klimawandels vorbereiten. • ist am 01.04.2009 gestartet und läuft bis zum 31.03.2014. • wird gestaltet durch Mitarbeiter/innen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Behörden, behördennahen Einrichtungen und Unternehmen. • ist mit seinen Untersuchungen besonders in den Bereichen Klimawandel, Hochwasserschutz, Wasserhaushalt, Landwirtschaft, Stadt- und Regionalplanung, Naturschutz, Ökonomie und Bildung aktiv. Grundwasserbeeinträchtigungen durch Klimawandel im gezeitenbeeinflussten Elbegebiet • fördert als Leitprojekt der Metropolregion Hamburg die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen und sucht den Austausch mit Betroffenen und der interessierten Öffentlichkeit. Landkreis Ludwigslust LUDWIGSLUST w w w.klimzug-nord.de KLIMZUG-NORD Teilprojekt 1.2 Grundwasserbeeinträchtigungen durch Klimawandel im gezeitenbeeinflussten Elbegebiet – Quantifizierung der Wirkungszusammenhänge und Gegenmaßnahmen Partner des Teilprojekts Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Wilfried Schneider Technische Universität Hamburg-Harburg Tel.: 040 42878-3094 E-Mail: [email protected] KLIMZUG-NORD 2 - 20110519 - vdo, © TuTech Innovation GmbH Klimaneutral auf Recyclingpapier gedruckt Stand der Information: Mai 2011 Unser Projek tgebiet : Die Metropolregion Hamburg Wettern Hamburg-Wilhelmsburg Gefördert durch das Koordination Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Entwicklung innovativer Ansätze zur Anpassung an den Klimawandel mit der Fördermaßnahme KLIMZUG - Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten. Hintergrund Wie beeinflusst der Klimawandel den Wasserkreislauf in der Metropolregion Hamburg? Dieser Frage wird im Teilprojekt 1.2 des Forschungsprojekts KLIMZUG-NORD am Institut für Wasserressourcen und Wasserversorgung der Technischen Universität Hamburg-Harburg nachgegangen. Dabei werden zwei für die Elbmarsch der Metropolregion Hamburg charakteristische Projektgebiete betrachtet. Zum einen das Obstanbaugebiet „Altes Land“ und zum anderen die Elbinsel Wilhelmsburg im Stromspaltungsgebiet der Elbe. Der Wasserkreislauf in Marschen wird sehr stark durch menschliches Handeln beeinflusst. Elbwasser dringt in den Grundwasserleiter ein und wird über Drainagen und Gräben wieder in die Elbe abgeleitet. So wird der Grundwasserspiegel konstant gehalten. Die durch den Klimawandel saisonal veränderten Niederschläge beeinflussen auch den Bodenwasserhaushalt. Auch der zu erwartende Elbwasserspiegelanstieg hat Einfluss auf die Grundwasserstände der Untersuchungsgebiete. Eine mögliche Folge des steigenden Grundwasserspiegels sind flächenhafte Vernässungen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Außerdem kann durch eine stromaufwärts gerichtete Verschiebung der Brackwasserzone die Elbwassernutzung für Beregnungszwecke eingeschränkt werden. Zwischenergebnisse Ausblick Das Gerüst des Grundwasserströmungsmodells bildet eine dreidimensionale Abbildung der geologischen Strukturen des Grundwasserleiters. So genannte Strukturmodelle basieren auf der Auswertung punktuell verfügbarerer Bohrprofile, welche die Schichtenabfolge am jeweiligen Ort wiedergeben. In Zusammenarbeit mit dem Geologischen Landesamt Hamburg wurden zunächst anhand einer Auswahl an Bohrprofilen geologische Profilschnitte für das Gebiet Wilhelmburg erstellt und die Informationen anhand von Datenbankabfragen ergänzt. Unter Verwendung entsprechender Computerprogramme konnten die Schichtgrenzen flächig erstellt werden. Da die Kenntnisse über den Aufbau des Grundwasserleiters im Alten Land nur begrenzt sind, wurde zur Verdichtung der Informationen eine geophysikalische Hubschraubermesskampagne ausgewertet, welche von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe durchgeführt wurde. Durch einen Vergleich der Elektromagnetik mit den vorhandenen Bohrprofilen wird derzeit die Lage der Aquifersohle erarbeitet (Aquifer = Grundwasserleiter). Zukünftig werden die Strukturmodelle in die numerischen Grundwasserströmungsmodelle integriert und unter Berücksichtigung der gegebenen Randbedingungen für einen Referenzzeitraum (1971 – 2000) kalibriert. Anschließend werden die Modelle der TUHH und der BAW verwendet, um Projektionen für zukünftige Zeiträume um 2050 und 2100 zu berechnen. In den Studien werden systematisch mögliche Variationen der Randbedingungen betrachtet, um die Bandbreite möglicher Änderungen in der Tideelbe und dem angrenzenden Grundwasser aufzuzeigen. Zusätzlich werden für die Grundwassermodelle anhand von Parameterstudien die klimasensitiven Einflussfaktoren und Parameter bestimmt und Anpassungsmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Auf diese Weise wird eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Gebiete ermöglicht. Ein ähnliches Vorgehen erfolgte auch für die überlagernden Weichschichten oberhalb des Grundwasserleiters, welche für die Bodenwasserhaushaltsmodellierung herangezogen werden. Erste Modellrechnungen für das Alte Land mit seinen sehr mächtigen und für die Elbmarsch charakteristischen Kleischichten wurden durchgeführt und die Wassergehalte einer charakteristischen Bodensäule kalibriert, d.h. eingemessen. In einer Pilotstudie der BAW wurde für das Strömungsmodell die Lage des mittleren Meeresspiegels gemäß des aktuellen Stands des Wissens zum Klimawandel erhöht. Des Weiteren können mit dem Elbe-Modell unterschiedliche Oberwasserszenarien (z.B. niedriges Oberwasser im Sommer) untersucht werden. Durch einen Vergleich dieser möglichen zukünftigen Situationen mit den heutigen Verhältnissen können Änderungen der Wasserstände, Strömungen und Salzgehalte in der Tideelbe abgeleitet werden. Entwässerungssystem Hamburg-Wilhelmsburg (Datenquelle: LSBG Hamburg) Struktur und Methoden im Teilprojekt 1.2 Schematisches hydrologisches System der Niederelbmarsch Frostschutzberegnung im Alten Land mit der Borsteler Mühle im Hintergrund Ziele und Methoden Um die in der Realität ablaufenden Prozesse zu verstehen und ihre jeweilige Bedeutung zu beurteilen, werden umfangreiche numerische Grundwasserströmungs- und Bodenwasserhaushaltsmodelle aufgebaut. Diese sollen gegenwärtige Messwerte, Szenarienprojektionen des zukünftigen Klimas, der zukünftigen Wasserstände und Salzgehalte der Elbe sowie geologische und bodenkundliche Rahmenbedingungen vereinen. Wie sich in Zukunft Wasserstände, Strömungen und Salzgehalte der Tideelbe entwickeln, das wird von der Bundesanstalt für Wasser- bau (BAW) mit einem hochaufgelösten, dreidimensionalen numerischen Strömungsmodell simuliert. Die Ergebnisse gehen als Randbedingungen in die Grundwassermodelle ein. Anhand der Modelle soll herausgearbeitet werden, welche Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Grundwasser herrschen und welche Folgen in welchem Ausmaß für die Projektgebiete zu erwarten sind. Anschließend werden Anpassungsmaßnahmen erarbeitet, mit denen den Folgen des Klimawandels begegnet werden kann. Topographie der Tideelbe im HN-Strömungsmodell der BAW-DH