AMYNA e.V. Aufgaben und Angebote 3 Fachbereiche mit 9 pädagogischen Fachkräften und Honorarkräften: 1. Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch (Großraum München) 2. GrenzwertICH – sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen verhindern (Großraum München) 3. überregionale Angebote und Projekte (auch bundesweit) Arbeit mit Erwachsenen, die für Kinder und Jugendliche Verantwortung tragen. KEIN Kind kann sich alleine vor sexuellem Missbrauch schützen! Elternabende Fort- und Weiterbildung Beratung zu Möglichkeiten des Schutzes Beratung und Begleitung von Institutionen (Schutzkonzepte) Eigene Projekte und Projekte im Auftrag Recherchemöglichkeit in der „Infothek“ (Präsenzbibliothek) Publikation fachspezifischer Artikel und Bücher Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Weitervermittlung im Verdachtsfall Aktionen mit KooperationspartnerInnen (z.B. „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“) Zeig doch mal Kindliche Sexualität in der KiTa After-Work-Basics am Dienstag Inhalte Kindliche Sexualität Sexuelle Entwicklung im Vorschulalter Sexuelle Entwicklung vom Grundschulalter bis Pubertät Einschätzung sexueller Äußerungen und Handlungen von Mädchen und Jungen Grenzen sexueller Handlungen von Kindern Umgang mit sexuellen Aktivitäten von Mädchen & Jungen Begriffsklärung Sexualität ≠ Sex (genitale Sexualität) Sexualität Erwachsener: meist auf Erregung, Befriedigung, evtl. Fortpflanzung ausgerichtet Sexualität = Lebensenergie, menschliches Grundbedürfnis in jedem Alter Mensch ist von Geburt an ein sexuelles Wesen Aber: Kindliche Sexualität unterscheidet sich stark von der Sexualität Erwachsener Kindliche Sexualität Kindliche Sexualität ist geprägt von Neugier, Spontanität, Entdeckungslust Schamgefühle sind Kindern zunächst fremd keine Trennung von Zärtlichkeit, Schmusen und genitaler Sexualität Ganzheitliches Erleben von Sexualität mit allen Sinnen Entdecken, schauen, fühlen, berühren, spüren Im Vordergrund steht: sich selbst, den eigenen Körper entdecken und kennen lernen (Identitätsbildung) Kindliche Sexualität = Ich-bezogen, egozentrisch und nicht auf Partner*in ausgerichtet Sexuelle Entwicklung von 0 – 6 Jahren Körper: zentrale Bedeutung für Identitätsentwicklung Ab Geburt: lustvolles Erleben mit allen Sinnen Bereits ab Geburt orgastische Zustände mgl. = Ausdruck körperlichen Wohlgefühls (nicht Erotik) Erkunden des eigenen Körpers Erste autoerotische Aktivitäten, Entdecken der Genitalien als Lustquelle Selbstbefriedigung ab ca. 2 Jahren Erkenntnis: weiblich – männlich; Geschlechtszuordnung Sexuelle Entwicklung von 0 – 6 Jahren Schau- und Zeigelust, Freude am Nacktsein Interesse an Genitalien – den eigenen und von anderen, möchten diese anschauen und anfassen Interesse an Körperausscheidungen – in Folge: Beginn des „Sauberwerdens“ Körpererfahrungs- und Körpererkundungsspiele, so genannte Doktorspiele ab ca. 3 Jahren gegenseitiges Begucken und Berühren Dabei im Vordergrund: Erforschen des Körpers nicht das Erreichen sexueller Höhepunkte © Zartbitter Köln; Wolters Lusterleben eher bei Selbstbefriedigung Sexuelle Entwicklung von 0 – 6 Jahren Begreifen des (eigenen) biologischen Geschlechts Interesse an „Doktorspielen“ lässt mit der Zeit meist etwas nach, verschwindet aber nicht ganz Ab ca. 5 Jahren Gefühle von Verliebt sein Schamgefühle, Schamgrenzen entstehen im Laufe der Kindheit durch Verinnerlichen von Sexualnormen Sexuelle Handlungen (allein oder mit anderen) finden vermehrt in unbeobachteten Situationen statt Körper und Sexualität wird immer mehr „Privatsache“ Sexuelle Entwicklung Grundschulalter bis Pubertät Intensive gleichgeschlechtliche Beziehungen Ringen um eigene Geschlechtsidentität, oft gekoppelt mit Abgrenzung vom anderen Geschlecht Vorpubertät im Grundschulalter: Körper produziert Vorform von Sexualhormonen; löst Geschlechtsreife aus sexuelles Empfinden und Verhalten der Mädchen und Jungen verändert sich gleich- und gegengeschlechtlicher Anziehungskraft – gegenseitiges Necken & Ärgern Verliebt sein zentrales Thema: Schwärmerei, Suche nach körperlicher Nähe, Zärtlichkeit Sexuelle Entwicklung Grundschulalter bis Pubertät Schule: Zärtlichkeit stärker tabuisiert als Gewalt → Suche nach körperlicher Nähe in Bewegungsspielen, ruppigen Körperkontakten Großes Interesse an Themen Körper & Sexualität: Kinder beobachten Erwachsene und nehmen sexuelle Reize & Informationen aus Werbung, Medien begierig auf sind von Infos & Bildern aber oft überfordert und verwirrt viele Fragen zu Körper, Gefühlen & Sexualität bleiben unbeantwortet Provozieren mit sexualisierter Sprache, anzüglichen Witzen, Gesten = Auseinandersetzung mit Normen & Inhalten der Sexualität Erwachsener Sexuelle Entwicklung Grundschulalter bis Pubertät Zeit der Vorpubertät = „nicht mehr und noch nicht“ Im Übergang zur Pubertät: Mädchen und Jungen müssen sich neu begreifen, ihre kindliche Rolle wird erotisch eingefärbt Auseinandersetzung mit eigenem (sich veränderndem) Körper Pubertät = Zeitspanne der körperlichen Geschlechtsreifung Beginn Pubertät in letzten 10 Jahren um ca. 1½ Jahre vorverlagert Bereits in 3. – 6. Klasse ganzes Spektrum pubertärer Entwicklung anzutreffen Grundsätzliches zu kindlicher Sexualität Jedes Kind ist anders! Sexuelle Entwicklung & Interesse individuell ausgeprägt Sexuelle Neugier von Mädchen und Jungen ist „normal“ Einvernehmliche & altersgerechte sexuelle Handlungen unter Gleichaltrigen sind in der Regel in Ordnung Es geht um Entdecken, schauen, fühlen, berühren, spüren Erleben und Erfahren des eigenen Körpers, Austausch von Zärtlichkeiten tut Mädchen und Jungen gut Aber: Es gibt auch Grenzen für sexuelle Handlungen von Kindern Einschätzung kindlichen sexuellen Verhaltens Art der Handlung Verletzungsgefahr? Alters- , bzw. entwicklungsgerechtes Verhalten? Passen Ort & Situation? Intensität und Häufigkeit Regeln der Einrichtung? Einvernehmlich und freiwillig? Reaktion beteiligter Kinder Förderlich für Entwicklung? Hinweis auf Gefährdung? Umgang mit kindlichen sexuellen Handlungen Kinder als sexuelle Wesen wahrnehmen Ausgewogenheit von Zulassen und Grenzen setzen Kinder brauche Freiräume, um ihren Körper zu erkunden und um mit ihrer kindlichen Sexualität zu experimentieren Dabei gilt: Sexuelle Aktivitäten von Mädchen und Jungen gleich bewerten und behandeln Mädchen und Jungen Orientierung geben sexuelle Aktivitäten bei Bedarf regulieren Grenzen sind da, wo Grenzen anderer berührt werden Sexuelle Übergriffe erfordern Eingreifen von Erwachsenen: • Schutz der betroffenen Mädchen und / oder Jungen • Verhaltensänderung beim übergriffigen Kind bewirken Signale, bei denen Sie aktiv werden sollten Stark sexistische Sprache Interesse an „Doktorspiel“ größer als an anderen altersgerechten Spielen Geheimhaltung von „Doktorspielen“ erzwingen Praktizieren von Erwachsenensexualität (oral, anal, vaginal) Auffällige Häufigkeit & Intensität sexueller Aktivitäten „Doktorspiele“ mit (deutlich) älteren oder jüngeren Kindern Wenn Kinder sich selbst oder andere an den Genitalien verletzen Kinder überreden/zwingen andere zu „Doktorspielen“, sex. Handlungen Sexuelle Grenzverletzungen durch Kinder sexuelle Übergriffe sind nicht an Art der Handlung zu erkennen Merkmale von sexuellen Übergriffen sind Unfreiwilligkeit, Zwang und Macht Machtgefälle z.B. durch: Alters-, und Entwicklungsunterschied, Widerstandsfähigkeit beteiligter Kinder, Position in der Gruppe Erzwingen sex. Handlungen gegen den Willen anderer Kinder z.B. durch Überreden, Manipulation, Versprechungen, (Gruppen-)Druck, Drohungen, Gewalt Mgl. Hinweis auf Gefährdung Bei jüngeren Kindern: Übergriffe im Überschwang Sexuelle Übergriffe von Kindern sind eher ungeplant, sie geschehen häufig aus der Situation heraus Mögliche Motivationen: Kindliche sexuelle Neugier, fehlende Impulskontrolle, Provozieren, Macht ausüben, Überlegenheit spüren wollen Anforderungen an päd. Fachkräfte & Einrichtungen Selbstreflexion Austausch im Team Sexualpädagogisches Konzept entwickeln Bewusste Haltung zu kindlicher Sexualität Fachlicher Umgang mit kindlicher sexueller Neugier Fachlicher Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen durch Kinder (→ Handlungsleitfaden) Regeln für Kinder zum Umgang mit Körperlichkeit Aktiv Sexualerziehung leisten Elternarbeit zum Thema Zusammenfassung Kindliche Sexualität ist anders als Erwachsenensexualität Einvernehmliche und altersgerechte sexuelle Aktivitäten von Kindern im Vorschulalter sind in der Regel in Ordnung Grenzen: Handlungen, die nicht entwicklungsförderlich sind oder wenn Grenzen anderer überschritten werden Sexuelle Übergriffe durch Kinder verlangen eindeutiges Eingreifen durch Erwachsene Betroffene Kinder brauchen Schutz und Übergriffige Kinder brauchen Unterstützung, um andere Verhaltensweisen zu lernen Zusammenfassung Kindliche sexuelle Entwicklung zu begleiten heißt: Kinder als sexuelle Wesen anerkennen Kindliches Bedürfnis nach Körperlichkeit & Sexualität anerkennen adäquaten Umgang mit sexuellen Aktivitäten von Kindern in der Einrichtung finden Möglichkeiten & Grenzen abstecken Sexualerziehung aktiv gestalten, Lernprozesse begleiten Maßnahmen zum Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen ergreifen So unterstützen Sie Mädchen & Jungen, zu selbstbewussten und selbst bestimmten Persönlichkeiten heranzuwachsen! Zeig doch mal Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Noch Fragen? Kontakt: Elke Schmidt [email protected] oder 089/ 890 57 45 120