20 Kakipflaume Diospyros kaki Ein laubabwerfendes Obstgehölz mit kugeliger Krone aus Japan und China. Die Blätter sind dunkelgrün und auf der Unterseite behaart, die Blüten sind klein und weissgelb. Die Art ist zweihäusig, d.h. es gibt sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen, die während der reife tomaten-roten Früchte erreichen die Grössen von Pfirsichen. Sie sind erst geniessbar, wenn sie überreif sind und werden daher im Oktober und November geerntet. Myrte Myrtus communis Die Myrte wächst in Macchie und Buschgebieten, wird aber auch häufig in Gärten und Parks angebaut. Die Myrte ist ein dichtbelaubter, immergrüner Strauch, nur selten ein kleiner Baum. Die gegenständigen dunkelgrünen Blätter sind, gegen das Licht gesehen, mit feinen Drüsen durchsetzt, die wohlriechende Öle enthalten. Blattform und Größe sind recht unterschiedlich. Die weißen, duftenden Blüten weisen zahlreiche Staubfäden auf. Durch Auspressen der Pflanze wird Myrtenöl "Eau d'Anges" gewonnen. Aus den Früchten kann man Myrtenlikör herstellen. Die Myrte wird in arabischen Legenden erwähnt, die Griechen weihten sie der Aphrodite und benutzten sie für Siegerkränze. Pinie Pinus pinea Die Pinie ist leicht an ihrer schirmförmigen Krone und an den grossen, kugel- bis eiförmigen zapfen zu erkennen. Die grossen, essbaren Samen stellen in den Mittelmeerländern eine gängige Handelsware dar (z.B. für ins BasilikumPesto). 21 Trompetenblumen Bigonia Tecoma capensis (Südafrika) Bigonia ignea (Brasilien) Bigonia buccinatoria (Mexiko) Tecoma radicans (Nordamerika) 22 Drillingsblume Bougainvillea Eine der verbreitetsten Pflanzen und auffälligsten Schlinggewächse in den Gärten der Subtropen. Sie bedeckt Pergolen und Mauerwerk und ist von kräftigem Rot und Orange. Die einzelnen Blüten sind klein, röhrenförmig und weissgelb. Sie sitzen jedoch in einem Blütenstand, der von drei farbigen Hochblättern umgeben ist. Es gibt verschiedene Arten und zusätzlich noch Farbvarietäten innerhalb der Arten. Die Drillingsblume stammt aus Südamerika und wurde 1820 nach Europa eingeführt. 23 Strauchiger Gomphocarpus † Gomphocarpus fructicosus (Schwalbenwurzgewächse) Falso Cottone Ghomphos cheville Der zierliche Strauch mit Milchsaft wird bis zu 2 m hoch. Die lanzettähnlichen Blätter sind gegenständig und oft zu 3 quirlig angeordnet. Die Blüten mit weisser 5-zähliger Krone sind in gestielten, hängenden doldenartigen Blütenständen angeordnet. Die Fruchtkapseln sind aufgeblasen, eiförmig und weich stachelig. Die aufgesprungene Kapsel sieht wie reife Baumwolle aus. Die Samen sind giftig! Die Zierpflanze ist im ganzen Mittelmeergebiet und den Kanaren verwildert. Sie wächst an Flussufern und an feuchten Stellen in der Nähe der Küste. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Südafrika. 24 Alraune † Mandragora officinarium Die Blätter spriessen rosettig aus einer dicken, verzweigten Pfahlwurzel. Die Blätter sind eiförmig, 15 – 25 cm lang, gezähnt und gewellt. Die röhrenförmigen und violetten Blüten befinden sich im Zentrum der Rosette. Die Frucht ist eine 25-30 mm grosse, gelb-orange Beere. Die Alraune wächst auf steinigen, sehr trockenen und öden Plätzen. Der berühmte griechische Arzt und Kräuterkundige Dioskurides nimmt von Hereusis, der Göttin der Erfindungskunst, die magische und menschengestaltige Alraunenwurzel entgegen Botanisch zählt sie zur Familie der Nachtschattengewächse und ist nahe mit Stechapfel, Tollkraut und Tollkirsche verwandt. Diese Verwandtschaft wurde schon von Theophrast erkannt. Nach ihm waren Alraune und Tollkirsche Geschwister. Die Alraune kommt hauptsächlich in den wärmeren Gebieten Südosteuropas und Westasiens, aber auch in Nordafrika vor. Im alten Ägypten war die Alraune Symbol der Liebe und ein geschätztes Aphrodisiakum. Sie wurde meist im Zusammenhang von Eros und Sinnlichkeit dargestellt. Besonders beliebt war ein mit der Alraune versetzter Wein. Er enthielt sehr berauschende und aphrodisische Kräfte. Der Papyrus Ebers, die älteste von allen überlieferten medizinischen Rezeptsammlungen der Welt, ist voller Hinweise auf den Gebrauch der Alraune. Ein Rezept empfiehlt einen aus Alraunenfrüchten, Milch, Honig, «Kräutern des Feldes» und Wein gekochten Sud. Die Griechen liebten die Alraune genauso wie die Ägypter. Bei ihnen galt sie nicht nur als ein Aphrodisiakum für Menschen, sondern wurde auch von den liebestollen Satyrn verspeist. Für die verwandte Tollkirsche, nach deren Genuß verführerische Frauen zu scheu sein sollen, gibt Theophrast ein genaues Rezept an: «Die Blätter der Mandragora zusammen mit Gerstenkörnern sollen gut sein für Geschwüre, und die abgeschabte Wurzel in Essig eingeweicht, ist gut gegen die Rose und Gicht, als Schlafmittel und Liebestrank. Sie wird mit Wein oder Essig eingegeben. Man schneidet sie in kleine Scheiben, die dann eingefädelt und in den Rauch gehängt werden.» Die Alraune war allen altorientalischen Völkern gut bekannt. Überall wurde sie als Liebesmittel, Aphrodisiakum, Narkotikum, Rauschmittel und Medizin benutzt. Besonders berühmt wurde eine 25 Textstelle aus dem Alten Testament. Darin ist die aphrodisische Kraft der Liebesäpfel - das sind die Alraunenfrüchte - von Gott abgesegnet (Gen. 30, Vers. 14 – 17). Die Kraft der Alraune wurde im Altertum bereits stark mythologisiert. Da die Wurzel nicht nur viele medizinische Eigenschaften aufwies, sondern auch das geschlechtliche Verlangen steigerte und bei Unwilligen Liebesverlangen erregte, wurde sie zur bedeutendsten Zauberwurzel. Hinzu kam noch ihre leicht anthropomorphe Gestalt. Die ganze Pflanze war von einer geheimnisvollen Aura umgeben. Es hieß, sie habe eine menschengestaltige Seele, die den Rhizotomen, den Wurzelgräber, mit einem Schmerzensschrei töten könnte, wenn sie aus dem Erdreich gezogen werde. Bald entwickelten sich Rituale mit denen nach der Wurzel gegraben wurde, und es entstanden Geschichten von wundersamen Ereignissen im Zusammenhang mit der Wurzel. Diese Überlieferungen lebten bis ins Mittelalter fort «Wunderbar und kaum glaublich ist, was der ernste und achtungswürdige Geschichtsschreiber Josephus in seiner Geschichte Jerusalems von der Wurzel Baaras [Alraune] ... erzählt, dass sie nämlich von feuerroter Farbe sei und bei Nacht einen Glanz verbreite, aber sehr schwer zu bekommen sei, indem sie den Händen und Augen des nach ihr Greifenden entgehe und nicht eher nachgebe, als bis sie mit dem Urin einer Menstruierenden besprengt werde. Aber auch auf diese Art wird die Wurzel nicht ohne Gefahr herausgerissen, denn es trifft den, der sie herauszieht, augenblicklich der Tod, wenn er nicht durch ein Amulett von der gleichen Wurzel geschützt ist. Deshalb graben diejenigen, welche kein solches Amulett haben, ringsherum die Erde auf, binden mit einem Strick einen Hund an die Wurzel und entfernen sich sogleich. Der Hund, welcher sich alle Mühe gibt loszukommen, reißt die Wurzel heraus und stirbt nun an der Stelle seines Herrn. Jetzt kann jeder diese Wurzel ohne Gefahr in die Hand nehmen.» Später kam die Sage vom «Galgenmännlein» auf. Sie wurzelt wahrscheinlich in einer altgermanischen Tradition. Wie Tacitus berichtet, wurden bei den Germanen die Frauen, die in die Vergangenheit und die Zukunft sehen konnten, Alrunen oder Alraunen genannt. Runa bedeutet «Geheimnis», alruna «die Geheimnis Wissende», aber auch «die Runen kennende». Die Runen waren Zauberzeichen, die Odin/ Wotan, der Gott der Ekstase, des Wissens, des Rausches und der Dichtkunst, ersann, als er neun Tage am Weltenbaum hing. Runen waren also das Geheimnis des Gehenkten. Das Henken war damals eine verbreitete Hinrichtungsmethode. Niemandem blieb dabei verborgen, dass die Gehenkten im letzten Augenblick ihres Lebens noch einen «letzten Abgang», eine Ejakulation, erlebten. Diesem wundersamen, nicht durch erotische Betätigung gewonnenen Samen wurden Zauberkräfte nachgesagt. Man glaubte, wenn er die Mutter Erde benetze, befruchte er sie. Dann würde aus ihr eine Wurzel von besonderer Kraft wachsen. Diese Wurzel sei das mächtigste Aphrodisiakum und Amulett. Wird die Wurzel mit verschiedenen Ritualen zum Leben erweckt, entsteht aus ihr das Galgenmännlein. In der frühen Neuzeit wurde die Alraune zu einer Hexenpflanze und zu einem wichtigen Bestandteil der Hexensalbe. Diese auch Buhl- oder Flugsalbe genannt, sollen sich die Hexen nach dem Volksglauben auf die Schleimhäute von Vagina und Darm auftragen. Bald darauf fuhren Sie aus ihrem erstarrten Körper aus und flogen durch die Lüfte zum Hexensabbat. (Die Hexensalben enthielten neben der Alraune noch Opium, Haschisch, Betel, Schierling, Tollkirsche, Stechapfel und Bilsenkraut.) Die Alraune und die Sage vom Galgenmännlein haben unzählige literarische und künstlerische Bearbeitungen erfahren. Selbst in modernen Comic strips taucht das Motiv der Alraune und des in ihr schlummernden Geistes wieder auf. (Titelblatt eines mexikanischen Comic-Heftes) 26 Sodomsapfel † Solanum sodomaeum Der zu den Nachtschattengewächsen gehörende Sodomsapfel ist ein stacheliger und etwa 1m hoher Strauch. Die Blätter und der Stängel sind mit steifen, gelben Stacheln bewehrt. Die Blüten sind gross und violett. Die Frucht ist eine glänzende, gelbe, harte und 2 cm grosse Frucht („Apfel“). Der Sodomsapfel kommt im ganzen Mittelmeerraum auf sandigen Flächen oder an Wegrändern vor. Wahrscheinlich ist der „Apfel von Sodom“ eine andere Pflanzenart – nämlich der Palästina-Nachtschatten/Jericho-Tomate (Solanum incanum). Siehe Weinstock Sodoms in 5. Mose/Deuteronomium 32,32 oder Micha 7,4 (Dornstrauch, hebr. hedeq). . Stechapfel Datura stramonium Der bis zu 1m hohe und stark verzweigte Stechapfel lebt nur ein Jahr. Die weissen Blüten sind lang und röhren- bis trichterförmig. Die grüne Frucht ist eine längliche und stachelige Kapsel. Der Stechapfel kommt auch in der Schweiz in warmen Lagen auf Schuttplätzen, Wegrändern oder Äckern vor. Die Pflanze ist sehr giftig und narkotisch; sie enthält die Alkaloide Hyoscyamin, Hyoscin und Scopolamin. Der Grieche Theophrast schrieb: „Nach Einnahme von 3/20 einer Unze wird der Patient fröhlich und meint, er sei der Held des Tages, 2mal die Dosis und er wird bösartig mit Wahnvorstellungen, 3mal dieselbe und er bleibt dauernd irr, 4mal die Dosis und er ist tot. 27 Rizinus † Ricinus communis Seit etwa 4000 v. Chr. wird diese Pflanze in Ägypten angebaut. Sie wächst in Klimagebieten ohne Winterfrost zu einem kleinen Baum heran, sonst kann sie nur als einjährige Pflanze angebaut werden. Die grossen marmorierten Samen enthalten etwa 50 % Öl, das ausgepresst werden kann. Die Samen sind sehr giftig, die Giftstoffe bleiben beim Pressen jedoch in den Rückständen. Das Öl kann für medizinische Zwecke (z.B. Abführmittel) verwendet werden. Rizinuspflanzen sieht man in Italien vorwiegend auf Schuttflächen, Strassenrändern oder auf Parkplätzen. Jasmin-Arten Als Rohstoffe zur Parfümherstellung dienen zahlreiche verschiedene Jasminarten. Mit den Jasminblüten werden auf Sizilien auch Glacen oder Kuchen aromatisiert. Zu diesem Zweck wird in Gärten oder Plantagen Jasmin angepflanzt. Wildwachsend ist im Mittelmeerraum der gelbe Jasminum fruticans. Auf Madeira und den Kanarischen Inseln gedeiht ebenfalls der gelbe, äusserst wohlriechende und wilde Jasminum odoratissimum. Jasminum grandiflorum (Varietät von J. officinale)